Zur richtigen Beurteilung der Gefahrensituation in einem Wildbach und zur Ableitung dementsprechender Schutzmassnahmen sind verschiedenste Untersuchungsschritte notwendig. Von besonderer Bedeutung sind die Ereignisdokumentation und Ereignisanalyse, die Beurteilung der Massenverlagerungsprozesse und die Dimensionierung von technischen und passiven Maßnahmen. Das Projekt zielt auf die Verbesserung der Aufnahmemethodik im Zuge der Ereignisdokumentation, die Gewinnung von Daten aus 'Mustereinzugsgebieten', die Verbesserung und Neuentwicklung der Meßsensorik, die Aufnahme von Daten zur Bemessung von aktiven und passiven Schutzmassnahmen ab.
Die Ausscheidung von Gefahrenzonen und Verbauungsmaßnahmen auf von Überflutungen und Murgängen betroffenen Schwemmkegel erfordert möglichst genaues Wissen über Abflußtiefen, Geschwindigkeiten und Auslauflängen von Wildbachereignissen. In dieser Studie sollen anhand des sehr gut dokumentierten Murenereignisses im Moschergraben/Steiermark die Einsatzmöglichkeiten des an der Colorado State University entwickelten Programmes FLO-2D untersucht werden. Das Programm FLO-2D ermöglicht sowohl die zweidimensionale instationäre Berechnung des Gerinneabflusses, als auch die flächige Ausbreitung bei Überbordung. Dabei können alle Übergangsformen vom Reinwasserabfluss bis zu voll ausgebildeten Muren modelliert werden. Als Eingangsdaten werden ein digitales Höhenmodell zum Aufbau der Rasterelemente, Informationen über die Oberflächenbeschaffenheit des Geländes und die Materialeigenschaften des Feststoff-Wasser Gemisches benötigt. Zur Beschreibung des Fließverhaltens wird ein quadratisches rheologisches Modell verwendet. Bei den modellierten Murgängen war es möglich, unmittelbar nach den Ereignissen Proben des am Schwemmkegel abgelagerten Materials zu werben. Danach wurden die wichtigsten rheologischen Parameter, wie die Grenzschubspannung und die Viskosität im Labor mit Hilfe eines Rheometers und einer neuartigen, am Institut entwickelten Murrinne bestimmt.
Im vorliegenden Projekt soll der vom FTD f. WLV (Gblt. Westliches Unterinntal) im Rahmen des Verbauungsprojektes 'Pertisauer Wildbäche' angeführte Verbauungsgrundgedanke in seiner Wirkungsweise wissenschaftlich evaluiert und die Dienststelle in der Durchführung hinsichtlich der Auswirkungen, Möglichkeiten und Alternativen des formulierten Projektsgedankens unterstützt werden. Der Verbauungsgrundgedanke orientiert sich an der Vorstellung, in Nutzung stehende Überflutungsräume in den Karwendeltälern zu reaktivieren, um auf diesen die Möglichkeit einer Kappung der Abflussspitze infolge Ausleitung und Versickerung zu erreichen. Ziel des Projektes ist es, die Abflussspitze im Ortsgebiet von Pertisau (Bezirk Schwaz) auf eine der Gerinnekapazität entsprechenden Höhe zu dämpfen, um dadurch Überflutungen im Ortsgebiet zu vermeiden. Hiermit wird einem naturnahen Ansatz in der Sicherung gefährdeter Werte und Objekte Rechnung getragen, der unter anderem auch deshalb notwendig wurde, da das Arbeitsfeld in einem von der Tiroler Landesregierung ausgewiesenen NATURA 2000 - Gebiet liegt.
Ziel ist die Entwicklung eines Prototypen eines GIS-integrierten Modells zur Simulation von Murgängen. Dazu sollen die letzten wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Murenforschung mit dem Know-how auf dem Gebiet der Erstellung von Simulationssoftware zusammengeführt werden. Dabei werden rheologische Eigenschaften von Murmaterial durch Laborversuche (Förderband und Rheometer) ermittelt und Daten von Radar, Drucksonden und Geophonen aus 1:1 Murversuchen ausgewertet.
Der Bleicherbach entspringt noerdlich von Steyr und muendet noerdlich von Enns in den Kristeinerbach. Aufgrund von Ueberschwemmungen im Juni 1996 wurde von der Stadtgemeinde Enns der Auftrag erteilt, die Abflusskapazitaet des Gerinnes im Stadtbereich von Enns (Wassergenossenschaft I) zu ermitteln und gegebenenfalls Schutzmassnahmen vorzuschlagen. Mittels einer Detailvermessung wurde die Gerinnegeometrie und das Vorland in ein hydraulisches Wasserspiegellagenprogramm eingebunden, die Abfluesse der Jaehrlichkeiten 1, 10, 30 und 100 wurden vom hydrographischen Dienst uebernommen. Die Gerinnekapazitaet reicht stellenweise nicht aus, das jaehrliche Hochwasser ohne Ueberbordung abzufuehren. Beim 10-jaehrliche Abflussereignis stehen bereits grosse Bereiche des Vorlandes unter Wasser, beim 30-jaehrlichen Ereignis ist die Abflusskapazitaet der Kuenette im Stadtgebiet von Enns erreicht, beim 100-jaehrlichen Ereignis steht der gesamte Talboden unter Wasser. Fuer Hochwasserschutzmassnahmen wurden 3 Varianten ausgearbeitet. Allen Varianten ist ein Hochwasserrueckhaltebecken suedlich der Westautobahn gemein. Lokale Schutzmassnahmen umfassen Gerinneertuechtigungen und gerinnebegleitende Daemme entlang der bearbeiteten Gerinnestrecke.
Zweck ist die Beschreibung des Versickerungsverhaltens des anstehenden Bodens. Dazu werden labor- und feldtechnisch Parameter für den anstehenden Boden erhoben. Im weiteren erfolgt eine Simulation zur räumlichen Erfassung des Versickerung im Überflutungsbereich. Die Daten aus der Versickerungsstudie werden in einem größeren Rahmen in das Gesamtprojekt Pertisau eingebunden bzw. stellen notwendige Bedingungen für die Beschreibung des Wasserhaushaltes dar.
Die Morphologie von Ablagerungskegeln und die an der Kegeloberfläche sichtbaren morphologischen Kleinformen stellen ein wesentliches Beurteilungskriterium in der Gefahrenzonenplanung dar. Um zu einem besseren Verständnis der Ablagerungsprozesse zu gelangen, wurden einzelne Ablagerungskegel im Ötz-, Stanzer-, Glemm-, Krimmlertal und Kalsertal zur Analyse herangezogen.
Untersuchung der Auszugwiderstaende verschiedener Laubholzarten verschiedenen Alters unter gleichen Standortsbedingungen, bei Vermehrung durch Steckhoelzer: Anteil desselben am Auszugwiderstand. Einfluss der Wurzeldichte und -verteilung, Beschreibung derselben. Untersuchung der Elastizitaetseigenschaften E-Modul und Biegefestigkeit verschiedener Ufergehoelze unterschiedlichen Alters. Bodenbewehrung durch Wurzeln.
Ausgehend von den Erkenntnissen aus den internationalen Projekten DOMODIS (1998-2000) und DISALP (2003-2006) haben sich in den Ländern des Alpenraums die Bestrebungen zur Dokumentation von Naturereignissen intensiviert. In Österreich hat sich, ausgelöst durch die Hochwasserereignisse 2005, die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine koordinierte Ereignisdokumentation ein wesentlicher Bestandteil des integralen Risikomanagements ist. Auf Anregung des Lebensministeriums wird deshalb ein Universitätslehrgang angeboten, der die wesentlichen Elemente einer Ereignisdokumentation umfasst.
Dieses Projekt wurde von der International Association of Geomorphologists (IAG) ins Leben gerufen und wird als ICSU/ IDNDR Projekt gefuehrt. Es verfolgt das Ziel, geomorphologische Prozesse, wie z.B. Muren, moeglichst genau und sofort (real time/just-post-eventum) zu dokumentieren. Dafuer sollten organisatorische und wissenschaftliche Ablaufplaene erstellt werden. Fuer Oesterreich wurde gemeinsam mit dem BMLF/VC und der FBVA (Inst. f. Lawinen und Wildbach Forschung) ein Organisationsschema entwickelt und eingereicht. Im Rahmen von Arbeitssitzungen sollen diese Schemata von den an diesem Projekt teilnehmenden Staaten (zur Zeit: Schweiz, Deutschland, Italien, Spanien, Rumaenien, China, Neuseeland, Kanada) diskutiert werden.
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Bund | 43 |
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Förderprogramm | 43 |
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