Die Fa. Jowat SE beantragt gem. § 16 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) die Genehmigung zur wesentlichen Änderung ihrer Anlage nach Nr. 4.1.8 des Anhangs der 4. BImSchV (Anlagen zur Herstellung von Stoffen oder Stoffgruppen durch chemische, biochemische oder biologische Umwandlung in industriellem Umfang, ausgenommen Anlagen zur Erzeugung oder Spaltung von Kernbrennstoffen oder zur Aufarbeitung bestrahlter Kernbrennstoffe, zur Herstellung von Kunststoffen (Kunstharzen, Polymeren, Chemiefasern, Fasern auf Zellstoffbasis)) einschl. der erforderlichen Nebeneinrichtungen auf ihrem Betriebsgrundstück Ernst – Hilker - Straße 10 in 32758 Detmold (Gemarkung Detmold, Flur 38, Flurstück 180, 181, 183, 184, 275, 342, 368, 369, 372, 388, 389, 390, 391, 405, 407, 409 und 1287). Beantragt wird die Erweiterung der Produktion reaktiver Schmelzklebstoffe um eine Produktionslinie der Reaktantanlage und die Übernahme der durch die Anzeigenbestätigung gesicherten Änderung in den immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsstand.
Aktuelle Arbeiten - Endlager Morsleben Übersicht über die wesentlichen Arbeiten in den Kalenderwochen 27 und 28/2019 Gewährleistung der Betriebssicherheit Bergleute müssen das Endlager nach Berg- und Atomrecht betreiben. Bergleute demontieren auf der 2. Ebene (Sohle) der Schachtanlage Bartensleben im Bereich des Haltepunkts des Förderkorbs (Füllort) zwei alte Tore zur Regulierung der Frischluftversorgung (Wettertore). Sie werden durch neue Tore, die zukünftig eine Schleuse bilden , ersetzt. Mitarbeiter der Abteilung "Verfüllbetrieb" versiegeln in einer Strecke im Südfeld des Kontrollbereichs auf der 4. Ebene der Schachtanlage Bartensleben Teile der Decke (Firste). Die Versiegelung verhindert weitere Auflockerungen des Salzgesteins (siehe Einblick). Bergleute prüfen im Kontrollbereich auf der 4. Ebene der Schachtanlage Bartensleben den Zustand von Verschlüssen der Verbindungen zu den Einlagerungskammern auf der 5a-Ebene. Laut Dauerbetriebsgenehmigung für das Endlager Morsleben sind die Verschlüsse, Mauern und Abdichtungen der verschlossenen Einlagerungsbereiche regelmäßig zu kontrollieren. Bergleute bauen für notwendige Instandsetzungsarbeiten einen der beiden Ventilatoren aus dem Bauwerk aus, durch das die verbrauchte Luft aus dem Bergwerk abgeleitet wird ( Abwetterbauwerk Schacht Marie ). Erhalt der Stilllegungsfähigkeit und Optimierung des Betriebes Mittel- bis langfristig muss die BGE die Stilllegungsfähigkeit des Endlagers erhalten und den Betrieb optimieren. Mitarbeiter der Abteilung "Verfüllbetrieb" bereiten die Überprüfung eines Großcontainers vor. Der Container wurde für die Anlieferung von radioaktivem Abfall in das Endlager Morsleben genutzt. Es soll festgestellt werden, ob der Container frei von Verunreinigungen mit radioaktiven Stoffen (Kontaminationen) ist. Er soll unter Anwendung eines Freigabeverfahrens aus dem Regime des Strahlenschutzes entlassen werden. Die Arbeiten sind Teil der Maßnahmen zum Rückbau des obertägigen Kontrollbereichs . Meldepflichtige Ereignisse Betriebsstörungen oder Störfälle bis zu Unfällen sind den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Grundlage ist die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) in Verbindung mit der Meldeordnung des ERAM. Am 12. Juli fällt in der Schachtanlage Bartensleben die Anlage zur Messung von Bewegungen im Gebirge (Ortungsseismik) im Zentralteil aus. Grund hierfür ist ein defektes Netzteil der Speichereinheit, die die Messdaten aufzeichnet (Datenlogger). Nach dem Austausch des Netzteils befindet sich die Anlage ab dem 15. Juli wieder im bestimmungsmäßigen Betrieb. Während des Ausfalls fand keine seismische Überwachung statt. Eine N-Meldung (Normalmeldung mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung) geht fristgerecht an das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit. Einblick Aufgenommen im Juli 2019 Das Bild zeigt eine schmale Kaliformation (Kalilager) auf der ersten Ebene der Schachtanlage Bartensleben. Kalisalze nehmen das in der Grubenluft gebundene Wasser (Luftfeuchtigkeit) auf – diese Eigenschaft nennt man "hygroskopisch". Das Wasser führt erst oberflächlich, dann auch tiefergehend zu einer Umwandlung des Salzes. Die damit verbundenen Umkristallisierungsprozesse führen zu einer Volumenvergrößerung. Das Gestein wird porös und brüchig. Optisch erinnern die ausgebildeten Kristalle an Blüten, weshalb der Prozess auch als „Ausblühung“ bezeichnet wird. Solche Ausblühungen werden mit der Zeit immer brüchiger und fallen schließlich aus der Gesteinsstruktur heraus. Abhängig von der mineralischen Zusammensetzung und der Mächtigkeit der betroffenen Bereiche, kann dieser Prozess von einer Verschmutzung der Wege mit pulverisiertem Salz bis zu einer Gefährdung der Arbeitssicherheit durch lockeres Gestein führen. Bereiche, die besonders großflächig von Ausblühungen betroffen sind, werden deshalb abgestützt. Die hierfür errichteten Bauwerke verhindern zusätzlich, dass die Grubenluft mit den Kalisalzen in Kontakt kommt und unterbinden dadurch weitere Ausblühungen. Eine weiteres Verfahren zur Vermeidung von Ausblühungen ist die Versiegelung der betroffenen Flächen. Hierfür wird zunächst das natürliche Mineral Magnesia (Magnesiumoxid) aufgetragen und anschließend mit Mörtel überstrichen. Der Mörtel ist mit Kunstharz angereichert und feuchtigkeitsabweisend. Die Versiegelung bietet so einen doppelten Schutz: Falls Feuchtigkeit durch die äußere Mörtelschicht dringt, nimmt das Magnesia diese auf und bindet sie, bevor sie zum Kalisalz vordringen kann. Dieses Verfahren wird vor allem in Bereichen angewendet, in denen der Einsatz von Stützbauwerken nicht möglich ist. Über die Aktuellen Arbeiten Mit den aktuellen Arbeiten bieten wir Ihnen einen regelmäßigen Überblick zu den wichtigsten Arbeiten und Meilensteinen im Endlager Morsleben. Die Arbeiten sind den wesentlichen Projekten zugeordnet, um den Fortschritt der einzelnen Projekte nachvollziehbar zu dokumentieren. Wir bitten zu beachten, dass nicht alle Arbeiten, die täglich über und unter Tage stattfinden, an dieser Stelle dokumentiert werden können. Bei Bedarf steht Ihnen das Team der Infostelle Morsleben gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung. Links zum Thema Alle Wochenberichte im Überblick
Bei der Herstellung von Metallformen, wird heiße Schmelze in feuerfeste Formen gegossen. Dort erstarrt sie und kühlt aus. Üblicherweise bestehen diese Formen aus einem Grundstoff wie Quarzsand sowie einem Bindemittel – häufig Kunstharz. Das Problem: Beim Gießen werden leicht flüchtige organische Substanzen – wie bspw. Benzol, Phenol und Formaldehyd – freigesetzt. Diese sind gesundheits- und umweltgefährdend. Die Lösung: Die Kunstharze werden durch Zement ersetzt. Auf diese Weise können die Schadstoffemissionen verringert werden. Entwickelt hat die Zementrezeptur die Römheld & Moelle Eisengießerei GmbH in Kooperation mit dem Institut für Keramik, Glas und Baustofftechnik und dem Gießerei-Institut der Technischen Universität Bergakademie Freiberg. Gefördert wurde das Vorhaben durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Blickt man zurück, war Zement bis in die 1970er Jahre ein übliches Bindemittel für Gießereiformstoffe. Allerdings verdrängten kunstharzgebundene Formstoffe ihn weitestgehend. Denn sog. Gießgase konnten während des Abgusses besser durch organisch basierte Bindemittel aus der Form geleitet werden. Die Projektpartner haben die Rezeptur zementgebundener Formstoffe nun so verfeinert, dass die ökologischen, funktionalen und wirtschaftlichen Vorteile der Kunstharze übertroffen werden konnten. Konkret handelt es sich um Formen für Gussteile mit einem Gewicht von bis zu vier Tonnen. Diese werden in die zementgebundenen Formen abgegossen. Nach drei bis vier Stunden sind die Gussteile hart genug, um gewendet zu werden. Nach spätestens acht Stunden ist die Aushärtung abgeschlossen. Auch bei der Oberflächengüte wurden Ergebnisse erzielt, die den kunstharzgebunden Formstoffen in Nichts nachstehen. Die Formstoffe entwickeln beim Abguss keine umwelt- und gesundheitsschädlichen Emissionen wie SO2 oder aromatischen Kohlenwasserstoffen. Nach Angaben der Projektpartner lassen sich damit die BTEX-Emissionen – also der Ausstoß von Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylol (ortho- und para) sowie Styrol – in Deutschland um mehr als 500 t pro Jahr verringern. Weltweit betrachtet wären die Auswirkungen nach viel größer, denn in Deutschland werden nur 5 % Gusswerkstoffe produziert. Während des Projekts wurde die Rezeptur der Formstoffe immer weiter optimiert. Mit dem Ergebnis, dass auch aus ökobilanzieller Sicht die zementbasierten Formstoffe bei den CO2-Werten besser abschneiden als die furanharzgebundenen Formstoffe. Bei der Herstellung von furanharzbasierten Formstoffen werden – laut den Projektpartner – rund 43 g/kg CO2 verursacht. Dieser Wert liegt bei den zementbasierten Formstoffen in einer Spanne von rund 45,9 g/kg CO2 bis 26,7 g/kg CO2. Der Einsatz von Zement hat aber nicht nur positiven Einfluss auf die Emissionszahlen. Eine Reduktion der geruchsintensiven und schädlichen Emissionen hat darüber hinaus positive Auswirkungen auf das direkte Arbeitsumfeld der Mitarbeitenden in den Gießereien.
Die PCI Augsburg GmbH betreibt am Sandort Lutherstadt Wittenberg eine im Sinne des BImSchG genehmigungsbedürftige Anlage zur Herstellung von Kunstharzen. Anders als bisher soll die Anlage nicht mehr in 2 Schichten, sondern in 3 Schichten betrieben werden. Dies ermöglicht eine Erhöhung der Anlagenkapazität. Die PCI Augsburg GmbH plant außerdem einen Teil der bestehenden Anlagentechnik (Betriebsregime 2) für die Umwandlung von Acrylsäure zu verwenden da dies nur eine Umstellung der Kühlung von Öl auf Wasser benötigt. Dadurch erzielt die PCI Augsburg GmbH eine Erweiterung ihres Produktionsspektrums. Gegenstand des gesamten Vorhabens ist: - Die Umstellung des Schichtsystems - Nutzung der Anlagentechnik für die Umwandlung von Acrylsäure o Umstellung des Kühlsystems o Lagerung der neuen Substanzen in vorhandenen Lagerkapazitäten Die genehmigte Jahreskapazität beträgt 1000 Tonnen und ändert sich für die bestehende Produktion auf 1500 Tonnen. Dazu kommt einen geschätzte Jahreskapazität für Acrylsäure von 3500 Tonnen.
Die Firma ACO Ahlmann SE & Co. KG, Am Ahlmannkai in 24782 Büdelsdorf, plant die wesentliche Änderung einer Polyesterharzanlage in der Stadt Büdelsdorf, Am Ahlmannkai, 24782 Büdelsdorf, Gemarkung Büdelsdorf, Flur 6 und 7, Flurstück/e 92/21, 92/22, 10/74. Gegenstand des Genehmigungsantrages sind im Wesentlichen folgende Maßnahmen: – Errichtung und Betrieb einer provisorischen Tankanlage für den Rohstoff Polyesterharz im Freien. Sie besteht aus 3 Tanks (Tank 3, 4 und 5). Hierbei handelt es sich um Tankcontainer mit entsprechenden Prüfzertifikaten, Auffangwannen, Betankungsplattform und diverse Technik.
Die Firma Rain Carbon Germany GmbH, Kekulestr. 30 in 44579 Castrop-Rauxel hat die Genehmigung zur wesentlichen Änderung und zum Betrieb einer Anlage zur Herstellung von Kunstharzen beantragt
Die Diatomeenuntersuchung folgt den Arbeitsschritten Vorarbeiten, Probenahme im Freiland und Aufbereitung im Labor. Das exakte Vorgehen (auch für Sonderfälle wie Talsperren) ist der aktuellen „Verfahrensanleitung für die ökologische Bewertung von Seen zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie: Makrophyten und Phytobenthos (Phylib)“ zu entnehmen. Im Folgenden ist eine Übersicht über die Arbeitsschritte bei der Probenahme und Aufbereitung benthischer Diatomeen: Vorarbeiten* Festlegung der Tarnsektanzahl* Probenahmezeitpunkt* (Vor-)Auswahl der Transekte* Probenahme im Freiland Auswahl der Probenahmebereiche innerhalb der Transekte Material für die Probennahme Durchführung der Probenahme: - von Hartsubstrat - von Sand/Weichsediment - Sonderfälle Fixierung der Diatomeenproben Aufbereitung im Labor Präparation durch Säurebehandlung: - Material für die Aufbereitung - Probenvorbereitung - Kochen mit Salzsäure - Kochen mit Schwefelsäure Herstellung von Dauerpräparaten: - Material für Dauerpräparate - Auftropfen der Diatomeensuspension - Einbetten in Kunstharz (Naphrax) - Konservieren der Diatomeensuspension Die mit * markierten Arbeitsschritte sind durch die Makrophytenuntersuchung vorgegeben. Sie werden vom Bearbeiter der Makrophytenkartierung bzw. in Zusammenarbeit mit diesem durchgeführt (vgl. 3S.2.2.1.20 im Abschnitt Makrophyten). Die einzelnen Arbeitschritte der Diatomeenuntersuchung können zeitlich entkoppelt erfolgen. Daher ist auf eine sorgfältige Beschriftung zu achten, die auch später eine eindeutige Zuordnung von Probengefäß, Diatomeensuspension und Dauerpräparat ermöglicht. Die Beschriftung sollte jeweils die folgenden Informationen enthalten: Codierung (eindeutige Kennung, die den Bezug zu allen Begleitinformationen sowie der präparierten Probe herstellt) Gewässer (eindeutige Kennung) Probestelle/Transekt (eindeutige Kennung) Beprobtes Substrat Datum der Probenahme Probenehmer (auf dem Probengefäß) bzw. präparierendes Labor/Bearbeiter (auf der Diatomeensuspension) bzw. taxonomischer Bearbeiter (auf dem Dauerpräparat) Benthische Diatomeen werden gleichzeitig mit den Makrophyten bei einer einmaligen Probenahme zur Hauptvegetationszeit der Makrophtyen zwischen Anfang Juli bis Mitte August erfasst. Die Diatomeenproben werden jeweils an den durch die Makrophytenuntersuchung vorgegebenen Transekten entnommen und für die Weiterbehandlung im Labor aufbewahrt. Die Diatomeenprobe wird als Mischprobe aus mindestens fünf Einzelproben gesammelt, die möglichst weit über den bei der Makrophytenuntersuchung kartierten Uferabschnitt verteilt sind. Die Einzelproben werden im Freiwasserbereich entnommen, nicht innerhalb dichter Makrophytenbestände. Es sind Probenahmebereiche auszuwählen, die stabile hydrologische Bedingungen aufweisen und in den der Probenahme vorausgegangenen ca. vier Wochen ungestörte Verhältnisse für das Diatomeenwachstum geboten haben. Der beprobte Tiefenbereich sollte zwischen 0,3 m und 1 m Wassertiefe liegen. Flachere Bereiche sind zu vermeiden, da hier Wellenschlag zu instabilen hydrologischen Verhältnissen und aerischem Einfluss führen kann. Bei der Probenahme ist das standorttypische Bodensubstrat in repräsentativen Anteilen zu berücksichtigen. Bevorzugt werden natürliche Hartsubstrate (mittelgroße bis große Steine) besammelt, die unter normalen hydrologischen Bedingungen keiner Umlagerung unterworfen sind. Topographische Karten 1:25000 bzw. 1:50000 Feldprotokolle ( Diatomeen , Diatomen in Talsperren ) und Bleistifte Exemplar der Verfahrensanleitung Wathose Weithalsflaschen oder -gläschen Einige Gefrierbeutel Vorgefertigte Etiketten oder wasserfester Stift zur Beschriftung der Probengefäße Teelöffel, Spatel, Zahnbürsten o.ä. Ethanol 96% Fotoausrüstung ggf. Sicherheitsausrüstung Die Bewuchsdichte des Bodensubstrats kann in verschiedenen Gewässertypen sehr unterschiedlich sein. Dichter Diatomeenaufwuchs bildet gut sichtbare braune, locker flockige oder gelee-artige Strukturen. Makroskopisch nicht erkennbarer Bewuchs kann durch Betasten der Substratoberfläche erfühlt werden. Bei jeder Probenahme muss eine relativ große Menge an Diatomeenaufwuchs gewonnen werden. Nach Absetzen im Probengefäß sollten mindestens 5 ml Diatomeensediment vorhanden sein. Die Probenahme wird auf dem Feldprotokoll dokumentiert. Eine fotografische Dokumentation der gewählten Probenahmebereiche und des bei der Beprobung von Weichsedimenten entnommenem Diatomeenaufwuchses ist hilfreich. Probenahme von Hartsubstrat: Mindestens fünf mittelgroße bis große Steine werden vorsichtig in ihrer ursprünglichen Lage entnommen. Der Aufwuchs der Steinoberseite wird abgekratzt und in ein beschriftetes Weithalsprobengefäß überführt. Zum Abkratzen eignen sich Teelöffel, Spatel oder Zahnbürsten (aufgrund der hohen Gefahr von Verunreinigungen sind die Zahnbürsten nur einmalig zu verwenden oder zwischen zwei Proben gründlich in einem Ultraschallbad zu reinigen). Probenahme von Sand/Weichsediment: Die Probenahme von Weichsubstrat gestaltet sich oft schwierig. Es sollte möglichst nur die oberste Schicht entnommen werden, da diese den Diatomeenaufwuchs enthält. Gelangt viel Sediment mit in die Probe, kann der Zeitbedarf für die Aufbereitung ansteigen und in der Probe verbleibende Sedimentpartikel können die mikroskopische Auswertung erschweren. Es existieren verschiedene Verfahren, aus denen das für die Probestelle passende ausgewählt wird: Standardmethode Sand/Weichsediment die obersten Millimeter Bodensubstrat eines ungestörten Bereichs vorsichtig mit dem Löffel abheben in ein beschriftetes Weithalsprobengefäß überführen Besammlung mit der Hand bei gut entwickeltem, makroskopisch erkennbarem Diatomeenaufwuchs: braune, puddingartige oder locker flockige, voluminöse Struktur Hand horizontal auf das Substrat gleiten lassen mit einer scherenartigen Schließbewegung von Mittelfinger und Ringfinger den Diatomeenaufwuchs auf die Handfläche bringen und aus dem Wasser heben in ein beschriftetes Weithalsprobengefäß überführen Beprobung mit Saugvorrichtung Diatomeenaufwuchs mit einer großen Spritze (Infusionsspritze) absaugen diese kann ggf. mit einem aufgesetzten Schlauch verlängert werden in ein beschriftetes Weithalsprobengefäß überführen Beprobung mit Boot und Sedimentstechrohr geeignet, wenn eine Probenahme aus Tiefen > 1 m erforderlich ist (z.B. vor geschlossenem Röhrichtbestand) vom gewonnenen Substrat werden nur die obersten Millimeter benötigt mit einer Saugvorrichtung (s. o.) entnehmen in ein beschriftetes Weithalsprobengefäß überführen Probenahme von Röhricht: Wenn an einem Uferabschnitt keine Probenahme von Bodensubstrat möglich ist oder zu erwarten ist, dass die vom Bodensubstrat gewonnene Diatomeenprobe keine gesicherte Bewertung ergibt, sollte zur Sicherheit eine Aufwuchsprobe von Röhricht entnommen werden. Hierzu werden an der Röhricht-Freiwasser-Kontaktzone ca. 10 senkrecht stehende, abgestorbene Röhrichthalme des Vorjahres mit gut entwickeltem Diatomeenaufwuchs ca. 30 cm unterhalb des Wasserspiegels abgeschnitten und in einen Gefrierbeutel überführt. Im Gefrierbeutel werden die Halme gegeneinander abgerieben und der halbflüssige Brei in das Probenahmegefäß überführt. Die Röhrichthalme werden verworfen. Probenahme in Talsperren: Aufgrund der in Talsperren auftretenden Stauspiegelschwankungen muss bei der Wahl der Probenahmebereiche ggf. die Probenahmetiefe jeweils so angepasst werden, dass die Diatomeenprobe aus einem dauerhaft überfluteten Tiefenbereich mit ausreichender Lichtzufuhr stammt und in den vier Wochen vor der Probenahme immer mindestens 30 cm Wasserbedeckung aufwies. Ein Fragebogen, der zeitnah vor der Probenahme mit dem zuständigen Staumeister besprochen werden sollte, hilft bei der Wahl des Tiefenbereichs. Die Fixierung der Proben erfolgt durch die Zugabe von Ethanol. Die Ethanol-Konzentration in der Diatomeenprobe sollte bei 60% liegen. Für die Aufbereitung der Diatomeenproben müssen ca. 12 Tage (inklusive Ruhezeiten) veranschlagt werden. Der Diatomeenaufwuchs von Bodensubstrat wird am besten durch die Oxidation (z. B. mit starken Säuren oder Wasserstoffperoxid) gereinigt. Beim Kochen mit Salz- bzw. Schwefelsäure oder Wasserstoffperoxid werden die organischen Bestandteile der Diatomeenproben entfernt, so dass für die mikroskopische Analyse nur die Kieselsäureschalen zurückbleiben. Die Aufbereitung mit Salz- und Schwefelsäure wird hier empfohlen, da das PHYLIB-Verfahren auf Grundlage dieser Präparationsmethode entwickelt und geeicht wurde und ein hoher Reinheitsgrad der Präparate resultiert. Alternativ kann die Aufbereitung mit Wasserstoffperoxid (siehe unten) durchgeführt werden. Nach der Herstellung von Dauerpräparaten sind die Proben unbegrenzt haltbar und können am Lichtmikroskop ausgewertet werden. Bei allen Arbeitsschritten der Aufbereitung muss sehr sauber und sorgfältig gearbeitet werden. Alle Arbeitsgeräte (z. B. Becherzange, Siedestäbchen, Sieb, Uhrgläschen, Pipetten) sind nach Kontakt mit einer Probe gut in oder unter Leitungswasser zu reinigen , um zu verhindern, dass Diatomeenmaterial zwischen verschiedenen Proben verschleppt wird. Bei der Säurebehandlung und beim Herstellen der Dauerpräparate entstehen giftige Gase. Die Arbeitsschritte sind unter einem leistungsfähigen säurebeständigen Abzug mit der gebotenen Vorsicht unter Einhaltung der Arbeitsschutzmaßnahmen durchzuführen. Schutzkleidung und Augenschutz sind obligatorisch. Die Säurebehandlung umfasst zwei Kochvorgänge mit anschließendem Waschen der Proben: 1. Kochvorgang mit verdünnter Salzsäure (Dauer 30 Minuten) Waschen und Absedimentieren der Proben (4-mal, Sedimentationszeit je 24 Stunden) 2. Kochvorgang mit konzentrierter Schwefelsäure oder Wasserstoffperoxid (20 Minuten bis zu 8 Stunden) Waschen und Absedimentieren der Proben (ca. 8-mal, Sedimentationszeit je 24 Stunden, letzter Waschvorgang mit destilliertem Wasser) Durch das Kochen mit Salzsäure werden Karbonate gelöst, die Stielchen und Gallerten der Diatomeen aufgelöst und die Diatomeenschalen vom Substrat getrennt. Zudem wird eine Gips-Bildung bei der später folgenden Schwefelsäurebehandlung vermieden. Das Kochen mit Schwefelsäure beseitigt die organischen Bestandteile. Material für die Aufbereitung Chemikalien Salzsäure 25% z. A. Schwefelsäure 95-97% z. A. Kaliumnitrat z. A. Weitere Ausstattung Abzug Heizplatte Schutzkleidung (Laborkittel, Brille, säurebeständige Laborhandschuhe) Bechergläser (hohe Form; Fassungsvermögen mindestens 100 ml) Uhrgläser mit Durchmesser entsprechend den Bechergläsern Becherglaszange, Siedestäbchen ggf. Mörser und Pistille zum Zerreiben des Kaliumnitrats Spatel Kleines Kunststoffsieb mit Durchmesser entsprechend den Bechergläsern Universal-Indikatorpapier zur pH-Wert-Bestimmung Aqua dest. Spritzflasche Schraubdeckelgläschen mit Dichtung (Volumen ca. 20 ml) Etiketten Bechergläser mit Bleistift beschriften Bei einem hohen Wasseranteil die Proben zunächst 24 Stunden absetzen lassen und dann vorsichtig abdekantieren (alternativ können die Proben bis auf eine geringe Wassermenge eingedampft werden) Proben im Probegefäß gut aufschütteln und etwa 20 ml des Materials in das Becherglas überführen Ein Teil jeder Probe wird als Rückstellprobe zurückbehalten. Dazu wird beim Überführen des Materials in das Becherglas ein Rest (Rückstellprobe) im beschrifteten Probengefäß belassen Probe mit 20 bis 40 ml verdünnter Salzsäure (25%) versetzen (Vorsicht: starke Schaumentwicklung bei stark kalkhaltigen Proben, daher die Säure schrittweise in kleinen Mengen zugeben) Becherglas mit einem Uhrglas abdecken und ggf. mit einem Siedestäbchen versehen Auf der Heizplatte bei 240°C für 30 Minuten kochen (Vorsicht: bei hohem Sandanteil kann sich das Becherglas stark bewegen, Position ggf. mit Becherglaszange korrigieren) Probe erkalten lassen, grobe Reste durch ein Küchensieb absieben und Becherglas mit Leitungswasser auffüllen Um Sand, Kies oder kleinere Steine zu entfernen wird die Probe stark aufgerührt und der diatomeenhaltige Überstand nach einer etwa einminütigen Sedimentationszeit vorsichtig abdekantiert (Sand und Steine sind dann zum Boden des Becherglasers abgesunken, die leichteren Diatomeenschalen schwimmen noch oben) Waschvorgang: Probe auf etwa ein Drittel des Volumens vorsichtig abdekantieren und mit Leitungswasser auffüllen. Dieser Waschvorgang erfolgt insgesamt viermal. Die Sedimentationszeit zwischen den Waschvorgängen sollte 24 Stunden nicht unterschreiten. (Alternativ kann die Probe zwischen den Waschvorgängen in einer Tischzentrifuge etwa zehn Minuten lang bei maximal 2000 Umdrehungen pro Minute (Upm) zentrifugiert und der Überstand etwa auf ein Drittel abdekantiert oder mit einer Wasserstrahlpumpe entfernt werden) Probe durch Abdekantieren auf einen geringen Wasseranteil einengen und mit 20 bis 30 ml konzentrierter Schwefelsäure (95-97%) versetzen Becherglas mit einem Uhrglas abdecken und bei 240°C auf der Heizplatte zum Kochen bringen In Abständen von etwa 20 Minuten mit dem Spatel eine Prise Kaliumnitrat zugeben bis sich die Probe entfärbt oder eine schwach gelbliche Farbe annimmt (bei einem hohen Anteil an organischem Material kann dies bis zu 8 Stunden dauern) Wenn das Probevolumen zu gering wird etwas Leitungswasser mit der Spritzflasche zugeben Probe nach dem Farbumschlag weitere 20 Minuten auf der Heizplatte belassen Nach dem Abkühlen der Probe und dem Absetzen der Kieselalgen bilden diese einen weißen bis gräulichen Bodensatz Waschvorgang: Probe auf etwa ein Drittel des Volumens vorsichtig abdekantieren und mit Leitungswasser auffüllen (Vorsicht: Beim ersten Wässern kann es zu heftigen Reaktionen kommen). Die Sedimentationszeit zwischen den Waschvorgängen sollte 24 Stunden nicht unterschreiten. Dieser Waschvorgang erfolgt so lange, bis der Neutralpunkt erreicht ist (mit pH-Indikatorpapier prüfen, meist werden 8 Waschvorgänge benötigt). Das letzte Wässern der Probe sollte mit destilliertem Wasser erfolgen. Die gereinigte Probe im Becherglas durch Schütteln mischen und in ein beschriftetes Schraubdeckeldeckelglas überführen Alternativ zur Oxidation mit Schwefelsäure und Kaliumnitrat kann auch Wasserstoffperoxid als Oxidationsmittel eingesetzt werden. Vorsicht: Der Reaktionsprozess kann sehr dynamisch verlaufen und erfordert Arbeitserfahrung und strenge Beaufsichtigung. Probe durch Abdekantieren auf einen geringen Wasseranteil einengen und mit 10 - 20 ml Wasserstoffperoxid versetzen Becherglas mit Inhalt langsam und vorsichtig auf der Heizplatte erhitzen bis Gasentwicklung einsetzt, vorsichtig bis zum Kochen weiter erhitzen, Überschäumen verhindern Kochprozess ca. 15 - 30 Minuten fortsetzen, bis sich die Probe weiß bis grau entfärbt. Bei einem hohen Anteil organischer Substanzen kann der Kochvorgang bis zu einer Stunde dauern. Diatomeensuspension im Becherglas auf einer glatten, oxidationsbeständigen Arbeitsfläche weiter abkühlen lassen. Nach dem Abkühlen der Probe und dem Absetzen der Diatomeenschalen bilden diese einen weißen bis gräulichen Bodensatz. Anschließend werden die Proben zweimal mit destilliertem Wasser gewaschen und der wässrige Überstand abzentrifugiert oder nach der Sedimentation des Diatomeenmaterials abdekantiert, um Reste des Wasserstoffperoxids zu entfernen. Die Sedimentationszeit zwischen Waschvorgängen sollte mindestens 24 Stunden betragen. Niederschlag im Zentrifugenglas bzw. Becherglas durch Zugabe von destilliertem Wasser und Schütteln gut durchmischen und in ein beschriftetes Gläschen überführen Die Objektträgerpräparate entstehen durch Einbetten der eingetrockneten Diatomeensuspension in Kunstharz. Sie sind dauerhaft haltbar und können als Belegsammlung archiviert werden. Als Einbettmedium wird Naphrax 1 verwendet. Naphrax enthält gesundheitsschädliches Toluol, das beim Erhitzen entweicht, und sollte daher mit großer Vorsicht gehandhabt werden. Inzwischen ist Naphrax auch in Toluol-freier Form 2 erhältlich. Die meisten Diatomeensuspensionen sind stark konzentriert und müssen verdünnt aufgetropft werden. Die optimale Diatomeendichte für eine sichere mikroskopische Bestimmung liegt vor, wenn die Diatomeenschalen im Dauerpräparat nicht übereinander liegen, keine Klumpen bilden und nicht von mineralischen Partikeln überdeckt werden. 1 Naphrax kann hier bezogen werden und wird vom englischen Hersteller ohne Zugabe von Toluol verschickt. Zur Verwendung muss nach Anleitung des Herstellers Toluol zugesetzt werden, wodurch eine dünnflüssige Konsistenz entsteht. Bei häufigem Gebrauch und/oder unzureichendem Verschluss wird Naphrax zähflüssig und muss durch erneute Zugabe von Toluol verdünnt werden. 2 Toluol-freies Naphrax kann hier bezogen werden. Material für die Dauerpräparate Deckgläser (runde Deckgläser mit 18 mm Durchmesser) Deckglaspinzette (oder rundgebogene Pinzette) Spülmittel Pipette(n) ggf. Uhrgläschen und Aqua dest. Objektträger Naphrax Bunsenbrenner oder Heizplatte Abzug Präparatekasten oder –mappe Etiketten Ethanol 96% Glycerin Auftropfen der Diatomeensuspension Deckgläschen durch kurzes Eintauchen in stark spülmittelhaltige Lösung oder Alkohol reinigen Diatomeensuspension durch Schütteln des Schraubdeckelglases gut durchmischen Geringe Menge Diatomeensuspension mit einer sauberen Pipette entnehmen (aus dem oberen Bereich des Gläschens, da enthaltene Sedimentpartikel schneller nach unten absinken) Daraus ggf. Verdünnung herstellen: Diatomeensuspension in ein Uhrgläschen mit destilliertem Wasser (ca. 2 bis 5 ml) geben und mit der Pipette gut durchmischen Geringe Menge (der verdünnten) Diatomeensuspension (ca. 200 µl) mit der Pipette entnehmen und auf das Deckgläschen auftropfen (Tropfen dabei möglichst flach halten, um Konvektionen zu vermindern) An der Luft eintrocknen lassen (erschütterungsfrei und vor Staub geschützt) Einbetten in Kunstharz (Naphrax) Objektträger durch kurzes Eintauchen in stark spülmittelhaltige Lösung reinigen und beschriften Mit einem Tropfen Naphrax versehen und das Deckglas mit der beschickten Seite nach unten mit einer Pinzette vorsichtig auflegen Um das Lösungsmittel auszutreiben über einem Bunsenbrenner bei kleiner Flamme erhitzen, bis es etwa fünf Sekunden lang Blasen wirft (Alternativ kann das Lösungsmittel bei 100°C auf einer Heizplatte ausgetrieben werden. Dabei das Deckgläschen mit der Pinzette mehrmals leicht andrücken, bis keine Blasen mehr entweichen) Sofort erschütterungsfrei auf einer glatten, kalten Oberfläche lagern und abkühlen lassen Konservierung der Diatomeensuspension Nach Herstellung der Dauerpräparate kann die im Schraubdeckelglas verbliebene Diatomeensuspension durch Zugabe von 3 ml Ethanol konserviert werden. Um ein Eintrocknen der Probe zu verhindern, können vor der Einlagerung zusätzlich fünf bis zehn Tropfen Glycerin zugegeben werden.
Berichtsjahr: 2007 Adresse: Flurstraße - 08056 Zwickau Bundesland: Sachsen Flusseinzugsgebiet: Elbe/Labe Betreiber: - Haupttätigkeit: Herstellung von Basiskunststoffen
Die GSA informiert: Gefahrstoff-Container in der Nordsee Nach der Havarie eines Frachters gingen zahlreiche Container über Bord, darunter auch Gefahrgut-Container. Mindestens einer der Container soll den Gefahrstoff Dibenzoylperoxid enthalten, ein Stoff, der u.a. in Kunstharzen und Klebstoffen Verwendung findet. Dibenzoylperoxid ist ein farblos bis weißes kristallinisches Pulver und weist als organisches Peroxid ein instabiles Verhalten auf. Der staubförmige Stoff ist mit Luft explosiv und reagiert heftig bis explosiv mit vielen Verbindungen und wirkt brandfördernd. Bei Freisetzung ist die Gefahrenzone abzusperren. Das Pulver ist im Sprengstoffgesetz in Anlage II, Stoffgruppe B, lfd. Nr. 3 geregelt. Dibenzoylperoxid ist wasserunlöslich und sinkt im Wasser. Der Stoff ist gemäß der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) schwach wassergefährdend (Wassergefährdungsklasse 1). In der CLP -Verordnung (EG 1272/2009) ist Dibenzoylperoxid als Gefahrstoff eingestuft, der schwere Augenreizungen und allergische Hautreaktionen hervorruft. Informationen zum Transportrecht finden Sie in der Datenbank Gefahrgut der Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung. Die Gefahrstoffschnellauskunft ist Teil der Chemiedatenbank GSBL (Gemeinsamer zentraler Stoffdatenpool Bund / Länder). Sie kann von öffentlich-rechtlichen Institutionen des Bundes und einiger Länder sowie von Institutionen, die öffentlich-rechtliche Aufgaben wahrnehmen, genutzt werden. Das sind u.a. Feuerwehr, Polizei oder andere Einsatzkräfte. Für die allgemeine Öffentlichkeit steht ein Datenbestand unter www.gsbl.de bereit. Dieser frei recherchierbare Datenbestand informiert Sie über die gefährlichen Eigenschaften und über die wichtigsten rechtlichen Regelungen von chemischen Stoffen.
Kunststoffabfälle Die Abfallwirtschaft verwertet die gesammelten Kunststoffabfälle nahezu vollständig. Im Jahr 2021 hat sie knapp 35 Prozent aller gesammelten Kunststoffabfälle werkstofflich und 0,4 Prozent rohstofflich oder chemisch verwertet. 64 Prozent der Abfälle wurden energetisch verwertet. Aus Klima- und Umweltschutzsicht ist es wichtig, mehr Kunststoffabfälle werkstofflich zu verwerten. Kunststoffe – Produktion, Verwendung und Verwertung Gegenüber dem Erhebungsjahr 2019 sind die Produktionsmengen der deutschen Kunststoffindustrie im Jahr 2021 angestiegen, die verarbeiteten Mengen sind dagegen gesunken. Laut der Studie "Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2021" , die alle zwei Jahre industrieseitig durchgeführt wird, verarbeitete die Kunststoffindustrie im Jahr 2021 insgesamt 14 Millionen Tonnen (Mio. t) Kunststoffe zu werkstofflichen Anwendungen (sogenannte Kunststoffneuware), wie zum Beispiel Verpackungen. Gegenüber dem Jahr 2019 entspricht dies einem Rückgang von 1,4 %. Die Menge an verarbeiteten Primärkunststoffen lag bei knapp 11,8 Mio. t und damit 4,4 % niedriger als im Jahr 2019. Zusätzlich wurden etwas mehr als 1,6 Mio. t Rezyklate und gut 0,6 Mio. t Nebenprodukte verarbeitet. Im Vergleich mit 2019 hat sich der Einsatz von Rezyklaten und Nebenprodukten demnach um 17,4 % erhöht. Der Anteil von Kunststoffrezyklaten an der insgesamt verarbeiteten Kunststoffmenge betrug dabei 11,7 % und der Einsatz von Nebenprodukten machte weitere 4,6 % der Verarbeitungsmenge aus. Der Kunststoffverbrauch in Deutschland lag nach Bereinigung um Im- und Exporte bei knapp 12,4 Mio. t und damit um 1,8 % höher als im Jahr 2019. An Kunststoffabfällen fielen 2021 insgesamt fast 5,7 Mio. t an. Von dieser Menge wurden 99,4 % stofflich oder energetisch verwertet (siehe Abb. „Entwicklung der Verwertung der Kunststoffabfälle“). Hinzu kommen etwas mehr als 0,6 Mio. t Nebenprodukte aus dem Produktions- und Verarbeitungsprozess, die jedoch nicht als Abfall anfielen, sondern wieder in den Herstellungsprozess zurückgeführt worden sind. Neben der Produktion von Kunststoffen zur Herstellung von Kunststoffwerkstoffen wurden auch 8,0 Mio. t Polymere für Klebstoffe, Lacke, Harze und Fasern erzeugt. Diese werden im Folgenden jedoch nicht mit betrachtet. Kunststoffvielfalt 69,8 % der verarbeiteten Kunststoffe entfielen auf folgende fünf Thermoplaste (inklusive Rezyklate ): Polyethylen (PE) mit knapp 3,9 Millionen Tonnen (Mio. t), Polypropylen (PP) mit knapp 2,38 Mio. t, Polyvinylchlorid (PVC) mit 890.000 t, Polyethylenterephthalat (PET) mit 957.000 t sowie Polystyrol und expandiertes Polystyrol (PS/PS-E) mit 725.000 t. Etwa 13,2 % der produzierten Gesamtmenge waren andere Thermoplaste wie Polykarbonat (PC), Polyamid (PA) oder Styrol-Copolymere wie Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) und Styrol-Acrylnitril (SAN). Die restlichen 17 % waren sonstige Kunststoffe, u.a. Duroplaste wie Epoxid-, Phenol- und Polyesterharze sowie Polyurethane und Mischkunststoff-Rezyklate (siehe Abb. „Anteil der Kunststoffsorten an der Verarbeitungsmenge Kunststoffe 2021“). Größter Einsatzbereich für Kunststoffe bleiben die Verpackungen. 31,2 % der in Deutschland verarbeiteten Kunststoffe wurden 2021 hier eingesetzt. Der Bausektor belegte mit 26,3 % den zweiten Rang. Dahinter folgen die Segmente Fahrzeugindustrie mit 8,8 % sowie Elektro- und Elektronikgeräte mit 6,4 % (siehe Abb. „Anteil relevanter Branchen an der Verarbeitungsmenge Kunststoffe 2021“). Anteil der Kunststoffsorten an der Verarbeitungsmenge Kunststoffe 2021 Quelle: Umweltbundesamt / CONVERSIO Market & Strategy GmbH Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Anteil relevanter Branchen an der Verarbeitungsmenge Kunststoffe 2021 Quelle: Umweltbundesamt / CONVERSIO Market & Strategy GmbH Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Aufkommen an Kunststoffabfällen Im Jahr 2021 fielen in Deutschland 5,67 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Etwa 96 % dieser Abfälle entstanden nach dem Gebrauch der Kunststoffe (sog. Post-Consumer-Abfälle). Die restlichen 4 % fielen bei der Herstellung und vor allem bei der Verarbeitung von Kunststoffen an. Ab 2021 werden in der Studie „Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2021“ erstmals Nebenprodukte getrennt von den Kunststoffabfällen ausgewiesen. Zuvor waren diese in den Gesamtmengen an Kunststoffabfällen inkludiert. Nebenprodukte fielen in Höhe von 0,64 Mio. t an. Da sie gemäß § 4 Kreislaufwirtschaftsgesetz jedoch nicht unter den Abfallbegriff fallen, werden sie hier nicht weiter berücksichtigt, in der Abb. „Entwicklung der Verwertung der Kunststoffabfälle“ jedoch zusätzlich mit dargestellt. Beim Vergleich mit älteren Angaben zu den Gesamtmengen an Kunststoffabfällen ist zu beachten, dass die Nebenprodukte in den ausgewiesenen Mengen noch enthalten sind (siehe Abb. „Entwicklung der Verwertung der Kunststoffabfälle“). Hohe Verwertungsquoten Im Jahr 2021 wurden 99,4 % aller gesammelten Kunststoffabfälle verwertet: Von den 5,67 Millionen Tonnen (Mio. t) Gesamt-Kunststoffabfällen wurden 1,98 Mio. t, oder 35 % werk- und rohstofflich/chemisch genutzt. 3,66 Mio. t oder 64,4 % wurden energetisch verwertet – 2,13 Mio. t davon in Müllverbrennungsanlagen, 1,53 Mio. t ersetzten als Ersatzbrennstoff fossile Brennstoffe etwa in Zementwerken oder Kraftwerken. 30.000 t, etwa 0,6 %, wurden beseitigt. Diese Kunststoffabfälle wurden also deponiert oder in Anlagen ohne hinreichende Auskopplung von Energie verbrannt. (siehe Tab. „Aufkommen und Verbleib von Kunststoffabfällen in Deutschland 2021“ und Abb. „Entwicklung der Verwertung der Kunststoffabfälle“). Nachdem bisher der Berechnungspunkt für das Recycling von Kunststoffabfällen am Eingang in die Aufbereitungsanlagen lag (Mengen, die dem Recycling zugeführt werden), wurde in der Studie „Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2021“ für 2021 erstmals ein neuer Berechnungspunkt zugrunde gelegt. Dieser befindet sich nun vor dem Einbringen in den letzten Schritt des Recyclingprozesses (z.B. in einen Pelletier-Extrusions- oder Formvorgang). Verluste aus Zerkleinerung, Nachsortierung sowie Waschprozessen werden also berücksichtigt und zum Abzug gebracht. Im Jahr 2021 fielen beim Recycling 0,66 Mio. t Aufbereitungsverluste an. In der Praxis werden diese Verluste energetisch verwertet, weshalb sie sich nun auch in den Mengen zur energetischen Verwertung wiederfinden. Bei einem Vergleich mit älteren Angaben zu Recyclingquoten ist diese Änderung in der Methodik zu berücksichtigen (z.B. Abb. „Entwicklung der Verwertung der Kunststoffabfälle“). Die neue Vorgehensweise bei der Ermittlung der Recyclingquoten basiert auf dem EU-Durchführungsbeschluss 2019/665. Dieser bezieht sich zwar auf Verpackungen, wurde hier jedoch auch auf die anderen Kunststoffabfallströme angewendet. Eine weitere Änderung ergibt sich aus der Differenzierung in Nebenprodukte und Kunststoffabfälle. Bisher waren Nebenprodukte unter den recycelten Kunststoffabfällen aus der Produktion und Verarbeitung subsummiert. Da Nebenprodukte aber nicht unter den Abfallbegriff gemäß § 3 (1) Kreislaufwirtschaftsgesetz fallen und ihr Wiedereinsatz in der Produktion kein Recyclingprozess darstellt ( § 3 (25) Kreislaufwirtschaftsgesetz ), ist ein Abzug dieser Mengen von den werkstofflich verwerteten Kunststoffabfällen aus der Produktion und Verarbeitung notwendig. Beim Vergleich mit älteren Angaben ist zu beachten, dass die Nebenprodukte in den ausgewiesenen Recyclingmengen noch enthalten sind (siehe Abb. „Entwicklung der Verwertung der Kunststoffabfälle“). Bei der Verbrennung von Abfällen wird in energetische Verwertung oder thermische Beseitigung unterschieden. Dies erfolgt anhand der Energieeffizienz der Abfallverbrennungsanlagen auf Grundlage bestimmter Kriterien, die in der EU-Abfallrahmenrichtlinie festgelegt und mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz in nationales Recht umgesetzt worden sind. Werden die Kunststoffabfälle in energieeffizienten Müllverbrennungsanlagen mit Energieauskopplung verbrannt, wird dies generell als energetische Verwertung eingestuft. Tab: Aufkommen und Verbleib von Kunststoffabfällen in Deutschland 2021 Quelle: CONVERSIO Market & Strategy GmbH Tabelle als PDF Tabelle als Excel Entwicklung der Verwertung der Kunststoffabfälle Quelle: Umweltbundesamt / CONVERSIO Market & Strategy GmbH Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Unterschiede bei der stofflichen Verwertung Die Höhe der Recyclingquote lag bei Abfällen aus der Kunststofferzeugung und Kunststoffverarbeitung im Jahr 2021 bei 83 % beziehungsweise bei 73 %. Von Kunststoffabfällen aus privaten Haushalten wurden nach neuem Berechnungspunkt 29 % stofflich verwertet, von den Kunststoffabfällen aus dem gewerblichen Endverbrauch 38 %. Der Grund für diese unterschiedlichen Quoten ist, dass Kunststoffe in der Industrie meist sehr sauber und sortenrein anfallen, in Haushalten und bei vielen Gewerbebetrieben jedoch verschmutzt und vermischt. Aus Umweltschutzsicht ist es sinnvoll, vermehrt Altkunststoffe aus dem Restmüll „abzuschöpfen“ und einer möglichst hochwertigen werkstofflichen Verwertung zuzuführen. Denn diese Verwertung ist, wie viele Ökobilanzen zeigen, vorwiegend die umweltgünstigste Entsorgungsvariante. Haupteinsatzgebiete von Kunststoffrezyklaten (1,65 Mio. t) und wieder eingesetzten Nebenprodukten (0,64 Mio. t) in Neuprodukten sind Bauprodukte und Verpackungen. Im Jahr 2021 wurden rund 69 % der in Deutschland eingesetzten Rezyklate und Nebenprodukte in diesen beiden Anwendungsbereichen verwendet (siehe Abb. „Einsatz von Kunststoffrezyklaten in Deutschland 2021“). Von den in der Kunststoffverarbeitung eingesetzten Rezyklaten stammen 1,27 Mio. t oder 77,2 % aus Abfällen nach dem privaten und gewerblichen Endverbrauch (sog. Post-Consumer-Abfälle) sowie knapp 0,38 Mio. t bzw. 22,8 % aus Produktions- und Verarbeitungsabfällen (siehe Abb. Entwicklung des Rezyklateinsatzes bei der Kunststoffverarbeitung“). Einsatz von Kunststoffrezyklaten in Deutschland 2021 Quelle: Umweltbundesamt / CONVERSIO Market & Strategy GmbH Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Entwicklung des Rezyklateinsatzes bei der Kunststoffverarbeitung Quelle: Umweltbundesamt / CONVERSIO Market & Strategy GmbH Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten
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