Die Arbeitskreise Heimische Orchideen (AHO) haben das seltene Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata) zur Orchidee des Jahres 2005 gewählt. Diese Orchideenart kommt auf mageren, meist trockenwarmen Wiesen, lichten Kiefernwäldern und alpinen Weideflächen (bis 2500 Meter) vor. Eine Gefährdung besteht durch Überdüngung und Verbuschung der Standorte. Die nationale Rote Liste weist das Brand-Knabenkraut als stark gefährdet aus. Die größten Restvorkommen gibt es in den Alpen, im Alpenvorland, am Kaiserstuhl, in der Rhön und in der Eifel. Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata)
Blatt Freiburg-Nord zeigt den südlichen Oberrheingraben mit seinen beiden Flanken: den Vogesen im Westen und dem Schwarzwald im Osten. Der Schwarzwald, an der Ostflanke des Oberrheingrabens, wird von variszischen Graniten, Gneisen und Anatexiten aufgebaut. Bei der variszischen Faltung kam es zur Metamorphose präkambrischer Sedimentgesteine; zudem drangen im Oberkarbon granitische Tiefengesteinsplutone auf. Permische Rhyolithe (Quarzporphyre), die an mehreren Stellen des mittleren und nördlichen Schwarzwald zu finden sind, werden als Ignimbrite interpretiert. Nach Norden und Osten tauchen die Kristallingesteine des Schwarzwaldes unter das permo-mesozoische Deckgebirge. Am Westrand des Kartenblattes ist ein kleiner Teil der Nordvogesen angeschnitten. Der ebenfalls variszisch geprägte Gebirgszug ist von Struktur und Gesteinsaufbau dem Schwarzwald sehr ähnlich, jedoch sind größere Vorkommen paläozoischer Sedimente erhalten geblieben. So sind im Kartenausschnitt neben Graniten, Dioriten und Paragneisen auch kambrische bis silurische Schiefer sowie Schuttsedimente des Rotliegenden erfasst. Der Oberrheingraben durchzieht das Blatt von Südsüdwest nach Nordnordost. Die Grabenstruktur ist mit tertiären Sedimenten verfüllt. Das Tertiär tritt jedoch nur vereinzelt unter der quartären Deckschicht aus Löss- und Flugsanden, fluviatilen bzw. glazifluviatilen Ablagerungen, Verwitterungs- und Schwemmlehm zu Tage. Der Grabenrandbereich wird von den äußeren Randverwerfungen, an denen der vertikale Hauptversatz der Grabenstruktur stattfand, und Bruchfeldern mit Staffelbrüchen geringerer Verwurfshöhe gebildet. In den sogenannten Vorberg-Zonen sind Grundgebirge und permo-mesozoische Bedeckung staffelförmig gegen das Grabeninnere abgesunken und somit, vor Abtragung geschützt, erhalten geblieben. Am Westrand des Oberrheingrabens ist das Bruchfeld von Ribeauvillé, südlich der Vogesen, und das Bruchfeld von Zabern, in der Nordwest-Ecke des Kartenblattes, angeschnitten. Am Ostrand des Grabens sind die Vorbergzone von Emmendingen-Lahr und die Freiburger Bucht erfasst. Mit der Grabenbildung im Tertiär ging ein verstärkter Vulkanismus einher, der seinen Höhepunkt in der Förderung Olivin-nephelinitischer Schmelzen im Vulkangebiet des Kaiserstuhls fand. Die heute stark abgetragene Vulkanruine aus miozänen Vulkaniten und Tuffen ist von pleistozänem Löss ummantelt und teilweise überlagert. Neben der Legende, die über Alter, Genese und Petrographie der dargestellten Einheiten informiert, verdeutlicht eine tektonische Übersichtskarte die geologischen Großeinheiten im Kartenausschnitt. Ein geologischer Schnitt gewährt zusätzliche Einblick in den Aufbau des Untergrundes. Das West-Ost-Profil kreuzt den Oberrheingraben mit dem Kaiserstuhl und der Freiburger Bucht sowie die Kristallingesteine des Schwarzwaldes.
Die Gottesanbeterin (Mantis religiosa ) ist das Insekt des Jahres 2017. Ursprünglich stammt die Gottesanbeterin aus Afrika. Von dort haben sich die Fangschrecken über Südeuropa immer weiter in Richtung Norden ausgebreitet. In Deutschland kam die Gottesanbeterin lange Zeit nur in Wärmeinseln wie dem Kaiserstuhl bei Freiburg vor. Mittlerweile aber wurde das Insekt des Jahres 2017 mit Ausnahme von Niedersachsen und Schleswig-Holstein bereits in allen deutschen Bundesländern nachgewiesen. Insgesamt ist die Art ein gutes Beispiel für die Auswirkung des globalen Klimawandels auf die mitteleuropäische Tierwelt. In Deutschland, der Schweiz und Österreich wird Mantis religiosa als bedrohte Art geführt. Das könnte sich aber in absehbarer Zeit mit steigender Temperatur ändern, denn sie besiedelt immer mehr Orte.
PLENUM ist eine neue Naturschutzstrategie, Umwelt- und Naturschutzziele nicht durch hoheitliches Handeln von oben, sondern auf freiwilliger Basis gemeinsam mit der Bevölkerung von unten zu erreichen. PLENUM setzt sich ein für die Erhaltung und Entwicklung der biologischen Vielfalt in großflächigen, repräsentativen Kulturlandschaften. Aufbauend auf der Biotopkartierung und dem Artenschutzprogramm ermittelte die LUBW in Zusammenarbeit mit den Bezirksstellen für Naturschutz und Landschaftspflege und einem wissenschaftlichen Beirat eine Gebietskulissse mit 19 Kerngebieten, die sowohl Naturschutzgebiete als auch typische Kulturlandschaften umfassen. Von dieser Gebietskulisse wird zur Zeit die Plenumkonzeption in folgenden 5 Projektgebieten umgesetzt: Westlicher Bodensee, Allgäu-Oberschwaben, Kreis Reutlingen, Heckengäu und Naturgarten Kaiserstuhl. Die Gebiete nehmen 13 % der Landesfläche ein.
Dieser Vogel fällt einfach auf, denn mit seiner Farbenpracht ist er ein echter Exot bei uns. Wenn er auf der Jagd nach Großinsekten mit weit ausgebreiteten Flügeln durch die Luft gleitet, erinnert sein Anblick unwillkürlich an die Tropen – und tatsächlich stammt er aus dem warmen Süden. Seine Lieblingsspeise sind Libellen, Käfer und – wie der Name schon sagt – Bienen und Wespen. Für diese wehrhafte Beute ist Merops apiaster extra mit einem pinzettenartigen Schnabel ausgestattet. Um nicht gestochen zu werden, schlägt und knetet er die Insekten vor dem Verschlucken auf einer harten Unterlage, um die Giftdrüse auszupressen. Dann taugt die Biene oder Wespe sogar als Hochzeitsgeschenk für das Weibchen. Das macht ihn bei den Imkern nicht gerade beliebt. Seine mehr als einen Meter langen Brutröhren gräbt er in steile Löss- oder Lehmwände, ja sogar in den Boden. Normalerweise brütet er in großen Kolonien, bei uns können diese aber auch aus nur zwei bis drei Paaren bestehen. Wie können wir dieser Art helfen? In Deutschland galt er zeitweise als ausgestorben, doch nun breitet er sich wieder nach Norden aus. Denn der Bienenfresser profitiert vom Klimawandel und auch von den zahlreichen aufgelassenen Tagebau-, Kies- und Sandgruben. Dabei braucht er reich strukturierte offene Landschaften. Zum Ansitzen nutzt er auch gerne Strom- oder Telefonleitungen. In unserer ausgeräumten und intensiv genutzten Landschaft leidet der Bienenfresser jedoch oft unter dem Mangel an Großinsekten und geeigneten Brutplätzen. Der Erhalt naturnaher Abbruchkanten und die Förderung artenreicher Wiesen zählen daher zu den wichtigsten Schutzmaßnahmen. So hat man im Weinbaugebiet am Oberrhein Grünsaaten zwischen die Rebstöcke gepflanzt, um das Insektenangebot zu erhöhen. Auch hat Baden-Württemberg für den Bienenfresser große Teile des Kaiserstuhls als EU-Vogelschutzgebiet gemeldet. Möchten Sie aktiv werden für den Bienenfresser? Wenn Sie zugewachsene Wände eines Hohlwegs vom Bewuchs befreien, schaffen Sie gute Brutbedingungen für den Bienenfresser, denn er ist auf frische, unbewachsene Abbruchkanten angewiesen. Auch renaturierte Kies- oder Sandgruben könnten so wieder für Bienenfresser interessant werden. - zurück zur Übersicht der Vögel-Artensteckbriefe -
Vulkanische Gefährdung in Deutschland Bewertung möglicher vulkanischer Aktivitäten der nächsten 1 Million Jahre in Deutschland inklusive Festlegung der Gebiete mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit in diesem Zeitraum. 29.03.2021 Prof. Dr. Ulrich Schreiber, Bonn Prof. Dr. Gerhard Jentzsch, Bonn BGE-Vergabenummer: SEVGV3T-19-04-Ol Vulkanische Gefährdung in Deutschland Autoren: Prof. Dr. Ulrich Schreiber, Bonn und Prof. Dr. Gerhard Jentzsch, Bonn Stand: 29.03.2021 Inhalt Seite 4 1.Veranlassung2. 2.1 2.2Definition der vulkanischen Gefährdung Mögliche Gefährdungen Betriebsphase und Nachbetriebsphase4 4 4 3.Auftragsumfang5 4.Kriterien für eine potentielle vulkanische Gefährdung6 5. Känozoischer Vulkanismus 5.1 Tertiärer Vulkanismus 5.1.1 Die Prä-Känozoische Rift-Entwicklung der Nordsee und Norddeutschlands 5.2 Quartärer Vulkanismus8 8 13 17 6. Großtektonischer Rahmen 6.1 Der Erdmantel unter Mitteleuropa 6.1.1 Teleseismische Studien 6.1.2 Der Eifel-Plume 6.2 Zusammenfassung Seismologie18 18 18 24 30 7.Isotopie der Mofettengase31 8.Tektonik der West- und Osteifel36 9. Quartärer Vulkanismus der Eifel 9.1 Vulkantypen und CO2-Quellen der West- und Osteifel 9.1.1 Maare 9.1.2 Schlackenkegel/Lavaströme 9.1.3 Staukuppen 9.1.4 Calderen 9.1.5 Mofetten, Mineralbrunnen, Säuerlinge 9.2 Vulkane der Westeifel 9.3 Die Osteifel 9.3.1 Laacher-See Vulkan 9.3.2 Wehr-Caldera 9.3.3 Riedener Vulkansystem 9.4 Gefährdungspotential Vulkane Osteifel 41 45 45 46 47 48 48 51 53 53 55 56 57 10. Festlegung des Gebietes mit einer hohen Eintrittswahrscheinlichkeit vulkanischer Aktivität in den nächsten 1 Ma für die Eifel 10.1 Karte der Gebietsfestlegung 10.2 Standortgefährdung durch sekundäre Effekte 58 61 63 2 Vulkanische Gefährdung in Deutschland Autoren: Prof. Dr. Ulrich Schreiber, Bonn und Prof. Dr. Gerhard Jentzsch, Bonn Stand: 29.03.2021 11. Das quartäre Vulkangebiet des Vogtlands 11.1 Überblick 11.2 Gasaustritte 11.3 CO2-Quellen des Vogtlands 11.4 Großtektonische Zusammenhänge 11.5 Tektonischer Rahmen 11.6 Schwarmbeben 11.7 Diskussion 11.8 Festlegung des Gebietes mit einer hohen Eintrittswahrscheinlichkeit vulkanischer Aktivität in den nächsten 1 Ma für das quartäre Vogtland65 65 66 67 70 74 78 83 12. Die tertiären Vulkanfelder vom Siebengebirge bis zur Lausitz 12.1 Siebengebirge 12.2 Westerwald 12.3 Vogelsberg 12.4 Hessische Senke 12.5 Rhön Vulkanfeld 12.6 Heldburger Gangschar 12.7 Region Egergraben: Oberpfalz / Osterzgebirge / Lausitz 12.7.1 Oberpfalz / Südwestlicher Egergraben 12.7.2 Osterzgebirge / Lausitz87 87 89 90 92 93 95 97 98 101 13. 13.1 13.2 13.3 13.4 13.5 14. 15. 84 Die südlichen Vulkangebiete - Urach, Hegau, Kaiserstuhl, Südlicher Schwarzwald, Unterer Neckar - Vulkanfeld der Schwäbischen Alb – Uracher Vulkangebiet Hegau Kaiserstuhl Südlicher Schwarzwald Unterer Neckar/nördlicher Kraichgau103 103 104 106 107 108 Die rezente Situation in Südwestdeutschland und Festlegung eines Gebietes mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit vulkanischer Aktivität109 Zusammenfassung111 Literatur 115 3
Das Land Baden-Württemberg plant den Bau und Betrieb des Hochwasserrückhalteraums Breisach/Burkheim auf baden-württembergischer Rheinseite als eine von insgesamt 13 Hochwasserschutzmaßnahmen am Oberrhein im Zuge des Integrierten Rheinprogramms. Der Rückhalteraum erstreckt sich zwischen Rhein-km 228,150 und Rhein-km 236,400 auf einer Gesamtfläche von 634 Hektar auf Flächen der Städte Breisach am Rhein und Vogtsburg im Kaiserstuhl sowie im nördlichen Bereich auf Flächen der Gemeinde Sasbach am Kaiserstuhl. Er wird im Osten begrenzt durch den bestehenden Hochwasserdamm III und im Westen vom bestehenden rechten Rheinseitendamm der Staustufe Marckolsheim.
BUNDESGESELLSCHAFT •• FUR ENDLAGERUNG Standortauswahl - Ausschlusskriterien§ 22 Standortauswahlgesetz 1. Gesetzliche Grundlage Es liegt quartärer Vulkanismus vor oder es ist zukünftig vulkanische Aktivität zu erwarten § 22 Absatz 2 Nummer 5 StandAG Durch dieses Kriterium werden Gebiete ausgeschlossen, für die aufgrund der geologischen Verhältnisse das Auftreten von Vulkanismus und daraus resultierende Beeinträchtigungen des Endlagers innerhalb des Nachweiszeitraumes befürchtet werden {Bundestag-Drucksache 18/11398, S. 68}. 2. Datenabfrage und -lieferungen Die BGE hat Gebiete abgefragt, in denen: seit Beginn des Quartärs vulkanische Aktivität stattfand bzw. stattfindet (siehe Abb. la}, innerhalb der nächsten 1 Million Jahre vulkanische Aktivität erwartet wird. Aus den uns zur Verfügung gestellten Daten ergeben sich vielfach keine Hinweise auf quartäre Vulkangebiete im jeweiligen Landesgebiet. Anzeichen für quartären oder zukünftigen Vulkanismus gibt es nur in der Ost- und Westeifel, im Vogtland sowie in Bayern {Abb. la}. Die Möglichkeit über eine Prognose zur zukünftigen vulkanischen Aktivität wurde durch eine Zuarbeit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe {BGR} bewertet {May, 2019}. Eine Festlegung zu individuellen Sicherheitsabständen wird derzeit in einer externen Vergabe bearbeitet. Quartäre Vulkanfelder: Westeifel WE Osteifel OE Quartärer westlicher Egergraben QWEG v„..i.,. .J EU/ ~l<N I ... "'1 / \ Tertiärzeitliche Vulkanfelder: Tertiäre Hocheifel TH Siebengebirge SG Westerwald WW Vogelsberg VB Hessische Senke HS Rhön RH Heldburger Gangschar ,..__,._ . ( v Wies.baden 1 ,. '' •dl•llll"'6.o ? \\ s HGS l(,.., . . .,h ,;.,,r BK STO • SBG • VB Tertiärer westlicher Egergraben TWEG Lausitz LA Erzgebirge um Scheibenberg SBG Urach UR Hegau HE Kaiserstuhl KS •• M.,,,_ 1 DH • PS FO • •KB Im tschechischen Teil • quartäre Vulkanfelder des Egergrabens tertiärzeitl. Vulkanfelder gelegene tertiärzeitl. Vulkanfelder in Tschechien UR tertiärzeitliche Vulkanfelder: Ceske sti'edohoi'i KS 100 km (Böhmisches Mittel- HE gebirge) CS Doupovske hory (Duppauer Gebirge) Weitere Vorkommen: Blaue Kuppe BK, Forst FO, Hoher Meißner HM, Katzenbuckel KB, Messel ME, Parkstein DH PS, Sandebeck SB, Stolpen STD, Untermain-Trapp UM e e Abb. 1: a) Übersichtskarte über quartäre und tertiäre Vulkanfeldern in Deutschland sowie im tschechischen Teil des Egergrabens (Bildnachweis: NordNordWest (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Germany_location_map.svg), Lokalitäten nach Hofbauer (2016) hinzugefügt, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcodeumgezeichnet), b) Ausschlussgebiet für den Eifelvulkanismus und 10-km-Pufferzone 3. Prognosemöglichkeiten zukünftiger vulkanischer Aktivität in Deutschland Bas;s der Ausführungen ;st e;n aus e;ner Vergabe an d;e BCR Hannover resu[t;erender Ber;cht (/vtay, 2019) Selbst für die gut erforschten Vulkanfelder der Eifel sind Prognosen zukünftiger vulkanischer Aktivität schwierig (Schmincke, 2007) Prognosen sollten den gesamten känozoischen Vulkanismus berücksichtigen, da sich der tertiäre Vulkanismus nicht signifikant vom quartären Vulkanismus unterscheidet, weshalb eine ähnliche Aktivitätsdauer anzunehmen ist Erwartete Aktivität: Erwartet wird Aktivität innerhalb des Nachweiszeitraums von einer Million Jahren in den quartären Vulkanfeldern und ihrer Nachbarschaft Bisherige Verlagerung der Aktivität in der Eifel: ca. 50 km (Mertz et al., 2015) Verlagerung muss nicht in der bisherigen Richtung erfolgen; allseitige Verlagerung ist möglich Mögliche Aktivität in einigen tertiären Vulkanfeldern {Abb. la}, in einem „Gürtel" zwischen Eifel und Lausitz, Bereich Kaiserstuhl bis zum Urach-Kirchheimer Vulkangebiet Durch Änderung des Chemismus des lithosphärischen Mantels erneute Bildung von Magmen möglich Nicht auszuschließende Aktivität: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es in weiteren Gebieten zu vulkanischer Aktivität kommen kann Dies betrifft Gebiete, in denen Indikatoren für magmatische Aktivität (Mantelgasaustritte, Asthenosphärenanomalien, Mofetten) vorliegen, es bisher aber nicht oder nur selten zu isolierten Vulkanausbrüchen kam •• _,, • 10 km Sicherheitsabstand Quartärer Vulkanismus in 1 Million Jahren • Ausschlussbereich • Mofette Förder- schlot Abb. 2: Darstellung der aktuellen Ausschlussmethodik 4. Aktuelle Ausschlussmethodik 5. Literatur AKEND (2002): Auswahlverfahren für Endlagerstandorte. Empfehlungen des AkEnd, Dezember 2002. Aktuell wendet die BGE den vom AkEnd (2002) empfohlenen Sicherheitsabstand von 10 km um den Bereich quartärer Vulkanfelder an {Abb. lb, Abb. 2). Dieser gilt als „Minimalabstand" und wird, wie von Jentzsch (2001) diskutiert, auf Grundlage eines darauf zugeschnittenen, extern vergebenen Forschungsprojektes mit einem individuell an die jeweiligen Gebiete angepassten Sicherheitsaufschlag versehen, der sich bezüglich der ausgeschlossenen Fläche einzig vergrößernd auswirken kann. www.bge.de Drucksache des Deutschen Bundestages 18/11398 vom 07.03.2017: Entwurf eines Gesetzes zur Fortentwicklung des Gesetzes zur Suche und Auswahl eines Standortes für ein Endlager für Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle und anderer Gesetze. Hofbauer, G. (2016): Vulkane in Deutschland. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 226 S. Jentzsch, G. (2001): vulkanische Gefährdung in Deutschland. Entwicklung eines Kriteriums zum Ausschluss von Gebieten für die weitere Untersuchung hinsichtlich der Eignung als Standort eines Endlagers für radioaktive Abfälle. K-MAT 12-44. https://www.bundestag.de/endlager- a rc hiv / b lob/ 388974 /2c2ba4a 7b0 69c2 813de 915d3cb58e 30d/ kmat_l2-14-d ata. pdf May, F. (2019): Möglichkeiten der Prognose zukünftiger vulkanischer Aktivität in Deutschland. Kurzbericht, BGR Hannover, 87 S. Mertz, D. F., Löhnertz, W., Nomade, S., Pereira, A., Prelevic, D., Renne, P. R. (2015): Temporal-spatial evolution of low Si0 2 volcanism in the Pleistocene West Eifel volcanic field (West Germany) and relationship to upwelling asthenosphere. Journal of Geodynamics 88, S. 59-79. Meschede, M. (2018): Geologie Deutschlands - Ein prozessorientierter Ansatz. 2. Auflage, Springer Spektrum, Berlin, 252 S. Schmincke, H. U. (2007): The Quarternary Volcanic Fields of the East and West Eifel (Germany). In: Ritter, J. R. R., Christensen U. R.: Mantle Plumes - A Multidisciplinary Approach. Springer, Berlin, S. 241- 322. Standortauswahlgesetz vom 5. Mai 2017 (BGBl. 1 S.1074), das zuletzt durch Artikel 2 Absatz 16 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. 1 S. 2808) geändert worden ist. SG01201/8/3-2019#2 Poster I Stand: 14.12.2019
Ausschlusskriterium „Vulkanismus“ es liegt quartärer Vulkanismus vor oder es ist zukünftig vulkanische Aktivität zu erwarten § 22 Abs. 2 Ziffer 5 StandAG Was ist Vulkanismus? Als Vulkanismus werden sämtliche Prozesse und Erscheinungsformen bezeichnet, die mit dem Austritt von heißen, flüssigen Gesteinsschmelzen und Gasen an der Erdoberfläche ver- bunden sind. Explosives Herausschleudern von Magma (Eruption) wird dabei von ruhigem Ausfließen (Effusion) unterschieden (Martin & Eiblmaier, 2002). Durch solche vulkanische Ak- tivität bestehen erhebliche Risiken, auch für die Sicherheit eines Endlagers. Vulkanismus ist meist mit plattentektonischen Prozessen, der Neubildung ozeanischer Kruste an Mittelozeanischen Rücken (vulkanisch aktive Gebirgszüge in der Tiefsee) und dem Abtau- chen von ozeanischer unter kontinentale Kruste in Kollisions- und Subduktionszonen, verbun- den. Auch bei der Entstehung neuer Ozeane in Form von Grabensystemen (z. B. Ostafrikani- sches Riftsystem) kann Vulkanismus auftreten (Miller, 1992). Zusätzlich kommt Vulkanismus auch an so genannten Hotspots vor, Gebieten mit heißem aufsteigendem Mantelmaterial (Wil- son, 1963; Morgan, 1971). Prominente Beispiele hierfür sind Hawaii oder die Kanarischen Inseln (Wilson, 1963; Carracedo et al., 1998). Vulkanismus in Deutschland – Vergangenheit und Zukunft Meschede (2018) beschreibt in Deutschland an einigen Stellen Nachweise vulkanischer Akti- vität aus der jüngeren Erdgeschichte (Quartär und Tertiär). Dazu gehören eine von West nach Ost verlaufenden Zone (Eifel, Westerwald, Vogelsberg, Rhön, Egergraben) sowie einige süd- liche Regionen in Baden-Württemberg (Kaiserstuhl, Hegau, Urach). In der Eifel gab es die jüngsten Vulkanausbrüche vor wenigen tausend Jahren. Der dort heftigste Ausbruch war der des Laacher-See-Vulkans, welcher auf ein Alter von 12 900 Jahren datiert wird (Bogaard, 1995). Die vulkanischen Ausprägungen an der Erdoberfläche sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von großflächig auftretenden basaltischen Vulkaniten (Ergussgesteinen) in mächtigen Schichten bis hin zu durch hochexplosiven Vulkanismus entstandene Maare mit weit verbrei- teten pyroklastischen Ablagerungen (Meschede, 2018). Quartärer Vulkanismus ist neben der Eifel auch in der Region Vogtland-Oberpfalz nachgewiesen (Jentzsch, 2001). Erste Vorschläge für eine Prognose zukünftiger vulkanischer Aktivität in Deutschland wurden von Jentzsch (2001) auf Basis einer Expertenbefragung erarbeitet. Demnach ist eine erneute vulkanische Aktivität in der Eifel in den nächsten eine Million Jahren als sicher anzunehmen, während im Vogtland und in Nordwestböhmen eine Wahrscheinlichkeit von etwa 50 % für ein solches Ereignis besteht. In einem von der BGE in Auftrag gegebenen Bericht beschreibt May (2019) Möglichkeiten einer Prognose für zukünftige vulkanische Aktivität in Deutschland. Demnach können quanti- tative Vorhersagen zur Ausbruchshäufigkeit während der nächsten eine Million Jahren auf Grundlage unseres derzeitigen Prozessverständnisses nicht getätigt werden. Möglich ist aber eine qualitative Kategorisierung von Eintrittswahrscheinlichkeiten einer zukünftigen vulkani- schen Aktivität mithilfe von geologischen, geophysikalischen und petrologischen Indikatoren. Eine zukünftige Aktivität quartärer Vulkangebiete in der Eifel und in der Region Vogtland- Oberpfalz gilt als wahrscheinlich, da sich diese nicht generell von dem über mehrere Millionen Jahre andauernden tertiären Vulkanismus unterscheidet (May, 2019). Folgende Kategorien werden von May (2019) in Hinblick auf Eintrittswahrscheinlichkeiten zu- künftiger vulkanischer Aktivität unterschieden: a) Wahrscheinliche bzw. erwartete Aktivität: in der Eifel und in der Region Vogtland-Oberpfalz ist eine erneute vulkanische Aktivität innerhalb des Nachweiszeitraumes von einer Millionen Jahren zu erwarten. b) Weniger wahrscheinlich bzw. mögliche Aktivität: in tertiären Vulkanfeldern wie dem Vul- kanfeld-Gürtel zwischen Eifel und Lausitz, im Kaiserstuhl und im Urach-Kirchheimer Gebiet. c) Unwahrscheinlich bzw. nicht auszuschließende Aktivität: Weitere Gebiete um den tertiären Vulkanfeld-Gürtel, wo es Hinweise auf magmatische Aktivität gibt (insbesondere Temperatur- anomalien im Erdmantel, Mofetten und Säuerlinge, Mantelgasaustritte). So will die BGE das Ausschlusskriterium Vulkanismus anwenden (Sollte sich auf Grundlage von Fachdiskussionen die Notwendigkeit einer methodischen Anpassung ergeben, kann der hier gezeigte Zwischenstand von dem Ergebnis im Zwischenbericht Teilgebiete abweichen.) Die BGE schlägt Gebiete, in denen quartärer Vulkanismus bekannt ist, für den Ausschluss vor. In diesen Gebieten ist nach May (2019) auch eine erneute vulkanische Aktivität innerhalb des Nachweiszeitraums zu erwarten. Diese potentiellen Gefährdungsgebiete werden gemäß dem Vorschlag von Jentzsch (2001) als Umkreis um vulkanische Eruptionszentren in der Eifel und der Region Vogtland-Oberpfalz abgegrenzt, wobei die Auswirkungen zukünftiger vulkani- scher Aktivität (z.B. Lavaströme) pauschal mit einem Radius von 10 km um jedes Eruptions- zentrum berücksichtigt werden. Die BGE arbeitet derzeit an einer Aktualisierung der von Jentzsch (2001) verwendeten Datengrundlage. Durch das Kriterium werden Gebiete ausgeschlossen, für die auf Grund der geolo- gischen Verhältnisse das Auftreten von Vulkanismus und daraus resultierende Be- einträchtigungen des Endlagers innerhalb des Nachweiszeitraumes befürchtet wer- den. Um das Gefährdungspotenzial von vulkanischen Aktivitäten angemessen zu berücksichtigen, sollte dabei ein Sicherheitsabstand von 10 km zu diesen Gebieten eingehalten werden. Quelle: Bundestag-Drucksache 18/11398, S. 69 Die BGE verwendet derzeit, gemäß dem Begründungstext zum StandAG (DS 18/11398), um jedes potentielle Gefährdungsgebiet einen Sicherheitsabstand von 10 km (siehe Abb. 1). Die- ser gilt als „Minimalabstand“ und wird auf Grundlage eines extern vergebenen Forschungs- projektes mit einem individuell an die jeweiligen Gebiete angepassten und vom konkreten Chemismus des Vulkanismus abhängigen Sicherheitsaufschlag versehen, der sich bezüglich der ausgeschlossenen Fläche einzig vergrößernd auswirken kann. Während für die Auswei- sung von Teilgebieten nach § 13 StandAG zunächst der statische Sicherheitsabstand von 10 km ausgewiesen wird, sollen zur Ermittlung von Standortregionen nach § 14 StandAG indivi- duelle Sicherheitsabstände zur Anwendung kommen. Abb. 1: Darstellung der aktuellen Ausschlussmethodik Konsultation zur Anwendung des Ausschlusskriteriums Gerne möchten wir die Anwendung des Ausschlusskriteriums „Vulkanismus“ mit Ihnen disku- tieren. Haben Sie Fragen oder Anregungen zum Verfahren oder Erkenntnisse, die uns bei der Anwendung helfen können? Teilen Sie uns diese mit. Hier geht’s zur Online-Konsultation: www.forum-bge.de Literaturverzeichnis Carracedo, J.C., Day, S., Guillou, H., Rodríguez Badiola, E., Canas, J.A., Pérez Torrado, F.J., 1998. Hotspot volcanism close to a passive continental margin: the Canary Islands. Geo- logical Magazine 135, 591-604. Drucksache des Deutschen Bundestages 18/11398 vom 07.03.2017: Entwurf eines Gesetzes zur Fortentwicklung des Gesetzes zur Suche und Auswahl eines Standortes für ein End- lager für Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle und anderer Gesetze. Jentzsch, G., 2001. Vulkanische Gefährdung in Deutschland. Entwicklung eines Kriteriums zum Ausschluss von Gebieten für die weitere Untersuchung hinsichtlich der Eignung als Standort eines Endlagers für radioaktive Abfälle. K-MAT 12-14. http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/CD09100/4.%20Materialien/K-MAT%2012-14.pdf Martin, C., Eiblmaier, M. (Hrsg.), 2002. Lexikon der Geowissenschaften Teil 6 (Silc bis Zy). - Spektrum Akad. Verl., Heidelberg und Berlin, 502 S. May, F., 2019. Möglichkeiten der Prognose zukünftiger vulkanischer Aktivität in Deutschland. Kurzbericht, BGR Hannover, 87 S., siehe https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Endlage- rung/Downloads/Standortauswahl/BGR-Fachberichte/2019-06-30_prognose_vulkanis- mus_kurzbericht.pdf?__blob=publicationFile&v=3 Meschede, M., 2018. Geologie Deutschlands - Ein prozessorientierter Ansatz, 2. Auflage, Springer Spektrum, Berlin, 252 S.
Araneus grossus (C.L. Koch, 1844) (Araneidae): Von dieser Art wurde 1954 ein einzelnes Weibchen am Kaiserstuhl gefunden (Wiehle 1963), das von Nährig et al. (2003) als verdriftetes Einzeltier gewertet wird.
Origin | Count |
---|---|
Bund | 78 |
Land | 45 |
Type | Count |
---|---|
Ereignis | 2 |
Förderprogramm | 42 |
Messwerte | 13 |
Taxon | 18 |
Text | 29 |
Umweltprüfung | 6 |
unbekannt | 11 |
License | Count |
---|---|
geschlossen | 66 |
offen | 45 |
unbekannt | 10 |
Language | Count |
---|---|
Deutsch | 121 |
Englisch | 22 |
Resource type | Count |
---|---|
Archiv | 1 |
Bild | 9 |
Datei | 12 |
Dokument | 21 |
Keine | 69 |
Webdienst | 1 |
Webseite | 33 |
Topic | Count |
---|---|
Boden | 72 |
Lebewesen & Lebensräume | 94 |
Luft | 43 |
Mensch & Umwelt | 105 |
Wasser | 73 |
Weitere | 121 |