Ziel des Projektes war es unterschiedliche thermische Prozesse hinsichtlich ihre Eignung zur energetischen und rohstofflichen Verwertung verschiedener carbonfaserhaltiger Abfälle zu untersuchen. Dafür wurden sowohl Laboruntersuchungen als auch Messungen an großtechnischen Anlagen durchgeführt. Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass sowohl die gezielte Entsorgung von Carbonfasern als auch deren Eintrag mit anderen Abfällen in Siedlungs- und Sonderabfallverbrennungsanlagen zu vermeiden ist. Auch die Entsorgung in Zementofenanlagen sollte wenigstens solange unterbleiben, bis in Langzeitversuchen nachgewiesen wurde, dass ein relevanter Eintrag von Fasern in das Produkt Klinker ausgeschlossen werden kann. Die rohstoffliche Verwertung von carbonfaserhaltigen Materialien im Elektroniederschachtofen der Calciumcarbidherstellung ist prinzipiell möglich, erfordert allerdings eine aufwändige Aufbereitung der Einsatzmaterialien. Vorher sind zudem weitergehende Untersuchungen zur Optimierung der CFK-Zugabe in den Ofen durchzuführen, um den Faseraustrag mit dem Ofengas zu reduzieren. Als unmittelbare Maßnahme sollten geeignete separate Erfassungswege und Sortier- bzw. Aufbereitungstechniken für carbonfaserhaltige Rest- und Abfallströme etabliert werden. Dies ist die Voraussetzung für eine umweltverträgliche Entsorgung von carbonfaserhaltigen Abfällen. Veröffentlicht in Texte | 131/2021.
Im Rahmen des UFOPLAN-Vorhabens "Möglichkeiten und Grenzen der Entsorgung carbonfaserverstärker Kunststoffabfälle in thermischen Prozessen" wurden unterschiedliche thermische Prozesse im Hinblick auf ihre Eignung zur energetischen und rohstofflichen Verwertung verschiedener carbonfaserhaltiger Abfälle untersucht. Der Fokus der Messungen an den großtechnischen Anlagen lag auf der Ermittlung einer potenziellen Faserbelastung der prozessspezifischen Reststoffe bzw. Produkte. Zusätzlich wurden Laboruntersuchungen zum thermischen Faserabbau, sowie zur mechanischen und chemischen Faserrückgewinnung durchgeführt. Eine begleitend durchgeführte Recherche zum Stand des Wissens und der Technik zur Behandlung von carbonfaserhaltigen Abfällen zeigt, dass es Ansätze zum Recycling von Carbonfasern (CF) gibt. Auch für mit Kunststoff benetzte (CFK) Abfälle existiert mit der Pyrolyse ein Prozess zum werkstofflichen Recycling. Die dabei rezyklierten Carbonfasern (rCF) werden bereits in einzelnen Anwendungen eingesetzt. Eine breitere Marktakzeptanz fehlt derzeit noch. Die Laboruntersuchungen zu Methoden der Faserrückgewinnung mittels mechanischer Prozesse zeigten, dass verschiedene Abfallarten unterschiedliches Zerkleinerungsverhalten aufweisen. Kurzfasern können in bestimmten Prozessen durch mechanisch aufbereitete rezyklierte Materialien ersetzt werden. Durch den Zerkleinerungsschritt kommt es jedoch zum Downcycling. Bei den Untersuchungen zur chemischen Faserrückgewinnung mittels Solvolyse konnte im Labormaßstab, insbesondere mit überkritischem Wasser sowie angesäuertem Polyethylenglycol, das grundsätzliche Potenzial nachgewiesen werden. Im Fokus des Projekts standen die großtechnischen Untersuchungen zur energetischen Verwertung carbonfaserhaltiger Abfälle in einer Siedlungs- und einer Sonderabfallverbrennungsanlage sowie einer Zementofenanlage. Für eine rohstoffliche Verwertung als Kohlenstoffsubstitut wurden Untersuchungen in einem Elektroniederschachtofen der Calciumcarbidherstellung durchgeführt. Die großtechnischen Untersuchungen zeigten, dass Siedlungs- und Sonderabfallverbrennungsanlagen für eine energetische Verwertung von Carbonfasern nicht geeignet sind, da ein Großteil der Carbonfasern unter den Prozessbedingungen nicht ausreichend umgesetzt und zu einem erheblichen Anteil mit der Rostasche bzw. Schlacke ausgetragen wurde. Weiterhin wurden insbesondere in der Siedlungsabfallverbrennungsanlage, die mit einer Rostfeuerung ausgestattet ist, Carbonfasern mit dem Abgasstrom aus dem Feuerraum ausgetragen. Fasern wurden in der Kesselasche und den Rückständen der Abgasreinigung festgestellt. Auch in der Sonderabfallverbrennungsanlage wurden Carbonfasern in der Kesselasche gefunden, jedoch in geringerer Menge als bei den Messungen an der Rostfeuerung. Ein Austrag von Fasern über den Kamin erfolgte in keiner der Anlagen. Ein Teil der Fasern lag in Geometrien vor, die der WHO-Definition für lungengängige Fasern entsprechen (WHO-Fasern). Die Untersuchungen in der Zementofenanlage erforderten zunächst orientierende Experimente zur Art der Aufgabe der carbonfaserhaltigen Stoffströme. Im Rahmen der Mitverbrennung wurde die aufbereitete CF-Fraktion mit dem Ersatzbrennstoff (Fluff) über den Ofenbrenner dosiert. Bei den Analysen der Produkte wurden im Klinker in einzelnen Proben Carbonfasern in moderater Anzahl nachgewiesen, deren Menge sich aber nicht signifikant von der Referenzmessung, (ohne CF-Mitverbrennung) unterschied. Da im Rahmen dieses Projekts die Zugabe der carbonfaserhaltigen Abfälle nur in einem sehr begrenzten Zeitintervall erfolgen konnte, lassen die vorlie-genden Ergebnisse keine abschließende Bewertung des Verwertungsweges Zementofenanlage zu. Zur Klärung sind Langzeitversuche unter CFK-Mitverbrennung (zumindest über mehrere Tage, besser Wochen) mit begleitendem Produkt-Monitoring erforderlich. In einem Elektroniederschachtofen zur Calciumcarbidherstellung wurden die großtechnischen Untersuchungen zur rohstofflichen Verwertung von carbonfaserhaltigen Abfällen durchgeführt. Für den Einsatz im Carbidofen war eine spezielle Vorbereitung der carbonfaserhaltigen Abfälle notwendig. Unter Zusatz von Altkunststoff wurden vorzerkleinerte CFK-Abfälle eigens für die Messkampagne pelletiert. Im Carbidofen wurde ein weitgehender Umsatz der carbonfaserhaltigen Einsatzstoffe erzielt. Um als Verwertungsoption in Frage zu kommen, müssten allerdings die vorgelagerten Verfahren zur Aufbereitung des carbonfaserhaltigen Aufgabeguts optimiert werden. Des Weiteren ist zu beachten, dass ein Teil der zugeführten Carbonfasern mit dem Ofengas ausgetragen wird und diese gemeinsam mit den Rohstoffstäuben abgeschieden, granuliert und extern verwertet werden. Der Carbonfasergehalt in dieser Fraktion lag bei den Messungen zwischen 0,2 und 0,6 Ma.-%. Auch in dieser Fraktion konnten in geringer Menge (< 0,2 ppm) Fasern mit WHO-Charakteristik nachgewiesen werden. Aus den Ergebnissen des Projekts kann abgeleitet werden, dass sowohl die gezielte Entsorgung von Carbonfasern als auch deren Eintrag mit anderen Abfällen in Siedlungs- und Sonderabfallverbrennungsanlagen zu vermeiden ist. Auch die Entsorgung in Zementofenanlagen sollte zumindest solange unterbleiben, bis in Langzeitversuchen nachgewiesen wurde, dass ein relevanter Eintrag von Fasern in das Produkt Klinker ausgeschlossen werden kann. Die rohstoffliche Verwertung von carbonfaserhaltigen Materialien im Elektroniederschachtofen der Calciumcarbidherstellung ist prinzipiell möglich, erfordert allerdings eine aufwändige Aufbereitung der Einsatzmaterialen. Vorher sind zudem weitergehende Untersuchungen zur Optimierung der CFK-Zugabe in den Ofen durchzuführen, um den Faseraustrag mit dem Ofengas zu reduzieren. Als unmittelbare Maßnahme sollten geeignete separate Erfassungswege und Sortier- bzw. Aufbereitungstechniken für carbonfaserhaltige Rest- und Abfallströme etabliert werden. Dies ist die Voraussetzung für eine gezielte Bewirtschaftung und in deren Folge eine umweltverträgliche Entsorgung von CFK. Darüber hinaus sind weitere Forschungsarbeiten zur Verwertung in bestehenden oder neu zu entwickelnden Hochtemperaturprozessen erforderlich. Quelle: Forschungsbericht
Aufgrund der steigenden Anzahl an Anwendungen von carbonfaserverstärkten Kunstoffen (CFK) im Leichtbau steigt auch der CFK-haltige Abfall an. Da die CFK-Herstellung sehr energieintensiv ist, empfiehlt es sich, die CFK-Materialien nach Beendigung der Nutzungsphase zu recyceln, damit der positive Effekt (Energieeinsparung durch Gewichtsreduzierung) der CFK’s erhalten bleibt. Beim CFK-Recyclingverfahren werden die Carbonfasern wiedergewonnen und weiterverarbeitet. Das Sächsische Textilforschungsinstitut e.V. beschäftigt sich mit der Wiederverwertung von Carbonfasern in Vliesgeweben. Untersuchungen zeigten, dass eine Vliesbildung mit 30 und 100 mm langen Rezyklatfasern durch mechanisches Kardieren möglich ist. Die Rezyklatfasern wurden durch Pyrolyse aus CFK-Abfällen gewonnen. Die Eigenschaften dieser Vliesstoffe entsprechen mittleren Festigkeitsanforderungen. Daraus ergeben sich mögliche Anwendungen wie beispielsweise im funktionsintegrierten Leichtbau, in der Sport- und Rehabilitationstechnik, im Freizeitbereich, im Bauwesen und in der Architektur.
Berichtsjahr: 2019 Adresse: Regensburger Str. 109 93309 Kelheim Bundesland: Bayern Flusseinzugsgebiet: Donau Betreiber: European Carbon Fiber GmbH Haupttätigkeit: Herstellung von Basiskunststoffen
UBA-Konferenz zu gezieltem Design neuartiger Materialien Neuartige Materialien, wie z.B. weiterentwickelte Komposite, Polymere oder auch nanoskalige Materialien, können zu einem effektiveren Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutz beitragen und in vielen Bereichen eingesetzt werden – von Energie über Mobilität bis Gesundheit. Mögliche Eigenschaften und aktuelle und zukünftige Anwendungen wurden von rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am UBA diskutiert. Unter dem Titel „Rational Design of Advanced Materials – Functionalities and Applications” kamen am 5. und 6. Dezember 2019 rund 60 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Industrie, Verbraucher und Behörden aus Europa am Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau zusammen, um sich über neuartige Materialien, deren Eigenschaften und mögliche Anwendungsbereiche auszutauschen. Dieser Austausch umfasste u.a. weiterentwickelte Polymere, Keramiken aus Carbonfasern, Hybridmaterialien oder gedruckte organische Elektronik. Hintergrund der Veranstaltung ist ein Forschungsprojekt des Umweltministeriums, durchgeführt durch Ökopol und die Universität für Bodenkultur Wien und begleitet durch das Umweltbundesamt, das die Vielfalt von neuartigen Materialien und deren potentiellen Herausforderungen für umweltrelevante Gesetzgebungen beleuchten will. Verschiedenste Materialien, die unter dem Begriff neuartige Materialien zu fassen wären und deren Funktionalitäten und möglichen Anwendungen wurden vorgestellt. Ihre mögliche Abgrenzung und Einteilung in Kategorien, aktuelle Markttendenzen und Anwendungsmöglichkeiten, sowie die Berücksichtigung von Sicherheits- und Nachhaltigkeitsaspekten bei der Entwicklung von neuartigen Materialien und deren Anwendungen wurden diskutiert. Neuartige Materialien können einen Beitrag nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und Chemikalien leisten. Aus den Vorträgen und der Diskussion wurde deutlich, dass eine differenzierte Betrachtung der verschiedenen Materialentwicklungen erforderlich ist. Deshalb sollten, je nach Fragestellung, einzelne Kategorien von neuartigen Materialien eingegrenzt und gesondert betrachtet werden. Hierzu ist es sinnvoll Kategorien oder Gruppen zu definieren. Die Themenkonferenz war der Auftakt einer dreiteiligen Reihe von Konferenzen zum Thema. Die nächste Konferenz wird im Sommer 2020 bei der OECD in Paris stattfinden und den Schwerpunkt auf die Herausforderungen der Risikobewertung und Regulierung von neuartigen Materialien legen. Ergebnisse und Handlungsempfehlungen zum sicheren und nachhaltigen Umgang mit neuartigen Materialien werden in der finalen Konferenz im Frühling 2021 am Umweltministerium in Berlin vorgestellt.
Persistente organische Schadstoffe (POP) stellen aufgrund ihrer langlebigen, bioakkumulativen und toxischen Eigenschaften sowie der hohen Mobilität eine erhebliche Umweltgefahr dar. Bisher gibt es weder in Sachsen-Anhalt noch in anderen Bundesländern hinreichende Informationen über die Verbreitung der so genannten „neuen POP“ in Abfällen und ihren Entsorgungswegen. Hierzu zählen jene Stoffe und Stoffgruppen, welche seit 2010 in das Stockholmer Übereinkommen aufgenommen wurden. Weitergehende Informationen zum Stockholmer Übereinkommen Um Informationen über die Relevanz neuer POP im Abfallbereich zu gewinnen, hat das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt im Jahr 2018 eine Untersuchung zu den folgenden POP in Auftrag gegeben: kurzkettige Chlorparaffine (SCCP) polybromierte Diphenylether (PBDE) Perfluoroctansulfonsäure und ihre Derivate (PFOS) Hexachlorbutadien (HCBD). Durch eine Literaturrecherche war das theoretisch zu erwartende Inventar an POP im Wirtschaftskreislauf zu ergründen und das tatsächliche Vorhandensein bestimmter POP mittels Laboranalyse von Proben aus ausgewählten Anlagen in Sachsen-Anhalt zu untersuchen. Die Ergebnisse wurden hinsichtlich der abfallrechtlichen Einstufung, der Möglichkeiten des Recyclings und der Wiederverwendung von Erzeugnissen und der Anforderungen an eine ordnungsgemäße Entsorgung nach der EU-Verordnung 2019/1021 und der POP-Abfall-Überwachungs-Verordnung bewertet. Der anonymisierte Endbericht (PDF-Datei, 816 KB, nicht barrierefrei aufgrund unregelmäßiger Tabellenstruktur) sowie ein Kurzbericht (PDF-Datei, 149 KB) zur Untersuchung sind hier verfügbar. Bei den durchgeführten 72 Beprobungen stellte sich lediglich der Parameter Deca-Brom-Diphenylether (DecaBDE) in Bezug auf die Reglementierungen der EU-Verordnung als relevant heraus. Alle untersuchten Abfälle wurden thermisch behandelt und damit sichergestellt, dass die POP-Gehalte im Abfall den Anforderungen der EU-Verordnung entsprechend zerstört wurden. Verbundwerkstoffe insbesondere unter Verwendung von Glas- und Carbonfasern gewinnen zunehmend an Bedeutung, da sie für Leichtbaukonstruktionen wirtschaftlich interessant sind. Mit ihrem Einsatz werden durchaus Aspekte der Ressourceneffizienz und des Klimaschutzes erfüllt. Jedoch ist die ordnungsgemäße und schadlose Entsorgung von Verbundwerkstoffen als Abfälle noch nicht ausreichend sichergestellt. Vor allem carbonfaserhaltige Abfälle führten in Müllverbrennungsanlagen zu Störungen im Anlagenbetrieb und erste Untersuchungsergebnisse ließen auf das Vorhandensein lungengängiger Fasern nach der Verbrennung schließen. Weitere Untersuchungen zu den Auswirkungen faserhaltiger Abfälle auf die Umwelt und Gesundheit und damit zur Eignung bestimmter Entsorgungstechnologien sind deshalb zwingend erforderlich. Auch ist mittelfristig mit einem erhöhten Aufkommen faserhaltiger Abfälle zu rechnen, das mit der bestehenden Entsorgungsinfrastruktur nicht bewältigt werden kann. Die LAGA hat dieses Thema zum Anlass genommen und den Ad-hoc-Ausschuss „Entsorgung von mineral- und carbonfaserhaltigen Abfällen“ eingerichtet. Dieser hat in seinem Abschlussbericht vom Juli 2019 den aktuellen Stand zum Einsatz und der Entsorgung faserhaltiger Werkstoffe dargestellt und gibt Empfehlungen für den weiteren Umgang mit den daraus resultierenden Abfällen. Der auf der Webseite der LAGA veröffentlichte Bericht Entsorgung faserhaltiger Abfälle ist hier abrufbar. Die Zuordnung von Abfällen zu den Abfallarten des Europäischen Abfallkatalogs bzw. der nationalen Abfallverzeichnisverordnung sowie deren Einstufung als gefährlich oder nicht gefährlich unterliegt der Verantwortung der Abfallerzeuger bzw. der Abfallbesitzer sowie der Transporteure, Makler und der Abfallbehörden. Neben den als absolut gefährlich eingestuften Abfallarten bestehen 198 sogenannte Spiegeleinträge, bei denen die Einstufung als gefährlich oder nicht gefährlich vom Vorliegen einer gefahrenrelevanten Eigenschaft abhängt. Zur sachgerechten Bewertung dieser Abfälle hinsichtlich ihrer Gefährlichkeit sind grundsätzlich neben abfallrechtlichen Regelungen die Regelungen aus dem Chemikalien- und Gefahrstoffrecht zu beachten. Der nunmehr vorliegende Technische Leitfaden zur Abfalleinstufung (pdf-Datei 9,8 MB) der Europäischen Kommission soll all jenen, die mit dem Management und der Kontrolle von gefährlichen Abfällen befasst sind, Erläuterungen und Orientierungshilfen zur korrekten Auslegung und Anwendung der einschlägigen Rechtsvorschriften in Bezug auf die Einstufung von Abfällen bieten. Der Leitfaden behandelt die richtige Zuordnung von Abfällen zu Abfallarten, die Identifizierung von gefahrenrelevanten Eigenschaften, die Bewertung, ob der Abfall eine gefahrenrelevante Eigenschaft aufweist und letztendlich die Frage der Einstufung des Abfalls als gefährlich oder nicht gefährlich. Als weitere Grundlage für die praxistaugliche Abgrenzung können die Technischen Hinweise zur Einstufung von Abfällen nach ihrer Gefährlichkeit der LAGA herangezogen werden. Hinweise aus Vollzugserfahrungen oder andere fachliche Erwägungen können an das Landesamt für Umweltschutz gerichtet werden. Letzte Aktualisierung: 25.03.2024
Beton ist ein vielseitiges und beliebtes Baumaterial, trägt allerdings erheblich zur Treibhausgasemission bei. Ein Lösungseinsatz kann es sein, schlichtweg weniger Beton einsetzen zu müssen. Dafür eignet sich der sog. "Carbonbeton". Carbonbeton ist eine Art von Beton-(Verbund), bei der der Stahl durch Carbonfasern ersetzt wird. Dadurch wird der Beton um 50% leichter und kann aufgrund der Haltbarkeit der Carbonfasern dünner ausfallen. Im Vergleich zu herkömmlichem Beton ist somit weniger Material nötig, was die Herstellungskosten und den CO2-Ausstoß reduziert. Das erste Haus aus Carbonbeton, der "Cube", wurde nun auf dem Campus der Technischen Universität Dresden eröffnet. Das Haus hat drei Stockwerke und eine Fläche von 220 Quadratmetern. Es wurde in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern aus der Industrie und der Wissenschaft gebaut und dient als Demonstrationsobjekt für das Potenzial von Carbonbeton. Da Carbonfasern im Gegensatz zu Stahl nicht rosten, wird erwartet, dass seltener Reparatur- bzw. Sanierungsarbeiten anafallen. Ein weiterer Vorteil von Carbonbeton ist, dass er nicht so basisch sein muss wie herkömmlicher Beton. Dies bedeutet, dass weniger CO2 bei der Herstellung freigesetzt wird. Der "Cube" ist nicht nur ein Meilenstein für die Technologie des Carbonbetons, sondern auch ein Beispiel für nachhaltiges Bauen. Das Gebäude wurde mit energieeffizienten Fenstern, einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage ausgestattet, die genug Energie produzieren, um das Haus mit Strom und Wärme zu versorgen. Es ist somit ein zukunftsweisendes Modell für klimafreundliches Bauen und könnte dazu beitragen, die Bauindustrie auf einen nachhaltigeren Kurs zu bringen.
Carbonfaserbasierte Leichtbaumaterialien werden aufgrund ihrer hohen Stabilität und geringen Dichte insbesondere im Flugzeug- und Automobilbau häufig verwendet. Das Forschungsprojekt „Green Carbon“ der Technischen Universität München entwickelt derzeit ein Verfahren, um Polymere und carbonfaserbasierte Leichtbaumaterialien auf Algenbasis herzustellen. Dieser Prozess hat eine negative CO2-Bilanz, entzieht also der Atmosphäre mehr Kohlendioxid als er freisetzt. Mikroalgen binden Kohlendioxid unter anderem in Form von Zucker und Algenöl, aus denen durch geeignete chemische und biotechnologische Verfahren Ausgansstoffe zur Herstellung von Kunststoffen und Carbonfasern hergestellt werden können. Durch ölbildende Hefen kann aus Algenzucker Hefeöl gewonnen werden. Dieses lässt sich wiederum enzymatisch in Glycerin und freie Fettsäuren spalten. Letztere werden beispielsweise zur Herstellung von Additiven für Kühlschmierstoffe verwendet, während aus Glycerin Carbonfasern hergestellt werden können. Die so hergestellten Carbonfasern unterscheiden sich nicht von den herkömmlich produzierten und können somit in der Flugzeug- und Automobilindustrie als Leichtbauwerkstoffe eingesetzt werden. Ein Verfahren der Techno Carbon Technologies, dem Industriepartner des „Green Carbon“-Projekts, ermöglicht zudem die Herstellung neuartiger Konstruktionsmaterialien, welche eine geringere Dichte als Aluminium aufweisen und gleichzeitig stabiler sind als Stahl.
Der Textilspezialist C. Cramer & Co. KG aus Heek hat ein neues Verfahren entwickelt, indem hochempfindliche Carbonfasern zu High-Tech-Textilien verarbeitet werden können. Gemeinsam mit einem Partner aus dem Sondermaschinenbau, hat das Unternehmen erstmalig eine Webmaschine zur großtechnischen Herstellung von Geweben aus Garnen entwickelt. Da die Maschine mit Servermotoren zur Bewegung einzelner Maschinenkomponenten ausgestattet ist, bietet sie mehr Flexibilität für Anpassungen am Prozess und sorgt für eine bessere Einstellbarkeit der Prozessgrößen. Weiterhin wurden über ein Messprogramm ein reduzierter Energieverbrauch von 69.1% (21.889 kWh) und um 94.9% (4303 kg) weniger Gewebeausschuss festgestellt. Insgesamt konnte das Unternehmen um die 70 Tonnen CO2 damit einsparen. Ziel ist es nun, die neue Maschinentechnik im Unternehmen großflächig einzusetzen. Die Firma hat eine Förderung in höhe von rund 318.000 Euro vom Umweltinnovationsprogramm zum Umsetzen des Vorhabens erhalten
Hybrider Leichtbau verspricht bei niedrigem Gewicht eine hohe Perfomance. Da allerdings die Herstellung sowie die Entsorgung mit hohen Energieaufwänden bzw. schwierigen Trennprozessen verbunden sind, ist ihr Einsatz aus Sicht der Ressourceneffizienz kritisch zu betrachten. Aus diesem Grund ist es zumindest erstrebenswert, die Fasern durch weniger energieintensive Fasern zu substituieren. Das Schweizer Unternehmen Bcomp hat gemeinsam mit seinem Partner Lange + Ritter innovative Lösungen für nachhaltigen Leichtbau auf Basis von Flachs entwickelt. Die Hightech-Materiallösungen ermöglichen eine Steigerung der Performance von Kohlefaserbauteilen und eine gleichzeitige Senkung von Kosten um 30% und die CO2-Emissionen um bis zu 75% . Die Technologie ermöglicht es zudem, Kohlefaser- und Glasfaserbauteile zu verstärken, wodurch das Bauteilgewicht bei gleicher Performance um bis zu 20% gesenkt werden kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Materiallösung mit denselben Maschinen und Werkzeugen verarbeitet werden kann, wie Carbonfasern. Die Technologien eignen sich für eine Vielzahl von Anwendungen, von Sportgeräten bis hin zu Raumfahrtanwendungen. Das Material kann wie herkömmliche Faserverbundwerkstoffe verarbeitet werden und ist bereits in vielen Bereichen im Einsatz.
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