Das Kaspische Meer repräsentiert ein Relikt der östlichen Paratethys und das, sowohl nach Oberfläche als auch nach Volumen, weltweit größte lakustrine Gewässer. Die Einzigartigkeit des Sees für evolutionsökologische und biogeographische Forschung ist insbesondere auch im Kontext starker hydrologischer Differenzierungen und einer wechselhaften neogenen und quartären Paläogeographie zu sehen. Die Kaspis scheint biogeographisch zwischen den europäischen und den zentralasiatischen Faunen zu vermitteln. Die Organismen des Sees sind jedoch größtenteils nicht modern, d.h. nicht falsifizierbar systematisch bearbeitet, so dass über stammesgeschichtliche und (paläo-) biogeographische Zusammenhänge weitgehend nur spekuliert werden kann. Im Zuge einer detaillierten, analytischen Bearbeitung der rezenten kaspischen Gastropoden, unter Einbeziehung ausgewählter Begleitfauna, soll deren evolutionsökologischer Kontext aufgeklärt und damit Bezüge zu den fossilen Faunen der westlichen Paratethys einerseits und zu den (Paläo-) Seen Zentralasiens andererseits, abgeklärt werden.
Mit dem Projekt Integriertes Wasserressourcen- Management (IWRM) in Zentralasien: Modellregion Mongolei-Phase III (MoMo III) (www.iwrm-momo.de) werden wissenschafts-basierte Maßnahmen eines Integrierten Wasserressourcen-Managements (IWRM) umgesetzt. Die Implementierung von technischen, planerischen und ausbildungsbezogenen Maßnahmen erfolgt auf drei Ebenen: (1) für das Flussgebiet des Kharaa mit der Stadt Darkhan im Nord-Osten der Mongolei, (2) für weitere Flussgebiete und städtische Regionen in der Mongolei einschließlich der Hauptstadt Ulan Bator und (3) für andere Regionen und Länder Zentralasiens mit kontinentalem Klima westlich des Kaspischen Meeres, Russlands und Chinas. Auf Grundlage der institutionellen Reformen in der Mongolei in den Jahren 2004 und 2012 konnten die im MoMo-Projekt in den Phasen I und II entwickelten Ansätze und Lösungen zum Integrierten Wasserressourcen-Management (IWRM) durch enge Kooperation mit maßgeblichen Entscheidungsträgern in die langfristigen Entwicklungsstrategien dieses Landes eingebunden werden. Für das Pilotgebiet des Flusses Kharaa bilden einzugsgebietsbezogene, quantitative und qualitative Wasserhaushaltsanalysen einschließlich angepasster Monitoring-Strategien die technisch-wissenschaftlichen Grundlagen für die Bearbeitung des Projektes. Dieses Know-how soll nun in der dritten Phase technisch, operativ und personell in den verantwortlichen Institutionen verankert werden. Das Ziel ist es, dass dieses Wissen nach Projektende selbstständig angewandt und weiter entwickelt werden kann. Die im MoMo-Projekt in den Phasen I und II entwickelten, konzeptionellen und technischen Lösungen bei der Sanierung der Trinkwasserversorgung und Abwasserbehandlung in der Stadt Darkhan sowie in ländlichen Siedlungen im Selenge Aimag haben sich im Pilotmaßstab als praxistauglich erwiesen. Dabei wurde auch eine hohe Akzeptanz bei den verschiedenen Entscheidungsträgern erreicht. Die Lösungen haben damit ein hohes Potential, um die prekäre Situation in der Kharaa-Region und in der Modellregion Mongolei auch in größerem Umfang zu verbessern. Dies soll in der MoMo-Phase III durch gezielte Maßnahmen von der großmaßstäblichen Realisierung in der Modellregion, über die Setzung technischer Normen auf nationaler Ebene bis hin zur Ausbildung von Fachleuten in den verantwortlichen Institutionen und bei den Betreibern erreicht werden. Ein weiteres, zentrales Ziel des Vorhabens ist die Übertragung der wissenschaftlichen und technologischen Ergebnisse in vergleichbare Regionen in Zentralasien, um auch für diese Länder zu einer Situationsverbesserung beizutragen.
Mercury (Hg) is a persistent micropollutant presenting a substantial risk to the environment and an important threat to the human health. Past and present Hg contaminations of surface waters are thus of major concern due to the potential of Hg to accumulate in biota and magnify in the food chain. Therefore, the improved understanding of the relationship between Hg dispersion, distribution among sediments, particles, colloids and dissolved fractions, as well as accumulation and impact to biota is a prerequisite to fully assess the Hg threat to the aquatic systems and human health. By applying an integrated approach including a combination of field studies, laboratory analyses and numerical simulations, the present proposal aims to assess the impact of the Hg in the industrially impacted surface water bodies in Romania and to identify the possible threat on these resources The project focuses on River Olt basin, as one of the most impacted surface water body in Romania, altered by the cascade dam construction and under extensive past and present industrial activity. The Rm Valcea region comprises a high number of industrial companies including a large chlor-alkali plant (Oltchim), which is recognized as important point sources of Hg. A large array of hydro(geo)logical, physical, chemical, and ecotoxicological tools will be used to address the following key issues: - Performance of Hg survey and estimation the pollution extent in water and sediments; - Determination of the transport and dispersion of Hg in water column and sediments; - Improvement of the understanding on the behaviour of Hg associated to colloids, inorganic particles and organic matter; - Assessment of the bioaccumulation and effect of Hg to different organisms with emphasis on the primary producers in particular microalgae and macrophytes; - Evaluation of the food chain transfer and possible risks for the human health. The project will largely contribute to the understanding of mercury fate and impact in the contaminated systems and improved knowledge on complex processes governing the transfer and impact of Hg from the contaminated surface waters to humans. The project is also expected to contribute broadly to solving societal problems in Romania and to provide a scientific base for a sound definition of the existing problem and understand the causal chain, as well as it will help to develop efficient and cost-effective measures for protection. Strengthening the capacity, improving integration of scientists in the international network as well as developing 'best practices' for impact assessment of pollutants are other major outcomes of the project. They will be a significant step forward contaminant assessment in the entire Danube - Black Sea - Caspian Sea region, as it is a commonly accepted that historical industrial pollution from former communist times represents a significant threat for public health.
||||||||||||||||||||| Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft SUMPFSCHILDKRÖTE 4/2015: 419 – 430 ||||||||||||| FFH 4.3.19 Europäische Sumpfschildkröte – Emys orbicularis (Linnaeus, 1758) Uwe Zuppke und Marcel Seyring FFH 1 Artsteckbrief Kennzeichen: Im Nachfolgenden Sumpfschildkröte genannt, ist für die Art der ovale Knochenpanzer typisch, in den Kopf und Gliedmaßen eingezogen wer- den können. Der unbeschilderte Kopf verjüngt sich vorn spitzwinklig. Die seitlich sitzenden Augen haben runde Pupillen. Am Hinterkopf befindet sich eine Haut- falte, die den Kopf beim Einziehen umfasst. Die fünf bzw. vier krallenbesetzten Zehen der Vorder- bzw. Hin- terbeine sind durch Schwimmhäute verbunden. Der spitze Schwanz ist drehrund und erreicht die halbe Panzerlänge. Die Grundfarbe ist braun-oliv mit gelber Punktierung auf Panzer, Kopf und Gliedmaßen. Verwechslungsgefahr besteht mit in Deutschland ausgesetzten anderen Unterarten: Die Europäische Sumpfschildkröte ist eine stark polytypische Art, von der bisher 20 unterschiedliche Haplotypen in sieben Hauptlinien identifiziert worden sind. Sumpfschildkrö- ten aus autochthonen Populationen unterscheiden sich phänotypisch durch eine sehr dunkle Färbung und auffallende Größe. Auch ausgesetzte Wasser- schildkröten anderer Erdteile können zu Verwechse- lungen führen. Durch die große Scheuheit der Tiere ist eine sichere Unterscheidung anhand morphologischer Merkmale im Freiland kaum möglich. Größe: Sumpfschildkröten aus autochthonen Popu- lationen erreichen Carapaxlängen von etwa 20 cm (max. 23 cm) bei einem Maximalgewicht von 1.500 g. Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♂♂ besitzen einen flachen Panzer mit eingedelltem Bauchpanzer, ♀♀ einen höheren Panzer und ebenen Bauchpanzer. ♂♂ sind etwas kleiner als ♀♀. Schwanz der ♂♂ dicker, Kloakenöffnung deutlich hinter dem Carapaxrand. Iris- farbe bei ♂♂ orange bis rotbraun, bei ♀♀ gelblich bis grünlich. Krallen bei ♂♂ sehr stark gekrümmt. Habitate: Verkrautete, stehende oder langsam flie- ßende Gewässer mit schlammigem Bodengrund in Laub- oder Laubmischwaldgebieten. Eiablageplätze auf wärmebegünstigten Trockenstandorten, wie son- nenexponierte Trockenrasen und Sanddünen. Da sowohl an Land als auch im Wasser überwinternde Tiere angetroffen werden, bestehen über die Winter- quartiere große Unklarheiten. Aktivität: Die Aktivitätsphase beginnt sehr zeitig, oft- mals bereits im März, die Winterruhe ab letzter Okto- berdekade. Die Kopulation erfolgt ab Ende März, die Eiablage ab Anfang Juni. Wanderungen/Reviere: Überwiegender Aufenthalt im Wohngewässer. Daneben Wanderungen zur Suche nach Eiablageplätzen und bei Verschlechterung der Lebensbedingungen (z. B. Austrocknung des Gewäs- sers) über 2 km. Fortpflanzung/Entwicklung: Die Gelegegröße besteht aus 6 bis 16 Eiern. Diese haben eine Größe von etwa 30 x 20 mm. Sie werden in eine vom Weibchen selbst gegrabene, ca. 8 cm tiefe Erdgrube abgelegt. Bei gleich- mäßiger Temperatur von 30 °C dauert die Entwicklung bis zum Schlupf 7 Wochen, unter deutschen Freilandbe- dingungen jedoch 3 – 4 Monate. Schlupf ab September, in kühlen Sommern erst im kommenden Frühjahr. Beim Schlupf ist der Panzer 23 – 28 mm lang. Zweijährige Tiere haben eine Panzerlänge von 4 – 7 cm. Mit 10 – 12 Jahren wird die Geschlechtsreife erreicht. Nahrung: Tierische und pflanzliche Nahrung je nach Angebot. Tierisch: Ringelwürmer, Gliederfüßer, Schnecken, Fische und Amphibien sowie deren Lar- ven. Pflanzlich: submerse Wasserpflanzen (z. B. Was- serpest), aber auch Fadenalgen und Landpflanzen. Alter: Das tatsächliche Durchschnittsalter ist noch unklar. Ein Lebensalter von rund 100 Jahren im nördli- chen Verbreitungsgebiet wird aber für „durchaus denk- bar“ gehalten. Abb. 1: Sumpfschildkröten (Montage, Fotos: W.-R. Grosse). 419 SUMPFSCHILDKRÖTE FFH 2Verbreitung und Ökologie 2.1Allgemeine Verbreitung 2.1.1 Areal Die Europäische Sumpfschildkröte hat ein ausgespro- chen großes Verbreitungsgebiet, das sich in Europa von der Iberischen Halbinsel über Mitteleuropa bis zum nördlichen Bereich des Kaspischen Meeres erstreckt. In Europa fehlt sie auf den Britischen Inseln, in Skan- dinavien und Teilen Mitteleuropas. Auch in West-Asien und Nordwest-Afrika kommt sie vor. Als stark polyty- pische Art weist sie zahlreiche Unterarten und Lokal- formen auf (Fritz 2004). Durch die umfang reichen Arbeiten von Fritz wurden bisher neben einigen unbeschriebenen Taxa 13 Subspezies differenziert, die mehreren Evolutionslinien bzw. Unterartengruppen zugeordnet werden (Fritz 2001). 2.1.2 Verbreitung in Deutschland Nach Fritz (2003) besiedelte die Sumpfschildkröte postglazial Deutschland „fast flächendeckend“. Heute jedoch finden sich autochthone Vorkommen nur noch in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. In Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen wird die Art als nicht vorkom- mend aufgeführt, in Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt als ausgestorben. Die vorhandenen Vorkommen erfül- len gemeinsam mit den westpolnischen Vorkommen die Kriterien für hochgradig isolierte Vorposten, für die Deutschland in besonderem Maße verantwortlich ist (Kühnel et al. 2009). Dagegen sind die sonstigen Vorkommen nördlich der Mittelgebirge und westlich der Elbe sowie die jetzigen südwestdeutschen Vorkom- men wohl allochthon (Podloucky 1985, Fritz 2003). Mehrere Autoren gehen davon aus, dass die heutigen Sumpfschildkröten-Funde in Deutschland ausschließ- lich auf ausgesetzte Tiere zurückzuführen sind, da ab dem 19. Jahrhundert, als in katholischen Gegenden die Sumpfschildkröte Fastenspeise war und die Bestände der Norddeutschen Tiefebene bereits erschöpft waren, zahlreiche Tiere aus Südeuropa importiert wurden. Neu- ere molekulargenetische Untersuchungen (Poschadel & Parzefal 2003) scheinen dies zu bestätigen. Danach sind gegenwärtig nur noch „wenige Populationen mit jeweils nicht mehr als zehn bis 15 Tieren im östlichen Brandenburg“ als autochthon zu bezeichnen. Nach Fritz (2001) konnte Schneeweiss, der seit Beginn der 1990er Jahre die brandenburgischen Vorkommen untersucht, „nicht mehr als 40 autochthone Sumpf- schildkröten nachweisen“. 2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen Im östlich angrenzenden Bundesland Brandenburg existieren nach Schneeweiss (2003) 10 Vorkommen autochthoner Sumpfschildkröten in der Uckermark, im Neustrelitzer Kleinseenland und im Odertal, Gebiete also, die keine direkte Verbindung zu Sachsen-An- halt haben. Weitere 15 Vorkommen in über Branden- burg verteilten Feuchtgebieten sind von allochthonen Sumpfschildkröten besiedelt, deren Herkunftsgebiete, auf genetischer Grundlage ermittelt, überwiegend in SO-Europa liegen. Lediglich von den Letzteren hätte das bei Uebigau im Einzugsgebiet der Schwarzen Els- ter liegende eine direkte Verbindung zu Sachsen-An- halt. Im südlich angrenzenden Sachsen gibt es einige lokal isolierte Vorkommen von wohl nur einzelnen Tieren, deren Autochthonie in Frage steht. Für das westlich angrenzende Niedersachsen zeigt die Fund- ortkarte bei Podloucky (1985) einen Fund in unmittel- barer Grenznähe im Bereich zwischen Aller und Ohre und Latzel (1977) gibt ein „größeres Vorkommen der Europäischen Sumpfschildkröte“ bei Wolfsburg an, das aber wohl auch allochthon ist. 2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt 2.2.1 Verbreitung und Häufigkeit Datengrundlagen In der zentralen Datei des Landes Sachsen-Anhalt sind 49 Beobachtungsdaten von Europäischen Sumpf- schildkröten enthalten. Davon beziehen sich 17 auf den Zeitraum vor 1990, 16 auf den Zeitraum bis 2000 und 16 auf den Zeitraum nach 2000. Historische Verbreitung Durch Sachsen-Anhalt verläuft die Grenze des Vor- kommens autochthoner Populationen, die etwa mit dem Elbtal einhergeht. Nach Fritz (2003) ist aber die Elbe „eher als Orientierungshilfe und keineswegs etwa als starre biogeografische Grenze zu sehen.“ Das Vorkommen der Europäischen Sumpfschildkröte in Sachsen-Anhalt lässt sich gegenwärtig nur schwer bewerten. Fritz (2003) bezeichnet die Situation für dieses Bundesland als „unklar“. Da u. a. in der Zusam- menstellung von Simroth (1890, 1895; zit. in: Fritz Tab. 1: Datengrundlagen zur Sumpfschildkröte in Sach- sen-Anhalt. Karte 1: Aktuelle Verbreitung (1990 – 2014) der Sumpfschild- kröte in Deutschland (modifiziert nach DGHT e. V. 2014). 420 SUMPFSCHILDKRÖTE FFH Abb. 2: Sumpfschildkröte aus dem vermutlich ausgesetzten Vorkommen bei Steckby (Foto: P. Ibe). 2001) autochthone Tiere aus Gebieten westlich der Elbe aufgeführt sind, sollte zumindest der östliche Teil Sachsen-Anhalts (etwa bis zur Elbe) zum Ver- breitungsgebiet dieser Art gehören, in dem autocht- hone Populationen vorkamen. Ein von Fritz (unpubl.) sequenziertes Tier aus der Gegend um Leipzig, das jahrzehntelang in Gefangenschaft gehalten wurde, entsprach hinsichtlich des Haplotyps den brandenbur- gischen Populationen. Wolterstorff (1928) erwähnt einen Fund bei Osterburg in der Altmark, den er selber aber nicht gesehen hat. Mündlichen Überlieferungen zufolge sollen um 1914/15 an der Alten Elbe zwischen Pechau und Randau „Wasserschildkröten“ gelebt haben, von wo auch nach 1945 immer wieder Mittei- lungen aus der ortsansässigen Bevölkerung kamen, die nie überprüft werden konnten. Andererseits erfolgten seit dem 19. Jahrhundert mehr- fach und vielerorts Aussetzungen fremdländischer Tiere (z. B. aus Südosteuropa). Außerdem werden oftmals gezüchtete Europäische Sumpfschildkröten aus dem Tierhandel in Gartenteichen gehalten, die unzureichend gesichert sind, so dass diese Tiere ent- weichen können. Sie wandern dann auf der Suche nach zusagenden Lebensräumen umher und lassen frei lebende Sumpfschildkröten-Vorkommen vermu- ten. Da die Tiere infolge ihrer Scheuheit nur schwer zu beobachten sind, kommt es auch zu Verwechs- lungen mit ausgesetzten nordamerikanischen Rot- wangen-Schmuckschildkröten (Chrysemys scripta elegans) oder Gelbwangen-Schmuckschildkröten (Chrysemys scripta scripta). Eine zweifelsfreie Zuord- nung bei Freilandbeobachtungen ist daher nahezu unmöglich. Auch Buschendorf (1984) und Gassmann (1984) interpretierten die damals erfassten Vorkommen im heutigen Sachsen-Anhalt in Anbetracht der Kenntnis über ausgesetzte südosteuropäische Tiere zurück- haltend. Folgende Fundorte waren bis 1982 bekannt: bei Havelberg, bei Jerichow, bei Tuchheim im Fiener Bruch, in der Kreuzhorst bei Magdeburg, bei Schora (Kr. Zerbst), bei Steckby, am Goldberger See bei Löd- deritz, bei Wittenberg, Bernburg, Bitterfeld und Hal- le-Neustadt. Davon waren einige als Aussetzungsorte bekannt (z. B. Steckby). Die nachträgliche Beob- achtung von Schmuckschildkröten in der Kreuzhorst lassen wohl auch diesen Fundort ausscheiden. Fast überwiegend handelt es sich bei den vorliegenden Nachweisen um Beobachtungen von Einzeltieren. An keinem dieser Fundorte wurden Sumpfschildkröten über mehrere Jahre hinweg beobachtet. Einige der Meldungen beruhten auch auf älteren Hinweisen. Es muss daher angenommen werden, dass es sich bei keiner Angabe um eine Population gehandelt haben wird. Das ehemals bekannte Vorkommen der Euro- päischen Sumpfschildkröte bei Wöplitz in der Unteren Havelniederung ist nach Berbig (1995) erloschen. Auch Schiemenz & Günther (1994) beziehen sich auf diese Angaben und verweisen ebenfalls auf die Schwierigkeit, autochthone Vorkommen im Freiland zu erkennen. Lediglich Dornbusch (1991) spricht von einem „ausgedehnterem Vorkommen“ in der Mittleren Elbaue. Verbreitung nach Landesfauna 2004 Bei der Kartierung der Landesfauna 2004 wurde von den bei Buschendorf (1984) und Gassmann (1984) genannten Fundorten (außer bei Steckby) keiner bestätigt. Sie erbrachte nur Meldungen über Beobach- tungen einzelner Sumpfschildkröten in folgenden vier Gebieten: aus der Dübener Heide bei Lubast, aus dem Saaletal bei Dobis, im Totalreservat im Drömling und aus der Steckbyer Heide. Wie schwer diese Fundmeldungen zu interpretieren sind, zeigen die Meldungen aus der Dübener Heide, wovon eine auf einer Zeitungsmeldung ohne konkrete Ortsangabe (1998) beruht. Aus diesem Gebiet wurden verschiedentlich Sumpfschildkröten gemeldet: Seit 1980 wurden durch Forstangestellte hin und wieder Schildkröten im Bibersumpf in der Nähe von Eisenhammer gesehen (Meldung von G. Röber). 421
Beratungshilfeprojekt unterstützt den Schutz der Biologischen Vielfalt Im Vorlauf zur 9. Vertragsstaatenkonferenz zum „Übereinkommen über die Biologische Vielfalt” vom 19. bis 30. Mai 2008 in Bonn trägt das Umweltbundesamt (UBA) mit einem Projekt im zentralasiatischen Turkmenistan zum Erhalt der Biodiversität bei. Gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) betreut das UBA den Aufbau eines Nationalparksystems. In Zusammenarbeit mit dem turkmenischen Umweltministerium baut die Michael Succow Stiftung aus den zwei Naturschutzgebieten „Sünt-Chasardag” und „Kopetdag” modellhaft Nationalparke auf. Das Projekt wird aus dem Beratungshilfeprogramm für den Umweltschutz in den Staaten Mittel- und Osteuropas, des Kaukasus und Zentralasiens finanziert, mit dem das Bundesumweltministerium (BMU) die Verankerung höherer Umweltstandards fördert. Während der 9. Vertragsstaaten-Konferenz in Bonn bilden die Verhandlungen über ein weltweites Schutzgebietsnetz einen Schwerpunkt. Turkmenistan hat sich zum Ziel gesetzt, sein Schutzgebietssystem bis 2009 von vier auf sechs Prozent der Landesfläche auszudehnen. Das dünn besiedelte Land ist mit einer unvergleichlich vielfältigen Natur und biologischen Vielfalt mit über 20.000 Arten der Flora und Fauna ausgestattet. Eine besondere Bedrohung der biologischen Vielfalt Turkmenistans geht von der Übernutzung durch Jagd und Wilderei und dem Rückgang von Lebensräumen für viele Arten aus. Deshalb ist der Nationalpark-Ansatz von großer Bedeutung. Einerseits können so Zonen zum Schutz von Ökosystemen eingerichtet werden, die von Wirtschaft, Besiedlung und Erschließung vollkommen unberührt bleiben und nur von den indigenen Völkern vor Ort genutzt werden dürften. Andererseits können Gebiete für den Tourismus erschlossen werden, die von überzogener wirtschaftlicher Nutzung verschont blieben. Turkmenistan hat eine kontrastreiche Geographie: Mit dem Kopetdag-Gebirge an der iranischen Grenze gibt es noch Reste von Lichtwäldern, am Fluss Amudarja Reste von Wüstenauenwäldern, an der iranisch-afghanischen Grenze Vorgebirgssavannen und an der Südwestküste des Kaspischen Meers einsame vielgestaltige Küstenökosysteme. Mehrere Gebirgszüge erheben sich auf bis zu 3000 Meter Höhe, und die turkmenische Küste erstreckt sich auf 1800 Kilometern entlang des Kaspischen Meeres. Das Beratungshilfeprojekt unterstützt auch Öffentlichkeitsarbeit vor Ort, um die Bevölkerung für die schützenswerte Vielfalt der turkmenischen Naturlandschaft zu sensibilisieren. Aufgrund der klimatischen Besonderheiten der Region erwachsen Probleme wie die Desertifikation (Wüstenbildung) infolge landwirtschaftlicher Übernutzung der Steppen und des Klimawandels. In den Bergregionen verstärkt die Rodung der offenen Waldlandschaften für Feuerholz und Weideflächen die Erosion . Der Ökosystemschutz in staatlichen Schutzgebieten kann einen Beitrag zur Minderung der Folgen und zur Anpassung an den Klimawandel leisten.
Objective: CASPINFO aims at strengthening the regional capacity and performance of marine environmental data & information management, and adoption of international meta-data standards and data-management practices, involving stakeholders from management, research, and industry. The objectives are: To initiate and maintain a Caspian Sea network of leading environmental and socio-economic research institutes, governmental departments, oil & gas industries, and international bodies, jointly working on the definition, development and operation of the CASPINFO service. Development and establishment of an Internet based CASPINFO Data & Information Service to facilitate the access to socio-economic and legal information, metadata and distributed datasets, managed by the regional partners, and to support marine environmental management. To explore and to develop a sustainable operation model for the CASPINFO service, thereby taking into account that the partners are coming from different backgrounds (public and private sectors) and possibly will deal with a mix of public and commercial data & information. Improved access to high quality, up-to-date environmental, economic, social and industrial (meta-) data and information, is a key issue. The CASPINFO data & information service will serve as a repository for relevant, available marine environmental and industrial (meta-) data and serve as an important instrument for marine environmental scientists, oil & gas industry and other marine industries, governmental decision makers and managers and the general public. Interoperability and harmonisation with other European systems are key conditions. CASPINFO will zoom in on the environment, but moreover on supporting assessments of impacts and effectiveness of measures concerning oil & gas industry activities, which are of great economic importance to the region. CASPINFO will also be promoted to other marine industries, that might benefit from the service.
Durch das Beratungshilfeprogramm des BMU werden Staaten Mittel- und Osteuropas, Südosteuropas, im Südkaukasus und in Zentralasien sowie die Russische Förderation bei der Verbesserung des Umweltschutzes, der Stärkung ihrer Umweltverwaltungen und beim Aufbau der Zivilgesellschaft unterstützt. Aserbaidschan, ein kleines Land im östlichen Kaukasus ist mit vielfältigen Naturräumen und damit hoher Biodiversität und vieler endemischer Arten ausgestattet. Unkontrollierte Rodung der Wälder, die weidewirtschaftliche Übernutzung, Erosion und Versalzung der Böden durch den Ackerbau und die Belastung des Kaspischen Meeres mit Pestiziden, Öl und ungeklärten Abwässern bedrohen jedoch diese einzigartige Natur. In dem Beratungshilfevorhaben wird der nachhaltige Tourismus in der Region Altaigach im Norden Aserbaidschans gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung, dem Nationalpark Altaigach und Tourismusunternehmen entwickelt. Der sanfte Tourismus trägt damit zu einer umweltschonenden Entwicklung bei. Das Projekt beinhaltet Komponenten zu Umweltbildung, der Erstellung von Informationsmaterialien über den Nationalpark und einen breit angelegten Dialogprozess unter Beteiligung der relevanten Akteure aus den Gemeinden und der Naturschutzverwaltung sowie der Tourismusbranche und Naturschutzvertreter/Innen, an dessen Ende ein gemeinsam entworfenes Leitbild für den Nationalpark stehen soll.
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Bund | 16 |
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