Klimafolgenindikatoren
Sachsen-Anhalt
Indikatorkennblatt
Indikator A4
Bodenfeuchte
Nr. des Indikators
Bezeichnung
Themenfeld
Unterindikator 1)
Unterindikator 2)
Unterindikator 3)
Räumliche GliederungA4
Bodenfeuchte unter Gras
Klima
Bodenfeuchte zum Beginn der Vegetationsperiode 1 (01.04.)
Bodenfeuchte zum Ende der Vegetationsperiode 1 (30.06.)
Bodenfeuchte zum Ende der Vegetationsperiode 2 (30.09.)
Oberharz, Unterharz, nördliches Sachsen-Anhalt, Börde,
östliches Sachsen-Anhalt, südliches Sachsen-Anhalt
Bearbeitungsstand08.04.2024
Definition und
BerechnungsvorschriftGrundlagen für die Auswertungen sind modellierte Tageswerte der Bodenfeuchte
in Prozent der nutzbaren Feldkapazität in einer mächtigen und von kurz
gehaltenem Gras bedeckten Bodenschicht an folgenden Wetterstationen:
Brocken, Harzgerode, Gardelegen, Bernburg-Strenzfeld, Wittenberg und Bad
Lauchstädt. Diese sind in der Reihenfolge repräsentativ für die Regionen Harz
(obere Lagen), Harz (untere Lagen), nördliches Sachsen-Anhalt, Börde, östliches
Sachsen-Anhalt und südliches Sachsen-Anhalt. Bei der Modellierung wurde das
beim DWD verfügbare Bodenwasserhaushaltsmodell METVER eingesetzt. Die
unterschiedlichen Standortbedingungen hinsichtlich der Bodenphysik sind über
die Verwendung der entsprechenden Werte aufgrund vorliegender Kartierungen
berücksichtigt. Ausgewertet wurde die Bodenfeuchte zu drei wichtigen
Zeitpunkten der landwirtschaftlichen Vegetationsperiode: am Beginn der
Vegetationsperiode 1 (01.04.), zum Ende der Vegetationsperiode 1, die
gleichzeitig Beginn der Vegetationsperiode 2 (30.06.) ist, und zum Ende der
Vegetationsperiode 2 (30.09.).
Datenquelle,
AufbereitungDWD (ohne Bad Lauchstädt)
UFZ: Meteorological data of Bad Lauchstädt, Helmholtz Centre for Environmental
Research GmbH - UFZ, Department of Soil Physics
(Alle Rechte beim UFZ, Department Bodenphysik. Kopieren und Weitergabe,
auch auszugsweise, sind nicht gestattet. Anforderungen sind an das UFZ zu
richten).
BedeutungDie Bodenfeuchte in Prozent der nutzbaren Feldkapazität (%nFK) beschreibt den
Füllstand des pflanzenverfügbaren Bodenwasserspeichers (nutzbare
Feldkapazität) unter Berücksichtigung der bodenbezogenen
Standorteigenschaften. Die Bodenfeuchte liefert somit eine Aussage, wie gut die
Pflanzen ihren Wasserbedarf aus dem Bodenwasserspeicher decken können. Als
Beispiel wurde hier eine kurz gehaltene, grasbedeckte Bodenoberfläche gewählt.
Bei Verwendung anderer Pflanzen kann es je nach Entwicklungsstand zu
Unterschieden im Hinblick auf den Vergleich mit dem Grasbewuchs kommen.
Generell gilt aber, dass Bodenfeuchtewerte von 80 %nFK und mehr eine
Überversorgung signalisieren, die bremsend auf die Pflanzenentwicklung wirkt.
Werte von 50 bis 80 %nFK sind optimal, Werte zwischen 30 und 50 %nFK
werden als zu gering betrachtet und die Pflanzen reduzieren ihre Leistungen.
Unterhalb von 30 %nFK können die Pflanzen ihren Wasserbedarf nur noch sehr
schwer decken und es kommt zu Wachstums- und
Reproduktionseinschränkungen. Unterhalb von 20 %nFK spricht man von
Bodendürre.
Intervall der Zeitreihe01.01.1961 bis 31.12.2024
Aktualisierungjährlich, jeweils zum Ende des ersten Quartals
Seite 1/18
Erstellt im Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
Indikatorkennblatt
Klimafolgenindikatoren
Sachsen-Anhalt
Indikator A4
Bodenfeuchte
1) Kommentierung des
Indikatorverlaufs
Bodenfeuchte zum
Beginn der
Vegetationsperiode 1
(01.04.)Im Mittel liegt die Bodenfeuchte bezogen auf ein Tiefenintervall von einem Meter
am Beginn der Vegetationsperiode 1 auf einem Niveau, das eine sehr gute
Wasserversorgung zeigt. Dies hat sich in der vergleichenden Betrachtung der
beiden Zeitintervalle auch nur unwesentlich geändert. Allerdings gibt es auch
Einzeljahre, vermehrt seit 2019, die mit einem deutlich geringeren
Bodenwassergehalt in die Vegetationsperiode starten. Bei den minimalen Werten
deutet sich im Süden und in der Mitte des Landes eine Verschiebung hin zu
suboptimalen Werten an.
2) Kommentierung des
Indikatorverlaufs
Bodenfeuchte zum
Ende der
Vegetationsperiode 1
(30.06.)Zum Ende der Vegetationsperiode 1 erreicht der Bodenwasservorrat in einer
Schicht bis einem Meter Tiefe unter Gras in allen Regionen mit Ausnahme der
oberen Harzlagen im Zeitintervall von 1961 bis 1990 noch optimale
Versorgungsgrade von mehr als 50 Prozent der nutzbaren Feldkapazität. Es zeigt
sich aber, dass sich im Norden, Osten, Süden und in der Mitte Sachsen-Anhalts
im Mittel in der Periode von 2001 bis 2023 sehr suboptimale Verhältnisse
eingestellt haben. Im extrem trockenen Fall sinkt der pflanzenverfügbare
Bodenwasservorrat in der genannten Schicht sogar in den Bereich unter die
Grenze zur Bodendürre (20 %nFK). Im Osten des Landes und sogar in den
unteren Harzlagen sank 2018 der Wert bis zum permanenten Welkepunkt ab.
Das heißt, der Boden war so weit ausgetrocknet, dass die meisten Pflanzen
irreversibel welkten. 2019 geschah dies im Süden des Landes. In den Jahren
2020 und 2021 nahm der Wassergehalt im Osten des Landes vorübergehend zu,
um 2022 wieder abzusinken. Jedoch bleibt der Wassergehalt im südlichen Gebiet
bis 2023 weiterhin suboptimal.
3) Kommentierung des
Indikatorverlaufs
Bodenfeuchte zum
Ende der
Vegetationsperiode 2
(30.09.)Das Ende der Vegetationsperiode 2 ist durch im Mittel gerade noch optimale
Bodenwassergehalte unter Gras bis einem Meter Tiefe gekennzeichnet. Dieser ist
auch im Vergleich der beiden betrachteten Zeitintervalle kaum verändert. Sowohl
im Zeitabschnitt 1961 bis 1990 als auch im Zeitabschnitt 2001 bis 2023 gab es
jedoch auch mehrfach minimale Bodenwassergehalte, die im Bereich unter der
Bodendürregrenze oder gar im Bereich des permanenten Welkepunktes
registriert werden mussten. Gerade am Ende der Vegetationsperiode 2 gibt es in
den Tieflandregionen und im Unterharz eine maximale Schwankungsbreite. Aber
auch im Oberharz nimmt die Schwankungsbreite in den jüngeren Jahren
tendenziell zu.
Seite 2/18
Erstellt im Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
Klimafolgenindikatoren
Sachsen-Anhalt
Indikatorkennblatt
Indikator A4
Bodenfeuchte
Unterindikator 1)Bodenfeuchte zum Beginn der VP 1 (01.04.)
Bezeichnung für
DiagrammBodenfeuchte unter Gras in einer Schicht bis 1 m Tiefe in Prozent der
nutzbaren Feldkapazität zum Beginn der VP 1 - alle Stationen
Bodenfeuchte unter Gras in %nFK
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
1961 1966 1971 1976 1981 1986 1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021 2026
Bad Lauchstädt
Gardelegen
Bezeichnung für
Diagramm
Bernburg
Harzgerode
Brocken
Wittenberg
Bodenfeuchte unter Gras in einer Schicht bis 1 m Tiefe in Prozent der
nutzbaren Feldkapazität zum Beginn der VP 1- Station Bad Lauchstädt
Bodenfeuchte unter Gras in %nFK
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
1961 1966 1971 1976 1981 1986 1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021 2026
Bad Lauchstädt
linearer Trend (Bad Lauchstädt)
Seite 3/18
Erstellt im Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt