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Dritte Weltklimakonferenz in Genf

Die Dritte Weltklimakonferenz (WCC-3) der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) fand vom 31. August bis zum 04. September 2009 in Genf statt. Experten und Regierungsvertreter berieten über Entwicklungen seit der letzten Konferenz sowie über Strategien und Lösungen für die Klimaprobleme der Zukunft. Auf der Konferenz wurde die Schaffung eines globalen Netzwerks für Klimainformationen und -dienstleistungen beschlossen. Das globale Netzwerk (Global Framework for Climate Services) soll gemäss Deklarationstext "die Herstellung, Zugänglichkeit, Übermittlung und Anwendung von wissenschaftsbasierten Klimaprognosen und -dienstleistungen stärken".

WMO und AWI starten internationale Forschungsinitiative „Year of Polar Prediction“

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) gaben am 15. Mai 2017 in Genf den Start der internationalen Forschungsinitiative Year of Polar Prediction bekannt. Das Ziel des zweijährigen Großprojektes mit Partnern aus mehr als 20 Ländern ist es, die Wetter-, Eis- und Klimavorhersagen für die Arktis und Antarktis so umfassend zu verbessern, dass zum einen die Risiken für den Schiffsverkehr und andere Aktivitäten künftig besser eingeschätzt und Unfälle vermieden werden können. Zum anderen wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genauer verstehen, wie die Klimaveränderungen an den Polen das Wetter in den mittleren Breiten beeinflussen.

Niedrigwasser, Dürre und Grundwasserneubildung - Bestandsaufnahme zur gegenwärtigen Situation in Deutschland, den Klimaprojektionen und den existierenden Maßnahmen und Strategien

Der Klimawandel wird weltweit zu Veränderungen im Wasserkreislauf und unserer Nutzung von Wasser führen. Obwohl die Bundesrepublik Deutschland im langjährigen Mittel über ausreichende Ressourcen verfügt, tritt in einzelnen Jahren Wasserknappheit und Niedrigwasser auf. Zuletzt haben die Jahre 2003, 2018 und 2019 Betroffenheit bei Schifffahrt, Land- und Forstwirtschaft, Energiewirtschaft und Wasserwirtschaft ausgelöst. Der Rückgang der Abflussmenge und das damit verbundene Auftreten von Warmwasserphasen haben unmittelbare Folgen für die in den Gewässern lebenden Organismen. Tiefe Grundwasserstände wirken sich nachteilig auf grundwasserabhängige Landökosysteme aus. Derzeit vorgehaltene Speicher wie Talsperren und Trinkwasserbehälter stießen teilweise an ihre Grenzen. Ziel des Projektes ist es, eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für Planungen zu einem koordinierten Umgang mit Niedrigwasser und Dürre in Deutschland zu schaffen. Dabei wurden vorliegende Studien und Situationsanalysen recherchiert und ausgewertet. Betrachtet wurden die relevanten hydrologischen Größen, die ökologischen Auswirkungen und, soweit verfügbar, die ökonomischen Aspekte insbesondere zur Abschätzung der Betroffenheit in den einzelnen Sektoren. Um ein möglichst realistisches Bild zukünftiger Dürresituationen zu erhalten, wurde eine Zusammenfassung aktueller Klimaprognosen erarbeitet. Neben den rein vorsorgenden Maßnahmen (z. B. Erweiterung von Speicherbauwerken, Schaffung von Verbünden, Anpassung der Wasserrechte) wurden bereits existierende Ansätze für den aktiven Umgang mit Risiken während einer Dürre zusammengestellt. Quelle: Forschungsbericht

Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 55

Geehrte Leserinnen, geehrte Leser, wie gehen lokale Vereine, Bildungseinrichtungen oder Unternehmen mit den Folgen des Klimawandels direkt vor ihrer Haustür um? Die diesjährigen Gewinner des Klimaanpassungswettbewerbs „Blauer Kompass“ zeigen innovative Wege auf. Wir stellen sie in unserem Schwerpunktartikel vor. Lassen Sie sich von den Gewinnern des „Blauen Kompass“ inspirieren und beantragen Sie zwischen dem 1. August und 31. Oktober eine Förderung vom Bundesumweltministerium für ein eigenes Klimaanpassungsprojekt. Sommerliche Grüße, Ihr KomPass Team im Umweltbundesamt Blauer Kompass: Projekte der Klimaanpassung ausgezeichnet Mit dem Wettbewerb "Blauer Kompass" zeichnet das UBA Anpassungspioniere im Bereich Klimawandel aus. Quelle: Raum11/Zappner/Umweltbundesamt Ein innovatives Konzept zur Stadtentwässerung, Bildungsmodule für Auszubildende, ein Nachbarschaftsprojekt zur Stadtbegrünung und eine Ultraleichtbaukonstruktion mit Solarstruktur als Schattenspender – das sind die vier Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs „Blauer Kompass“. Sie wurden gemeinsam mit den nominierten Projekten am 22. Juni von Bundesumweltministerin Schulze und UBA-Fachbereichsleiter Lehmann bei einer feierlichen Preisverleihung in Berlin geehrt. Bereits zum dritten Mal zeichnet das Umweltbundesamt innovative Projekte der Klimaanpassung mit dem „Blauen Kompass“ aus. Mit insgesamt 111 Bewerbungen verzeichnete der Wettbewerb einen neuen Teilnehmerrekord und stellt das Thema Klimaanpassung in den Fokus der Öffentlichkeit. Anbieter-Nutzer-Netzwerk zu Klimaanpassungsdiensten gegründet Das KlimAdapt Anbieter-Nutzer-Netzwerk soll zukünftig das bundesweite Angebot an Klimaanpassungsdiensten sowie das übergeordnete Klimavorsorgeportal (KLiVO; Launch im Sommer 2018) auf bedarfs- und nutzergerechte Anwendbarkeit prüfen und weiterentwickeln. Beim Auftakttreffen am 23. Mai 2018 in Berlin diskutierten Anbieter, Nutzer und Nutzerinnen aus Bundes- und Landesbehörden, Kommunen, Verbänden, Zivilgesellschaft und Unternehmen über verschiedene Arten von Klimaanpassungsdiensten, Bedarfe von Nutzer/innen und mögliche Themen für die nächsten Netzwerktreffen. Weitere Informationen folgen im nächsten Newsletter. Alpenraum-Projekt GoApply: Stakeholderworkshop zur Klimawandelanpassung in Kempten Das Umweltbundesamt führte am 6. Juni 2018 gemeinsam mit dem lokalen Klimaschutzmanagement einen Workshop zur Klimawandelanpassung in Kempten (Allgäu) durch. Knapp 20 Teilnehmende aus Lokalpolitik, Verwaltung, Verbänden und Wirtschaft diskutierten Herausforderungen und Chancen des Klimawandels für die Region. Lokale Expertinnen und Experten verdeutlichten, wie sich der Klimawandel auf zentrale Bereiche wie Gesundheit, Grünflächenentwicklung, Landwirtschaft, Katastrophenvorsorge und Tourismus auswirken könnte. Die Akteure setzen ihre gemeinsame Arbeit im Rahmen des Interreg-Alpine-Space-Projekts „GoApply“ mit einer Anschlussveranstaltung im Herbst fort. BMU-Förderung für Projekte zur Anpassung an den Klimawandel geht in die nächste Runde Im Rahmen der „Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ fördert das Bundesumweltministerium Pilotprojekte zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Kommunen, Bildungseinrichtungen, Unternehmen und vergleichbare Akteure können ihre Projektideen vom 1. August bis zum 31. Oktober 2018 beim Projektträger Jülich einreichen. Klimafeste Deiche entlang der Tideelbe Steigende Meeresspiegel und extreme Sturmfluten führen auch in Deutschland immer häufiger zu Überschwemmungen. Um die Anwohnerinnen und Anwohner entlang der Tideelbe vor den Schäden durch Überschwemmungen zu schützen, haben sich Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg auf einheitliche Bemessungswasserstände der Deiche geeinigt. Schwerin: 5. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Länder Am 26. September findet die 5. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Länder zum Thema "Klimawandel Norddeutschland - Herausforderung Infrastruktur" statt. Neben Vorträgen werden drei Workshops angeboten: Klimaangepasstes Bauen, Versorgungssicherheit im Klimawandel und Verkehrsinfrastruktur im Klimawandel. Zehn Kommunen aus NRW für Klimaanpassung ausgezeichnet Landesumweltministerin Schulze Föcking zeichnete in Nordrhein-Westfalen zehn Kommunen für individuelle und integrierte Maßnahmen der Klimaanpassung aus, die sie im Modellversuch „eea-Plus“ entwickelt haben. Als Pendant zum European Energy Award ist der eea-Plus ein Probelauf für den „European Climate Adaptation Award (eca)“, der Kommunen anhand einer Klimaanalyse dabei helfen soll, sinnvolle Klimaanpassungsmaßnahmen zu entwickeln. Wohlfühlen trotz Hitze: Forschungsprojekt startet Messungen in Dresden und Erfurt Wie kann die Hitzebelastung in Großstädten reduziert werden? Dieser Frage geht das Projekt „HeatResilientCity“ nach und startet Messungen der Lufttemperatur und Luftfeuchte in Dresden und Erfurt. Veränderungen der Hitzebelastung werden beobachtet und der Einfluss von versiegelten Flächen, Stadtgrün und Gewässern auf die Wohnqualität untersucht. Simulationen zeigen, wie bauliche Anpassungen die Wohnqualität verbessern können. Sturzfluten: Bayern entwickelt Hinweiskarten zur Bürgervorsorge Allein im Sommer 2016 hat das Bayerische Landesamt für Umwelt über 50 Hochwasserereignisse infolge von Starkregen in Bayern registriert. Um seine Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunen besser vor Sturzfluten zu schützen, entwickelt der Freistaat Bayern nun lokale Hinweiskarten für gefährdete Gebiete. Bis 2020 sollen die Hinweiskarten für ganz Bayern vorliegen. Leitfaden für Klimaschutz in kleinen Kommunen in Bayern Klimabedingte Überflutungen, Hitzewellen oder Trockenperioden stellen Kommunen vor große Herausforderungen. In Bayern wurde daher ein Leitfaden entwickelt, der insbesondere kleine Gemeinden bei Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel unterstützen soll. Von Hochwasserschutz über Begrünungsprojekte oder klimaangepasste Bauleitplanung – der Leitfaden gibt Tipps in allen Bereichen. UV-Newsletter informiert über aktuelle Sonnenbrandgefahr Sonne macht gute Laune und fördert die Produktion des gesunden Vitamin D. Doch mit dem Sonnenbad steigt auch die Gefahr für Hautkrebs durch die ultraviolette (UV) Strahlung. Der UV-Newsletter des Bundesamtes für Strahlenschutz informiert im Sommer bis zu drei Mal pro Woche über den aktuellen UV-Index und hilft Sonnenliebhabern so dabei, Sonnenbrand vorzubeugen. Robinien in Städten – die natürliche Klimaanlage Eine Studie der TU München hat den Kühlungseffekt der beliebten Stadtbaumarten Linde und Robinie verglichen. Das Ergebnis: Robinien brauchen wenig Wasser, trocknen daher umliegende Grasflächen nicht aus und bieten einen guten Kühlungseffekt. Im Gegensatz zur durstigeren Linde sind Robinien daher besser für die Klimatisierung von Städten geeignet. Klimaanpassung im Weinbau: neue Rebsorte gezüchtet Deutsche Bio-Weinbauern leiden besonders unter den Folgen des Klimawandels, weil vermehrter Niederschlag im Sommer den Pilzbefall der Rebstämme begünstigt. Das Julius Kühn-Institut hat jetzt mit Calardis blanc eine neue Weißwein-Traube gezüchtet, die besonders resistent gegen die häufigsten Pilz- und Schimmelsorten ist. Umfrage zur Klimaanpassung bei Großveranstaltungen Ob Starkregen beim Festival oder Hitzewelle während der Jahrestagung – Extremwetterereignisse können Teilnehmende und Veranstalter von Großevents auf die Probe stellen. Um Schäden durch Extremwetterereignisse während Großveranstaltungen vorzubeugen entwickelt der Deutsche Evangelische Kirchentag derzeit einen Leitfaden. Dazu ruft er Veranstalter und Kommunen auf, über ihre Erfahrungen zu berichten und sich an einer Umfrage zu beteiligen. Meeresspiegel steigt schneller an Die Erwärmung des Klimas führt zu einem immer schnelleren Anstieg des Meeresspiegels. Zu diesem Ergebnis kamen 84 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem großen Klimagutachten. Durch das Abschmelzen der Eismassen in der Antarktis ist der Meeresspiegel seit 1992 bereits um fast 7,6 Millimeter angestiegen – zwei Drittel davon wurden in den letzten fünf Jahren verursacht. Klimavorhersagen im Winter: Neues System erlaubt Langzeitvoraussagen Eine verlässliche Voraussage für die Witterung der nächsten drei Monate wäre Gold wert für Landwirtschaft und Industrie. Bisher sind zuverlässige Prognosen in Europa jedoch vor allem im Winter kaum möglich. Forscherinnen und Forscher vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg haben jetzt ein System entwickelt, das Drei-Monats-Prognosen in Europa – auch im Winter – verbessern soll. Natech Risk Management Workshop in Potsdam Vom 5. bis 7. September 2018 veranstaltet die UN/OECD einen Workshop zu „Natech Risikomanagement“ in Potsdam. Denn wenn Naturkatastrophen wie Hurrikane, Tsunamis, Fluten oder Erdbeben auf Chemiewerke treffen, kann das nicht nur Menschen gefährden, sondern auch die Umwelt stark belasten. Umso wichtiger ist es, solche Anlagen entsprechend zu schützen. Langzeiterfolg: Strenger Klimaschutz spart Billionen und schützt vor Klimafolgen Strenger Klimaschutz und die radikale Reduktion von Treibhausgasen verlangen Investitionen – beispielsweise in die Umstellung der Energiesysteme. Doch lohnt sich dieser Aufwand? Eine Studie der US-amerikanischen Stanford-Universität zeigt: Ja. Strengerer Klimaschutz würde der Weltwirtschaft bis zum Ende des Jahrhunderts Kosten in Höhe von 20 Billionen Dollar ersparen. UBA: Moderne Stadtentwicklung: gesund, sozial, umweltfreundlich und klimaresilient Wie können in dicht besiedelten Städten soziale Gerechtigkeit, Umwelt- und Gesundheitsschutz in Einklang gebracht und gleichzeitig klimarobust gestaltet werden? Mit einer strategischen Forschungsagenda identifiziert das UBA zukünftige Forschungsschwerpunkte für eine an Umweltqualitätszielen ausgerichtete Entwicklung von Siedlungsräumen und zeigt bestehende Wissenslücken einer umweltorientierten, sozialverträglichen und gesundheitsfördernden urbanen Entwicklung auf. BBSR: Stresstest Stadt – wie resilient sind unsere Städte? Eine vorausschauende und intelligente Stadtplanung kann die Resilienz von Städten steigern. Probleme müssen antizipiert, Anpassungen und konstruktive Szenarien für den Störungsfall vorbereitet werden. Mit der Publikation „Stresstest Stadt“ möchte das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung die Kommunikation in den Städten und Gemeinden über Risiken für die Stadtentwicklung und die städtische Resilienz anregen. BBSR: Starkregeneinflüsse auf die bauliche Infrastruktur Als Folge des Klimawandels treten Extremwetterereignisse wie Starkregen immer häufiger auf. Allerdings sind die Strukturen von Städten häufig noch nicht darauf ausgerichtet. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung hat nun untersucht, welchen Effekt Starkregen auf die Struktur von Bauwerken hat und welche Potenziale sich daraus ergeben. WWF stellt Konzept für naturfreundlichen Küstenschutz vor Zunehmende Sturmfluten und ein steigender Meeresspiegel bedrohen das Wattenmeer und die Bewohnerinnen und Bewohner der Nordseeküste. Als Schutz werden oft künstlich befestigte Ufer aus Stein und Asphalt angelegt. Diese bilden nicht nur harte Kanten, sondern stören auch die Natur. Der WWF zeigt mit der Publikation „Weiche Kante“, wie naturnaher Küstenschutz in Zukunft aussehen kann. EEA Berichte zu Risikoanalysen und Anpassungsplattform Climate-ADAPT Fast alle europäischen Länder haben bereits ihre Betroffenheit gegenüber den Folgen des Klimawandels analysiert, um sich besser vor Schäden zu wappnen. So fasst es die Europäische Umweltagentur EEA in ihrem neuen Bericht „National climate change vulnerability and risk assessments in Europe 2018“ zusammen. Eine häufige Informationsquelle für politische Entscheidungsträgerinnen und -träger ist das Onlineportal Climate-ADAPT der EEA. Die Wissensplattform wurde nach sechsjähriger Laufzeit erstmalig evaluiert. Die Ergebnisse sind in einem Bericht zusammengefasst. UNEP: Wie kann man Anpassung messbar machen? Anpassungsstrategien an den Klimawandel gewinnen sowohl auf lokaler als auch auf internationaler Ebene an Bedeutung. Doch welche Maßnahmen sind tatsächlich erfolgreich? Wie und wo werden finanzielle Mittel am sinnvollsten eingesetzt? Der Frage, wie der Erfolg von Anpassungsstrategien gemessen werden kann, geht eine neue Ausgabe der „perspective series“ von der UNEP DTU Partnerschaft nach.

Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 77

Liebe Leser*innen, der heute veröffentlichte Bericht des Weltklimarats (IPCC) ist ein dringender Appell für konsequenten Klimaschutz und mehr Vorsorge, um die Risiken des Klimawandels weltweit so gering wie möglich zu halten. Unser Schwerpunktartikel zeigt, welche grundsätzlichen Klimarisiken Deutschland bevorstehen und wie Anpassungshandeln gelingen kann. Angesichts der Klimarisiken sind ermutigende Beispiele zur Klimaanpassung besonders wichtig. Deshalb geht der Bundespreis „Blauer Kompass “ in eine nächste Runde und lobt erstmalig ein Preisgeld von 25.000 Euro aus. Die Bewerbung ist noch bis zum 25. März möglich. Eine spannende Newsletter-Lektüre wünscht Ihr KomPass-Team Deutschland im Klimawandel – Risiken und Handlungserfordernisse Deutschland im Klimawandel – Risiken und Handlungserfordernisse Quelle: Adelphi Konsequenter Klimaschutz ist wichtig, um die Erderwärmung zu begrenzen und damit auch die Anpassung an den Klimawandel zu ermöglichen. Die Menschen müssen sich mit den bereits heute sichtbaren und zukünftig erwartbaren Folgen des Klimawandels auseinandersetzen. Der IPCC beschreibt in seinem heute veröffentlichten Bericht der Arbeitsgruppe 2 „Folgen des Klimawandels, Anpassung und Verwundbarkeit“ die globalen Risiken und die Möglichkeiten zur Anpassung. Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse des Bundes benennt für Deutschland die größten Klimarisiken, wie und wo wir uns dem Wandel am drängendsten anpassen müssen. Die Kernergebnisse der Analyse und Schlussfolgerungen für zukünftiges Anpassungshandeln wurden nun in einer Broschüre veröffentlicht. „Blauer Kompass“ startet als neuer Bundespreis in erste Bewerbungsrunde Die Bewerbungsfrist für den „Blauen Kompass“, die höchste staatliche Auszeichnung in Deutschland für Projekte zur Anpassung an die Folgen der Klimakrise ist gestartet. Im Jahr 2022 wird der Preis erstmals als Bundespreis ausgelobt. Ab sofort suchen Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt gemeinsam innovative Projekte mit nachhaltigen Lösungen für die Klimaanpassung. Bewerben können sich wie bisher private und kommunale Unternehmen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie Vereine, Verbände und Stiftungen. Neu ab 2022: Erstmals können auch Städte, Gemeinden und Landkreise ihre innovativen Projekte einreichen. Bewerbungsfrist ist der 25. März 2022. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro je Gewinnerprojekt dotiert. Am 3. März um 10 Uhr informieren das UBA und das Wettbewerbsbüro in einer online Sprechstunde des ZentrumKlimaanpassung zum Bundespreis „Blauer Kompass“ und stehen für Fragen zur Verfügung. Umweltmanagementsysteme und Klimarisiken Weltweit verfügen etwa eine halbe Million Standorte von Unternehmen und anderen Organisationen über ein Umweltmanagementsystem gemäß ISO 14001. Vor diesem Hintergrund wurde der Frage nachgegangen, wie zukünftig mit Standards für Umweltmanagementsysteme ein systematisches Management von klimabezogenen Risiken gefördert oder gar sichergestellt werden kann. Dazu wurden mehrere Optionen wie beispielsweise eine Anpassung der ISO 14001 oder eine klimaspezifische Ergänzung der ISO 14002er-Reihe geprüft. Die Ergebnisse dienen insbesondere, aber nicht nur, als Diskussionsbeitrag zur Novellierung der ISO 14001. Ergänzend wurden 40 EMAS-Umwelterklärungen von mittelständischen Unternehmen und Behörden auf klimabezogenen Angaben gemäß TCFD analysiert. Jetzt Hitzeschutz-Kampagne planen und Schattenspender werden Auch wenn der Sommer noch in weiter Ferne scheint, kann ein zu schneller Temperaturwechsel im Frühjahr dem Organismus ernsthaft zu schaffen machen. Um Kommunen und Akteure aus dem Gesundheits- oder Pflegebereich schon frühzeitig dabei zu unterstützen, eigene öffentlichkeitswirksame Aktionen zum Schutz der lokalen Bevölkerung vor Hitze durchzuführen, hat das Umweltbundesamt die Mitmach-Kampagne „Schattenspender“ entwickelt. Zentrales Element der Kampagne ist die Broschüre „Hitzeknigge“, die Fragestellungen rund um Hitzebelastung beantwortet und Tipps zum richtigen Verhalten bei Hitze gibt. Darüber hinaus kann der Hitzeknigge mit lokalen Informationen und Logos individualisiert werden. Einige Beispiele für individualisierte Hitzeknigges finden sich auf der Kampagnenseite. Vernetzungskonferenz „Kommunale Klimaanpassung im Dialog“, 24.und 25. März 2022 Am 24. und 25. März 2022 veranstaltet das Zentrum KlimaAnpassung (ZKA) im Auftrag des BMUV erstmalig die online Vernetzungskonferenz „Kommunale Klimaanpassung im Dialog“. Eröffnet wird die Konferenz von Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion beziehen Vertreter*innen aus den Ministerien der Bundes- und Landesebene und der kommunalen Spitzenverbände Position zu den aktuellen Fragen der Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie zu den Herausforderungen und Bedarfen der Kommunen. Nach einem Experten-Vortrag zu „Natur als Partner: Klimaschutz und Klimaanpassung durch naturbasierte Lösungen“ werden in acht parallel stattfindenden Workshops Einzelthemen der kommunalen Klimaanpassung vertieft und Erfahrungen der Teilnehmenden ausgetauscht. Der zweite Konferenztag dient der gezielten Vernetzung und dem kollegialen Austausch zwischen Vertreter*innen der Kommunen und ist nicht öffentlich. Anmelden können sich Klimaanpassungsmanager*innen sowie kommunales Personal mit ähnlichen Aufgaben. Bundespreis Stadtgrün 2022 geht in die zweite Runde Zum zweiten Mal verleiht das Bundesbauministerium den Bundespreis Stadtgrün. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf „Klimaanpassung und Lebensqualität“. Entsprechend werden Kommunen gesucht, die ihr Stadtgrün nutzen, um das Stadtklima positiv zu beeinflussen und die negativen Auswirkungen extremer Wetterlagen zu verringern. Ausgezeichnet werden neben innovativen Ideen auch bereits erprobte Konzepte für ein klimaangepasstes und vitales Stadtgrün. Städte und Gemeinden in Deutschland können sich mit ihren Projekten bis zum 4. April 2022 bewerben. Brandenburg erarbeitet Klimaanpassungsstrategie Auch Brandenburg will sich besser an die Klimaveränderungen anpassen. „Wir müssen uns in Zukunft verstärkt auf Extremwetterereignisse einstellen“, sagt Klimaschutzminister Axel Vogel. „Das Land erarbeitet deshalb die Klimaanpassungsstrategie.“ Unter anderem geht es um ein nachhaltiges Wasserressourcenmanagement, die Etablierung von Frühwarnsystemen, diversifizierte Lieferketten sowie Brand- und Katastrophenschutz. KAHR: Klimaresilienter Aufbau der Flutregionen Der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen soll klimaresilient gestaltet werden. Dafür hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt KAHR ins Leben gerufen, wobei die Abkürzung für „Klimaanpassung, Hochwasser und Resilienz“ steht. Ziel ist es, die betroffenen Regionen zu Zukunftsregionen für Klimaanpassung und Nachhaltigkeit zu machen. In dem Verbundprojekt KAHR, koordiniert von der Universität Stuttgart, arbeiten 13 Institutionen aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammen. Neuer Bericht zu Folgen des Klimawandels in NRW Der aktuelle Klimabericht aus Nordrhein-Westfalen zeigt, dass 2020 das wärmste Jahr seit Messbeginn im Bundesland war. Der Bericht beschreibt anhand von 79 Indikatoren die Entwicklung des Klimas in den vergangenen 140 Jahren sowie die Folgen für Umwelt und Gesellschaft. Erstmals wird auch betrachtet, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Wirtschaft, Stadtentwicklung und die menschliche Gesundheit hat. Machbarkeitsstudie zur klimaangepassten Grundwasserbewirtschaftung im Hessischen Ried Das hessische Umweltministerium fördert eine Machbarkeitsstudie, in der untersucht werden soll, mit welchen technischen Lösungen und zu welchen Kosten zukünftig mehr Rheinwasser aufbereitet werden kann. Der Wasserverband Hessisches Ried wird über 24 Monaten mehrere Alternativen zur Wasseraufbereitung prüfen – etwa durch die Nutzung von ufernahen Brunnen oder der Errichtung eines neuen Aufbereitungsstandorts. Die klimaangepasste Grundwasserbewirtschaftung soll den Wassermangel beheben, der durch den Klimawandel und den damit vermehrt einhergehenden heißen und trockenen Sommern verursacht wird. Memorandum „Urbane Resilienz“: Wege zur zukunftsfähigen Stadt Wie kann eine Stadt robust, adaptiv und zukunftsfähig werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich das neue Memorandum „Urbane Resilizenz“, das das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat herausgegeben hat. Anlass für das Memorandum ist die Corona-Pandemie und ihre Folgen auf die Städte – etwa durch Kontaktbeschränkungen, Schließungen von Gastronomie und Handel oder des hohen Anteils an Personen im Homeoffice. Doch auch andere Krisen und Katastrophen wie die Folgen des Klimawandels werden behandelt und zehn Empfehlungen für die Entwicklung resilienter Städte gegeben. DBU warnt: Der Klimawandel gefährdet unser Kulturerbe Der Klimawandel ist nicht nur für Mensch, Tier und Natur eine Gefahr, sondern auch für Kulturerbestätten – wie etwa Parks, Kirchen oder andere historische Bauwerke, warnt die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). So mache beispielsweise die trockene Luft aufgrund des Klimawandels besonders Kirchen und Schlössern zu schaffen, da es oft keine ausreichende Klimatisierung gibt. Die Folgen: Schäden an Leinwandgemälden, Tapeten und Wandmalereien. Daher fördert die DBU mehrere Projekte, die Erhaltungs- und Schutzkonzepte für Kulturerbestätten entwickelt. DWD-Workshop zu Klimavorhersagen und Klimaprojektionen Für die Analyse der Auswirkungen des Klimawandels und möglicher Klimaanpassungsstrategien werden häufig globale Klimamodelle genutzt. Damit diese besser verstanden werden können, veranstaltet der Deutsche Wetterdienst (DWD) vom 7. bis 9. Juni 2022 den Workshop „Klimavorhersagen und Klimaprojektionen“. Ziel des Workshops ist ein offener Austausch zwischen Nutzenden und Entwickelnden von Klimaprodukten in den Bereichen Witterungs-, Jahreszeiten- und dekadische Klimavorhersagen sowie regionale Klimaprojektionen. Die Teilnahme ist kostenlos; die Anmeldung kann bis 3. Juni 2022 erfolgen. Leitfaden zur integrierten Planung blau-grüner Infrastrukturen Mehrere Forschungseinrichtungen und Ämter haben im Rahmen des Projekts INTERESS-I einen Leitfaden zur integrierten Planung blau-grüner Infrastrukturen entwickelt. Die zentrale Aussage in dem Papier lautet: Mehr Stadtgrün erfordert auch mehr Stadtblau. Woher beispielsweise das Wasser für die kühlen Parks und die Bäume stammen könnte, wie das urbane Grüne entstehen kann und wie ein klimawandelangepasstes Stadtquartier aussehen soll, beantworten die Autoren auf fast 100 Seiten. Studie zu Extremwetterschäden in Europa Extreme Wetterereignisse haben in den vergangenen 40 Jahren in Europa zwischen 85.000 und 145.000 Menschenleben gefordert und wirtschaftliche Schäden in Höhe einer halben Billion Euro verursacht. Weniger als ein Drittel der Schäden war versichert. Die Zahlen stammen aus dem neuesten Briefing „Economic losses and fatalities from weather- and climate-related events in Europe“, das die Europäische Umweltagentur EEA erstellt hat. 280 Milliarden US-Dollar Schaden durch Naturkatastrophen 2021 Im vergangenen Jahr haben Naturkatastrophen wie Stürme, Hochwasser, Waldbrände und Erdbeben weltweit einen Schaden von rund 280 Milliarden US-Dollar verursacht. Berechnet wurde die Summe von dem Rückversicherer Munich RE, der betont: „Etliche der extremen Unwetterereignisse gehören zu jenen, die durch den Klimawandel häufiger und schwerer werden.“ Dazu gehören Schwergewitter in den USA auch im Winterhalbjahr oder auch Starkregen mit Hochwasser in Europa. Klimawandel bedroht auch die olympischen Winterspiele Der Klimawandel ist auch eine Bedrohung für die olympischen Winterspiele. Ohne drastische Verringerung der Treibhausgasemissionen hätte zum Ende des Jahrhunderts nur noch eine der bisher 21 Austragungsstätten faire und zuverlässige Bedingungen, um noch Gastgeber der Spiele zu sein, berechneten Forschende aus Kanada, den Vereinigten Staaten und Österreich. Würden die Emissionsziele des Pariser Klimaabkommens erreicht, erhöhe sich die Zahl der klimasicheren Austragungsorte auf acht. Die Auswirkungen des Klimawandels spüren auch die für die Studie befragten Athleten: 89 Prozent sind der Meinung, dass veränderte Wettermuster die Wettkampfbedingungen beeinflussen. Grundlagenstudie zum Umgang mit Niedrigwasser, Dürre und Grundwasserneubildung Die Folgen des Klimawandels führen auch zu Veränderungen im Wasserkreislauf, dazu zählen etwa Niedrigwasser und Dürre. Eine aktuelle Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes hat den aktuellen Wissensstand zur wasserwirtschaftlichen Situation Deutschlands zusammengetragen. Dabei wurden auch Veränderungen im Zeichen des Klimawandels dargestellt sowie die existierenden und geplanten Anstrengungen zu einem deutschlandweiten Management von Niedrigwasser zusammengefasst. Die Studie dient als Grundlage für Planungen zu einem koordinierten Umgang mit den Niedrigwassersituationen. Konferenzband zur 17. Tagung „Biodiversität und Klima“ Da der vorschreitende Klimawandel die biologische Vielfalt genauso bedroht wie die menschlichen Gesellschaften, veranstaltet das Bundesamt für Naturschutz (BfN) seit 2004 jährlich an der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm die trans- und interdisziplinäre Tagung „Biodiversität und Klima – Vernetzung der Akteure in Deutschland“. Bei der 17. Veranstaltung nahmen 22 Expertinnen und Experten teil, die in Deutschland zu den Themen Anpassung an den Klimawandel sowie Klima- und Biodiversitätsschutz arbeiten. Ihre Beiträge wurden nun in dem entsprechenden Tagungsband veröffentlicht. Broschüre zu 15 Projekten der BMBF Zukunftsstädte 15 Zukunftsstadtprojekte zur Klimaanpassung, gefördert vom BMBF, haben sich Forschende im Rahmen des Synthese- und Vernetzungsvorhaben SynVer*Z angeschaut und dabei Erkenntnisse aus der Zukunftsstadtforschung für die kommunale Praxis aufbereitet. Die zentralen Ergebnisse wurden nun in einer Broschüre zusammengefasst. Die Beiträge zeigen etwa anhand von Modellierungen die Auswirkungen von Nachverdichtungsstrategien auf das Mikroklima und den Starkregenabfluss im Quartier. Andere Projekte widmeten sich der Entwicklung kombinierter Klima- und Vulnerabilitätsanalysen, die auch soziale Faktoren berücksichtigen. Standort-Themenheft zu Klimakatastrophe und Klimaanpassung Die Mitgliedszeitschrift des Deutschen Verbands für Angewandte Geographie, Standort, hat ein Themenheft zu „Klimakatastrophe und Klimaanpassung“ veröffentlicht. Die Artikel behandeln beispielsweise kommunale Klimaanpassung, die Förderung der Handlungsfähigkeit von Auszubildenden für die betriebliche Klimaanpassung und die Auswirkungen auf den Wintersport. Auch Praxisbeispiele werden behandelt – etwa der kooperative Prozess für klimaangepasstes Planen und Bauen im Quartier am Beispiel des DAS-Leuchtturmprojekts KlimaWohL in Hannover. Viele Regentage schaden der Wirtschaft Nimmt die Zahl der Regentage zu oder gibt es mehr Tage mit extremen Regenfällen, geht das Wirtschaftswachstum zurück. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Für die Studie, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht haben, wurden erstmals statistische Daten zur subnationalen Wirtschaftsleistung für 1.554 Regionen weltweit im Zeitraum von 1979 bis 2019 untersucht. MORGEN untersucht das Potenzial wiedervernässter Moore Moorflächen am Ryck im Greifswalder Stadtgebiet Quelle: Volker Beckmann Um Moore landwirtschaftlich zu nutzen, werden sie entwässert. Da bildet auch das über 82.000 Hektar große Niedermoor im Landkreis Vorpommern-Greifswald keine Ausnahme – 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche werden dort zur Nutzung entwässert, was unter anderem auch zu mehreren Tonnen CO2-Ausstoß führt. Werden die Moore jedoch wieder vernässt, können sie einen wertvollen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten, etwa durch verzögerten Wasserabfluss und Kühlung des Regionalklimas. Für das Projekt MORGEN haben Forschende der Universitäts- und Hansestadt Greifswald gemeinsam mit der Michael Succow Stiftung und dem IKEM (Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität) mehrere Entwicklungsszenarien für die zukünftige Nutzung von Beispielflächen im Projektgebiet erstellt. Dabei wurde auch das Spannungsverhältnis zwischen der Vernässung der Moore und den Interessen der Bewirtschafter und Flächeneigentümer deutlich. Auch verschiedene Konzepte der Paludikultur – also die land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore – wurden untersucht. Letztendlich stellt sich heraus, dass für viele Akteure eine Nasswiesen-Paladikultur eine gute Alternative zur anspruchsvolleren Paladikultur wie beispielsweise Schilf ist. Entsprechend wurden kooperative und innovative Lösungsstrategien zur Förderung der Paludikultur in Projektgebiet entwickelt. So gibt es etwa bei den Stadtwerken Greifswald Planungen zur Errichtung eines Biomasseheizwerkes auf der Basis von Nasswiesen-Paludikultur.

Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 48

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, entwickeln immer mehr Städte und Regionen Konzepte zur Anpassung an den Klimawandel. Wie unterschiedlich dabei die Herangehensweise, das Verfahren und die politische Verankerung sein kann, zeigt unser aktueller Schwerpunktartikel anhand der Beispiele Berlin und München auf. Bitte merken Sie sich den 27. und 28. Juni 2017 vor: auf dem Nationalen Dialog Gemeinsam sind wir klimaresilient möchten wir mit Ihnen darüber diskutieren, wie Beteiligung zu Klimaanpassung in Städten und Regionen gelingt. Eine interessante Lektüre wünscht das KomPass-Team im Umweltbundesamt Kommunale Konzepte zur Klimaanpassung: Was Städte und Regionen von Berlin und München lernen können Kommunale Konzepte zur Klimaanpassung Quelle: melancholiaphotography Mit Berlin und München haben im vergangenen Jahr die größte und die drittgrößte Stadt Deutschlands Konzepte zur Anpassung an den Klimawandel veröffentlicht. Beide Städte rechnen in Zukunft mit ähnlichen Trends: einer steigenden Durchschnittstemperatur, mehr Hitzetagen, einer Veränderung von Niederschlagsmustern sowie einer Zunahme von lokalen Starkregenereignissen. Doch wie die Städte mit diesen Herausforderungen umzugehen planen, unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht. Auch zeigt sich, dass sie in unterschiedlichem Maße Akteure aus den Städten bei der Erstellung der Konzepte beteiligt haben. Diese Unterschiede betrachtet der Artikel und zeigt darüber hinaus, wie die Städte ihre Aktivitäten auf der politischen Agenda verankert haben und welche Mittel für die Umsetzung der Anpassungsmaßnahmen bereitgestellt werden. Aus dem Vergleich beider Ansätze lassen sich Empfehlungen für zukünftiges Anpassungshandeln in weiteren Städten und Regionen ableiten. Weiterlesen Leitfaden für Klimawirkungs- und Vulnerabilitätsanalysen Wie verletzlich sind wir gegenüber den Folgen des Klimawandels? Um hierauf systematisch Antworten zu finden, etablieren sich neue Methoden: Klimawirkungs- und Vulnerabilitätsanalysen. Ein Leitfaden gibt nun Empfehlungen für die Durchführung und stellt die einzelnen Arbeitsschritte übersichtlich dar. Er beruht auf dem Ansatz der ersten gesamtdeutschen Studie „Vulnerabilität Deutschlands gegenüber dem Klimawandel“. Kernzielgruppen des Leitfadens sind Bundes- und Landesbehörden. UBA-Bericht: Anpassung an den Klimawandel erfolgreich fördern Ein Forschungsvorhaben des UBA hat Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel untersucht, die durch mehrere Finanzierungsprogramme gefördert wurden. Sechs Erfolgsfaktoren wurden so identifiziert: Kontinuität, Praxisbezug, Anschlussfähigkeit, Mainstreaming, Förderkonditionen und Unterstützung. Die recherchierten Maßnahmen sind alle in der Tatenbank des Umweltbundesamtes einsehbar. Weiterhin gibt der Bericht einen Einblick in die Konzeption und Umsetzung des Wettbewerbs Blauer Kompass. UBA-Bericht: Mit Satellitendaten Indikatoren für Klimaanpassung weiterentwickeln Das Umweltbundesamt hat getestet, inwieweit sich das Indikatorensystem zur Deutschen Anpassungsstrategie mit Satellitendaten weiterentwickeln lässt. Diese können vor allem zur differenzierten Landnutzungserfassung operationalisierbare Ansätze liefern, so die Ergebnisse. Zudem wurden Empfehlungen erarbeitet, wie das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus hinsichtlich eines nationalen Umweltmonitorings weiterentwickelt werden kann. Save the Date: Nationaler Dialog „Gemeinsam sind wir klimaresilient“, 27.-28. Juni 2017, Dessau Wie gelingen Beteiligungsprozesse, in denen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Verbänden und Wirtschaftsakteuren kommunale oder regionale Strategien und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel entwickelt werden? KomPass lädt zur Diskussion dieser Frage insbesondere Vertreterinnen und Vertreter aus der Verwaltung und Planung sowie der organisierten Zivilgesellschaft ein, gute Beispiele von Beteiligung kennenzulernen, Erfahrungen einzubringen und gemeinsam Faktoren für erfolgreiche Beteiligung zu diskutieren. Bundeskonzept Grüne Infrastruktur in Deutschland Der Erhalt und die Verbesserung von Ökosystemen und ihren Leistungen sind für die Gesellschaft unverzichtbar. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) nennt natürliche Flächen, die etwa für Wasserrückhalt, Hochwasserschutz, Luftreinhaltung oder Klimaausgleich sorgen, „grüne Infrastruktur“. Mit einem neuen Konzept verfolgt das BfN das Ziel, mehr Bewusstsein für die Leistungen der Natur zu schaffen und eine Grundlage bereitzustellen, um diese Leistungen bei Planungen des Bundes besser zu berücksichtigen. Bayerische Klimaanpassungsstrategie veröffentlicht In seiner aktualisierten Strategie zeigt das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz anhand aktueller Klimaprojektionen die beobachteten und zukünftig erwarteten Klimaänderungen für Bayern und stellt regionale Folgen sowie Anpassungsmaßnahmen für 15 klimaempfindliche Handlungsfelder vor. Bereits im Jahr 2009 hatte Bayern eine der ersten Klimaanpassungsstrategien auf Länderebene entwickelt. Hessen: Landesregierung beschließt integrierten Klimaschutzplan Als erstes Bundesland hat Hessen einen Klimaschutzplan beschlossen, der Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels gemeinsam betrachtet. Unter den 140 Maßnahmen des integrierten Plans befinden sich eine Reihe prioritärer Maßnahmen, die bis zum Jahr 2019 angestoßen werden. Die fachliche Erarbeitung wurde durch ein Beteiligungsverfahren ergänzt und inhaltlich angereichert. Hochwasserschutz am Niederrhein: Überflutungsfläche für Region Duisburg Das Land Nordrhein-Westfalen und der Bund bauen den Hochwasserschutz am Niederrhein aus. In der Verbundmaßnahme Monheim-Mündelheim-Orsoy werden durch Deichrückverlegungen insgesamt 480 Hektar an zusätzlicher Überflutungsfläche für den Fall eines Rhein-Hochwassers geschaffen. Stromabwärts profitieren davon mehr als 600.000 Menschen in der Niederrhein-Region. Die Hauptbauarbeiten sollen bis 2021 abgeschlossen sein. Klimareport: Schleswig-Holstein wird wärmer und nasser Der Klimawandel ist in Schleswig-Holstein festzustellen und wird sich künftig weiter auf das Land auswirken, so der Klimareport Schleswig-Holstein des Deutschen Wetterdienstes und des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, der die Entwicklung des Klimas und seine Extreme über lange Zeiträume beschreibt. Demnach ist es in Deutschlands nördlichstem Bundesland seit 1881 um 1,3 Celsius wärmer geworden und die Niederschlagsmenge hat zugenommen. Der Meeresspiegel stieg in den vergangenen 100 Jahren um etwa 20 Zentimeter in der Deutschen Bucht und um etwa 14 Zentimeter an der deutschen Ostseeküste. DWD: Hitzewarnsystem jetzt speziell für Städter, ältere und erkrankte Menschen Hitzetage werden mit dem Klimawandel häufiger. Das kann zu gesundheitlichen Problemen wie Hitzschlag, Sonnenstich oder Kollaps führen, besonders bei älteren Menschen. Der Deutsche Wetterdienst hat sein Hitzewarnsystem verändert und setzt nun auf mehrgleisige Kommunikation. Tausende von Pflegeheimen, Altenheimen und Krankenhäusern werden direkt informiert. Über Warnnewsletter und Apps kann sich die Bevölkerung informieren. Auch sollen Ärzte und Apotheker stärker eingebunden werden, um Patienten und Kunden zu beraten. Praxisratgeber Klimagerechtes Bauen: Schutz gegen Extremwetterereignisse Der Praxisratgeber „Klimagerechtes Bauen“ des Deutschen Instituts für Urbanistik zeigt, wie sich Hausbesitzer gegen extreme Wetterphänomene wappnen können. Er beschreibt Präventionsmaßnahmen und zeigt anhand von Fotos, Grafiken und Karten, wie Schäden möglichst geringgehalten werden können. Der Ratgeber richtet sich sowohl an jede Privateigentümerin und jeden Mieter als auch an Kommunen, die ihre Bürgerinnen und Bürger über mögliche Gefahren und Lösungen informieren wollen. Mehr wärmeliebende Tiere und Pflanzen durch Klimawandel In Deutschland hat seit 1980 der Bestand wärmeliebender Arten zugenommen. Dies zeigt die bisher umfassendste Studie zu diesem Thema quer durch alle Ökosysteme unter Leitung des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums. Am stärksten haben sich wärmeliebende Vögel, Schmetterlinge, Bodenorganismen und Flechten ausgebreitet. Die Studie belegt, dass die Temperaturveränderung direkt das Wohl von Arten beeinflusst. Im Gegensatz dazu sieht die Studie den Landnutzungswandel seit 1980 als weniger ausschlaggebenden Grund für die Bestandsentwicklung. Online-Tool zu experimentellen dekadischen Klimavorhersagen Eine neue Webseite stellt die aktuelle dekadische Vorhersage der bodennahen Temperatur für 2017-2026 für die gesamte Erde sowie detaillierter für einen Ausschnitt des Nordatlantiks dar. Interessierte haben die Möglichkeit, die Daten interaktiv zu erkunden. Dekadische Klimavorhersagen decken die Zeitskala der nächsten ein bis zehn Jahre ab. Sie schließen die Lücke zwischen kurzfristigen Wettervorhersagen, saisonalen Klimavorhersagen und langfristigen Klimaprojektionen. Die Plattform wurde vom MiKlip-Projekt mit Förderung des Bundesforschungsministeriums erstellt. Neue Plattform für Erdbeobachtungsdaten des Copernicus-Programms Das Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union „Copernicus“ dient dem dauerhaften Monitoring der Erde mit ihren zahlreichen Ökosystemen. Es soll dazu beitragen, sich besser auf natürliche oder anthropogene Katastrophen vorbereiten zu können. Mit der Copernicus Data and Exploitation Platform Deutschland (CODE-DE) gibt es nun einen nationalen Zugang zu den Satellitendaten und Informationsprodukten der Copernicus-Dienste. Interessenten können sich kostenfrei für die Nutzung registrieren. Befragung zeigt breite Unterstützung für Klimaschutz und erneuerbare Energien in Europa Eine ländervergleichende Studie zeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Norwegen mit großer Mehrheit von der Existenz des Klimawandels überzeugt sind und erneuerbare Energien unterstützen. In einer repräsentativen Befragung hatten sich im vergangenen Jahr jeweils rund 1000 Personen in den vier europäischen Ländern zu den Themen Klimawandel und Energiepolitik geäußert. In jedem der Länder gaben rund 60 Prozent der Befragten an, dass die Folgen des Klimawandels bereits spürbar seien. Studie: Weniger Schnee in den Alpen Auf den Schnee mussten die Alpen im letzten Winter lange warten. Nackte Pisten könnte es in der Zukunft häufiger geben, zeigt nun eine Studie der European Geosciences Union im Journal „The Cryosphere“. Der Schneefall in den Alpen könnte der Untersuchung zufolge bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu 70 Prozent abnehmen. Die Skisaison beginnt zukünftig möglicherweise einen halben bis einen Monat später und Schneegarantie könnte es nur noch über 2500 Meter geben. Österreich unterstützt Gemeinden bei Klimawandelanpassung Die Webseite „Ihre Gemeinde im Klimawandel“ sowie das Handbuch „Klimawandelanpassung umsetzen – Lebensqualität erhöhen“ unterstützen Gemeinden in Österreich dabei, die Folgen des Klimawandels einzuschätzen und passende lokale Handlungsmöglichkeiten zu identifizieren. Sie sind die Kernergebnisse des Projekts CC-ACT. Zu den Zielgruppen gehören neben Gemeinden auch Multiplikatoren, die bereits langjährige Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Gemeinden haben, wie etwa Leader, LA 21, Klima- und Energiemodellregionen, Klimabündnis, Regionalmanagerinnen und Regionalmanager. Ambrosia und Co.: UBA-Forschungsvorhaben zu Allergien und Klimawandel Ein UBA-Forschungsvorhaben hat untersucht, welche gesundheitliche Bedeutung allergene Pflanzen wie z.B. Ambrosia oder Olive haben, die sich durch den Klimawandel in Deutschland verstärkt ausbreiten könnten. Dazu wurden allergische Patienten aus zwei Bundesländern mit unterschiedlichem Regionalklima auf Sensibilisierungen gegen Ambrosia, Olive, Birke, Beifuß und Esche untersucht. Die Ergebnisse tragen zum Aufbau eines Monitoringsystems bei, das klimawandelbedingte Veränderungen von Pollen-Allergien frühzeitig erfassen soll. Literaturstudie: Wie der Klimawandel terrestrische Wassersysteme in Deutschland beeinflusst Das Climate Service Center hat 29 Studien aus der Berichtsperiode zum Fünften IPCC-Sachstandsbericht hinsichtlich der Folgen des Klimawandels für die terrestrischen Wassersysteme in Deutschland ausgewertet. Der Bericht betrachtet historische Aufzeichnungen und Beobachtungen, präsentiert projizierte Trends bezogen auf Wasserverfügbarkeit und Wasserqualität und diskutiert deren Aussagegrenzen sowie Folgen für ausgewählte Akteure. Buch: Unsicherheit und Komplexität in Planungsprozessen Was bedeutet der Klimawandel für die Rolle von Planern? Christian Wilhelm Lamker von der TU Dortmund präsentiert in seinem Buch planungstheoretische Perspektiven auf Regionalplanung und Klimaanpassung. Er zeichnet Rollenverständnisse nach und fügt sie in einem Prozessmodell zusammen. Dieses wird zur empirischen Überprüfung auf die Aufstellung des neuen Regionalplans Ruhr durch den Regionalverband Ruhr angewendet. Der Band bietet eine Grundlage zur Reflexion, Selbstreflexion und Verbesserung eigenen planerischen Handelns. Bericht: Brennpunkt Klima Schweiz Was sind die relevanten Ergebnisse des Fünften IPCC-Sachstandsberichtes für die Schweiz? Mehr als 70 Schweizer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beantworten dies im Bericht „Brennpunkt Klima Schweiz“. Sie zeigen darin, welche Handlungsfelder sich aus den Folgen des Klimawandels für Infrastrukturen, Städte und Siedlungen, Wälder und Felder sowie Wasserressourcen ergeben. EEA-Report: Finanzierung urbaner Klimaanpassung Die Europäische Umweltagentur präsentiert in ihrem Bericht „Financing urban adaptation to climate change” wie innovative Ansätze wie Green Bonds oder Crowdfunding die herkömmliche Finanzierung von Maßnahmen zur Klimaanpassung ergänzen. Der Bericht präsentiert Fallstudien aus elf europäischen Städten, etwa zu den Themen Hochwasserschutz, Stadtgrün oder Gründächer. Der Report soll Projektentwicklern als Handreichung zur Finanzierungsplanung dienen. Fachartikel: Klimawandel und Resilienz im globalen Süden Wissenschaftlerinnen der kanadischen University of Waterloo haben untersucht, wie im globalen Süden Klimaanpassung und Resilienz behandelt werden. Hierfür haben sie 224 Klimaanpassungsstrategien aus Afrika, Asien und Lateinamerika auf Basis von neun Prinzipien analysiert, die sie aus der Literatur über Resilienz entwickelt haben. Ihr Artikel „Understanding climate change and resilience: assessing strengths and opportunities for adaptation in the Global South” ist im Journal „Climatic Change” erschienen.

Nr. 46.2: AG A1, Ausschlusskriterien im Gesetz und in der Anwendung, Dokumentation vom 06.02.2021

Beitrag im Rahmen der FKTG: [Klimaprognosen, Modellentwicklung] Ich hat unglaublich viele Parameter, deshalb ist eine hohe Rechenleistung notwendig . Am GFZ gibt es zum Beispiel komplette Erdmodellierungen, wo einzelne Teilbereiche sichtbar sind Stellungnahme der BGE: In der Tat sind insbesondere Modellierungen von gekoppelten Prozessen, etwa thermisch-hydraulischen, äußerst rechenaufwändig. Die BGE verfügt über eigene Rechenressourcen und kann auch auf die von Auftragnehmern oder Forschungspartner zurückgreifen. Initiale Rückmeldung im Rahmen der FKTG: Nein Stellungnahme einer externen Prüfstelle:nicht vorhanden.

„Im Westen stieg der Stand des Grundwassers, im Osten ist dieser weiter gesunken“

Hohe Temperaturen, kaum Niederschläge: Der Sommer 2022 ist – mal wieder – heiß und trocken. Viele Seen und Flüsse zeigen deutlich gesunkene Pegelstände, erschreckend viele Oberflächengewässer sind vom Austrocknen bedroht. Doch was ist mit dem Grundwasser? Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat gerade die Sonderausgabe zur Entwicklung des Grundwassers in Niedersachsen für das Jahr 2021 veröffentlicht. Darin zeichnet sich ein uneinheitliches Bild für Niedersachsen: Trockener Osten und „fast normaler“ Westen. Hohe Temperaturen, kaum Niederschläge: Der Sommer 2022 ist – mal wieder – heiß und trocken. Viele Seen und Flüsse zeigen deutlich gesunkene Pegelstände, erschreckend viele Oberflächengewässer sind vom Austrocknen bedroht. Doch was ist mit dem Grundwasser? Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat gerade die Sonderausgabe zur Entwicklung des Grundwassers in Niedersachsen für das Jahr 2021 veröffentlicht. Darin zeichnet sich ein uneinheitliches Bild für Niedersachsen: Trockener Osten und „fast normaler“ Westen. Frau Rickmeyer, was ist der zentrale Erkenntnisgewinn aus dem Sonderbericht für das Jahr 2021? Bereits seit 2009 bewegen sich die Grundwasserstände auf einem durchschnittlichen bis eher niedrigen Niveau. Die Trockenjahre 2018 und 2019 haben die Situation noch deutlich verschärft. Das hat zu zum Teil extremst niedrigen Grundwasserständen geführt. In den Jahren 2020 und 2021 zeichnet sich zwar insgesamt eine Verbesserung der Situation ab, diese verläuft aber regional komplett unterschiedlich: In den westlichen und nordwestlichen Landesteilen sind die Grundwasserstände auf etwa durchschnittliche Niveaus angestiegen, während in den östlichen und südlichen Teilen Niedersachsens weiterhin zum Teil ausgesprochen angespannte Verhältnisse herrschen. Einzelne Messstellen zeigen auch weiterhin sinkende Grundwasserstände, insbesondere in den warthezeitlichen Geestregionen Ostniedersachsens, also in der Stader und Lüneburger Geest. Vereinzelt treten solche Messstellen aber auch im westlichen Niedersachsen auf. Frau Rickmeyer, was ist der zentrale Erkenntnisgewinn aus dem Sonderbericht für das Jahr 2021? Herr Dr. Wriedt, was glauben Sie ist der Grund dafür? Ursache sind zum einen regionale Konstellationen wie hydrogeologische Gegebenheiten und die Witterungsverhältnisse vor Ort. In Niedersachsen haben wir ein deutliches Niederschlagsgefälle von Nordwest nach Südost mit zunehmend trockeneren Witterungsverhältnissen. In Niederungsregionen haben wir in der Regel stabilere Grundwasserverhältnisse, da hier immer Wasser „von oberhalb“ zufließt. In den Geestgebieten schwanken die Grundwasserstände dagegen nicht nur saisonal, sondern auch sehr deutlich in mehrjährigen Zyklen. Herr Dr. Wriedt, was glauben Sie ist der Grund dafür? In den warthezeitlichen Geestregionen Ostniedersachsens - aber nicht nur dort - befindet sich das Grundwasser oftmals viele Meter unterhalb der Geländeoberfläche und wird von gering durchlässigen Schichten überdeckt. Diese Bedingungen prägen die Grundwasserstandsdynamik nachhaltig. Grundwasserstände verändern sich in diesen Messstellen überwiegend in langjährigen Mustern und zum Teil auch mit deutlicher Verzögerung zur Witterung. In diesen Regionen konzentrieren sich auch die großen Beregnungsgebiete in Niedersachsen. Dort werden vor allem Felder mit Grundwasser bewässert. Welchen Einfluss insgesamt in Niedersachsen gestiegene Grundwasserentnahmen zum Beispiel für die öffentliche Wasserversorgung, den erhöhten Bewässerungsbedarf beziehungsweise den weiteren Ausbau der Feldberegnung die Entwicklung der vergangenen Jahre beeinflusst haben, können wir als NLWKN nicht abschließend beurteilen. Haben wir es hier mit einer auf den Klimawandel basierenden Entwicklung zu tun? Dr. Gunter Wriedt: Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Niedersachsen deutlich spürbar. Die Entwicklungen, die sich nicht nur als Folge der Trockenjahre 2018 und 2019, sondern bereits seit über zehn Jahren in unseren Grundwasserständen abzeichnen, sind nicht lediglich Folge zufälliger Witterungsschwankungen. Mit den in der Vergangenheit beobachteten und für die Zukunft prognostizierten Änderungen der saisonalen Verschiebungen der Niederschläge, Anstieg der Temperaturen und Änderungen der Wetterlagen sind sie auch Ausdruck einer sich infolge des Klimawandels insgesamt verändernden Wasserhaushaltsdynamik. Es liegen Untersuchungen vor, nach denen die extremen Trockenjahre 2018 und 2019 durch den Klimawandel deutlich verstärkt wurden. Auf Basis der bislang vorliegenden Klimaprojektionen und Auswertungen zur Grundwasserneubildung erwarten wir aber im Landesdurchschnitt und im langjährigen Mittel keine gravierenden Veränderungen. Konkrete Vorhersagen über die nächsten Jahre sind jedoch nicht möglich. Als Fachbehörde werden wir die Entwicklung selbstverständlich weiter beobachten. Was bedeutet das für die Grundwasserbewirtschaftung? Anne Rickmeyer: Für eine vorausschauende Grundwasserbewirtschaftung ist es unerlässlich, nicht nur die aktuellen klimatischen Bedingungen zu betrachten, sondern sowohl die zu erwartenden klimatischen Bedingungen inklusive der damit einhergehenden Extreme, als auch die Veränderungen der Wasserbedarfe für die verschiedenen Nutzungen angemessen zu betrachten und in Einklang zu bringen. Als einen wesentlichen Beitrag zu diesen Fragen hat das Land Niedersachsen das Wasserversorgungskonzept Niedersachsen aufgestellt und im Frühjahr 2022 veröffentlicht (MU 2022). ( Wasserversorgungskonzept Niedersachsen | Nds. Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz ) Haben wir es hier mit einer auf den Klimawandel basierenden Entwicklung zu tun? Dr. Gunter Wriedt: Was bedeutet das für die Grundwasserbewirtschaftung? Anne Rickmeyer: Das Wasserversorgungskonzept Niedersachsen schätzt, dass der Bedarf an Grundwasser für Feldberegnung bis 2050 um 136 Prozent von 254 Millionen Kubikmeter pro Jahr (2015) auf etwa 600 Millionen Kubikmeter pro Jahr ansteigen wird. Kurzfristig bis 2030 ist eine Bedarfssteigerung von 54 Prozent zu erwarten. Für die öffentliche Wasserversorgung wird mit einer Bedarfssteigerung um neun Prozent bis 2050 von 747 Millionen Kubikmeter pro Jahr (2015) auf 815 Millionen Kubikmeter pro Jahr gerechnet. Für industrielle Entnahmen in Eigenversorgung werden keine wesentlichen Änderungen angenommen. Wie geht die Wasserwirtschaft mit diesen Bedingungen um? Anne Rickmeyer: Maßgeblich für wasserwirtschaftliche Planungen sind in der Regel die regional vorherrschenden durchschnittlichen klimatischen Verhältnisse. Diese werden konventionell über einen 30-Jahreszeitraum bestimmt. Speziell für die Bewirtschaftung von Grundwasserressourcen ist dies bedeutsam, da Niederschlag und Verdunstung (und damit auch die Grundwasserneubildung) natürlichen Schwankungen unterliegen. Durch Bezug auf mittlere Verhältnisse soll langfristig ein Ausgleich dieser Schwankungen sichergestellt werden. Dabei werden in Wasserrechtsverfahren je nach Art der Entnahme und der zu erwartenden Auswirkungen auch weitergehende Betrachtungen durchgeführt, um instationäre Verhältnisse oder Trockenphasen zu berücksichtigen. Die Entscheidungsbasis wird kontinuierlich an den Stand der Technik angepasst; dazu gehört zum Beispiel der verstärkte Einsatz hydrogeologischer Modelle und die Einbeziehung des Klimawandels mit dem jeweils aktuellen Erkenntnisstand. Wie geht die Wasserwirtschaft mit diesen Bedingungen um? Anne Rickmeyer: Einen Handlungsrahmen für die Genehmigungspraxis in den unteren Wasserbehörden liefert der Grundwassermengenbewirtschaftungserlass (MU, 2020). Mengenmäßige Bewirtschaftung des Grundwassers | Nds. Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (niedersachsen.de) Er benennt für die einzelnen Grundwasserkörper und Landkreise Richtwerte der für Entnahmen nutzbaren Reserven. Die verfügbaren Reserven werden dabei bereits auf Basis von Trockenjahren und nicht von durchschnittlichen Verhältnissen abgeleitet. Dieser seit 2015 gültige und zwischenzeitlich aktualisierte Erlass wird derzeit neu konzipiert und überarbeitet. In der zukünftigen Fassung werden neben Trockenjahren auch die aktuellen Klimaprognosen sowie die Erkenntnisse aus dem Wasserversorgungskonzept des Landes Berücksichtigung finden. Die Auswertung der Daten bezieht sich ja ausschließlich auf das vergangene Jahr 2021. Können Sie denn daraus auch für das aktuelle Jahr und für die Zukunft Aussagen treffen? Dr. Gunter Wriedt: Konkrete, tagesaktuelle Werte können wir leider nicht zur Verfügung stellen. Die Grundwasserstandsentwicklung folgt letztendlich der Witterungsdynamik, konkrete Vorhersagen für die Zukunft sind daher nicht möglich. Auch die in einzelnen Messstellen deutlich verzögerte Reaktion auf die Witterungsdynamik erschwert die Beurteilung der aktuellen Entwicklungen. Die aktuelle, nun über mehrere Jahre andauernde Trockenphase hat vielerorts zu extrem niedrigen Grundwasserständen geführt, die sich möglicherweise auch nur langsam regenerieren. Die bislang vorliegenden Klimaprojektionen legen jedoch auch nicht nahe, dass sich diese Situation dauerhaft als Norm etabliert. Möglicherweise pendeln wir zukünftig auch zwischen Extremen hin und her. Die Häufigkeit trockener Sommer wird jedoch zunehmen. Insgesamt wissen wir aber noch zu wenig darüber, wie Klimawandel und Witterungsverhältnisse sich insgesamt auf die Grundwasserstände in Niedersachsen auswirken. Als Fachbehörde werden wir das selbstverständlich weiter beobachten, gegebenenfalls neu bewerten und die Ergebnisse als Information und Entscheidungsgrundlage für die Wasserwirtschaft und die Politik zur Verfügung stellen. Die Auswertung der Daten bezieht sich ja ausschließlich auf das vergangene Jahr 2021. Können Sie denn daraus auch für das aktuelle Jahr und für die Zukunft Aussagen treffen? Dr. Gunter Wriedt: Vielen Dank für das Gespräch. Vielen Dank für das Gespräch. Link zum Grundwasserbericht Niedersachsen - Sonderausgabe zur Grundwasserstandsentwicklung im Jahr 2021 auf der Website des NLWKN: https://www.nlwkn.niedersachsen.de/download/186424 Zu den Personen: Zu den Personen: Anne Rickmeyer leitet seit Mitte 2016 als Direktorin den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (kurz NLWKN). Der NLWKN ist in ganz Niedersachsen mit elf Betriebsstellen und zahlreichen weiteren Standorten und Stützpunkten präsent. Anne Rickmeyer Dr. Gunter Wriedt ist als Geograf seit 2010 in der Betriebsstelle Cloppenburg verantwortlich für das Thema Grundwasser und unter anderem wesentlich beteiligt an der Herausgabe zum Bericht über den Grundwasserstand in Niedersachsen. Dr. Gunter Wriedt

Wald naturnah

Berliner Wälder sind von besonderer Qualität. Mit den Waldbaurichtlinien setzen die Berliner Förster bundesweit Maßstäbe für die ökologische Bewirtschaftung und naturnahe Entwicklung. Unter besonderer Berücksichtigung der Klimaprognosen werden Kiefernbestände zu Mischwäldern entwickelt. Der Kernbeißer und der gefährdete Mittelspecht bevorzugen solche abwechslungsreichen Laubwälder. Im Frühjahr sprießen Busch-Windröschen und Leberblümchen. Es ist erstaunlich, aber tote und absterbende Bäume sind hier unabdingbar, da sie die Lebensgrundlage vieler Pilz- und Käferarten bilden. Wo es richtig nass ist, finden sich Moor- und Erlenbruchwälder.

Klimarisiken in Unternehmen analysieren und managen

Klimarisiken in Unternehmen analysieren und managen Die Folgen von Überschwemmungen, Niedrigwasser oder Hitzestress bekommen Unternehmen schon heute zu spüren. Alle Bereiche können betroffen sein, es bestehen Risiken für Mitarbeitende wie auch für Standorte, bis hin zu globalen Lieferketten. Daher ist es wichtig, aktuelle und zukünftige Klimarisiken zu analysieren und ein Klimarisikomanagement in die Unternehmensorganisation zu integrieren. Klimarisiken regelmäßig zu analysieren bedeutet Zukunftsplanung Für die meisten Unternehmen sind Klimarisikoanalysen noch Neuland. Untersuchungen zeigen, dass Unternehmen sich bisher vor allem von transitorischen Klimarisiken betroffen sehen, die sich aus dem Übergang hin zu einer langfristig CO₂-armen Wirtschaft ergeben. Nur einige wenige der größten deutschen Unternehmen berichten über die Verwendung von Klimaszenarien, wohingegen Aussagen über die ⁠ Resilienz ⁠ der Unternehmensstrategie gegenüber Klimawandelfolgen nur selten zu finden sind ( Loew et al. 2021 ). Unternehmen, die langfristige Entscheidungen treffen müssen, wie in der Forstwirtschaft oder Betreiber von Infrastrukturen, beschäftigen sich bereits heute mit Klimarisiken. Auch Branchen, deren nationale oder internationale Lieferketten vom ⁠ Klimawandel ⁠ bedroht werden, setzen sich schon seit längerem mit einer Reihe von Risiken auseinander. Dies betrifft beispielsweise Unternehmen an großen Flüssen, die bei Niedrigwasser nicht mehr mit Rohstoffen beliefert werden oder ihre Produkte nicht mehr ausliefern können. Auch Betreiber thermischer Kraftwerke, die mittels Flusswassers gekühlt werden, werden sich seit dem ⁠ Hitzesommer ⁠ 2003 immer stärker ihrer Klimarisiken bewusst. Langanhaltende Dürren in Nordostdeutschland zwischen 2018 und 2022, die steigende Zahl von Waldbränden, Trockenheitsschäden in der Land- und Forstwirtschaft sowie verheerende Starkregenereignissen im Juli 2021 in der Eifel haben über die betroffenen Regionen hinaus Wirkkraft: Auch bei bisher noch nicht direkt betroffenen Unternehmen und privaten Akteuren steigt seitdem das Bewusstsein dafür, dass auch sie Vorsorge gegenüber Klimarisiken betreiben sollten. Klimarisikoanalyse als neue Berichtsanforderung In den vergangenen Jahren ist die Analyse physischer Klimarisiken Bestandteil von vielen Empfehlungen und gesetzlichen Regelungen für unternehmerische Berichterstattung geworden. Die Task Force on Climate-related Financial Disclosure (TCFD), eingerichtet vom Financial Stability Board der G20, hat bereits 2017 Empfehlungen für eine Offenlegung von unternehmerischen Klimarisiken veröffentlicht. Sowohl die EU-Taxonomie Verordnung als auch die neue Europäische Richtlinie für unternehmerische Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) fordern eine Klimarisikoanalyse. Die Nachhaltigkeitsberichtsstandards der EU sehen außerdem vor, dass Unternehmen über ihre Anpassungsplanung, -ziele und -maßnahmen berichten. Eine Klimarisikoanalyse gehört auch zu den Auflagen der Regionalförderungen, etwa des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). In den kommenden Jahren ist daher mit einem steigenden Wissensbedarf und wachsenden Kompetenzen für unternehmerische Klimarisikoanalysen zu rechnen. Erfahrungen mit bundesweiten Klimarisikoanalysen Für viele Kommunen, Bundesländer und die Bundesregierung sind Klimarisikoanalysen schon länger eine wichtige Grundlage, um Handlungsbedarfe für die Anpassung an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels abzuschätzen und das Bewusstsein für die Bedeutung von Anpassung – in Ergänzung zu Klimaschutzmaßnahmen – zu erhöhen. Beispielsweise aktualisiert das Umweltbundesamt die Klimawirkungs- und Risikoanalyse für Deutschland alle sechs bis sieben Jahre und entwickelt sie methodisch stets weiter. Diese nationalen Erfahrungen sind unter anderem in eine internationale Norm zu Klimarisikoanalyse eingeflossen, die ISO 14091 , die auch für Kommunen eine Orientierung bietet. Empfehlungen für Klimarisikomanagement Basierend auf diesen Erfahrungen und im Abgleich mit den Anforderungen der EU-Taxonomie Verordnung hat das Umweltbundesamt auch Empfehlungen für Unternehmen veröffentlicht, wie eine robuste Klimarisiko- und Vulnerabilitätsbewertungen gemäß EU-Taxonomie durchgeführt werden sollte. Diese Vorgehensweise greift die kürzlich veröffentlichte Broschüre „ Physische Klimarisiken managen “ auf. Darüber hinaus gibt sie Hinweise, wie ein Klimarisikomanagement ablaufen sollte und in die Unternehmensorganisation integriert werden kann. Da auch Finanzinstitutionen Klimarisiken systematisch in ihrer Strategie und im Risikomanagement berücksichtigen sollten, gibt eine zweite Broschüre " Über physische Klimarisiken sprechen " Empfehlungen für Kundengespräche zwischen Finanzinstitutionen und Unternehmen. Klimarisiken zu bewerten bedeutet, Klimagefahren und Sensitivitäten zu kennen In einem ersten Schritt sollte das Unternehmen demnach die voraussichtliche Lebensdauer der Wirtschaftstätigkeit ermitteln und die relevanten Untersuchungsobjekte auswählen. Hierfür bietet es sich an, für jedes relevante Untersuchungsobjekt die sensitiven Systeme, wie etwa Beschäftigte, Produktionshallen und Wasserversorgung, zu identifizieren. Um aktuelle und zukünftige Klimagefahren einzuschätzen, sollten Unternehmen zunächst vergangene Wetterextremereignisse vor Ort und in der näheren Umgebung betrachten. Zusätzlich sollten sie bei Investitionen für die nächsten zehn Jahre Messdaten und daraus abgeleitete Klimatrends hinzuziehen, beispielsweise durch die Verwendung von dekadischen Klimavorhersagen . Für längerfristige Investitionen und Wirtschaftstätigkeiten mit einer voraussichtlichen Lebensdauer von mehr als zehn Jahren sollten Unternehmen zusätzlich Klimaszenarien für die Mitte des Jahrhunderts oder sogar darüber hinaus betrachten. Hierfür gibt es öffentliche Datenquellen, beispielsweise den Klimaatlas des Deutschen Wetterdienstes . Für eine Interpretation und eine regionale Auswertung kann es notwendig sein, externe Fachkenntnisse hinzuzuziehen. Risikobewertung ist ein kooperativer Prozess Neben den standortspezifischen Gefahren, wie Wetterextremen, sollte das Unternehmen auch die standortspezifischen Sensitivitäten und Anpassungskapazitäten untersuchen. Dazu zählen beispielsweise die Altersstruktur der Belegschaft sowie die Kühlungs- und Verschattungsoptionen vor Ort. Hierfür ist lokales Wissen von unterschiedlichen Fachleuten notwendig, das am besten in Workshops zusammengetragen und gemeinsam bewertet wird. Da Klimarisikoanalysen neben der Identifikation und Priorisierung von Risiken sowie der Vorbereitung von Anpassungsmaßnahmen immer auch ein größeres Risikobewusstsein zum Ziel haben, sind kooperative Prozesse, lokales Know-how und die Übernahme von Verantwortung zentrale Bestandteile für erfolgreiche Risikoanalysen. Wechselwirkungen und Kaskadeneffekte Die Untersuchung der Auswirkungen von Klimaereignissen sensibilisiert auch für die Gefahren von Kaskadeneffekten, beispielsweise den multiplen Folgen eines Stromausfalls oder der Notwendigkeit von eingespielten Kommunikationswegen im Falle eines Extremereignisses. Unternehmen sollten daher bei ihren Untersuchungen auch Wechselwirkungen und Kaskadeneffekte berücksichtigen. Sie sollten bereits im Vorfeld von Krisenereignissen mit der lokalen Verwaltung sowie den Infrastrukturbetreibern zusammenarbeiten, um Synergien für Anpassungen zu identifizieren und Maladaptationen zu verhindern. Maladaptionen sind Maßnahmen, die andere gesellschaftliche Ziele, wie etwa den ⁠ Klimaschutz ⁠ oder den Schutz der ⁠ Biodiversität ⁠, oder zukünftige Anpassung beeinträchtigen. Risikobewertung mündet in Maßnahmenplanung Die Bewertung von Klimarisiken wird auch von Beratungsagenturen angeboten, die mittels komplexer Modelle und umfangreicher Daten Risikoeinstufungen anbieten. Dies beruht meist nur auf der Analyse von Klimagefahren und kann nicht die Einbindung von lokalen Fachleuten ersetzen. Die Einstufung der Risiken selber ist abhängig von der Risikobereitschaft der Unternehmen, denn nicht alle (ökonomischen) Risiken können oder müssen reduziert werden. Am Ende von Klimarisikoanalysen sollten jedoch für größere Risiken, wie Gesundheits- oder Umweltrisiken, immer konkrete Maßnahmen stehen. Autorinnen: Dr. Inke Schauser, Kirsten Sander (Umweltbundesamt) Dieser Artikel wurde als Schwerpunktartikel im Newsletter ⁠ Klimafolgen ⁠ und Anpassung Nr. 86 veröffentlicht. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.

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