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Am 21. September 2007 Unbekannte Seiten aus dem Tagebuch der Erde: Viele Veranstaltungen zum Tag des Geotops 2008

Ministerium für Wirtschaft und Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 187/08 Ministerium für Wirtschaft und Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 187/08 Magdeburg, den 8. September 2008 Am 21. September 2007 Unbekannte Seiten aus dem Tagebuch der Erde: Viele Veranstaltungen zum Tag des Geotops 2008 Steinerne Zeugen der Erdgeschichte stehen am 21. September im Blickpunkt. Zum 7. Tag des Geotops werden deutschlandweit verwunschene Quellen, unergründliche Höhlen und markante Gesteinsformationen von Experten vorgestellt. In Sachsen-Anhalt hat das Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) 12 Veranstaltungen vorbereitet, um auf unbekannte Seiten aus dem Tagebuch der Erde aufmerksam zu machen (https://www.sachsen-anhalt.de/ LPSA/index.php?id=19779). Es besteht die Möglichkeit, Sachsen-Anhalt unter Tage im Bergwerk sowie über Tage auf Wanderungen zu erleben. Begleitet von erfahrenen Geologen, erfahren die Teilnehmer erstaunliche Dinge über den Boden unter ihren Füßen. Der Tag des Geotops wurde erstmals 2002 im Jahr der Geowissenschaften begangen. Er soll Interesse wecken für die Erde, ihre Entstehung sowie für die Entwicklung des Lebens. Die deutschlandweit rund 200 Veranstaltungen sind mit einem Kurzprofil auf den Internetseiten der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften beschrieben (www.tag-des-geotops.de). Veranstaltungen zum 7. Tag des Geotops in Sachsen-Anhalt: Tourismusregion Altmark Darnewitz bei Stendal 1. ¿Eiszeitzeugen in Darnewitz - Geschiebegarten und Feldsteinbauten" Treff: 14 Uhr am Geschiebegarten Darnewitz (im Ort ausgeschildert) Einführungsvortrag: 15 Uhr ¿ ¿Was die Steine erzählen ¿ Granit, Gneis und Co im Findlingsgarten Darnewitz¿ von Dr. Frank Wackwitz, IHU Geologie und Analytik Stendal Führung: 15.30 Uhr ¿ Geführter Rundgang durch den Geschiebegarten  Vorführung:   16 Uhr ¿ ¿Einen Steinmetz bei der Arbeit beobachten¿ Veranstalter: Verein ¿Wir für Darnewitz e. V.¿ Arendsee 2. Der Arendsee ¿ Großerdfall in der Altmark Die Entstehung des Arendsees hat eine geologische Ursache. Diese und sonstige Besonderheiten werden erklärt. Auf der ¿MS Queen Arendsee¿ erfahren Sie bei einer See-Rundfahrt weitere interessante Dinge über den See. Treff: 10 Uhr, Kinder- und Jugenderholungszentrum Arendsee, Am Lindenpark 4-7 Führung: Olaf Hartmann, Brunkau und Günter Schönberg (LAGB Sachsen-Anhalt)      Dauer: ca. 2 Std. Ansprechpartner: Olaf Hartmann; Tel.: 039361 51522;  Mail: o.h.hartmann@web.de Hoppenstedt 3. ¿Steilgestellte Kalkwände und entrollte Kopffüßer - die Kreide von Hoppenstedt¿ Geologisch-paläontologische Führungen durch ehemaligen Steinbruch Hoppenstedt, Treff: 10 ¿ 17 Uhr, Eingang des Steinbruchs Führung: Dr. Rudolf Brödemann, Naturkundemuseum Magdeburg ACHTUNG : Zugang nur über das Besucherleitsystem möglich (Naturschutzgebiet), die Wege dürfen nicht verlassen werden! Tourismusregion Anhalt-Wittenberg Bitterfeld 4. Bernstein - Tränen der Götter Die Welt des Bitterfelder Bernsteins ¿ Ausstellung zur Geologie und Fördergeschichte des Bitterfelder Bernsteins ¿ Umfangreiche und einmalige Inklusenausstellung Treff: Kreismuseum Bitterfeld Öffnungszeit: 10 Uhr - 16 Uhr Kosten: 2 ¿ pro Person (ermäßigt 1 ¿) Veranstalter: Kreismuseum Bitterfeld, 06749 Bitterfeld, Kirchplatz 3 Ansprechpartner: Uwe Holz, Tel.: 03493 401113 Tourismusregion Harz und Harzvorland Im Teilgebiet Harz (Sachsen-Anhalt) des Geoparks Harz, Braunschweiger Land, Ostfalen sind folgende Veranstaltungen geplant: Neckendorf 5. ¿Erze, Erdfälle und eine Kanzel für den Teufel...¿ Geologisch-montangeschichtliche Wanderung im Raum Neckendorf Treff: 9.30 Uhr, Großer Parkplatz an der Bushaltestelle Neckendorf, Ortsausgang Richtung Bischofrode  Führung: Dr. Carl-Heinz Friedel (LAGB), Elmar Hebestedt (Förderverein Mansfeld-Museum e.V.), Mitwirkung: Dr. H. Volkmann (Eisleben) und V. Heine (Rammelburg) Dauer: ca. 5-6 Stunden (ca. 5,5 km Wegstrecke); Mittagessen ist gegen 13 Uhr in der ¿Waldgaststätte¿ in Neckendorf möglich Ansprechpartner: Monika Wetzel; 03475 6677916; mwetzel@mansfelderland.de; Carl-Heinz Friedel; Tel.: 0345 5212105; friedel@lagb.mw.sachsen-anhalt.de Blankenburg 6. Exkursion auf dem Geologischen Wanderweg   Auf diesem 4,5 km langen Rundwanderweg werden an 10 Wanderpunkten Geotope vorgestellt, die für den geologischen Untergrund und die Landschaftsformen charakteristisch sind und Rückblicke in Jahrmillionen der Erdgeschichte bieten. Treff: 9 Uhr, Parkplatz Kloster Michaelstein bei Blankenburg         Dauer: ca. 3 Std.              Führung: Dipl.-Ing. S. Panterodt Informationen: Tourist- und Kurinformation Blankenburg, Tel.: 03944 2898 Rübeland 7. Vom blauen See in die Erzgrube     Exkursion nach Rübeland und Elbingerode Treff: 9.30 Uhr, Hüttenmuseum Thale mit PKW (Fahrgemeinschaften) Dauer: max. 5 Std. Führung: Mario Fischer Festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung sind erforderlich. Jeder Exkursionsteilnehmer erhält Informationsmaterial. Ballenstedt 8. Rund um die Gegensteine ¿ eine geologische Wanderung ¿Rund um die Gegensteine¿ ¿ Geologie, Harzentwicklung, Natur, Geschichte Treff: 10 Uhr, Wanderparkplatz ¿Auf den Steinbergen¿ / Abzweig Gelbes Haus, am Ortseingang von Gernrode oder Harzgerode kommend Dauer: 3 Std. Führung: Jürgen und Martin Klocke Gernrode 9. Mineralienausstellung in Gernrode Treff : 10 - 12 Uhr, Schul- und Stadtmuseum, St. Cyriakusstraße in Gernrode   Veranstalter: Kulturverein ¿Andreas Popperodt¿    10. Geologische Wanderung im ehemaligen Bergbaugebiet Gernrode Die Lage Gernrodes am Rande des Harzes mit seinen reichen Vorkommen an Erzen führte auch hier zu einem bergmännischen Abbau. Schon 1037 erblühte der Bergbau am Osterberg. Gefördert wurde Erz, Kupfer, Zinn, Silber und Blei. Später gab es auch an anderen Stellen Bergwerke oder Stollen. Lassen Sie sich bei dieser Wanderung überraschen. Treffpunkt:   13 Uhr, ab der ¿Alten Elementarschule¿, ehemaliges Bergbaugebiet Führung: Herr Kunze, Gernrode Dauer:   ca. 2 Stunden Tourismusregion Halle ¿ Saale - Unstrut Bad Kösen 11.  Zwei Weltmeere in zwei Stunden ohne Bademöglichkeit Wanderung und Vorstellung des Konzeptes ¿Geologischer Lehrpfad Bad Kösen¿ Von Bad Kösen bis zur Burg Saaleck gibt es geologische Zeugen zweier Weltmeere, die vor mehr als 250 Millionen Jahren dieses Gebiet bedeckten. Sie künden von einem mehrfachen gravierenden Klimawechsel in diesem Raum. Treff: 9.30 Uhr Bad Kösen, Romanisches Haus Führung: Dr. Matthias Thomae  (LAGB Sachsen-Anhalt, Halle) Dauer: ca. 4 Stunden Anmeldung : E-Mail: Thomae@lagb.mw.sachsen-anhalt.de; Tel.: 0345-5212184 Markwerben 12.   ¿Natur begreifen¿ am Geotop in der Gärtnerei Dechant-Fabig , Treff: 9 bis 18 Uhr, Gärtnerei Dechant-Fabig , Salpeterhütte 9, 06667 Markwerben Vorträge: um 10 Uhr und 12 Uhr: ¿Markwerben in der Eiszeit ¿ Zur jüngeren Erdgeschichte des Saaletals bei Weißenfels¿ von Dr. Stefan Wansa  (LAGB, Halle) Ansprechpartner: Elke Fabig, Tel.: 03443 200319, 0177 7219326 Impressum: Ministerium für Wirtschaft und Arbeit Pressestelle Hasselbachstr. 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567 - 43 16 Fax: (0391) 567 - 44 43 Mail: pressestelle@mw.sachsen-anhalt.de Impressum:Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierungdes Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hasselbachstr. 4 39104 Magdeburg Tel.: +49 391 567-4316 Fax: +49 391 567-4443E-Mail: presse@mw.sachsen-anhalt.deWeb: www.mw.sachsen-anhalt.deTwitter: www.twitter.com/mwsachsenanhaltInstagram: www.instagram.com/mw_sachsenanhalt

Geologie/Geologie erleben/Geotope: Geotope des Monats

Die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) kürt regelmäßig das Geotop des Monats, um erdgeschichtliches Wissen zu vermitteln und in den Blickpunkt zu rücken. Folgende Hessische Geotope wurden bisher ausgewählt: Als Geotop des Monats August 2023 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal Adorfer Klippe am Martenberg im Nationalen Geopark Grenzwelten  gewählt. Im Zentrum eines ehemaligen Eisenerz-Tagebaus am Martenberg nahe Adorf in Hessen ist eine markante Klippe stehengeblieben – die „Adorfer Klippe“. Aufgrund ihrer biostratigraphischen Bedeutung ist sie als Naturdenkmal und Geotop ausgewiesen. Sie befindet sich in der strukturgeologischen Einheit des Ostsauerländer Sattels im nordöstlichen Rheinischen Schiefergebirge. Die „Adorfer Klippe“ umfasst verschiedene Gesteinsformationen aus mittel- bis oberdevonischen Gesteinen der „Givet“-, „Adorf“- und der „Nehden-Stufen“. Die Abfolge zeigt ein in seiner Mächtigkeit stark reduziertes Schwellenprofil, dass im Bereich eines untermeerischen Vulkangebäudes entstanden ist. Während des oberen Mitteldevons fand in dieser Region ein weit verbreiteter untermeerischer, alkalibasaltischer Vulkanismus statt (Nesbor et al. 1993). Vor allem das häufige Auftreten von Pillow(Kissen)lavaströmen zeugt von der Vulkanaktivität unter Meeresbedeckung. Die in dieser Zeit entstandenen vulkanischen Gesteine werden heute als Diabas-Schalstein-Formation zu einer geologischen Einheit zusammengefasst. Am Südrand des Naturdenkmals „Adorfer Klippe“ sind die Meta-Alkalibasalte (Diabase) der Diabas-Schalstein-Formation aufgeschlossen (HLNUG 2021a). Mit dem ausklingenden Vulkanismus kam es zur Bildung von hämatitischen Eisenerzlagerstätten, die in den geologischen Karten als Roteisenstein-Formation ausgehalten sind. Die Eisenerze bildeten sich unter oxidierenden Bedingungen direkt am Meeresboden, nachdem sie aus hydrothermalen Lösungen ausgefallen waren, die zuvor das frisch geförderte vulkanische Gestein durchströmt und dabei unter reduzierenden Verhältnissen Eisen, Kalzium und Silizium mobilisiert hatten (Lippert 1977, Flick et al. 1990). Die im Rheinischen Schiefergebirge und vor allem im Lahn-Dill-Gebiet weit verbreiteten Eisenerzlagerstätten der Roteisenstein-Formation werden dem Lahn-Dill-Typ zugeordnet. Seit dem Mittelalter sind diese Erze an zahlreichen Gewinnungsstellen Über- und Untertage gewonnen worden. Die Geschichte des Bergbaus kann im Bergbaumuseum der Grube Christiane auch Untertage besichtigt werden (HLNUG 2010). Die Adorfer-Klippe selbst steht in Verbindung mit dem ehemaligen übertägigen Bergbau und wird von einem Pingenfeld umgeben. Im Bereich der devonischen marinen Tiefschwellen kam es auf den inaktiven untermeerischen Vulkanbauten während des Mitteldevons (Givetium) bis in das Oberdevon (Frasnium, “Adorf-Stufe“) zur Ablagerung pelagischer Kalke mit einer charakteristischen Faunenvergesellschaftung. Dieser Ablagerungstyp wird im gesamten Schiefergebirge unter der Cephalopodenkalk-Formation zusammengefasst. Aufgrund der sehr geringen Sedimentationsraten in diesem marinen Bildungsraum entwickelten sich stark kondensierte in ihrer Mächtigkeit reduzierte, plattige bis bankige, feinkörnige und fossilreiche Kalksteinabfolgen, in denen typische Faunenvergesellschaftungen wie Cephalopoden, Brachiopoden, Trilobiten, Crinoiden, Conodonten und solitäre Korallen eingeschlossen sind. Die deutliche Rotfärbung der Kalksteine ist auf eine Imprägnation der liegenden Roteisenerze zurückzuführen (Bottke 1965). An der „Adorfer Klippe“ werden die Cepalopodenkalke von graugrünen Tonschiefern der Nehden-Formation (Famennium) überlagert. Sie schließen das Profil ab (HLNUG 2021b). Aufgrund der außerordentlich reichen Fossilvergesellschaftungen in den Gesteinseinheiten der „Adorfer Klippe“ ist dieses Geotop schon seit mehr als 100 Jahren bekannt für biostratigraphische Forschungsarbeiten (Denckmann 1895, Wedekind 1913, Paeckelmann 1979, House & Ziegler 1977). Die „Adorfer (oder Rote) Klippe“ am Martenberg wurde daher schnell der Locus typicus für die regionale „Adorf-Stufe“ (Frasnium) und galt lange Zeit als Richtprofil für die biostratigraphische Gliederung im Devon und der weltweit gültigen Cephalopoden-Stratigraphie. Weiterführende Literatur Bottke, H. (1965): Die exhalativ-sedimentären devonischen Roteisensteinlagerstätten des Ostsauerlandes. – Geol. Jb., Beih. 63: 133 S., 27 Abb., 19 Tab., 9 Taf.; Hannover. Denckmann, A. (1895): Zur Stratigraphie des Oberdevons im Kellerwalde und einigen benachbarten Devon-Gebieten. – Jb. kgl. preuß. geol. L.-Anst., 15 (1894): 8–64, 2 Profiltaf., 4 Abb., 1 Taf.; Berlin. Flick, H., Horn, M., Nesbor, H.-D. & Wengert, N. (1991): Eine subvulkanische Magmenkammer des devonischen Vulkanismus (Givet/Adorf-Phase) am Nordwestrand der Dillmulde, Rheinisches Schiefergebirge.– Geol. Jb. Hessen, 119: 45–76, 18 Abb., 3 Tab.; Wiesbaden. HLNUG (2010): Hessens Unterwelt – schauhöhlen und Besucherbergwerke in Hessen. – HLNUG; Wiesbaden. HLNUG (2021a): Geologie von Hessen. – 705 S.; Schweitzerbart. HLNUG (2021b): GeoTouren in Hessen: Band 4 – Lahn-Dill-Bergland, Waldecker Land, Kellerwald und Frankenberger Bucht, Reinhardswald und Kurhessisches Bergland mit der Niederhessischen Senke. – HLNUG; Wiesbaden. House, M.R. & Ziegler, W. (1977): The Goniatite and Conodont sequences in the early Upper Devonian at Adorf, Germany. – Geologica et Palaeontologica, 11: 69–107, 4 Abb., 6 Taf.; Marburg. Lippert, H.-J. (1997): Eisenerze. – In: Bender, P., Lippert, H.-J. & Nesbor, H.-D. : Erläuterungen zur Geologischen Karte von Hessen 1:25.000, Bl. 5216 Oberscheld. – 2. Aufl.: 236–291; Wiesbaden. Nesbor, H.-D., Buggisch, W., Flick, H., Horn, M. & Lippert, H.-J. (1993): Fazielle und paläogeographische ‚entwicklung vulkanisch geprägter mariner Becken am Beispiel des Lahn-Dill-gebietes. – Geol. Abh. Hessen, 98: 3–87; Wiesbaden. Paeckelmann, W. (1979): Erläuterungen zur Geologischen Karte von Hessen 1: 25 000 Bl. 4618 Adorf. – 2., ergänzte Aufl.: 127 S., 11 Abb., 11 Tab., 2 Taf.; Wiesbaden (Hess. L.-Amt Bodenforsch.). Wedekind, R. (1913): Die Goniatitenkalke des unteren Oberdevon von Martenberg bei Adorf. – Sitz.-Ber. Ges. naturforsch. Freunde, 1: 23–77, 14 Abb., 4 Taf.; Berlin. Bundesland: Hessen Landkreis: Waldeck-Frankenberg Gemeinde: Diemelsee-Adorf GK25: Blatt 4618 Adorf Koordinaten: 51.37533593230323, 8.813583779865043 (google maps) R: 3486980, H: 5693390 51° 22′ 30,1″ N, 8° 48′ 46,4″ O Als Geotop des Monats April 2023 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal Bilstein in der Nähe von Schotten-Busenborn gewählt. Der 665 m hohe Bilstein ist eine beeindruckende Felsklippe aus basanitischem Vulkangestein im Vulkangebiet Vogelsberg. Der Basanit ist ein feinkörniges, fast schwarzes Gestein mit Einsprenglingen (Olivin und Klinopyroxen) sowie vielen „Olivinknollen“. Auffallend sind die mehr oder weniger senkrecht stehenden Platten, die auf das Aufdringen der Lava in einer Spalte hinweisen. Der Bilstein bildet das südliche Ende einer Reihe von Durchbrüchen, die auf einem etwa Nord-Süd streichenden tektonischen Lineament liegen. Dieses erstreckt sich vom Bilstein über den Gackerstein, Horst, Hauberg, Ulrichstein bist zum Eckmannshain im Norden. Der Bilstein ist die höchste Erhebung dieses Höhenrückens und bietet eine sehr schöne Aussicht über den Vogelsberg bis hin zum Taunus und dem Rhein-Main-Gebiet. Der Bilstein ist Geotop 10 des Posters „ Geotope im Vogelsberg - Erdgeschichtliches Naturerbe “. (aus: Reischmann, T. & Schraft, A. (2010). Der Vogelsberg: Geotope im größten Vulkangebiet Mitteleuropas. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie. Wiesbaden.) Als Geotop des Monats Februar 2023 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das flächenhafte Naturdenkmal und Geotop "Uhuklippen" in der Nähe von Ilbeshausen-Hochwaldhausen gewählt. Nordwestlich von Ilbeshausen-Hochwaldhausen im Schelgeswiesenwald befinden sich 3 als Geotope ausgewiesene Felsklippen. Die Felsen aus Alkalibasalt gehören zum Vulkangebiet Vogelsberg. Die größte der drei Felsformationen ist die „Uhuklippe“, die sich über einen halben Kilometer in Nordnordwest-südsüdöstlicher Richtung erstreckt. Sie ist als flächenhaftes Naturdenkmal geschützt. Die Felsen bilden eine bis zu 10 m hohe Steilstufe, an deren Fuß sich eine Blockschutthalde befindet. Das Gestein ist durch ein weitständiges, steilstehendes Kluftsystem in große Quader gegliedert. Diese erwecken den Eindruck von großen Abkühlungssäulen, sind aber tektonisch bedingt. Die dunklen Alkalibasalte mit den Olivin- und Pyroxeneinschlüssen gehören zu den älteren Laven des östlichen Vogelsberges. Am südwestlichen Ende der „Uhuklippen“ ist eine flach liegende Felsplatte mit einem Durchmesser von etwa 3 m zu finden, die an einen Tisch erinnern – der „Teufelstisch“. Etwa 700 m nördlich der „Uhuklippen“ ragt ein mächtiger Felsklotz 7 m in die Höhe. Eine große „Hakennase“ erinnerte die Namensgeber wohl an den germanischen Gott Wotan und diese gaben der Felsklippe den Namen „Wodestein“. (aus: Reischmann, Th. & Schraft, A. (2010): Der Vogelsberg – Geotope im größten Vulkangebiet Mitteleuropas.- Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie; Wiesbaden) Als Geotop des Monats November 2022 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) die Mausefalle auf dem Wüstegarten in der Nähe von Dodenhausen gewählt. Der Hohe Keller, das Bergmassiv im südlichen Kellerwald, zwischen den Örtchen Schönstein, Dodenhausen, Haddenberg, Bergfreiheit, Oberurff, Jesberg und Densberg wird aus sehr verwitterungsresistenten quarzitischen Sandsteinen, dem sogenannten Kellerwald- oder Wüstegartenquarzit aufgebaut. Auf den breiten Kammlagen des Hohen Kellers haben sich in der letzten Eiszeit große Blockschutthalden und bizarre Felsklippen gebildet. Besonders auffällige Klippen sind die „Exhelmer Steine“ und die wegen ihrer Form sogenannten „Mausefalle“, ein markant vorkragender Einzelfels, die vom nur wenige Meter entfernt verlaufenden Kellerwaldsteig bestaunt werden können. Aufgrund ihrer Härte bilden die quarzitischen Sandsteine den Hauptkamm des Hohen Kellers mit den höchsten Erhebungen, dem Wüstegarten (675 m) und den im Nordosten davon gelegenen Kuppen des Hunsrücks und der Sauklippe. Der Kellerwaldquarzit ist Teil der sogenannten Kammquarzit-Formation aus dem Zeitalter des Unterkarbons, die eine von Südosten her überschobene Deckeneinheit des Rheinischen Schiefergebirges darstellt. Der Kellerwaldquarzit gehört strukturell zur sogenannten Hörre-Gommern-Zone, die sich als Teil des Rhenohercynikums vom Westerwald kommend in nordöstlicher Richtung über den Harz hinaus bis nach Magdeburg erstreckt. Die zu Gestein verfestigten Sedimente sind im Erdaltertum vor ca. 350 Millionen Jahren in einem flachen Schelfmeer am Südrand des Ur-Kontinents Laurasia, auch Old Red-Kontinent genannt, entstanden. Beim Ausgangsmaterial des Kammquarzits handelt es sich um den Abtragungsschutt von Laurasia, der u.a. in Form von Trübeströmen, sogenannten Turbiditen, in das Becken eingespült und abgelagert wurde. Bewegungen der Erdkruste führten vor allem in der Zeit des Oberkarbons (zwischen 320 und 290 Millionen Jahren) zum Zusammenstoß zwischen Laurasia und dem Südkontinent Gondwana. Dabei wurden die mehr oder weniger horizontal abgelagerten Gesteinsschichten zusammengeschoben und gefaltet. Es entstand das variszische Gebirge, wozu unter anderem auch das Rheinische Schiefergebirge und der Harz zählt. Ganze Gesteinspakete, darunter die Kammquarzit-Formation, wurden dabei weiträumig als Decken („Allochthon“) über andere Gesteinseinheiten („Autochthon“) überschoben. Im Anschluss wurde das variszische Gebirge herausgehoben und durch Erosion weitgehend abgetragen und eingerumpft. Zur Zeit des Oberen Perms brandete das Zechsteinmeer an den Rändern des Kellerwalds und erst am Ende des Tertiärs kam es durch Bewegungen der Erdkruste zu einer allmählichen Heraushebung der alten Gesteine zum heutigen Mittelgebirge. Dicht vorbei an den „Exhelmer Steinen“ und der „Mausefalle“ quert der Kellerwaldsteig auf seiner Route über den Hohen Keller auch kulturhistorische Besonderheiten, wie die steinernen Überreste des Ringwalls der Heidelburg unterhalb des Gipfels des Wüstegartens. Zu erwähnen ist der 28 m hohe Kellerwaldturm, dessen Plattform auf genau 700 m Meereshöhe einen ausgezeichneten Rundumblick vom Rothaargebirge, über Taunus, Vogelsberg, Rhön, Meißner und Habichtswald bis in den Nationalpark Kellerwald-Edersee bietet. Bei sehr guten Sichtbedingungen sind sogar der Brocken und der Große Inselsberg im Dunst zu erkennen. Der Steig verläuft zuerst durch für den Kellerwald typische Buchenwälder und erreicht dann die Hochflächen mit Heiden, Birken und Ebereschen. Die nordisch anmutende Vegetation konnte sich auf dem nährstoffarmen, gut wasserdurchlässigen Wüstegartenquarzit etablieren. Unter besonderem Schutz stehen Hang- und Quellmoore im Südosten des Wüstegartens, die sich über den wasserstauenden Schiefern der Schiffelborn-Formation gebildet haben. Um die trittempfindlichen Flechtenfluren, Felsheiden und Borstgrasrasen sowie Moos- und Farn- und Bärlappgewächse nicht zu schädigen, sollte man die Bohlenstege und die gekennzeichneten Wege nicht verlassen. Der Weg als Teil des Kellerwaldsteigs ist ausführlicher beschrieben in: Geotouren in Hessen – Geologische Streifzüge durch die schönsten Regionen Hessens. Band 4 (2021), Wiesbaden (S. 880 ff.). Als Geotop des Monats Juli 2022 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) die Amöneburger Ostwand bei Amöneburg gewählt. Ca. 15 km östlich von Marburg wird das Ohmtal von einer markanten Kuppe um 165 m überragt. Die Kuppe ist ca. 1 km in Nordsüdrichtung lang und ca. 600 m breit und obendrauf befinden sich Reste der Burg Amöneburg und der gleichnamige Ort. Es handelt sich dabei um einen ehemaligen Vulkanschlot aus Basanit. Basanit ist ein siliziumdioxidarmes vulkanisches Gestein. Es handelt sich um Magma aus dem Erdinneren, welches im Zuge eines Vulkanausbruches in Richtung Erdoberfläche aufgedrungen und im Förderschlot erkaltet ist. Der Vulkan war vor etwa 16 - 18 Millionen Jahren aktiv. Während der langen Folgezeit wurde das umgebende Gestein abgetragen, sodass heute nur noch der Schlotbereich sichtbar ist. Bemerkenswert ist die Ostwand der Kuppe: Hier findet man eine rund 25 m hohe Felswand mit beeindruckenden, ideal ausgeprägten  sechseckigen Abkühlungssäulen. Das Geotop auf der Ostseite des Berges befindet sich direkt an der Straße K 30, die zur Oberstadt von Amöneburg führt. Die Amöneburger Ostwand ist Geotop 1 des Posters „ Geotope im Vogelsberg - Erdgeschichtliches Naturerbe “. Als Geotop des Monats August 2021 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Felsenmeer bei Lautertal (Odenwald) gewählt. Die Felsenmeere am Felsberg bestehen aus dicht gepackten, gerundeten Quarzdiorit-Blöcken. Quarzdiorit ist ein magmatisches Gestein, das im Unterkarbon vor ca. 350 Millionen Jahre als Intrusivkörper aufdrang und 12- 15 km unterhalb der damaligen Erdoberfläche langsam abkühlte und auskristallisierte. Erst im Tertiär waren die überlagernden Gesteinsschichten komplett abgetragen, so dass der Quarzdiorit unter subtropischem, feuchtwarmen Klima der Verwitterung ausgesetzt war. Durch die zunehmende Druckentlastung waren Risse entstanden, das Gestein zerfiel in große Blöcke mit konzentrischen Schalen (Wollsackverwitterung). Während der letzten Kaltzeit kam es auf Permafrostboden zu Bodenfließen, der Gesteinsgrus zwischen den Blöcken wurde weggespült und die freigelegten Blöcke bewegten sich besonders an der Südostflanke des Felsbergs langsam hangabwärts. Das Felsenmeer prägt nun mit einer Länge von mehr als 2 km und einer Breite bis zu 100 m eindrucksvoll das heutige Landschaftsbild, das damit ein beliebtes Naherholungsgebiet und Ausflugsziel für Familien und Wanderer ist (Schraft 2017). Weitere Informationen Als Geotop des Monats Januar 2021 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal Wilde Saudeck bei Schotten-Sichenhausen gekürt: "Das Naturdenkmal „Wilde Saudeck“ liegt nördlich von Sichenhausen am 670 Meter hohen Rehberg, der wie ein Vulkankegel über dem Tal aufragt. Die heutige Form des Rehberges wurde durch Verwitterung der Kraterfüllung herauspräpariert, obwohl man aus der Ferne meinen könnte, dass die Bergkuppe ein einzelner Vulkankegel sei. Der Name „Wilde Saudeck“ soll darauf zurückzuführen sein, dass die Klippen in ihrem Aussehen dem borstigen Rücken von Wildschweinen ähneln. Auffällig ist, dass der Geotop „Wilde Saudeck“ aus einem anderen Gestein als der Rehberg selbst besteht, der ein massiver vulkanischer Basanitkörper ist. Basanite gehören zu den jüngeren vulkanischen Produkten des Vogelsbergs mit einem Alter von etwa 16 Millionen Jahren. Eine Schautafel erläutert die Entstehungsgeschichte dieser beeindruckenden Felsklippen und der umgebenden Natur. Am Fuß des Rehbergs entspringt die Nidder. Ganz in der Nähe lag einst die Wüstung Alt-Sichenhausen, die erstmals 1335 erwähnt und 1550 aufgegeben wurde." Als Geotop des Monats Juni 2020 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) den "Lahnmarmor" im Unica-Bruch in Villmar gekürt: "Die polierte Wand des Unica-Bruchs in Villmar bietet Einblick in ein mitteldevonisches Stromatoporen-Riff. Das Riff entstand vor 380 Millionen Jahren im Umfeld erloschener Vulkane. Neben den Stromatoporen sind auch Korallen, Kopffüßler, Seelilien, Meeresschnecken sowie Brachiopoden und Ostrakoden zu erkennen. Der nicht metamorphe Kalkstein wurde seit dem 16. Jahrhundert bis in die 1980er Jahre unter dem Handelsnamen „Lahnmarmor“ abgebaut. Er wurde regional und überregional verbaut (z.B. im Dom zu Limburg, Mainz, Würzburg und Berlin sowie im Wiesbadener und Weilburger Schloss). Er liegt im Nationalen Geopark Westerwald-Lahn-Taunus. Sehenswert sind auch das Lahn-Marmor-Museum sowie der Lahn-Marmor-Weg durch den Ort Villmar." Als Geotop des Monats Mai 2020 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) den Steinbruch Hohenäcker bei Frankenberg gekürt. Er ist für die Geowissenschaften von überregionaler Bedeutung, da hier die Sedimentgesteine der Stätteberg-Formation eindrucksvoll den ständigen Wechsel zwischen Landoberfläche und Meeresraum während eines kleinen Abschnitts der Erdgeschichte vor etwa 255-250 Millionen Jahren zeigen. Die Stätteberg-Formation ist eine randfazielle Ausbildung des Zechsteinmeeres während des Oberperms. Bekannt wurde der Steinbruch vor allen wegen der reichhaltigen Pflanzenreste (sog. „Frankenberger Kornähren“), vermutlich verkohlten Überresten einer durch Feuersbrünste verbrannten Fauna. Sie zeugen von einer Klimakatastrophe im Oberperm bei der drei Viertel aller Pflanzenarten auf der Erde verschwanden. Der Geopark GrenzWelten hat 2018 im Eingangsbereich eine Geo-Station eingerichtet, mit Informationstafeln und Schaustücken. Auf einem beschilderten Rundweg durch das Bodendenkmal können sich die Besucher die verschiedenen Gesteinsschichten ansehen. Die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) hat das Schlackenagglomerat von Michelnau/Vogelsberg als Geotop des Monats Oktober 2019 ausgewählt. Von einer Aussichtsplattform eröffnet sich ein eindrucksvoller Blick auf die Steinbruchwände sowie einige Geräte (z.B. ein Holz-Derrick-Kran). Die intensiv rot gefärbten, verschweißten Wurfschlacken wurden jahrzehntelang als Naturwerkstein mit dem Handelsnamen "Michelnauer Tuff" vermarktet und auch für Bildhauerarbeiten verwendet. Der Geotop liegt im Geopark Vulkanregion Vogelsberg und ist von einem Rundweg mit Aussichtsplattform aus einsehbar. Führungen in den Steinbruch werden vom Verein Freunde des Steinbruchs Michelnau e.V. angeboten. Als Geotop des Monats Juni 2018 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal Großer (Nasser) Wolkenbruch und Kleiner (Trockener) Wolkenbruch bei Trendelburg gekürt: "Der geheimnisvoll wirkende und sagenumwobene Große Wolkenbruch, auch Nasser Wolkenbruch genannt, ist eine trichterförmige Geländevertiefung, die auch als Erdfall oder Erdfalltrichter bezeichnet wird. Vierhundert Meter in westnordwestlicher Richtung hiervon entfernt gibt es einen zweiten Erdfalltrichter – den Kleinen (Trockenen) Wolkenbruch. Beide Erdfälle liegen innerhalb der Solling-Folge des Mittleren Buntsandsteins im Norden des Reinhardswaldes. Sie sind eine Folge des Tiefenkarstes im Untergrund des Buntsandsteins. Der Große Wolkenbruch ist mit seinem Durchmesser von 150 Metern eine imposante Erscheinung, die entfernt an einen Vulkankrater einschließlich Kratersee erinnert. Über die Gesamttiefe des Trichters gibt es verschiedene Angaben, die zwischen 47,5 und 60 Metern liegen. Da der Teich stagniert, er also keine nennenswerte Frischwasserzufuhr erhält, keinen Abfluss besitzt und auch keine Umwälzung der Wassersäule durch Wind erfolgen kann, finden schon knapp unter der Wasseroberfläche Fäulnis bildende (anaerobe) Prozesse statt, die sich durch einen unangenehmen Geruch bemerkbar machen. Die beiden Erdfälle haben eine weit zurückreichende Entstehungsgeschichte: Das Zechsteinmeer hinterließ eine zyklische Abfolge von Karbonatgesteinen (Kalkstein und Dolomit), Sulfatgesteinen (Anhydrit und Gips) und Steinsalz mit Einschüben von dünnen Tonlagen. Darauf folgen rote festländische Sedimente des älteren Buntsandsteins. In der jüngsten erdgeschichtlichen Vergangenheit erreichte das Grundwasser die Sulfat- und Salzgesteine des Zechsteins im Untergrund. Diese wurden dabei örtlich aufgelöst und mit dem Grundwasser abgeführt. Dadurch wurden in einer Tiefe zwischen 900 m und 1300 m Hohlräume geschaffen und die darüber liegenden Buntsandstein-Schichten  kollabierten." Weiterführende Literatur: Herrmann, R. (1972): Über Erdfälle äußerst tiefen Ursprungs (Die „Wolkenbrüche“ bei Trendelburg und die „Meere“ bei Bad Pyrmont. – Notizbl. hess. L.-Amt Bodenforsch, 100: 177–193; Wiesbaden (HLfB). Als Geotop des Monats November 2017 hat die Fachsektion GeoTope und GeoParks der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologischen Vereinigung (DGGV) das Naturdenkmal  Schafstein bei Ehrenberg/Rhön gekürt: "Der Schafstein (831,8 m ü. NN) ist ein isolierter „Tafelberg“ in der Hohen Rhön, südlich von Reulbach. Das aus seiner Umgebung herauspräparierte Plateau verdankt seine Form einer hier ca. 40 bis 50 m mächtigen Alkalibasaltdecke. Sie überlagert einen Aschentuff, der seinerseits einer tonig-lehmigen Verwitterungsrinde des Muschelkalks aufliegt. Anstehendes Gestein ist am Schafstein allerdings nur untergeordnet anzutreffen. Lediglich an der Nordwest-Seite stehen basaltische Säulenstümpfe an. Die eigentliche Attraktion  des Schafsteins sind die imposanten Blockhalden, die den Berg ringförmig ummanteln. Sie gehören zu den eindrucksvollsten in ganz Mitteleuropa. Entstanden ist das Blockmeer durch die Verwitterung während der letzten Kaltzeit. Die Frostsprengung hat die groben Säulen der Basaltdecke in Blöcke zerlegt. Der große Porenraum des Blockschutts ermöglicht eine Luftzirkulation im Hang des Schafsteins: Durch die Kaminwirkung wird im Winter unten kalte Luft angesaugt und auf Bergtemperatur erwärmt. Innerhalb der Halde bildet sich durch die Verdunstungskälte Eis und oben tritt relativ warme Luft aus. Im Sommer ist es genau umgekehrt. Die warme Luft strömt von oben in die Halde, wird auf Bergtemperatur abgekühlt, fällt dadurch nach unten und tritt am Fuß der Halde wieder aus. Nachdem auch an heißen Sommertagen noch Lufttemperaturen < 0 °C in der Halde gemessen wurden, ist davon auszugehen, dass der Fuß der Blockhalde am Schafstein im Inneren ganzjährig vereist ist." Literatur: Flick, H. & Schraft, A. (2013): Die Hessische Rhön – Geotope im Land der offenen Fernen. – Umwelt und Geologie: 312 S., zahlr. Abb., 2 Beil.; Wiesbaden (HLUG). Jenrich, J. (2007): Die Wasserkuppe. Ein Berg mit Geschichte. – 408 S., zahlr. Abb. u. Tab.; Fulda (Parzeller). Laemmlen, M. (1994): Schutzwürdige geologische Objekte in der Rhön (Exkursion H1 am 8. und (Exkursion H2 am 9. April 1994). – Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 76: 199–217, 8 Abb.; Stuttgart. Anne Kött Tel.: 0611-6939 734

Geologie/Geologie erleben/Geotope/Geologisch interessante Orte: Lahnmarmor im Unica-Steinbruch in Villmar

Die angeschliffene und polierte Steinbruchwand des Unica-Bruchs in Villmar bei Weilburg bietet einen einzigartigen Einblick in ein mitteldevonisches Stromatoporen-Riff. Villmar liegt in der Lahn-Mulde des Rheinischen Schiefergebirges und ist Teil des Nationalen Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus. Das Riff, das so eindrucksvoll angeschnitten ist, entstand vor ca. 380 Millionen Jahren in etwa 20 Grad südlicher Breite im Umfeld erloschener Vulkane. Die Riff-Organismen sind z.T. noch vollständig und in ihrer ursprünglichen Lebensposition erhalten, häufig aber auch infolge starker Sturm­ereignisse umgelagert, von Sediment überdeckt oder von anderen Organismen überwachsen. Neben den Stromatoporen (eine mit Schwämmen verwandte, riffbildende Tiergruppe) sind unter anderem auch Korallen, Kopffüßler, Seelilien, Meeresschnecken sowie Brachiopoden und Ostrakoden zu erkennen. Der nicht metamorphe Kalkstein wurde seit dem 16. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre unter dem Handelsnamen „Lahnmarmor“ abgebaut und ist als charakteristischer Naturwerkstein von über­regionaler Bedeutung. Der wegen seiner Polierfähigkeit geschätzte Werkstein tritt in unterschied­lichen Farbvarianten (rot, grau, schwarz), die verschiedene Ablagerungsbereiche (z.B. Vorriff, Riffkern, Rückriff) repräsentieren, in mehreren Steinbrüchen in der Umgebung auf. Neben seiner lokalen Verwendung wie z.B. für die „Marmorbrücke“ in Villmar, wurde er auch regional und überregional in Kirchen, Schlössern und Museen verbaut (z.B. im Dom zu Limburg, Mainz, Würzburg und Berlin und im Wiesbadener und Weilburger Schloss). Er fand aber auch seinen Weg ins Ausland  wie z.B. nach Amsterdam, Paris, Prag, Wien und Zürich, nach Moskau (Metro), St. Petersburg (Eremitage), Istanbul, Tagore (Palast des Maharadschas) und Übersee nach New York (Empire-State-Building) und Havanna (Kirnbauer 2008). Sehenswert sind neben der ca. 6 m hohen und 15 m breiten gesägten Steinbruchwand das ca. 400 m entfernte Lahn-Marmor-Museum sowie der Lahn-Marmor-Weg durch den Ort und die Gemarkungen von Villmar. Interessierte können nun den Geotop virtuell besuchen und genießen: Lahnmarmor im Unica-Steinbruch in Villmar als 3D-Modell Dersch-Hansmann, M., Ehrenberg, K.-H., Heggemann, H., Hottenrott, M., Kaufmann, E., Keller, T., Königshof, P., Kött, A., Nesbor, H.-D., Theuerjahr, A.-K. & Vorderbrügge, T. (1999): Geotope in Hessen. – In: Hoppe, A. & Steiniger, F. F. (Hrsg.): Exkursionen zu Geotopen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie zu naturwissenschaftlichen Beobachtungspunkten Johann Wolfgang von Goethes in Böhmen. – Schriftenr. Dt. Geol. Ges., 8: 69–126; Hannover. Flick, H. (2010): Lahn-Dill-Gebiet: Riffe, Erz und edler Marmor. – Meyenburg, G. (Hrsg.): Streifzüge durch die Erdgeschichte. – Edition Goldschneck im Quelle & Meyer Verlag; Wiebelsheim. Henrich, R., Bach, W., Dorsten, I., Georg, F.-W., Henrich, C. & Horch, U. (2017): Riffe, Vulkane, Eisenerz und Karst im Herzen des Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus. – Wanderungen in die Erdgeschichte; Verlag Dr. Friedrich Pfeil; München. Königshof, P. & Keller, T. (1999): „Lahn-Marmor“, Riffe im Devon. – In: Hoppe, A. & Steiniger, F. F. (Hrsg.): Exkursionen zu Geotopen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie zu naturwissenschaftlichen Beobachtungspunkten Johann Wolfgang von Goethes in Böhmen. – Schriftenr. Dt. Geol. Ges., 8: 223–230; Hannover. Anne Kött Tel.: 0611-6939 734 Unica-Bruch (Geopark Westerwald-Lahn-Taunus) Lahn-Marmor-Museum Lahnmarmor im Unica-Steinbruch in Villmar als 3D-Modell

Versuchstiermeldung

Wer Tierversuche nach § 7 Absatz 2 des TierSchG an Wirbeltieren oder Kopffüßern durchführt, hat der zuständigen Behörde Angaben über 1. Art, Herkunft und Zahl der verwendeten Wirbeltiere oder Kopffüßer, 1a. Art, Herkunft und Zahl der Tiere, einschließlich genetisch veränderter Tiere, die zur Verwendung in Tierversuchen nach § 7 Absatz 2 des Tierschutzgesetzes oder für wissenschaftliche  Untersuchungen nach § 4 Absatz 3 des Tierschutzgesetze gezüchtet und getötet worden sind sowie nicht in solchen Tierversuchen oder für solche wissenschaftlichen Untersuchungen verwendet worden sind, 2. Zweck und Art der Tierversuche und 3. den Schweregrad der Tierversuche zu melden. Die Meldungen sind in elektronischer Form für jedes Kalenderjahr bis zum 31. März des folgenden Jahres über die zuständige Kreisordnungsbehörde an den Fachbereich 81 zu erstatten. Das Formular (Excel-Tabelle zur Versuchstiermeldung) ist beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) abrufbar. Formulare beim BfR Vortrag: Versuchstierzahlen von Herrn Prof. Dr. R. Nobiling (02.02.2018, Colosseum Essen)

Sonntag ist ?Tag der des Geotops? Zahlreiche Veranstaltungen geben Einblicke in Geologie und Bergbau

Ministerium für Wirtschaft und Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 123/04 Ministerium für Wirtschaft und Arbeit - Pressemitteilung Nr.: 123/04 Magdeburg, den 16. September 2004 Sonntag ist ¿Tag der des Geotops¿ Zahlreiche Veranstaltungen geben Einblicke in Geologie und Bergbau Sachsen-Anhalt wird sich am kommenden Sonntag, dem 19. September, am bundesweiten ¿Tag des Geotops¿ beteiligen. Das Landesamt für Geologie und Bergwesen lädt gemeinsam mit dem Museums- und Tourismusverband zu zahlreichen Veranstaltungen ein. Ziel des Informationstages ist es, mit allgemein verständlichen Informationen bedeutende Geotope und  Zeugnisse des Bergbaus vorzustellen. Berührungsängste vor den Geowissenschaften braucht deshalb niemand zu haben. Besonders diejenigen, die noch keine oder kaum Kenntnisse auf diesem Gebiet besitzen, erhalten interessante Einblicke in die Wechselwirkungen des Systems Erde. Sachsen-Anhalt verfügt über mehr als 480 Geotope. Es handelt es sich um erdgeschichtliche Formationen der unbelebten Natur, die Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde und des Lebens vermitteln. Sie umfassen Aufschlüsse von Gesteinen, Böden, Mineralien und Fossilien sowie einzelne Naturschöpfungen und natürliche Landschaftsteile. Als Dokumente der Erd- und Lebensgeschichte sind sie von besonderem Wert. Der Tag des Geotops findet bundesweit jeweils am dritten Sonntag im Monat September statt und wird unter anderem von Universitätsinstituten, Museen, geowissenschaftlichen Vereinigungen, Heimatvereinen sowie Betreibern von Geoparks, geologischen Wander- und Lehrpfaden, Besucherbergwerken, Schauhöhlen, Findlingsgärten, Gesteinsgärten und Moorgärten gestaltet. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.tag-des-geotops.de und speziell zu den Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt unter https://www1.mw.sachsen-anhalt.de/gla/infos/geotope/geotoptag.htm Anlage : Veranstaltungen zum Tag des Geotops in Sachsen-Anhalt Veranstaltungen zum Tag des Geotops in Sachsen-Anhalt am 19.09.2004 A. Exkursionen (Anmeldungen erforderlich, da begrenzte Teilnehmerzahl) - Halle - Hettstedt - Mägdesprung - Glasebach:  Montanhistorische Reise ins 18. Jahrhundert - Wanderung durch das Wippertal, von Friesdorf-Ost mit der ¿Wipperliese¿ - Zwischen Blankenburg und Michaelstein, geologische Wanderung - Von Elbingerode nach Heimburg, geologische Wanderung - Großwangen, ¿Unsere Erde vor  250 Mio. Jahren¿ - ¿Gipshut¿ Westeregeln, bereits am 12.09.2004 - Burgkemnitz, Findlingslehrpfad ¿Spur der Steine¿ - Sülldorf, Salzquelle und ehemaliges Solebad - Tongrube Niederdippenworth bei Quedlinburg, ¿Zwischen Platanen und tropischen Koniferen am Ufer des Oberkreidemeeres vor ca. 80 Mio. Jahren¿ - ehemaliger Steinbruch Hoppenstedt, ¿Steilgestellte Kalkwände und entrollte Kopffüßer - die Kreide von Hoppenstedt¿ B. Besucherbergwerke - Bergwerksmuseum Grube Glasebach Strassberg - Schaubergwerk Büchenberg Elbingerode C. Museen, Gradierwerke - Kreismuseum Bitterfeld - Franckesche Stiftungen zu Halle - Mansfeld-Museum Hettstedt - Museum für Naturkunde Magdeburg - Tropfsteinhöhlen in Rübeland - Harzmuseum Wernigerode - Brikettfabrik ¿Hermannschacht¿ Zeitz - Museum für Naturkunde und Vorgeschichte  Dessau - Sonderausstellung zur Steinsammlung des Fürsten Franz im Grauen Haus, Wörlitz Informationen zu Ansprechpartnern, ausführliche Programmbeschreibungen, Anmeldung und Treffpunkte für die einzelnen Veranstaltungen befinden sich im Internet. Impressum: Ministerium für Wirtschaft und Arbeit Pressestelle Hasselbachstr. 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567 - 43 16 Fax: (0391) 567 - 44 43 Mail: pressestelle@mw.lsa-net.de Impressum:Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierungdes Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hasselbachstr. 4 39104 Magdeburg Tel.: +49 391 567-4316 Fax: +49 391 567-4443E-Mail: presse@mw.sachsen-anhalt.deWeb: www.mw.sachsen-anhalt.deTwitter: www.twitter.com/mwsachsenanhaltInstagram: www.instagram.com/mw_sachsenanhalt

Geologie/Geologie erleben/Geotope/Geologisch interessante Orte: Karsterscheinungen im Steinbruch „Schneelsberg“ bei Steeden an der Lahn (Hessen)

Im Kalksteinbruch „Schneelsberg“ der Firma Schaefer Kalk zwischen Runkel-Steeden, Runkel-Hofen und Beselich-Niedertiefenbach (Landkreis Limburg-Weilburg, Hessen) sind säulenförmige Gebilde von außergewöhnlicher Schönheit zu finden. Wie sind sie entstanden? Der Steinbruch liegt in der Lahnmulde, im Osten des Rheinischen Schiefergebirges zwischen Taunus im Süden und Dill-Eder-Mulde im Norden. Die Gesteine sind im Erdaltertum zwischen 408 und 322 Millionen Jahren vor heute, in der Devon- und Unterkarbon-Zeit entstanden. Damals war das heutige Rheinische Schiefergebirge Teil eines wenige hundert Meter tiefen, tropischen Meeresbeckens, das den Südrand einer Landmasse (Laurasia oder Old- Red-Kontinent) überflutete. Der Abtragungsschutt des Kontinents wurde von Flüssen in das Flachmeer gespült und als Sand, Schluff und Ton, die heute zu Gesteinen verfestigt sind, abgelagert (Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie 2021). Aufgrund von Dehnungsvorgängen in der Erdkruste entstanden schon während der Devon-Zeit tiefreichende Bruchstrukturen, auf denen durch aufsteigendes Magma untermeerische Vulkanbauten entstanden. Flach unter dem Meeresspiegel liegend konnten sich bei tropischem Klima Korallenriffe bilden, die den erloschenen Vulkanbauten aufsaßen. Durch die untermeerische Verwitterung der vulkanischen Gesteine und hydrothermale Vorgänge entstanden, besonders in der Devon-Zeit, Roteisenerzlager (Kirnbauer 1998). Diese Lagerstätten erhielten mit Beginn der Industrialisierung eine wirtschaftliche Bedeutung und wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts, also bereits in nassauischer Zeit, in einer Vielzahl von Eisenerzgruben abgebaut. Aufgrund dessen ist das Motto des Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus, in dem sich der Schneelsberg befindet: „Wo Marmor, Stein und Eisen spricht…“ Aufgeschlossen sind im Steinbruch mittel- bis oberdevonische „Massenkalke“, ehemalige Riffkalke von Saumriffen im Umfeld der vulkanischen Inseln. Hauptriffbildner waren Stromatoporen, eine mit Schwämmen verwandte Tiergruppe, untergeordnet kamen auch Korallen, Kopffüßler, Seelilien, Meeresschnecken sowie Brachiopoden und Ostrakoden vor (Dersch-Hansmann et al. 1999, Königshof & Keller 1999, Flick 2010, Henrich et al. 2017). Ihre Hartteile, Schalen und Skelette sanken ab und lagerten sich als Kalkschlamm auf dem Meeresboden ab. Das globale Riffwachstum endete relativ abrupt vor circa 372 Millionen Jahren im Oberdevon mit dem sogenannten Kellwasser-Ereignis (benannt nach Kalkstein- und Schwarzschieferschichten des Kellwassertals im Harz), welches zu den größten Aussterbeereignissen der Erdgeschichte gehört. Betroffen waren vor allem Tierarten flacher tropischer Meere wie Fische, Korallen, Trilobiten sowie etliche riffbildende Organismen. Dieses Massensterben führt man auf einen drastischen Anstieg der atmosphärischen Kohlenstoffdioxid-Konzentration (vermutlich mit Beteiligung eines Megavulkanismus (Viluy Trapp, Sibirien)) zurück, verbunden mit der Ausbildung einer Vergletscherung auf dem damaligen Südkontinent. Der globale Meeresspiegel senkte sich ab, die Tiefenzirkulation im Meerwasser ging stark zurück und es entstand zunehmend ein sauerstoffarmes Milieu. Ab dem Oberkarbon (zwischen 322 und 290 Mio. Jahren) veränderte sich die paläogeographische Situation in Mitteleuropa. Mit der Kollision einer Mikro-Kontinentalplatte und dem Nord-Kontinent Laurasia wurde das alte Meeresbecken immer mehr zusammengeschoben, die Sedimente aufgefaltet, z.T. zerrissen und über die Meeresoberfläche hinausgehoben. Diese gebirgsbildenden Prozesse führten zur Entstehung des „Variskischen Gebirges“, zu dem das Rheinische Schiefergebirge gehört. In der Folgezeit wurde das Gebirge wieder weitgehend abgetragen und teilweise von jüngeren Gesteinsschichten überlagert. Während des späten Erdmittelalters und der frühen Erdneuzeit unterlag die Landoberfläche in diesem Raum einer tiefgreifenden Verwitterung („Mesozoisch-Tertiäre Verwitterung“, vgl. Felix-Henningsen 1990) unter tropisch feuchten Bedingungen (im Mittel 38°C in den Sommermonaten und 20°C in den Wintermonaten). In einem solchen Klima dominiert die chemische Verwitterung, physikalische Verwitterungsprozesse haben nur untergeordnete Bedeutung. Fast alle heute noch erhaltenen und nicht wieder erodierten postkarbonischen Verwitterungsrelikte stammen aus der Tertiärzeit (Anderle et al. 2003). Auf die mittel- und oberdevonischen Massenkalkzüge haben sich die tertiären Verwitterungsprozesse in besonderer Weise ausgewirkt (Brückner et al. 2006). Es kam zu einer intensiven Verkarstung mit der Entstehung von Höhlensystemen (wie die Kubacher Kristallhöhle und das Herbstlabyrinth bei Breitscheid) sowie den typischen Oberflächenformen wie Schlotten, Dolinen (trichterförmige Senken) bzw. „Cockpits“ (steile, sternförmige Vertiefungen mit konvex vorgewölbten Segmenten und erweiterten Böden) und Karstkegeln. Durch komplexe, mehrphasige Anreicherungsprozesse, an dem hydrothermale Vorgänge, chemische Lösung und jüngere Umbildungen beteiligt waren (Kirnbauer 1998) entstanden auf der stark reliefierten Paläokarstoberfläche Konkretionen von Eisen-Mangan-Erzen (traubige Manganomelane bzw. Schwarzer Glaskopf vom Mineralisationstyp „Lindener Mark“ (Flick et al. 1998)), deren Reste noch heute im Steinbruch zu finden sind. Die z.T. sehr tief reichenden Karstschlotten wurden im Tertiär und Pleistozän mit Tonen, Sanden, Kiesen verfüllt (Velten & Wienand 1989) Das älteste derartige datierbare Tertiärvorkommen im Rheinischen Schiefergebirge ist eine paläozäne Schlottenfüllung im „Massenkalk“ von Hahnstätten (Anderle et al. 2003). Im Steinbruch Schneelsberg treten als Karstschlotten- und Höhlenfüllungen Sande und Kiese der mittel- bis oberoligozänen Arenberg-Formation („Vallendarer Schotter“) auf (Müller 1973). Bei Baggerarbeiten im Zuge von einer Steinbrucherweiterung wurden vor vielen Jahren die erdpyramidenähnlichen Gebilde freigelegt, die als Sockel die tertiäre Schlottenfüllung aus Sanden und Kiesen der Arenberg-Formation und als „Dach“ den mitteldevonischen Kalkstein aufweisen. Ein außergewöhnlicher Geotop erster Güte – mitten im Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus! Da der Steinbruch nur im Rahmen von Sonderführungen zu betreten ist, können Interessierte nun den Geotop virtuell besuchen und genießen: Karsterscheinungen im Steinbruch „Schneelsberg“ bei Steeden an der Lahn (Hessen) Der Kalkstein der Massenkalk-Formation wurde in vielen Steinbrüchen in der Umgebung seit dem 16. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre aufgrund seiner hervorragenden Polierfähigkeit unter dem Handelsnamen „Lahnmarmor“ und „Nassauer Marmor“ abgebaut und ist als charakteristischer Naturwerkstein von überregionaler Bedeutung. Er tritt in den unterschiedlichen Vorkommen in mannigfachen Farbvarianten (rot, grau, schwarz) auf, die verschiedene Ablagerungsbereiche (z.B. Vorriff, Riffkern, Rückriff) repräsentieren. Neben seiner lokalen Verwendung wie z.B. für die „Mamorbrücke“ in Villmar, wurde er auch regional und überregional in Kirchen, Schlössern und Museen verbaut (z.B. im Dom zu Limburg, Mainz, Würzburg und Berlin und im Wiesbadener und Weilburger Schloss). Er fand aber auch seinen Weg ins Ausland wie z.B. nach Amsterdam, Paris, Prag, Wien und Zürich, nach Moskau (Metro), St. Petersburg (Eremitage), Istanbul, Tagore (Palast des Maharadschas) und Übersee nach New York (Empire-State-Building) und Havanna (Kött 2021). Der Abbau dieser Naturwerksteine zur Verwendung für Steinmetzarbeiten oder als Platten in der Denkmalpflege ist heutzutage nicht mehr wirtschaftlich. Aufgrund des sehr hohen Gehaltes an CaCO 3 (97–98 %) eignen sich die devonischen Kalksteine sehr gut für die Herstellung von diversen Kalk- und Zementprodukten, aber auch für eine Vielzahl weiterer Einsatzzwecke in der Stahl- und chemischen Industrie, Trinkwasseraufbereitung, Rauchgasentschwefelung sowie für hygienische und pharmazeutische Erzeugnisse (Grubert & Loos 2022). Anderle, H.-J., M. Hottenrott, Y. Kiesel & T. Kirnbauer (2003): Das Paläozän von Hahnstätten im Taunus (Bl. 5614 Limburg a.d. Lahn): Untersuchungen zu Tektonik, Paläokarst, postvariskischer Mineralisation und Palynologie. – Cour.-Forsch.-Inst., Senckenberg 241: 183- 207. Brückner, H.; Hottenrott, M.; Kelterbaum, D.; Müller, K.-H.; Rittweger, H.; Zander, A. & Zankl, H. (2006): Karst und Paläoböden im Limburger Becken. – Exkursion G 5 der 25. Jahrestagung des Arbeitskreises Paläopedologie vom 25.-27.05.2006 in Limburg/Lahn. Dersch-Hansmann, M., Ehrenberg, K.-H., Heggemann, H., Hottenrott, M., Kaufmann, E., Keller, T., Königshof, P., Kött, A., Nesbor, H.-D., Theuerjahr, A.-K. & Vorderbrügge, T. (1999): Geotope in Hessen. – In: Hoppe, A. & Steiniger, F. F. (Hrsg.): Exkursionen zu Geotopen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie zu naturwissenschaftlichen Beobachtungspunkten Johann Wolfgang von Goethes in Böhmen. – Schriftenr. Dt. Geol. Ges., 8: 69–126; Hannover. Felix-Hennigsen, P. (1990): Die mesozoisch-tertiäre Verwitterungsdecke (MTV) im Rheinischen Schiefergebirge - Aufbau, Genese und quartäre Überprägung. – Relief, Boden, Paläoklima 6: 1-129; Berlin, Stuttgart (Gebr. Borntraeger). Flick, H. (2010): Lahn-Dill-Gebiet: Riffe, Erz und edler Marmor. – In: Meyenburg, G. (Hrsg.): Streifzüge durch die Erdgeschichte. – Edition Goldschneck im Quelle & Meyer Verlag; Wiebelsheim. Flick, H., T. Kirnbauer & K.-W. Wenndorf (1998): Lahnmulde III: Südwestliche Lahnmulde. – In: Kirnbauer, T. (Hrsg.): Geologie und hydrothermale Mineralisationen im rechtsrheinischen Schiefergebirge. Tagungsband zur VFMG-Sommertagung in Herborn (Lahn-Dill-Kreis). – Jb. Nass. Ver. Naturkd., So.-Bd. 1: 284-288. Grubert, A. & Loos, ST. (2022): Exkursion C – Kalksteinbruch Hahnstätten (Schaefer Kalk GmbH & Co. Kg). – In: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz Klimawandel und Digitalisierung – Herausforderungen für die Rohstoffsicherung. Tagungsband zum 11. Rohstofftag Rheinland-Pfalz am 06.07.2022 in Montabaur. –38 S.; Mainz. Henrich, R., Bach, W., Dorsten, I., Georg, F.-W., Henrich, C. & Horch, U. (2017): Riffe, Vulkane, Eisenerz und Karst im Herzen des Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus. – Wanderungen in die Erdgeschichte; Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München. Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (2021): Geologie von Hessen. – 705 S.; Schweitzerbart. Kirnbauer, T. (1998): Eisenmanganerze des Typs „Lindener Mark“ und Eisenerze des Typs „Hunsrückerze“. - In: Kirnbauer, T. (Hrsg.): Geologie und hydrothermale Mineralisationen im rechtsrheinischen Schiefergebirge. Tagungsband zur VFMG-Sommertagung in Herborn (Lahn-Dill-Kreis). – Jb. Nass. Ver. Naturkd., So.-Bd. 1, 209- 216. Königshof, P., mit einem Beitrag von T. Keller (1999): „Lahn-Marmor“, Riffe im Devon. –  IN: Hoppe, A. & F.F. Steininger (HRSG.): Exkursionen zu Geotopen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie zu naturwissenschaftlichen Beobachtungspunkten Johann Wolfgang von Goethes in Böhmen. –Schriftenreihe Dt. Geol. Ges. 8: 223-230. Kött, A. (2021): Die „Nationalen Geotope“ Hessens. – In: Greb, H. & Röhling, H.-G.: GeoTop 2021: Geotourismus - echte Chance oder Hype für eine nachhaltige Regionalentwicklung? 24. Internationale Jahrestagung der Fachsektion Geotope und GeoParks der DGGV im Geopark Vulkanregion Vogelsberg, 7.-10.10.2021. – Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, Heft 95: 244 S. Müller, K.-H. (1973): Zur Morphologie des zentralen Hintertaunus und des Limburger Beckens. – Ein Beitrag zur tertiären Formengenese. – Marburger Geographische Schriften 58: 112 S.; Marburg. Velten, C. & P. Wienand (1989): Kräfte der Erde: Kleine Geologie des Weilburger Landes. – In: Heimat- und Bergbaumuseum der Stadt Weilburg (Hrsg.): Libelli: Museum extra, 4. Karsterscheinungen im Steinbruch „Schneelsberg“ bei Steeden an der Lahn (Hessen) weitere Geotope,  die als 3D-Modell verfügbar sind: Felsenmeer bei Lautertal (Odenwald) Korbacher Spalte Lahnmarmor im Unica-Steinbruch in Villmar

Taxonomie und Schutzstatus von Stanhopea cephalopoda Archila, Pérez-García, Chiron & Szlach.

Informationsseite zur Taxonomie und Schutzstatus von Stanhopea cephalopoda Archila, Pérez-García, Chiron & Szlach.

Evolution of haemocyanin and its influence on thermal sensitivity in cold adapted cephalopods

Das Projekt "Evolution of haemocyanin and its influence on thermal sensitivity in cold adapted cephalopods" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung e.V. in der Helmholtz-Gemeinschaft (AWI) durchgeführt. Temperature, pH and oxygen concentration are the three most important parameters that influence oxygen-binding capacities of cephalopod blood and for survival at nearly -2 degree Celsius, a cephalopod requires a highly specialised blood-gas exchange. By using extracellular haemocyanin, cephalopods possess a less effective respiratory protein than fish (which have intracellular haemoglobin). In order to successfully compete with fish, cephalopods have developed a high level of haemocyanin adaptability. Despite their prominent position in Antarctic food webs and being highly abundant, very little is known about Antarctic octopod physiology in general and specifically of the role of haemocyanin as a mediator between the organism and an extreme environment. By means of an integrative physiological and molecular genetic approach, this study aims to shed light on the physiological adaptation as well as the phylogeny of octopodid haemocyanin during the adaptive radiation of these animals into Antarctic waters and to assist in explaining the recent biogeography of Antarctic octopods.

Quellen und Auswirkungen von Unterwasserlärm in Nord- und Ostsee auf Meeresökosysteme

Das Projekt "Quellen und Auswirkungen von Unterwasserlärm in Nord- und Ostsee auf Meeresökosysteme" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von BioConsult SH GmbH & Co. KG durchgeführt. A) Problemstellung: Unterwasserlärm ist neben gefährlichen Stoffen und Nährstoffen eine der Verschmutzungsquellen des Meeres. Im Gegensatz zu den stofflichen Verschmutzungen sind die Auswirkungen des Unterwasserlärms nicht gut untersucht. Bisherige Erkenntnisse beziehen sich vornehmlich auf Schnabelwale und militärischen Unterwasserlärm. Derzeitige deutsche Forschungen fokussieren auf Schweinswale und Offshorewindanlagenlärm. Wichtig ist auch die Bewertung des Lärms von akustischen Forschungsgeräten und dessen Auswirkungen auf Wale. Weitere Lärmquellen von vergleichbarer Lautstärke treten bei der Öl- und Gasexploration und beim Schiffsverkehr auf. Eine vergleichende Quantifizierung dieser Lärmquellen hinsichtlich Frequenz, Energiegehalt, Impulslänge usw. steht bisher aus. Der Vorsorgegrenzwert des UBA für Emissionen ist nicht weiter hinsichtlich dieser Größen spezifiziert. B) Handlungsbedarf: Für die nationale und Europäische Meeresstrategie ist es wichtig, die fachliche Grundlage für die Beurteilung aller potentiellen Lärmquellen im Meer zu erstellen. Dabei sollten in einer Literaturstudie sämtliche Unterwasserlärmquellen vergleichend gegenübergestellt werden. Die Auswirkungen des Lärms auf das Meeresökosystem (Wale, Robben, Reptilien, Knochenfische, Knorpelfische, Tintenfische) sind entsprechend der Literatur zu recherchieren und der Grenzbereich zur Erlangung einer TTS (temporary threshold shift, temporären Gehörschwellenverschiebung) ist für die Artengruppen zu definieren. Dabei sollten die Emissionsgrenzwerte hinsichtlich Frequenz, Energiegehalt, Impulslänge etc. spezifiziert werden. C) Ziel des Vorhabens: Das Ziel des Vorhabens ist die Ableitung von Emissionsgrenzwerten für die verschiedenen Geräte/Arbeiten, die in der Forschung, Windenergie, Öl- und Gasindustrie, Schifffahrt und Militär zum Einsatz kommen um den Schutz der Meeresumwelt vor Unterwasserlärm zu gewährleisten.

FS SONNE (SO 209) - SINNESSYSTEME II: Sinnessysteme in der mesopelagischen Fauna

Das Projekt "FS SONNE (SO 209) - SINNESSYSTEME II: Sinnessysteme in der mesopelagischen Fauna" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Tübingen, Anatomisches Institut durchgeführt. Ziele: Das Vorhaben hat zum Ziel, die zahlreichen Vermutungen und Arbeitshypothesen zur Sinnesbiologie der mesopelagischen Fauna mit Hilfe von neuen Technologien (verbesserten Fangapparaten 'closed cod end') und experimentellen Apparaturen zu überprüfen. Dazu wurde mit dem Seegebiet vor Peru ein Zielgebiet gewählt, welches sich wegen der hohen Produktivität durch eine besonders große Artenvielfalt und Abundanz auszeichnet. Es sollen autonome Plattformen eingesetzt werden, welche in der Lage sind, biolumineszente Signale in situ zu registrieren und zu analysieren. Auf der Rezeptorseite sollen elektrophysiologische Antworten auf simulierte Biolumineszenz-Reize von isolierten Retinae von Krebsen, Cephalopoden und Fischen aufgezeichnet werden. Weiterhin soll nach der Quelle der Bakteriochlorophyll-Verstärker in den Photorezeptoren der rot-empfindlichen Drachenfische geforscht werden. Schließlich soll eine neue anekdotische Beobachtung systematisch untersucht werden, nämlich ob die reduzierten Gesichtsfelder der Röhrenaugen durch Kippbewegungen der Augen vergrößert werden können. Netzfänge mit dem isolierenden Auffangbehälter werden in verschiedenen Tiefen und zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten durchgeführt. Alternierend werden autonome Plattformen ausgesetzt und nach jeweils 24 Stunden eingeholt. Neben den Untersuchungen der Universität Tübingen wird das GEOMAR bathymetrische Daten aufzeichnen, um seine eigenen Datensätze in dem Untersuchungsgebiet zu ergänzen und gleichzeitig Vorbereitungen für das Projekt TACO (So 212) zu treffen. Der Fahrtbericht wird als Hardcopy bei der Technischen Informationsbibliothek in Hannover vorliegen und die Wochenberichte der Forschungsfahrt finden sich auf der Internetplattform des FS SONNE (BGR).

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