Euryhaline Forellen und stenohaline Rotaugen werden an verschiedene Salzkonzentrationen angepasst und die Veraenderungen des Urinflusses und der Elektrolyte im Blut und im Urin bestimmt. Im Vordergrund der Versuche steht die Bestimmung der glomerulaeren Filtrationsrate (GFR). Die Adaptation vieler Knochenfische an ein hypotones bzw. hypertones Aussenmedium fuehrt im allgemeinen zu einer Steigerung bzw. Verringerung der GFR. Es soll ermittelt werden, ob dieser Vorgang allein auf eine veraenderte Filtrationsleistung einzelner Nephrone zurueckzufuehren ist ('Single Nephron Filtration Rate', SNGFR), oder auf einer Aenderung in der Gesamtzahl filtrierender Glomeruli des Nierengewebes beruht ('Glomerular Intermittency'). Das Ziel der Versuche ist, eine bessere Kenntnis von dem Regulationsmechanismus der GFR zu erhalten, der mit zum Ueberleben der Fische bei veraenderten Umweltbedingungen beitraegt.
In den zumeist kontinentalen Ablagerungen des europäischen Spätpaläozoikum (Rotliegend i.w.S.) gehört die Knochenfischfamilie der Aeduellidae, zusammen mit den nahe verwandten Paramblypteridae, zu den häufigsten Fossilgruppen. Die Aeduelliden dominierten im westeuropäischen Raum, wanderten aber zu bestimmten Zeiten auch in den mitteleuropäischen Raum ein, wo sie in Konkurrenz zu den Paramblypteriden traten. Zusammen mit letzteren sind sie für ökostratigraphische Korrelationen zwischen den diversen mitteleuropäischen und westeuropäischen Becken von entscheidender Bedeutung. Dazu müssen noch ihre mitteleuropäischen Arten detailliert anatomisch bearbeitet und rekonstruiert sowie die westeuropäischen Arten entsprechend nachbearbeitet werden. Darauf bauen dann funktionsmorphologische, paläoökologische, phylogenetische und paläobiogeographische Auswertungen auf.
Stickstoff- und Kohlenstoff-Isotopenanalysen bieten ein nützliches Werkzeug, um die ökologische Segregation innerhalb und zwischen Arten in marinen Ökosystemen zu untersuchen und liefern Informationen zu trophischen Ebenen und räumlicher Verteilung. Jedoch ist die Anwendung oft durch einen Mangel an Isotopen-Basiswertenwerte behindert. Zum Beispiel können wir inzwischen die ganzjährige Verbreitung auch kleinerer Seevögel feststellen und wenn diese in fernen Gewässern mausern, werden Informationen über ihre Nahrung in ihren Federn konserviert. Allerdings sind oft keine Nahrungsproben aus jenen fernen Gebieten verfügbar, die einen Isotopen-Basiswert bieten würden. Jedoch wurden zwei erweiterte Isotopentechniken vorgeschlagen, um diese Limitationen zu überwinden: Komponenten-spezifische Analysen der Aminosäuren (CSIA, McClelland & Montoya 2002) und die Analyse von Wasserstoffisotopen (HSIA, Ostrom et al. 2014). CSIA basiert darauf, dass Tiere einige essentielle Aminosäuren (z.B. Phenylalanin) unverändert übernehmen, während andere zwischen der Nahrung und dem Konsument verändert werden (z.B. Glutaminsäure). Somit können trophische Ebenen aus der Differenz der Stickstoff-Isotopenwerte in Glutaminsäure und Phenylalanin berechnet werden. HSIA wurde als ein Werkzeug beschrieben, um bei Seevögeln zwischen Nahrung zu unterscheiden, die aus isosmotischen Tintenfischen und Crustaceen oder aus hyposmotischen Knochenfischen besteht. Da sich die Salzbelastung zwischen isosmotischer und hyposmotischer Nahrung unterscheidet, findet beim Verzehr von isosmotischen Diäten während der Salzausscheidung ein stärkerer Wasserverlust statt. Dieser ist mit Isotopendiskriminierung assoziiert und kann zu Deuterium-angereichertem Gewebe führen. Das Ziel der vorliegenden Studie ist es, unser Verständnis der ökologischen Segregation in Seevogel-Gemeinschaften mit diesen erweiterten Stabilisotopenanalysen zu verbessern. In einer vergleichenden Studie werden wir die trophische Struktur von vier Seevogel-Gemeinschaften aus der Antarktis und Subantarktis analysieren, mit Schwerpunkt auf kleine Röhrennasen (Sturmschwalben, Walvögel, Sturmvögel). Mit dem vorgeschlagenen Studiendesign können wir Hypothesen über die Verteilung der trophischen Ebenen in den Gemeinschaften überprüfen, welche sich in der Artenzahl und in ihrer Verbreitung unterscheiden. Darüber hinaus werden wir Jahresunterschiede und historische Veränderungen in der Nahrungsökologie der pelagischen Sturmvögel in polaren Gewässern analysieren: Es werden Federn über Jahre mit unterschiedlicher Nahrungsverfügbarkeit und historischen Zeiträumen (ca. 60-160 Jahre alte Federn aus einer bereits bestehenden Sammlung) auf Veränderungen in trophischen Ebenen untersucht.
Erfassung der in der Suedspitzenregion Amerikas vorkommenden Atheriniden-Genera/Arten mit dem Ziel (1) ihrer eindeutigen systematisch-taxonomischen Zuordnung, (2) ihrer Verbreitung und Fortpflanzung (marin/ Aestuare/ Suesswasser) zur Abgabe von Empfehlungen fuer ihre kommerzielle Nutzung (Grundlagen-Erkenntnisse: Verwandtschaftliche Stellung zueinander: Speziation).
Innerhalb des vorliegenden Projektes sollte abgeklaert werden, welchen Einfluss Umweltfaktoren einschliesslich von Xenobiotika auf die Makrophagenzentren von Knochenfischen ausueben, und inwiefern hervorgerufene Veraenderungen als Biomarker zur Beurteilung der Gewaesseroekosystemintegritaet herangezogen werden koennen. Innerhalb des Modellbiotopes 'Nationalpark Unteres Odertal' wurden dazu die einheimischen Fischarten Hecht (Esox lucius) und Blei (Abramis brama) ueber einen 46-monatigen Zeitraum beprobt. Ihre MZ lassen sich nach einer entsprechenden histologischen Gewebeaufarbeitung selektiv und sensitiv darstellen. Die MZ aus Leber, Milz und Niere beider Fischarten wurden morphometrisch erfasst und statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse wurden in eine statistische Beziehung zu chemisch-physikalischen Wasserparametern und Xenobiotika gesetzt.
Der Verband Deutscher Sportfischer (VDSF), das Österreichische Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF), das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) haben die Äsche (Thymallus thymallus) zum Fisch des Jahres 2011 gewählt. Mit der Wahl soll auf die Gefährdung der Bestände in heimischen Gewässern hingewiesen werden.
Kiemenfüßer (Anostraca) und ausgewählte Gruppen der Blatt- füßer (Phyllopoda) Bestandssituation Volker Neumann, Bernd Heinze & Ralf Hennig Einführung Die Kiemenfüßer (Anostraca) und die Blattfüßer (Phyllopoda) bilden nach Hannemann et al. (1992) Un- terklassen der Klasse der Krebse (Crustacea). Zu den Phyllopoda gehören die Ordnungen der Rückenschaler (Notostraca) und Zweischaler (Diplostraca). Die Dip- lostraca werden in die Unterordnungen der Muschel- schaler (Conchostraca) und Wasserflöhe (Cladocera) unterteilt. Auf die Cladocera wird nicht näher einge- gangen. Eine etwas andere systematische Einteilung als die genannten Autoren geben Vollmer (1952) und Flössner (1972). Bei den Anostraca und Phyllopoda handelt es sich um „ursprünglich organisierte“ Krebse. Sie besiedeln seit rund 500 Millionen Jahren die Erde. Die älteste Gruppe unter ihnen bilden die Conchostraca. Im Devon eroberten die Knochenfische die Meere und Süßwasser- flächen. Die ursprünglichen Krebse waren willkomme- ne Nahrungstiere. Ökologische Nischen sicherten ein Überleben der Tiere in nahezu unveränderter Form bis zur heutigen Zeit. Es handelt sich um lebende Fossili- en (Heidecke & Neumann 1987, Eder & Hödl 1995). Triops cancriformis trat bereits im Keuper vor rund 180 Millionen Jahren auf und ist nach Erben (1952) die äl- teste rezente Tierart. Deshalb bezeichnet Eder (2003) die heterogene Gruppe der Groß-Branchiopoden auch als „Urzeitkrebse“. Simon (1998) gibt für die genannten Taxa in Deutschland zwölf Arten an, von denen acht derzeit bestätigte Vorkommen aufweisen. Für Sachsen-Anhalt konnte das Vorkommen von acht Arten belegt werden. Bei vier Arten (Branchipus schaefferi, Eubranchipus grubii, Lepidurus apus und Triops cancriformis) existieren über Jahrzehnte bestän- dige Nachweise. Die meisten Vorkommen wurden für E. grubii und L. apus ermittelt. Verschollen oder aus- gestorben sind Streptocephalus torvicornis und Lynceus brachyurus. Sporadisch, wahrscheinlich durch Ausset- zen angesiedelt, tritt in Sachsen-Anhalt das Salzkrebs- chen Artemia salina auf. Neu nachgewiesen wurde Ta- nymastix stagnalis (Grosse & Engelmann (2002). Sämtliche Arten Sachsen-Anhalts kommen spora- disch an Stellen mit meist periodischer Wasserführung vor. Die Gewässer sind oft nur wenige Quadratmeter groß. Eine extreme Anpassung an diese außergewöhn- lichen Bedingungen sichert den Tieren das Überleben. Die Zeit zwischen den Überschwemmungen überste- hen die Kleinkrebse als Dauereier. Solche Trockenpe- rioden können wahrscheinlich Jahrzehnte überstanden werden. Bedingungen wie Trockenheit, Frost, Tierfraß usw. ermöglichen bei einigen Arten erst den Schlupf der Larven aus den Eiern bei erneutem Kontakt mit Wasser. Vögel, die solche Krebse als Nahrung aufnehmen, sor- gen neben Windverdriftung und Hochwasser für eine Ausbreitung. Die Eier der gefressenen Krebse werden nach Darmpassage unbeschadet mit dem Kot ausge- schieden und können unter entsprechenden Bedingun- gen wieder zur Ausbildung von Populationen führen. Die Lebensweise der Urkrebse, ihre relative Selten- heit und eine lückenhafte faunistische Erfassung gestal- ten eine Zuordnung in die Gefährdungskategorien der Roten Liste sowie eine Einschätzung der Bestandsent- wicklung schwierig. So fand z. B. der seltene Kiemen- fuß Triops cancriformis in Brandenburg und Sachsen in periodisch abgelassenen und bespannten Fischteichen mit Fischbrut zusagende Lebensbedingungen. Es kam zeitweilig zu einem Massenauftreten und Schäden in der Fischbrutaufzucht. In Sachsen-Anhalt sind alle bis- her nachgewiesenen Arten in ihrer Existenz gefährdet. Bearbeitungsstand, Datengrundlagen Triops cancriformis in einer wassergefüllten Fahrspur. Colbitz- Letzlinger Heide, 12.6.2014, Foto: V. Neumann. 572 Literaturangaben zur Verbreitung von Branchipus scha- efferi, Eubranchipus (Siphonophanes) grubii, Lepidurus apus und Triops cancriformis in Sachsen-Anhalt geben u. a. Taschenberg (1909), Buchholz (1962), Flössner (1972), Heidecke & Neumann (1987), Engelmann et al. (1988), Neumann & Heidecke (1989), J. M. (1992), Zu- ppke & Hennig (1993), Nicolai (1994), Berbig (1995), Täuscher (1996), Jacobs (1996), Hahn et al. (1997), Neu- mann (1996, 1998, 1999), Grosse & Engelmann (2002), Heinze (2003), Zuppke (2005, 2007), Dietze (2008), Frank, D. & Schnitter, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt Pellmann (2008) und Driechciarz (2012). Den faunis- tischen Wissensstand über Vorkommen von Lepidurus apus, Triops cancriformis, Eubranchipus grubii, Tanymas- tix stagnalis und Branchipus schaefferi bis 2003 für die Länder Deutschland und Österreich mit Tabellen von Artnachweisen und Beobachtern geben Engelmann & Hahn (2004). Seit etwa 1990 wuchs national und international das Interesse an den beschriebenen Gruppen dieser Krebse. Es half, national Verbreitungslücken der Arten in den Bundesländern zu schließen, brachte Veränderungen in der Artenzahl und ein Wiederauffinden verscholle- ner Spezies. So entdeckten z. B. Stephan & Schwartz (2004) in den Rühstädter Elbtalauen (Brandenburg) den Eichener Kiemenfußkrebs Tanymastix stagnalis. Auch in Niedersachsen gelangen Funde in Druckwassertümpeln in der Elbaue. Grosse & Engelmann (2002) nennen ei- nen Nachweis von Tanymastix stagnalis für die Wörlitzer Elbaue. In einem Wiesentümpel wurde im April 2001 durch C. Grosser (Wittenberg) die Art vergesellschaftet mit Eubranchipus grubii nachgewiesen. Anmerkungen zu ausgewählten Arten 1) Das Salzkrebschen bzw. der Salinenkrebs Artemia salina kommt in stark salzhaltigen, stehenden oder langsam fließenden Binnengewässern und Küstenla- gunen vor. Föckler (1937) nennt Nachweise von September 1935 bis Februar 1936 für zwei salzhaltige Teiche bei Leopoldshall (jetzt Ortsteil von Staßfurt). Viele Salzkrebschen fanden sich im sogenannten So- leteich mit 6,7 % Salzgehalt. Flössner (1972) erwähnt dieses Vorkommen nicht. Die Vorkommensgebiete existieren mit ihren damaligen Gegebenheiten nicht mehr. Auch Herbst (1962) berichtet über deutsche Fundorte (u. a. bei Magdeburg). Neumann & Heinze (2004) berichten über ein Vorkommen in Lachen am Fuß der Salzhalde von Teutschenthal, welches wahr- scheinlich durch Aussetzen von Eiern bzw. Tieren entstanden ist. 2) Branchipus schaefferi bevorzugt warme, lehmige Wasseransammlungen des Offenlandes. Die Art wur- de ebenso wie Triops cancriformis besonders in was- sergefüllten Fahrspuren, Gräben und Senken ehe- maliger (z. B. südlich Halberstadt – Nicolai 1994, Gegend um Stendal – Dietze 2008) und bestehen- der Truppenübungsplätze (Colbitz-Letzlinger Heide – Driechciarz 2012) gefunden. So wurden aktuell auch im Juli 2014 im Südteil des Truppenübungs- platzes der Colbitz-Letzlinger Heide von E. Walter und V. Neumann in einer Lache B. schaefferi und T. cancriformis vergesellschaftet gefunden. Am 9.8.2000 befanden sich bei Kamern (Nähe Havelberg) in der Fahrspur eines Weges ca. zehn Pfützen, wovon in sieben B. schaefferi und in einer Pfütze B. schaefferi und T. cancriformis beobachtet wurden (W. Trapp, B. Heinze). Weitere Fundorte von B. schaefferi befinden sich nördlich von Magdeburg (z. B. Wiesenpark, Bie- deritz) und auf dem Truppenübungsplatz Altengra- bow (8.7.2010, > 10 besiedelte Pfützen, R. Hennig). Über Nachweise von B. schaefferi und T. cancriformis bei Magdeburg (Krakauer Anger, Biederitzer Busch) berichten bereits Meyer (1907) und Wolterstorff (1907). Wolterstorff (1907) kannte diese Vorkom- men bereits seit 1879 bzw. 1880. Im Landkreis Wit- tenberg wurde B. schaefferi erstmalig am 25.6.2004 in einer Pfütze in der Teucheler Heide durch R. Scha- rapenko nachgewiesen (Zuppke 2005). Eine detail- lierte Zusammenstellung von Funden bis 2003 geben Engelmann & Hahn (2004). 3) Eubranchipus (Siphonophanes) grubii erscheint im zeitigen Frühjahr in temporären Auengewässern wie Schmelzwassersenken, Gräben, Überflutungsgebieten und Druckwasseransammlungen. So befinden sich zahlreiche Vorkommen in Flussauenresten der Elbe, Havelniederung, Mulde, Unteren Schwarzen Elster, Saale-Elster-Aue, oft in Tümpeln und Gräben von Nie- derungswäldern oder Grünlandsenken. Für Fund- orte im Wald ist eine Laubschicht auf dem Grund der Wasseransammlungen charakteristisch (Flössner 1972). Eine detaillierte Zusammenstellung von Fun- den geben Engelmann & Hahn (2004) und Grosse & Neumann (2014). Im Umfeld der Stadt Halle (Saale) wird E. grubii seit 2004 fast regelmäßig an verschie- denen Stellen gesehen. In den davor liegenden Jahr- zehnten wurde die Art hier nur gelegentlich nachge- wiesen und dann auf Exkursionen von Dr. J. Klap- perstück und Dr. R. Piechocki (Zoologisches Insti- tut Halle/S., Martin-Luther-Universität Halle-Witten- berg) mit dem regelmäßig im Gebiet vorkommenden Lepidurus apus vorgestellt (W.-R. Grosse, V. Neu- mann). Von März bis Mai 2007 ermittelte Jeschke zahlreiche Fundorte von E. grubii aus der Muldeaue nördlich und südöstlich von Jessnitz (Belegtiere in MNVD). Ebenso wie E. grubii ist Lepidurus apus eine Kaltwasser- bzw. Frühjahrsform. Sie bevorzu- gen Wassertemperaturen bis 15 ° C. Beide Arten sind mitunter vergesellschaftet, da sie den gleichen Biotop bevorzugen. Meist treten nur Weibchen auf. Dieser Notostrace schwankt in seinem Vorkommen stark. Mitunter kann er an bekannten Fundplätzen mehrere Jahre nicht beobachtet werden. Die Verbreitung von L. apus ist ähnlich der von E. grubii. Eine detaillierte Zusammenstellung von Funden geben Grosse & En- gelmann (2002), Engelmann & Hahn (2004) so- wie Grosse & Neumann (2014). Über Nachweise in der Elbaue bei Wittenberg berichtet Zuppke (2007). Auch aus dem nördlichsten Teil Sachsen-Anhalts, der Garbe-Alandniederung, gibt es aktuelle Nachweise von L. apus (26.3.2012) und E. grubii (26.3.2012, 573 22.4.2013) von P. Müller (schriftl. Mitt., Biosphä- renreservat Mittelelbe). 4) Lynceus brachyurus kann von April bis Oktober in periodischen Gewässern mit Lehm- oder Sandunter- grund auf Wiesen, Feldern und an Waldrändern ge- funden werden. Flössner (1972) nennt Halle (Saale) als Fundort, jedoch ohne nähere Angaben. Diese Mit- teilung scheint auf einen Nachweis von Osterwald (1920) zurückzugehen. Dieser fand am 8.5.1917 im Ruchtendorfer Tümpel (s. Fundort Streptocephalus torvicornis) sowie in einer weiteren Lache in der Nähe derselben Lehmgrube L. brachyurus. Taschenberg (1909) erwähnt diese Spezies für Halle und Umge- bung nicht, auch sind in MLUH keine Belege vor- handen. 5) Streptocephalus torvicornis gilt als wärmeliebende Sommerform. Er besiedelt Tümpel und kleine Dorf- teiche mit stark schwankender Wasserführung im offenen Gelände der Niederungen (Flössner 1972). Dieser Autor nennt als einzigen sicheren deutschen Fundort der Art den sogenannten Ruchtendorfer Tümpel (bei Zörbig), wo sie am 28.6.1914 durch Os- terwald & Schwan (1919) vereinzelt angetroffen wurde. Schon Osterwald (1920) erwähnt, dass seit 1914 die Art nicht wieder bestätigt werden konnte. Das Vorkommen ist erloschen. 6) Triops cancriformis gilt wie Branchipus schaefferi als Sommerform. Beide Arten können auch gemeinsam vorkommen und vertragen niedrigere Temperatu- ren. Triops-Eier benötigen zur Entwicklung nicht unbedingt eine Austrocknungsphase. So können sich mehrere Generationen hintereinander entwickeln. Triops cancriformis kann ab Mai bis zum September/ Oktober gefunden werden. Erstmalig berichtet Pell- mann (2008) über ein gemeinsames Vorkommen von T. cancriformis mit der Frühjahrsform Lepidurus apus nach dem Frühjahrshochwasser der Elbe auf einer Überschwemmungsfläche im Mai 2006 bei Rogätz. Aktuelle Nachweise bestehen von einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Halberstadt, vom Truppen- übungsplatz Colbitz-Letzlinger Heide (Driechciarz 2012), sowie von Überflutungsflächen im Umfeld von Magdeburg und Havelberg. Eine detaillierte Zusam- menstellung von Funden geben Engelmann & Hahn (2004) und Grosse & Neumann (2014). Gefährdungsursachen, Schutzmaßnahmen Bauliche, landschaftsverändernde und landwirtschaft- liche Maßnahmen gefährden zurzeit im besonderen Maße die Existenz dieser urtümlichen Krebse. Bedeut- sam könnten geplante und immer wieder diskutierte wasserbauliche Maßnahmen werden, wie z. B. Staustu- fenbau in Saale und Elbe, die die auentypischen Wasser- standsschwankungen beeinträchtigen. Sie würden Haupt- 574 vorkommen der Arten vernichten. Es reichen Bodenver- änderungen von wenigen Metern (z. B. Auffüllungen), um Vorkommen zum Erlöschen zu bringen. In wasser- gefüllten Fahrspuren ehemaliger Truppenübungsplätze wurden in den letzten Jahren insbesondere Branchipus schaefferi und Triops cancriformis nachgewiesen. In Fol- ge der Einstellung militärischer Nutzung dieser Wege könnte Bewuchs (Gras, Sträucher) diese Standorte ge- fährden (Nicolai 1994, Neumann 1998). Biologische und chemische Schädlingsbekämpfungsaktionen füh- ren zu erhöhter Sterblichkeit bei Branchiopoden. Dies beobachtete Simon (1987) z. B. bei Einsatz von BTI (Bacillus thuringiensis var. israelensis). Die Angaben von Simon (1987) über die Toxizität von Bacillus thuringien- sis var. israelensis konnten durch experimentelle Unter- suchungen an Triops cancriformis, Branchipus schaefferi und Leptestheria dahalacensis nicht bestätigt werden (Eder & Schönbrunner 2010). Aufgrund ihrer unauffälligen, aber sehr extremen Le- bensweise ist es oft schwierig, allen Beteiligten (Kommu- nen, Landwirten, ja selbst so manchem Naturschützer) die Bedeutung dieser Vorkommen klarzumachen und zur Erhaltung dieser notwendigen „Kleinstbiotope“ – wie eben auch die Fahrspur eines Feldweges – beizutra- gen. So konnte bei Stendal der Ausbau eines Feldweges mit nachgewiesenen Vorkommen von B. schaefferi und T. cancriformis verhindert werden. Doch nun droht die Gefahr, dass durch den Bau der A 14 dieser Feldweg eine Sackgasse wird. Aufgrund der dann geringeren Nutzung des Weges würde bei einer einsetzenden Sukzession (Vergrasung) dieses geeignete Biotop und damit das Vorkommen beider Arten verschwinden (Dietze 2005). Eine umfassende Analyse der Gefährdungsursachen von Groß-Branchiopoden in Deutschland geben Reiss- mann & Engelmann (2005). In Deutschland werden nur noch 10–20 % der Auen regelmäßig überschwemmt (Krüger et al. 2013). So führen auch Reissmann & En- gelmann (2005) die „Renaturierung der gegenwärti- gen Auen zu naturnahen, dynamischen und sich selbst erhaltenden Naturraumkomplexen“ als Zielstellung zur Erhaltung der Arten auf. Eder & Hödl (1995) schreiben: „Urzeitkrebse stehen stellvertretend für eine intakte, seit Millionen von Jahren unberührte Natur. Wenn – entwicklungsgeschichtlich betrachtet – selbst die Dinosaurier für sie nur ‚kleine Fische‘ waren, sollte sich heute der Mensch nicht anma- ßen, ihren Lebensraum zu zerstören“. Danksagung Den Herren A. Berbig, Prof. Dr. M. Engelmann, P. Eschke, T. Friedrichs, PD Dr. W.-R. Grosse, Dr. T. Ka- risch, P. Müller, J. Peterson, W. Trapp, D. Spitzenberg und W. Woborzil danken wir für Fundortangaben und kritische Durchsicht des Manuskriptes.
Ziel des vorliegenden Projektes ist die Untersuchung der Funktion von T-Lymphozyten in der Immunantwort bei phylogenetisch alten Vertebraten am Modell der Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss). Im Projekt sollen insbesondere die Funktion des TCR/CD3-Komplexes bei der Antigenerkennung durch T-Lymphozyten, die Funktion des CD8-Moleküls bei der Interaktion mit MHC I, sowie die Funktion des CD4-Moleküls bei der Interaktion mit MHC II untersucht werden. Die Existenz dieser Moleküle wurde bereits auf mRNA-Ebene nachgewiesen, deren Transkription sowie die Expression auf der Zellmembran und die funktionelle Interaktion dieser Moleküle (CD8 - MHCI; CD4 - MHC II) ist aber bislang nicht charakterisiert worden.Im Rahmen des Projektes sollen monoklonale Antikörper gegen die o.g. Moleküle hergestellt und damit die Expression dieser Moleküle auf T-Zellen, ontogenetisch und funktionsabhängig, charakterisiert werden. Die Funktion von CD8+ bzw. CD4+ T-Lymphozyten soll nach deren Anreicherung in Funktionsassays in vitro untersucht werden. Außerdem soll die Funktion dieser Zellen nach adoptivem Transfer von stimulierten Forellen (Immunisierung mit Modellantigenen, allogene Stimulation, Virusinfektion) auf naive Rezipienten in vivo charakterisiert werden.
A) Problemstellung: Unterwasserlärm ist neben gefährlichen Stoffen und Nährstoffen eine der Verschmutzungsquellen des Meeres. Im Gegensatz zu den stofflichen Verschmutzungen sind die Auswirkungen des Unterwasserlärms nicht gut untersucht. Bisherige Erkenntnisse beziehen sich vornehmlich auf Schnabelwale und militärischen Unterwasserlärm. Derzeitige deutsche Forschungen fokussieren auf Schweinswale und Offshorewindanlagenlärm. Wichtig ist auch die Bewertung des Lärms von akustischen Forschungsgeräten und dessen Auswirkungen auf Wale. Weitere Lärmquellen von vergleichbarer Lautstärke treten bei der Öl- und Gasexploration und beim Schiffsverkehr auf. Eine vergleichende Quantifizierung dieser Lärmquellen hinsichtlich Frequenz, Energiegehalt, Impulslänge usw. steht bisher aus. Der Vorsorgegrenzwert des UBA für Emissionen ist nicht weiter hinsichtlich dieser Größen spezifiziert. B) Handlungsbedarf: Für die nationale und Europäische Meeresstrategie ist es wichtig, die fachliche Grundlage für die Beurteilung aller potentiellen Lärmquellen im Meer zu erstellen. Dabei sollten in einer Literaturstudie sämtliche Unterwasserlärmquellen vergleichend gegenübergestellt werden. Die Auswirkungen des Lärms auf das Meeresökosystem (Wale, Robben, Reptilien, Knochenfische, Knorpelfische, Tintenfische) sind entsprechend der Literatur zu recherchieren und der Grenzbereich zur Erlangung einer TTS (temporary threshold shift, temporären Gehörschwellenverschiebung) ist für die Artengruppen zu definieren. Dabei sollten die Emissionsgrenzwerte hinsichtlich Frequenz, Energiegehalt, Impulslänge etc. spezifiziert werden. C) Ziel des Vorhabens: Das Ziel des Vorhabens ist die Ableitung von Emissionsgrenzwerten für die verschiedenen Geräte/Arbeiten, die in der Forschung, Windenergie, Öl- und Gasindustrie, Schifffahrt und Militär zum Einsatz kommen um den Schutz der Meeresumwelt vor Unterwasserlärm zu gewährleisten.
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