Gebietsbeschreibung Das LSG liegt nordwestlich von Roßlau und erfasst den Spitzberg mit seinen allseitig sanft geneigt abfallenden Hängen. Unter Ausgliederung der Ortslagen von Tornau und Streetz wird das Gebiet im Osten durch die Kreisstraße von Roßlau über Streetz nach Natho, im Südwesten durch die Bundesstraße B 184 zwischen Tornau und Jütrichau und im Norden durch den Waldrand des Spitzberges abgegrenzt. Das LSG liegt am südwestlichen Rand der Landschaftseinheit Roßlau-Wittenberger Vorfläming und grenzt unmittelbar an das Zerbster Ackerland an. Der Spitzberg oder auch Schlossberg ist das südwestlichste Glied einer Stauchendmoränenkette, die sich über den Möllelberg nach Nordosten fortsetzt und zusammen als Streetzer Berge bezeichnet wird. Der Spitzberg erreicht die beachtliche Höhe von 111 m ü. NN und überragt damit das südlich liegende Elbetal um 55 m. Morphologisch und infolge seiner geschlossenen Waldbedeckung prägt das Gebiet den Südrand des Roßlau-Wittenberger Vorflämings zwischen Roßlau und Zerbst. Das LSG „Spitzberg“ ist eine Landschaft, die durch Kiefernforsten geprägt wird. Kleinere Laubwaldflächen, insbesondere entlang der Kreisstraße zwischen Roßlau und Streetz sowie im Westen des Gebietes, unterbrechen die gleichförmigen Bestände. Ackerflächen treten nur bei Streetz auf. Hauptwege werden von Alleen begleitet, so die von Roßlau auf den Spitzberg führende Schlossallee. Den landschaftlichen Reiz des Gebietes bestimmen unterschiedlichste Oberflächenformen, die im Bereich der „Bergkuppe” auch als steilere Hänge ausbildet sind. Auf dem Spitzberg befinden sich bauliche Anlagen, die ursprünglich auf ein kleines Jagdhaus des Köthener Herzogshauses zurückgehen. Das Haus wurde Ende des 18. Jh. errichtet. Sein Erbauer ist unbekannt. Überliefert wurde nur, dass es nach den französischen Kriegen zu Beginn des 19. Jh. unbewohnt war und stark gelitten hat. Um 1830 wurde es wieder aufgebaut. Das Jagdhaus wurde in Gestalt eines Aussichtsturmes angelegt, von dem man über die Waldbestände hinweg weite Sichten auf die Umgebung und bis zum Petersberg und zu den Türmen von Magdeburg hat. Weiterhin entstanden früher in größerem Umfang forstliche Einrichtungen, die heute u. a. als Waldschulheim der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ genutzt werden. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Das LSG „Spitzberg“ gehört aufgrund seiner morphologischen Bedingungen, der geringen Wertigkeit seiner Böden und der jagdlichen Interessen des anhaltischen Herzogs- bzw. Fürstenhauses von Anhalt-Köthen zu den Gebieten, in denen sich im Vorfläming flächig Wälder erhalten konnten. Die ursprünglichen Laubwälder mussten jedoch den Kiefernforsten weichen. Reste dieser Laubwälder beschreibt HESSE noch unter Hinweis auf Buchenvorkommen, die allerdings schon zu Beginn des 20. Jh. eingeschlagen wurden. Kleinere eichenreiche Bestände konnten sich jedoch erhalten bzw. wurden forstlich standortgerecht neu angelegt. Wie an anderen Moränenkuppen entlang des wärmebegünstigten Elbetals auch, wurde früher an der Südseite des Spitzberges Wein angebaut. Dieser damals verbreitete Weinbau im Fläming ist nahezu vollständig zum Erliegen gekommen und besteht heute nur noch auf den Jessener Bergen fort (vgl. LSG „Arnsdorfer-Jessener-Schweinitzer Berge“). Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Das Gebiet des Spitzberges ist Teil der saaleglazialen Stauchendmoräne, die zu den Streetzer Bergen gehört. Der das Gebiet prägende, von Südwest nach Nordost streichende Moränenzug besteht aus Hochflächenbildungen. Das sind gestauchte, sandige bis tonige Geschiebemergel, die teilweise von Sanden überlagert werden. Nach Südosten in Richtung Rosseltal werden die Geschiebemergel von immer mächtigeren glazifluviatilen Sanden bedeckt, so dass der Geschiebemergel nur noch an wenigen Stellen zu Tage tritt. Selten sind auch weichselglaziale Dünensande aufgeweht worden. Dieses LSG gehört bodengeographisch zum Wittenberg-Roßlauer Vorfläming, einer Bodenlandschaft der Sander, sandigen Platten und sandigen Endmoränen. Im Schutzgebiet überwiegen Sand-Böden, die im Einzelnen aus Geschiebedecksand über Schmelzwassersand bestehen und bereichsweise eine weitere Decke aus Flugsand aufweisen. Der Flugsand verschlechtert die Bodeneigenschaften, da erselbst nährstoffarm und sauer ist. Entsprechend variieren die Sandböden von podsoligen Braunerden bis hin zu Braunerde-Podsolen. Im Bereich der Endmoräne sind diese Böden stellenweise stark kiesig. Im Umfeld der Endmoräne lagert Geschiebemergel in unterschiedlichen Tiefenlagen. Er ist in den oberen 1,5 bis 2 m seiner Mächtigkeit durch Bodenbildung überprägt und entkalkt. Dort, wo der Geschiebemergel in geringerer Tiefe ansteht, finden sich Braunerde-Fahlerden aus lehmigem Geschiebedecksand über sandigem Lehm, bei tiefer als 1 m anstehendem Geschiebemergel bzw. bei Überlagerung des Geschiebelehms durch Schmelzwassersand sind lehmunterlagerte Sand-Böden ausgebildet, die einen verbesserten Bodenwasserhaushalt und eine bessere Nährstoffbevorratung als die „normalen“ Sand-Böden aufweisen. Regosole aus Dünensand sind selten. In den wenigen, randlich gelegenen breiten Bachtälern sind Gleye bis Anmoorgleye anzutreffen, die deren Niederungscharakter unterstreichen. Im LSG „Spitzberg“ bestehen bis auf Kleingewässer keine größeren offenen Gewässer, kleine Fließgewässer berühren das Gebiet randlich. Die Quellhorizonte liegen erst am Fuße des Berges und speisen hier kleinere Gewässer, die in Niederungen eingebettet sind. Klimatisch bildet das Gebiet einen Übergang vom wärmegetönten Elbetal zum deutlich kühleren und niederschlagsreicheren Vorfläming bzw. Hohen Fläming. Der mittlere Jahresniederschlag erreicht 560 bis 570 mm bei Jahresdurchschnitttemperaturen von 8,5 °C. Der Spitzberg selbst ist aufgrund seiner exponierten Lage zum Elbetal in seinen tieferen, süd-exponierten Bereichen niederschlagsärmer und wärmer, jedoch im Bereich der aufragenden Bergkuppe niederschlagsreicher (580–600 mm/Jahr) als die Umgebung. Pflanzen- und Tierwelt Das Gebiet wäre flächig von lindenreichem Eichen-Hainbuchenwald als Potentiell Natürliche Vegetation bestanden. Dabei nehmen die tiefer gelegenen, etwas nährstoffreicheren Standorte den Knäulgras-Linden-Hainbuchenwald und die stärker hängigen Bereiche den Wachtelweizen-Linden-Hainbuchenwald ein. Die niederschlagsreichere Bergkuppe hingegen würde von Waldmeister-Buchenwald bestanden sein. Diese Waldverhältnisse lassen sich gegenwärtig gut in der natürlichen Verjüngung erkennen. So sind sowohl Rotbuche im Bereich der Bergkuppe als auch Stiel-Eiche, Hainbuche und Winter-Linde sowie Spitz- und Berg-Ahorn in den mittleren und unteren Bereichen anzutreffen. Heute dominieren aber die Kiefernforsten mit Land-Reitgras, Draht-Schmiele und Himbeer ein der Krautschicht. Laubmischwälder stocken fast nur auf nährstoffkräftigeren und frischeren Standorten und repräsentieren die naturnahen Knäulgras-Linden-Hainbuchenwälder. In den Wäldern kommen neben Wald-Knäulgras, Rasen-Schmiele, Wald-Flattergras und Riesen-Schwingel u. a. auch Wald-Veilchen, Frauenfarn, Busch-Windröschen, Echte Nelkenwurz, Vielblütige Weißwurz, Schattenblümchen und Deutsches Geißblatt vor. An Wegrändern und kleineren Blößen sind Magerrasen und Heiden anzutreffen, in denen Sand-Segge, Gemeine Grasnelke, Heide-Nelke, Echtes Labkraut, Zypressen-Wolfsmilch, Echter Thymian, Feld-Beifuß, Berg-Jasione und Wiesen-Wachtelweizen auftreten. Die Tierwelt der Forsten und Wälder weist wenig Besonderheiten auf. In den früheren Jahrzehnten, als infolge Kahlschlagnutzung große offene Freiflächen bestanden, trat regelmäßig die Nachtschwalbe auf, die heute aber nur selten und unregelmäßig nachgewiesen werden kann. Unter den Greifvogelarten ist die Brut des Baumfalken erwähnenswert. Bekannt ist bisher weiterhin das Vorkommen von vier Fledermausarten. Entwicklungsziele Im sachsen-anhaltischen Teil des Flämings befindet sich ein Naturpark in Planung, in dem auch das LSG „Spitzberg“ liegen wird. In Brandenburg existiert bereits der Naturpark „Hoher Fläming“. Die Entwicklungsziele des Landschaftsschutzgebietes sind eng mit dem Aufbau des Naturparks verbunden; insbesondere sind unterschiedlichste Wirtschaftszweige und Nutzungsansprüche, wie die Entwicklung eines naturverträglichen Fremdenverkehrs und Tourismus, der Forst-, Land- und Wasserwirtschaft in Einklang mit dem Naturschutz zu bringen. Dazu soll der Wald im Gebiet erhalten und naturnah entwickelt werden; ebenso die Lebensstätten der Tier- und Pflanzenwelt, vor allem die wenigen Kleingewässer. Magerrasen und Heiden sind zu sichern; die Waldalleen sollen gepflegt und ergänzt werden. Grundsätzlich sind die morphologischen Strukturen der Landschaft zu sichern. Die forstwirtschaftliche Nutzung des Waldes soll in dem Maße erfolgen, dass dieser auf Dauer eine bestmögliche Nutz-, Schutz-, Erholungs- und ökologische Funktion ausüben kann. Dazu sind naturnahe Waldwirtschaft, Förderung des Laubholzanteils an den Bestockungen, Aufbau naturnaher Wälder und die Entwicklung mehrstufiger Waldränder anzustreben. Exkursionsvorschläge Die Stadt Roßlau Im Bereich der heutigen Stadt Roßlau lag schon in slawischer Zeit in der sumpfigen Niederung am linken Ufer der Rossel, unweit der Mündung in die Elbe, eine Wasserburg. An ihrer Stelle entstand im 12. Jh. eine Burg, vonder wesentliche Teile des Wohnturmes bis heute erhalten blieben. Parallel zur Burg gründeten Siedler von der Küste jenseits der Rossel ein Dorf. Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung Roßlaus wurde die Lage am Übergang über die Elbe. 1583 wurde die erste hölzerne Brücke errichtet. In der Schlacht an dieser Dessauer Brücke am 25.04.1626 errang Wallenstein seinen ersten großen Sieg über das protestantische Heer unter ERNST VON MANSFELD. Für die spätere Entwicklung Roßlaus spielten Verwaltungsaufgaben, das Brauereigewerbe und die Elbeschifffahrt eine besondere Rolle. Neben der Wasserburg beherbergt die Stadt Baudenkmale des Spätklassizismus. Der Architekt CHRISTIAN GOTTFRIED HEINRICH BRAND-HAUER errichtete 1822/23 den Haupteingang des Friedhofs in Form ägyptischer Pylone, 1826 ein Brauhaus in der Kleinen Marktstraße 6 und 1832 ein Wohnhaus in der Hauptstraße 10. Die neugotische Marienkirche wurde von CHRISTIAN KONRAD HENGST Hengst 1851 bis 1854 ander Stelle der bis ins Mittelalter zurückführenden Vorgäng erbauten errichtet. Wanderungen Eine Wanderung zum Spitzberg beginnt man in Roßlau und verlässt die Stadt über die Streetzer Allee. Mit Eintritt der Straße in den Wald biegt links die Schlossallee ab, die geradlinig zum Spitzberg führt. Nach Besichtigung des Jagdhauses verfolgt man den Weg nach Streetz in östliche Richtung. Von Streetz kann man über einen Feldweg nach Mühlstedt gelangen. Von hier aus führt am westlichen Rand des Rosseltals ein Weg über Meinsdorf zurück nach Roßlau. veröffentlicht in: Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 31.07.2019
Natürliche Radionuklide in Baumaterialien Bei der Verwendung von Gesteinen und Erden zu Bauzwecken können in diesen Materialien enthaltene oder aus ihnen freigesetzte Radionuklide zu einer Strahlenexposition der Bevölkerung führen. Der Mittelwert der durch die natürlichen Radionuklide in den Baustoffen bedingten Gamma-Ortsdosisleistung ( ODL ) in Gebäuden beträgt rund 80 Nanosievert pro Stunde. Werte der ODL über 200 Nanosievert pro Stunde sind selten. Die in Deutschland in großen Mengen traditionell verwendeten Baustoffe sind im Allgemeinen nicht die Ursache für erhöhte Strahlenexpositionen durch Radon in Gebäuden. Naturwerksteine können in allen Bereichen des Bauens im Hausinneren und im Freien eingesetzt werden Bei der Verwendung von Gesteinen und Erden zu Bauzwecken können in diesen Materialien enthaltene oder aus ihnen freigesetzte Radionuklide zu einer Strahlenexposition der Bevölkerung führen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Radionuklide aus den radioaktiven Zerfallsreihen von Uran -238, Thorium-232 sowie Kalium-40. Ursachen der durch natürliche Radionuklide in Baustoffen verursachten Strahlenexposition beim Aufenthalt in Gebäuden sind die von den Radionukliden in den Baumaterialien ausgehende, von außen auf den Körper wirkende Gammastrahlung sowie die Inhalation des aus den Baumaterialien in die Räume freigesetzten Gases Radon und seiner Zerfallsprodukte. Untersuchung und Bewertung Seit über 40 Jahren werden in Deutschland Untersuchungen und Bewertungen der natürlichen Radioaktivität in Baustoffen und Bauprodukten durchgeführt. Daher liegen im Bundesamt für Strahlenschutz ( BfS ) von mehr als 1.500 Proben von Natursteinen, Baustoffen und mineralischen Reststoffen Daten der spezifischen Aktivitäten der relevanten Radionuklide vor. Aktualisierte Untersuchungen an 120 Baustoffproben aus dem Jahr 2007 sind im BfS-Bericht BfS-SW-14/12 veröffentlicht worden. An einer großen Anzahl von Proben wurde zusätzlich die Radonfreisetzung bestimmt. Spezifische Aktivitäten natürlicher Radionuklide in Natursteinen, Baustoffen und Reststoffen (angegeben sind Mittelwert und Bereich (in Klammern) in Becquerel pro Kilogramm) Material Radium-226 Thorium-232 Kalium-40 Granit 100 (30 - 500) 120 (17 - 311) 1.000 (600 - 4.000) Gneis 75 (50 - 157) 43 (22 - 50) 900 (830 - 1.500) Diabas 16 (10 - 25) 8 (4 - 12) 170 (100 - 210) Basalt 26 (6 - 36) 29 (9 - 37) 270 (190 - 380) Granulit 10 (4 - 16) 6 (2 - 11) 360 (9 - 730) Kies, Sand, Kiessand 15 (1 - 39) 16 (1 - 64) 380 (3 - 1.200) Natürlicher Gips, Anhydrit 10 (2 - 70) < 5 (2 - 100) 60 (7 - 200) Tuff, Bims 100 (< 20 - 200) 100 (30 - 300) 1.000 (500 - 2.000) Ton, Lehm < 40 (< 20 - 90) 60 (18 - 200) 1.000 (300 - 2.000) Ziegel, Klinker 50 (10 - 200) 52 (12 - 200) 700 (100 - 2.000) Beton 30 (7 - 92) 23 (4 - 71) 450 (50 - 1.300) Kalksandstein, Porenbeton 15 (6 - 80) 10 (1 - 60) 200 (40 - 800) Schlacke aus Mansfelder Kupferschiefer 1.500 (860 - 2.100) 48 (18 - 78) 520 (300 - 730) Gips aus der Rauchgasentschwefelung 20 (< 20 - 70) < 20 < 20 Braunkohlenfilterasche 82 (4 - 200) 51 (6 - 150) 147 (12 - 610) Der Mittelwert der durch die natürlichen Radionuklide in den Bauprodukten bedingten Gamma-Ortsdosisleistung ( ODL ) in Gebäuden beträgt rund 80 Nanosievert pro Stunde. Werte der ODL über 200 Nanosievert pro Stunde sind selten. Radon Gesetzliche Regelungen Naturwerksteine Radon Radon von besonderer Bedeutung Das durch radioaktiven Zerfall aus Radium-226 entstehende gasförmige Radon-222 ist aus der Sicht des Strahlenschutzes von besonderem Interesse. Nach aktuellen Erkenntnissen wird in Deutschland ein signifikanter Anteil der Lungenkrebserkrankungen in der Bevölkerung auf die Belastung mit Radon und seinen Zerfallsprodukten in Gebäuden zurückgeführt. Die Radonfreisetzung aus Bauprodukten wird durch die spezifische Aktivität des Radium-226 und andere, den Radontransport bestimmende Materialeigenschaften (zum Beispiel Porosität ) bestimmt. Untersuchungen zeigen, dass die in Deutschland in großen Mengen traditionell verwendeten Baustoffe Beton, Ziegel, Porenbeton und Kalksandstein im Allgemeinen nicht die Ursache für Überschreitungen des vom BfS empfohlenen Jahresmittelwertes der Radonkonzentration in Aufenthaltsbereichen sind. Dieser soll 100 Becquerel pro Kubikmeter nicht überschreiten. Der Beitrag des Radon-222 aus Bauprodukten zur Radonkonzentration in Wohnräumen liegt bei maximal 70 Becquerel pro Kubikmeter. Bei aktuell im Handel erhältlichen Bauprodukten wurden Werte deutlich unter 20 Becquerel pro Kubikmeter bestimmt. Höhere Radonkonzentrationen bei einzelnen Baumaterialien Freisetzungsraten von Radon , die höhere Konzentrationen im Innenraum zur Folge haben können, wurden in Deutschland vereinzelt an Rückständen der Verbrennung von Kohlen mit erhöhter Uran-/Radiumkonzentration (früher unter der Bezeichnung "Kohleschlacke" regional als Füllung von Geschossdecken verwendet) und in Ausnahmefällen an Natursteinen mit erhöhten spezifischen Aktivitäten des Radium-226 gemessen. Erhöhte Radonkonzentrationen in Häusern aus Mansfelder Kupferschlacke wurden trotz der vergleichsweise hohen spezifischen Aktivität des Radium-226 in diesem Material nicht ermittelt. In einigen Ländern wurden höhere Radonkonzentrationen in Häusern festgestellt, in denen so genannte Chemiegipse (Rückstände der Phosphoritverarbeitung) eingesetzt wurden, sowie bei Leichtbetonen, die unter Verwendung von Alaunschiefer hergestellt wurden. Vereinzelt findet man auch überdurchschnittliche Radonkonzentrationen in den traditionellen Gebieten des Bergbaus, wenn Abraum oder Reststoffe der Erzverarbeitung mit erhöhter Radiumkonzentration als Baumaterial, als Beton- oder Mörtelzuschlagstoff oder zur Fundamentierung oder als Füllmaterial beim Hausbau verwendet wurden. Thoron Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden in Deutschland keine Materialien zu Bauzwecken verwendet, die infolge erhöhter Thoriumkonzentrationen zu aus der Sicht des Strahlenschutzes relevanten Expositionen durch das Gas Radon-220 (Thoron) und seiner Zerfallsprodukte in Räumen führen könnten. Die Möglichkeit, dass ungebrannter Lehm als Baustoff in Einzelfällen zu erhöhten Thoronwerten in der Raumluft führen kann, lässt sich jedoch nicht gänzlich ausschließen. Weiterführende Informationen zum Thema Lehm und Thoron finden Sie im Artikel Lehm als Baumaterial . Gesetzliche Regelungen Gesetzliche Begrenzung bei Baustoffen In einigen Rückständen aus industriellen Prozessen reichern sich die natürlichen radioaktiven Stoffe an. Bei Verwendung dieser Rückstände, zum Beispiel ihrem Einsatz als Sekundärrohstoff im Bauwesen, sind erhöhte Strahlenexpositionen der Bevölkerung nicht auszuschließen. 1. Strahlenschutzrecht Zur Begrenzung der effektiven Dosis aus der äußeren Exposition für Einzelpersonen der Bevölkerung in Aufenthaltsräumen wurde im Strahlenschutzgesetz ( StrlSchG ) ein Referenzwert von 1 Millisievert pro Jahr festgelegt, der zusätzlich zur effektiven Dosis im Freien gilt. Ein Referenzwert dient gemäß Strahlenschutzgesetz als Maßstab für die Prüfung der Angemessenheit von Schutzmaßnahmen. Er ist kein Grenzwert, der nicht überschritten werden darf. Eine entsprechende Prüfung ist vorzunehmen, wenn die in der Anlage 1 des Strahlenschutzgesetzes ( StrlSchG ) genannten Rückstände oder die in Anlage 9 des StrlSchG genannten Rohstoffe zur Herstellung von Gebäuden, die Aufenthaltsräume enthalten, genutzt werden sollen. Der Nachweis zur Unterschreitung des festgelegten Referenzwertes der effektiven Dosis von 1 Millisievert pro Jahr erfolgt mithilfe des in Anlage 17 der Strahlenschutzverordnung ( StrlSchV ) dargestellten Aktivitätsindexes. Dieser wird aus den Aktivitäten der im Baustoff enthaltenen Radionuklide Radium-226, Thorium-232 und Kalium-40 unter Berücksichtigung von Dicke und Dichte des Baustoffs berechnet. 2. Baurecht Gemäß der Bauproduktenverordnung (BauPVO, Verordnung EU Nr. 305/2011 ) darf in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ein Bauprodukt nur dann in Verkehr gebracht werden, wenn es die wesentlichen Anforderungen an Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz - unter anderem bezüglich der Freisetzung gefährlicher Strahlen - erfüllt. Diese EU -Verordnung ist direkt im deutschen Recht verbindlich und für die Hersteller seit dem 1. Mai 2013 gültig. Die europäische Normungsinstitution CEN hat von der Europäischen Kommission den Auftrag erhalten, die Messung von Radium, Thorium und Kalium zu standardisieren sowie eine europäische Norm zur Berechnung der Dosis zu entwickeln. Naturwerksteine Natürliche Radionuklide in Naturwerksteinen Medianwerte der spezifischen Aktivität natürlicher Radionuklide in Naturwerksteinen Heute finden Naturwerksteine in allen Bereichen des Bauens im Hausinneren und im Freien verstärkt Anwendung. Deshalb hat das BfS mit Unterstützung des Deutschen Naturwerkstein-Verbandes e. V. im Jahr 2006 eine Reihe marktgängiger Fliesen und anderer Plattenmaterialien unterschiedlichster Herkunft auf die Gehalte natürlicher Radioaktivität untersucht und aus Strahlenschutzsicht bewertet. Im Vordergrund standen gammaspektrometrische Messungen der spezifischen Aktivitäten von Radium-226, Kalium-40 und Thorium-232. Die Ergebnisse sind in der Grafik zusammengefasst. Die dargestellten Medianwerte (Zentralwerte) bedeuten, dass die Hälfte der untersuchten Proben über diesem Wert liegt und 50 Prozent darunter. Die Materialgliederung erfolgt an dieser Stelle nach der Gesteinsart. Es muss darauf hingewiesen werden, dass im Handel aus Erwägungen, die sich an den speziellen Anwendungen, der Verarbeitung und Pflege der Materialien orientieren, nicht immer korrekte Gesteinsbezeichnungen verwendet werden. So muss es sich bei "Granit" nicht unbedingt um Granitgestein handeln; diese Bezeichnung wird auch für Gneise, Diorite, Granodiorite und andere Gesteine verwendet. Spezifische Aktivitäten der untersuchten Naturwerksteine Die spezifischen Aktivitäten der untersuchten Naturwerksteine liegen für Kalium-40 im Bereich zwischen 10 und 1.600 Becquerel pro Kilogramm, für Radium-226 zwischen weniger als 10 und 355 Becquerel pro Kilogramm und für Thorium-232 zwischen weniger als 10 und 330 Becquerel pro Kilogramm. Zum Vergleich und zur Ergänzung wird auf die oben gezeigte Tabelle hingewiesen. Die mögliche Strahlenexposition durch die einzelnen Materialien hängt neben der Radionuklidkonzentration und der Radonfreisetzung von der Art ihrer Verwendung ab. Im Ergebnis der Messungen des BfS ist festzustellen, dass die untersuchten aktuellen Bauprodukte und auch die untersuchten Naturwerksteine - selbst bei großflächiger Anwendung - in Gebäuden uneingeschränkt verwendbar sind. Das Strahlenschutzgesetz legt einen Referenzwert für die effektive Dosis durch Radionuklide natürlichen Ursprungs (außer Radon ) fest. Ein Referenzwert dient gemäß Strahlenschutzgesetz als Maßstab für die Prüfung der Angemessenheit von Schutzmaßnahmen. Er ist kein Grenzwert, der nicht überschritten werden darf. Der gesetzlich festgelegte Referenzwert für die effektive Dosis von 1 Millisievert pro Jahr für Personen der Bevölkerung durch Radionuklide natürlichen Ursprungs (außer Radon ) wird in allen Fällen eingehalten. Medien zum Thema Mehr aus der Mediathek Radioaktivität in der Umwelt In Broschüren, Videos und Grafiken informiert das BfS über radioaktive Stoffe im Boden, in der Nahrung und in der Luft. Stand: 18.06.2025
Gebietsbeschreibung Das Laweketal schneidet sich auf einer Länge von 13 km als von West nach Ost gerichtetes Bachtal in die Landschaftseinheit Östliches Harzvorland ein. Das LSG umfaßt davon einen etwa 10 km langen Abschnitt der Bachaue und deren Hangbereiche von Dederstedt bis zur Einmündung in das Salzatal bei Zappendorf. Der Talzug der Laweke beginnt als flache Hangmulde bei Hedersleben und nimmt ab Dederstedt den Charakter eines Bachtales mit deutlich ausgeprägter Talsohle und stärker geneigten Hängen an. Nahe der Einmündung in das Salzatal sind Höhenunterschiede von etwa 80 m vorhanden. Der Talgrund wird vorwiegend als Grünland genutzt. Neben Weiden sind besonders im Randbereich der Siedlungen auch kleine Flächen mit extensiv bewirtschafteten, blütenreichen mageren Frischwiesen vorhanden. Unterhalb von Dederstedt befindet sich ein gehölzbestandenes Feuchtgebiet. Die Laweke durchfließt eine durch Gehölze abwechslungsreich gegliederte Bachaue. Besonders die als Kopfbäume gezogenen Weiden und Pappeln bestimmen das Landschaftsbild. Während die flacheren Hangbereiche im oberen Abschnitt als Äcker genutzt werden, nehmen im unteren Teil mit steigender Hangneigung Streuobstwiesen und Triften zu. Entlang der Wirtschaftswege sind Ackerrandstufen oder Hohlwege ausgebildet. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Das Gebiet der Mansfelder Seen und der sich nördlich erstreckenden Hochfläche war bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt, wie Funde belegen. Besonders die Wasserläufe, die die Hochfläche durchzogen, waren bevorzugte Siedlungsräume, so auch das Laweketal. Auch aus den anschließenden Siedlungsperioden liegen zahlreiche Bodenfunde vor. Die jungsteinzeitlichen Siedlungsspuren konzentrieren sich um Dederstedt und Volkmaritz und liegen im Laweketal zwischen Elbitz und Zappendorf weiträumig auseinander, wobei es sich mit Ausnahme der Siedlung im Ort Schochwitz um Gräberfelder handelt. Das Besiedlungsbild änderte sich in der Bronzezeit nicht wesentlich. Es wurden meist nur andere Bestattungsplätze aufgesucht und die Besiedlung verschob sich von Dederstedt nach Zappendorf, wo Siedlungen neu errichtet wurden. Zu den Gräberfeldern der Stein- und Bronzezeit traten mehrere Grabhügel im Raum Schochwitz und Zappendorf hinzu, wodurch sich der Eindruck einer Nekropolenlandschaft im Laweketal noch verstärkte. Außerdem häuften sich gerade bei Schochwitz und Höhnstedt aufrecht stehende Steine, die bereits in der Jungsteinzeit errichtet worden sein könnten und ihren Symbolwert noch im Mittelalter in der Funktion als Nagelsteine zum Besiegeln von Verträgen bewahrt haben. Bei Schochwitz befand sich eine „Knochenberg“ genannte Erhebung, die im oberen Teil "ein lockeres Gemengsel von teils noch ganzen, teils klar zermalmten und zerbröckelten Knochen", die von Tieren stammen, aufwies. Dieser Knochenberg war die Stätte des Schochwitzer Hochgerichts. In der Eisenzeit war das Gebiet zwischen Elbitz und Zappendorf unbesiedelt, während bei Dederstedt und Neehausen Steinkistengräber der Hausurnenkultur auf eine Besiedlung zur frühen Eisenzeit schließen lassen. Die Siedlungsleere blieb bis in die nachfolgende römische Kaiserzeit bestehen, die nur durch ein Gräberfeld bei Neehausen nachgewiesen ist. Die Siedlungen des Laweketales gehören unterschiedlichen Siedlungsperioden an. Die Siedlungen mit den Endungen „-stedt“ und „-leben“ datieren aus dem Thüringer Reich und davor. Dederstedt gehörte zu diesen Altsiedlungen im oberen Laweketal und ist urkundlich ab 1127 belegt. Neehausen stellt eine fränkische Siedlung dar. Schochwitz und weitere kleinere Siedlungen im Umfeld wie Krimpe, Wils oder Elbitz sind slawische Gründungen. Die traditionellen Dorfformen sind im heutigen Siedlungsbild zum Teil noch gut erhalten. Die ländlichen Siedlungen haben ihren Charakter bis in die Gegenwart weitgehend bewahrt. Neben den geschlossenen Siedlungen waren ehemals acht Mühlgehöfte im Laweketal vorhanden, von denen die Müllerdorfer Mühle am längsten bestand. Die einzelnen Gehöfte wie die Koltermühle sind noch heute charakteristische Bestandteile des Landschaftsbildes. Im Umfeld des Talzuges auf der Hochfläche dominiert die Ackerbaunutzung. Dies stellt einen sehr deutlichen Kontrast zum Laweketal her und unterstreicht den besonderen landschaftsprägenden Charakter des Tals. Das Nutzungsmosaik des Talzuges selbst entspricht noch heute der traditionellen Nutzflächenverteilung mit Streuobstwiesen, Gehölzen, Hutungsflächen und Grünland. Durch die Nivellierung der Standortverhältnisse und die maschinelle Bewirtschaftung hat die Nutzungsintensität bei den Grünlandflächen im Talgrund zugenommen und zur Minderung der Biotopausstattung geführt. Auch die Umwandlung zu Ackerflächen bewirkte eine Verarmung der Biotop- und Artenmannigfaltigkeit dieses landschaftlichen Bereichs. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Das LSG befindet sich im Zentrum der Mansfelder Mulde, der sogenannten Schwittersdorfer Mulde. Die Ablagerungen repräsentieren den vielfachen Wechsel von marinen und terrestrischen Sedimentationsbedingungen im Zeitraum vom Beginn des Zechsteins bis zum Unteren Muschelkalk. Darüber lagern diskordant tertiäre und quartäre Bildungen. Paläozän und Eozän sind in mehreren isolierten Becken durch limnisch-terrestrische Sedimente mit lokalen Braunkohleflözen vertreten. Die Becken entstanden infolge halokinetischer und bruchtektonischer Bewegungen sowie durch Auslaugung der Salze des Untergrundes. Die Hochflächen sind zum großen Teil mit glaziären Bildungen der Saalekaltzeit (Grundmoräne, Schmelzwassersand/-kies) und weichselkaltzeitlichem Löß überzogen. In Hanglagen sind Fließerden entwickelt. Der Talzug wurde wahrscheinlich durch Schmelzwässer am Ende der Saale-Vergletscherung angelegt. Er folgt im wesentlichen dem Ausstrich der weniger widerständigen, flach aus Nordost einfallenden Gesteine des Oberen Buntsandsteins, das heißt Schluffstein mit Karbonat-Bänken und Gips-Residuen. An der nördlichen Talflanke liegen darüber die härteren Schichten des Unteren Muschelkalkes, die südöstlich von Dederstedt den Charakter einer Schichtstufe annehmen. Der flachere Südhang besteht aus Schichten des Mittleren Buntsandsteins. Auf den Hochflächen sind in weiter Verbreitung Tschernoseme aus Löß zu finden. An den Talhängen dominieren Pararendzinen aus Löß, zum Teil gesteins-, sand- oder lehmunterlagert. Im Laweketal und in den Nebentälern finden sich Gley-Tschernoseme aus Kolluviallöß. Bemerkenswert sind vermoorte Quellmulden in den Seitentälern der Laweke bei Wils. Ein großer Teil des Laweketales und seiner Umgebung zeichnet sich durch das Vorkommen von artesischem Grundwasser aus. Den Hauptgrundwasserleiter dieses Gebietes bildet der Mittlere Buntsandstein. Die Quellaustritte sind vor allem an die Grenze zwischen Mittlerem und Unterem Buntsandstein am Südhang des Laweketales gebunden. Die Laweke entspringt bei Hedersleben und entwässert große Teile der Mansfelder Hochfläche. Sie erhält kleine Zuflüsse aus dem Hangbereich. Bei Schochwitz und nördlich von Müllerdorf gabelt sich die Laweke im breiten Talraum auf. Sie mündet bei Zappendorf in die Salza. Das LSG ist arm an Standgewässern. Lediglich im Talgrund und in den Randbereichen der Siedlungen sind einzelne kleine Teiche und Tümpel vorhanden. Das Laweketal liegt im Bereich des kontinental geprägten Binnenlandklimas im Lee des Harzes. Relativ geringe Niederschläge (466 mm/Jahr in Salzmünde) und ein ausgeprägtes Niederschlagsmaximum in den Sommermonaten Juni bis August sind hierfür charakteristisch. Die Jahresmittelwerte der Lufttemperatur liegen bei 9°C. Lokalklimatisch bedeutsam sind die südexponierten Hanglagen. Ihre trocken-warmen Verhältnisse haben einen entscheidenden Einfluß auf die hier siedelnde Pflanzen- und Tierwelt. Pflanzen- und Tierwelt Der Lauf der Laweke wird streckenweise von Ufergehölzen begleitet. Wiesen und Weiden im Talgrund zeigen in Resten noch magere Frischwiesen. Es überwiegt jedoch eine intensive Nutzung. Auch Naßwiesen sind kaum noch vorhanden, so daß die Naßwiese bei Müllerdorf mit einem großen Vorkommen der Sumpf-Dotterblume besonders bemerkenswert ist. Im Hangbereich sind Halbtrockenrasen auf unterschiedlichen Substraten ausgebildet. Im unteren Abschnitt des Tales sind sie besonders artenreich auf Muschelkalkstandorten anzutreffen. Diese wurden teilweise als flächenhaftes Naturdenkmal ausgewiesen. Hier sind Vorkommen von Steppen-Salbei, Grauer Scabiose und Knäul-Glockenblume sowie Österreichischem Lein bekannt. Auf Lößabbrüchen im Hangbereich ist vereinzelt das Pfriemengras anzutreffen. Das Frühlings-Adonisröschen tritt auf Halbtrockenrasen zwischen Neehausen und Räther auf. Die Halbtrockenrasen sind teils stark verbuscht, stellenweise bilden sie den Unterwuchs von Streuobstwiesen. Aufgrund des Strukturreichtums ist das Gebiet Lebensraum für zahlreiche Vogelarten. Unter den Brutvogelarten sind auch gefährdete Arten wie Raubwürger, Grauammer und Wendehals. In den Gehölzen sind Horste des Rotmilans vorhanden, in den Säumen brütet vereinzelt das Rebhuhn. In der Vergangenheit stellte dieses Tal einen Lebensraum des vom Aussterben bedrohten Steinkauzes dar. Kleine Teiche und Tümpel besitzen eine Bedeutung als Laichgewässer für Amphibien. Entwicklungsziele Das Laweketal zeichnet sich durch eine Vielzahl besonders geschützter Biotope aus, die oftmals großflächig und in guter Ausprägung vorhanden sind. Wichtig für die Sicherung dieses Bereiches als Lebensraum einer reichen Tier- und Pflanzenwelt ist der Erhalt der weitgehend noch vorhandenen Durchgängigkeit des Talzuges. Aufgrund der hohen Dichte geschützter Biotope und weiterer wertvoller Strukturelemente ist eine Vernetzung der Lebensräume des feuchtegeprägten Talbodens wie auch der trockenwarmen Hangbereiche noch vorhanden. Die Sicherung der Pflege und Bewirtschaftung der Kulturlandschaft dient dem Erhalt dieser Lebensraumvielfalt. Für das Landschaftsbild ist der Erhalt der besonderen Eigenart des Talzuges von Bedeutung. Das LSG stellt innerhalb der strukturarmen, intensiv landwirtschaftlich genutzten Landschaft eine relativ abgeschiedene und nur durch landwirtschaftliche Wege erschlossene Bachaue mit einer vielfältigen, traditionell landwirtschaftlichen Nutzung dar. Bedeutsam sind jedoch nicht nur die abwechslungsreich strukturierten Bachauen, sondern ebenfalls die harmonische Einbindung der Ortsränder in diese Landschaft. Exkursionsvorschläge Ein markierter Wanderweg verläuft von Hedersleben entlang des Gewässerlaufes nach Schwittersdorf über Dederstedt und Elbitz. Ansonsten ist der gesamte Talzug durch Wege erschlossen. Neben der Landschaft des Laweketales sind außerhalb des Schutzgebietes denkmalgeschützte Gebäude und Baudenkmale in den angrenzenden Siedlungen zu besichtigen. Hierzu zählen mehrere Kirchen, das Jugendstilhaus in Volkmaritz sowie das Schloß in Schochwitz. Das Laweketal bietet keine Anreize für eine intensive Erholung, durch seine verkehrsferne Lage sind aber große, störungsfreie Räume für Landschaftserleben und Naturbeobachtung vorhanden. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 30.07.2019
Dieser Datensatz enthält Information zu gas- und partikelförmigen Schadstoffen. Aktuelle Messwerte sind verfügbar für die Schadstoffe: . Verfügbare Auswertungen der Schadstoffe sind: Tagesmittel, Ein-Stunden-Mittelwert, Ein-Stunden-Tagesmaxima, Acht-Stunden-Mittelwert, Acht-Stunden-Tagesmaxima, Tagesmittel (stündlich gleitend). Diese werden mehrmals täglich von Fachleuten an Messstationen der Bundesländer und des Umweltbundesamtes ermittelt. Schon kurz nach der Messung können Sie sich hier mit Hilfe von deutschlandweiten Karten und Verlaufsgrafiken über aktuelle Messwerte und Vorhersagen informieren und Stationswerte der letzten Jahre einsehen. Neben der Information über die aktuelle Luftqualität umfasst das Luftdatenportal auch zeitliche Verläufe der Schadstoffkonzentrationen, tabellarische Auflistungen der Belastungssituation an den deutschen Messstationen, einen Index zur Luftqualität sowie Jahresbilanzen für die einzelnen Schadstoffe.
Dieser Datensatz beschreibt die Grundwassermessstelle Mansfeld (44347474) in Sachsen-Anhalt. Der Datensatz enthält mehrjährige Monats-Mittelwerte aller Monate. Der Datensatz enthält Extremwerte der Pegelstände. Die Messstelle ist ein GW-Beobachtungsrohr. Die Bodenzustandserhebung entspricht: 11 - Permokarbon. Die Probennahmehäufigkeit ist wöchentlich.
Dieser Datensatz beschreibt die Grundwassermessstelle Mansfeld (44349474) in Sachsen-Anhalt. Der Datensatz enthält mehrjährige Monats-Mittelwerte aller Monate. Der Datensatz enthält Extremwerte der Pegelstände. Die Messstelle ist ein GW-Beobachtungsrohr. Die Bodenzustandserhebung entspricht: 11 - Permokarbon. Die Probennahmehäufigkeit ist wöchentlich.
Dieses Projekt beinhaltet die umweltgerechte Modernisierung des Naturzentrums Schiefergraben und des Natur- und Erholungszentrums Wippra im Landkreis Mansfelder Land. Hiermit wird das Ziel verfolgt, touristische Einrichtungen der Region zu erhalten, sie wirtschaftlich zu stabilisieren und sie somit zu einem Arbeitskraeftepotential zu entwickeln. Das vorhandene Beherbergungsniveau entsprach groesstenteils nicht dem bundesdeutschen Standard. So sind groessere Sanierungsarbeiten, z.B. Daecher und Sanitaeranlagen, dringend erforderlich, um ein Weiterbestehen der Objekte ueberhaupt gewaehrleisten zu koennen. Die gesamten Investitionsmassnahmen waren so geplant , dass dabei eine Betriebskostensenkung ( z.B. Energie- u. Wasserkosten ) und eine kontinuierliche Attraktivitaetssteigerung der Objekte erzielt werden kann. Im Jahre 1999 wurde eine Schilfklaeranlage mit Vollrecycling des gereinigten Abwassers im Naturzentrums Schiefergraben, die groesste in Sachsen-Anhalt, errichtet. Das neue Antlitz der Objekte, das Natur- und Erholungszentrum in Wippra einbezogen, und das deutlich verbesserte Niveau der Unterbringung hat inzwischen zu einem erheblichen Anstieg der Uebernachtungen gefuehrt. So wurden 1999 im Natur- und Erholungszentrum Wippra rund 9800 Uebernachtungen und im Naturzentrum Schiefergraben rund 12 000 Uebernachtungen registriert. Fuer das Jahr 2000 zeichnete sich fuer beide Objekte eine Stabilisierung der Auslastung ab. So konnten insgesamt rund 21.000 Uebernachtungen registriert werden. Diese sehr erfreuliche Entwicklung fuehrt unweigerlich zu einer Stabilisierung der Arbeitsplaetze in den Einrichtungen.
Gebietsbeschreibung Der Harz ist das nördlichste deutsche Mittelgebirge. Er zeichnet sich durch eine besondere landschaftliche Vielfalt aus und gehört zu den bevorzugten Urlaubs- und Ausflugsgebieten Deutschlands. Der Harz liegt im Südwesten Sachsen-Anhalts und setzt sich westlich im Land Niedersachsen und südwestlich im Land Thüringen fort. Das LSG repräsentiert die Landschaftseinheiten Hochharz sowie Mittel- und Unterharz. Außerdem liegen Teile in den Landschaftseinheiten Nördliches, Nordöstliches und Südliches Harzvorland. Die höchste Erhebung des Harzes ist der Brocken mit 1140,7 m über NN. Das pultförmig herausgehobene Horstgebirge hat einen steilgeböschten Nordrand, der einer bedeutenden Bruchlinie im Untergrund folgt. Er bildet gleichzeitig eine markante Landschaftsgrenze zum hügeligen, nördlichen Harzvorland. Nach Osten zum Mansfelder Land und nach Süden zur Thüringischen Senke ist die Oberfläche schwach geneigt, und das Gebirge geht ohne klare morphologische Grenzen sanft abfallend in das Vorland über. Als weithin sichtbare Erscheinung im Landschaftsbild hebt sich der steil ansteigende Harz und mit ihm der Brocken aus der umgebenden Landschaft hervor. Die zentrale Hochfläche des Hochharzes ist als Plateau zu charakterisieren, welches an den Randbereichen durch stark eingetiefte Täler zerschnitten wird. Erwartungsgemäß sind es Waldflächen, die das Bild der Gebirgslandschaft bestimmen. Landwirtschaftliche Nutzflächen beschränken sich auf Flächen mit weniger großen Reliefunterschieden. Laubwälder bereichern die Landschaft und stellen einen positiven Kontrast zu den monotonen Forsten dar. In hochmontanen Gebieten kommen natürliche Berg-Fichtenwälder vor. Auf den höchsten Lagen, so auf dem Brockengipfel, wird das Landschaftsbild durch Matten und Heiden bestimmt. Der Übergang von den Matten und Heiden zu den natürlichen Fichtenwäldern wird von einer imposanten Waldauflösungszone bestimmt, in der die Krüppelfichten der Landschaft einen urwüchsigen Charakter verleihen. Die klimatischen Verhältnisse des Brockens, insbesondere seine extreme Windexposition, machen den Besuchern oftmals die Ursache der Waldgrenze deutlich. Eindrucksvoll sind die zahlreichen Quellen, die im Hochharz meist aus den dort vorkommenden Mooren oder als Stau- beziehungsweise Schichtquellen entspringen. Die Brockenmoore stellen in ihren zentralen Teilen waldfreie Lebensräume dar. Die natürlichen Fichtenwälder stocken auf den flächigen Blockfeldern der Granitverwitterung. In den 200- bis 300jährigen Beständen sind deutlich die Verjüngungszyklen nach inselförmigem Absterben von Altholzpartien zu erkennen. Aufgrund der Reliefverhältnisse scheint der Mittelharz nicht den Charakter eines Mittelgebirges zu tragen. Er stellt sich als Hochfläche dar, die aber in den auslaufenden Tälern deutlich an Gebirgscharakter gewinnt. Dieses Gebiet wird zu einem großen Teil von Wäldern bestimmt, die aufgrund der intensiven Nutzung stark überformt wurden. Es dominieren Fichtenforste, da die Standorte der natürlichen Buchen-Mischwälder oft mit Fichten aufgeforstet wurden. Auch die in wärmeren Lagen vorkommenden Eichenmischwälder der Südhänge sind teilweise ebenfalls in Nadelholzforste umgewandelt. Das größte Fließgewässer des LSG ist die Bode mit ihren zwei Quellflüssen Warme Bode und Kalte Bode, die zum Teil aufgestaut sind. Die Bode fließt durch mäßig stark bis stark reliefierte Waldlandschaften und hat sich tief in die anstehenden Gesteine hineingeschnitten, so daß die an das Tal anschließenden schroffen Felsen, die nur teilweise bewaldet sind, mit dem Fließgewässer zum Teil ein canonartiges Landschaftsbild vermitteln. Die Gerölle und Gesteine sind durch die Kraft des Wassers freigelegt beziehungsweise wurden herantransportiert und rundgeschliffen. Es kommen langsamer fließende Gewässerabschnitte vor, aber auch reißende Strömungen. Zu den wichtigen Harzstädten im LSG gehören Benneckenstein, Elbingerode, Güntersberge, Harzgerode, Hasselfelde und Stolberg. Am Harzrand liegen Ilsenburg, Wernigerode, Blankenburg, Thale und Ballenstedt im Norden, Mansfeld und Hettstedt im Osten sowie Sangerhausen im Süden. In der Nähe der Siedlungen befinden sich Acker- und Grünlandbereiche. Diese Offenlandschaften stellen eine Bereicherung der Strukturvielfalt des Harzes dar. Der Unterharz bildet ein leicht gewelltes, von zahlreichen, überwiegend nur wenig eingetalten Gewässern durchzogenes Hügelland. Landschaftlich stark wirksam ist das Tal der Selke mit einer ausgeprägten Aue. In der Aue herrschen zum Harzrand hin immer deutlicher die Grünländer vor, die in dem sich windenden Tal sehr reizvolle Landschaftbilder im Kontrast zu den bewaldeten Hängen sehr reizvolle Landschaftsbilder erzeugen. An den Hängen stocken vielfach naturnahe Laubmischwälder, die sich in südexponierter Lage kleinflächig zu Trockenrasen auflösen können. Weitere, landschaftlich prägende Täler schufen die Wipper und die Eine. Die Strukturen dieser Täler sind dem Selketal vergleichbar. In nahezu allen Tälern finden sich ehemalige Wassermühlen. Nach Osten hin wechselt der Unterharz mit einer leicht abfallenden Schwelle in das Harzvorland. Der landschaftliche Übergang zum südlich angrenzenden Harzvorland ist kaum durch Reliefunterschiede bemerkbar. Allerdings steigt hier der Waldanteil deutlich an. Das Plateau des Unterharzes wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Wälder blieben nur als Inseln erhalten, prägen aber gemeinsam mit kleineren Gehölzen und linienhaften Flurgehölzen die Landschaft. In vielen Bereichen wurden die natürlich vorkommenden Laubwälder in Nadelholzforste überführt. Insbesondere die Täler sind mit ausgedehnten Mischwäldern bestockt. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Die ältesten Spuren der Anwesenheit von Jägern und Sammlern im Harz sind die Funde in den Rübeländer Höhlen. Sie sind mehr als 200 000 Jahre alt und stammen aus der mittleren (Baumannshöhle) und der jüngeren (Hermannshöhle) Altsteinzeit. Knochen- und Schädellager in den Höhlen deuten auf die Jagd nach Höhlenbären hin. Eine Freilandstation der jüngeren Altsteinzeit befand sich auf dem Taubenberg bei Sangerhausen. Die mittelsteinzeitlichen Fundstellen fanden sich südlich und nördlich am Harzrand bei Questenberg, Ballenstedt und Thale. Die sich zu Beginn der Jungsteinzeit in der Goldenen Aue und im Harzvorland ansiedelnden Ackerbauernkulturen der Linien- und Stichbandkeramik wie auch der Rössener Kultur rückten dort nur bis an den Fuß des Harzes heran, drangen mit ihren Siedlungen aber nicht weiter in diesen ein. Steingeräte belegen, daß Siedler im Osten bis Annarode, Mansfeld, Willerode und Harkerode vorrückten und darüber hinaus in den Harz bis Gorenzen, Wieserode, Pansfelde und Mägdesprung eindrangen. Sie belegten damit für die frühe Jungsteinzeit die Nutzung der Wälder und Hochflächen. Für die mittlere Jungsteinzeit läßt sich in der Baumannshöhle bei Rübeland eine Siedlung der Michelsberger Kultur nachweisen. Die Fülle an Haus- und Wildtierknochen von Rind, Rothirsch und Reh belegten, daß die Baumannshöhle längerfristig als Behausung diente und daß das Tal der Bode besiedelt war. Im Unterschied zu den im Vorland ansässigen Ackerbauern lebten die Harzbewohner von Viehhaltung und Jagd, von Rohstoffen wie Stein und von Naturprodukten wie Wachs und Honig, Harz und Pech, Holz und Baumschwämmen. Die Verbreitung der Bauernsiedlungen entsprach in der mittleren Jungsteinzeit der älteren Periode, nahm aber am nördlichen Harzrand in der Bernburger Kultur zu und verdichtete sich am Ende der Jungsteinzeit während der Schnurkeramikkultur, die nun entlang der Flüsse in den Harz bis Wieserode, Molmerswende und Gorenzen vordrang. Funde vom Kulmerberg bei Schwenda belegen zudem eine Siedlung tief im Harz. Funde der Glockenbecherkultur, deren Siedlungen um Aschersleben und Eisleben lagen, bei Gorenzen und Wieserode dokumentieren die Nutzung der Verkehrswege durch den Harz. Die Rolle des Steinbeils übernahm in der Bronzezeit das Bronzebeil, dessen Verbreitung bis Altenbrak, Treseburg und Königerode reichte, wobei Keramik bis Güntersberge gelangte. Ab der Bronzezeit gewann die Gewinnung von Rohstoffen, zunächst von Bronze und Zinn, später von Eisen, eine entscheidende wirtschaftliche Bedeutung. Seit Beginn der Bronzezeit dürfte deshalb das am südlichen Harzfuß ausstreichende und bei Wettelrode aufgeschlossene Kupferschieferflöz abgebaut worden sein. An besonderen Stellen, die kultische Verehrung genossen, wurden Bronzehortfunde deponiert, so am Petersfels bei Wernigerode oder auf der Roßtrappe bei Thale. In der Bronzezeit erreichte die vorgeschichtliche Nutzung des Harzes ihren Höhepunkt. Sie fiel in eine Periode warm-trockenen Klimas, während der der Wald lichter gewesen sein dürfte. Dies änderte sich mit Beginn der Eisenzeit. Das kalt-feuchte Klima des Subatlantikums hatte die Ausbildung einer geschlossenen Walddecke begünstigt. Die Siedlungen lagen von nun an wieder an den Rändern des Gebirges. In der Früheisenzeit siedelten im Norden und Osten die Hausurnen- und im Süden die Thüringische Kultur. Befestigungen auf der Winzenburg bei der Roßtrappe und auf dem Questenberg im Südharz deuten in ihrer Eigenschaft als Höhenburgen auf politische Ereignisse in dieser Zeit hin. Zu Beginn der jüngeren Eisenzeit verdrängte die Jastorf-Kultur die ansässigen Hallstattkulturen, so daß der Harz von nun ab von germanischen Stämmen eingeschlossen war. Während dieser Zeit entwickelte sich die Gegend um Riestedt zum Zentrum für die Eisenverhüttung. Am Ende des 2. Jahrhundert v. Chr. durchquerten ostgermanische Stämme die Goldene Aue und im 1. Jahrhundert v. Chr. ließen sich die Hermunduren am Rande des Harzes nieder. In der spätrömischen Kaiserzeit bildeten sich kleinere Adelssitze heraus. Ein solcher bestand bei Großörner. Hier fand sich die Bestattung einer Frau, der ein Goldfingerring mit Kamée, eine Silberfibel und ein Bronzegefäß beigegeben waren. Von dort aus folgte man der Wipper flußaufwärts bis nach Wippra, wo der Fund einer Silberfibel einen bedeutenden Handelsweg durch den Harz markiert. Die wirtschaftliche Blüte in dieser Zeit belegten hochwertige, römischen Gefäßen nachempfundene Drehscheibenkeramik (Hohlstedt) sowie die Kammherstellung (Quenstedt). Im 5. Jahrhundert gehört der Harz zum Thüringerreich, das 531 von den Franken zerschlagen wurde. Als Dank für ihre Mitwirkung bei der Unterwerfung der Thüringer erhielten die Sachsen Nordthüringen bis zur Helme und zum Harz. Der Sachsgraben folgt noch der ehemaligen Grenze zwischen fränkischem und sächsischem Gebiet. Unter Karl dem Großen wurde auch das Gebiet nördlich der Helme fränkisch. Die Waldgebiete fielen an die Krone und wurden Königswald, in dem unter den Ottomanen Höfe wie Bodfeld als Mittelpunkte entstanden, die während der Jagd als Aufenthaltsorte dienten. Die Wüstungen von Selkenfelde, Erdfelde, Ripperode, Hordeshusen und Albrechtsfeld im Landkreis Wernigerode dienten der Eisenverhüttung und sind bereits für das 10. Jahrhundert nachgewiesen. Damals bestanden zudem mehrere der an den Talausgängen und Harzwegen befindlichen größeren Erdwerke. Im hohen Mittelalter lösten die Territorialherrschaften die Reichsherrschaft ab, und es entstanden die kleinen Burgen der Vasallen. Der Name ”Haertz”, ”Hart” oder ”Harz” taucht erstmalig im 8. Jahrhundert auf, er soll ”die Höhe” oder ”das Waldgebirge” bezeichnen. Das Harzgebiet wurde durch den Menschen frühzeitig für Jagd, Waldwirtschaft, Bergbau, Köhlerei und Landwirtschaft genutzt. Beim Vordringen in dichte, schwer zugängliche Wälder nach der Eiszeit blieben die Eingriffe in den Naturraum jedoch lange Zeit gering. Die Besiedlung des Harzes erfolgte zuerst im Regenschatten des Brockens im Ostharz, da hier die klimatischen Verhältnisse deutlich wirtlicher waren. Bis zur Völkerwanderungszeit entstanden nur in Lichtungen kleine Ansiedlungen. Schließlich war es Heinrich I., der um 900 u.Z. Jagdpfalzen und Wirtschaftshöfe anlegte, die zur Besiedlung des Reichsbannforstes mit Gefolgsleuten und Hörigen führte. Daran anschließend erfolgte eine Ansiedlung von Bauern im Unterharz, der im 12. und 16. Jahrhundert eine bergmännische mit Berg- und Hüttenleuten, Holzfällern und Köhlern folgte. Es kam zu Rodungen der Wälder, die eine Entwicklung von Siedlungen ermöglichten. Die Siedlungsnamen von heute erinnern an diese Zeit, da die Endung ”-rode” auf diese Rodungsperiode verweist. Aber auch durch den Einsatz von Feuer wurde der Wald ”zum Schwinden” gebracht, worauf Ortsnamen hindeuten, die auf ”-schwende” enden. Eine Besiedlung des Oberharzes erfolgte erst nach 1200, als sich die bergbauliche Arbeit auch auf diesen eher unwirtlichen Teil des Harzes ausbreitete. Wegen des Vorkommens von Erzen besaß die Entwicklung des Bergbaus besondere Bedeutung für die Erschließung des Harzes. Im 13. Jahrhundert entstanden freie Bergstädte. Die erste Bergbauperiode endete im 14. Jahrhundert durch die Pest, aber auch bereits durch Holzmangel. Im 15. Jahrhundert kam es zur Wiederbelebung des Eisen- und Silberabbaus, der mit einer Umwandlung der Waldstruktur einherging. Die natürlich gewachsenen Wälder wurden gerodet, um als Holzkohle in den Hütten und Schmieden, aber auch als Bau-, Schacht-, Röste- und Treibholz Verwendung zu finden. In einem Überblick des ehemaligen Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebs Ballenstedt wird die Nutzungsgeschichte der Harzwaldungen beschrieben. Danach war der Harz bis zum 16. Jahrhundert überwiegend ein Urwald aus Laubbäumen, in dem eine ungeregelte Holznutzung mit Femelcharakter stattfand. Eine geregelte Bewirtschaftung der Wälder setzte erst mit Beginn des 16. Jahrhundert ein, als der Holzbedarf durch eine Intensivierung des Bergbaus und die anschließende Verhüttung der Erze anstieg. Gleichzeitig dehnten sich die Viehweiden immer stärker aus, so daß zahlreiche Altholzflächen verschwanden und die Verjüngung durch Vieheintrieb vernichtet wurde. Auf diese Periode der Waldverwüstung folgte der Übergang zur etwa 200 Jahre andauernden Mittelwaldwirtschaft, mit der erstmals eine räumliche und zeitliche Ordnung in die Waldwirtschaft einzog. Doch der weiter steigende Viehbestand und ein übermäßig hoher Wildbestand vernichteten die natürliche Verjüngung und Stockausschläge, so daß neue Methoden der Bewirtschaftung die Waldverwüstung stoppen sollten. Ab 1800 erfolgte eine Betriebseinrichtung der Harzforste, um diese in Hochwald überführen zu können. Zwischen 1800 und 1810 lag der Nadelholzanteil in den Harzwäldern bei 1 - 4%. Ab 1820 begann der Fichtenanteil stetig zu steigen. Zunächst wurden die leergeräumten Flächen innerhalb der ausgeplünderten Mittelwälder aufgeforstet. Betriebswirtschaftliches Denken und Bodenreinertragslehre führten zur endgültigen Einführung der Altersklassenwirtschaft mit der Hauptbaumart Fichte. Die großen Nadelholzmonokulturen riefen neue Schwierigkeiten hervor, mit denen auch heute noch zu kämpfen ist, so Windwurf, Schneebruch, Insektenkalamitäten und Rauchschäden. Die Besiedlungsgeschichte des Harzes ist unmittelbar mit der Nutzung seiner Bodenschätze durch den Menschen verbunden. Die ältesten Gewinnungsspuren sind vermutlich nicht mehr faßbar. Es wird angenommen, daß die Bodenschätze oberflächennah im sogenannten Duckelbau gewonnen wurden. Reste dieser Schürfe lassen sich nur gelegentlich finden, zum Beispiel nördlich von Elbingerode. Zu den am besten ausgeprägten Zeugnissen einer intensiven Montanwirtschaft gehören die Geländespuren zwischen Schierke, Wernigerode und Harzgerode. Beispiele bilden bergbauliche Wasserwirtschaftsanlagen wie Teiche, die als Stau- und Speicherbecken gedient haben. Einen herausragenden Platz nimmt der Silberbergbau um Stolberg und Schwenda ein. Die erste schriftliche Bestätigung für den Abbau von Silber, Gold, Eisen und Kupfer stammt aus dem Jahre 794. Stolberg entstand als einer der ältesten Orte im Südharz um das Jahr 1000 als Bergmannssiedlung. Die reichen Silbererzgänge wurden im Mittelalter sehr intensiv ausgebeutet, als Silber zu einem Symbol des Reichtums geworden war. Im 13./14. Jahrhundert ist darüber hinaus für Schwenda der Eisenerzbergbau bezeugt. Prägend für die Bergbaulandschaft war der Betrieb zahlreicher Gruben und Wasserwirtschaftsanlagen im Straßberg-Neudorfer Revier mit einem sehr ausgedehnten Kunstgrabensystem in der Gegend um Straßberg. Häufig lassen sich einzelne terrassenartige Areale erkennen, in denen montanspezifische Arbeiten ausgeführt wurden. Eine wichtige Rolle in der Siedlungsgeschichte des Harzes spielten die montanen Aktivitäten um Hasselfelde, Stiege und Güntersberge. Die reichen Eisen-, Kupfer- und Silbervorkommen führten hier zur Entstehung eines bedeutenden Bergbaureviers. Zu den hervorragenden Siedlungsspuren zählen die Überreste von mindestens drei Wüstungen des 13. Jahrhunderts. Als frühere Zeugnisse des Montanwesens befinden sich einige Hüttenstandorte mit Teichen und anderen wasserwirtschaftlichen Anlagen, die meist zwischen der 2. Hälfte des 15. und dem Ende des 17. Jahrhunderts arbeiteten. In der späteren Phase, etwa bis ins 19. Jahrhundert hinein, ging hier der Bergbau auf Kobalt und Wismut um. Infolge magmatisch-tektonischer Vorgänge bildeten sich in der Gegend zwischen Stolberg, Neudorf und Rottleberode Lagerstätten aus, die reich an Zinnblende, Bleiglanz, Eisenspat und Flußspat waren. Bereits im 12. Jahrhundert bekam Stolberg die Stadt- und Münzrechte. In nachfolgenden Jahrhunderten prägte der Bergbau auf Eisen, Kupfer und nicht zuletzt Gold die weitere Entwicklung. Der urkundliche Nachweis des Bergbaus stammt aus dem Jahr 1392, als Graf Balthasar von Thüringen dem Stolberger Grafen Münzfreiheit für die Inbetriebnahme neuer Bergwerke um Stolberg gewährte. Nicht unbedeutend für den Bergbau um Stolberg waren die zahlreich vorkommenden silberhaltigen Bleiglanzerze, die erst Ende des 15. Jahrhunderts gefunden und seitdem ausgebeutet wurden. Auch der Flußspatbergbau spielte in der Geschichte der Ortschaft eine große Rolle. Zwischen den anhaltinischen Fürsten und den Herzögen zu Sachsen kam es sogar zum Streit um Gewinnungsrechte für Flußspat. Granitvorkommen machten St. Andreasberg, den Ramberg und die Brockenregion zu wichtigen Standorten für die Gewinnung dieses Gesteins, das vor allem wegen seiner Härte als wichtiger Baustoff in zahlreichen, allerdings kleinen Steinbrüchen gebrochen wurde. Sie wurden im Vorfeld oder begleitend zum Bergbau in Betrieb genommen. Im Steinbruch waren dieselben Arbeiter beteiligt wie im Bergbau. Auf diese Weise gewannen die Bergleute alle wichtigen geologischen Erkenntnisse als Grundlagen für die technologische Erschließung von Bergbaulagerstätten. In der heutigen Landschaft sind noch Hunderte von aufgelassenen Steinbrüchen erkennbar. Eine besondere Bedeutung in der Entwicklung des Harzbergbaus kam der Gegend um Elbingerode zu. Die reichen Eisenerzvorkommen wurden hier kontinuierlich gewonnen und in Rennfeueröfen verhüttet. Zahlreiche Schlackenhalden sind in der Landschaft als Zeugen heute noch anzutreffen. Die schriftlichen Quellen belegen hier den Eisenerzbergbau seit dem 9./10. Jahrhundert. Der Bergbau trug wesentlich dazu bei, daß Elbingerode im Jahr 1206 die Markt- und Münzrechte bekam. Ein neues Kapitel in der Bergbaugeschichte der Region war der seit etwa 1530 betriebene Abbau von manganhaltigen Eisenerzen am ”Großen Graben”. Die letzte Phase der Entwicklung bildete der Betrieb in der Schwefelkieslagerstätte etwa seit 1870. Ausschlaggebend für die bergmännische Reviererschließung am östlichen und südöstlichen Unterharz war der wegen seiner Qualität abbauwürdige Kupferschiefer. Nirgendwo waren die Kupfergehalte im Kupferschiefer mit einem Anteil zwischen 2% und 3,5% höher als hier. Das Berg- und Hüttenwesen auf Kupferschiefer ist älter, als es die Quellen annehmen lassen. Im Laufe der Jahrtausende konnten sich, nachweisbar seit dem 11. Jahrhundert, im Mansfelder Land und um Sangerhausen zwei bedeutende Reviere herausbilden, die mit ihrer Verhüttung und anderen montanwirtschaftlichen Bereichen einen grundlegenden Einfluß auf Landschaft und Besiedlung ausübten. Überlieferten Angaben nach wurde mit dem Kupferschieferbergbau 1199 am Kupferberg bei Hettstedt im Mansfelder Land begonnen. Die Blütezeit fiel ins 16. Jahrhundert. Vor allem die Orte am Südrand des Harzes wie Morungen, (Groß-) Leinungen, Pölsfeld und Wettelrode (Middelrod) trugen zur intensiven Entwicklung bei. Da die ersten schriftlichen Nachrichten aus der Zeit um 1533 stammen, darf angenommen werden, daß der Kupferbergbau damals wirtschaftlich eine bedeutende Rolle gespielt hat. Die größte Blüte erreichte der Kupferbergbau wie überall in Europa erst im 17. Jahrhundert nach dem Dreißigjährigen Krieg. In dieser Phase verstärkte sich die Erweiterung der Reviere, erfolgte der Ausbau der Wasserhaltung und der Stollensysteme. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Der Harz ist eine herzynisch streichende gestreckte Pultscholle mit vorherrschenden Schiefergesteinen des variszischen Grundgebirgsstockwerks. Entlang der Harznordrandstörung wurde die Harzscholle aus großer Tiefe um bis über 300 m emporgehoben. Am Südrand des Harzes liegen Ablagerungen des Zechsteins flach über gefalteten Gesteinen des Harzpaläozoikums. Am östlichen und südöstlichen Harzrand folgen unter dem Zechstein zunächst Gesteine des Rotliegenden und des Oberkarbons. Die generelle Gliederung des Harzes im Hoch-, Mittel- und Unterharz ist sowohl morphologisch als auch geologisch begründet. Die weitere Untergliederung in verschiedene regionalgeologische Einheiten beruht auf Unterschieden im Gesteinsaufbau. Der Hochharz bildet den westlichen, vorwiegend in Niedersachsen gelegenen Teil. Er reicht im Osten bis zum Acker-Bruchberg-Zug. Der Mittelharz wird durch das Brockenmassiv und die angrenzenden morphologisch exponierten Gebiete des Hochharzes bestimmt. Geologisch betrachtet reicht der Mittelharz bis an den Ostrand der Tanner Zone und schließt die Sieber Mulde, die Blankenburger Zone, den Elbingeröder Komplex und den Rambergpluton ein. Zum Unterharz, der sich nach Osten bis auf unter 300 m über NN senkt, gehören die Harzgeröder Zone mit einem hohen Anteil an Rutschmassen (Olisthostrome) und die metamorphe Wippraer Zone mit intensiv gefalteten und steilgestellten Gesteinen des Ordovizium, Silur, Devon und tieferen Karbon. Zum Unterharz rechnen auch Selke- und Südharzgrauwacke, die als getrennte Teile der Ostharzdecke gedeutet werden, sowie die Rotliegendbecken von Meisdorf und Ilfeld. Als ältestes Gestein des Harzes wird der Eckergneis angesehen. Wahrscheinlich ist er ein Relikt einer frühen Gebirgsbildungsperiode vor etwa 560 Millionen Jahren. Im Paläozoikum schichteten sich bis zum tiefsten Oberkarbon unter Meeresbedeckung mehrere tausend Meter Sedimente. Seit dem Devon und besonders im Unterkarbon war der Meeresboden oft differenziert in Becken, in denen sich sehr mächtige Sedimentfolgen ablagerten, und in Schwellen, auf denen sich zur gleichen Zeit andere, oft geringmächtige Ablagerungen bildeten. Im Devon entstand bei Elbingerode über einem Sockel aus vulkanischen Gesteinen ein mächtiges Kalkriff aus Korallen und anderen riffbildenden Organismen. An vielen Stellen trat untermeerischer Vulkanismus wiederholt vom Mitteldevon bis zum Unterkarbon auf. Infolge der sich verstärkenden Reliefunterschiede glitten, beginnend im Oberdevon, große Schichtpakete von den Schwellen ab. Sie zerlegten sich teilweise aber auch vollständig und lagerten sich an anderer Stelle als Gleitdecken, Gleitschollen oder als ”chaotische Rutschmassen” (Olisthostrome) ab. Darin finden sich besonders in der Harzgeröder Zone isolierte Schollen von Kalken, die als ”Herzynkalke” bezeichnet werden. Die variszische Gebirgsbildung erfaßte vor etwa 310-320 Millionen Jahren im Karbon den Harz von Südosten nach Nordwesten. Die Schichtserien wurden intensiv gefaltet und geschiefert. Dabei wurden die Gesteine zerschert, so daß die Lagerungsverhältnisse heute nur schwer zu deuten sind. Zum Abschluß der variszischen gebirgsbildenden Vorgänge stiegen am Ende des Oberkarbons bis zum tieferen Rotliegenden vorwiegend saure magmatische Schmelzen auf und erstarrten zu den Granitkörpern (Plutonen) des Brockens und des Rambergs. Zur Zeit des Oberkarbons und Rotliegenden wurde das variszische Gebirge wieder abgetragen, wobei sich der Gesteinsschutt in angrenzenden Senken sammelte wie zum Beispiel im Ilfelder und Meisdorfer Becken und in der ausgedehnten Saalesenke. Im Unterrotliegenden herrschte ein intensiver Vulkanismus. Es entstanden im Ilfelder Becken Decken von Andesit (Melaphyr) und mächtige Lagen von Schmelztuffen sowie Quellkuppen aus Rhyodazit (Porphyrit). Den Rhyolith (Quarzporphyr) des Auerbergs bei Stolberg förderte ein anderer Vulkan. Danach wurde die Geländeoberfläche vollständig eingeebnet und sank unter den Meeresspiegel ab, wodurch Sedimente des Zechsteins, der Trias und des Juras den Harz überdeckten. Erst in der Jura- und Kreidezeit, den jüngsten Zeiten des Mesozoikums, hob sich der Harz schrittweise heraus. Er schob sich stellenweise auf sein nördliches Vorland, und es entstand die charakteristische Aufrichtungszone. Entlang von Störungen zerbrachen die bereits verfestigten und geschieferten Gesteine. Diese Vorgänge sind Ausdruck der saxonischen Gebirgsbildung, die in zeitlichem Zusammenhang mit der Entstehung der Alpen stand. Nach erneuter Einebnung im Tertiär wurde der heutige Harz emporgehoben und ist seitdem von zahlreichen Tälern durchschnitten. Die Bode hatte beispielsweise schon auf der Grundgebirgsebene ihren heutigen Verlauf, so daß sie sich durch die Hebung um Hunderte Meter tief einschneiden mußte. Im Pleistozän wurde der Unterharz während der Elster- und Saalekaltzeit von Eismassen aus dem Norden überfahren. Im Hochharz bildete sich auch während der Weichselkaltzeit eine eigene Eisbedeckung. Geologisch und hydrologisch bemerkenswert sind die Karstgebiete im Elbingeröder Komplex. Es sind devonische Kalke, in denen während des jüngsten Pleistozäns bis zum Holozän Tropfsteinhöhlen ausgeformt wurden. Die Erdfälle, die durch Auslaugung des Untergrundes und Einsturz der Oberfläche entstanden, sind eine weitere Karsterscheinung. Besonders anschaulich kann der Kalksteinkarst in den Schauhöhlen Baumannshöhle und Hermannshöhle bei Rübeland besichtigt werden. Gemäß den hydrologischen Verhältnissen kann der Harz in den Übergangsbereich zwischen maritim- und kontinental-pluvialen Abflußregimen eingeordnet werden. Die Hochharzbäche besitzen ihre jährlichen Abflußmaxima zur Zeit der Schneeschmelze, wobei Abflußspitzen bei Warmlufteinbrüchen im Winter auftreten können. Eis und Schnee schmelzen schnell ab. Häufig treten Starkniederschläge hinzu und verwandeln die Bäche in reißende Ströme. Die Unterharzflüsse dagegen haben ihre Abflußmaxima nach Niederschlagsspitzen im Sommer und im Spätwinter zur Schneeschmelze. Entscheidend für die Abflußmaxima sind die Niederschläge. Über den Hochharz, genauer über das Brockengebiet, verläuft die Hauptwasserscheide zwischen der Weser und der Elbe. Als höchste Erhebung stellt der Brocken auch die Wasserscheide für kleinere Fließgewässer dar. Die oberirdischen Gewässer sind im Harz in Form von Quellen und Fließgewässern sehr zahlreich vertreten. Zu den wichtigsten Harzflüssen gehören Bode, Rappbode, Selke, Ilse, Kalte Bode, Warme Bode, Holtemme (Steinerne Renne), Hassel, Ecker und Luppbode,. Die Bäche des Hochharzes fließen meist über anstehendes Gestein und besitzen teilweise unterkühltes Wasser. Das oligotrophe, sauerstoffreiche Wasser ist jedoch durch den Chemismus der Gesteine versauert. Deshalb sind die Quellbäche fischfrei. Stillgewässer natürlichen Ursprungs fehlen im Harz völlig. Künstliche Stillgewässer kommen dagegen häufiger in Form von Teichen und Talsperren vor, die früher vorrangig für den Bergbau und heute für den Hochwasserschutz, die Wasserversorgung und die Erholung Bedeutung hatten bzw. haben. Die Grundwasserspeicher- und -leiterkapazitäten des Harzes sind als niedrig einzustufen. Ursachen dafür sind die gering mächtigen Lockergesteinsdecken über dem Grundgebirge, die sich in den Talauenschottern, Schuttdecken und Schuttkegeln am Harzrand befinden. Die Karstgebiete besitzen zwar größere Grundwasservorkommen, die Qualität des Grundwassers ist jedoch aufgrund der geringen Filterung und des Kalkgehaltes nicht gut. Der Harzanteil in Sachsen-Anhalt gehört zu drei Bodenlandschaften: - Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus paläozoischem Gestein (Sandsteine und Schiefertone und Konglomeraten) und Löß - Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus paläozoischen Gesteinen (Ton- und Schluffschiefer mit Grauwacke und Kalkstein und Diabasen), - Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus sauren Magmatilen und Metamorphiten. Nach dieser Anordnung erfolgt auch die bodenkundliche Beschreibung: Zu den Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus paläozoischem Gestein und Löß gehören der östliche Harzrand und der nach Südosten gerichtete Sporn des Hornburger Sattels. Der geologische Untergrund besteht aus permokarbonen Schiefertonen, Sandstein und Konglomeraten, die zum Teil intensiv rot gefärbt sind. Diese Farbe haben auch die auflagernden Lehmschutte, Berglehme ebenso wie die darüberfolgenden Löße, Bergsandlöße und Berglöße (Beispiel: Umgebung von Mansfeld). Auf den Plateauflächen sind vor allem Parabraunerden und Braunerde/Fahlerden aus Löß anzutreffen. Diese Böden werden meist landwirtschaftlich genutzt. An den Hangflächen finden sich häufig Braunerden in sandigen und skelettreichen Decken. Unter Wald zeigen die Braunerden Anzeichen einer beginnenden Podsolierung. Zu den Bodenlandschaften der Mittelgebirge und Bergländer aus paläozoischen Gesteinen gehören der Unterharz und der Mittelharz mit dem Ramberggranit und dem Rübeländer Kalkstein. Unter- und Mittelharz werden vorwiegend von Tonschiefer und Grauwacken aufgebaut. Sehr häufig sind Braunerden in dichter Verzahnung mit Braunerde/Fahlerden, teilweise stauvernässt. Besonders an Hohlformen sind stauvernässte Böden gebunden. Die in den Ton- und Schluffschiefern vorkommenden Diabase, Grünschiefer und Kalkgrauwacken tragen basenreiche Braunerden. Dagegen sind Sauerbraunerden bis Podsole über Granit, Rhyolith (Auerberg), Quarzit und Kieselschiefer zu finden. Als Besonderheiten sind ein kleines Hochmoor im Ramberggebiet zu erwähnen sowie Braunlehmreste (Terra fusca) in Schlotten auf den Kalksteinen bei Rübeland. Zu den Bodenlandschaften der Mittelgebirge aus sauren Magmatiten und Metamophiten gehört der Hochharz mit Brockengranit und Acker-Bruchberg-Quarzit. Diese Landschaft umfasst das Brockengebiet mit Höhenlagen über 600 m. Der geologische Untergrund besteht meist aus Granit, untergeordnet Quarzit, Hornfels und Greis. Diese Gesteine bilden infolge ihrer Verwitterung Klippen und Blockströme. Die Deckschichten bestehen aus Schutt, skeletthaltigen Sand bis lehmigen Sand. Sie sind im Oberboden sauer und sehr wasserdurchlässig. In abtragungsgeschützten Lagen haben sich skeletthaltige Sandlöße erhalten. Das extrem regenreiche und kühle Klima bewirkt die Entstehung von Hochmooren und Podsolen. Felsranker sind an den Hängen auf Schuttkegeln zu finden, während in den bindigeren Substraten Braunerdepodole entstanden sind. Wegen ihrer Bodenausstattung, ihres Klimas und der darauf entstandenen Vegetation hat diese Bodenlandschaft außerordentliche Bedeutung. In den Flußtälern gibt es im wesentlichen Vegas bis Gley-Vegas aus skeletthaltigem Auenlehm über Harzschotter. In den breiteren Flußtälern zum Beispiel von Selke und Wipper sind auch Gleye aus Auenlehm anzutreffen. Allerdings haben auch hier die Substrate einen ziemlich hohen Skelettgehalt. Hochwässer, wie beispielsweise das Hochwasser im April 1994, hinterlassen auf den Grünlandflächen Kieswälle und einzelne Blöcke, die die Bewirtschaftung erschweren. Gemäß der großklimatischen Einordnung zählt der Harz zur Klimaregion des Deutschen Mittelgebirgsklimas. Er befindet sich im Übergangsbereich zwischen submaritimem und subkontinentalem Klima. Er bildet durch seine Höhe ein orographisches Hindernis, das die herannahenden Luftmassen zum Aufsteigen zwingt. Die im Luv aufsteigenden Luftmassen erzeugen Stauprozesse, die mit Wolkenbildung und Niederschlag, genannt Stau- und Steigungsregen, einhergehen. Dagegen wird im Lee eine Föhnwirkung erzeugt, die mit Temperaturerhöhungen verbunden ist. Aufgrund der vorherrschend südwestlichen Hauptwindrichtung befindet sich die Luvseite im südwestlichen und die Leeseite im nordöstlichen Bereich des Harzes. Die östlich und nördlich des Harzes gelegenen Gebiete befinden sich im sogenannten Regenschatten des Harzes mit deutlich geringeren Niederschlagssummen. Das Phänomen des Luv-Lee-Effekts (Föhneffekt) bedingt, daß Niederschläge nicht nur mit der orographischen Höhe steigen, sondern daß sie im Luvbereich wesentlich höher sind als im Leebereich. Der westliche Harzrand weist schon bei 400 m über NN Niederschlagssummen von 900 mm/Jahr auf, wogegen in vergleichbarer Höhe am Ostharzrand lediglich 650 mm/Jahr erreicht werden. Insgesamt betragen die mittleren Niederschlagssummen im Hochharz durchschnittlich 1 200 mm/Jahr (Brocken 1 600 mm/Jahr), im Mittelharz 900-1080 mm/Jahr und im Unterharz < 840 mm/Jahr. Die hohen Niederschläge bedingen Schneehöhen, die auf dem Brocken im Februar über 1m betragen. Die Temperaturen des Harzes sind gemäß der jeweiligen Höhenlage ebenfalls differenziert. Die Jahresmittelwerte der Lufttemperaturen schwanken zwischen 2,5°C bei Höhen über 1 100 m über NN bis 8,0°C in den Tälern (200 m über NN). Der kälteste Monat ist der Januar mit Temperaturen zwischen -4,5°C (1 100 m über NN) bis -0,5°C (200 m über NN). Die höchsten Temperaturen werden im Juli erzielt, sie liegen zwischen 10,5°C bis 16,5°C. Bei differenzierter Betrachtung der Luv- und Leegebiete ist festzustellen, daß die Leegebiete die wärmebegünstigten Areale sind und damit die Temperaturen im Nord- bzw. Ostharz in Bereichen von vergleichbarer Höhe höher liegen als im Südharz. Das verzögerte Abschmelzen des Schnees bewirkt ebenfalls eine Wärmebenachteiligung der höheren Lagen gegenüber den schneller schneefreien Gebieten der tiefen Lagen. Die forstliche Vegetationsperiode (Tagesmittel 8°C) beginnt im Vorland des Harzes Mitte April, in Gebieten von 400 m über NN Ende April, in 600 m über NN Anfang der 2. Maiwoche und auf dem Brocken erst um den 7. Juni. Die höheren Lagen sind darüber hinaus spätfrostgefährdet. Pflanzen- und Tierwelt Aufgrund der besonderen geologischen, geomorphologischen und pedologischen Situation des Harzes haben sich eine differenzierte Flora und Vegetation entwickeln können. Gegenüber der Umgebung sind die montanen bis subalpinen Bereiche des Hochharzes von besonderm Interesse, da diese Vegetationsstufen in Sachsen-Anhalt einmalig sind. Der Harz wird in den pflanzengeographischen Bezirk der Mittelgebirge eingestuft, wobei in Hochharz, Oberharz und Unterharz unterschieden wird. Eine besondere Mannigfaltigkeit an verschiedensten Florenelementen findet sich in den eingeschnittenen Flußtälern der Bode und der Selke. In den hochmontanen Regionen oberhalb von 750-800 m wachsen unter natürlichen Bedingungen Fichtenwälder, so die Wollreitgras-Fichtenwälder auf mineralischen Standorten, torfmoosreiche Fichtenwälder auf vermoorten Standorten sowie Fichten-Karpatenbirken-Blockwälder auf Blockhalden. Die Vegetationseinheiten zeichnen sich durch eine reiche Moos- und Flechtenvegetation aus, während die Artenzahl der Blütenpflanzen gering ist. Naturnahe Fichtenwälder befinden sich heute fast nur noch in der Kernzone des Nationalparks und auf Extremstandorten, da sie in struktur- und artenarme Fichtenforste umgebaut wurden. Unterhalb der Fichtenzone schließen montane Fichten-Buchenwälder an, die gleichfalls nur in Restwäldern erhalten geblieben sind. In Schluchten oder im Uferbereich der Fließgewässer kommen Erlen-Eschen-Wälder vor, an schattigen Standorten sind montane Hochstauden vorhanden wie beispielsweise Alpen-Milchlattich, Platanenblättriger Hahnenfuß und Weiße Pestwurz. Als Schatthang-, Schlucht- und Blockhaldenwald besitzen der Eschen-Bergahorn-Schluchtwald und der Spitzahorn-Linden-Blockhaldenwald besondere Bedeutung. Zu den charakteristischen Elementen des Hochharzes gehören auch die Klippen und Blockhalden, die eine interessante Flechten- und Moosvegetation aufweisen. Mesophile und bodensaure Buchenwälder gehören zu den weit verbreiteten Waldgesellschaften des Harzes. Häufig stocken auch Hainsimsen-Rotbuchenwälder, aber auch Waldmeister-Rotbuchenwälder und Waldgersten-Rotbuchenwälder. Am nördlichen Harzrand und auf den Felswänden der Harztäler von Bode und Selke kommen silikatische und teilweise extrem arme Trockenwälder vor. Hier hat auch die Wald-Kiefer natürliche Reliktstandorte. Eichen- und Eichenmischwälder stocken im Nordosten des Harzes, das heißt im Unterharz. Auf Felsen, Blockhalden und Felsschutthalden hat sich eine eigene Vegetation entwickelt, die aufgrund der Bewegungen am Hang ständigen Veränderungen unterworfen ist. Es sind überwiegend Flechten und Moose sowie kleinwüchsige Kräuter und Gräser, die auf solch kargem Boden Fuß fassen können. Das sind zum Beispiel die Blasenfarn-Gesellschaft, die Rasensteinbrech-Gesellschaft oder die Gesellschaften des Wimpernfarnes und des Nördlichen Streifenfarnes. Unter floristischen Gesichtspunkten gehören die Moore zu den bedeutenden Biotopen, da dort seltene Pflanzenarten wie Zwerg-Birke oder Wenigblütige Segge, vorkommen. Im Harz sind sowohl Hochmoore als auch Niedermoore vertreten. Während sich die Hochmoore insbesondere auf den Hochharz konzentrieren, kommen Niedermoore im Mittelharz sehr zahlreich vor. Am häufigsten sind im Harz die kalk- und nährstoffarmen Niedermoore, die von den Pflanzengesellschaften der Braunseggensümpfe und dem Schnabelseggenried gekennzeichnet werden. Dort vorkommende Pflanzenarten, wie Wiesen-Segge und Igel-Segge, gehören in Sachsen-Anhalt zu den seltenen Arten. In kalkreichen Ausbildungen gibt es ebenfalls eine Vielzahl von gefährdeten Arten, so Gemeines Fettkraut, Gelb-Segge sowie einige Torfmoose. Bergwiesen, die zwar durch Waldrodung und Bewirtschaftung durch den Menschen entstanden sind, jedoch nicht immer intensiv genutzt wurden, beherbergen teilweise noch eine sehr arten- und blütenreiche Wiesenvegetation. Vegetationskundlich zu den Goldhaferwiesen zählend, kommen typische Arten wie Bärwurz, Wald-Storchschnabel, Perücken-Flockenblume und Schlangen-Knöterich vor. Die Goldhaferwiesen können sehr gut zur Heugewinnung genutzt werden. In steileren Hanglagen und an flachgründigen Kuppen kommen die bodensauren, aber weniger ertragreichen Borstgraswiesen mit den bestandsbildenen Arten Borstgras, Arnika, Bärwurz und Harz-Labkraut vor. In den höchsten Lagen wächst die Gesellschaft des Alpenbärlapp-Borstgrasrasens. In feuchten Gebieten, die leider nur kleinflächig und lückenhaft entwickelt sind, siedelt der Borstgras-Torfbinsenrasen. Feuchtwiesen gehören ebenfalls zu den sekundär entstandenen Biotopen, da Rodungen ihr Entstehen erst ermöglichten. Die meist kleinflächigen Wiesen sind nährstoffarm und kommen auf basenreichen oder sauren Böden vor. Es sind überwiegend Trollblumen-Kohldistel-Wiesen mit Trollblume, Wiesen-Knöterich und einigen Feuchtwiesenorchideen. Die Binsen-Pfeifengras-Wiese auf sauren Standorten ist im Harz recht selten anzutreffen. Spitzblütige Binse, Pfeifengras, Sumpf-Schafgarbe und Teufelsabbiß sind kennzeichnende Arten dieser Pflanzengesellschaft. Die Tierwelt des Harzes ist ebenso wie Flora und Vegetation sehr artenreich, jedoch liegen nicht für alle Tiergruppen umfassende Untersuchungsergebnisse vor. Die Fischfauna ist sehr gut untersucht, eine zielgerichtete Erfassung der Fische und Krebse erfolgte in jahrzehntelanger Arbeit. Für den Harz sind insgesamt 31 Fischarten nachgewiesen, wobei zu bemerken ist, daß die relativ hohe Artenzahl nicht unbedingt auf intakte Gewässersysteme schließen läßt, da viele Fischarten durch den Menschen eingebracht wurden. Zu den autochthonen Fischen des Harzes zählen nur zehn Arten, die bedeutendsten sind Bachneunauge, Bachforelle, Äsche, Elritze, Schmerle und Westgroppe. Als für den Harz typische Vertreter der Lurche sind in erster Linie Feuersalamander, Bergmolch, Fadenmolch, Springfrosch und Geburtshelferkröte zu nennen. Zoogeographisch interessant ist, daß der Harz eine Arealgrenze der westeuropäisch-atlantischen Arten darstellt. Sowohl Fadenmolch als auch Geburtshelferkröte finden im Harz ihren östlichen Verbreitungsschwerpunkt. Von den Reptilienarten ist das hiesige Vorkommen der Waldeidechse bedeutsam, die auch noch oberhalb von 1 000 m über NN Lebensraum findet. Aufgrund der versteckten Lebensweise liegt über das Vorkommen von Schlangen kein ausreichender Kenntnisstand vor. Schlingnatter und Kreuzotter, früher im Harz häufig anzutreffen, sind auf isolierte Habitate zurückgedrängt worden und kommen nur noch selten vor. Die Vogelwelt war bereits in historischer Zeit von besonderem Interesse. Insbesondere die Hochharzregion ist für Ornithologen stets Zielpunkt der Forschungen gewesen. Schließlich kommen dort Arten vor, die sonst nur für Hochgebirgsregionen typisch sind, wie beispielsweise die besonders gefährdete Alpen-Ringdrossel. Insgesamt ist jedoch festzustellen, daß mit steigender Höhe auch die Anzahl der vorkommenden Vogelarten abnimmt. Die Brockenkuppe weist nur noch Baumpieper, Wiesenpieper, Bachstelze, Hausrotschwanz und Ringdrossel als Brutvögel auf. Bemerkenswerte Brutvögel des Hochharzes sind Rauhfußkauz, Sperlingskauz, Tannenhäher und Fichtenkreuzschnabel. Der Schwarzstorch, der sich zusehends nach Westen ausbreitet, kommt im Mittelharz und Unterharz vor. Zu den landschaftsraumbedeutsamen Arten gehören neben den bereits genannten Vögeln u.a. Sperber, Wasseramsel, Mittelspecht, Wanderfalke und Gebirgsstelze. Ehemals kamen im Harz Braunbären, Wölfe und Luchse vor, die in den großen Wäldern ideale Lebensräume fanden. Durch die Tätigkeit des Menschen verschwanden diese Großtiere, sie wurden ausgerottet. Der letzte Wolf wurde 1724 nahe dem Forsthaus Schwiederschwende im Südharz, der letzte Luchs 1818 bei Lautenthal im Westharz erlegt. Die heutige Säugetierfauna setzt sich, neben dem Vorkommen von jagdbarem Wild, aus wesentlich kleineren Arten zusammen. Zu den bedeutsamen Vertretern gehören Wildkatze, Gartenschläfer, Siebenschläfer, Baummarder, Haselmaus und Alpenspitzmaus, wobei aktuelle Nachweise der zuletzt genannten Art im sachsen-anhaltischen Harz fehlen. Fledermäuse sind artenreich vertreten. Für die Region werden 14 Arten als landschaftsbedeutsam nachgewiesen, in Sachsen-Anhalt kommen insgesamt 18 Arten vor. Diese Zahlen belegen den hohen Stellenwert des Harzes für den Fledermausschutz. In Stollen, Höhlen, Baumhöhlen und ähnlichem können die Arten überwintern, während sie im Sommer an Wälder, Wiesen, Baumhöhlen, Keller und Dachstühle gebunden sind. Stellvertretend seien hier Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus, Wasserfledermaus, Nordfledermaus, Kleine Bartfledermaus sowie Zwergfledermaus genannt. Neben Rotwild, das im Harz seinen größten Verbreitungsschwerpunkt in Sachsen-Anhalt besitzt und Muffelwild, das durch den Menschen aus jagdlichen Gründen eingebürgert wurde, gehören auch Reh- und Schwarzwild zu den jagdbaren Arten. Entwicklungsziele Der Mittel- und der Unterharz sind durch einen Wechsel von Wald- und Offenland gekennzeichnet, den es zu erhalten gilt und der harmonisch entwickelt werden sollte. Der Flächenanteil der landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Nutzflächen soll grundsätzlich beibehalten werden. Die Kleinflächigkeit der Wiesen ist zu erhalten. Zugunsten des Ackerrainschutzes und der dort siedelnden Pflanzen, des Erosionsschutzes sowie zur Verbesserung des Landschaftsbildes sollen Möglichkeiten genutzt werden, eine stärkere Gliederung zu erreichen. Die naturnahen Wälder werden teilweise der natürlichen Sukzession überlassen. Andere Waldflächen bedürfen forstlicher Maßnahmen, um eine Entwicklung zu naturnahen Wäldern einzuleiten. Dazu zählen beispielsweise die Pflanzung autochthoner Hochlagenfichten im Hochharz oder Laubbauminitialpflanzungen in Waldflächen mit geringer Naturverjüngung. Entsprechend der orographischen und pedologischen Situation sollen unterschiedliche Waldtypen ausgebildet werden. Gleichzeitig besitzt die Erhaltung und Entwicklung der Waldränder eine große Bedeutung. Sie stellen wichtige Übergänge vom Wald zu angrenzenden Flächennutzungen dar und bieten Pflanzen und Tieren vielfältige Lebensbedingungen. Diese Entwicklungsziele dienen grundsätzlich dem Schutz des Naturhaushaltes, der Verbesserung der Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere und damit der nachhaltigen Nutzbarkeit der Landschaft für den Menschen. Die naturnahe Erhaltung und Gestaltung von Fließgewässern und die Verbesserung des Wasserhaushalts sind weitere Entwicklungsziele. Dazu sollten die Möglichkeiten der Fließgewässerrenaturierung geprüft werden. Von besonderer Bedeutung ist der Schutz der Moore und der anmoorigen Standorte. Den Entwässerungen, die zur Zerstörung des Torfkörpers führen, sollte dringend entgegengewirkt werden. Vielmehr sind Renaturierungen durchzuführen, die Fassung von Quellen sollte an solchen Standorten nicht erfolgen. Bei der Bewirtschaftung der Talsperren sollten der Hochwasserschutz und die Trinkwasserversorgung besonders berücksichtigt werden. Es ist auf einen den natürlichen Verhältnissen angenäherten Abfluß im Jahresgang hinzuwirken, das heißt Hoch- und Niedrigwasserperioden könnten simuliert werden. Ein weiteres wichtiges Ziel der Entwicklung ist die Förderung eines naturverträglichen Tourismus. Der Harz stellt ein traditionelles überregionales Erholungsgebiet dar, wobei zu unterscheiden ist in die Unterharzbereiche und in die Mittel- und Hochharzregion, da letztere aufgrund der Ausstattung der Landschaft mit erlebniswirksamen Landschaftselemeten und -formen stärker von Besuchern frequentiert wird. Einer Zerstörung des sensiblen Landschaftsraums, seiner Pflanzen- und Tierwelt, ist durch besucherlenkende Maßnahmen vorzubeugen. Besondere Lenkungsmaßnahmen sind im Nationalpark und in den Naturschutzgebieten erforderlich. Gut beschilderte Wanderwege und Lehrpfade sind geeignete Mittel, um Besucher zu lenken. Intensive Formen der Erholungsnutzung sind in Gebiete zu verlegen, die weniger störanfällig sind. Beispielsweise können einige Talsperren an der Bode durch entsprechende Bewirtschaftung für die Erholung stärker zugänglich gemacht werden, eine Nutzung der Wasserflächen für den nicht motorisierten Wassersport ist zu prüfen. Der Harz ist aufgrund seiner Reliefverhältnisse und seines zeitweiligen Schneereichtums ein wichtiges regionales Wintersportgebiet. Wintersportarten wie Rodeln und Skifahren können zu Belastungen von Natur- und Landschaft führen. Die Errichtung von Skiliften und Abfahrtsbahnen zerschneidet die Landschaft, verdichtet den Boden und führt zu verstärkten Erosionen, die auch im Sommer wirksam sind. Eine weitere Zerschneidung der Landschaft ist zu verhindern. Exkursionsvorschläge Brocken Das wohl bekannteste Ausflugsziel des Harzes ist der Brocken. Sowohl zu Fuß als auch mit der Brockenbahn, die regelmäßig von Drei Annen Hohne zum Brocken hinauffährt, kann der höchste Punkt des Harzes erreicht werden. Bei sehr guter Sicht kann man in einem Umkreis von 260 km blicken. Deutlich sind das Kyffhäuser-Denkmal, das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig, die Domtürme von Magdeburg und die höchsten Erhebungen der Rhön zu sehen. Der Brockengarten lädt seine Besucher ein, um ihnen Auskunft über die Vegetation des Harzes zu vermitteln. Hier können die seltenen Pflanzenarten des Hochharzes genau betrachtet werden, die den meisten Besuchern auf ihren Spaziergängen verborgen bleiben. Insgesamt führen fünf Wanderwege mit unterschiedlichen Anforderungen an die Kondition der Wanderer zum Gipfel des Brocken. Auch die Kernzonen des Nationalparkes werden berührt, diese vermitteln dem Besucher einen Eindruck der urwaldähnlichen Fichtenwälder. Harzquerbahn Eine weitere einfache Möglichkeit, den Harz kennenzulernen ist die Nutzung der Harzer Schmalspurbahnen. Die Harzquerbahn beispielsweise führt von Wernigerode in Nord-Süd-Richtung durch den Harz und durch die Orte Drei-Annen-Hohne, Elend, Sorge, Benneckenstein und Ilfeld bis Nordhausen. Die Fahrt vermittelt einen sehr schönen Eindruck von den Hochflächen des Harzes, erschließt Wälder und Schluchten, so daß ein hautnahes Erleben des Gebirges möglich wird. Ein Verweilen in den einzelnen Stationen lohnt sich, da die kleinen Harzdörfer interessante bauliche Details besitzen. Wernigerode Wernigerode ist über die Landesgrenzen von Sachsen-Anhalt hinaus bekannt. So bestand schon in vergangener Zeit bei vielen Brautpaaren der Wunsch, sich im historischen Rathaus von Wernigerode trauen zu lassen. Das Gebäude, ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit massivem Keller- und Erdgeschoß, wurde 1420-1427 erbaut und später umgebaut und ergänzt. Die Stadt wurde im 9. Jahrhundert als Dorfsiedlung gegründet und erhielt 1229 das Stadtrecht. Eine Besichtigung der Fachwerkstadt mit vielen restaurierten Häusern ist ein unbedingtes Muß für jeden Besucher. Teile der ehemaligen Stadtbefestigung sind erhalten geblieben, so Reste der Stadtmauer und zwei Wehrtürme. Das in Wernigerode ansässige Harzmuseum enthält neben stadtgeschichtlichen Beschreibungen auch Bodenfunde von mittelalterlichen Burgen der Umgebung. Das Schloß, das im wesentlichen einen Neubau von 1862 bis 1881 darstellt und als älteren Bestandteil nur die Orangerie (Barock) im ehemaligen Lustgarten besitzt, beherbergt heute das Feudalmuseum, in dem Exponate zur feudalen Jagdgeschichte und Ausstellungsstücke des deutschen Kunsthandwerks des 17./18. Jahrhundert ausgestellt sind. Der Lustgarten wurde in der Zeit von 1713 bis 1719 angelegt, als die Grafen von Stolberg-Wernigerode alle Potenzen ihrer Grafschaft zu einem Wirtschaftsverband zusammengefügt hatten und zu einer großen Manufaktur aufbauten. Viele seltene ausländische Gehölze bieten den Besuchern Abwechslung. Stolberg Als südliches ”Eingangstor zum Harz” kann man Stolberg bezeichnen, das, in drei enge, tiefeingeschnittene Täler gedrängt, inmitten von weitläufigen Buchenwäldern gelegen ist. Über der Stadt thront auf einem Bergsporn das Schloß, welches aus einer Burganlage im 15. Jahrhundert entstand. Stolberg vermittelt durch sein noch vollständig erhaltenes mittelalterliches Stadtbild einen Eindruck längst vergangener Zeitepochen. Vor allem der Markt mit dem prachtvollen dreigeschossigen Rathaus, die Münze, die als schönstes Fachwerkhaus im gesamten Harz bezeichnet wird und die imposante Martinikirche beeindrucken neben den farbenfrohen, liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern den Besucher. Von den ehemaligen Stadttoren sind noch der Saigerturm am Markt sowie das Rittertor aus dem Jahre 1640 erhalten. Im Alten Bürgerhaus, dem ältesten Wohnhaus in Stolberg von 1450, befindet sich heute ein Museum. Auf dem 579 m hohen Auerberg, 5 km östlich von Stolberg, wurde 1896 ein eisernes Doppelkreuz mit Aussichtsplattform errichtet. Das ”Josephskreuz” wurde nach dem Vorbild eines von K. F. Schinkel konstruierten Holzkreuzes erbaut, welches 1890 durch Blitzschlag abbrannte. Stolberg ist die Geburtsstadt Thomas Müntzers, der im Bauernkrieg die Aufständischen anführte und jahrelang die ”unverschämte Tyrannei” der Herrschenden anprangerte. Martin Luther weilte 1525 in Stolberg und verglich die Lage der Stadt mit einer Schwalbe: das Schloß sei der Kopf, die zwei vom Markt ausgehenden Gassen die Flügel, der Markt der Rumpf, die Kirche das Herz und die Niedergasse der Schwanz. Bodetal und Selketal Eindrucksvolle Exkursionen kann man im Bodetal unternehmen. Als Ausgangspunkt für längere oder kurze Strecken kann Thale gewählt werden. Durch das Bodetal führt direkt am Fluß entlang ein Wanderweg bis nach Treseburg. Steil aufragende Felswände sowie dichte Wälder beherbergen eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt und auch bizarre und wildromantische Naturschönheiten. Von Thale aus sind der Hexentanzplatz und die Roßtrappe über Lifte ebenfalls leicht erreichbar, zudem bietet das Bergtheater Thale im Sommer kulturelle Abwechslung. Hervorzuheben ist der Tierpark Hexentanzplatz, der sich auf heimische Tierarten spezialisiert hat, die in freier Wildbahn nur selten zu sehen sind. Im Selketal bestehen gute Wandermöglichkeiten, die ihren Ausgangspunkt häufig in Alexisbad, Mägdesprung oder Meisdorf finden. Die Landschaft ist teilweise großräumiger, das Tal der Selke weniger eng als das Bodetal. Schön sind die weiten Mäanderbögen des Flusses, die durch die uferbegleitenden Baumreihen deutlich hervortreten. Die Aue ist unterhalb von Mägdesprung überwiegend durch Wiesen gekennzeichnet, die an den Talrändern in Wald übergehen. Unweit von Meisdorf befindet sich die Burg Falkenstein, die weit im Selketal sichtbar ist. Ihr Baubeginn ist zwischen 1115 und 1120 anzusetzen. Ihre heutige Gestalt erhielt sie im 17. Jahrhundert. Eng mit der Burg Falkenstein verbunden ist die Geschichte des Sachsenspiegels, der ältesten Rechtsschrift des deutschen Mittelalters. Eike von Repgow schuf um 1220 bis 1235 dieses Buch. Als weitere Besonderheit in der Nähe von Meisdorf sei auf den Landschaftspark Degenershausen verwiesen. 1834 erwarb der Amtsrat Johann Christian Degener umfangreiche Ländereien nahe dem Ort Wieserode. Der kleine Ort Degenershausen entstand und mit ihm die Parkanlage im englischen Stil. Seine heutige Gestalt besitzt der 12 ha große Park seit 1924. Einheimische und fremde Gehölze von mehr als 175 Gattungen beherbergt diese großzügige Anlage. Baumannshöhle und Hermannshöhle Sehenswert sind die Baumannshöhle und die Hermannshöhle bei Rübeland. Die Höhlen sind durch die Auswaschung von devonischem Kalkstein entstanden, heute zieren Stalaktiten und Stalakmiten die Hohlräume. In der Umgebung von Rübeland gibt es zahlreiche Höhlen, die aus dem dort anstehenden Korallenkalkmassiv herausgespült wurden, jedoch sind nur die zwei genannten Höhlen zu Schauhöhlen ausgebaut. Bei Führungen wird die Entstehung der Tropfsteine und die Bildung der Höhlen erläutert. Die Baumannshöhle ist die älteste deutsche Schauhöhle, Besichtigungen sind hier seit 1649 bekannt. Die Hermannshöhle wurde erst 1866 entdeckt. Als Besonderheit der Hermannshöhle ist der Olmensee zu nennen, in dem mehrere eingesetzte Grottenolme leben, eine nicht einheimische Lurchart. Verschiedenes Historie der Unterschutzstellung Die Geschichte der LSG im Harz und im angrenzenden Vorland beginnt mit dem Beschluß des Rates des Bezirkes Halle im Jahr 1961, der unter umfangreicher Mitarbeit der Kreisnaturschutzbeauftragten vorbereitet wurde. Dieser Beschluß stellte 12 Gebiete unter Schutz gestellt, so beispielsweise die Landschaftsschutzgebiete „Zechsteinrand“ und „Südharz“ im Kreis Sangerhausen, „Wipper“ im Kreis Hettstedt, „Selke“ in den Kreisen Aschersleben, Hettstedt und Quedlinburg sowie „Bode“ und „Harzvorland“ im Kreis Quedlinburg. Von diesen Schutzgebieten hatte das LSG „Harzvorland“ am längsten Bestand - bis in das Jahr 1994. Alle anderen sind bereits 1968 auf der Grundlage des Beschlusses des Rates des Bezirkes Halle Nr. 45-10/68 vom 26. April 1968 über die ”Unterschutzstellung der Landschaftsteile Harz, Rippachtal, Aga-Elstertal zu Landschaftsschutzgebieten” im LSG „Harz“ aufgegangen. Bereits knapp ein Jahr zuvor hatte am 15. Juni 1967 der Rat des Bezirkes Magdeburg mit Beschluß Nr. 40-14/67 den Harz im Landkreis Wernigerode zum LSG erklärt. Diese Beschlüsse sind auf der Grundlage des Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt fortgeltendes Recht in Teilen der Landkreise Aschersleben-Staßfurt, Mansfelder Land bzw. im Landkreis Wernigerode. Der Geltungsbereich dieser Beschlüsse wurde aber durch Änderungsverordnungen in den Jahren seit 1990 mehrfach eingeschränkt. Die erste LSG-Ausweisung mit einer eigenen Verordnung, die, anders als die Beschlüsse des Rates des Bezirkes, außer dem Geltungsbereich auch den Schutzzweck beschreiben und darauf aufbauend Erlaubnisvorbehalte und Verbote festschreiben, erfolgte 1994 im Landkreis Quedlinburg. Mit der Verordnung über das LSG „Harz und Nördliches Harzvorland“ im Landkreis Quedlinburg und der Gefahrenabwehrverordnung für dieses Schutzgebiet vom 4. Februar 1994 (Quedlinburger Kreisblatt.-1994 Heft 5 vom 16.3.1994) wurden zudem Teile des LSG „Harz“ und des LSG „Harzvorland“ zu einem Schutzgebiet vereint. Die bebauten Ortslagen wurden dabei aus dem Landschaftsschutz entlassen. Mit der Verordnung über das LSG Harz und südliches Harzvorland (Landkreis Sangerhausen) vom 2. August 1995 folgte eine weitere Untere Naturschutzbehörde diesem Beispiel. Da § 27 Kreisgebietsreformgesetz regelt, daß in den von der Neuordnung des Gebietes der Landkreise betroffenen Gemeinden das bisherige Kreisrecht nur fortgilt, bis es durch neues Kreisrecht ersetzt wird oder aus anderen Gründen außer Kraft tritt, längstens jedoch bis zum 31. Dezember 1995, gilt folgender Sachverhalt: Die Gemeindegebiete Allrode und Timmenrode (früher Landkreis Quedlinburg) sind von der Neuverordnung betroffen. Da der Landkreis Wernigerode, zu welchem die Gemeinden nun gehören, die LSG-Verordnung des Landkreises Quedlinburg nicht durch eine neue Verordnung ersetzt hat, befindet sich in diesen Gemeindegebieten seit 1.1.1996 kein LSG mehr. Anfänge moderner Forstwirtschaft im Harz Erste Rodungsperioden wurden von Ackerbauern im 9. bis zum 13. Jahrhundert unternommen, um auf den Flächen Acker- und Weidewirtschaft zu betreiben. Die Besiedlung der Harzränder nahm weiter zu, es wurde Holz als Brenn- und Bauholz entnommen. Die Hüttenwerke brauchten im zunehmenden Maße Holzkohle. Den Transport des Holzes aus dem Wald übernahmen die Flüsse, die bei Regen oder Schneeschmelze durch ihre Wasserkraft die gefällten Bäume ins Tal transportierten. Um den Transport zu beschleunigen, wurden Floßgräben angelegt. In den Jahren 1790 bis 1799 stieg die Holzkohleproduktion im Ilsenburger Forst von 18 250 m³ auf 22 134 m³. Von seiten der Hüttenverwaltung war bereits im 17. Jahrhundert die Forderung nach einer rationellen Forstkultur erhoben worden, um die Holzkohleproduktion für die Hüttenwerke zu garantieren. Oberforstmeister Hans Dietrich von Zanthier (1717-1778) führte die Mischwaldkultur ein und reformierte damit die Waldwirtschaft. Den erforderlichen Holzanteil konnten die Ilsenburger Hütten nunmehr aus eigenen Wäldern erwirtschaften. Zum besseren Transport des Holzes wurden die Flößeinrichtungen an Ecker und Ilse verbessert. Die gräflichen Forste wurden durch den aufkommenden Kapitalismus weiter verändert, da die Steigerung der Erträge intensive Formen der Forstwirtschaft schuf. Die Spuren der forstlichen Versuche Zanthiers, wozu die Einführung von Laubbäumen auch in höheren Lagen zählt, sind heute noch in den Wäldern Ilsenburgs sichtbar. 1763 gründete Zanthier die Forstschule, die nach Ilsenburg verlegt wurde und die als die erste deutsche forstliche Lehrstätte gilt. Die rationelle Forstkultur des Harzes wurde Muster und Vorbild für die Forstwirtschaft in Deutschland und auch in anderen Ländern. Leider hörte mit Zanthiers Tod auch die Forstschule auf zu existieren. Oberharzer Wasserregal Die Oberflächengewässer wurden sehr frühzeitig anthropogen beeinflußt. So regelte das ”Oberharzer Wasserregal” vermutlich nach 1400 die Gewässerbenutzung. Zahlreiche Hanggräben wurden zur Wasserüberleitung angelegt, besonders für den Bergbau. In engem Zusammenhang mit der Entwicklung des Bergbaus ist deshalb die Bewirtschaftung der Gewässer im Harz zu betrachten. So wurde das Wasser zum Antrieb der Wasserräder, zur Förderung von Erzen und für die Erzwäsche genutzt. Aufgrund des unausgeglichenen Wasserdargebots wurden schon vor 300 - 400 Jahren 67 Stauteiche geschaffen. Die Stauanlagen waren so bemessen, daß der Betrieb des Erzbergbaus 14 Tage lang ohne Regen aufrechterhalten werden konnte. Im 19. Jahrhundert begannen die Überlegungen zum Bau größerer Wasserreservoire. 1891 stellte Herr Arnecke, ein Bauunternehmer aus Thale, ein erstes Konzept zum Bau einer Bodetalsperre auf. In der Nähe der Teufelsbrücke oberhalb Thale sollte eine zirka 150 m hohe Staumauer die Bode absperren, wodurch ein Stausee mit einem Fassungsvermögen von 150 Millionen m³ und einer Länge von 19 km entstehen sollte. Die Orte Treseburg und Altenbrak wären überstaut worden. Dem Projekt von Arnecke folgte 1898 ein weiteres, das 1900 nochmals ergänzt wurde. Es waren danach vier Talsperren mit einem Hauptbecken im Rappbodetal vorgesehen. Erst 1911 wurden die Möglichkeiten der Trink- und Betriebswassergewinnung näher betrachtet, die heute große Bedeutung besitzen. Mit Vorlage einer Projektausarbeitung für die Ostharztalsperren im Jahre 1924 durch das Talsperrenneubauamt Goslar erreichte das Tauziehen um die Wassernutzung der Bode einen Höhepunkt. Unter anderem plante man, das Bodewasser zur Speisung des Mittellandkanals zu nutzen oder von der Rappbodetalsperre einen Stollen zur Ecker zu bauen. Die Bodeanlieger wollten das Wasser jedoch zum Antrieb ihrer Mühlen und anderer Produktionsstätten nutzen. Eine Klärung konnte vorerst nicht herbeigeführt werden. Während der Weimarer Republik war kein Geld für den Bau der Talsperren vorhanden. Hinzu kamen Naturkatastrophen wie das Hochwasser zur Jahreswende 1925/26. Im Jahre 1937/38 wurde das weiterentwickelte Projekt vom Reichsministerium für Verkehr bestätigt. Während der Kriegsjahre wurde ein Steinbruch im Möhrental aufgeschlossen und mit dem Bau der Rappbodetalsperre begonnen. 1942 wurden die Arbeiten unterbrochen, und das Projekt wurde erst 1952 erneut überarbeitet. Über die nächsten Jahrzehnte hinweg entstand ein System von Talsperren, die neben der Trinkwasserbereitstellung auch Funktionen des Hochwasserschutzes und der Energiegewinnung besitzen. Die Rappbodetalsperre, Inbetriebnahme 1959, mit Deutschlands höchster Staumauer (106 m) und die Talsperre Wendefurth mit dem Pumpspeicherwerk sind wohl die bedeutendsten baulichen Errichtungen dieser Art. Das Bodewerk umfaßt heute sechs Sperren mit insgesamt 130 Millionen m³ Inhalt. Außerdem liegen 14 weitere Talsperren im Unterharz, darunter die 1996 fertiggestellte Talsperre Kiliansteich mit rund 1 Millionen m³. Burg Anhalt und andere Bauwerke Die Burg Anhalt befand sich einst auf dem Großen Hausberg gegenüber dem Ausberg auf der südlichen Seite der Selke. Die Burg soll in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts errichtet worden sein, was jedoch nicht eindeutig bewiesen ist. Fest steht jedoch, daß die Burg 1140 im Kampf Albrechts des Bären mit den Welfen zerstört, aber umgehend wieder erbaut wurde. Sie ist wiederholt als Ausstellungsort von Urkunden anhaltischer Fürsten genannt und zum letzten Mal 1315 als bewohnte Feste bezeichnet worden. 1326 scheint die Anhaltsburg nicht mehr als Burg funktionstüchtig gewesen zu sein, da der Herr von Morungen mit seinen Leuten in den Schlössern bei Harzgerode und Güntersberge aufgenommen wurde. Aufgrund der nahen Burgen in Harzgerode und Güntersberge bestand kein Bedarf für die Burg Anhalt mehr, und schließlich zerfiel sie. Ungefähr 600 m von den äußeren Burgtoren entfernt befand sich das Dorf Anhalt, dessen Kirche aus dem 12. Jahrhundert stammte. Es ist jedoch wüst gefallen. Bedeutende romanische Baudenkmale sind die Klosteranlagen Ilsenburgs, Drübecks und Michaelsteins. Sehenswert ist das Kloster Ilsenburg im Nordwesten des Harzes. Es ist in eine frühere Reichsburg, ”Elisinaburg” genannt, hineingebaut worden. Die Funktion der Burg ist nicht eindeutig erkennbar, da sie nur einmal anläßlich eines Jagdaufenthaltes Otto III. in den Urkunden erwähnt wird. Aus dem Namen ”Burg an der Ilse” und der Lage im Waldgebiet läßt sich ihre besondere Bestimmung als Jagdhof vermuten. Solche Jagdhöfe sind schon in karolingischer Zeit rund um den Harz als Verwaltungssitze und zum Schutz von Fronhöfen errichtet worden. Im Jahre 1003 wurde die Burg von Heinrich II. an den Bischof von Halberstadt abgegeben, der in ihr ein Kloster einrichtete. Die Klosterkirche wurde von 1078-1087 im Auftrag des Bischof Burchhard II. von Halberstadt erbaut. Das Innere der Kirche besitzt einige Sehenswürdigkeiten wie den Fußbodenestrich mit figürlichen Darstellungen, dessen Reste heute noch zu besichtigen sind. Die klösterlichen Wohnbauten sind in gutem Zustand und vermitteln anhand des Speisesaals, des Kapitelraums und anderer Gebäude eine gute Vorstellung von der Großzügigkeit romanischer Klosterräume. Auf einem Bergsporn südlich der Stadt Ermsleben stehen Reste des ehemaligen Benediktiner-Klosters. Im frühen 11. Jahrhundert als Burg der Herren von Konradsburg begründet, wandelte sich die Nutzung zwischen 1120 und 1133 in eine Benediktiner-Abtei. Diese wurde im Bauernkrieg zerstört, später als Lehngut genutzt, und seit 1712 war die Anlage Vorwerk der Domäne Ermsleben. Zu den bemerkenswerten Schlössern zählt auch der dreigeschossige Renaissancebau von Harzgerode mit Treppenturm. An der Nord-, West- und Südseite befinden sich bedeckte Wehrgänge, und ein Rundturm ergänzt nordwestlich das Ensemble. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X zurück zu LSG0032___
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