Der Klimawandel, die COVID-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine machen deutlich, dass die konventionellen, globalisierten Lebensmittelversorgungsketten nicht nachhaltig sind. Hinzu kommen erhebliche Treibhausgasemissionen, Ernährungsunsicherheit, hohe Lebensmittelpreise, Ungerechtigkeiten gegenüber Arbeitnehmern und die Abhängigkeit von Handelspartnern, die die Menschenrechte verletzen. Es wurden verschiedene Anstrengungen unternommen, um die Lebensmittelversorgungsketten in Richtung Nachhaltigkeit zu verändern, indem Transporte reduziert, faire Preise gezahlt, die Wertschöpfung in der Herkunftsregion erhöht, Sicherheitsstandards für Arbeitnehmer eingeführt und die Rechenschaftspflicht entlang der gesamten Versorgungskette von der Produktion bis zum Verbrauch verbessert werden. Kooperative Geschäftsmodelle, wie Arbeiter- oder Verbrauchergenossenschaften, sowie kooperative Governance, wie zum Beispiel Ernährungsräte oder solidarische Landwirtschaft, übernehmen viele dieser nachhaltigen Praktiken. Dennoch gibt es wenig empirische, vergleichende Forschung darüber, wie nachhaltige Lebensmittelversorgungsketten durch genossenschaftliche Modelle umgesetzt werden können. Dieses Projekt koordiniert transdisziplinäre Forschungsaktivitäten von sechs Teams in Deutschland, Schweden, der Türkei, Thailand, den USA und Taiwan, die mit lokalen Gruppen verschiedener Interessengruppen zusammenarbeiten, um zu erforschen, wie Lebensmittelversorgungsketten in unterschiedlichen soziokulturellen und politischen Kontexten erneuert, umgestellt und gestärkt werden können. Während alle Studien ganze Versorgungsketten untersuchen, unterscheiden sich sind die Fälle hinsichtlich der spezifischen Probleme der Versorgungskette, der Phase der Versorgungskette, die für die Umwandlung offen ist, der Bandbreite der Lebensmittelprodukte und der Steuerungselemente des unterstützenden unternehmerischen Ökosystems. Alle Teams stützen sich auf einen theoretischen Rahmen, der Nachhaltigkeitstransformation, kurze Lieferketten und alternative Lebensmittelnetzwerke miteinander verbindet, und verwenden eine Forschungsmethodik, die Nachhaltigkeitsbewertung, Visionsbildung, Strategieentwicklung, reale Experimente und Evaluierungsmethoden in transdisziplinärer Zusammenarbeit mit Akteuren der Lieferkette und der Unternehmensführung kombiniert. Die Ergebnisse dieser Forschung sollen Wissenschaft und Praxis Anhaltspunkte bieten, wie Lebensmittelversorgungsketten erfolgreich in Richtung Nachhaltigkeit umgestaltet werden können.
Seit 2019 wirbt die Kampagne „Biotonne für Berlin“ mit verschiedenen Aktionsformaten für die Vermeidung von Lebensmittelabfällen und die Nutzung der Biotonne. Angesichts steigender Lebensmittelpreise und des zunehmenden Mangels an Energieträgern informierte die Kampagne 2023 unter dem Titel „Sparen mit der Biotonne“ die Bürgerinnen und Bürger, wie sie durch konsequente Nutzung der Biotonne: weniger schädliche Klimagase produzieren, dazu beitragen, einen erneuerbaren Energieträger zu gewinnen und dabei Müllgebühren sparen können. „Die Sparberatung“ Die Biotonne lohnt sich – für die Umwelt, das Klima und bringt sogar eigene Vorteile mit sich. Wir haben Ihnen gezeigt, wie Sie mit der Biotonne für Berlin wertvolles Erdgas, schädliche Klimagase und Müllgebühren einsparen können. Damit die Besucherinnen und Besucher nach der Sparberatung zu Hause direkt mit der eigenen Biogut-Sammlung loslegen konnten, erhielten sie von uns eine Biogut-Tüte für die Küche mit allen Infos zu den Spareffekten und was in die Biotonne darf. Außerdem versorgten wir die Besucherinnen und Besucher mit Tipps rund um das Thema Lebensmittelwertschätzung, damit sie in Zukunft keine Lebensmittelreste mehr im Abfall entsorgen müssen. Denn wer darauf achtet, keine Lebensmittel zu verschwenden und die Biotonne nutzt, spart gleich doppelt. Um die Bewohnerinnen und Bewohner in den gartenreichen Gebieten von Berlin auf diese ökologischen Vorteile der Biotonne aufmerksam zu machen, warben Biogut-Papiertüten an Restmülltonnen für die Nutzung der Biotonne. Die Biogut-Tüten wurden am Tag der Restmülltonnen-Leerung angebracht. Sie waren in erster Linie Info-Flyer und enthielten spannende Fakten, wie die Biotonne zu verschiedenen Einsparungen führen kann. Nach dem Lesen sollten die Flyer als Papiertüten für die Sammlung von Biogut in der Küche genutzt und in die Biotonne geworfen werden. Damit möglichst viele Berlinerinnen und Berliner eine Biotonne nutzen, belohnte die Senatsumweltverwaltung Bürgerinnen und Bürger, die aktiv ihre Nachbarn dazu motivierten, eine Biotonne zu bestellen. Als Prämie erhielten sie einen „BiOTONi“, einen hochwertigen Vorsortierbehälter für die Küche. Um die Prämie zu erhalten, wurde um Folgendes gebeten: Sprechen Sie Nachbarn, Kollegen oder Verwandte an, die noch keine Biotonne haben. Informieren Sie diese über die Vorteile der neuen Tonne. Als “Spickzettel” finden Sie hier alle wichtigen Argumente für die Biotonne. Knapp 450 Personen beteiligten sich an einem Gewinnspiel unter dem Hashtag #biotonnefürberlin auf Instagram. Vom 5. Oktober bis 14. November 2021 wurden im Rahmen einer Influencer-Kampagne 40 BiOTONis – edle Design-Sammelbehälter für Küchenabfälle – an die Gewinnerinnen und Gewinner verlost. Alles was Interessierte tun mussten, war die jeweilige Frage der Influencer in den Beitrags-Kommentaren zu beantworten. Biotonnen, bestückt mit Transparenten, mischten sich in 2021 am Tag der Leerung der Biotonne in gartenreichen Berliner Stadtteilen mit überdurchschnittlich wenig Biotonnen unter die herkömmlichen braunen Tonnen am Straßenrand. Die zu Infostelen umfunktionierten Biotonnen machten auf ein zunehmendes Problem in einigen gartenreichen Gebieten in Berlin aufmerksam: bei Eigenkompostierer:innen landen zu viele Bioabfälle in der Hausmülltonne und werden verbrannt. Seit 2019 ist die Biotonne in Berlin Pflicht. Ihr Inhalt wird zu Biogas und Kompost für die Landwirtschaft weiterverarbeitet. Befreit werden kann davon, wer selbst im Garten kompostiert. Doch etliche Koch- und Speisereste aus der Küche sind für den Garten nicht geeignet. Die Biotonnen werben deshalb mit Transparenten an Straßen, vor Baumärkten, Gartencentern und Lebensmittelmärkten für sich selbst als perfekte Ergänzung zum Kompost im Garten. In der mobilen Fahrradküche von RESTLOS GLÜCKLICH e.V. – dem RESTLOS Rad – wurden aus geretteten Lebensmitteln klimaverträgliche Köstlichkeiten gezaubert und auf dem Smoothie Bike leckere Shakes und Pesto gemixt. Verarbeitet wurden Lebensmittel, die zuvor aus dem regulären Verkauf aussortiert wurden – z.B. Obst mit kleinen braunen Stellen, krummes Gemüse, Brot vom Vortag oder falsch etikettierte Ware. Bei interaktiven Spielen wurde getestet, wie fit Berliner:innen bei den Themen rund um Abfalltrennung, richtige Verwendung der Biotonne und Resteverwertung sind. Zero Waste-Tipps und Tricks für Nachhaltigkeit im Alltag: Berlinerinnen und Berliner konnten sich inspirieren lassen, was es bedeutet, Lebensmittel „vom Blatt bis zur Wurzel” zu verwerten und sich von Yeşil Çember gGmbH beraten lassen, wie wichtig richtige Abfalltrennung ist, denn: Wer organische Abfälle über die Biotonne entsorgt, trägt aktiv zum Klimaschutz bei, weil aus Bioabfällen Biogas und organischer Dünger gewonnen werden.
Biodiversität und Landwirtschaft sind eng miteinander verbunden, weil Biodiversität elementar zur nachhaltigen Landnutzung beiträgt. Durch die weltweit zunehmende Urbanisierung hat die Aufrechterhaltung von Landwirtschaft in Städten große Aufmerksamkeit erfahren. Urbanisierung sollte zur landwirtschaftliche Intensivierung und reduzierten Einwanderung von Arten aus der umgebenden Landschaft führen, wodurch die Bedeutung funktioneller Biodiversität verringert wird. Wir testen die Hypothese, dass die sozial-ökologische Tragfähigkeit der Produktionssysteme von der nachhaltigen Nutzung von Ökosystemdienstleistungen abhängt, wozu die funktionelle Biodiversität von Bestäubern wie auch von biologischen Antagonisten der Schädlinge zählt. Wir untersuchen die geplante und assoziierte Biodiversität in Polykulturen und Monokulturen entlang rural urbaner Gradienten (enge Zusammenarbeit mit A01, B02, C05, C02, C01). Die Untersuchungen an den landwirtschaftlichen Nutzflächen umfasst experimentelle Feldstudien, in denen die Bestäuber und Schädlingsantagonisten manipuliert werden, sowie ein räumlich zeitliches Modell, um den Beitrag der Bestäubung auf den Ertrag zu quantifizieren, unter Berücksichtigung des Beitrags der Schädlingsantagonisten. Pflanze Bestäuber sowie Bestäuber Antagonisten Interaktionsnetze, funktionell wichtige Eigenschaften der Lebensgemeinschaften und der experimentelle Ausschluss von Bestäubern und Antagonisten an Phytometerpflanzen sollen zeigen, wie Bestäubung und biologische Kontrolle den Ertrag und die Verwundbarkeit der kleinbäuerlichen Haushalte beeinflussen. Die Entwicklung von Modellregeln zielt auf die Förderung des Fruchtansatzes und des Ertrags durch Bestäubung. Einfache Simulationsmodelle sollen den Effekt urbaner Ausdehnung und ihrer assoziierten Veränderung in der Verteilung landwirtschaftlicher Flächen, städtischer Parkanlagen und Grünflächen illustrieren. Szenarien thematisieren den Einfluss zunehmender Flächenversieglung vs. zunehmender Begrünung der Stadt mit Parkanlagen und Landwirtschaft auf Bestäubung und biologische Kontrolle, die als räumliche Verbindungsglieder in sozial-ökologischen Systemen fungieren. In enger Zusammenarbeit mit den anderen FOR2432 Projekten sollen Modell-Szenarien deutlich machen, wie der sozioökonomische Kontext (Erziehung, Armut, Nahrungsmittelpreise, politische Rahmenbedingungen, Religion, Migration) Veränderungen von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen bewirkt. Von besonderem Interesses wird die gemeinsame Bewertung von Spezialisierung vs. Diversifizierung in den Produktionssystemen sowie die Bedeutung der agrochemischen Intensivierungsstrategien sein. Wir erwarten in diesem Projekt einen Überblick über die Ökosystemleistungen und fehlleistungen in urbanen vs. ruralen Produktionssystemen und zielen darauf, die ökologischen und sozialen Notwendigkeiten in Einklang zu bringen im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklungsplanung.
Die landwirtschaftliche Produktion hängt neben dem sozioökonomischen Umfeld stark von den Klimabedingungen ab. Die zukünftige landwirtschaftliche Produktion, Lebensmittelpreise und Handel werden daher vom Klimawandel beeinflusst. Während die Auswirkungen auf die meisten Industriestaaten eher moderat sein werden, sind einige der größten negativen Auswirkungen für Subsahara-Afrika (SSA) zu erwarten. Insbesondere die rückläufige Wasserverfügbarkeit aufgrund sich ändernder klimatischer Bedingungen und unregelmäßigere Niederschläge werden den Druck auf das Nahrungsmittelproduktionssystem in Burkina Faso und Kenia erhöhen. Bevölkerungswachstum und Ernährungsumstellung erfordern darüber hinaus eine Steigerung der Nahrungsmittelproduktion, welche ebenfalls durch das Potenzial die Ackerlandfläche auszuweiten begrenzt ist. Diese Trends fördern die Ernährungsunsicherheit, verhindern die Etablierung widerstandsfähiger landwirtschaftlicher Systeme und verringern die Fähigkeit der Landwirte, mit dem Klimawandel fertig zu werden.Für Kleinbauern und Subsistenzlandwirte in ländlichen SSA führen Jahre mit Ernteeinbußen oft zu einem unzureichenden Ernährungsstatus der Kinder und dazu, dass die Überlebensraten von Kindern sinken. Klimabedingte Ertragsverluste und Ertragsausfälle werden in einem sich verändernden Klima voraussichtlich zunehmen und zu erheblichen Engpässen bei der Nahrungsmittelproduktion führen, die zu Ernährungsunsicherheit und Unterernährung beigetragen. Zu diesem Zweck haben wir ein semi-empirisches Erntemodell entwickelt, mit dem der Ernteertrag und das Risiko für Ertragsverluste und -ausfälle geschätzt werden können. Mit diesen Modellen konnten wir die Auswirkungen von Klimatrends auf die Kindersterblichkeit aufzeigen, um die Auswirkungen auf die Ernährung für die vergangenen und zukünftigen Klimabedingungen im ländlichen Burkina Faso zu quantifizieren.Um diesen Zusammenhang weiter zu untersuchen, ist es erforderlich, den Umfang der Analyse räumlich (Berücksichtigung der Haushalts-, Distrikt- und Landesebene) und im Umfang auszuweiten (unterschiedlichen Auswirkungen der Ernährungssicherheit auf die Gesundheit). Diese Forschung beabsichtigt daher, diese Fragen auf verschiedenen räumlichen Maßstäben und Bereichen zu behandeln. Dazu werden wir den semi-empirischen Ansatz zur Modellierung von landwirtschaftlichen Kulturen weiterentwickeln, um auf regionaler und nationaler Ebene Beurteilungen der Ertragsauswirkungen (Quantität, Qualität) der wichtigsten Kulturpflanzen für Kenia und Burkina Faso vorzunehmen. Der Ansatz für die Ertragsmodellierung unterscheidet dabei zwischen wetterbedingten und nicht wetterbedingten Ertragseinflüssen und liefert Informationen über Ernteausfälle. Dies wird Informationen liefern, die es Landwirten ermöglichen, ihre agronomische Bewirtschaftung anzupassen und ihre Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel zu verbessern.
Illustration des Forschungsprojektes ReProLa © ReProLa Landwirtschaft, Weinbau oder Fischzucht – die Ernährungswirtschaft in der Metropolregion Nürnberg ist eine ökonomisch hoch relevante Branche, in der über 100.000 Menschen beschäftigt sind. Das sind mehr als fünf Prozent der Gesamtbeschäftigten. Rund 50 Prozent der Fläche der Metropolregion wird landwirtschaftlich genutzt. Die Region hat ein reiches Angebot an regionalen Lebensmitteln und profiliert sich durch eine große Vielfalt an Spezialitäten. Dieses regionale Ernährungssystem steht allerdings unter Druck: Felder, Wiesen und Wälder schrumpfen jährlich um 1.400 Hektar, das entspricht knapp 2.000 Fußballfeldern. Rund 1.000 Landwirte:innen geben pro Jahr ihre Höfe und Felder auf – überwiegend in landschaftlich besonders attraktiven Regionen, haben Wissenschaftler:innen im Bundesforschungsprojekt „Regionalproduktspezifisches Landmanagement in Stadt-Land-Partnerschaften am Beispiel der Metropolregion Nürnberg" (ReProLa) herausgefunden. Damit ist die Ernährungssouveränität gefährdet, also die freie Wahl der Bürger:innen zwischen regionalen und globalen Lebensmitteln. Zudem gewinnt das Thema Ernährungssicherheit an Bedeutung. „Wir müssen uns klarmachen, was der Verlust von Landwirtschaftsfläche bedeutet. Wir brauchen eine Kehrtwende hin zur mehr Wertschätzung für regional erzeugte Produkte und das Bewusstsein, dass wir ohne Flächen keine regionalen Produkte erzeugen können. Dabei zeigt uns doch die aktuelle Situation der gestiegenen Lebensmittelpreise und der Lieferengpässe, wie wichtig eine gesicherte regionale Lebensmittelversorgung ist", sagt Dr. Hermann Ulm, Landrat des Landreises Forchheim und Sprecher des Projekts ReProLa. Wie lässt sich die Wertschöpfung von regional erzeugten Produkten steigern, den damit verbundenen Bestand an landwirtschaftlichen Flächen für die Herstellung von Regionalprodukten dauerhaft sichern und damit einen Beitrag zur Ernährungssouveränität leisten? Im Forschungsprojekt ReProLa erarbeiteten Wissenschaftler:innen gemeinsam mit den regionalen Akteuren:innen das Konzept „Metropolregion Nürnberg als Heimat für Regionalprodukte" mit Maßnahmen und Projektideen im Bereich Wertschöpfung und Flächenerhalt. Der Rat der Metropolregion mit 57 (Ober-)bürgermeister:innen und Landrät:innen hat das Konzept im Juli 2021 einstimmig verabschiedet. Unterstützung erhofft sich die Metropolregion dabei vom Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten. „Wir unterstützen die Bemühungen der Metropolregion Nürnberg für mehr Wertschätzung für regional erzeugte Produkte und wir sehen große Anknüpfungspunkte bei den Handlungsfeldern im Konzept ‚Heimat für Regionalprodukte'. Die Umsetzung des Konzepts wird eine große Chance für die Metropolregion sein, sich als Modellregion für eine nachhaltige, resiliente und zukunftsfähige Land- und Ernährungswirtschaft in Position zu bringen", sagt Amtschef Hubert Bittlmayer. Doch wie kommen das Konzept und die Projektideen nun in die Praxis? Dafür sieht die Region einen breiten Beteiligungsprozess der regionalen Akteure vor: „Dabei sind wir auf das Wissen und die Erfahrung derjenigen angewiesen, die schon seit Jahren in Stadt und Land auf diesem Gebiet aktiv sind. In einem breit angelegten Beteiligungsprozess bringen wir nun relevante Akteur:innen – Erzeuger:innen, weiterverarbeitende Betriebe, Handel, Gastronomie, Politik und Verwaltung – zusammen und gestalten damit gemeinsam den notwendigen Wandel in der Metropolregion mit", sagt Joseph Bühler von der Regionalentwicklungsagentur neuland+, die mit der Organisation des Prozesses beauftragt wurde. Bei der Auftaktveranstaltung am 10. November 2022 im Kloster Plankstetten kamen gut 110 Akteure erstmalig zusammen und brachten ihre Leidenschaft, ihre Erfahrungen und ihre Ideen ein. Praktische Umsetzungsprojekte laufen im Übrigen bereits: Gut 700.000 Euro stehen für die Umsetzung aus Fördermitteln des Bundesforschungsministeriums zur Verfügung. Dazu gehört das Projekt Streuobst, in dem sich fünf Vermarktungsinitiativen aus der Region unter dem Label „Streuobstwiesenliebe" zusammengetan haben und gemeinsam neue Märkte erschließen. Eine neue Logistikplattform Regiothek ist im Aufbau zur Bündelung von Transportaktivitäten und CO2-Reduktion beim Transport von Regionalprodukten. Zur Bewusstseinsbildung entstehen begeh- und begreifbare Wertschöpfungsketten wie etwa zur Kirsche sowie zu Roggen und Brot in der Fränkischen Schweiz. Schließlich werden Handlungsempfehlungen zur Außenentwicklung von Kommunen im Bereich Landwirtschaftsflächen erarbeitet und in einer Konferenz mit Kommunen aus der Metropolregion im Sommer nächsten Jahres präsentiert. Durch den Beteiligungsprozess nimmt auch die Bewerbung der Metropolregion als Welt-Agrarkulturerbe weiter Form an: Der Beteiligungsprozess und der entstehende mittelfristige Aktionsplan werden ein Teil der Bewerbung sein. „Mit der Bewerbung werden wir die positive Aufbruchsstimmung, die bereits durch das Konzept ‚Heimat für Regionalprodukte' spürbar ist, noch weiter verstärken. Die Bewerbung wird außerdem das Image der Metropolregion als Region mit hoher Lebensqualität und Ort der Zukunft festigen", sagt Dr. Christa Standecker. Quelle: BMEL
Auf der diesjährigen Verbraucherschutzministerkonferenz in Weimar (15. bis 17. Juni) hat das Thema steigende Lebensmittelpreise und Energiekosten breiten Raum eingenommen. Vor allem der russische Krieg gegen die Ukraine ist dafür verantwortlich, dass viele Haushalte von finanzieller Überlastung bedroht sind. Verbraucherschutzsenatorin Bettina Jarasch : „Für viele Menschen bis tief in die Mittelschicht sind die steigenden Lebensmittel- und Energiepreise eine große Herausforderung. Gerade beim Thema Energie wird sich die Situation durch die anstehenden Abrechnungen absehbar noch verschärfen. Es ist gut, dass die Verbraucherschutzministerkonferenz ein ganzes Bündel an möglichen Maßnahmen vom Bund einfordert, um Verbraucherinnen und Verbraucher wirksam zu entlasten. In Berlin tun wir alles, um Verbraucherinnen und Verbraucher zu schützen und zu unterstützen. Klar ist aber auch: Wir müssen das zusammen mit Entlastungsinitiativen aus der Sozial-, Finanz- und Wirtschaftspolitik angehen – und dürfen dabei keine uneinlösbaren Versprechungen machen.“ Mehrere Beschlüsse der Konferenz (insb. TOP 49 und 61), bei denen das Land Berlin Mitantragsteller ist, betreffen Maßnahmen, um den Kostensteigerungen zu begegnen: Dazu gehört die Forderung einer Reduktion der Mehrwertsteuer für Grundnahrungsmittel, die Möglichkeit für Kundinnen und Kunden, Rechnungen bei Energieunternehmen zinslos in Raten zu zahlen und die Aufforderung an den Bund, angesichts der Krise auch eine befristete, preisdämpfende Regulierung der Energiepreise zu prüfen.
Liebe Leser*innen, wer viel Obst & Gemüse und wenig Fleisch isst, tut nicht nur etwas für seine Gesundheit, sondern auch fürs Klima. Förderungswürdig finden wir und schlagen vor, pflanzliche Grundnahrungsmittel von der Mehrwertsteuer zu befreien, um sie preisgünstiger zu machen. Was wir noch vorschlagen, damit das deutsche Mehrwertsteuersystem künftig Umweltaspekte berücksichtigt und Bürger*innen angesichts steigender Preise entlastet werden, stellen wir Ihnen in dieser Newsletterausgabe vor. Wie sehr die stärkere Förderung eines nachhaltigen Konsums dem Klima helfen würde, können Sie in der Rubrik „Aus Wissenschaft & Forschung“ lesen. Nachgerechnet haben wir auch beim Strom: Hier stiegen die CO ₂ -Emissionen pro Kilowattstunde im Jahr 2021 leider wieder an. Positives gibt es dagegen von den deutschen Badegewässern zu vermelden: Über 96 Prozent waren in der Saison 2021 von der Wasserqualität her „ausgezeichnet“ oder „gut“. Interessante Lektüre wünscht Ihre Pressestelle des Umweltbundesamtes Mehrwertsteuer ökologisch und sozial gestalten 7 oder 19 Prozent Mehrwertsteuer? Wie ökologisch ein Produkt ist, spielt aktuell keine Rolle. Quelle: M. Schuppich / Adobe Stock Das Mehrwertsteuersystem in Deutschland berücksichtigt ökologische Aspekte nicht und soziale Aspekte nur zum Teil. Mit einer Reform der Mehrwertsteuer könnte die deutsche Regierung dies ändern und gleichzeitig die Bürger*innen angesichts steigender Kosten für Lebensmittel und Mobilität entlasten. Mit einem Entwurf für ein "Entlastungspaket Klima und Umwelt" hat das UBA nun konkrete Vorschläge vorgelegt. Durch eine Mehrwertsteuerbefreiung für pflanzliche Grundnahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Getreideerzeugnisse und pflanzliche Öle etwa würden die privaten Haushalte nach einer ersten Schätzung mit rund 4 Milliarden Euro jährlich entlastet. Haushalte mit niedrigen Einkommen würden davon relativ am stärksten profitieren. Sinnvoll wäre auch eine Mehrwertsteuerbefreiung für Bus & Bahn. Sie würde nach dem Ende des "9-Euro-Tickets" dauerhaft für eine Entlastung der Bürger*innen und für einen Anreiz zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sorgen. Das UBA schlägt darüber hinaus weitere steuerliche Vergünstigungen vor, zum Beispiel für Klimaschutzmaßnahmen, wie die Installation von Solaranlagen oder die Modernisierung von Heizungen. Im Gegenzug sollte die Subventionierung umwelt- und klimaschädlicher Produkte schrittweise entfallen. Fleisch und andere tierische Produkte etwa sollten mit dem regulären Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent statt wie aktuell mit dem ermäßigten Satz von sieben Prozent besteuert werden. UBA-Präsident Dirk Messner: "Was umweltfreundlich ist, sollte günstiger werden, was umweltschädlich ist, darf der Staat nicht länger mit zu niedrigen Steuern subventionieren. Unser Entlastungspaket Klima und Umwelt hat die stark gestiegenen Lebensmittelpreise und Mobilitätskosten im Blick. Es sorgt sofort für eine Entlastung in den Haushaltskassen und schützt gleichzeitig die Umwelt." Grundwasserspiegel sinkt überall: "Deutschland braucht zwei, drei nasse Winter" UBA-Experte Dr. Jörg Rechenberg im ntv-Podcast "Wieder was gelernt" Die Tricks mit kurzer Lebensdauer Hielten Elektrogeräte und Möbel früher wirklich länger? Was haben Hersteller verändert und wie nachhaltig sind die Produkte heute noch? Die NDR-Fernsehsendung "Die Tricks" geht zusammen mit Expert*innen der kurzen Lebensdauer auf den Grund, unter anderem mit dem UBA-Experten Thomas Ebert. Auf dem Trockenen – hat Deutschland ein massives Wasser-Problem? UBA-Experte Dr. Jörg Rechenberg im Deutschlandfunk Kultur Experten geben Tipps zum Energiesparen: Ran an die Alltagsroutinen Radiosendung im Deutschlandfunk Kultur, unter anderem mit dem UBA-Experten Dr. Michael Bilharz. UBA-Zahl des Monats Mai 2022 Quelle: Umweltbundesamt
Umweltstaatssekretär Manz hebt bei Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Beitrag der Landwirtschaft für Klima- und Artenschutz hervor und betont Wichtigkeit regionaler Kreisläufe. „Steigende Lebensmittelpreise, die Klimakrise und der Artenschwund – all das sind Herausforderungen, denen wir nur gemeinsam begegnen können. Deshalb lade ich alle Landwirtinnen und Landwirte dazu ein, alles dafür zu tun, um unsere wertvollen heimischen Ressourcen, allen voran gesunde Böden, zu erhalten. Diese sind die Grundlage für wertvolle Lebensmittel und sie speichern das Klimagas CO2“, appelliert Umweltstaatssekretär Erwin Manz auf der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer am heutigen Donnerstag in Bockenau. Gerade das Ausbringen chemisch-synthetischer Pestizide sowie übermäßiges Düngen bergen die Gefahr das empfindliche Ökosystem Boden zu gefährden, Gewässern zu schaden und Abhängigkeiten zu schaffen. Mineralischer Stickstoffdünger sei sehr energieintensiv in der Herstellung und komme meist über Importe nach Deutschland. Dementsprechend sind die Preise immens gestiegen. „Regionale Kreisläufe, etwa, wenn tierhaltende Betriebe einen Großteil des Futters selbst anbauen, um möglichst wenig zukaufen zu müssen, können Preissteigerungen abfedern. Das gilt auch für den Einsatz von Leguminosen als natürlichen Stickstoffdünger – so kann der Einsatz von künstlich hergestellten mineralischen Stickstoffdüngern reduziert werden. Das fördert die Biodiversität und schont Ressourcen: Den Boden, das Wasser und zuletzt Energie und damit das Klima“, so Manz. Der Umweltstaatssekretär wies außerdem darauf hin, dass der Schutz des Klimas auch Solidarität mit den Ärmsten dieser Welt bedeutet: „Von Dürren und Extremwetterkatastrophen sind vor allem jene Menschen betroffen, die sich kaum Importe leisten können. Durch den schrecklichen Angriffskrieg in der Ukraine sind somit auch Menschen in Entwicklungsländern betroffen, sie merken die steigenden Preise für Energie und Lebensmittel viel drastischer als wir. Wir müssen gemeinsam dazu beitragen, dass wir den Klimawandel aufhalten, der weltweit Ernten zerstört oder in einigen Regionen die Grundlage für Landwirtschaft allgemein vernichtet“, so Manz.
Problemstellung und Zielsetzung des Projekts: Bio-Lebensmittel sind inzwischen längst etabliert, verfügen aber immer noch über einen recht geringen Marktanteil. Regionale Herkunft und fairer Handel haben in der jüngeren Vergangenheit als weitere Nachhaltigkeitskriterien zunehmend an Gewicht gewonnen. Trotzdem bleiben wesentliche Teile des Angebots von und der Nachfrage nach Lebensmitteln immer noch weit davon entfernt, Kriterien einer nachhaltigen Entwicklung zu genügen. Problematisch wirken sich nicht nur die zunehmende Vulnerabilität des globalisierten Ernährungssystems durch Klimawandel, Ressourcenverknappung, Umweltverschmutzung oder Flächenkonkurrenz aus, sondern auch steigende Lebensmittelpreise, Verlust der Biodiversität, Überdüngung, Versorgungsprobleme in ländlichen Regionen und vieles mehr. Die Produktion und der Handel mit Lebensmitteln müssen sich umfassend wandeln, damit eine dauerhaft sozial- und umweltverträgliche Lebensmittelversorgung gewährleistet werden kann. In diesem Sinne haben sich in den letzten Jahren zahlreiche unternehmerische und Selbstversorgungsinitiativen auf den Weg gemacht, von Urban-Gardening-Projekten über Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften und Solidarische Landwirtschaft bis hin zu Manufakturkooperativen und regionalen Ernährungsnetzwerken. Das Projekt nascent untersucht deren Entwicklungspotenziale hin zu einer nachhaltigen Transformation der Ernährungswirtschaft. Zukunftsfähige Alternativen: Um eine zukunftsfähige Ernährungswirtschaft zu entwickeln, die Nahrungsmittelsicherheit, Ernährungssouveränität und resiliente Produktionsweisen auch regional gewährleistet, gelangen verstärkt nahräumliche Initiativen der Lebensmittelproduktion ins Blickfeld. Sie positionieren sich jenseits überkommener Spannungsfelder von Produktion und Konsumtion, Stadt und Land, wirtschaftlichem und ökologischem Erfolg. Exogene Störungen können durch sie vermindert und eine kreative Anpassung an sich verändernde Rahmenbedingungen ermöglicht werden. Eine solche Transformation des Ernährungssystems kann wesentlich durch Wirtschaftsformen angetrieben werden, die die regionale Vielfalt und Selbstversorgung fördern. Bei diesen neuen und wiederbelebten Wirtschaftsformen lassen sich auch neue Formen der Kooperation von Produzenten und Konsumenten ausmachen, bei denen nicht mehr nur die Fremdversorgung der VerbraucherInnen durch Unternehmen im Vordergrund steht, sondern stärker auf Zusammenarbeit und Befähigung zu nachhaltigen Verhaltensweisen gesetzt wird. Oftmals handelt es sich dabei um graswurzelartige Emanzipationsbestrebungen gegenüber globalen Wertschöpfungsketten, bei denen bottom-up auf die Kräfte von Gemeinschaft und Teilhabe, auf Entschleunigung, Genügsamkeit, Naturverbundenheit und Regionalisierung gesetzt wird. Solche wachstumskritischen Ansätze, die eine Wiederverknüpfung von Ernährung, Natur und Gemeinschaft herstellen, werden auch unter dem Begriff der 'Ernährungssouveränität' gefasst. (Text gekürzt)
| Origin | Count |
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| Bund | 13 |
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| Type | Count |
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| Förderprogramm | 8 |
| Text | 8 |
| License | Count |
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| geschlossen | 8 |
| offen | 8 |
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