Blei ist ein toxisches Schwermetall und infolge seiner vielfältigen industriellen Verwendung allgegenwärtig in der Umwelt verbreitet. Die Eintragsquellen sind nicht nur auf den Bereich von Erzvorkommen beschränkt (vor allem Bleisulfid sowie dessen Oxidationsminerale). Blei wird ebenfalls anthropogen über die Verhüttung von Blei-, Kupfer- und Zinkerzen, die weiträumige Abgasbelastung des Kraftfahrzeugverkehrs (bis zur Einführung von bleifreiem Benzin bis zu 60 % der atmosphärischen Belastung), Recyclinganlagen von Bleischrott, die Verwendung schwermetallhaltiger Klärschlämme und Komposte sowie durch Kohleverbrennungsanlagen in den Boden eingetragen . Für unbelastete Böden wird in Abhängigkeit vom Ausgangsgestein ein Pb-Gehalt von 2 bis 60 mg/kg angegeben. Die durchschnittliche Pb-Konzentration der oberen kontinentalen Erdkruste (Clarkewert) beträgt 17 mg/kg, der flächenbezogene mittlere Pb-Gehalt für die sächsischen Hauptgesteinstypen liegt bei 20 mg/kg. Die Gesteine Sachsens weisen keine bzw. nur eine geringe geochemische Spezialisierung hinsichtlich des Bleis auf. Im nördlichen bzw. nordöstlichen Teil Sachsens treten in den Oberböden über den Lockersedimenten des Känozoikums (periglaziäre Sande, Kiese, Lehme, Löss) und den Granodioriten der Lausitz relativ niedrige Pb-Gehalte auf. Bei den Lockersedimenten steigt der Pb-Gehalt mit zunehmendem Tongehalt leicht an. Die Verwitterungsböden über den Festgesteinen des Erzgebirges, Vogtlandes und z. T. der Elbezone haben meist deutlich höhere Bleigehalte, die durch eine relative Anreicherung in den Bodenausgangsgesteinen verursacht werden. Das am höchsten mit Blei belastete Gebiet in Sachsen ist der Freiberger Raum. Durch die ökonomisch bedeutenden polymetallischen Vererzungen (Pb-Zn-Ag), die auch flächenhaft relativ weit verbreitet sind, kam es zu einer besonders starken Pb-Anreicherung in den Nebengesteinen und folglich auch bei der Bildung der Böden über den Gneisen. Zusätzlich entstanden enorme anthropoge Belastungen durch die Jahrhunderte währende Verhüttung der Primärerze und in jüngerer Zeit beim Recycling von Bleibatterien. Besonders hohe Pb-Gehalte treten dabei in unmittelbarer Nähe der Hüttenstandorte einschließlich der Hauptwindrichtungen, im Zentralteil der Quarz-Sulfid-Mineralisationen und in den Flussauen auf. Weitere Gebiete mit großflächig erhöhten Pb-Gehalten liegen vor allem im Osterzgebirge, in einem Bereich, der sich von Freiberg in südöstliche Richtung bis an die Landesgrenze im Raum Altenberg erstreckt und in den Erzrevieren des Mittel- und Westerzgebirges, so um Seiffen, Marienberg - Pobershau, Annaberg, Schneeberg, Schwarzenberg und Pöhla. Der Anteil von Pb-Mineralen in den Erzen dieser Regionen ist jedoch deutlich geringer. Durch häufige Vergesellschaftung von Pb und As in den Mineralisationen ist das Verbreitungsgebiet der erhöhten Pb-Gehalte im Osterzgebirge und untergeordnet im Westerzgebirge sowie in den Auen der Freiberger und Vereinigten Mulde der des Arsens ähnlich. Die Auenböden der Freiberger Mulde führen ab dem Freiberger Lagerstättenrevier extrem hohe Bleigehalte, die sich bis in die Auenböden der Vereinigten Mulde in Nordwestsachen fortsetzen. Die Auen der Elbe und der Zwickauer Mulde weisen durch geogene bzw. anthropogene Quellen (Lagerstätten, Industrie) im Einzugsgebiet ebenfalls Bereiche mit höheren Bleigehalten auf. Die Bleigehalte der Böden im Raum Freiberg und in den Auenböden der Freiberger und Vereinigten Mulde überschreiten z. T. flächenhaft die Prüf- und Maßnahmenwerte der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV)
Arsen ist ein zu den Halbmetallen zählendes, ubiquitäres und toxisch wirkendes Element. Es kommt in der Natur weit verbreitet in verschiedenen Mineralisationen als Arsensulfid bzw. -oxid und als Kupfer-, Nickel- und Eisenarsenat vor. Der durchschnittliche As-Gehalt der Gesteine der oberen kontinentalen Erdkruste (Clarkewert) beträgt 2 mg/kg. In der Fachliteratur werden As-Gehalte 20 mg/kg als Normalgehalte beschrieben, wobei die mittleren Gehalte etwa 5 mg/kg betragen. Unter den toxisch wirkenden Elementen kommt dem Arsen auf Grund seiner großflächigen Verbreitung erhöhter Gehalte in sächsischen Böden eine besondere Bedeutung zu. Die Ursachen sind zweifellos in der geochemisch-metallogenetischen Spezialisierung der Fichtelgebirgisch Erzgebirgischen Antiklinalzone zu suchen. Der flächenbezogene mittlere As-Gehalt der Hauptgesteinstypen (petrogeochemische Komponente) beträgt ca. 13 mg/kg. Eine besondere Bedeutung erlangt im Erzgebirge die chalkogene Komponente. Neben der Elementanreicherung in der Vererzung selbst, die Gegenstand des Bergbaus war, kam es darüber hinaus zu einer großflächigen Beeinflussung der Nebengesteine bzw. deren Verwitterungsprodukte (primäre und sekundäre geochemische Aureole). Bei der anthropogenen Beeinflussung der natürlichen Böden sind vor allem die Erzaufbereitungsanlagen und die Emissionen der Buntmetallhütten zu nennen. Während in den Oberböden Nord- und in Teilen Mittelsachsens niedrige Gehalte dominieren (As-arme periglaziäre sandige bis lehmige Substrate; Löss), kommt es in den Verwitterungsböden über Festgesteinen infolge der höheren petrogenen As-Komponente zu einer relativen Anreicherung. Bedeutende regionale Anomalien befinden sich vor allem im Freiberger Raum (Osterzgebirge), dem bedeutendsten Standort des Bergbaus und der Verhüttung polymetallischer Erze, sowie im Westerzgebirge (Raum Aue - Ehrenfriedersdorf). Die große Extensität und Intensität der Verbreitung von As-Mineralen in den polymetallischen-, Zinn-Wolfram- und Bi-Co-Ni-Ag-U-Erzformationen sowie ihre Verhüttung führten zu großflächigen geogenen und anthropogenen Anreicherungen. Getrennt werden beide Bereiche durch die Nordwest-Südost streichende Flöha-Zone, einem Bereich, in dem kaum Erzmineralisationen auftreten und somit die chalkogene Komponente nur selten entwickelt ist. Großflächig erhöhte As-Gehalte in Böden der Vorerzgebirgssenke (Zwickau - Chemnitz) sind auf die geochemisch spezialisierten Rotliegendsedimente (u. a. Abtragungsprodukte des Erzgebirges) zurückzuführen. Besonders hohe As-Gehalte sind in den Auenböden der Freiberger Mulde, Zschopau, Zwickauer Mulde und der Vereinigten Mulde verbreitet. Durch den geologischen Prozess der Abtragung von Böden aus den erzgebirgischen Lagerstättengebieten sowie anthropogenen Einträgen durch die Erzaufbereitung und Hüttenindustrie, kommt es bei Ablagerung der Flusssedimente und Schwebanteile in den Überflutungsbereichen zu einer ständigen As-Anreicherung in den Auenböden. Infolge der beschrieben geogenen und anthropogenen Prozesse werden im Erzgebirge und in den Auenböden des Muldensystems die Prüf- und Maßnahmenwerte der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) für Arsen z. T. flächenhaft überschritten.
Cadmium verdient unter den Schwermetallen besondere Beachtung, da seine Toxizität für Tiere und Menschen erheblich größer als die anderer Schwermetalle ist. Als Akkumulationsgift wird es im Körper angereichert und kann dort über Jahrzehnte verbleiben. Auf Grund seiner chemischen Verwandtschaft zum Zink kommt es fast ausschließlich mit diesem vor, insbesondere in allen zinkführenden Mineralen (u. a. Zinkblende, Galmei) und Gesteinen. Die durchschnittliche Cd-Konzentration der Gesteine der oberen kontinentalen Erdkruste (Clarkewert) beträgt 0,1 mg/kg, in Böden finden sich Gehalte in der Regel 0,50 mg/kg. Im Gegensatz zu As und anderen Schwermetallen (z. B. Cr, Ni) ist in den oberflächennah anstehenden sächsischen Hauptgesteinstypen keine geochemische Spezialisierung auf Cd nachweisbar. Die petrogeochemische Komponente liegt im Bereich des Clarkwertes um 0,1 mg/kg. In den Erzlagerstätten ist Cd vor allem an die Zinkerze der polymetallischen hydrothermalen Gänge und teilweise an die Skarnlagerstätten und stratigen-stratiformen Ausbildungen gebunden (chalkogene Komponente). Seit Beginn der Industrialisierung gelangt Cadmium über die Emissionen der Buntmetallhütten, die Verbrennung von Kohlen und Erdöl und in jüngerer Zeit über Galvanotechnik, Müllverbrennung, Düngemittel, Klärschlämme und Komposte anthropogen in die Umwelt. Während in den Oberböden Nord- und Mittelsachsens niedrige Gehalte dominieren (Cd-arme periglaziäre sandige bis lehmige Substrate; Löss), kommt es in den Verwitterungsböden über Festgesteinen zu einer relativen Anreicherung. Eine Abhängigkeit vom Tongehalt ist insofern festzustellen, dass die sandigen Substrate gegenüber lehmigen Substraten etwas niedrigere Cd-Gehalte aufweisen. Auf Acker- und Grünlandstandorten sind im Vergleich zu den Waldstandorten im Oberboden höhere Cd-Gehalte anzutreffen, da infolge der sehr niedrigen pH-Werte unter Forst eine Cd-Mobilisierung und Verlagerung in größere Bodentiefen stattfindet. Besonders hohe Cd-Belastungen befinden sich im Freiberger Raum, die durch die geogene Cd-Anreicherung bei der Bildung buntmetallführender Erzgänge aber vor allem anthropogen durch die Verhüttung von Zinkerzen verursacht werden. Die höchsten Gehalte sind in den Oberböden in unmittelbarer Nähe der Hüttenstandorte sowie in geringeren Konzentrationen östlich davon (in Hauptwindrichtung) festzustellen. Andere Lagerstättengebiete mit Zinkverzungen im Westerzgebirge und in der Erzgebirgsnordrandzone weisen nur schwach erhöhte Gehalte auf. Eine besondere Stellung bei der Belastung mit Cadmium nehmen die Auenböden der Freiberger und der Vereinigten Mulde ein. Durch die Abtragung von Böden mit geogen verursachten Anreicherungen im Einzugsgebiet und den enormen anthropogenen Zusatzbelastungen durch die Erzaufbereitung und die Hüttenindustrie, kommt es bei Ablagerung der Flusssedimente und Schwebanteile in den Überflutungsbereichen zu hohen Cd-Anreicherungen. In den Auenböden der Elbe und Zwickauer Mulde treten dagegen deutlich niedrigere Gehalte auf. Die geogenen und anthropogenen Prozesse führen im Freiberger Raum und in den Auenböden der Freiberger und Vereinigten Mulde zu flächenhaften Überschreitungen der Prüf- und Maßnahmenwerte der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) für Cadmium.
Das Projekt "Umwelt- und paläomagnetische 'Datierung' der mittel- bis hochwürmzeitlichen Lösse der Wachau (Österreich) und der Ostkarpaten (Rumänien)" wird/wurde gefördert durch: Österreichische Akademie der Wissenschaften / Universität Bayreuth. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Bayreuth, Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung (BayCEER), Lehrstuhl Geomorphologie.Löß ist ein einzigartiges Archiv pleistozäner Umweltbedingungen. Seine weite Verbreitung und seine oft quasi-kontinuierliche Sedimentation ermöglichen zeitlich und räumlich hoch aufgelöste Rekonstruktionen der Paläoumwelt. Darüber hinaus sind besonders die mittel- und jungwürmzeitlichen Löße hervorragende archäologische Archive. In Zentral- und in SE-Europa findet sich eine große Zahl bedeutender jungpaläolithischer Fundplätze eingebettet in mächtige Lößabfolgen. Löß kann, wie auch andere Sedimente, die zeitlichen Variationen des Erdmagnetfeldes auf Skalen von Jahrhunderten bis Jahrhunderttausenden aufzeichnen. Untersucht der Umweltmagnetismus die magnetischen Eigenschaften des 'Tonbandes' (hier Löß), so ist die möglichst genaue Rekonstruktion der darauf gespeicherte 'Musik' der Erdmagnetfeldvariationen Gegenstand des Paläomagnetismus. Ist die zeitliche Variabilität des Erdmagnetfeldes bekannt, so kann das in einem konkreten Profil erkannte Variationsmuster zur indirekten Datierung des Profils herangezogen werden. Seit September 2005 werden Grabungsprofile in der Wachau und in den rumänischen Ostkarpaten paläo- und umweltmagnetisch bearbeitet. Ziel der Untersuchungen ist -neben einer unabhängigen zeitlichen Einstufung- die Rekonstruktion des Paläoklimas zur Zeit der paläolithischen 'Besiedlung'.
Das Projekt "Reaktionen des terrestrischen Systems auf nordatlantische Klimaschwankungen im letzten glazialen Zyklus: Hochauflösende Löss-Paläoboden-Sequenzen aus Remagen-Schwalbenberg (Mittelrheintal, Deutschland) (TerraClime)" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Mainz, Geographisches Institut, Lehrstuhl für Geomorphologie.Klimaschwankungen des Quartärs sind anhand von Tiefsee- und Eisbohrkernen sehr detailliert erforscht und bekannt. Reaktionen des terrestrischen Systems auf diese Klimaänderungen sind bis heute hingegen nur vage definiert. Diese besser zu verstehen ist jedoch von entscheidender Bedeutung, da der Mensch auf der Erdoberfläche lebt, und die Steuerungsfaktoren sowie Rückkopplungen zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre sich anders als in Tiefseesedimenten oder Eisbohrkernen niederschlagen. Hauptziel des TERRACLIME-Projekts ist es, die Reaktionen des terrestrischen Systems auf Klimaänderungen der Nordhemisphäre während des letztglazialen Zyklus (LGZ) anhand neuer Löss-Paläoboden-Sequenzen (LPS) aus Remagen-Schwalbenberg (Mittelrheintal, Deutschland) zu rekonstruieren. Der im Zuge der Projektvorarbeiten gewonnene Pilotkern REM 3A beinhaltet die mächtigste und womöglich vollständigste für den LGZ in West- und Mitteleuropa bekannte Sequenz, die eine umfassende Rekonstruktion der Landschaftsgeschichte und Paläoumweltbedingungen ermöglicht. Der neue Kern ist länger und vollständiger als Aufschlüsse und Profile früherer Studien. Letzteren fehlen zudem hochauflösende Paläoklimarekonstruktionen mittels neuer Methoden sowie ein hochauflösender chronologischer Rahmen. Die systematische geophysikalische Prospektion des gesamten Schwalbenbergs bildet die Basis zur Detektion bestmöglicher Bohrpunkte an Stellen maximaler Lössmächtigkeit, um neben einem weiteren, hoch auflösenden Kern gezielte Testsondierungen durchzuführen. Durch diesen Catena-Ansatz wird es möglich sein, die Reaktionen von Löss auf Klimaänderungen zu erfassen sowie archiv-intrinsische Variabilitäten zur Differenzierung zwischen lokal, regional und überregional gesteuerten Prozessen zu nutzen. Neben etablierten Methoden (Sedimentologie, Mineralogie, Umweltmagnetismus) wird sich das Projekt auch neuartiger, innovativer Ansätze bedienen (anorganische und stabile Isotopen-Geochemie, Biomarker-Analysen). Dadurch werden neue Erkenntnisse zu paläoklimatischen Bedingungen, Sedimentationsprozessen, post-sedimentären Veränderungen sowie zur Vegetationsgeschichte generiert. Geochemische Daten werden außerdem herangezogen, um mögliche Änderungen der Sedimentherkunft zu erfassen. Hochauflösende Lumineszenz-Datierungen zur Erstellung eines unabhängigen und verlässlichen Altersmodells spielen im Rahmen des Projektes eine entscheidende Rolle. Ein Altersmodell, das auf der Kopplung von OSL an Quarzen mit pIR-IRSL an polymineralischen Präparaten basiert, fehlt bislang für den Schwalbenberg. Im Vergleich mit anderen lokalen, regionalen und überregionalen Paläoklimaarchiven wird es damit möglich sein, Reaktionen des terrestrischen Systems auf atmosphärische Klimaänderungen im Nordatlantik innerhalb des LGZ zu entschlüsseln. Die Erfassung synchron und asynchron verlaufender Veränderungen wird unser Verständnis von der Verknüpfung mariner, eisbasierter und terrestrischer Klimaarchive deutlich verbessern.
Bebauungspläne und Umringe der Gemeinde Tholey (Saarland), Ortsteil Sotzweiler:Bebauungsplan "Auf der oberen Liss S012" der Gemeinde Tholey, Ortsteil Sotzweiler
Bebauungspläne und Umringe der Gemeinde Tholey (Saarland), Ortsteil Bergweiler:Bebauungsplan "Auf der unteren Liss BE 1" der Gemeinde Tholey, Ortsteil Bergweiler
Gebietsbeschreibung Das LSG liegt nordwestlich von Merseburg zwischen den Ortschaften Schkopau, Knapendorf, Bündorf, Milzau und Bad Lauchstädt, es befindet sich unmittelbar südlich der Buna-Werke. Es liegt in der Landschaftseinheit Querfurter Platte. Das LSG umfasst die Niederung der Laucha, die sich flach muldenförmig zwischen dem Industriekomplex im Norden und den Siedlungsgebieten im Süden eintieft. In dieser Niederung findet sich ein Mosaik verschiedenster Biotope. Bestimmend ist der Bachlauf der Laucha, der teils begradigt, teils relativ naturnah das Gebietauf ganzer Länge durchströmt. Neben dem bachbegleitenden Grünland mit nicht mehr genutzten Feuchtwiesen sind die galerieartigen Gehölze landschaftsbildprägend. Diese Wiesenform wechselt mit Frischwiesen ab, auf denen alte Obstbäume stehen. Ein weiträumiges Schilfgebiet befindet sich zwischen Schkopau und Knapendorf. Bei Knapendorf und nördlich Bündorf haben sich geringflächige Reste eines Auenwaldes erhalten. Angepflanzte flächige Gehölze am Rande des unteren Talzuges und Neuaufforstungen mit Laubgehölzen dienen als Pufferzone zur umgebenden intensiv genutzten Landschaft, bestehen aber zu einem großen Teil aus standortfremden Arten. Am Südwestrand der großen Buna-Halde hat sich durch den Einfluss des Haldensickerwassers eine salztolerante Flora angesiedelt. Der nördlich von Knapendorf liegende „Kirschberg“ stellt mit 103 m ü. NN eine geringfügige Erhebung dar und weist eine bemerkenswerte Trockenrasenvegetation auf, weshalb er auch als FND unter Schutz gestellt wurde. Das Landschaftsbild des LSG wird maßgeblich durch die Ortsränder von Knapendorf, Bündorf und Milzau bestimmt, die durch Obst- und Bauerngärten sowie kleine Wiesen mit Kopfweiden aufgelockert werden. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Insgesamt finden sich im LSG Siedlungen und Gräberfelder aus allen Perioden der Urgeschichte, von der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter, doch ist die Besiedlung im unteren Abschnitt der Laucha innerhalb der Gemarkung Schkopau dichter als im westlichen Abschnitt des LSG. Die ältesten Funde bei Schkopau stammen aus der Linienbandkeramikkultur und bezeugen die Anwesenheit der ältesten Ackerbauern Sachsen-Anhalts im LSG. Danach folgen die Stichbandkeramikkultur, die Gaterslebener Kultur, die Salzmünder Kultur, die Bernburger Kultur, die Schnurkeramikkultur, die Glockenbecherkultur, die frühe und die späte Bronzezeit sowie die frühe Eisenzeit. Die frührömische Kaiserzeit ist außerhalb des LSG durch das Gräberfeld vom Suebenhoek vertreten (s. LSG „Saale“). Das älteste Grab stammt aus der Gemarkung Knapendorf, wo nordöstlich des Ortes auf dem Fuchsberg ein Steinkistengrab der Salzmünder Kultur entdeckt wurde. In der aus vier Wandplatten zusammengefügten und mit einer fünften Platte abgedeckten Steinkiste lag das Skelett eines Kindes, daneben eine Kanne. Schon früher kam dort beim Umpflügen ein „altes Grab“ zum Vorschein. Im Bereich des Hügels fanden sich zu dem Scherben der Schnurkeramik, so dass dort einst auch ein Grab dieser Kultur vorhanden war. Die Ackerbauern der Bernburger Kultur errichteten ihren Toten bei Schkopau ein Steinkistengrab, das sie mit einem Hügel bedeckten. Die Seiten und die Decke der 2 m langen Steinkiste bestanden aus je vier Steinplatten, während die Schmalseiten mit je einer weiteren Steinplatte geschlossen waren. Eine der Seitenplatten weist, und das macht das besondere des Fundes aus, eingeritzte Verzierungen auf. Neben diesem und einem unmittelbar benachbarten Hügel der Schnurkeramikkultur verzeichnet die Flurkarte von Schkopau aus dem Jahr 1809 zwei weitere Hügel außerhalb des LSG, die ebenfalls von der Schnurkeramikkultur errichtet wurden. Bronzeschlacken aus einer spätbronzezeitlichen Siedlung bei Schkopau deuten auf metallverarbeitendes Handwerk hin. Handwerkliche Tätigkeiten vermittelt auch ein so genannter Rillenschlägel, der ebenfalls der Spätbronzezeit zuzurechnen ist. Zu dieser Zeit wurde das Land bei Schkopau und Milzau parzelliert und damit wohl der Anspruch benachbarter Sippen an den Wirtschaftsflächen dokumentiert. Im Frühmittelalter trifft man bei Schkopau auf Slawen, die wohl im späten 7. Jh. bzw. im frühen 8. Jh. den Fluss überschritten hatten und das links saalische Gebiet aufsiedelten. Mit Beginn des Abbaus der Braunkohlenvorräte wurde die Landschaft von der industriellen Entwicklung geprägt, durch die nicht nur die großflächige Tagebaulandschaft entstand, sondern auch der Chemiekomplex Buna mit seinen Auswirkungen auf Boden, Wasser und Luft. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Das LSG gehört in geologischer Hinsicht vollständig zur Merseburger Buntsandstein-Platte. Zwischen Knapendorf und Schkopau sowie im Betriebsgelände der Buna-Werke tritt Mittlerer Buntsandstein großflächig zutage. Zwischen Knapendorf, Milzau und Bad Lauchstädt wird der Buntsandstein von tertiären Schichtenüberdeckt, denen aber im Unterschied zum benachbarten Geiseltal und zum nördlich gelegenen kleinen Dörstewitzer Becken mächtigere Braunkohleeinlagerungen fehlen. Unter den quartären Deckschichten dominieren saalekaltzeitlicher Geschiebemergel und weichselkaltzeitlicher Löss. In der Aue treten humose, sandig-schluffige Bildungen des Holozäns auf. Bodengeographisch gehört das LSG zum Lauchstädter Löss-Plateau. Dieses Gebietzählt mit weniger als 500 mm Jahresniederschlag zu den niederschlagärmsten Regionen in Sachsen-Anhalt, und diese Situation prägt die bodenkundlichen Verhältnisse ebenso wie die geologischen und morphologischen Gegebenheiten. Außerhalb des Lauchatales sind Tschernoseme aus Löss weit verbreitet. Diese Steppenböden wurden seit der Jungsteinzeit (Bandkeramiker) durch den Menschen als Acker genutzt und blieben dadurch im Entstehungszustand erhalten. Tschernoseme zählen zu den besten Ackerböden, die es in Deutschland gibt. Das Bachtal der Laucha ist in das Löss-Plateau eingetieft. Hier stehen Kolluvialböden an. Am häufigsten sind schwarze, durchgehend humose, grundwasserbeeinflusste Gley-Tschernoseme. Die dem Gebiet benachbarte Buna-Halde wurde als Spülhalde betrieben, auf der Produktionsrückstände verspült wurden. Dadurch ist ein Kippboden aus Kalk-, Salz- und Chemierückständen entstanden. Zu den wenigen kleinen Fließgewässern in der gewässerarmen Landschaftseinheit der Querfurter Platte gehört der Bachlauf der Laucha, der im LSG eine kleine Niederung bildet und bei Schkopau in die Saale mündet. Auf ehemaligen Teichböden zwischen Schkopau und Knapendorf haben sich Wasserflächen gebildet, die jedoch fast völlig von Schilf bewachsen sind. An Standgewässern sind nur der Schlossteich in Bündorf und das Regenrückhaltebecken westlich von Schkopau von Bedeutung. Klimatisch ordnet sich das LSG in die Ackerlandschaften mit subkontinentalem Klima des Binnenlandes ein. Die geringe Menge von durchschnittlich 498 mm/Jahr und die Verteilung der Niederschläge unterstreichen die kontinentale Klimatönung. Großräumig betragen die Jahresmitteltemperaturen etwa 8,5 °C. Pflanzen- und Tierwelt Die Potentiell Natürliche Vegetation des Gebiets würde sich aus Hart- und Weichholzauenwald, aber auch Traubenkirschen-Erlen-Eschenwald im Komplex mit Erlenbruchwald zusammensetzen. An den Randlagen der Täler würde Waldziest-Stieleichen-Hainbuchenwald auftreten, der auf den anschließenden Hängen in Labkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald überginge. Der geringe Gehölzanteil des LSG besteht bei den bachbegleitenden Gehölzen an den Ufern aus Weiden und Pappeln. In den kleinen Auenwaldresten dominieren die Stiel-Eiche, die Gemeine Esche und die Feld-Ulme. Sie weisen auch eine auenwaldtypische Krautschicht auf. Neben einem großflächigen Schilfbereich und Röhrichten sowie Staudenfluren sind weiterhin bachbegleitende Grünländer ausgebildet, welche nur extensiv genutzt werden. Diese setzen sich auf den feuchten Standorten aus Kohldistelwiesen zusammen, welche mit den trockeneren Glatthaferwiesen abwechseln. Vielfach werden die Grünländer nicht mehr genutzt und verstauden. Weite Strecken der Bachufer werden auch von schmalen, nitrophilen Staudensäumen begleitet. Die salztolerante Flora am Südwestrand der Buna-Halde weist neben Salz-Binse und Salz-Schwaden auch Strand-Aster und Echten Eibisch auf. Auf dem von Industriehalden umgebenen Kirschberg ist Trockenrasen zu finden, in dem u. a. der Walliser Schwingel, Federgras, Dänischer Tragant, Liegender Ehrenpreis, Graue Skabiose und der Mondrautenfarn vorkommen. Unter den hier verbreiteten und an trockenwarme Lebensräume gebundenen Heuschreckenarten befinden sich der Verkannte Grashüpfer und die Gemeine Sichelschrecke. Aus der Tierwelt ist der Rotmilan besonders zu erwähnen, der im unteren Lauchagrund brütet. Die Gehölzstrukturen werden von zahlreichen Kleinvögeln besiedelt. Das Röhricht weist mit Wasserralle, Drosselrohrsänger und Rohrschwirl auch seltene Schilfbrüter auf. An hängenden Ästen der Bäume am Rande des Röhrichts baut die Beutelmeise ihr kunstvolles Nest. An den Standgewässern des Gebietes kommen mit Teichmolch, Erdkröte, Wechselkröte, Knoblauchkröte, Gras- Teich- und Seefrosch bemerkenswerte Amphibienarten vor. Entwicklungsziele Besonderes Ziel dieses LSG sollte die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der reichhaltig strukturierten Landschaft sein. Sie besitzt eine hohe Bedeutung als Lebensraum für eine Vielzahl geschützter Tier- und Pflanzenarten in dieser sonst großräumig anthropogen und industriell geprägten Kulturlandschaft. Dies ist gleichzeitig ein wesentlicher Beitrag zur Erhaltung und Schaffung eines Biotopverbundes zwischen der Saaleaue und der westlich angrenzenden Agrarlandschaft der Querfurter Platte. Für die weitere Entwicklung des Gebietes ist besonders im oberen Bereich die Schaffung und Beachtung von Gewässerschonstreifen wichtig. Die Reduzierung der Abwassereinleitungen in die Laucha ist zur Verbesserung der Wassergüte des Fließgewässers ebenso erforderlich wie die Verhinderung des Nährstoffeintrages aus der intensiv genutzten Agrarlandschaft und der Versalzung durch Zulaufgräben von der Buna-Halde. Die sumpfigen Bereiche mit den Röhrichten sind durch Sicherung des Wasserhaushaltes unbedingt zu erhalten. Die Nasswiesenbereiche und die Streuobstwiesen sind durch extensive Formen der Nutzung ebenfalls zu sichern. Standortfremde Gehölze sind schrittweise umzuwandeln, wobei der natürlichen Verjüngung der Bestände Vorrang vor Pflanzung einzuräumen ist. Ein besonderer Schwerpunkt hinsichtlich der Biotoppflege ist auf den Knapendorfer Kirschberg zu legen, da seine Arten- und Biotopausstattung für das LSG und das weitere Umfeld, so bis Gröst, Mücheln und Querfurt, einmalig ist. Auf Dauer wäre hier eine extensive Schafbeweidung vorzusehen, der eine Entbuschung und Erstmahd vorausgehen sollte. Mit diesen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sowie einer begrenzten Entwicklung des Wegenetzes ist das LSG für eine naturverträgliche Erholung in Natur und Landschaft zuerhalten, die inmitten der dichten Besiedlung, des Industriekomplexes und der einförmigen Agrarlandschaft einen besonderen Stellenwert einnimmt. Wesentlich ist die Freihaltung des Gebietes von Bebauung sowie die Einbindung der Ortsränder in die umgebende Landschaft. Dazu sind durch Gehölzpflanzungen, Förderung von Staudenfluren und Wiesen harmonische Übergänge von den Siedlungsrändern zur Landschaft zu schaffen. Exkursionsvorschläge Das LSG kann von den angrenzenden Ortschaften aus, besonders entlang der Laucha, erwandert werden, wenn auch nicht überall entsprechende Wege vorhanden sind. Bad Lauchstädt Als nahegelegene Sehenswürdigkeit bietetsich Bad Lauchstädt mit seinen historischen Kuranlagen und dem Goethe-Theater für einen Besuch an. Die Lauchstädter Heilquelle wurde um 1700 entdeckt, der Ausbau der Kuranlagen begann nach 1730. Der Ort entwickelte sich zum Modebad der kleinen thüringischen und sächsischen Fürstenhöfe und erlebte seine Glanzzeit von 1775 bis 1810. GOETHE und SCHILLER hielten sich mehrfach in Bad Lauchstädt auf. Die meisten historischen Bauwerke sind restauriert und vermitteln das Flair ihrer Entstehungszeit. Das Goethe-Theater ist eine dreigliedrige klassizistische Anlage, die 1802 von H. GENTZ unter Mitwirkung von Goethe errichtet wurde. Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Herzogspavillon, der 1735 von J. H. HOPPENHAUPT erbaut wurde. Das Quellenensemble, bestehend aus Kursaal, zwei Pavillons, Quellenfassung und Teichgarten mit Achsenweg zum Schloss, zwischen 1776 und 1787 nach einheitlichem barocken Gesamtplan von J. W. CHRYSELIUS errichtet, ist ebenso beeindruckend wie die Kolonaden entlang der Laucha, auch im Jahre 1787 von J. W. CHRYSELIUS geschaffen. Die Pfarrkirche ist ein einschiffiger Barockbau aus den Jahren 1684/85 mit Benutzung spätgotischer Teile. Das Schloss entstand aus einer Wasserburg und wurde 1462 als bischöfliche Sommerresidenz ausgebaut. Nach weiteren Ausbauten erfolgte 1684 der Umbau für die Herzöge von Sachsen-Merseburg. Verschiedenes Chemische Werke Buna Die reichen Braunkohlevorräte im Geiseltal bei Merseburg trugen zur Wahl der wichtigen Standorte der chemischen Industrie Leuna und Buna (Gründung 1936) bei. Nachdem ursprünglich im Buna-Werk künstlicher Kautschuk hergestellt wurde, erweiterte sich die Produktionspalette ständig auf eine Vielzahl chemischer Zwischen- und Fertigprodukte. Die dafür benötigte Energie wurde ausschließlich aus der Verbrennung von Braunkohle gewonnen, die in den mitteldeutschen Revieren Schwefelgehalte von 2,5 bis 4 % aufweist. In den Energieerzeugungsanlagen entstand bei der Verbrennung neben dem Staub auch Schwefeldioxid. Die unzureichenden oder fehlenden Abgasreinigungsanlagen führten in der Vergangenheit zu starken Luftbelastungen sowohl in der näheren Umgebung als auch durch Ferntransport in weiterer Entfernung. Durch Energieträgerwechsel auf Öl und Gas sowie durch moderne Filtertechnik wurden die Emission dieser Luftschadstoffe beträchtlich gesenkt. Die riesigen Mengen an Abprodukten wurden auf großdimensionierten Halden in der Werksumgebung deponiert. Da bei der Anlage dieser Halden noch keine Untergrundsicherungen durchgeführt wurden, dringen verschiedenartige Schadstoffe im Sickerwasser in den Boden und damit in das Grundwasser, das ständig kontrolliert und in Abwasserbehandlungsanlagen gereinigt und behandelt werden muss. Es wird erwogen, die durch Emissionen der Deponie beinträchtigte Laucha um den Deponiekörper weiträumig herumzuführen. veröffentlicht in: Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 30.07.2019
Gebietsbeschreibung Das LSG erstreckt sich von der Schrote bei Wellen im Südwesten bis zur Florenne im Nordosten. Es besteht aus zwei etwa gleich großen Teilflächen, die durch die Bundesautobahn A 2 voneinander getrennt sind. Das Gebiet liegt in der Landschaftseinheit Magdeburger Börde. Der landschaftliche Charakter des Gebietes wird durch die während der Eiszeit entstandenen Hügel und Geländekanten sowie die dazwischen liegenden kleinen Niederungen der hier entspringenden Fließgewässer bestimmt, die den Übergang von der Hohen Börde zur Niederen Börde markieren. Im Norden prägt der Teufelsberg (121,3 m ü. NN) als schmale, weit nach Osten vorspringende Anhöhe die Landschaft. Nach Süden schließt sich die breite Gersdorfer Bucht an, die vom Telzgraben durchflossen wird und fast bis an die westliche Grenze des LSG heranreicht. Der Höhenunterschied zwischen Teufelsberg und Telzgraben beträgt 45 m. Noch ausgeprägter ist der Höhenunterschied westlich von Gersdorf, wo die Hänge 50–60 m steil zur Hochfläche aufsteigen. Weiterhin geprägt wird die Landschaft durch den sich zwischen Dahlenwarsleben und Hohenwarsleben erhebenden Felsenberg (107,4 m ü. NN). Durch seinen Höhenunterschied von 35 m zur umgebenden Ackerebene und durch seine Bewaldung fällt der Berg besonders auf. Die Aufforstung der Kuppe soll um 1835 erfolgt sein. Der Baumbestand hat einen parkähnlichen Charakter und ist von vielen Wegen durchzogen. Als weitere markante Erhebung fällt am Westrand des LSG der Dehmberg (104,5 m ü. NN) auf, dessen Kuppe vier Hochbehälter zur Aufnahme des Trinkwassers aus der Colbitz-Letzlinger Heide trägt. Den östlichen Rand des LSG prägen der Teufelsküchenberg (136 m ü. NN) und der Große Wartberg, der mit 145,7 m ü. NN die höchste Erhebung des Gebietes darstellt. Der Aussichtspunkt auf der Bismarckwarte sowie die parkartigen Gehölzbestände machen ihn zu einem beliebten Ausflugsziel. Am Autobahnrasthof Börde befindet sich ein weiterer Laubmischwald, hier wurde auch Buche eingebracht. Teilweise noch vorhandene Obstbaumalleen, nach dem 2.Weltkrieg angelegte Pappelreihen sowie die in den 1980er Jahren angelegten Flurholzstreifen prägen weiterhin den Charakter der Landschaft. Die Orte sind im Kern meist historisch erhaltene Dörfer, in denen die herrschaftlichen Häuser der „Rübenbarone“ des 19. Jh. markant hervortreten. Einige Ortsränder sind noch so erhalten, wie sie in den vergangenen Jahrhunderten entstanden sind. Nutzgärten, Streuobstwiesen, kleine Äcker und Wiesen schaffen einen harmonischen Übergang zu den intensiv genutzten, hochproduktiven Ackerflächen, die den weitaus größten Teil des LSG einnehmen. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Die Hohe Börde zeichnet sich im Bereich des LSG durch eine dichte Besiedlung während der Vor- und Frühgeschichte sowie im Mittelalter aus. Schwerpunkt bildet dabei die Gegend um Hohenwarsleben, wo sich bei fünf Fundstellen Kontinuität von der Jungsteinzeit bis in die römische Kaiserzeit und teilweise bis ins Mittelalter abzeichnet. 38 Fundstellen entfallen innerhalb der Grenzen des LSG allein auf diese Gemarkung, die insgesamt 48 Fundstellen umfasst. Weitere 28 Fundstellen kommen aus den benachbarten Gemarkungen hinzu. Dabei riss die Besiedlung im LSG zu keiner Zeit ab. Lediglich Schwankungen in der Siedlungsdichte und in der Siedlungsplatzwahl zeichnen sich ab. Diese Siedlungsgunst verdanken Hohenwarsleben und die benachbarten Gemarkungen den fruchtbaren Schwarzerdeböden und den Quellen und Bächen, die die Wasserversorgung garantierten. Die erste dauerhafte Besiedlung fand während der frühen Jungsteinzeit durch die Linienbandkeramikkultur statt, die in der Gemarkung Hohenwarsleben allein durch acht Fundstellenrepräsentiert ist. Eine weitere Fundstelle stammt aus der Gegend um Irxleben, dann setzt im Süden die Besiedlung zunächst aus, während sie im Norden bis Wolmirstedt dichtbleibt. Dort am Rande der Lössverbreitung endet dann auch die wirtschaftliche Basis dieser frühen Ackerbauern. In der auf die Linienbandkeramik folgenden Stichbandkeramik dünnt die Besiedlung im LSG auf zwei Fundstellen bei Hohenwarsleben aus, die den südlichen Rand einer Siedlungskammer markieren, deren Schwerpunkt zwischen Klein Ammensleben, Gutensleben, Wolmirstedt und Barlebenliegt. Dies ändert sich auch während der Rössener Kultur nicht, die im LSG nur durch einen Siedlungsplatz bei Hohenwarsleben vertreten ist. In der mittleren Jungsteinzeit ändert sich das Siedlungsbild. Zunächst folgt eine lockerere Besiedlung der Börde durch die Baalberger Kultur, welche durch die von Norden einwandernde Tiefstichkeramik-Kultur nach Süden abgedrängt wird. Diese Kultur ist bei Hohenwarsleben von vier Fundstellen bezeugt, während die Baalberger Kultur dort lediglich durch einen einzelnen Fund repräsentiert ist, zu dem weiter südlich zwei Grabfunde bei Schnarsleben und Niederndodeleben hinzutreten. Die Bernburger Kultur ist im LSG nur mit einer Siedlung am Felsenberg bei Dahlenwarsleben nachgewiesen. Deren Siedlungsschwerpunkt lag weiter im Süden, während sich in der Region die Kugelamphorenkultur verbreitet hat, von der im LSG Funde bei Hohenwarsleben vorliegen. Zu einer Verdichtung der Besiedlung kam es während der späten Jungsteinzeit durch die Schönfelder Kultur, von der sich im LSG allein innerhalb der Gemarkung Hohenwarsleben acht Siedlungen befanden, die in Nord-Süd-Richtung am zertalten Rand der Hohen Börde lagen. Ein bei Hohenwarsleben entdecktes Grab der Glockenbecherkultur enthielt neben einer Tasse einen Becher der Einzelgrabkultur. Gräber der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur kommen im Umkreis sowie innerhalb des LSG häufiger vor; hierzu zählen ein Gräberfeld südwestlich Hohenwarsleben, das knapp außerhalb des LSG liegt, sowie im LSG Einzelgräber südlich von Hohenwarsleben und am Felsenberg. Während der Spätbronzezeit siedelte im LSG die Saalemündungsgruppe, aus der die früheisenzeitliche Hausurnenkultur hervorging, von denen sich Siedlungen und Gräberfelder bei Hohenwarsleben fanden. Diese Entwicklung belegt einmal die kontinuierliche Nutzung eines Gräberfeldes bei Hohenwarsleben und wird darüber hinaus von dem schrittweisen Formenwandel in der Grabkeramik des Gräberfeldes nachgezeichnet. Das Gräberfeld wurde bis in die jüngere Eisenzeit hinein als Bestattungsplatz genutzt. Das politische und wirtschaftliche Zentrum bildete während der Spätbronzezeit eine mit einer Holz-Erde-Mauer gesicherte Befestigung bei Hohenwarsleben. Die römische Kaiserzeit ist im LSG auf mehreren Fundstellen anhand meist nur einzelner Scherben bezeugt. Während des Mittelalters existierten nebenden heute noch bestehenden Orten acht weitere Dörfer, die im Laufe des 14. und 15. Jh. verlassen wurden und wüst fielen. Eine kleine Burg befand sich unmittelbar östlich von Wellen. 1151 wird dort ein ERICUS DE WELLE urkundlich genannt. Zu den großen Orten der Hohen Börde gehörte schon früh Niederndodeleben. Das große Haufendorf wurde an der Stelle begründet, wo die Schrote aus der Hohen Börde in die Niedere Börde eintritt. Das Dorf gehört zu den Ortschaften, mit denen OTTO I. im Jahr 937 das neu gegründete Moritzkloster in Magdeburg ausstattete. Vor 1363 waren bereits 33 Hofwirte ansässig. 1121 erfolgte die erste Erwähnung des Dorfes Gersdorf als Geroldestorp. Das Dorfbild bestimmen noch heute die für die Börde typischen Vierseithöfe, die durch ihre Form und die Verwendung von Bruchsteinen fest und abgeschlossen wirken. Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Orte am Rand der Hohen Börde hatteer Rupelton, der in verschiedenen Tongruben abgebaut und verarbeitet wurde; so in der 1835 gegründeten Ziegelei bei Hohenwarsleben, die erst 1966 ihren Betrieb einstellte, und der Rosenplenterischen Ziegelei westlich Olvenstedt. Großen Einfluss auf die Entwicklung der Wirtschaft in der Börde hatte vor allem die Entdeckung der Runkelrübe als Rohstoffpflanze für die Zuckergewinnung (s. LSG-Buch S. 151). Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Der tiefere Untergrund des LSG baut sich aus Grauwacken und Tonschiefern des Karbonsauf, die im Niveau von ca. 50 m ü. NN von marinem Unteroligozän (Rupel-Folge) diskordant überlagert werden. Die Rupel-Folge besteht hauptsächlich aus kalkigem Ton (Rupelton), der auch verbreitet an der Oberfläche ansteht und in Ziegeleigruben abgebaut wurde. Der Ausstrich des Rupels und das hügelige Relief sind ein Ergebnis von Lagerungsstörungen, die durch Stauchungsprozesse am Rande des pleistozänen Inlandeises entstanden sind. Das LSG „Hohe Börde“ gehört zu einer Stauchendmoräne, die den jüngsten Inlandeis-Vorstoß des Drenthe-Stadiums der Saale-Kaltzeit nach Mitteldeutschland markiert. Die Randlage dieses Eisvorstoßes ist nach SSE als unterbrochene Hügelkette bis in den Raum Halle verfolgbar (Petersberger Endmoräne) und steht wahrscheinlich auch mit den Endmoränen nördlich von Leipzig in Verbindung. Die pleistozäne Sedimentfolge beginnt mit Grundmoräne (Geschiebemergel) und kiesigem Schmelzwassersand aus der Saale-Kaltzeit. Die Grundmoräne ist zwischen den Rupel-Ausstrichen und in deren westlichem und nördlichem Vorland erhalten, Schmelzwasserablagerungen kommen vor allem um Gersdorf vor. Den hangenden Profilabschluss bilden auf den Hochflächen weichselkaltzeitlicher Löss in differenzierten Mächtigkeiten und die holozäne Schwarzerde. Der Löss geht an den Hängen in Hanglöss über, in den Tälern lagern holozäne Abschwemmmassen. Das LSG liegt im Bereich der schwarzerdebetonten Magdeburger Lössbörde. Es erfasst den Rand des Wanzlebener Löss-Plateaus zur Olvenstedter Löss-Ebene mit dem Aufschluss des Rupeltons. Auf dem Wanzlebener Löss-Plateau sind Braunerde-Tschernoseme und Tschernoseme aus Löss vorherrschend. Die Böden sind stellenweise unterhalb 1,2 m durch Geschiebemergel, seltener durch Schmelzwassersand, unterlagert. Auf dem Plateaurand sind Pararendzinen mit Pararendzina-Pelosolen, Tschernosemen und Pseudogley-Tschernosemen vergesellschaftet. Die Pararendzinen sind in Löss, Sandlöss über Geschiebemergel und seltener in Sandlöss über Schmelzwassersand entwickelt. Pararendzina-Pelosole variieren zu Pararendzinen in Abhängigkeit von der Mächtigkeit und Ausbildung der Deckschicht. Im Normfall ist dieser Boden in Decklehm über flachem Tonmergel (Rupelton) und insteileren wasserzügigen Hanglagen entwickelt. Auf flacheren Hängen und in Muldenlage sind diese Substratprofile durch Staunässe überprägt. Hier sind Pseudogley-Tschernoseme entwickelt, die auch die Quellmulden der Bäche kennzeichnen. Auf dem unteren flachen Hangabschnitt, dem Hangfuss, haben sich tiefhumose schwarzerdeartige Kolluvialböden entwickelt, die zu den Bachtälern in Gley-Kolluvisole aus lehmig-schluffigen, seltener sandig-schluffigen Substraten übergehen. In der sich anschließenden tiefergelegenen Olvenstedter Löss-Ebene dominieren wiederum Schwarzerden, die hier auf Grund des Lokalklimas mit sehr geringen Niederschlägen und hoher Verdunstung mit Kalkschwarzerden vergesellschaftet sind. Die meisten Bäche der Börde sind recht unscheinbare Wasserläufe, die in einem deutlichen Gegensatz zu ihrem im Pleistozän breitausgeformten Tälern stehen. Besonders deutlich ist dies bei der Schrote zu erkennen, welche bis Diesdorf eine breite Periglazialtalung nutzt, die südlich der Ortschaft Wellen eine Breite von 50–200 m aufweist. Die Schrote ist normalerweise ein kleiner Wasserlauf, sie kann aber nach Gewittergüssen zu einem reißenden Bach werden. Diffusionsbelastungen sowie Abwassereinleitungen der anliegenden Gemeinden bedingen derzeit nur eine Einstufung als kritisch belastetes Gewässer. Die Große Sülze entspringt im LSG am Teufelsküchenberg. Sie ist überwiegend naturfern ausgebaut und ist hochgradig abwasserbelastet. Als begradigte und stark verschmutzte Gewässer gelten auch die Kleine Sülze und der Telzgraben. Das LSG ist arm an Stillgewässern, zu erwähnen sind nur die ehemaligen Tongruben bei Hohenwarsleben und westlich Olvenstedt sowie die Fischteiche in Hohenwarsleben, die aus Quellen gespeist werden. Das Grundwasser gilt im östlichen und südlichen Bereich des LSG als relativ ungeschützt gegenüber flächenhaft eindringenden Schadstoffen. Das LSG liegt im Klimagebiet des stark kontinental beeinflussten Binnentieflandes. Im jährlichen Durchschnitt fallen 500–560 mm Niederschlag. Das Jahresmittel der Lufttemperatur liegt um 9°C. Die mittleren Lufttemperaturen betragen im Januar 0 °C bis 1 °C und im Julica. 18 °C. Pflanzen- und Tierwelt Als Potentiell Natürliche Vegetation ist auf den ebenen Flächen der Hohen Börde der Labkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald anzusehen, auf den Kuppen der Wucherblumen-Traubeneichen-Hainbuchenwald. In den größeren Talungen wird ein Waldziest-Stieleichen-Hainbuchenwald als natürlich angesehen. Heute sind diese natürlichen Waldgesellschaften im LSG nicht einmal mehr in Resten erhalten, nur am Felsenberg sind zumindest Arten der natürlichen Zusammensetzung, wie Winter-Linde und Stiel-Eiche, zufinden. Reste einer Weichholzaue bestehen noch an Abschnitten des Telzgrabens, der Schrote und an Grams Ziegelei westlich Olvenstedt. Am Großen Wartberg und am Goldberg sind Robinien- bzw. Kiefernforste zu finden. Trockengebüsche mit Hunds-Rose, Weißdorn und Schlehe treten u.a. an Teufelsberg, Teufelsküchenberg und Dehmberg auf. Meist handelt es sich hier um verbuschte Halbtrockenrasenstandorte. Für das Gebiet charakteristische subkontinentale Halbtrocken- und Trockenrasen sind heute durch Aufforstungen (Kiefer, Robinie, Sanddorn), Abgrabungen oder Verbuschung weitgehend verschwunden. Reste sind noch am Südhang des Teufelsberges, am Dehmberg, am Teufelsküchenberg, am Großen Wartberg und am südgenäherten Hang des Katzentales südlich Irxleben erhalten. Zu den hier vorkommenden Pflanzenarten zählen z.B. Hügel-Meier, Steppen-Sesel, Braunes Mönchskraut, Walliser Schwingel, Steppen-Salbei, Pfriemengras, Roßschweif-Federgras und Gemeine Küchenschelle. Die Waldreste und Feldgehölze des LSG sind Brutplätze für Rot- und Schwarzmilan sowie Mäusebussard, auch Schwarz-, Bunt- und Grünspecht kommen hier vor. Auf den verbuschten trockenen Kuppen sowie an gehölzbestandenen Feldwegen sind Neuntöter und vereinzelt auch die Sperbergrasmücke und das Braunkehlchen anzutreffen. Die wassergefüllten ehemaligen Tonabgrabungen bei Hohenwarsleben werden u.a. von Zwergtaucher, Teich- und Bläßralle und Teichrohrsänger sowie die Röhrichte von der Rohrweihe besiedelt. Seltener Brutvogel vegetationsarmer Freiflächen in den Orten, besonders an landwirtschaftlichen Anlagen, ist die Haubenlerche. Rebhuhn und Wachtel sind Brutvögel der Ackerlandschaft, sofern eine ausreichende Strukturierung durch Wegraine, Gebüsche und trockene Ruderalfluren noch gegeben ist. In den Herbst- und Wintermonaten kann es zu großen Ansammlungen nordischer Gänse in der Börde kommen und regelmäßig sind zu dieser Zeit auch Rauhfußbussarde im Gebiet anzutreffen. Wie der Feldhase wurde auch der Hamster als Steppentier durch die Ausdehnung der Ackerflächen gefördert. Während der Hasenbestand in der Börde von 1960 bis 1990 auf etwa ein Viertel des damaligen Bestandes gesunken ist, ist der Hamster fast völlig verschwunden. Dies ist um so bemerkenswerter, da früher in „Hamsterjahren“ Dichten von bis zu 80 Tieren/ha keine Seltenheit waren. Rehwild ist heute auf den Ackerflächen des LSG regelmäßig anzutreffen. Entwicklungsziele Die Hohe Börde soll ihren Charakter als Ackerlandschaft behalten. Um die Bedeutung hinsichtlich des Arten- und Biotopschutzes zu erhöhen und das Landschaftsbild zu verbessern, sind die Ackerflächen verstärkt durch Windschutzgehölze, Hecken, Obstbaumreihen, Gewässerrandstreifen und breitere Wegraine aufzuwerten. Die wertvollen Schwarzerdeböden sind durch zweckmäßige Schlaggestaltung und bodenpflegliche Bewirtschaftung in ihrer Fruchtbarkeit nachhaltig zu sichern. Derzeit ackerbaulich genutzte Magerstandorte, besonders in Hanglagen, sollen in extensiv zu nutzendes mageres Grünland überführt werden. Aufgeforstete Halbtrockenrasen einschließlich stark verbuschter Bereiche sind freizustellen. Noch vorhandene und wiederherzustellende Magerrasen sollen durch Schafbeweidung erhalten werden. Streuobstwiesen sind zu pflegen und unter Verwendung von für die Region typischen Obstsorten auszuweiten. Noch vorhandene alte Bauerngärten sollen gesichert und gepflegt werden. Standortuntypische Aufforstungen sind langfristig in Wälder zu überführen, die der Potentiell Natürlichen Vegetation entsprechen. (1) Exkursionsvorschläge Dehmberg und Felsenberg Die beiden östlich von Hohenwarsleben gelegenen Ausflugsziele liegen am Rande der Hohen Börde hin zur Niederen Börde. Somit lassen sich, besonders vom Dehmberg aus (104,5 m über NN), diese beiden Landschaftsformen gut überblicken: die Hohe Börde zwischen dem Felsenberg und den Hängelsbergen am Stadtrand von Magdeburg und die östlich anschließende Niedere Börde, die sich bis in das Stadtgebiet von Magdeburg hinein erstreckt. Der Felsenberg (107,4 m über NN) fällt durch seine bewaldeten Hänge in der Ackerlandschaft besonders auf. Bei beiden Erhebungen handelt es sich um Rupeltonablagerungen, die von pleistozänem Material überzogen wurden. Dieses schwarzgraue bis blaugraue, kalkreiche Material steht am Rande der Hohen Börde vor allem zwischen Hohenwarsleben und Klein Ammensleben relativ oberflächennah an und weist Mächtigkeiten bis zu 60 m auf. Der Abbau von Ton und dessen Verarbeitung brachten der Region wirtschaftlichen Aufschwung. Neben vielen anderen Tongruben und Ziegeleien wurde in Hohenwarsleben 1835 eine Ziegelei errichtet, die bis 1966 in Betrieb war. Orte in der Umgebung des LSG Gersdorf, dessen ursprüngliche Form als Gassendorf noch erkennen ist, erhielt im Mittelalter eine Wehrkirche. Die Bartholomäus-Kirche ist aus Feldsteinen errichtet und besitzt einen abgeschlossenen Westturm. Unter Benutzung mittelalterlicher Baureste wurde im 17. Jahrhundert der einschiffige Gemeinderaum erneuert. Auch Hohenwarsleben bewahrt einige bau- und kunstgeschichtlich erwähnenswerte Bauwerke. Von der schon 1199 genannten Kirche des St. Benedikt blieb allerdings nur der wehrhafte Westturm in seiner ursprünglichen Form erhalten. Der Dorfchronik zufolge soll das zweistöckige Pfarrhaus von 1654 stammen. Aus dem 12. Jahrhundert stammt die dem Heiligen Laurentius geweihte Kirche in Schnarsleben. Große Teile der im 17. Jahrhundert zerstörten Kirche wurden 1693 auf altem Bestand barock erneuert. Die ehemalige Wehrkirche St. Petri und Paul in Niederndodeleben ziert der stattlichste Westquerturm aller Kirchen im weiten Umfeld. (1) Verschiedenes Die Geschichte des Rübenanbaus Die Entdeckung der Runkelrübe als Rohstoffpflanze für die Zuckergewinnung begann durch Versuche des Berliner Apothekers und Chemikers Sigismund Andreas Marggraf zur Zuckergewinnung aus einheimischen Pflanzen, deren Ergebnisse er 1747 in einer Sitzung der Akademie der Wissenschaften vorstellte. Die kristalline Struktur der Runkelrübe gleiche unter dem Mikroskop der des Rohrzuckers und sie schmecke sehr süß. Erst 30 Jahre später fanden die Ergebnisse durch den Schüler Marggrafs, Franz Carl Achard, in praktischen Versuchen Anwendung, die auch den König Friedrich Willhelm III. von der neuen Form der Zuckergewinnung überzeugten. Der Anordnung Friedrich Willhelm III. im Jahr 1799, in allen Zuckersiedereien Preußens Großversuche mit den Anbau der Runkelrübe zu beginnen, folgte noch am Ende des gleichen Jahres die Freigabe der Sirup- und Rohrzuckerbereitung als selbständiges Gewerbe. Die im Jahre 1806 von Napoleon verhängte Kontinentalsperre verstärkte das Interesse an der Rübenzuckergewinnung, da Europa von Rohrzuckerlieferungen aus Übersee abgeschnitten war. Im Zeitraum bis 1812, als Napoleon verstarb, entstanden besonders in der Magdeburger Börde viele Fabriken, die jedoch aufgrund des zu geringen Zuckergehaltes in den Rüben und des nun wieder in großen Mengen importierten Rohrzuckers ihren Betrieb einstellen mußten. Der Konkurrenzdruck des Rohrzuckers wurde in den 1830er Jahren durch hohe Schutzzölle, vor allem von Frankreich und Österreich, weitestgehend ausgeschaltet. Standortvorteile der Börde, wie fruchtbarer Schwarzerdeboden, mildes Klima sowie günstige Verkehrsanbindungen und das Vorkommen von sekundär an die Rübenzuckerproduktion gebundenen Rohstoffen (Braunkohle, Salz, Kalk, Gips), begünstigten den Rübenanbau und die damit eng verknüpfte Industrialisierung in der Börde. Durch die preußische Agrarreformgesetzgebung und den Anbau von Zichorien seit dem 18. Jahrhundert waren ausreichend große kultivierte Ackerflächen vorhanden. Mit der Gründung der "Aktiengesellschaft zum Bau und Betrieb einer Zuckerrübenfabrik in Klein Wanzleben" durch Groß-, Mittel- und Kleinbauern im Jahr 1838 verpflichtete der Besitz dieser Aktien zum Rübenanbau. Viele Bauern konnten von der Verpachtung ihrer Flächen für den Rübenanbau leben. Um 1857 gab es 52 Rübenzuckerfabriken in der Niederen Börde. Dazu zählen auch die im LSG liegenden Standorte Dahlenwarsleben und Niederndodeleben. Im Vergleich dazu verarbeiten heute die Zuckerfabriken Könnern (Landkreis Bernburg) und Klein Wanzleben (Bördekreis) mindestens die gleiche Menge, sie sind die einzigen in der Region Magdeburg-Halle. Zunehmend wurden Groß- und Mittelbauern Besitzer der landwirtschaftlichen Flächen, kleinere Bauern dagegen arbeiteten in den landwirtschaftlichen Großbetrieben oder wanderten in die Städte ab. Die sogenannten "Rübenbarone" ließen in den Dörfern ihre Wohnhäuser in moderner Massivbauweise mit Torbögen und aufwendiger Fassadengestaltung errichten, die sich deutlich von den in der Region üblichen Fachwerkhäusern abhoben. Noch heute sind diese ehemaligen "Rübenpaläste" aus der Zeit zwischen 1806 und 1914 beispielsweise in Niederndodeleben und Dahlenwarsleben zu finden. Mit zunehmender Industrialisierung in der Landwirtschaft wurde Mitte des 19. Jahrhunderts der Spaten zur Bewirtschaftung der Ackerflächen durch neue Geräte abgelöst. Im Jahr 1852 kam zum ersten Mal der "Wanzleber Pflug" der Halberstädter Firma Dehne zum Einsatz, eine Drillkulturmaschine ersetzte das Aussäen per Hand, und für die Ernte entwickelten der Bernburger Fabrikant Wilhelm Siedersleben einen Rübenheber sowie Rudolf Sack einen Rübenrodepflug. Der Dampfpflug wurde von den an Ackerrändern stehenden Dampfmaschinen angetrieben, mit denen der Pflug auf der Fläche durch Seilzüge verbunden war. Die metallverarbeitende Industrie expandierte durch solche Erfindungen und die Landmaschinenindustrie Magdeburg-Halle war auch international erfolgreich. Um die Jahrhundertwende hatte Sachsen-Anhalt den höchsten Mechanisierungsgrad der Landwirtschaft im Deutschen Reich. Doch die Arbeitskraft der heimischen Kleinbauern, die oft nur noch als Landarbeiter während der Sommermonate tätig waren, wurde durch Maschinen ersetzt, und ihre Löhne sanken aufgrund des Anwerbens billiger Saisonarbeiter aus anderen Gebieten. Um den Transport der geernteten Rüben zu den Zuckerfabriken zu gewährleisten, wurde auf den Straßen eine tragfähigere Spurbahn mit Pflastersteinen aus Schlacken (Nebenprodukt bei der Metallverhüttung) verlegt. Auf den Landstraßen in der Börde sind diese dunkelgrauen Spurbahnen, sofern sie noch nicht mit einer Asphaltdecke überzogen wurden, heute noch zu sehen. veröffentlicht in: Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband; © 2003; Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt; ISBN 3-00-012241-9 (1) Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts; © 2000; Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt; ISSN 3-00-006057-X; LSG "Felsenberg" S: 151 ff. Letzte Aktualisierung: 31.07.2019
Gebietsbeschreibung Das LSG erfasst in Ergänzung des LSG „Petersberg“ einen Ausschnitt des östlichen Teils der Porphyrkuppenlandschaft im nördlichen Saalkreis. Zwischen den Städten Hohenturm und Landsberg südlich der B 100 gelegen, schließt das Landschaftsschutzgebiet drei Porphyrkuppen mit angrenzenden Teilen der Agrarlandschaft ein. Das Schutzgebiet liegt in der Landschaftseinheit Hallesches Ackerland. Die Porphykuppenlandschaft des LSG umfasst einen Ausschnitt der flachwelligen Agrarlandschaft, aus der sich die Porphyrkuppen Gützer Berg, Pfarr- und Spitzberg bis zu 30 m weithin sichtbar herausheben. Mit 136,3 m ü. NN gehört der Spitzberg als höchste der drei Kuppen zu den kleineren Porphyrkuppen des Halleschen Vulkanitgebietes, welches mit 250,4 m ü. NN am Petersberg den höchsten Punkt erreicht. Der größte Teil des LSG wird ackerbaulich genutzt, weswegen weitreichende Sichtbeziehungen bestehen. Die steilen Hänge der Porphyrkuppen und die größeren Gehölze bilden markante und weithin sichtbare Orientierungs- und Identifikationspunkte in der freien, unbebauten Feldflur. Durch ihren Strukturreichtum und die attraktiven jahreszeitlichen Aspekte der Gehölze und Magerrasen sind die Porphyrdurchragungen prägende Bestandteile einer erlebnisreichen Landschaft. Auch die nahen Städte Hohenturm und Landsberg liegen auf bzw. um Porphyrkuppen. Der Kapellenberg von Landsberg überragt mit einer Höhe von 148 m ü. NN die Porphyrkuppen der Umgebung und wird durch die weithin sichtbare Doppelkapelle gekrönt. Das Landschaftsschutzgebiet wird von der Eisenbahnstrecke Halle-Berlin durchzogen; diese hat eine trennende Wirkung, kann aber nördlich des Pfarrberges gequert werden. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Der älteste Fund aus dem Gebiet des LSG stammt aus der Kiesgrube südwestlich des Pfarrberges. Es handelt sich hierbei um einen Mammutstoßzahn, der aus dem Beginn der letzten (Weichsel-) Eiszeit stammen dürfte und in ca. 8 m Tiefe vom Bagger erfasst wurde. Die aus der Lössebene emporragenden und über weite Strecken sichtbaren Porphyrkuppen des LSG wurden seit der mittleren Jungsteinzeit als Landmarken genutzt und für die Errichtung von Grabhügeln auserkoren. Die Grabhügel wurden damit durch den Unterbau zu riesigen Mausoleen für die Toten. Ein Grabhügel gab dabei dem Spitzberg seinen Namen. Seine markante Erscheinung gab schon früh Anlass zur Schatzsuche. Der Grabhügel wurde von der Baalberger Kultur errichtet. Spätere Kultu -ren suchten den Hügel wiederholt als Bestattungsplatz auf, so die nachfolgende Salzmünder Kultur. In der späten Jungsteinzeit wurde der Hügel von der Schnurkeramikkultur weiter aufgehöht. Die jüngsten Gräber stammen aus der späten Bronzezeit. Auf dem Gützer Berg (früher Reinsdorfer Berg) wurden gleich mehrere Grabhügel errichtet, die bereits in den 1830er Jahren durchwühlt wurden. Die ältesten datieren wieder aus der Jungsteinzeit. Auch die seichte Erhebung zwischen dem Gützer und Spitzberg wurde als Bestattungsplatz genutzt, diesmal von der Schnurkeramikkultur. Durch die sakrale Nutzung der Berge als Bestattungsplätze und Orte der Verehrung und Begegnung mit den Ahnen dürfte das Areal innerhalb des LSG als Tabuzone gegolten haben. So lagen die zeitgleichen Siedlungen der auf den Porphyrkuppen bestattenden Kulturen beidseits des Strengbaches im Bereich der heutigen Ortschaften Piltitz, Gütz, Roitzschgen, Landsberg, Schwätz, Reinsdorf und Gollma, wo sich beispielsweise eine über 10 ha große, mit einem Doppelgraben befestigte, Siedlung der Salzmünder Kultur befand. In diesem Gebiet finden sich auch die Siedlungen und Gräberfelder der nicht auf den Porphyrkuppen bestattenden Kulturen: Aunjetitzer Kultur und Früheisenzeit. Nur eine, zudem mit einem Graben befestigte Anlage, befand sich unmittelbar am Nordrand des LSG, allerdings ist deren Datierung unbekannt. In diesem Zusammenhang sei der Kapellenberg von Landsberg genannt. Er wurde von den Slawen mit einem Wall und streckenweise wohl auch mit einem Graben umschlossen, wobei der Wall im Norden (hier doppelt), Osten und Süden, wo er schon 1821 abgetragen wurde, gesichert ist, während er im Westen von der mittelalterlichen Stadt überprägt ist, dort aber vermutlich dem Strengbach folgte. Ein den Felsen eng einschließender Wall mit Blendmauer und vorgesetztem Grabenwird mit einem sorbischen Herrensitz in Verbindung gebracht, wobei die Benennung der Flur zwischen den Wällen im Nordosten als Kroitzschgraben auf (grod = Burg) verweist. Die befestigte Siedlung erscheint 961 in den Urkunden unter der Bezeichnung civitas (Holm = Berg). Sie bildete den Hauptort des Siusili-Gaues. Im 12. Jh. wurde von den Wettinern auf dem Felsen eine Burg erbaut. Zwischen Strengbach und Burg entstand die deutsche Stadt Landsberg, während offenbar der Name Holm auf das benachbarte Gollma überging. Unmittelbar südlich Landsberg befand sich auf dem Weg nach Gollma am Strengbach eine befestigte Siedlung der Slawen. Das Labyrinth (Troja-Burg) auf dem Gützer Berg wurde erst 1939 von den Schülern der Volksschule Gütz unter der Anleitung des Lehrers Brühl angelegt. Vorbild war der Schwedenring von Steigra bei Merseburg. Dafür wurden konzentrische, an den Enden in wechselnder Folge miteinander verbundene Halbkreise derart mit dem Grabscheit aus dem Rasen ausgestochen, dass der verbleibende, von den Gräben konturierte Rasensteg als schlangenförmiger Pfad durch das Labyrinth führt. Dieser Pfad beginnt in der Mitte der Basis und endet im Mittelpunkt der Halbkreise, wo eine kleine Säule stand, auf der die Himmelsrichtungen markiert waren. An der Seite war die Länge des Pfades mit 400 m eingetragen. Das Labyrinth wurde um 1980 durch Soldaten der Roten Armee zerstört und nach 1990 von ABM-Kräften wiederhergestellt. Das heutige Erscheinungsbild der Landschaft wird durch Jahrhunderte lange Nutzung bestimmt. Die Kuppen und Hänge wurden ehemals durch Schafhutung als Offenlandstandorte entwickelt. Die dort vorhandenen Halbtrockenrasen und Heiden sind Resultat dieser Nutzung. Gehölze wuchsen erst später. Die Aufforstung mit Nadelholz ist jüngeren Datums. Die Gewinnung von Porphyr in kleinen Steinbrüchen trug zu einer Belebung des Landschaftsbildes und zur Entstehung von Kleingewässern in der sonst gewässerarmen Landschaft bei. Geologie, Boden, Hydrologie, Klima Im Oberkarbon bis ins Rotliegende herrschte eine rege vulkanische Aktivität im Norden der heutigen Stadt Halle und des Saalkreises. Der Vulkanismus wurde begleitet vom Aufdringen von bis zu mehreren Kubikkilometer großen magmatischen Körpern in eine der damaligen Erdoberfläche nahen Position. Einer dieser Intrusivkörper bildet den so genannten Landsberger Porphyr, ein grobporphyrischer Rhyolith mit einer überwiegend mikrogranitischen Grundmasse und charakteristischen, etwa 1 cm großen Feldspat-Großkristallen. Dieses, der Verwitterung gegenüber widerstandsfähige, magmatische Gestein kam im Verlaufe der Erdgeschichte bedingt durch Hebungsbewegungen der Erdkruste bis an die heutige Oberfläche und bildet markante Geländeerhebungen westlich von Landsberg - den Spitzberg, den Pfarrberg und den Gützer Berg. Zwischen diesen Porphyraufragungen liegen geringmächtige Sedimente des Quartärs und Tertiärs auf den magmatischen Gesteinen. Es handelt sich hierum glimmerführende Sande und Schluffe des Oberoligozäns (Tertiär) und um eiszeitliche Kiese, Sande, Geschiebemergel und -lehme, die teilweise von Löss überlagert werden. Zeugen der Landschaftsgenese während des Pleistozäns sind Gletscherschliffe und Gletscherschrammen auf dem anstehenden Unteren Halleschen Porphyr am Pfarrberg, welche als FND geschützt sind sowie ein Findling, das Naturdenkmal „Teufelsstein“ im Ortsteil Gütz. Die Porphyrkuppenlandschaft östlich von Halle gehört bodengeographisch zur Zörbig-Landsberger Löss-Ebene. Gützer, Spitz- und Pfarrberg sind Porphyrkuppen, die jüngere Ablagerungen durchragen. Damit verbinden sich nicht nur ein Wechsel der anstehenden Locker- und Festgesteine, sondern auch relativ kleinräumige Änderungen der Zusammensetzung der bodenkundlich wichtigen periglaziären Deckschichten. Die idealisierte Abfolge dieser Deckschichten besteht von der Ebene bis in die Kuppenlage aus Löss - Sandlöss - Lösssand bis Flugsand - skeletthaltigem Sandlöss. Mit dieser Abfolge ist eine Verringerung der Mächtigkeit der periglaziären Deckschichten verbunden. Deshalb ist die Anordnung der hier vorkommenden Bodenformen auf allen drei Porphyrkuppen ähnlich. Auf den Porphyrkuppen kommen geringmächtige, karbonatfreie, flach porphyrunterlagerte, skeletthaltige Ranker bis Syroseme vor. Die Restlöcher und Halden der Steinbrüche bilden eine eigene Bodengruppe, die Gleye, Regosole und Syroseme (Rohböden) umfasst. Weiterhin treten Kolluvialböden und grauschwarze, tondurchschlämmte, flach sand- bzw. lehmunterlagerte Parabraunerde-Tschernoseme aus Sandlöss über Schmelzwassersand bzw. Geschiebelehm sowie Braunerde-Tschernoseme und Tschernoseme aus Sandlöss oder Löss auf. Die Abfolge Ranker - Kolluvialboden und die Bodenentwicklungsfolge fossile Fahlerde - Tschernosem (Parabraunerde-Tschernosem) weisen eher auf einen freien Hügel hin. Dieses Landschaftsbild entspricht den Steppenbedingungen, unter denen sich die Tschernoseme gebildet haben. Seit der Jungsteinzeit werden die Böden der umliegenden Ebenen durch den Menschen (Bandkeramiker) als Ackerland genutzt. Das belegen die teils großflächigen Kolluvialböden des Landschaftsraumes. Dennoch sind die Porphyraufragungen nach den vorhandenen Böden geeignete Waldstandorte, die das Landschaftsbild der Löss-Ebene bereichern. Das Gebiet weist keine natürlichen Oberflächengewässer auf. Künstliche Kleingewässer sind innerhalb historischer Steinbrüche anzutreffen. Das LSG liegt im östlichen Randbereich des mitteldeutschen Trockengebietes. Sein Klima zeichnet sich durch eine relativ hohe Jahresmitteltemperatur (ca. 8,5 °C) und eine hohe Temperaturdifferenz zwischen Januar und Juli(17,5 °C) aus. Deutlich wird der kontinentale Klimacharakter auch durch die geringen Niederschläge von ca. 500 mm/Jahr, die vorwiegend im Sommerhalbjahr fallen. Pflanzen- und Tierwelt Das Gebiet würde großflächig von Labkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwad der ebenen Lössstandorte als Potentiell Natürliche Vegetation gekennzeichnet. An den Hangfüßen gingen diese Wälder in Knäulgras-Linden-Hainbuchenwald über, der auf den flachgründigen Kuppen von einem Berghaarstrang-Eichentrockenwald abgelöst würde. Die Gehölze, die insbesondere Ende der 1940er Jahre aufgeforstet wurden, setzen sich aus Kiefern, Robinien, Eschen, Eichen und Ahorn zusammen und weisen z. T. eine gut ausgebildete Strauchschicht auf. Die Vegetation der Offenstandorte wird durch Felsfluren, Trocken- und Halbtrockenrasen sowie Gebüsche trockenwarmer Standorte bestimmt. Diese sind jedoch durch fehlende Schafhutung, Vermüllung, Tritt und Befahren mit Motorrädern gefährdet; Ruderalisierungen setzen ein. Innerhalb der intensiv genutzten Agrarlandschaft stellen die Porphyrkuppen wichtige Lebensräume dar, die durch einen besonderen Artenreichtum gekennzeichnet sind. Die Biotopausstattung spiegelt die spezifischen Standortverhältnisse wider. Die flachgründigen Porphyrbereiche sind Standorte von Edel-Schafgarbe und Feinblättriger Schafgarbe, Echter Nelken-Haferschmiele, Felsen-Goldstern, Kochs Milchstern, Bauernsenf, Frühlings-Ehrenpreis, Buntem Vergissmeinnicht und Kleinem Knabenkraut. Auch die Pflanzenwelt der Steinbruchgewässer mit Röhrichten und initialer Schwimmblattvegetation ist aufgrund der Nährstoffarmut bemerkenswert. In den Steinbruchgewässern wurden neben der Krebsschere (hier autochthon?) auch Quirl-Tausendblatt und Schild-Wasserhahnenfuß gefunden; auf feuchten Flächen kommt das Große Flohkraut vor. So bildet das Gebiet ein Refugium für gefährdete und vom Aussterben bedrohte Pflanzen- und Tierarten.Biotopkomplexe sind Lebensraum oder Teillebensraum besonders geschützter oder gefährdeter Vogelarten, u. a. von Neuntöter, Pirol, Baumpieper und Gelbspötter sowie seltener von Sperbergrasmücke und Weidenmeise. Verschiedene gefährdete oder geschützte Heuschrecken- , Groß- und Sandlaufkäferarten sowie Schmetterlinge und Libellen besitzen hier ihr Habitat. Die Steinbruchgewässer am Gützer Berg sind Fortpflanzungsgewässer von Erd- und Wechselkröte sowie Teichfrosch. Entwicklungsziele Besondere Bedeutung wird den naturschutzfachlich wertvollen Biotopen und Biotopkomplexen innerhalb des LSG beigemessen, hierzu zählen die Aufforstungen aus einheimischen Laubbaumarten mit einem gewissen Totholzanteil auf den drei Porphyrkuppen, die Hecken, Gebüsche, Trocken- und Halbtrockenrasen, Wiesen und besonders das kleinflächige Mosaik der Zwergstrauchheiden, Magerrasen und Felsheiden auf den Porphyrfelsen und innerhalb der Steinbrüche. Die Biotopkomplexe bilden die Voraussetzung für die Erhaltung der Vorkommen stark gefährdeter bzw. vom Aussterben bedrohter Pflanzen- und Tierarten. Die Porphyrkuppenlandschaft soll als ökologisch wertvoller, gut strukturierter und durch historische Nutzungsformen geprägter Naturraum erhalten und entwickelt werden. Die Wald- und Gehölzränder sind zu bewahren und von Bebauung freizuhalten, da durch sie ein abgestufter Übergang zur offenen Feldflur mit vielfältigen Lebensraumstrukturen gebildet wird. Randflächen des LSG sind im derzeitigen Zustand als Pufferzonen zu wertvollen Biotopen und Flächennaturdenkmalen zu sichern. Der Schutz der markanten, landschaftsbildprägenden Strukturen, die Freihaltung des Gebiets von Bebauung und der Erhalt der Sichtbeziehungen auf die Landsberger Porphyrkuppe dienen, ebenso wie die landschaftliche Einbindung bestehender baulicher Anlagen, dem Erhalt des Landschaftsbildes. Eine sanfte touristische Erschließung einzelner Abschnitte des LSG für eine naturverträgliche Erholung soll die Belange von Natur und Landschaft berücksichtigen und wahren. Exkursionsvorschläge Die Porphyrhügellandschaft mit ihren inselhaft innerhalb der Ackerfluren liegenden Kuppen ist über Fahr- und Feldwege erschlossen. Auch ein lokaler Radweg ist vorhanden. Die nahe Stadt Landsberg ist eine wichtige Station auf der Straße der Romanik. Doppelkapelle St. Crucis Landsberg Um 1170 errichtet, wurde die Kapelle in die Anlage einer zwischen 1156 und etwa 1175 erbauten, aber heute nicht mehr vorhandenen Burg integriert und später umgebaut. Sie gilt als frühestes Zeugnis der Verwendung von Backstein als Baumaterial in der Region. Die Kapelle bietet sich heute als zweigeschossiger, dreischiffiger spätromanischer Bau mit Kreuzgratgewölben und Stützenwechsel und sehenswerter Innenausstattung dar. veröffentlicht in: Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 31.07.2019
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