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Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 79

Lieber Leser*innen, macht sich der Klimawandel mancherorts durch Dürren und Hitze bemerkbar, sind es andernorts steigende Meerwasserpegel und Überflutungen. Lokale und regionale Strategien zur Klimaanpassung werden wichtiger. Dem voraus gehen Klimarisikoanalysen – insbesondere auf kommunaler Ebene. Wie das funktionieren kann, erläutert eine praxisnahe Handlungsempfehlung des Umweltbundesamts, auf die wir in unserem Schwerpunktartikel eingehen. Außerdem geht es in dieser Newsletter-Ausgabe etwa um digitale Gefahrenkommunikation bei Hochwasser, um Naturschutz mit Daten aus dem All und um das Potential, das in Flechten als Frühwarnsystem steckt. Eine spannende Newsletter-Lektüre wünscht Ihr KomPass-Team Klimarisikoanalysen für Kommunen: globales Problem lokal angehen Klimarisikoanalyse auf kommunaler Ebene Quelle: istockphoto.com / Simon Dux Der Klimawandel betrifft die ganze Welt. Die konkreten Folgen und deren Schwere sind jedoch verschieden. Um den Herausforderungen des Klimawandels treffend zu begegnen, sind daher lokal und regional angepasste Strategien gefragt. Eine neue Veröffentlichung des Umweltbundesamts liefert praxisnahe Handlungsempfehlungen für Klimarisikoanalysen in Kommunen. „Blauer Kompass“ wird im September verliehen Mit dem „blauen Kompass“ werden jährlich die besten Projekte zur Vorsorge und Anpassung an die Folgen des Klimawandels ausgezeichnet. In diesem Jahr wird die höchste staatliche Auszeichnung am 16. September im Bundesumweltministerium verliehen. Aus über 240 Bewerbungen wurden zunächst 20 Projekte für den Preis nominiert. Mittlerweile hat die Jury aus Expert*innen des BMUV, des ⁠UBA⁠, den Kommunalen Spitzenverbänden sowie aus der Wirtschaft, Forschung, dem Ehrenamt und der Klimakommunikation, fünf Sieger ausgewählt. Welche das sind und wer sich unter anderem über je 25.000 Euro Preisgeld freuen darf, wird bei der Preisverleihung bekannt gegeben. Die Veranstaltung wird auch live im Internet übertragen. 5,6 Millionen Euro Förderung für Acker-Bewässerungsprojekt in NRW Im nordrhein-westfälischen Bedburg-Pütz soll ein neues Bewässerungssystem die sparsame und effiziente Wasserversorgung für den Anbau von Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und Feldgemüse sichern. Das dortige Landschafts- und Umweltministerium fördert das Projekt mit 5,6 Millionen Euro. Das Vorhaben sei ein Leuchtturmprojekt zur Anpassung an den Klimawandel und werde die Wasserversorgung landwirtschaftlicher Betriebe auch in trockenen Monaten sichern, betont Ministerin Ulrike Heinen-Esser. Das Projekt umfasst den Neubau von sechs Tiefbrunnen und einem Leitungsnetz von circa 20 Kilometern Länge, mit dem künftig bis zu 2.500 Hektar mit rund 1,5 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich bewässert werden können. BMUV-Förderung für Klimawandelanpassung in sozialen Einrichtungen Die Klimakrise stellt auch soziale Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Schulen, Altenpflegeeinrichtungen und Krankhäuser vor Herausforderungen. Auch sie müssen Maßnahmen ergreifen, um sich an den Klimawandel anzupassen – etwa durch Verschattungen der überhitzen Gebäude und Gelände oder mit der Installation von Wasserspendern. Das Bundesumweltministerium hat dazu das Förderprogramm „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ ins Leben gerufen, das bundesweit Projekte unterstützt. Zuletzt übergab Bundesumweltministerin Steffi Lemke sechs Förderschecks an soziale Einrichtungen, um bei den geplanten Maßnahmen zu helfen. Im vergangenen Jahr konnten bereits 192 Anträge erfolgreich bewilligt werden. Niedrigwasserampel in Brandenburg ist online Um Brandenburg an fehlende Niederschläge, Trockenheit und Niedrigwasser besser anzupassen, hat das Klimaschutzministerium das „Gesamtkonzept zur Anpassung an den Klimawandel im Politikfeld Wasser“ erarbeitet. Das Konzept beinhaltet acht Module, zu denen unter anderem die Stabilisierung des Landschaftswasserhaushalts, ein Hochwasser- und Starkregenrisikomanagement und der Moorschutz gehören. Modulübergreifend wurde bereits im Rahmen des Landesniedrigwasserkonzepts ein pegelspezifisches Niedrigwasserinformationssystem entwickelt – diese sogenannte Niedrigwasserampel ist bereits online. Das Gesamtkonzept Wasser ist Teil der Brandenburger Anpassungsstrategien zur Minderung der Klimawandelfolgen. Hessen fördert klimaangepasste öffentliche Wasserversorgung Mit rund 430.000 Euro fördert Hessen ein Wasserkonzept, das die Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG (OVAG) gemeinsam mit ihren Kommunen erstellt. Mit dem Konzept, das im Versorgungsgebiet der OVAG 20 kommunalen Wasserversorgern zugutekommen wird, sollen die Regionen besser auf die klimatischen Veränderungen vorbereitet werden. Dazu gehört etwa eine Prognose der Trinkwasserversorgung und die Ermittlung von Chancen und Risiken, die bei der langfristigen Sicherstellung berücksichtigt werden müssen. Daraus abgeleitet soll die nachhaltige Wasserversorgung langfristig gewährleistet werden – etwa durch Ressourcenschutz, Einsparungen und Verwendung von Brauchwasser statt Trinkwasser. Resümee der Vernetzungskonferenz des Zentrums KlimaAnpassung Erstmals hat das Zentrum KlimaAnpassung (ZKA) die Vernetzungskonferenz „Kommunale Klimaanpassung im Dialog“ veranstaltet. Bei dem zweitägigen Treffen im Auftrag des Bundesumweltministeriums stellt Bundesumweltministerin Steffi Lemke das neue „Sofortprogramm Klimaanpassung“ vor, für das bis 2026 60 Millionen Euro bereitgestellt werden. Neben Themenvorträgen gab es Diskussionsrunden, in denen deutlich wurde: Für die Kommunen spielen vor allem verlässliche Daten und deren Verknüpfung eine zentrale Rolle für wirksame Klimaanpassung. Ebenso wichtig sei Geld und ausreichendes Personal. Die Finanzierung sollte daher unbürokratisch gestaltet sein. Die nächste Vernetzungskonferenz ist für den Herbst geplant. Aktionsbündnis entwickelt Hitzeschutzpläne für Berlin Berlin hat als erste Großstadt gemeinsam mit Gesundheitsakteur*innen Hitzeaktionspläne aufgestellt. Dafür wurde das „Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin“ gegründet, dem neben der Ärztekammer Berlin auch die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) sowie die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung angehört. Für die Hitzeschutzpläne wurden unter anderem Checklisten für fünf Sektoren des Gesundheitswesens erarbeitet, darunter stationärer und ambulanter Bereich sowie Feuerwehr und Katastrophenschutz. Zu den Maßnahmen, die vor den Folgen des Klimawandels schützen sollen, gehören etwa maßgeschneiderte Lüftungs- und Verschattungskonzepte. Virtuelle Zukunftsstadt-Tour zu klimaangepassten Städten Wie kann die Stadt der Zukunft lebenswert, CO2-neutral und klimaangepasst, energie- und ressourceneffizient gestaltet werden? Antworten auf diese Frage haben rund 50 Forschungsteams im Rahmen der „Zukunftsstadt-Forschung“ gefunden und dabei vielfältige praxisnahe Produkte und Strategien entwickelt und teilweise bereits getestet. Die verschiedenen Projekte sind auf der Website des Vernetzungsprojekts SynVer*Z einsehbar. Zusätzlich gibt es dort eine virtuelle Zukunftsstadt-Tour. Die Reise führt von Juni 2022 bis Dezember 2022 durch mehr als 20 Kommunen und stellt ausgewählte Ergebnisse der vom BMBF geförderten Zukunftsstadt-Forschung vor. Verbesserte Gefahrenkommunikation bei Hochwasser Die Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 hat gezeigt, wie in kurzer Zeit extremer Niederschlag zu zerstörerischem Hochwasser führen kann. Um die Gefahrenkommunikation zu verbessern, wurden in das länderübergreifenden Hochwasserportal (LHP) neben den Pegelmessdaten und Hochwasserberichten auch neue regionale Hochwasserwarnkarten integriert. Damit ist nun auf einen Blick zu erkennen, in welchen Regionen oder Flussabschnitten eine akute Hochwassergefahr besteht. Für dieses Jahr ist zudem eine Ankopplung der neuen regionalen Hochwasserwarnungen an die etablierten Warn-Apps NINA, KATWARN und Warnwetter geplant. Länder wollen besser vor Hochwasser schützen Mehrere Länder haben ihren Umgang mit Hochwassergefahr verbessert. So erstattet das Umweltministerium Saarland bis zu 90 Prozent der Kosten, die die Kommunen für Starkregen- und Hochwasservorsorgekonzepte aufbringen müssen. Knapp 10 Millionen Euro hat das Ministerium bereits in bauliche Maßnahmen und Vorsorgekonzepte investiert, um die Region klimaresilienter zu machen. In Sachsen-Anhalt kann das Pegelmessnetz mittlerweile im 15-Minuten-Takt Wasserstände der Flüsse melden und in Thüringen wurde die Hochwasser-App samt Internetportal überarbeitet. Dort können sich die Bürger nun für ausgesuchte Pegel und Warngebiete per Push-Nachricht aktiv benachrichtigen lassen. Aussagen zum Stadtklima mithilfe von Flechten Forschende an der Technischen Universität München wollen zeigen, dass mithilfe von Flechten Aussagen über das Stadtklima getroffen werden können. Flechten sind Lebensgemeinschaften aus Pilzen und Algen oder Cyanobakterien und siedeln an Baumrinden, Gestein oder auf dem Erdboden. Sie reagieren empfindlich und früh auf Änderungen von Temperatur und Luftfeuchte und werden daher als Klimawandelzeiger eingestuft. In drei bayerischen Städten sollen die Auswirkungen der lokalen mikroklimatischen Verhältnisse auf die Flechten erarbeitet werden. Mit den Ergebnissen können Aussagen zum Stadtklima leicht nachvollziehbar dargestellt und Handlungsempfehlungen vorgeschlagen werden. Trinkwasserversorgung bei Extremwetterereignissen sicherstellen Lange Trockenperioden und Starkregen als Folgen des Klimawandels gefährden auch die Trinkwasserversorgung. Das Forschungsprojekt TrinkXtrem hat sich zum Ziel gesetzt, die Vorhersagefähigkeit von Grundwassermodellen zu verbessern und Entscheidungen besser abzusichern. Dabei sollen innovative Konzepte und Tools entwickelt werden, um die Versorgung mit Trinkwasser auch in langen Trockenperioden und bei Starkregen sicherzustellen. In dem Projekt kooperieren unter der Leitung des Instituts für Wasser- und Umweltsystemmodellierung der Universität Stuttgart Wasserversorgungsunternehmen aus ganz Deutschland mit Forschungseinrichtungen und Einrichtungen des Bundes und der Länder. Toolbox für die klimawandelangepasste Straßenraumgestaltung Der Projektverbund BlueGreenStreets hat eine Planungshilfe für eine Neugestaltung bestehender Stadtstraßen entwickelt. Die Toolbox richtet sich vor allem an Akteur*innen, die für die Konzeption, Planung und den Umbau verantwortlich sind, da die Neugestaltung der Straßenräume vor dem Hintergrund das Klimawandels immer wichtiger wird. Zu den planerischen Empfehlungen und Werkzeugen der Toolbox zählen etwa Fachmodule zur Wasserspeicherung, zu Pflanzgruben und Baumrigolen, zur Verbesserung der Verdunstungseffekte und des Mikroklimas sowie die Module zum Stoffstrom- und Straßensanierungsmanagement. Exakte Baumartenkarte mit Daten aus dem All Baumartenkarten basierten bislang auf statistischen Berechnungen; die Verteilung der Hauptbaumarten ist räumlich nicht eindeutig. Nun steht erstmals eine satellitengestützte Baumkarte online, die Anhand von Aufnahmen aus dem All zeigt, wie die häufigsten Baumarten Fichte, Kiefer, Buche, Eiche und Lärche in Deutschland verteilt sind. Dabei wurden mittels maschinellen Lernens die Datenmengen der Satelliten mit Stichprobendaten aus Forstinventuren kombiniert. Die Karte ist Teil des Online-Waldmonitors der Naturwaldakademie und der Remote Sensing Solutions GmbH. Die exakte Baumartenverteilung soll helfen, an den Klimawandel angepasste Maßnahmen für den Naturschutz und das Waldmanagement zu entwickeln. Was tun bei Hitze? Hilfreiche Tipps Das Zentrum KlimaAnpassung hat eine Linkliste erstellt, die Tipps bei Hitzewellen gibt. So rät das Zentrum etwa zum Schutz der Gesundheit tages- und ortsspezifisch die Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes im Blick zu halten. Die Verlinkungen richten sich zum einen an Privatpersonen und geben neben einem Hitze-Knigge unter anderem auch Ideen beim Umgang mit den hohen Temperaturen im Allgemeinen und am Arbeitsplatz. Außerdem hat das Zentrum KlimaAnpassung auch für Kommunen Tipps zusammengestellt und bietet etwa Informationen zur kommunalen Hitzevorsorge sowie zu Veranstaltungen, beispielsweise zu Hitzebelastungen in Städten. EU sucht Gemeinden für Mission „Anpassung an den Klimawandel“ Die EU-Kommission lädt alle Regionen und Gemeinden in Europa ein, sich der Mission „Anpassung an den Klimawandel“ anzuschließen. Dazu können diese zunächst an einer Umfrage teilnehmen, um ihr Interesse zu bekunden. Nach der Analyse der Antworten können diejenigen, die sich der Mission verpflichtet fühlen, die Missions-Charter unterschreiben. Damit werden Regionen und lokale Behörden dann Teil einer Praxisgemeinschaft zur Anpassung an den Klimawandel und können sich mit anderen Regionen und lokalen Behörden in Europa vernetzen und austauschen. Die erste Vernetzungskonferenz wird am 7. Juni stattfinden. NRW wird mit Input als Praxisbeispiel zu regionaler Anpassungsplanung vertreten sein. Warum naturbasierte Lösungen nur zögerlich eingesetzt werden Naturbasierte Lösungen (NBL) wie Baumpflanzungen und Dachbegrünungen können bei der Klimaanpassung von Städten eine entscheidende Rolle spielen. Obwohl ihr Nutzen unbestritten ist, werden sie in städtischen Gebieten oft nur zögerlich eingesetzt, haben Forschende im Rahmen des Projekts „Adaptive Cities Through integrated Nature Based Solutions“ (ACT on NBS) herausgefunden. Für ihre Forschung haben die Wissenschaftler*innen der Wageningen University & Research (WUR) und der University of Bologna zusammengetragen, wo die Hürden liegen und welche Tools dazu beitragen könnten, die Umsetzungsprobleme der Städte zu bewältigen. Auswirkungen der Klimakrise auf Tier- und Pflanzenarten Eine Million der schätzungsweise acht Millionen Tier- und Pflanzenarten auf der Welt sind bedroht – die allermeisten aufgrund der Klimakrise. Denn bereits bei einem durchschnittlichen Temperaturanstieg von einem Grad Celsius stoßen Arten und Ökosysteme an die Grenzen ihrer Anpassungsfähigkeit. Das geht aus dem neuen WWF-Bericht „Feeling the Heat – Die Zukunft der Natur bei einer globalen Erhitzung von 1,5 Grad und darüber hinaus“ hervor. Der Bericht hebt 13 Tier- und Pflanzenarten hervor, die durch die Auswirkungen der Klimakrise bereits in akute Bedrängnis geraten sind. So ist in Deutschland etwa der Strandflieder durch den rasanten Anstieg des Meeresspiegels von Nord- und Ostsee bedroht, während der Streifen-Bläuling in den Alpen immer weiter in die Höhe wandern muss. Malmö wird Teil der Initiative „Making Cities Resilient 2030“ Die schwedische Stadt Malmö will die Klimaanpassung in den Mittelpunkt der Stadtentwicklung stellen, um die Auswirkungen des Klimawandels besser zu bewältigen. Dafür ist Malmö der Initiative „Making Cities Resilient 2030“ (MRC2030) beigetreten. MRC2030 wurde im Jahr 2021 vom Büro der Vereinten Nationen für Katastrophenvorsorge (UNDRR) mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Städte beim Aufbau ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Klima- und Katastrophenrisiken zu unterstützten. Neben der MCR2030-Mitgliedschaft beabsichtigt Malmö auch, sich als Resilience Hub für den Ostseeraum zu etablieren – unter anderem soll ab 2030 die gesamte Stadt mit erneuerbarer Energie versorgt werden. Mit nachhaltiger Biomasse Klimaschäden ausbessern Die Länder der europäischen Union könnten die Menge an nachhaltig produzierter Biomasse in den kommenden Jahrzehnten verdreifachen und dabei gleichzeitig Land wieder aufbauen, das durch den Klimawandel geschädigt wurde. Das sagt der wissenschaftliche Leiter der niederländischen Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung (TNO), André Faaij, in einem Interview mit dem pan-europäischen Mediennetzwerk EURACTIV. So könne etwa die Wiederbepflanzung der Länder mit salztoleranten Arten eine Möglichkeit sein, sie zu regenerieren, sie vor weiterer Erosion zu schützen, Salzprobleme zu mindern und mehr Kohlenstoff in den Boden zu bringen. Handreichung des UBA zu Klimarisikoanalysen auf kommunaler Ebene Klimarisikoanalysen werden immer wichtiger. Denn um sich gegen die Folgen des Klimawandels zu rüsten, sind Strategien auf kommunaler Ebene gefragt. Die Klimarisikoanalsyen helfen den Kommunen dabei, Klimarisiken richtig bewerten und priorisieren zu können. Das Umweltbundesamt (UBA) hat zur Unterstützung die Handreichung „Klimarisikoanalysen auf kommunaler Ebene – Handlungsempfehlungen zur Umsetzung der ISO 14091“ entwickelt. Diese fasst den internationalen Standard zusammen und ergänzt den allgemeinen Leitfaden mit spezifischen Empfehlungen für Kommunen. Die Handreichung ist auch in Englisch verfügbar. Den Freizeitgartenbau an den Klimawandel anpassen GartenKlimA Quelle: Lena Fröhler Auch Hobby- und Freizeitgärtner*innen bekommen längst die Folgen des Klimawandels zu spüren. In dem Projekt GartenKlimA wurden daher Bildungsmodule entwickelt, mit denen Multiplikator*innen den Freizeitgartlern einfach vermitteln können, wie der eigene Garten an den Klimawandel angepasst werden kann. So sollen die geschulten Multiplikator*innen mit dem Vortragsmaterial ohne viel Aufwand eigene Vorträge halten können – etwa in ihren Gartenbauvereinen. Die Hobbygärtner*innen sollen dann wiederum ihr Wissen „über den Gartenzaun“ an die Nachbarn weitergeben. Insgesamt wurden in dem Projekt zehn Bildungsmodule erstellt, die jeweils einen ausgearbeiteten Vortrag (Folien und Text) sowie umfangreiches Zusatzmaterial (Informationstexte, Fotos, interaktive Module, Linksammlung, Merkblätter, Poster) umfassen. Die Module sind kostenfrei auf der Homepage www.garten-klima.de zu finden. Das Projekt GartenKlimA, das vom März 2020 bis März 2022 lief, wurde vom Institut für Gartenbau (IGB) der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) in Kooperation mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) und dem Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V. durchgeführt.

Klimaorientierte Stadtentwicklung

Das Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit der Fragestellung, welches Treibhausgasminderungspotenzial in zentralen Handlungsfeldern einer klimaorientierten Stadtentwicklung besteht, wie sich dieses quantifizieren lässt und welche Synergien mit Klimaanpassungsstrategien gehoben werden können. Diese Handlungsfelder sind (a) Nachverdichtung/ Entwicklung verdichteter Bebauung in bestehenden städtischen Strukturen (b) nachhaltiges Bauen inklusive des Einsatzes nachhaltiger Bauprodukte, (c) Mobilität und urbane Transportinfrastrukturen im Zusammenspiel mit den Siedlungsstrukturen. Die Handlungsfelder werden auf einer strategisch-konzeptionellen Ebene einer integrierten Stadtentwicklung mit ihren Wechselwirkungen und auf den verschiedenen räumlichen Ebenen vom Gebäude, über das Quartier bis zur Gesamtstadt betrachtet. Es wird zudem untersucht, wie die systematische Integration von klimapolitischen Ansätzen in die Gestaltung von interregionalen Verflechtungen und funktionalen Raumbeziehungen zwischen Stadt und Umland in den Handlungsfeldern gefördert werden können. Das Vorhaben identifiziert signifikante Minderung von Treibhausgasen in den drei Handlungsfeldern, unterlegt sie mit quantitativen Zahlen zur Treibhausgasminderung, unter anderem durch sechs Fallstudien aus Deutschland, Indien und den Philippinen, und erarbeitet Handlungsempfehlungen für die verschiedenen politischen Ebenen. Veröffentlicht in Climate Change | 20/2024.

Klimaanalyse und Planungshinweise (2017) - WMS

Die Klimaanalyse stellt die Bewertung der klimatischen und lufthygienischen Situation im Stadtgebiet von Herne anhand der Auswertungen aktueller Modellierungen und Messungen dar. Ziel der Untersuchung ist die Analyse und Bewertung der klimatischen Situation innerhalb des Herner Stadtgebietes sowie die Ausweisung von Planungshinweisen, die vor dem Hintergrund der prognostizierten klimatischen Veränderungen im Laufe des 21. Jahrhunderts eine klimawandelgerechte Stadtentwicklung gewährleisten sollen.

Grünvolumen 2020

Das Grünvolumen ist eine Größe aus der Landschaftsplanung und wird mittels der Grünvolumenzahl (GVZ) angegeben. Die GVZ wurde in den 1980er Jahren in Hamburg entwickelt, um in der Landschaftsplanung sowie bei Grünordnungs- und Bebauungsplänen verbindliche Festsetzungen hinsichtlich der Quantität der anzupflanzenden Vegetation angeben zu können (Schulze et al. 1984). Die GVZ ist ein Maß für das Vorhandensein dreidimensionaler Vegetationskörper (Bäume, Sträucher, Gräser) auf einer Flächeneinheit und wird in der Einheit m³ pro m² angegeben. In Berlin bilden einerseits die Block- und Blockteilflächen der Karte 1 : 5.000 (ISU5, Raumbezug 2020) und andererseits Straßenabschnitte die Bezugsgrundlage. Die Funktionen der Vegetation sind vielfältig. Dabei gilt für viele Funktionen: je größer das Grünvolumen, desto ausgeprägter seine Wirkungen. Für die Stadt- und Landschaftsplanung sind besonders die folgenden Funktionen von Bedeutung: Staubbindung, Erhöhung der Verdunstung, Senkung der Temperatur, Stärkung von kleinräumiger Luftzirkulation, Beschattung, Lebensraum- und Biotopfunktion, Lärmminderung. Nicht zuletzt spielt das Grünvolumen auch für die Erholung und das Stadt- und Landschaftsbild eine große Rolle. In mehreren Städten wurde das Grünvolumen bereits flächendeckend, z. B. mittels Laserscannerdaten, erhoben und die räumlichen Defizite der Grünausstattung ermittelt (Meinel et al. 2022, Frick et al. 2020). In der Landeshauptstadt Potsdam ist die Grünvolumenzahl neben der Biotoptypenkartierung und dem Versiegelungsgrad ein fester Bestandteil des im sechsjährigen Turnus durchgeführten Umweltmonitorings (Landeshauptstadt Potsdam 2018). Mit Hilfe der Indikatoren Bodenversiegelung und Grünvolumen kann der Umweltzustand als Indikator für Wohn- und Lebensqualität und die klimatische Belastung der Stadtquartiere interpretiert werden (Arlt et al. 2005, Landeshauptstadt Potsdam 2010). Im Zuge des Klimawandels und der Klimaanpassung in Städten gewinnt das Grünvolumen in den letzten Jahren weiter an Bedeutung (vgl. Reusswig et al. 2016, SenStadtUm 2016a). Die vielfältigen Wohlfahrtswirkungen der Vegetation, u. a. auf das örtliche Klima, sind in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen worden (vgl. Meinel et al. 2022). So wurde u. a. auch die Schattenwirkung von Bäumen untersucht. Anhand dreier Plätze in Oxford wurde in einem Forschungsprojekt aufgezeigt, dass die Oberflächentemperatur von Rasen- und Pflasterflächen im Schatten von Bäumen im Vergleich zu unbeschatteten Flächen stark (um bis zu 13 K) reduziert wird. Ein weiteres Ergebnis dieses Projektes zeigt, dass das Grünvolumen direkten Einfluss auf die Oberflächentemperatur hat. Mit der Erhöhung des Grünvolumens um 10 % ist es möglich, eine Reduktion der Temperatur um 2,2 K (1961-1990) und 2,5 K (Szenario 2080) zu erreichen (Gill et al. 2007). Die Steigerung des Grünvolumens senkt somit die maximale Oberflächentemperatur und wirkt damit den Auswirkungen des Klimawandels und der Entstehung von städtischen Wärmeinseln entgegen. Für Potsdam konnte bestätigt werden, dass das Grünvolumen und die Versiegelung relevante Indikatoren zur Beeinflussung der Temperaturentwicklung im Sinne der Klimaanpassung sind. Ermittelt am Beispiel eines heißen Sommertags mit einem Temperaturbereich von etwa 25 – 35 °C konnte gezeigt werden, dass jeder zusätzliche m³/m² Grünvolumen die Temperaturen um etwa 0,3 K reduziert, während 1 % (1 m²/100 m²) zusätzliche Versiegelung einen Temperaturanstieg um etwa 0,03 K bewirkt (Tervooren 2015). Dabei spielt auch die Verteilung des Grünvolumens eine Rolle (Mathey et al. 2011). Zwar erreichen große, zusammenhängende Freiräume und Parks eine stärker ausgeprägte klimatische Binnenwirkung und einen geringfügig größeren Abkühlungseffekt in ihre Umgebung als viele kleinere, verteilte Freiräume. Andererseits relativiert sich dieser Vorteil, da ein dichtes Netz kleinerer Freiräume eine leichtere Erreichbarkeit bietet. Diese Wirkungen lassen sich sehr deutlich auch an der zusammenfassenden Klimaanalysekarte von Berlin anhand der Indikatoren „Kaltlufteinwirkbereich innerhalb von Siedlungsräumen“ und „Grünflächenanteil mit hohem Volumenstrom“ nachvollziehen (SenStadtUm 2016c). Nicht zuletzt ist der Stellenwert des Indikators Grünvolumen bei der Wohnlagebestimmung in der Fachwissenschaft unumstritten (F+B 2020). Er gehört seit 2019 zu einer 13 Indikatoren umfassenden Liste, anhand derer die Qualität der Wohnlage zum Berliner Mietspiegel bestimmt wird.

Grünvolumen 2010

Das Grünvolumen ist eine Größe aus der Landschaftsplanung und wird mittels der Grünvolumenzahl (GVZ) angegeben. Die GVZ wurde in den 1980er Jahren in Hamburg entwickelt, um in der Landschaftsplanung sowie bei Grünordnungs- und Bebauungsplänen verbindliche Festsetzungen hinsichtlich der Quantität der anzupflanzenden Vegetation angeben zu können (Schulze et al. 1984). Die GVZ ist ein Maß für das Vorhandensein dreidimensionaler Vegetationskörper (Bäume, Sträucher, Gräser) auf einer Flächeneinheit und wird in der Einheit m³ pro m² angegeben. In Berlin bilden einerseits die Block- und Blockteilflächen der Blockkarte 1 : 5.000 (ISU5, Raumbezug Umweltatlas 2015) und andererseits Straßenabschnitte die Bezugsgrundlage. Die Funktionen der Vegetation sind vielfältig. Dabei gilt für viele Funktionen: je größer das Grünvolumen, desto ausgeprägter seine Wirkungen. Für die Stadt- und Landschaftsplanung sind besonders die folgenden Funktionen von Bedeutung: Staubbindung, Erhöhung der Verdunstung, Senkung der Temperatur, Stärkung von kleinräumiger Luftzirkulation, Beschattung, Lebensraum- und Biotopfunktion, Lärmminderung. Nicht zuletzt spielt das Grünvolumen auch für die Erholung und das Stadt- und Landschaftsbild eine große Rolle. In mehreren Städten wurde das Grünvolumen bereits flächendeckend, z.B. mittels Laserscannerdaten, erhoben (Meinel et al. 2006a, Meinel et al. 2006b). In der Landeshauptstadt Potsdam ist die Grünvolumenzahl neben der Biotoptypenkartierung und dem Versiegelungsgrad ein fester Bestandteil des im sechsjährigen Turnus durchgeführten Umweltmonitorings (Landeshauptstadt Potsdam 2014). Mit Hilfe der Indikatoren Bodenversiegelung und Grünvolumen kann der Umweltzustand als Indikator für Wohn- und Lebensqualität und die klimatische Belastung der Stadtquartiere interpretiert werden (Arlt et al. 2005, Landeshauptstadt Potsdam 2010). Im Zuge des Klimawandels und der Klimaanpassung in Städten gewinnt das Grünvolumen in den letzten Jahren weiter an Bedeutung (vgl. „Konzept zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Berlin” (AFOK) (Reusswig et al. 2016, SenStadtUm 2016a)). Die vielfältigen Wohlfahrtswirkungen der Vegetation, u.a. auf das örtliche Klima, sind in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesen worden. So wurde u. a. auch die Schattenwirkung von Bäumen untersucht. An Hand dreier Plätze in Oxford wurde in einem Forschungsprojekt aufgezeigt, dass die Oberflächentemperatur von Rasen- und Pflasterflächen im Schatten von Bäumen im Vergleich zu unbeschatteten Flächen stark (um bis zu 13 K) reduziert wird. Ein weiteres Ergebnis dieses Projektes zeigt, dass das Grünvolumen direkten Einfluss auf die Oberflächentemperatur hat. Mit der Erhöhung des Grünvolumens um 10 % ist es möglich, eine Reduktion der Temperatur um 2,2 K (1961-1990) und 2,5 K (Szenario 2080) zu erreichen (Gill et al. 2007). Mit der Erhöhung des Grünvolumens ist es somit möglich, den Auswirkungen von Klimawandel und Stadtklima (städtische Wärmeinseln) entgegen zu wirken und die maximale Oberflächentemperatur zu senken. Für Potsdam konnte bestätigt werden, dass das Grünvolumen und die Versiegelung relevante Indikatoren zur Beeinflussung der Temperaturentwicklung im Sinne der Klimaanpassung sind. Ermittelt anhand eines heißen Sommertags mit einem Temperaturbereich von etwa 25-35 °C konnte gezeigt werden, dass jeder zusätzliche m³/m² Grünvolumen die Temperaturen um etwa 0,3 K reduziert, während 1 % (1 m²/100 m²) zusätzliche Versiegelung dagegen einen Temperaturanstieg um etwa 0,03 K bewirkt (Tervooren 2015). Dabei spielt auch die Verteilung des Grünvolumens eine Rolle (Mathey et al. 2011). Zwar erreichen große, zusammenhängende Freiräume und Parks eine stärker ausgeprägte klimatische Binnenwirkung und einen geringfügig größeren Abkühlungseffekt in ihre Umgebung als viele kleinere, verteilte Freiräume. Andererseits jedoch relativiert sich dieser Vorteil, da ein dichtes Netz kleinerer Freiräume eine leichtere Erreichbarkeit bietet. Diese Wirkungen lassen sich sehr deutlich auch an der zusammenfassenden Klimaanalysekarte von Berlin anhand der Indikatoren „Kaltlufteinwirkbereich innerhalb von Siedlungsräumen“ und „Grünflächenanteil mit hohem Volumenstrom“ nachvollziehen (SenStadtUm 2016).

Sicher, komfortabel, klimafreundlich: Mobilität im Nordosten Berlins

Noch sechs Jahre, dann entstehen im Nordosten von Berlin mit dem neuen Stadtquartier „Blankenburger Süden“ und auf dem heutigen Gewerbegebiet Heinersdorf mehrere tausend Wohnungen. Wenn die ersten Mieter einziehen, wird in einem ersten Schritt die Straßenbahn die Menschen dort hinbringen: sicher, komfortabel und klimafreundlich. Vom Alex bis zum Blankenburger Süden. Die Vorbereitungen in der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt laufen in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen – jetzt wurde eine Entscheidung für die verkehrliche Anbindung getroffen. Der Nordosten ist einer der größten Entwicklungsräume der Stadt. Hier entstehen Wohnungen, Gewerbe, Schulen und Kitas. Die Herausforderung besteht in der Erschließung des neuen Quartiers: Dieser neue Teil Pankows wird im ersten Schritt durch die Verlängerung der Tramlinie M2 vom Alexanderplatz bis zum neuen Wohnquartier im Blankenburger Süden angebunden. Mit einem Ende am Blankenburger Pflasterweg sollen dabei Eingriffe in die Erholungsanlage Blankenburg vermieden werden. Darüber hinaus soll eine Verlängerung der U 9 von Osloer Straße über Pankow-Kirche nach Heinersdorf, Blankenburg und Karow hinaus die Erschließung ergänzen und das Erreichen der City West ermöglichen. Die Inbetriebnahme könnte in den 2040er Jahren mit dem Einzug der letzten neuen Bewohner erfolgen. Eine Entsprechende Machbarkeitsstudie wird 2024 begonnen. Auch im Umfeld des Blankenburger Südens ist ein Ausbau der Infrastruktur geplant, um den Anforderungen des wachsenden Nordostens gerecht zu werden. So soll die U2 über Pankow Kirche nach Französisch Buchholz verlängert werden. Eine neue U-Bahnlinie U10 soll vom Alex über Weißensee in den Nordosten fahren. Außerdem wird eine Verbindung nach Osten Richtung Lichtenberg durch die Verlängerung der S75 über Malchow bis zur neuen Station Sellheimbrücke möglich. Perspektivisch ist eine Verbindung mit der S2 am Karower Kreuz geplant. Weiterhin ist die Anbindung über die S2 Richtung Friedrichstraße und Potsdamer Platz mit einer höheren Taktung vorgesehen. Mit der sogenannten Verkehrslösung Heinersdorf soll auch der Kfz-Verkehr zukünftig leistungsfähiger und sicherer aus und in Richtung Innenstadt geführt werden. Durch eine zukünftige Ableitung des Verkehrs aus dem nördlichen Umland auf die A 114 erfolgt eine Entlastung des Ortskerns Heinersdorf vom Durchgangsverkehr. Auch der Verkehrsknoten im historischen Ortskern soll mit der Bebauung der „Alten Gärtnerei“ umgebaut werden. Gleiches gilt für die Ortslage von Blankenburg. Auch hier soll der Knotenpunkt zwischen der Bahnhofstraße, Krugstege und Heinersdorfer Straße in seiner Leistungsfähigkeit verbessert werden, um den zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden. Verkehrssenatorin Manja Schreiner: „Ein neues Quartier verträglich in die Stadt einzubinden, ist eine Herausforderung und wird den schon heute im Pankower Norden wohnenden Berlinerinnen und Berlinern sicher einiges abverlangen. Wir werden darauf achten, so wenig wie möglich in vorhandene Strukturen einzugreifen. Mit den Vorbereitungen für ÖPNV und Straßenbau sind wir schon sehr weit gekommen. Wir nehmen nun richtig Schwung bei der Verkehrsanbindung auf, damit zum Einzug der ersten Mieter ein Stück neues Berlin an die Stadt gewachsen ist.“ Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler: „Zentrale Voraussetzung für die integrierte Entwicklung neuer Stadtquartiere ist die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Sie ist Grundlage für eine soziale und klimagerechte Stadtentwicklung. Eine gute Verkehrsanbindung hilft den Menschen, die bereits in der Nachbarschaft leben oder arbeiten und den vielen Menschen, die im Blankenburger Süden in den nächsten Jahren ein neues Zuhause finden werden.“

Umfrage Wirkung der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) für die Kommunen

Seit 2008 stellt die "Deutsche Anpassungsstrategie" (DAS) die zentrale bundespolitische Grundlage dar, die Klimafolgenanpassung auch in Städten und Gemeinden der Bundesrepublik Deutschland voranzutreiben und zu unterstützen. Um der Dynamik des Klimawandels sowie der Entwicklungen des Wissens und der Erfahrungen in Forschung und Praxis Rechnung zu tragen, wird die DAS kontinuierlich weiterentwickelt. Dazu sind möglichst aktuelle Kenntnisse über die bisherige und aktuelle Wirkungsweise der DAS und die Handlungsbedarfe der Umsetzungsebene notwendig und zentral. Im Auftrag des Umweltbundesamt (UBA) führte das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) von Januar bis Juni 2018 eine bundesweit angelegte Online-Umfrage, ein Fokusgruppengespräch mit Fachleuten aus dem kommunalen Kontext und ergänzende Experteninterviews zur kommunalen Klimaanpassung in Deutschland durch. Ziel der Studie war es, durch direkte Befragungen von Kommunen zu erheben, welche Wirkung die DAS bisher für Kommunen hatte, wie ihre diversen Instrumente, (Förder-)Angebote und Publikationen von diesen genutzt wurden und welche Unterstützungsbedarfe durch den Bund und ggf. die Länder aus Sicht der Kommunen bestehen, um Klimaanpassung in Städten, Gemeinden, Kreisen und Regionen in Deutschland in der erforderlichen Breite und fachlichen Tiefe umzusetzen. Die Studie gibt die Ergebnisse und die Kernaussagen der Online-Umfrage im Einzelnen wieder und fasst die Ergebnisse der Expertengespräche in thematisch strukturierten Zwischenfazits zusammen. Aus den Ergebnissen der Befragungen haben die Autorinnen und Autoren eine Gesamtbilanz der Studie erstellt und Empfehlungen zur Weiterentwicklung der DAS und zur Stärkung ihrer Wirksamkeit für Kommunen in acht Aktionsfeldern herausgearbeitet. Quelle: Forschungsbericht

Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 59

Liebe Leserinnen und Leser, immer mehr Kommunen bereiten Ihre Bevölkerung und Umwelt auf die lokalen Folgen des globalen Klimawandels vor. Auch in unserem Newsletter berichten wir oft über neue kommunale Anpassungsaktivitäten. Eine von uns beauftragte Kommunalbefragung belegt nun das steigende Engagement in der kommunalen Klimaanpassung und die positiven Effekte der Deutschen Anpassungsstrategie auf Kommunen. Dennoch bleiben Herausforderungen in der Finanzierung und Akzeptanz bestehen. Erfahren Sie mehr zu den Befragungsergebnissen in unserem Schwerpunktartikel. Ihre Kommune hat bereits ein Anpassungsprojekt umgesetzt? Dann bewerben Sie sich noch bis zum 31. März beim bundesweiten Wettbewerb " Klimaaktive Kommune 2019 ". Eine interessante Lektüre wünscht Ihr KomPass-Team im Umweltbundesamt Wie weit sind Kommunen bei der Anpassung an den Klimawandel? Kommunale Klimaanpassung: Der Krupp-Park in Essen verbessert das Stadtklima und sammelt Regenwasser Quelle: Stephanie Neumann Wie reagieren Städte und Gemeinden auf den Klimawandel? Welche Wirkung entfaltet dabei die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel? Antworten auf diese Fragen zu finden, war Ziel einer vom Umweltbundesamt beauftragten Studie. An der deutschlandweiten Befragung nahmen knapp 250 Kommunen teil und gewährten einen umfassenden Einblick, wie die Klimaanpassung derzeit in Kommunen bearbeitet wird, welche Hemmnisse sich zeigen und wie die Kommunen noch besser durch übergeordnete Ebenen unterstützt werden können. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und der Deutsche Städtetag unterstützten die Befragung. Fachtagung am 26. März 2019: Mit wissenschaftlichen Methoden die Klimaanpassung unterstützen Wie lässt sich beurteilen, ob wir in Deutschland schon auf dem richtigen Weg sind? Mit welchen Methoden können Akteure geeignete Anpassungsmaßnahmen identifizieren und bewerten? Die Fachtagung steht im Kontext der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS), deren Fortschreibung der Bund für 2020 plant. Der Auftrag zur Fortschreibung umfasst auch eine unabhängige Evaluierung der DAS. Daher hat das Umweltbundesamt eine passende Evaluationsmethode entwickeln und anwenden lassen. In den letzten Monaten bewerteten Fachleute aus Wissenschaft und Behörden in einem extern geleiteten Verfahren den bisherigen Stand der Anpassung in Deutschland, insbesondere auf Bundesebene. Um ökonomische Aspekte der Anpassung besser abschätzen zu können, hat ein weiteres Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Auftrag des Umweltbundesamtes die volkswirtschaftlichen Folgen des Klimawandels in Deutschland detailliert modelliert. Auf dieser Grundlage wurden mögliche Anpassungsmaßnahmen und -instrumente sowie deren Wechselwirkungen untereinander analysiert. Auf der Fachtagung möchten wir Ihnen die verwendeten Methoden vorstellen und einen Einblick in die laufenden Arbeiten geben. Alpenraum-Projekt GoApply: Abschlusskonferenz am 24. April in Wien Das Interreg-Projekt „GoApply“ führt am 24. April 2019 in Wien unter Beteiligung von KomPass die Abschlusskonferenz „Shaping the Future of Climate Change Adaptation in the Alpine Countries“ durch. Vorgestellt werden zentrale Herausforderungen, gute Beispiele und Erfolgsfaktoren der Governance von Klimawandelanpassung. Die Projektergebnisse zeigen auf, wie gute Handlungsansätze in der Praxis umgesetzt und in den Alpenländern verbreitet werden können. Durch interaktive Formate werden die Erfahrungen und Sichtweisen von Akteurinnen und Akteuren aus der Praxis, Verwaltung und Wissenschaft hervorgehoben. Im Anschluss findet vom 25. - 26. April der Österreichische Klimatag 2019 statt. „Klimaaktive Kommune 2019“ gesucht Ihre Stadt, Ihr Landkreis oder Ihre Gemeinde haben ein vorbildliches Projekt zum Klimaschutz oder zur Klimaanpassung? Dann sollten Sie bis zum 31. März 2019 am Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2019“ teilnehmen. Bewerbungen sind in vier Kategorien möglich. Als Preisgeld warten je 25.000 Euro für weitere Projekte auf die Gewinner. Dazu gibt es Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit zu den prämierten Projekten. Von besonderem Interesse sind innovative Projekte sowie Maßnahmen, die in Kooperation von kommunalen Verwaltungen mit weiteren Akteuren und/oder anderen Kommunen realisiert wurden. Bund fördert Klimaanpassung von Grünanlagen Die Bundesregierung will mit drei neuen Programmen die Klimaanpassung für Park- und Grünanlagen fördern. Insgesamt sollen 116,1 Millionen Euro in Projekte fließen. Bis 2022 werden dafür bundesweit 100 Millionen Euro aus dem Energie- und Klimafonds (EKF) an Maßnahmen vergeben, die die Klimaanpassung und Modernisierung in Landschaftsgärten sowie Park- und Grünanlagen realisieren. Weitere 15 Millionen Euro gehen an das Modellprojekt „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ in Hamburg und 1,1 Millionen Euro an die „Klimaanpassung in der Stadt Bamberg“. Ausschuss „Klimawandel“ der Bund/Länder Arbeitsgemeinschaft Wasser nimmt Arbeit auf Zu Beginn des Jahres ist erstmals der Ausschuss Klimawandel der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser in Stuttgart zusammen gekommen. Das Gremium beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft und entsprechenden Anpassungsmaßnahmen. Für seine Arbeit hat der Ausschuss fünf übergeordnete Aufgabenfelder definiert, die von Klimamonitoring über die Bestimmung und Priorisierung von Handlungserfordernissen bis hin zu Beratung und Bewusstseinsbildung reichen. Der Ausschuss wurde auf den Beschluss der Umweltministerkonferenz eingerichtet. Thüringen verabschiedet Klimagesetz Der thüringische Landtag hat das erste Klimagesetz in den neuen Ländern beschlossen. Das Gesetz vereint Klimaschutz und -anpassung mit den Zielen, Treibhausgasneutralität in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts zu erreichen sowie die Folgen des Klimawandels für Schutzgüter wie Gesundheit und Eigentum zu berücksichtigen. Das Gesetz verpflichtet neben der Landesregierung auch Gemeinden, Landkreise, Eigentümer und Nutzer von Anlagen, Gebäuden und Grundstücken sowie Bürgerinnen und Bürger zum Klimaschutz und -anpassung. Umgesetzt wird das Gesetz mit einem integrierten Maßnahmenprogramm zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Sachsen-Anhalt: Hilfen für Landwirte nach Klimaschäden diskutiert In Folge der extremen Trockenperiode im vergangenen Sommer haben Bund und Länder ein staatliches Hilfspaket für betroffene Landwirte aufgelegt. Vor dem Hintergrund, dass solche Ereignisse in Zukunft häufiger vorkommen, werden derzeit unterschiedliche Vorsorgemodelle diskutiert, so die Agrarministerin von Sachsen-Anhalt Claudia Dalbert. Ein solidarisch finanzierter Fonds, in den alle Landwirte einzahlen, sei dabei genauso im Gespräch wie eine Risikoversicherung oder Steuererleichterung, um den Aufbau eigener Vorsorge zu ermöglichen. Kaiserslautern beschließt Klimaanpassungskonzept Mehr Grün, weniger Schäden bei Starkregen, Klimaanpassung organisiert angehen und dabei Bürgerinnen und Bürger einbinden – das sind die vier übergeordneten Ziele des Klimaanpassungskonzepts der Stadt Kaiserslautern. Das kürzlich beschlossene Konzept umfasst 18 Maßnahmenpakete, die die Stadt gezielt und nachhaltig an die Folgen des Klimawandels in den kommenden Jahrzehnten anpassen soll. Im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung findet der Auftakt für die Umsetzungsphase statt, die von einer referatsübergreifenden Arbeitsgruppe „Klimaanpassung“ innerhalb der Verwaltung von Kaiserlautern koordiniert wird. NRW stellt neue Instrumente für die Waldbewirtschaftung vor Die Wälder in Nordrhein-Westfalen (NRW) hatten 2018 ein hartes Jahr. Der Orkan Friederike, starker Borkenkäferbefall und der extrem trockene Sommer machten ihnen zu schaffen. Da solche Ereignisse die Wälder und ihre Eigentümer künftig häufiger vor Herausforderungen stellen werden, hat das Land reagiert und neue Instrumente für die Waldbewirtschaftung vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Waldbaukonzept und das Internetportal Waldinfo.NRW. Das Konzept gibt allgemeine Empfehlungen zur Steigerung der Stabilität und Resilienz der Wälder gegenüber dem Klimawandel. Waldinfo.NRW ergänzt dies mit praktischen Informationen beispielsweise zur Waldbedeckung und Böden an den jeweiligen Standorten. Klimaanalyse NRW verdeutlicht Hitzebelastungen Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) hat mit der „Klimaanalyse NRW“ eine Grundlage für kommunale und regionale Planung mit Blick auf den Klimawandel geschaffen. Denn die bundeslandweite Erhebung benennt und bewertet vor allem hitzebelastete Siedlungsgebiete sowie Möglichkeiten diese zu entlasten. Neben einem fast 100 Seiten starken Fachbericht sind die Ergebnisse auch im Internet in Form von fünf Karten einsehbar, die die mikroklimatischen und thermische Gegebenheiten unter verschiedenen Aspekten zeigen. Landschaft im Klimawandel: Der Südschwarzwald schaut in die Zukunft Die Veränderungen des Klimas wirken sich besonders empfindlich auf Gebiete mit vielfältiger Natur aus. Aus diesem Grund wurde das Projekt „Landschaft im Klimawandel – neue Nutz- und Schutzkonzepte für den Naturpark Südschwarzwald“ durchgeführt. Im Fokus stand dabei, mögliche Folgen des Klimawandels auf naturschutzrelevante Land- und Waldgebiete im Naturpark Südschwarzwald zu untersuchen und neue Konzepte für deren Nutzung und Schutz zu finden. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Klimafolgen starke Auswirkungen auf Artenzusammensetzungen in den untersuchten Lebensräumen haben werden. Frankfurt macht sein Grün fit für den Klimawandel Frankfurt am Main will drei Millionen Euro zusätzlich für die Pflege und Steigerung der Resilienz seiner Grünflächen bereitstellen. Dies ist eine Konsequenz des Hitzesommers 2018, der seine Spuren in der Großstadt hinterlassen und den Pflegebedarf für die Grünflächen gesteigert hat. Bäume verdorrten, die Rasenflächen wurden braun, es gab ein Grillverbot und durch die starke Nutzung mussten die Parkanlagen intensiver gereinigt werden. Um solche Folgen besser abzufedern, sollen unter anderem Bewässerungsanlagen ausgebaut werden. Weiterhin ist ein Programm zur nachträglichen Begrünung von öffentlichen Plätzen und Straßen geplant. Deutscher Wetterdienst bilanziert die Schäden 2018 Mehr als 30.000 Mal hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) im vergangenen Jahr vor gefährlichen Wettersituationen über verschiedene Kanäle gewarnt. Auch in seiner Schadensbilanz für 2018 kommt der DWD zu dem Schluss, dass die extremen Wettersituationen zugenommen haben. Daraus leitet er auch eine steigende Notwendigkeit von Vorsorgemaßnahmen ab – vor allem da Unwetter regelmäßig für empfindliche Störungen der Infrastruktur sorgen. In diesen Zusammenhängen empfiehlt der DWD möglichst kurze Reaktionszeiten von Katastrophenschutzeinrichtungen nach amtlichen Wetter- und Unwetterwarnungen. Komitee für Katastrophenvorsorge fordert bessere Vernetzung Das Deutsche Komitee Katastrophenvorsorge e.V. (DKKV) sieht noch viel Potenzial bei der Vernetzung der Akteure und Frühwarnsysteme in Deutschland. Ebenso wird eine Fortführung des deutschen Wissenschaftsnetzwerks für Frühwarnsysteme gefordert sowie eine bessere Kommunikation bei Warnungen. Dies geht aus einem Statement des DKKV zu den Frühwarnsystemen in Deutschland hervor. In dem Beitrag hat das DKKV den Satus quo bei den Systemen dokumentiert und Empfehlungen zur Weiterentwicklung gegeben. Die Bestandsaufnahme ist das Ergebnis des Workshops „Frühwarnsysteme“, den das DKKV zusammen mit dem Deutschen Wetterdienst 2018 durchgeführt hat. Regionale Folgen eines globalen Problems – VHS-Kurs macht fit fürs Klima Derzeit fühlen sich viele Menschen zwar gut über die globalen Folgen der Klimaveränderung informiert, doch bezüglich der regionalen Auswirkungen gibt es immer noch Wissenslücken. Deshalb geht der Volkshochschulkurs (VHS) „klimafit“, den der Helmholtz Verbund für regionale Klimaänderung (REKLIM) und der WWF Deutschland gemeinsam entwickelt haben, nun in die zweite Runde. Er soll allgemein Interessierte genauso wie engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie Entscheidungsträger für die Folgen des Klimawandels in Deutschland sensibilisieren und zur Vorsorge aktivieren. Der Kurs läuft von Februar bis April 2019 und wird an 16 Standorten in Deutschland angeboten. PIK-Studie: Mehr Extreme bei Niederschlag und Trockenheit weltweit In verschiedenen Regionen der Welt ist die Zahl der extrem nassen und extrem trockenen Monate angestiegen, das zeigen die Ergebnisse einer neuen Studie. Der vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), der Autonomen Universität Barcelona und der Freien Universität Amsterdam erstellte Bericht belegt eine Zunahme der Niederschlagsextreme, in erster Linie im Osten und in der Mitte der USA sowie in Nordeuropa und Nordasien. Parallel gibt es in afrikanischen Regionen häufiger Monate mit zu wenig Regen. Es ist die erste systematische Analyse aller monatlichen Rekord-Niederschlagsereignisse auf der Basis weltweit erhobener Daten. Wahrscheinlichkeit von Hitzewellen in Großbritannien gestiegen Auch im Vereinigten Königreich hat der Sommer 2018 für zahlreiche Hitzerekorde gesorgt. Eine Studie des Met Office Hadley Centre in England hat nun gezeigt, dass solche Hitzeextreme in Großbritannien zukünftig mit einer Wahrscheinlichkeit von 12 Prozent auftreten werden, d.h. möglicherweise alle acht Jahre. Ohne die menschlichen Einflüsse auf das Klima läge die Wahrscheinlichkeit hingegen bei 0,5 Prozent, d.h. ungewöhnliche Hitzewellen würden nur alle 245 Jahre auftreten. Die Studie stützt sich auf Modelle der Klimasimulation, die das aktuelle Klima anhand historischer Daten, einem Klima ohne menschlich verursachten Wandel gegenüber stellen. Wie antworten europäische Städte auf den Klimawandel? Acht verschiedene Arten von Plänen zur Klimaanpassung in europäischen Städten haben die Autorinnen und Autoren eines Papers im „Journal of Cleaner Production“ identifiziert. Drei davon zeichnen sich durch besondere Unabhängigkeit aus und werden deshalb ausführlicher vorgestellt. Darüber hinaus kommt das Autorenteam zu dem Schluss, dass sich eine Klimagesetzgebung für das gesamte Land positiv auf lokale Pläne zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz auswirkt. Die Ergebnisse des Papers stützen sich auf die Auswertung der Klimaschutz- und Anpassungspläne von 885 Städten und städtischen Gebieten in den EU-Mitgliedsländern. Thünen-Institut: Leistungen der ökologischen Landwirtschaft bei der Klimaanpassung Das Thünen-Institut beschäftigt sich in seinem neusten Report mit den Leistungen des ökologischen Landbaus für Umwelt und Gesellschaft, ein Kapitel ist dabei der Klimaanpassung gewidmet. Im Fokus stehen hier vor allem die Eigenschaften des Oberbodens, die Erosionen vermeiden und zum Hochwasserschutz beitragen. Für die Klimaanpassung zeigten sich bei der ökologischen Landwirtschaft an dieser Stelle eindeutige Vorteile gegenüber der konventionellen Bewirtschaftung. Für den Report wurden insgesamt 528 Studien aus den vergangenen 28 Jahren ausgewertet. Buch: Einsatz bei Extremwetterereignissen Wie gut extreme Wetterereignisse bewältigt werden können, ist nicht nur eine Frage der infrastrukturellen Vorsorge, sondern hängt auch von der Ausstattung und dem Verhalten der Einsatzkräfte vor Ort ab. Das Buch „Einsatz bei Extremwetterereignissen“ greift diesen Umstand auf und fasst alle wichtigen Aspekte für Einsätze von Feuerwehren und Hilfsorganisationen bei extremen Wetterlagen zusammen. Eingegangen wird dabei vor allem auf die richtige Einsatzplanung und -durchführung bei der Gefahrenabwehr. Zudem finden sich in dem Buch detaillierte Beschreibungen und Listen von Geräten, die für solche Einsätze notwendig sind. Klimainformationen für Bremen in neuer GERICS-Reihe „City Series“ Das Land Bremen und die Stadt Bremerhaven haben ihren zweiten Bericht zur Weiterentwicklung ihrer Strategie zur Klimaanpassung vorgelegt. „Regionale Klimainformationen für Bremen – Überprüfung, Erweiterung, Anwendung“ ist Teil der neue Publikationsreihe „City Series“ des Climate Service Center Germany (GERICS). Der Bericht ergänzt das vorhandene regionale Klimawissen und leitet daraus Auswirkungen für Bremen ab. Neben der Präsentation wissenschaftlicher Ergebnisse zu den möglichen Klimaänderungen beinhaltet er auch einen Vergleich mit den klimatologischen Grundlagen der Klimaanpassungsstrategie für Bremen und Bremerhaven. EEA-Bericht: Gemeinsam mehr erreichen – Klimaanpassung in europäischen Grenzregionen Die Europäische Umweltagentur (EEA) hat in einem Briefing den aktuellen Stand der Zusammenarbeit bei der Anpassung an den Klimawandel in den grenzübergreifenden Regionen Europas ausgewertet. Bei der Zusammenfassung der bestehenden Initiativen und Projekte kommt das Briefing zu dem Schluss, dass die Bemühungen zur Klimaanpassung in diesen Regionen deutlich verstärkt wurden. Maßnahmen und Kooperationen müssten jedoch weiter ausgebaut werden. So werde beispielsweise das vorhandene Wissen nicht immer gut genutzt. EEA-Bericht: Enge Verbindungen zwischen Umwelt- und sozialen Problemen Arme und ältere Menschen sowie Kinder sind unverhältnismäßig stark von Umweltbelastungen wie Luftverschmutzung, Lärm und extremen Temperaturen betroffen. Darauf weist die Europäische Umweltagentur (EEA) in ihrem kürzlich veröffentlichten Report „Unequal exposure and unequal impacts: social vulnerability to air pollution, noise and extreme temperatures in Europe“ hin. Die EEA zeigt in ihrer Analyse auf, dass Regionen mit geringem Einkommen, hoher Arbeitslosigkeit und geringem Bildungsniveau auch stärker von Umweltbelastungen betroffen sind. Daher wird im Bericht empfohlen, Sozial- und Umweltpolitik enger miteinander zu verknüpfen. WHO-Bericht zu Gesundheitspolitik und Klimafolgen in der EU Maßnahmen zur Klimaanpassung und das Thema an sich sind sowohl in der Gesundheitspolitik als auch in den Planungen der EU-Länder rund um Gesundheitsthemen gut integriert. Zu diesem Schluss kommt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem Abschlussbericht „Public health and climate change adaptation policies in the European Union“. Der Bericht ist das Ergebnis eines 18-monatigen Projektes der WHO und der Europäischen Kommission zur Analyse von gesundheitspolitischen Maßnahmen in Ländern der EU. Verbesserungspotenzial sieht der Bericht bei der Analyse von klimabedingten Krankheiten innerhalb der Bevölkerung.

Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 90

Sehr geehrte Leser*innen, die kürzlichen Überschwemmungen in Folge von Starkregenereignissen verdeutlichen wiederholt den Anpassungsbedarf an zunehmende Klimarisiken – insbesondere in Städten. Die Notwendigkeit zur Anpassung ist breit anerkannt und nun mit dem am 01.07.2024 in Kraft getretenen Klimaanpassungsgesetz mit einem verbindlichen Rechtsrahmen untermauert. Das Prinzip der Schwammstadt gilt als naturbasierter Ansatz für eine klimaresiliente Stadtentwicklung. Eine neue Fachbroschüre vom Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass) im Umweltbundesamt schlägt Politikinstrumente vor und zeigt Beispiele für kommunale Ziele auf. Erfahren Sie jetzt mehr in unserem Schwerpunktartikel . Wir freuen uns über das große Interesse an unserem Newsletter. Um diesen zielgerichtet weiterzuentwickeln, möchten wir Ihre Meinung hören. Teilen Sie uns über eine kurze Umfrage jetzt Ihr Feedback mit! Außerdem: Neue Erklärfilme des Bundesumweltministeriums (BMUV) zum Thema Klimaanpassung, Zukunftsimpulse für Klimaanpassung, spannende regionale Aktivitäten und vieles mehr. Eine interessante Lektüre wünscht Das KomPass-Team im Umweltbundesamt Klimaresiliente Schwammstädte: Mit Policy Mixes in die Umsetzung kommen Die klimagerechte Schwammstadt Quelle: DAS-Monitoringbericht 2023 Städte müssen sich gegen Klimarisiken wie Starkregen, Hitze und Trockenheit wappnen. Diese Notwendigkeit ist heute in der Politik und im öffentlichen Diskurs anerkannt und mündete im neuen Klimaanpassungsgesetz des Bundes. Das Konzept der Schwammstadt bietet großes Potenzial für den klimagerechten Umbau von Städten durch naturbasierte Lösungen. Ziel ist es, Niederschlagswasser aufzufangen und lokal nutzbar zu machen - das schützt Städte vor Schäden durch Starkregen und kühlt sie bei Hitze. Das gespeicherte Wasser versorgt die urbane Vegetation in Trockenzeiten und erhält deren positive Wirkung auf die Biodiversität und menschliche Gesundheit. Dennoch: Der Transformation zur Schwammstadt stehen rechtliche und organisatorische Hemmnisse im Wege. Eine neue Fachbroschüre von UBA KomPass schlägt einen Mix an Politikinstrumenten für einen unterstützenden Rahmen klimaresilienter Schwammstädte vor und zeigt konkrete Schritte zur Umsetzung auf. Weiterentwicklung unseres Newsletters: Ihre Meinung ist gefragt Sagen Sie uns ruhig die Meinung! Wir möchten unseren Newsletter Klimafolgen und Anpassung weiterentwickeln – dafür brauchen wir Ihre Hilfe. In einer kleinen, digitalen Umfrage möchten wir Ihre Meinung und Verbesserungsvorschläge hören, um mit Ihrem Feedback den Newsletter noch besser und innovativer zu gestalten. Die Beantwortung der Fragen dauert nur drei Minuten und die Auswertung erfolgt anonym. Selbstverständlich werden keine personenbezogenen Daten erhoben. Wir freuen uns auf Ihr Feedback! Bundespreis „Blauer Kompass“: Der Community-Sieger 2024 steht fest Mit insgesamt 20% von über 17.500 abgegebenen Stimmen hat das Projekt „Mit IoT zu einer klimafesten Stadt“ des Leibniz Gymnasium Dormagen das Community-Voting des Bundespreises für sich entscheiden können. Das Schülerprojekt zur Messung von Hitzebelastung hat sich das Ziel gesetzt, mit Hilfe von selbst gebauten und programmierten Temperatur- und Feuchtesensoren die Wärmebelastung in städtischen Siedlungsflächen zu messen und zur Maßnahmenentwicklung beizutragen. Eine hochranging besetzte Jury hat am 24. Juni entschieden, wer die Sieger-Projekte pro Kategorie sind. Die Bekanntgabe findet auf einer feierlichen Preisverleihung am 19. September im Umweltministerium in Berlin statt. Klimaanpassung in der Raumplanung Projekterfahrungen zur regionalen Klimaanpassung aus der BMBF-Fördermaßnahme RegIKlim sind in der neuen Ausgabe der Raumplanung vorgestellt. Die RegIKlim-Projekte zeigen das Potenzial der angewandten Anpassungsforschung zur Nutzung von Klimainformationen als Planungsgrundlage auf. Sie berichten von Erkenntnissen bei der Hitzeanpassung in Städten, Etablierung von blauer und grüner Infrastruktur im ländlichen Raum und im Umgang mit Extremereignisbündel an der Küste. Es gilt zu verstehen, wie Verwaltungen von Städten, Kommunen und Landkreisen sowie die entsprechenden Planungsebenen unterstützt werden können, um zukünftige Klimarisiken einzuschätzen, Maßnahmen zu planen und umzusetzen. BMUV: Erstes bundesweites Klimaanpassungsgesetz ist in Kraft getreten Am 1. Juli 2024 ist das erste bundesweite Klimaanpassungsgesetz in Kraft getreten. Damit erhält Deutschland erstmals einen verbindlichen Rechtsrahmen für die Klimaanpassung des Bundes, der Länder und der Kommunen. Das Gesetz schafft die Grundlagen dafür, dass alle Verwaltungsebenen strategisch Vorsorge gegen die Folgen der Klimakrise treffen und verankert die Klimaanpassung erstmals als staatliche Aufgabe im Bundesrecht. Hitzeschutzpläne für Krankhäuser und Co. – und zur Fußball-EM Der Klimawandel macht Hitzeschutz als eine Anpassungsmaßnahme zum „Dauerthema“, betonte Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach auf der zweiten Hitzeschutzkonferenz Ende Mai und legte dabei mehrere entsprechende Empfehlungen und Pläne vor. So wurde etwa die Bundesempfehlung „Musterhitzeschutzplan für Krankenhäuser“ sowie die „bundeseinheitliche Empfehlung zum Einsatz von Hitzeschutzplänen in Pflegeeinrichtungen und -diensten“ erarbeitet. Unter www.Hitzeservice.de finden sich Handlungsempfehlungen zur Erreichbarkeit vulnerabler Risikogruppen wie Freiarbeit, Kinder, Pflege, Senioren und Wohnungslose. Für die Zeit der Fußball-EM gibt es mehrsprachige Verhaltenstipps auf www.klima-mensch-gesundheit.de . Was ist Klimaanpassung? Drei neue Erklärfilme des BMUV Was genau ist eigentlich Klimaanpassung, warum ist sie notwendig und welche Maßnahmen dazu werden aktuell oder künftig umgesetzt? Fragen wie diese werden in drei neuen, kurzen Erklärfilmen des Bundesumweltministeriums (BMUV) beantwortet. Eine Einführung in das Thema bietet der Film „Was ist Klimaanpassung“. Der Beitrag „Gesundheitliche Vorsorge bei Hitzeperioden“ zeigt, welche Auswirkungen der Klimawandel mit seinen zunehmenden und anhaltenden Hitzeperioden auf die menschliche Gesundheit hat und wie Bundesländer, Städte und Gemeinden die Bevölkerung besser schützen können. Wie die Städte an das Klima angepasst werden können, zeigt der dritte Erklärfilm „Klimaanpassung in Städten“. Förderrichtlinie „KMUi-Klima“ unterstützt Klimaaktivitäten von KMU Mit der Förderrichtlinie „KMU-innovativ: Energieeffizienz, Klimaschutz und Klimaanpassung“ (kurz: „KMUi-Klima“) möchte das Bundesbildungsministerium (BMBF) kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) bei ihrer Umsetzung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen unterstützen. Um die Förderung können sich sowohl noch nicht geförderte KMU als auch bereits forschungsaktive Unternehmen zu weiteren Forschungs- und Entwicklungs-Aktivitäten bewerben. Die beiden Themenschwerpunkte sind Rohstoffeffizienz und Kreislaufwirtschaft sowie nachhaltiges Wassermanagement. Bewertungsstichtage für Projektskizzen sind jeweils der 15. April und der 15. Oktober eines Jahres. BMUV: Informationspapier zum Hochwasserschutz Das Bundesumweltministerium (BMUV) betont in seinem kürzlich veröffentlichten Informationspapier die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Hochwasserereignissen durch die Klimakrise. Ein neues Hochwasserschutzgesetz soll den Schutz und die Vorsorge verbessern, indem es klare Regelungen für Überschwemmungsgebiete und Maßnahmen zur Risikovorsorge einführt. Zudem fördert das BMUV natürliche Klimaschutzmaßnahmen wie die Renaturierung von Wäldern, Mooren und Auen, um Wasser zu speichern und Hochwasserschäden zu mindern. 130 Millionen Euro für klimaangepasstes Waldmanagement Für Waldbesitzende, die ihren Wald an die Folgen des Klimawandels anpassen, stellt der Bund weitere 130 Millionen Euro zur Verfügung. Das Geld ist Teil des Förderprogramms „Klimaangepasstes Waldmanagement“, das ab sofort vom Bundesumweltministerium (BMUV) und dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) gemeinsam verantwortet wird. Das Programm wurde 2022 mit einem Fördervolumen von 120 Millionen Euro gestartet und damals noch ausschließlich vom BMEL betreut. Seither werden bereits mehr als 8.500 private und kommunale Waldbesitzende dabei unterstützt, einen Kriterienkatalog langfristiger Klimaschutz- und Biodiversitätsmaßnahmen in ihren Wäldern umzusetzen. Hitzevorsorge in Stadtquartieren: BBSR und BMWSB suchen Modellregionen In dem neuen Forschungsfeld «Urban Heat Labs» beabsichten das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung Modellvorhaben durchzuführen. Pro Modellvorhaben stehen 120.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren zur Verfügung. Die Modellvorhaben dienen dazu, übertragbare Ansätze der Umsetzung für eine Hitzevorsorge in Städten zu generieren und Hemmnisse sowie Erfolgsfaktoren zu identifizieren. Interessierte Kommunen können sich bis zum 15. August 2024 mit Konzepten beim BBSR bewerben, die sich kurz vor beziehungsweise bereits in der Umsetzung befinden. Zwischenbilanz der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit" Die Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit“ (FONA) des Bundesbildungsministeriums (BMBF) bildet seit knapp vier Jahren das Dach für Forschungsförderung in den Bereichen Klima, Energie, Umwelt und Ressourcen. Eine Zwischenbilanz zeigt, dass bereits viel erreicht wurde: So wurde etwa im Bereich Klimaanpassung in der Maßnahme „Stadtklima im Wandel“ ein Simulationsmodell entwickelt, das mehr als zehn Städte und Kommunen bereits nutzen. Weitere Beispiele sind die Sofortmaßnahme KAHR, bei der Hochwasser-Risikokarten überarbeitet und geplante Hochwasserschutzmaßnahmen beurteilt werden sowie die internationale Maßnahme SURE, die in Südostasien die Klimaresilienz von Städten unterstützt. Berliner Initiative will per Volksentscheid zum BäumePlus-Gesetz Die Berliner Initiative „BaumEntscheid“ plädiert für schnellere und weitgehendere Maßnahmen zur Klimaanpassung, als sie die Stadt aktuell verfolgt. In einem eigenen Gesetzesentwurf – dem BäumePlus-Gesetz – hat die Initiative Maßnahmen formuliert, um Berlin bis 2040 hitze- und wetterfest zu machen. So sollen etwa Gebäude begrünt, Regenwasser recycelt und auf jeder Straßenseite alle 15 Meter ein Baum gepflanzt werden. Mit einem Volksentscheid möchte die Initiative erreichen, dass das Gesetz ohne weitere Verhandlungen in Kraft tritt. Eine Voraussetzung dafür ist, dass sich bei einem vorgeschalteten Volksbegehren rund 170.000 Menschen der Forderung per Unterschrift anschließen. Starkregengefahrenkarte mit drei Szenarien für Hamburg Wo könnten bei Starkregen in Hamburg Keller volllaufen und wohin würde Wasser von kleinen Flüssen fließen, wenn diese über die Ufer treten? Antworten liefert die Starkregengefahrenkarte, die die Umweltbehörde der Stadt Hamburg veröffentlich hat. Die Karte zeigt mögliche Auswirkungen von drei Starkregenszenarien: intensiv, außergewöhnlich und extrem. Mit verschiedenen Blautönen werden Wassertiefen bzw. Überflutungshöhen angezeigt, Gelb-Rot-Färbungen illustrieren Fließgeschwindigkeiten. Über die Suchfunktion können Häuser und Straßenzüge angezeigt werden. Wird eine potenzielle Gefährdung gezeigt, rät die Stadt zur Überprüfung der Umgebung – etwa der Bordsteinkanten oder Abflussmöglichkeiten. „Klimafit in Brandenburg“: Maßnahmen zur Klimaanpassung in 8 Wochen umsetzen Mit einem dreitägigen Trainingscamp ist Mitte Mai das Projekt „Klimafit in Brandenburg“ gestartet. Ziel des Projekts ist, Tandems aus Verwaltung und Zivilgesellschaft zusammenzubringen und eine niedrigschwellige Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel innerhalb von acht Wochen umzusetzen. Insgesamt fünf Tandems nahmen an dem Camp teil und spielten nach einem Erlebnisspaziergang auf der Kleinen Elster in 2er Kajaks zu Niedrigwasser und Wasserrückhalt erste 8-Wochen-Ideen wie Verschattung und Trinkwasserausgabe durch. Die Ideen sollen nun mit interdisziplinären Teams umgesetzt werden. Das Projekt wird von Resilient Cities für das Landesministerium Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz durchgeführt. Ahrtal-Aufbau: 20 Millionen für Sinziger Kläranlage Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat auch die Sinziger Kläranlage zerstört. Ihr Neubau auf dem Gebiet der Stadt Remange wird rund 130 Millionen Euro kosten. Mindestens 20 Millionen Euro davon übernimmt das Land Reinland-Pfalz – einen entsprechenden Förderbescheid hat die zuständige Umweltministerin Katrin Eder zum Start des Neubaus Ende Mai vor Ort überreicht. Der Neubau soll ein Leuchtturmprojekt werden, nach „heutigem besten Stand der Technik“, so die Ministerin. „Das bedeutet […] raus aus dem Überschwemmungsrisiko, hin zu einem Hochwasser-resilienteren Standort.“ Die neue Anlage soll laut Plan im Jahr 2030 in Betrieb gehen. Zukunftsimpulse für Klimaanpassung veröffentlicht Die dritte Flutkatastrophe und mehrere Hitzerekorde in diesem Jahr – die Folgen des Klimawandels sind hierzulande spürbar und das ist keine Frage des Gefühls. Die Datenlage zeigt eindringlich, dass Klimaschutz nicht mehr ausreicht. Forschende des Wuppertal Instituts haben daher Handlungsimpulse und Lösungsansätze für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels veröffentlicht, mit dem Ziel „ein gutes Leben in einer sich rasant verändernden Welt absichern“ zu können. In sechs Kapiteln und auf 51 Seiten stellen sie in dem Impulspapier zielführende Ansätze bei der Klimafolgenanpassung und konkrete Maßnahmen vor. Adressaten sind Politiker*innen, Kommunen, Wirtschaft, Ehrenamtliche und zivilgesellschaftliche Organisationen. Vorhersagemodell für Hochwasser bis zu einzelnen Gebäuden Mittlerweile werden vielerorts Hochwasserstände an einzelnen Pegeln vorhergesagt. Was die Wassermassen jedoch für die Siedlungen und deren Gebäude bedeuten, wird derzeit nur lückenhaft abgeschätzt. Abhilfe will ein Forschungsteam des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung und des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) schaffen. Die Forschenden haben in der Zeitschrift Nature Communications ein Vorhersagesystem vorgestellt, das dynamische hochaufgelöste Überflutungskarten bereitstellt. Dabei wurden verschiedene Vorhersagemodelle so verknüpft, dass die Folgen der Überschwemmung präzise bis auf das Niveau einzelner Gebäude prognostiziert werden können. Forschungsergebnisse aus Projekt zum regenerativen Ackerbau Regenerative Ackerbaustrategien können den Kohlenstoffgehalt eines Bodens im oberen Meter um bis zu 27 Prozent erhöhen. Da der Boden so besser in der Lage ist, Nährstoffe und Wasser zu speichern, kann Starkregen besser aufgenommen werden und er trocknet nicht so schnell aus – die Äcker sind somit deutlich klimaresilienter. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende der Universität Kassel in ihrem Zwischenbericht zu dem Projekt „Anpassung an den Klimawandel in Hessen – Erhöhung der Wasserretention des Bodens durch regenerative Ackerbaustrategien“. Zu den untersuchten Maßnahmen gehörte auch das Aufbringen einer Mulchdecke – diese kann an heißen Tagen die Temperatur des Bodens um bis zu vier Grad abkühlen. Studie: Ärmere Menschen leider unter größerem Hitzestress Einkommensschwache Menschen leiden in europäischen Großstädten deutlich stärker unter Hitzestress als wohlhabende Bewohner*innen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Fachgebiets Geoinformation in der Umweltplanung der TU Berlin. Für die Studie haben die Forschenden Umweltungerechtigkeiten im Zusammenhang mit Hitzestress in 14 europäischen Großstädten untersucht und die Ergebnisse in der Zeitschrift Nature Cities veröffentlicht. Demnach liegt ein Grund für den größeren Hitzestress darin, dass ärmere Menschen oft in sanierungsbedürftigen Stadtbereichen leben, die über wenig Grünflächen verfügen. 124 Millionen Euro für Projekte zur Klimawandelanpassung Die EU-Kommission hat die Projektförderungen im Rahmen des Horizon Europe Work Programme 2023-2024 kräftig aufgestockt. Unter anderem stehen weitere 124 Millionen Euro für Projekte aus dem Bereich „Anpassung an den Klimawandel“ zur Verfügung. Entsprechend wurden auf dem Finanzierungs- und Ausschreibungsportal zwölf neue Ausschreibungen für Projekte rund um Ideen zur Anpassung an den Klimawandel veröffentlicht. Unter anderem können Projektvorschläge zum Thema „Systemische und sektorübergreifende Lösungen für Klimaresilienz - zugeschnitten auf die lokalen Bedürfnisse von Regionen und lokalen Behörden“ eingereicht werden. Bewerbungsschluss ist der 18. September. Gesundheitsrisiko Klimawandel Die Durchschnittstemperaturen und viele weitere Indikatoren des Klimawandels erreichen immer neue Höchstwerte. Während sich viele Menschen vor Hitze und UV-Strahlung schützen können, sind Outdoor-Sportler, Außenbeschäftigte und andere Risikogruppen besonders gefährdet. Betroffen sind u.a. Fußball, Leichtathletik, Rad-, Wasser- und Wintersport sowie Bauwesen, Landwirtschaft und Rettungswesen. Ein neues Buch vereint die Expertise von über 70 Autor*innen aus mehr als 40 Institutionen und bietet einen umfassenden Überblick über die gesundheitlichen Gefahren des Klimawandels: Hitzschlag, Blitzschlag- und Lawinenunfälle, UV-Erytheme, Hautkrebs, Atemwegserkrankungen durch Ozon und Feinstaub, Asthma durch Neophyten, Infektionen durch Zecken und Stechmücken sowie psychische Folgen. Es diskutiert Schutzkonzepte für Training, Wettkämpfe, Großveranstaltungen und berufliche Außentätigkeiten, betont den Handlungsbedarf für Sportvereine und Arbeitgeber und informiert politische Entscheidungsträger über notwendige regulatorische Maßnahmen. So kann Klimakommunikation gelingen Für Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen ist die Akzeptanz der Bevölkerung ein wichtiger Baustein. Wie gute Klimakommunikation gelingen kann und welche strategische Planung notwendig ist, beleuchtet die neue Publikation „Erfolgsrezepte einer wirksamen Klimaschutz-Kommunikation“, die das Umweltbundsamt in der Reihe „Climate Change“ herausgegeben hat. Die Autor*innen beschreiben dabei unter anderem, wie die relevante Zielgruppe bestimmt, ihre Besonderheiten charakterisiert und ihre Bedürfnisse erkannt werden können. In weiteren Schritten erklären sie, wie daraus effiziente Ansätze für die Klimakommunikation abgeleitet und gegebenenfalls Falschinformationen widerlegt werden können. Lancet Countdown für Europa: Mehr Todesfälle durch Hitze Ohne Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen werden die hitzebedingten Todesfälle in Europa deutlich zunehmen. Zu diesem Schluss kommt der „Lancet Countdown on health and climate change in Europe“: „Die Temperaturen in Europa steigen doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt – das bedroht die Gesundheit der Bevölkerung auf dem europäischen Kontinent und führt zu vermeidbaren Todesfällen“, heißt es in dem deutschen Abstract zur Studie, die das zweite Mal für Europa erscheint. Der Lancet Countdown ist eine interdisziplinäre Forschungskooperation aus über 50 Einrichtungen, die in Reports die globalen Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels auf die Gesundheit untersucht. EEA-Schwerpunkt zu Überschwemmungen, Dürren und Wasserqualität In Europa lebt mittlerweile jede achte Person in Gebieten, die potenziell anfällig für Flusshochwasser sind; rund 30 Prozent der Menschen in Südeuropa sind permanentem Wasserstress – auch durch Dürren – ausgesetzt. Diese Zahlen gehen aus dem aktuellen Schwerpunktbericht „Responding to climate change impacts on human health in Europe: focus on floods, droughts and water quality“ der Europäischen Umweltagentur (EEA) hervor. Neben Daten zu aktuellen, klimabedingten Gesundheitsrisiken zeigt der Bericht auch Beispiele für praktische Lösungen auf und stellt die Forderung an die EU-Gesetzgeber, die Klimawandelanpassungen zu beschleunigen. Drei neue Analyseberichte zu Kosten der Klimakrise in Europa Die klimabedingten Katastrophen in Europa kosten nicht nur Menschenleben, sondern auch sehr viel Geld. Wie hoch diese Kosten bislang ausfielen, was auf Europa ohne Klimaanpassungsmaßnahmen zukommen kann und wie teuer wiederum die Maßnahmen werden könnten, hat die Weltbank mit finanzieller Unterstützung der EU-Kommission in drei Analyseberichten untersucht. Die englischsprachigen Reports haben die Themenschwerpunkte „From Data to Decisions“, „Climate Adaptation Costing in a Changing World“ und „Financially Prepared: The Case for Pre-positioned Finance“. Sie stehen kostenlos auf der EU-Webseite zum Download zur Verfügung. Wie die TU Darmstadt den Umgang mit Regenwasser umkrempelt Auf dem Campus Lichtwiese der TU geht mittlerweile kaum ein Tropfen Regenwasser verloren. Möglich ist dies dank der neuen Regenwasserbewirtschaftungsanlage. Finanziert wurde der 2,4 Millionen teure Bau durch hessische Landesmittel, die im Rahmen des investiven Hochschulbauprogramms HEUREKA zur Verfügung stehen. Die neue Anlage fängt vor Ort bis zu 150.000 Kubikmeter Regenwasser pro Jahr auf und macht es als Brauchwasser nutzbar. Statt in den Kanal fließt das aufgefangene Wasser nun in eine von drei Versickerungsmulden. Über eine Galerie von 22 Einzelbrunnen kann das natürlich gefilterte Regenwasser entnommen und im Anschluss geringfügig behandelt in das Brauchwassernetz am Campus gespeist werden. Unter anderem wird das Wasser anschließend für Kanalspülungen, Baumaßnahmen oder zur Luftbefeuchtung im Innenraum genutzt. Auch das Land Hessen ist von dem Projekt beeindruckt: Im vergangenen Jahr zeichnete es die TU für die Anlage mit dem Staatspreis für Architektur und Städtebau aus.

Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 73

Liebe Leserinnen und Leser, Extreme Wetterereignisse nehmen vermehrt zu und die Nachfrage nach aktuellen Klimavorsorgediensten und Wissensplattformen steigt stetig. Aus diesem Grund hat die Bundesregierung das Deutsche Klimavorsorgeportal "KLiVO" ins Leben gerufen. Seit 2018 werden dort Klimavorsorgedienste qualitätsgeprüft und für verschiedenste Handlungsfelder gebündelt zur Verfügung gestellt. In unserem Schwerpunktartikel erfahren Sie mehr über die Entwicklung des KLiVO-Portals, die in den vergangenen vier Jahren vorangeschritten ist. Eine spannende Lektüre wünscht Ihr KomPass-Team im Umweltbundesamt Service Klimaanpassung: vier Jahre Deutsches Klimavorsorgeportal Das Deutsche Klimavorsorgeportal Quelle: Stockwerk2 Das KLiVO-Portal hat sich seit seinem Launch in 2018 zu einem echten Service im praktischen Umgang mit den Folgen des Klimawandels entwickelt. Mit Such- und Filterfunktionen werden Leitfäden, Karten oder Daten empfohlen. Mehr als 100 Klimaanpassungsdienste zeigen, wie Klimafolgen in Planungen berücksichtigt werden können. Das Feedback sowohl von Dienste-Anbietenden wie auch von Anwender*innen fällt nach knapp vier Jahren positiv aus. Analyse zu Klimarisiken für Deutschland vom UBA vorgestellt Das Umweltbundesamt (UBA) hat die Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 für Deutschland (KWRA) vorgestellt. Erstellt wurde sie zusammen mit Expert*innen aus 25 Bundesbehörden und -institutionen aus neun Ressorts. Im Ergebnis bestätigt die KWRA die Ergebnisse der Vulnerabilitätsanalyse des Bundes von 2015, allerdings sind viele Klimarisiken im Vergleich zum damaligen Stand gestiegen. Analysiert wurde die Gegenwart und zwei Zukunftsszenarien für die Mitte (2031 bis 2060) und das Ende des Jahrhunderts (2071 bis 2100). Für die Zukunft wird in der KWRA einmal der pessimistische Fall eines starken Klimawandel und einem Anstieg von 3 Grad Celsius sowie der schwächere Fall mit einem Anstieg von 2,4 Grad Celsius vorgestellt. Insgesamt wurden 31 Wirkungen des Klimawandels mit sehr dringendem Handlungsbedarf identifiziert. Insbesondere hohe Klimarisiken sieht die Analyse beispielsweise für die natürlichen Lebensgrundlagen, wie Böden, Wälder und Gewässer und damit auch für die Wirtschaftssysteme, die auf diese Grundlagen angewiesen sind. Aber auch die biologische Vielfalt und die menschliche Gesundheit werden als ausdrücklich gefährdet benannt. Besonders anschaulich zeigt der Bericht die Wirkungsketten, die durch Veränderung der natürlichen Systeme infolge des Klimawandels ausgelöst werden. Die natürlichen Systeme besser zu schützen, um ihnen eine Anpassung an die Klimaveränderungen zu ermöglichen, ist deshalb ein wesentliches Fazit des Berichts – ebenso wie die Empfehlung mit verschiedenen Anpassungsmaßnahmen unverzüglich zu beginnen, da diese sehr lange brauchen um wirksam zu werden. Entwurf der Nationalen Wasserstrategie vorgelegt Im Rahmen des 3. Nationalen Wasserforums legte das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) den Entwurf einer Nationalen Wasserstrategie sowie ein darin enthaltenes Aktionsprogramm vor. In der Strategie werden die wichtigen Aspekte beim zukünftigen Management von Wasser zu zehn strategischen Themen dargestellt, wobei auch das Themenfeld der Klimaanpassung immer wieder eine relevante Rolle spielt. So erfordern die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen des Klimawandels, aber auch der Digitalisierung, der Landnutzungsänderungen oder des demografischen Wandels diese sektorübergreifende Strategie. Norddeutsche Bundesländer beziehen Position zur Klimaanpassung Umweltminster*innen und -senator*innen der norddeutschen Bundesländer haben bei der 6. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Länder eine gemeinsame Erklärung zur Klimaanpassung abgegeben. Die Politiker*innen sehen für Norddeutschland und seine Küstenregionen eine besondere Betroffenheit durch den Klimawandel, etwa durch den Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten, aber auch durch ein verändertes Niederschlagsgeschehen mit Starkregenereignissen und längeren Trockenperioden. In sieben Punkten wird die Notwendigkeit der Entwicklung von Strategien gegen Klimawandelfolgen dargelegt, dabei seien vor allem rechtzeitige Maßnahmen gefragt wie etwa die Anpassung von kritischer Infrastruktur, aber auch der Anstoß einer Diskussion zur zukünftigen Nutzung von Wasser wird gegeben. Wasserwirtschaft: Wasser zentraler Baustein der Klimaanpassung Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) machte anlässlich einer Präsentation ihrer Position zur „Wasserbewussten Entwicklung unserer Städte“ deutlich, dass sie im urbanen Raum Wasser als einen zentralen Baustein für Anpassung an den Klimawandel sieht. In der Erklärung stellte die DWA die Bedeutung von Wasser für zahlreiche Aspekte der Klimaanpassung heraus. Als zentralen Punkt für die Zukunft nennt die DWA den natürlichen Wasserhaushalt. Hier müssten Grundwasserneubildung und Verdunstung gestärkt werden sowie der Abfluss aus den Städten begrenzt werden. Flächen so zu gestalten sei bereits jetzt technisch und gesetzlich möglich. Diese Positionen hat die DWA auch in einem Politikmemorandum zur kommenden Bundestagswahl bekräftigt und präzisiert. Bayern erhöht Förderung für Beratungsangebot zur Klimaanpassung Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber und Bauministerin Kerstin Schreyer haben die Förderung für die Beratungsstelle Energieeffizienz und Nachhaltigkeit (BEN) der Bayerischen Architektenkammer verdoppelt. Damit erhält die BEN zukünftig 200.000 Euro für ihre Arbeit und kann so ihr Angebot ausweiten und auch zum Thema Klimaanpassung eine kostenfreie Erstberatung anbieten. Damit sollen die Problematiken und Erfordernisse rund um die Anpassung an den Klimawandel beim Bauen bekannter werden – gerade im Bereich blaue und grüne Infrastrukturen. Die BEN soll in diesem Sinne nicht nur beraten, sondern auch bei der Umsetzung helfen. Bremen: Gewerbeflächenentwicklungen als Beitrag zur Klimaanpassung In Bremen hat die hat die Senatorin für Wirtschaft gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Bremen und der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau ein neues Konzept zur Erschließung neuer Gewerbegebiete und bei der Weiterentwicklung bestehender Wirtschaftsstandorte vorgelegt. Es sieht vor künftig den Schwerpunkt dabei auf Klimaschutz, Klimaanpassung und Biodiversität zu legen. In puncto Klimaanpassung sieht das Konzept vor, die städtebaulichen Strukturen anzupassen. Dafür soll in Zukunft unter anderem mit Flächen sparsamer umgegangen werden und die Fassadengestaltungen sowie Gründächer für ein positives Mikroklima sorgen. Prämien für klimaresiliente Wälder Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat auf dem 2. Nationalen Waldgipfel mit der Bundesinitiative „Klimaschützer Wald“ ein zweistufiges Modell zur Honorierung der Klimaschutzleistung der Wälder vorgestellt. Neben Zahlungen für die Speicherung von Kohlenstoff, soll auch der Erhalt, die Entwicklung und die Bewirtschaftung besonders klimaresilienter Wälder vergütet werden. Voraussetzung für die Förderung ist die Vorlage einer Nachhaltigkeitszertifizierung, Höhe und Staffelung sollen sich nach Art und Zustand des Waldes richten. Die Vergütung soll über mehrere Jahre hinweg fließen. In dieser Zeit soll es Überprüfungen geben, ob die Voraussetzungen weiter erfüllt werden. Deutscher Nachhaltigkeitspreis: Ideen für eine nachhaltige Zukunft gesucht Zusammen mit der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergibt das Bundesministerium für Bildung und Forschung in diesem Jahr erneut den Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Bei diesem Mal sind die Anpassung an den Klimawandel und der Umgang mit Extremwetterereignissen in Städten und Regionen der Schwerpunkt der Auszeichnung. Es werden anwendungsnahe Projekte gesucht, die Lösungen zur Klimaanpassung in Städten und Regionen bieten und dabei einen nachhaltigen Ansatz verfolgen. Bis zum 30. Juni 2021 können sich Forscher*innen oder Forschergruppen aus Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Unternehmen oder gemeinnützigen Organisationen bewerben. Niedersachsenweites Projekt zur Klimawandelanpassung im Tourismus Niedersachsen will seine Tourismusindustrie mit dem Projekt „Klimawandel anpacken – Anpassungsstrategien für den Tourismus in Niedersachsen“ auf Klimafolgen vorbereiten. In den kommenden 18 Monaten soll dafür mit den Reiseregionen des Landes herausgearbeitet werden an welchen Stellen die Folgen des Klimawandels besonders spürbar werden und welche Lösungen es geben könnte. Am Ende des Projekts soll ein Maßnahmenkatalog stehen. Zur ersten Information zum Thema hat das Tourismusnetzwerk Niedersachen die Broschüre „Klimawandel verstehen – Wegweiser für den Tourismus in Niedersachsen” herausgegeben, der unter anderem auch auf den Handlungsleitfaden „Anpassung an den Klimawandel: Die Zukunft im Tourismus gestalten“ des Umweltbundesamtes verweist. NRW: Karte zu Waldstandorten durch Klimaprojektionen erweitert Das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) informiert in zwei neuen Varianten seiner „Forstlichen Standortkarte NRW“ auf dem Internetportal Waldinfo.NRW über die potentielle Dürreempfindlichkeit, Anbauempfehlungen sowie die Standorteignung ausgewählter Baumarten. Bisher wurden die Standorte in der frei verfügbaren Karte anhand der Faktoren Gesamtwasserhaushalt, Nährstoffversorgung und Vegetationszeit (Wärmehaushalt) beschrieben. Die zwei neuen Varianten haben als Grundlage Klimaprojektionen, die einmal einen „moderaten“ Anstieg der Treibhausgaskonzentration voraussetzen und einmal von stetig steigenden Konzentrationen ausgehen. Damit sollen Waldbesitzende und Waldbewirtschaftende bei ihren Entscheidungen zum Waldbau unterstützt werden. Forschungsverbund testet nachhaltigen Hochwasserschutz Mit dem voranschreitenden Klimawandel steigt auch die Gefahr von Hochwassern. Der Schutz erfordert nachhaltige und flexible Lösungen, um auf unterschiedliche Szenarien vorbereitet zu sein. Die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe forscht gemeinsam mit der RWTH Aachen und der Gütersloher Firma topocare im Projekt „InnKubaTubes“ an solchen Lösungen. Jetzt wurde ein erster Test mit einer neuen Deichbauweise unternommen. Diese bietet gleich mehrere Vorteile und könnte für bei der Klimaanpassung eine nachhaltige Lösung bieten. Denn die 20 Meter langen Schläuche, die die Forscher*innen entwickelt und aufeinander gestapelt haben, ermöglichen es beim Bau Fläche und Material zu sparen. Zudem kann der Damm nicht brechen oder überspült werden. Landwirtschaft: Klimaanpassung mit nicht heimischen Gewächsen Die Landwirtschaft ist von den Folgen des Klimawandels mit am stärksten betroffen. Das Projekt AgroBaLa versucht Lösungen für eine klimaresiliente Landwirtschaft zu finden. Die Forscher*innen vom Fachgebiet Bodenschutz und Rekultivierung der BTU Cottbus-Senftenberg untersuchen deshalb die Bewirtschaftung von Ackerkulturen oder Grünland gemeinsam mit Gehölzen auf einer Fläche – im sogenannten Agroforstsystem. In dem Projekt werden dafür nicht heimische Kräuter, Feldfrüchte und Gehölzarten verwendet, die auf den eher trockenen Böden der Lausitz gut wachsen. Als Ergebnis soll ein Pflanzenbaukasten herauskommen, der es Landwirtschaftsbetrieben ermöglichen soll, den agroforstlichen Systemansatz individuell zur Klimaanpassung zu nutzen. Forschungsverbund startet Messkampagne zu Wetterextremen Um die komplexen physikalischen Prozesse zu verstehen, die beim Entstehen extremer Wetterereignisse ablaufen, untersucht die Helmholtz-Initiative MOSES, zusammen mit anderen Forschungszentren, in der Messkampagne „Swabian MOSES“ Trockenheit und Starkniederschlag. Als Gebiet für die Messungen wurden die Schwäbische Alb und das Neckartal in Baden-Württemberg ausgewählt, da dort sowohl Gewitter als auch Hitze- und Dürreperioden häufig auftreten. Ziel des Beobachtungssystem MOSES (Modular Observation Solutions for Earth Systems) ist es, die Ursachen, Auswirkungen und Wechselwirkungen hydro-meteorologischer Extreme ganzheitlich zu untersuchen. Ein besseres Verständnis hätte auch für die Klimaanpassung großen Wert. Anpassung an den Klimawandel spielerisch erlernen Das neue Projekt „MainKlimaPLUS“ der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) will Unternehmen auf spielerische Art und Weise dabei helfen sich mit den Herausforderungen des Klimawandels auseinanderzusetzen. Das vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt hat im Kern ein Planspiel, in dem Spieler*innen simulierte, klimatische Bedingungen vorfinden, auf die sie mit selbst initiierte Anpassungsstrategien reagieren können. Der weitere Verlauf des Spiels zeigt dann die Wirkung dieser Strategien. Auf diese Weise sollen Akteure aus der Wirtschaft motiviert und dazu befähigt werden, eigenständig individuelle Strategien für die Klimaanpassung in ihren Unternehmen und Lieferketten zu identifizieren. Forschungskooperation zu Klimaanpassung in der Landwirtschaft Um dem Informationsbedarf in der Landwirtschaft und Politik in puncto Klimaanpassung nachzukommen, haben das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und das Julius-Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, eine engere Zusammenarbeit vereinbart. Da Dürreperioden, Starkregenereignisse und Rekordhitze für Unsicherheit darüber sorgen, wie sich die Erträge in der Landwirtschaft entwickeln, wollen das ZALF und das JKI dynamische, prozessbasierte Pflanzenwachstumsmodelle untersuchen. Dafür simulieren sie die Interaktionen zwischen Kulturpflanzen, Umweltbedingungen und Anbaumanagement. JKI und ZALF wollen die Modelle zur Abschätzung von klimabedingten Ertragsänderungen sowie Möglichkeiten zur Sortenanpassungen erarbeiten und weiterentwickeln. Studie zur Bedeutung der Baumdiversität für den Borkenkäferbefall In den vergangenen Jahren haben lange Trockenperioden viele Bäume in den Wäldern in Deutschland geschwächt. In der Folge versagten oft die natürlichen Abwehrmechanismen beispielsweise gegen Borkenkäfer. Daraus resultierte ein starker Befall, der viele Wälder krank gemacht hat. Da zukünftig mit intensiveren und längeren Trockenperioden zu rechnen ist hat ein Team aus Forscher*innen der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen und der Fakultät für Biologie von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau nun untersucht, ob die Zusammensetzung der Baumarten eines Waldes das Fressverhalten der Borkenkäfer beeinflusst. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Baumdiversität nicht wie bisher angenommen den Befall reduziert. Konzepte für nachhaltiges und gerechtes Wassermanagement entwickelt Mit dem fortschreitenden Klimawandel wird auch ein effizienteres Wassermanagement in trockenen Regionen und Phasen zu einem wichtigen Thema. Das Verbundprojekt TRUST hat am Beispiel des Flusseinzugsgebiets des Rio Lurín in Peru inter- und transdisziplinäre Konzepte zur Trinkwassernutzung sowie zur sicheren Abwasserentsorgung und Wasserwiederverwendung entwickelt. Im Abschlussbericht stehen fünf Thesen und 20 Empfehlungen für die Bereiche Wasserressourcen, Wassernutzung und Wassermanagement in Regionen mit Wasserknappheit in Entwicklungsländern. Dabei wird unter anderem die Entwicklung einer gemeinsamen Wassernutzungsplanung empfohlen, um Konflikte zu vermeiden. Klimawandel erfordert neue Sorten in der Landwirtschaft In einer Simulationsstudie konnten Forscher*innen der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) feststellen, dass angepasste Sorten in der Landwirtschaft die Ertragsminderung aufgrund steigender Temperaturen verringern können. Dazu haben die Wissenschaftler*innen in vier Klimaszenarien simuliert, welchen Effekt der Klimawandel auf die globale Produktion von Mais, Reis, Soja und Weizen hat. Parallel wurde untersucht, welchen Einfluss die Verwendung lokal angepasster Sorten auf die Erträge hätte. Die Ergebnisse zeigen, dass bei einer moderaten Erwärmung eine gute Anpassung möglich ist. Umso höher die Erwärmung jedoch ausfallen würde, umso mehr angepasste Sorten würden benötigt - bei einem steigenden Risiko, dass keine angepasste Sorte mehr zur Verfügung stünde. Verbesserte saisonale Vorhersagen für mehr Klimaresilienz Maßnahmen gegen Klimafolgen sind wirkungsvoller, wenn sie rechtzeitig ergriffen werden. Eine Voraussetzung für frühzeitiges Handeln können präzise saisonale meteorologische Prognosen für die kommenden Monate sein. Ein Forscherteam des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) konnte nun globale Vorhersagen mit statistischen Verfahren so verbessern, dass sie regional nutzbar werden. In Untersuchungsregionen wie beispielsweise im Sudan oder in Ecuador konnten anormale Hitze- und Trockenheitsperioden mit der neuen Methode bis zu sieben Monate im Voraus besser vorhergesagt werden, als es bislang möglich war. Mit solchen Vorhersagen ließe sich im Sinne der Klimaanpassung etwa die Saatgutauswahl für die Pflanzsaison besser planen und Schäden reduzieren. Praxisbeispiele aus der Klimaanpassung Jährlich vergibt das Bundesumweltministerium zusammen mit dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) den Preis für die Klimaaktive Kommune. Unter den Preisträgern des vergangenen Jahres finden sich zahlreiche Best Practice Beispiele auch zum Thema Klimaanpassung. Diese hat das Difu jetzt in einer Broschüre zusammengetragen. Zur Klimaanpassung finden sich darin beispielsweise Preisträger wie die Stadt Dresden und ihre Selbstverpflichtung zur Klimaanpassung bei kommunalen Hochbauvorhaben oder der Probeanbau der Energiepflanze „Durchwachsene Silphie“ im Landkreis St. Wendel. Alle Projekte werden ausführlich beschrieben sowie mit der Begründung der Jury für die Preisvergabe dargestellt. Fortschrittsbericht zur New Urban Agenda und zur Agenda 2030 Die New Urban Agenda und die Agenda 2030 der Vereinten Nationen geben seit ein paar Jahren den Rahmen für eine nachhaltige Stadtentwicklung weltweit. Die Agenden sollen dabei helfen, Städte auf allen Ebenen resilienter und nachhaltiger zu gestalten. Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat jetzt einen Fortschrittsbericht zur Umsetzung beider Agenden in Deutschland veröffentlicht. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass beide Agenden in Deutschland schon sehr erfolgreich umgesetzt werden, die Herausforderungen aber immer noch groß sind. Laut des Berichts werden bei der Klimaanpassung in Deutschland vorrangig Maßnahmen für den ökologischen Umbau des städtischen Grüns, die energetische Gebäudesanierung, den Hochwasserschutz sowie für die Aufklärungsarbeit getroffen. NRW legt Wiederbewaldungskonzept für klimastabile Wälder vor Insgesamt hat sich der ökologische Zustand der Wälder in Nordrhein-Westfalen (NRW) über die vergangenen 35 Jahre verschlechtert. Durch Stürme sowie die Dürren- und Trockenperioden der vergangenen Jahre hat sich diese Situation weiter verschlimmert. Nach der forstlichen Aufarbeitung der geschädigten Flächen, steht vielerorts die Wiederbewaldung an. Dafür hat das Land NRW ein Wiederbewaldungskonzept vorgelegt, das vertiefte Informationen im Bereich der Bestandsbegründung nach Schadereignissen bietet. Auch aktuelle Daten zu Klimafolgen und neueste Forschungserkenntnisse werden mit einbezogen. Praktischen Mehrwert bieten darüber hinaus digitale Karten, aus denen Empfehlungen für Baumarten und Mischbestände für klimastabile Wälder ableitbar sind. Klimaanpassung im Lokalen effektiv gestalten Das kürzlich erschienene Buch „Handbook of Climate Change Management“ geht in mehreren Kapiteln auf unterschiedliche Aspekte der Klimaanpassung ein. Ein Kapitel widmet sich beispielsweise der Problemstellung, die eine Implementierung von Anpassungsstrategien auf lokaler und regionaler Ebene haben kann. Als Probleme werden dabei vor allem der Mangel an Ressourcen sowie fehlendes Wissen für die Umsetzung ausgemacht. Um mögliche Herangehensweisen zu zeigen, liefert das Kapitel Kriterien und Faktoren für die einzelnen Phasen einer erfolgreichen Zusammenarbeit bei der Klimaanpassung. Versehen sind die einzelnen Darstellungen mit praktischen Beispielen und zusätzlichen Informationsangeboten. Antworten auf die Probleme bei Hitze in der Pflege GUT DURCH DIE SOMMERHITZE IN DER STATIONÄREN PFLEGE Quelle: Dr. Julia Schoierer Heiße Tage, Hitzewellen und tropische Nächte gehören im Süden zum Sommer oft dazu, aber könnten auch hierzulande mit dem fortschreitenden Klimawandel bald fester Bestandteil der warmen Jahreszeit werden. Ältere, gesundheitlich geschwächte Menschen sind besonders anfällig für hitzebedingte Gesundheitsprobleme und gehören zu den Gruppen, die in solchen Situationen besonders geschützt werden müssen. Für Pflegeeinrichtungen und ihre Beschäftigten ist es deshalb wichtig, Problemstellungen und mögliche Maßnahmen zu kennen, die die Gesundheit von Pflegebedürftigen in solchen Phasen schützen. Maßnahmenplan für alle Bereiche der Pflege Das Institut und die Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin am LMU Klinikum in München haben darum gemeinsam mit stationären Münchener Pflegeeinrichtungen den „Hitzemaßnahmenplan für stationäre Einrichtungen der Altenpflege – Empfehlungen aus der Praxis für die Praxis“ entwickelt. Der Plan will grundsätzlich über die Probleme von Pflegebedürftigen aufklären und hält dabei vor allem praktische Tipps und Vorgehensweisen bereit. Ein Großteil der beschriebenen Maßnahmen richtet sich an alle Beschäftigten in der Pflege – von den Hilfskräften bis hin zum Qualitätsmanagement. Der Plan befasst sich aber auch mit der Einbindung von Angehörigen, externen Dienstleistern oder der Küche und bietet dabei Lösungsansätze und Handlungsmöglichkeiten für jedes Feld. Aus der Praxis für die Praxis Beispielsweise wird anhand von Checklisten gezeigt, welche Symptome auf Austrocknung hindeuten können, wie Medikamente bei Hitze am besten gelagert werden oder wie Veränderungen im Ablaufplan für Abkühlung sorgen können. Alles entwickelt aus der Erfahrung von Pflegeinrichtungen und fachlichem Know-how aus der Medizin.

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