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"Agrar- und Ernährungssysteme der Zukunft?"(veröffentlicht 2019)

Die Landwirtschaft befindet sich in einem starken Spannungsfeld zwischen ökonomischen und ökologischen Herausforderungen. Die Gesellschaft erwartet von ihr die Produktion von billigen Lebensmitteln, gleichzeitig werden aber die Forderungen nach einer Landwirtschaft, die nur einen geringen ökologischen Fußabdruck aufweist, immer nachdrücklicher. Die Kommission Landwirtschaft am Umweltbundesamt (KLU) fordert daher eine fundamentale Neuausrichtung unseres Agrarsystems. Für fünf Brennpunkte der Landwirtschaft spricht die KLU konkrete Empfehlungen aus: ländlicher Raum, Nährstoffüberschüsse, Ernährungssystem, internationaler Agrarhandel und Digitalisierung in der Landwirtschaft.

Biogaserzeugung und -nutzung

Biogas zu erzeugen und für Strom und Wärme zu nutzen hat – angetrieben durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz – in den letzten Jahren in Deutschland stark zugenommen.  Wie der weitere Ausbau umwelt- und naturverträglich gestaltet werden kann, dafür hat die Kommission Landwirtschaft beim ⁠UBA⁠ (KLU) Empfehlungen erarbeitet.

Quo vadis Landwirtschaft?

Kommission Landwirtschaft fordert wegweisende Änderungen für unser Agrarsystem Eine neue Veröffentlichung der Kommission Landwirtschaft am Umweltbundesamt (KLU) schlägt für fünf entscheidende Bereiche eine fundamentale Neuausrichtung der Agrarwirtschaft vor: bei den Nährstoffüberschüssen, beim Ernährungssystem, im internationaler Agrarhandel, der Entwicklung des ländlichen Raumes und in der Digitalisierung. Dazu sagt Prof. Alois Heißenhuber, Vorsitzender der KLU: „Kaum eine andere Branche befindet sich in einem so starken Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Ökologie wie die Landwirtschaft. Einerseits erwartet die Gesellschaft möglichst günstige Lebensmittel, gleichzeitig werden die Forderungen nach einer Landwirtschaft mit einem geringen ökologischen Fußabdruck immer nachdrücklicher. Unser Papier zeigt, wo neben den richtigen gesetzlichen Anreizen auch die Landwirtschaftsbetriebe, der Lebensmitteleinzelhandel und die Verbraucher gefordert sind Verantwortung zu übernehmen.“ Nährstoffüberschüsse durch Stickstoff und Phosphor in der Landwirtschaft als Folge übermäßiger und ineffizienter Düngung führen seit langem zu gravierenden Umwelt- und Klimaproblemen. Nur mit einem grundlegenden Strukturwandel der Landwirtschaft, der Tierhaltung und Ackerbau wieder zusammenführt, kann das Übermaß an Gülle in einigen Regionen sowie der Mangel in anderen, ausgeglichen werden. Konkret rät die KLU, den Einsatz von Mineraldünger deutlich zu verringern und Wirtschaftsdünger wie Gülle besser zu verwerten. Entscheidend sind dafür zunächst die Anpassung des geltenden Düngerechts und ein Ausbau der landwirtschaftlichen Beratung in Hinblick auf umweltgerechtere Düngung. Das aktuelle Ernährungssystem ist geprägt von Lebensmitteln, die an der Kasse wenig kosten, deren Produktion aber Schäden an der Umwelt verursachen. Diese gesamtgesellschaftlichen Schäden sind bislang nicht in die Erzeugnisse eingepreist und bleiben den Verbrauchern verborgen. Die KLU rät der Politik deswegen zu einem staatlichen und unabhängigen Lebensmittelsiegel, das Produktionsweisen transparent macht und umweltgerechte Kaufentscheidungen ermöglicht. Der internationale Agrarhandel fördert den globalen Wohlstand, hat aber Schattenseiten. Der Anbau von Futtermitteln für unsere Fleischproduktion kann zur Abholzung des Regenwaldes und zur Vertreibung indigener Bevölkerung führen. Die KLU fordert deshalb: verantwortungsvolle Lebensmittelexporte, Importe von zertifizierten Erzeugnissen und die weitere Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in internationale Handelsabkommen. Der Ländliche Raum wird geprägt von mangelhafter Infrastruktur und Bevölkerungsrückgang bei gleichzeitiger Konzentration auf intensive landwirtschaftliche Produktion. Die KLU rät der Politik zu der Entwicklung eines neuen und umfassenden Leitbildes für den ländlichen Raum an dem alle, die Landwirtschaft, die Politik und die Bevölkerung mitwirken. Das ist die Voraussetzung für die umweltgerechte und zielorientierte Verteilung von Fördermitteln. Die Digitalisierung in der Landwirtschaft ermöglicht einen schonenderen Umgang mit Ressourcen. Die Effizienzsteigerung kann aber bestehende Probleme, wie ausgeräumte Landschaften verstärken. Die KLU fordert daher von der Politik die digitale Transformation für die geforderte Neuausrichtung der Landwirtschaft zu nutzen. Umweltschutz muss mit Unterstützung der öffentlichen Hand in den Algorithmen berücksichtigt werden. Es müssen offene, plattformunabhängige Datenformate entwickelt werden, und es braucht klare Regelungen für die Erhebung von maschinen- und prozessgenerierten Daten. Maria Krautzberger, Präsidentin des ⁠ UBA ⁠ begrüßt die KLU-Vorschläge: „Damit die Landwirtschaft langfristig nachhaltig wird, muss vieles fundamental neu gedacht werden. Die KLU zeigt Spannungsfelder auf für die Lösungen gefunden werden müssen, und gibt wichtige Denkanstöße für die Umsetzung der dringend notwendigen Neuausrichtung der Landwirtschaft.“

„Kommission Landwirtschaft am Umweltbundesamt“ neu berufen

Experten werden zwei Jahre lang Vorschläge für umweltgerechte Agrarsysteme erarbeiten Die „Kommission Landwirtschaft am Umweltbundesamt" (KLU) hat ihre Arbeit neu aufgenommen. Sie wird in den kommenden zwei Jahren Vorschläge erarbeiten, welche Agrarsysteme in der Lage sind die Anforderungen von Umwelt, Gesellschaft und Landwirtschaft gleichermaßen zu vereinen. „Landwirtschaft braucht neue Perspektiven. Die intensive Landwirtschaft, die uns kostengünstige Nahrungsmittel im Überfluss bereitet, ist eine der größten Verursacherinnen negativer Umweltfolgen: Verlust der Biodiversität, Belastung der Gewässer und Degradation von Böden. Negative Auswirkungen auf die Luftqualität und den Klimawandel kommen hinzu. Gleichzeitig wird die prekäre Lage der Landwirte zunehmend deutlich: Sie sind gefangen zwischen Preisverfall und Mehrproduktion – für Umweltaspekte ist da kaum noch Luft“, sagt Maria Krautzberger, die Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA). Prof. Alois Heißenhuber, der neu gewählte Vorsitzende der KLU hebt hervor, dass Umweltschäden Kosten sind, die von der Gesellschaft bezahlt werden müssen: „Generell kann es auf Dauer nicht gut gehen, dass wir Lebensmittel zwar außerordentlich billig einkaufen können, deren Erzeugung aber auf Kosten der Umwelt, der Tiere und nicht zuletzt auch auf Kosten der in der Landwirtschaft tätigen Menschen geht.“ Prof. Hubert Wiggering, der neue stellvertretende Vorsitzende ergänzt: „Die globalen Nachhaltigkeitsziele setzen neue Maßstäbe für alle Sektoren. Ziel einer zukünftigen Entwicklung muss daher sein Nachhaltigkeitsziele und Landwirtschaft in Gleichklang zu bringen, auch um den Diskurs um die Bedeutung der Landwirtschaft wieder zu beleben.“ Weitere Informationen: Die Kommission Landwirtschaft am Umweltbundesamt KLU ist ein unabhängiges Expertengremium, das das ⁠ UBA ⁠ zu Fragen von Umweltschutz und Landwirtschaft berät. Die erste Berufungsperiode endete 2015. Der neu berufenen KLU gehören nun 13 Agrar- und Umweltexpertinnen und -experten an: Prof. Dr. Alois Heißenhuber und Prof. Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen (beide Technische Universität München), Prof. Dr. Hubert Wiggering (Universität Potsdam),  Dr. Martin Bach (Justus-Liebig-Universität Giessen), Dr. Annette Freibauer (Bayrische Landesanstalt für Landwirtschaft), Andreas Krug (Bundesamt für Naturschutz), Heino von Meyer (⁠ OECD ⁠), Dr. Stefan Möckel (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Leipzig), Prof. Dr. Karin Holm-Müller (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn),  Prof. Dr. Urs Niggli, (Forschungsinstitut für biologischen Landbau), Ulrich Peterwitz (Gelsenwasser AG),  Lutz Ribbe (Stiftung EuroNatur) und Prof. Dr. Christoph Winckler (Universität für Bodenkultur, Wien). Die Geschäftsstelle der KLU ist angesiedelt im Fachgebiet II 2.9 „Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und internationaler Bodenschutz” des Umweltbundesamtes. Das Fachgebiet leitet der Agrarwissenschaftler Dr. Knut Ehlers (E-Mail: knut [dot] ehlers [at] uba [dot] de , Telefon: 0340 2103-3356).

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