Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) und die VolkswagenStiftung unterstützen sechs Forschungsvorhaben im Bereich der Meeres- und Küstenforschung. Insgesamt stehen acht Millionen Euro aus Mitteln des Niedersächsischen Vorab für die interdisziplinären Projekte bereit. „Klimawandel und Umweltbelastung der Meere und Küsten sind zentrale Herausforderungen unserer Zeit. Die Meeres- und Küstenforschung liefert wichtige Erkenntnisse zur Lösung dieser großen gesellschaftlichen Fragen“, sagt Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić. „Es ist uns daher wichtig, diesen Wissenschaftsbereich gezielt zu stärken und auszubauen.“ Nach der Beauftragung der ‚Strukturanalyse der Meeresforschung in Norddeutschland‘ und der Ko-Finanzierung des neuen Forschungsschiffs Sonne ist die neue Förderung ein weiterer Schritt in diese Richtung. Die jetzt ausgewählten Projekte widmen sich wissenschaftlich wie gesellschaftlich hochrelevanten Fragen. Dazu zählen die Plastikverschmutzung in der Nordsee, die Wiederansiedlung von Seegras an der Nordseeküste als Beitrag zum Küstenschutz und die Abnahme des Krillbestands im Südpolarmeer in Folge des Klimawandels mit seinen Auswirkungen auf die Nahrungskette und das Ökosystem. Neben der Universität Oldenburg mit den Instituten für Chemie und Biologie des Meeres sowie für Biologie und Umweltwissenschaften sind die Leibniz Universität Hannover, die TU Braunschweig und die Hochschule Hannover an den Projekten beteiligt. Auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung oder das Forschungsinstitut Senckenberg am Meer, jeweils in Wilhelmshaven, konnten mit ihren Ideen überzeugen. An den Projekten sind auch Forschungspartner aus anderen Ländern beteiligt. So bereichern exzellente Einrichtungen wie das Niederländische Institut für Meeresforschung, die Universität Bremen oder das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie Bremen die ausgewählten niedersächsischen Forschungsverbünde. Der Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Dr. Wilhelm Krull: „Mit den geförderten Vorhaben bietet sich für die niedersächsische Meeres- und Küstenforschung die große Chance, hochrelevante Forschung gemeinsam mit ihren Partnern zu realisieren und sowohl überregional als auch international noch sichtbarer zu werden als bisher schon.“ Die Ausschreibung wurde im Februar 2015 gestartet. 21 Forschungskonsortien bewarben sich mit ihren Projektideen im Umfang von knapp 31 Millionen Euro. Eine Kommission unabhängiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wählte aus diesen Anträgen die sechs besten aus. Damit werden die zur Verfügung gestellten Fördergelder in Höhe von acht Millionen Euro vollständig ausgeschöpft. Organisiert wurde die Begutachtung von der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsens (WKN). Geförderte Projekte Geförderte Projekte Das Wattenmeer als Archiv der Landschaftsentwicklung, des Klimawandels und der Siedlungsgeschichte Sprecher: Dr. Felix Bittmann, Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung, Wilhelmshaven; in Kooperation mit der Forschungsstelle Küste des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, dem Forschungsinstitut Senckenberg am Meer und dem Institut für Geographie der Universität Bremen. Seit Ende der letzten Eiszeit wurden Küstengebiete der Nordsee nach und nach überflutet und mit Sediment bedeckt. Diese Schutzschicht hat dafür gesorgt, dass ‚Bodenarchive‘ der Besiedlungs- und Umweltentwicklung, der Meeresspiegel- und Klimaänderungen sowie der Anpassungsstrategien des Menschen erhalten geblieben sind. Die Erforschung dieser versunkenen Landschaftsarchive ist eine junge, sich gerade entwickelnde Disziplin mit großer Bedeutung für die Erforschung des Klimawandels. Das Projekt will solche Archive im ostfriesischen Wattenmeer lokalisieren, analysieren und auswerten, um so die Entwicklung der Landschaft, Umwelt und Besiedlung zu rekonstruieren. Langfristige Ansiedlung von Seegras-Ökosystemen durch bioabbaubare künstliche Wiesen Langfristige Ansiedlung von Seegras-Ökosystemen durch bioabbaubare künstliche Wiesen Sprecherin: Dr. Maike Paul, Forschungszentrum Küste (inzwischen TU Braunschweig); in Kooperation mit dem Institut für Biokunststoffe und Bioverbundstoffe der Hochschule Hannover, dem Franzius-lnstitut für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen der Leibniz Universität Hannover, dem Institut für Geoökologie der Technische Universität Braunschweig, dem Niederländischen Institut für Meeresforschung und der Soiltec GmbH. Seegraswiesen sind bedeutende Ökosysteme, die durch menschliche Einflüsse gefährdet sind. Dabei erfüllen sie auch für den Menschen wichtige Funktionen. So tragen sie z.B. durch Wellendämpfung und Sedimentstabilisierung zum Küstenschutz bei. Das Projekt möchte die Bedingungen für die erfolgreiche Wiederansiedlung von Seegraswiesen erforschen. Hierzu werden Prototypen von künstlichem Seegras entwickelt und im Labor (Wellenkanal) getestet. Das künstliche Seegras soll später im Meer die Voraussetzungen für die Wiederansiedlung von natürlichem Seegras schaffen und sich anschließend selbstständig auflösen, da es aus bioabbaubare Materialien hergestellt werden wird. Link zum Projekt: https://blogs.tu-braunschweig.de/notiz-blog/p=4323 Die Verschmutzung mit Makroplastik in der südlichen Nordsee: Quellen, Wege und Vermeidungsstrategien Die Verschmutzung mit Makroplastik in der südlichen Nordsee: Quellen, Wege und Vermeidungsstrategien Sprecher: Prof. Jörg-Olaf Wolff, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit dem Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg. Die Verschmutzung der Meere mit Kunststoffen ist ein wachsendes globales Problem, das schon jetzt tiefgreifende Auswirkungen auf die Meeresökosysteme hat. Das Projekt will eine solide wissenschaftliche Grundlage für das Verständnis der aktuellen und zukünftigen Verteilungsmuster des Plastikmülls an den Küsten und Inseln Nordwestdeutschlands bieten, eine klarere Identifizierung der Verursacher ermöglichen und mögliche Vermeidungsstrategien erarbeiten. Link zum Statement Prof. Wolff: www.icbm.de/physikalische-ozeanographie-theorie/ Bewertung von Nährstoffflüssen in die deutsche Nordsee im Grund- und Porenwasser – Gibt es einen Masseneffekt der Barriereinseln? Bewertung von Nährstoffflüssen in die deutsche Nordsee im Grund- und Porenwasser – Gibt es einen Masseneffekt der Barriereinseln? Sprecher: Prof. Dr. Thorsten Dittmar, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie Bremen und dem Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg. Grundwasseraustritte im Meer sind wichtige Quellen von Nährstoffen (z.B. Stickstoff, Silikat, Phosphor) und Spurenmetallen (z.B. Eisen), die vom Land ins Meer transportiert werden. Durch den Transport verändert sich die Nährstoffzusammensetzung der Küstenmeere. Dies hat einen Einfluss auf den Lebensraum ‚Meeresboden‘ und das Wachstum von Pflanzen und Bakterien im Meer. Auch können hierdurch giftige Algenblüten verursacht werden. Da über diese Prozesse am Übergang zwischen Boden und Meer bislang wenig bekannt ist, wird das Projekt die Dynamik, die Biogeochemie und die Ökologie von Grundwasseraustritten im Meer am Rand einzelner ostfriesischen Inseln untersuchen. Link zum Statement Prof. Dittmar: www.icbm.de/marine-geochemie/ Populationsveränderungen und Ökosystemreaktionen – Krill vs. Salpen Populationsveränderungen und Ökosystemreaktionen – Krill vs. Salpen Sprecher: Prof. Dr. Helmut Hillebrand, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit der Abteilung Meeresbotanik der Universität Bremen und dem Alfred Wegener Institut (AWI) Bremerhaven. Teile des Südpolarmeeres gehören zu den sich am schnellsten erwärmenden Regionen der Erde. Eine Folge ist die Abnahme der Meereseisbedeckung im Winter. Dies bewirkt, dass es weniger Krill (Krebstiere) und mehr Salpen (Manteltierchen) gibt. Beide Meerestiere unterscheiden sich wesentlich in ihren Eigenschaften; auch kommt Krill in riesigen Schwärmen vor, während die Manteltierchen eher selten in Kolonien leben. Das Projekt geht der Frage nach, welche Auswirkungen diese Veränderung auf die Nahrungskette im Meer, die daran gekoppelten biogeochemischen Stoffflüsse, die Biodiversität und das Ökosystem des Südpolarmeers hat. Link zum Statement Prof. Hillebrand/Prof. Meyer: www.icbm.de/planktologie Verdunkelung des Küstenmeeres – Lichtverfügbarkeit in Vergangenheit und Zukunft Sprecher: Prof. Dr. Oliver Zielinski, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit dem Niederländischen Institut für Meeresforschung. Licht beeinflusst viele biologische, physikalische und chemische Prozesse im Meer: In der Nähe der Wasseroberfläche ermöglicht es z.B. Photosynthese und liefert Wärme. Die Ausgangshypothese des Projekts ist, dass die Lichtverfügbarkeit im küstennahen Ozean kontinuierlich abnimmt. Bei ihren Forschungen werden die Wissenschaftler die Entwicklung der vergangenen einhundert Jahre mit der Auswertung von historischen Beobachtungen, Messungen und Biodiversitätsstudien analysieren. Die künftige Entwicklung soll durch Modellrechnungen verdeutlicht werden. Im Projekt wird auch untersucht, welche Auswirkungen eine Abnahme der Lichtintensität auf das Ökosystem der Küstenregion hat. Links zum Statement Prof. Zielinski: www.icbm.de/marine-sensorsysteme
||||||||||||||||||||| Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft SUMPFSCHILDKRÖTE 4/2015: 419 – 430 ||||||||||||| FFH 4.3.19 Europäische Sumpfschildkröte – Emys orbicularis (Linnaeus, 1758) Uwe Zuppke und Marcel Seyring FFH 1 Artsteckbrief Kennzeichen: Im Nachfolgenden Sumpfschildkröte genannt, ist für die Art der ovale Knochenpanzer typisch, in den Kopf und Gliedmaßen eingezogen wer- den können. Der unbeschilderte Kopf verjüngt sich vorn spitzwinklig. Die seitlich sitzenden Augen haben runde Pupillen. Am Hinterkopf befindet sich eine Haut- falte, die den Kopf beim Einziehen umfasst. Die fünf bzw. vier krallenbesetzten Zehen der Vorder- bzw. Hin- terbeine sind durch Schwimmhäute verbunden. Der spitze Schwanz ist drehrund und erreicht die halbe Panzerlänge. Die Grundfarbe ist braun-oliv mit gelber Punktierung auf Panzer, Kopf und Gliedmaßen. Verwechslungsgefahr besteht mit in Deutschland ausgesetzten anderen Unterarten: Die Europäische Sumpfschildkröte ist eine stark polytypische Art, von der bisher 20 unterschiedliche Haplotypen in sieben Hauptlinien identifiziert worden sind. Sumpfschildkrö- ten aus autochthonen Populationen unterscheiden sich phänotypisch durch eine sehr dunkle Färbung und auffallende Größe. Auch ausgesetzte Wasser- schildkröten anderer Erdteile können zu Verwechse- lungen führen. Durch die große Scheuheit der Tiere ist eine sichere Unterscheidung anhand morphologischer Merkmale im Freiland kaum möglich. Größe: Sumpfschildkröten aus autochthonen Popu- lationen erreichen Carapaxlängen von etwa 20 cm (max. 23 cm) bei einem Maximalgewicht von 1.500 g. Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♂♂ besitzen einen flachen Panzer mit eingedelltem Bauchpanzer, ♀♀ einen höheren Panzer und ebenen Bauchpanzer. ♂♂ sind etwas kleiner als ♀♀. Schwanz der ♂♂ dicker, Kloakenöffnung deutlich hinter dem Carapaxrand. Iris- farbe bei ♂♂ orange bis rotbraun, bei ♀♀ gelblich bis grünlich. Krallen bei ♂♂ sehr stark gekrümmt. Habitate: Verkrautete, stehende oder langsam flie- ßende Gewässer mit schlammigem Bodengrund in Laub- oder Laubmischwaldgebieten. Eiablageplätze auf wärmebegünstigten Trockenstandorten, wie son- nenexponierte Trockenrasen und Sanddünen. Da sowohl an Land als auch im Wasser überwinternde Tiere angetroffen werden, bestehen über die Winter- quartiere große Unklarheiten. Aktivität: Die Aktivitätsphase beginnt sehr zeitig, oft- mals bereits im März, die Winterruhe ab letzter Okto- berdekade. Die Kopulation erfolgt ab Ende März, die Eiablage ab Anfang Juni. Wanderungen/Reviere: Überwiegender Aufenthalt im Wohngewässer. Daneben Wanderungen zur Suche nach Eiablageplätzen und bei Verschlechterung der Lebensbedingungen (z. B. Austrocknung des Gewäs- sers) über 2 km. Fortpflanzung/Entwicklung: Die Gelegegröße besteht aus 6 bis 16 Eiern. Diese haben eine Größe von etwa 30 x 20 mm. Sie werden in eine vom Weibchen selbst gegrabene, ca. 8 cm tiefe Erdgrube abgelegt. Bei gleich- mäßiger Temperatur von 30 °C dauert die Entwicklung bis zum Schlupf 7 Wochen, unter deutschen Freilandbe- dingungen jedoch 3 – 4 Monate. Schlupf ab September, in kühlen Sommern erst im kommenden Frühjahr. Beim Schlupf ist der Panzer 23 – 28 mm lang. Zweijährige Tiere haben eine Panzerlänge von 4 – 7 cm. Mit 10 – 12 Jahren wird die Geschlechtsreife erreicht. Nahrung: Tierische und pflanzliche Nahrung je nach Angebot. Tierisch: Ringelwürmer, Gliederfüßer, Schnecken, Fische und Amphibien sowie deren Lar- ven. Pflanzlich: submerse Wasserpflanzen (z. B. Was- serpest), aber auch Fadenalgen und Landpflanzen. Alter: Das tatsächliche Durchschnittsalter ist noch unklar. Ein Lebensalter von rund 100 Jahren im nördli- chen Verbreitungsgebiet wird aber für „durchaus denk- bar“ gehalten. Abb. 1: Sumpfschildkröten (Montage, Fotos: W.-R. Grosse). 419 SUMPFSCHILDKRÖTE FFH 2Verbreitung und Ökologie 2.1Allgemeine Verbreitung 2.1.1 Areal Die Europäische Sumpfschildkröte hat ein ausgespro- chen großes Verbreitungsgebiet, das sich in Europa von der Iberischen Halbinsel über Mitteleuropa bis zum nördlichen Bereich des Kaspischen Meeres erstreckt. In Europa fehlt sie auf den Britischen Inseln, in Skan- dinavien und Teilen Mitteleuropas. Auch in West-Asien und Nordwest-Afrika kommt sie vor. Als stark polyty- pische Art weist sie zahlreiche Unterarten und Lokal- formen auf (Fritz 2004). Durch die umfang reichen Arbeiten von Fritz wurden bisher neben einigen unbeschriebenen Taxa 13 Subspezies differenziert, die mehreren Evolutionslinien bzw. Unterartengruppen zugeordnet werden (Fritz 2001). 2.1.2 Verbreitung in Deutschland Nach Fritz (2003) besiedelte die Sumpfschildkröte postglazial Deutschland „fast flächendeckend“. Heute jedoch finden sich autochthone Vorkommen nur noch in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. In Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen wird die Art als nicht vorkom- mend aufgeführt, in Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt als ausgestorben. Die vorhandenen Vorkommen erfül- len gemeinsam mit den westpolnischen Vorkommen die Kriterien für hochgradig isolierte Vorposten, für die Deutschland in besonderem Maße verantwortlich ist (Kühnel et al. 2009). Dagegen sind die sonstigen Vorkommen nördlich der Mittelgebirge und westlich der Elbe sowie die jetzigen südwestdeutschen Vorkom- men wohl allochthon (Podloucky 1985, Fritz 2003). Mehrere Autoren gehen davon aus, dass die heutigen Sumpfschildkröten-Funde in Deutschland ausschließ- lich auf ausgesetzte Tiere zurückzuführen sind, da ab dem 19. Jahrhundert, als in katholischen Gegenden die Sumpfschildkröte Fastenspeise war und die Bestände der Norddeutschen Tiefebene bereits erschöpft waren, zahlreiche Tiere aus Südeuropa importiert wurden. Neu- ere molekulargenetische Untersuchungen (Poschadel & Parzefal 2003) scheinen dies zu bestätigen. Danach sind gegenwärtig nur noch „wenige Populationen mit jeweils nicht mehr als zehn bis 15 Tieren im östlichen Brandenburg“ als autochthon zu bezeichnen. Nach Fritz (2001) konnte Schneeweiss, der seit Beginn der 1990er Jahre die brandenburgischen Vorkommen untersucht, „nicht mehr als 40 autochthone Sumpf- schildkröten nachweisen“. 2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen Im östlich angrenzenden Bundesland Brandenburg existieren nach Schneeweiss (2003) 10 Vorkommen autochthoner Sumpfschildkröten in der Uckermark, im Neustrelitzer Kleinseenland und im Odertal, Gebiete also, die keine direkte Verbindung zu Sachsen-An- halt haben. Weitere 15 Vorkommen in über Branden- burg verteilten Feuchtgebieten sind von allochthonen Sumpfschildkröten besiedelt, deren Herkunftsgebiete, auf genetischer Grundlage ermittelt, überwiegend in SO-Europa liegen. Lediglich von den Letzteren hätte das bei Uebigau im Einzugsgebiet der Schwarzen Els- ter liegende eine direkte Verbindung zu Sachsen-An- halt. Im südlich angrenzenden Sachsen gibt es einige lokal isolierte Vorkommen von wohl nur einzelnen Tieren, deren Autochthonie in Frage steht. Für das westlich angrenzende Niedersachsen zeigt die Fund- ortkarte bei Podloucky (1985) einen Fund in unmittel- barer Grenznähe im Bereich zwischen Aller und Ohre und Latzel (1977) gibt ein „größeres Vorkommen der Europäischen Sumpfschildkröte“ bei Wolfsburg an, das aber wohl auch allochthon ist. 2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt 2.2.1 Verbreitung und Häufigkeit Datengrundlagen In der zentralen Datei des Landes Sachsen-Anhalt sind 49 Beobachtungsdaten von Europäischen Sumpf- schildkröten enthalten. Davon beziehen sich 17 auf den Zeitraum vor 1990, 16 auf den Zeitraum bis 2000 und 16 auf den Zeitraum nach 2000. Historische Verbreitung Durch Sachsen-Anhalt verläuft die Grenze des Vor- kommens autochthoner Populationen, die etwa mit dem Elbtal einhergeht. Nach Fritz (2003) ist aber die Elbe „eher als Orientierungshilfe und keineswegs etwa als starre biogeografische Grenze zu sehen.“ Das Vorkommen der Europäischen Sumpfschildkröte in Sachsen-Anhalt lässt sich gegenwärtig nur schwer bewerten. Fritz (2003) bezeichnet die Situation für dieses Bundesland als „unklar“. Da u. a. in der Zusam- menstellung von Simroth (1890, 1895; zit. in: Fritz Tab. 1: Datengrundlagen zur Sumpfschildkröte in Sach- sen-Anhalt. Karte 1: Aktuelle Verbreitung (1990 – 2014) der Sumpfschild- kröte in Deutschland (modifiziert nach DGHT e. V. 2014). 420 SUMPFSCHILDKRÖTE FFH Abb. 2: Sumpfschildkröte aus dem vermutlich ausgesetzten Vorkommen bei Steckby (Foto: P. Ibe). 2001) autochthone Tiere aus Gebieten westlich der Elbe aufgeführt sind, sollte zumindest der östliche Teil Sachsen-Anhalts (etwa bis zur Elbe) zum Ver- breitungsgebiet dieser Art gehören, in dem autocht- hone Populationen vorkamen. Ein von Fritz (unpubl.) sequenziertes Tier aus der Gegend um Leipzig, das jahrzehntelang in Gefangenschaft gehalten wurde, entsprach hinsichtlich des Haplotyps den brandenbur- gischen Populationen. Wolterstorff (1928) erwähnt einen Fund bei Osterburg in der Altmark, den er selber aber nicht gesehen hat. Mündlichen Überlieferungen zufolge sollen um 1914/15 an der Alten Elbe zwischen Pechau und Randau „Wasserschildkröten“ gelebt haben, von wo auch nach 1945 immer wieder Mittei- lungen aus der ortsansässigen Bevölkerung kamen, die nie überprüft werden konnten. Andererseits erfolgten seit dem 19. Jahrhundert mehr- fach und vielerorts Aussetzungen fremdländischer Tiere (z. B. aus Südosteuropa). Außerdem werden oftmals gezüchtete Europäische Sumpfschildkröten aus dem Tierhandel in Gartenteichen gehalten, die unzureichend gesichert sind, so dass diese Tiere ent- weichen können. Sie wandern dann auf der Suche nach zusagenden Lebensräumen umher und lassen frei lebende Sumpfschildkröten-Vorkommen vermu- ten. Da die Tiere infolge ihrer Scheuheit nur schwer zu beobachten sind, kommt es auch zu Verwechs- lungen mit ausgesetzten nordamerikanischen Rot- wangen-Schmuckschildkröten (Chrysemys scripta elegans) oder Gelbwangen-Schmuckschildkröten (Chrysemys scripta scripta). Eine zweifelsfreie Zuord- nung bei Freilandbeobachtungen ist daher nahezu unmöglich. Auch Buschendorf (1984) und Gassmann (1984) interpretierten die damals erfassten Vorkommen im heutigen Sachsen-Anhalt in Anbetracht der Kenntnis über ausgesetzte südosteuropäische Tiere zurück- haltend. Folgende Fundorte waren bis 1982 bekannt: bei Havelberg, bei Jerichow, bei Tuchheim im Fiener Bruch, in der Kreuzhorst bei Magdeburg, bei Schora (Kr. Zerbst), bei Steckby, am Goldberger See bei Löd- deritz, bei Wittenberg, Bernburg, Bitterfeld und Hal- le-Neustadt. Davon waren einige als Aussetzungsorte bekannt (z. B. Steckby). Die nachträgliche Beob- achtung von Schmuckschildkröten in der Kreuzhorst lassen wohl auch diesen Fundort ausscheiden. Fast überwiegend handelt es sich bei den vorliegenden Nachweisen um Beobachtungen von Einzeltieren. An keinem dieser Fundorte wurden Sumpfschildkröten über mehrere Jahre hinweg beobachtet. Einige der Meldungen beruhten auch auf älteren Hinweisen. Es muss daher angenommen werden, dass es sich bei keiner Angabe um eine Population gehandelt haben wird. Das ehemals bekannte Vorkommen der Euro- päischen Sumpfschildkröte bei Wöplitz in der Unteren Havelniederung ist nach Berbig (1995) erloschen. Auch Schiemenz & Günther (1994) beziehen sich auf diese Angaben und verweisen ebenfalls auf die Schwierigkeit, autochthone Vorkommen im Freiland zu erkennen. Lediglich Dornbusch (1991) spricht von einem „ausgedehnterem Vorkommen“ in der Mittleren Elbaue. Verbreitung nach Landesfauna 2004 Bei der Kartierung der Landesfauna 2004 wurde von den bei Buschendorf (1984) und Gassmann (1984) genannten Fundorten (außer bei Steckby) keiner bestätigt. Sie erbrachte nur Meldungen über Beobach- tungen einzelner Sumpfschildkröten in folgenden vier Gebieten: aus der Dübener Heide bei Lubast, aus dem Saaletal bei Dobis, im Totalreservat im Drömling und aus der Steckbyer Heide. Wie schwer diese Fundmeldungen zu interpretieren sind, zeigen die Meldungen aus der Dübener Heide, wovon eine auf einer Zeitungsmeldung ohne konkrete Ortsangabe (1998) beruht. Aus diesem Gebiet wurden verschiedentlich Sumpfschildkröten gemeldet: Seit 1980 wurden durch Forstangestellte hin und wieder Schildkröten im Bibersumpf in der Nähe von Eisenhammer gesehen (Meldung von G. Röber). 421
Das Projekt "Quantifizierung der Sterblichkeit von Aalen in deutschen Binnengewässern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR), Forschungsbereich 3: Marine Ökologie durchgeführt. Im Projekt 'Quantifizierung der Sterblichkeit von Aalen in deutschen Binnengewässern' sollten durch die Erfassung der Bestandsdynamik des Europäischen Aals in einem abgeschlossenen Modell-Gewässersystem letztlich Entscheidungsgrundlagen für die Umsetzung der Verordnung (EG) Nr. 1100/2007 des Rates zur Wiederauffüllung des Bestandes des Europäischen Aals erarbeitet werden. Über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren wurde die Gesamtzahl abwandernder Blankaale aus der Schwentine bestmöglich erfasst und deren Gesundheitszustand und Wanderverhalten untersucht. Zusätzlich wurden Daten zum Fischereiertrag und zu Besatzmengen für den Zeitraum seit 1993 erhoben und ausgewertet sowie eine Abschätzung der jährlichen Kormoran-Prädation seit 2000 durchgeführt. Der Vergleich von beobachteter und modellierter Blankaalabwanderung sollte Aufschluss über die Praxistauglichkeit des Deutschen Aalbestandsmodells (GEM II) liefern, auf dem zwar sieben der neun deutschen Aalbewirtschaftungspläne beruhen, dessen Validierung durch Feldversuche bisher aber nicht erfolgte. Die tatsächlich beobachtete jährliche Blankaalabwanderung pro Hektar lag signifikant unter den zu erwartenden Werten für die Flussgebietseinheit Schlei/Trave. Die jährliche dokumentierte Blankaalentnahme durch die Berufs- und Freizeitfischerei im Schwentine-System betrug ein Mehrfaches der Blankaalabwanderung. Es wurde außerdem beobachtet, dass 32,2Prozent aller abwandernden Blankaale am Fischabweiser des WKW Raisdorf 2 verendeten, obwohl eine Fischtreppe mit Aalabstiegsrohr installiert war. Dadurch wurde die Anzahl der Tiere, die das Gewässer potentiell erfolgreich verlassen könnten weiter reduziert. Ausmaß und Zeitpunkt der jährlichen Blankaalabwanderung variierte stark. Offenbar wurde der Beginn der herbstlichen Hauptabwanderung vor allem durch Schüttung und Temperatur beeinflusst. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein durchgängiges Monitoring dieser Umweltparameter dazu genutzt werden kann, Abwanderungsereignisse besser vorherzusagen und damit anthropogene Einflüsse während der Blankaalabwanderung zu minimieren. Die hier vorgelegten Ergebnisse zeigen außerdem, dass die Verwendung des GEM II dazu geeignet ist, die Blankaalabwanderung aus einem Binnengewässer abzuschätzen. Allerdings sind für eine realitätsnahe Modellierung sorgfältig zu erhebende gewässerspezifische Eingangsparameter erforderlich. Die Modellierung verschiedener Management-Szenarien zeigt, dass insbesondere eine Reduktion der Fischerei eine substantielle Erhöhung der Aalabwanderung zur Folge hätte. Allerdings wäre eine Abwanderung von 40Prozent gemessen an pristinen Bedingungen und damit die Erfüllung der EU-Management-Vorgaben nur durch ein komplettes Fangverbot und eine massive Erhöhung der Besatzaktivitäten zu erreichen. usw.
Das Projekt "Sub project: Seepage of fluid and gas" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Zentrum für marine Umweltwissenschaften durchgeführt. Im Juli 2001 wurde an der Universität Bremen das Forschungszentrum 'Ozeanränder' eingerichtet. Im Forschungszentrum arbeiten der Fachbereich Geowissenschaften und andere Fachbereiche der Universität, das MARUM-Zentrum für Marine Umweltwissenschaften, das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, das Zentrum für Marine Tropenökologie sowie das Forschungsinstitut Senckenberg in Wilhelmshaven mit dem Ziel zusammen, die Ozeanränder, die Nahtstellen zwischen den Ozeanen und den Kontinenten, geowissenschaftlich zu untersuchen. Das Gebiet der Ozeanränder reicht von der Küste über den Schelf und den Kontinentalhang zum Kontinentalfuß. Mehr als 60 Prozent der Weltbevölkerung leben in den angrenzenden Küstenlandstrichen und seit langer Zeit nutzen sie die Küstengewässer intensiv für die Gewinnung von Rohstoffen und Nahrungsmitteln. In jüngerer Zeit haben sich die menschlichen Aktivitäten immer weiter in den Ozean hinaus ausgedehnt, wo die Ozeanränder als mögliche Zentren für die Kohlenwasserstoffexploration, die industrielle Fischerei und andere Nutzungen durch den Menschen zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen haben. Die Arbeiten konzentrieren sich auf vier Forschungsfelder: Paläoumwelt, Biogeochemische Prozesse, Sedimentationsprozesse, Nutzungsfolgenforschung. Dabei reichen die Themenschwerpunkte von Umweltveränderungen im Tertiär bis hin zu den Auswirkungen von aktuellen Küstenbaumaßnahmen, und von mikrobiellen Abbauprozessen im Sediment bis hin zu weiträumigen Sedimentrutschungen am Kontinentalhang. Im Rahmen des Forschungszentrums wurden auch neue Professuren und Junior-Professuren eingerichtet. Neben den Forschungsaktivitäten spielen auch die Bereitstellung von Forschungsinfrastruktur für auswärtige Wissenschaftler, die Doktorandenausbildung und die Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige Rolle. Das Forschungszentrum hat im Zuge der beiden Auswahlrunden der Exzellenzinitiative eine Aufstockung zum Exzellenzcluster bewilligt bekommen, das heißt zusätzliche Mittel bis zur Höhe der durchschnittlichen Fördersumme für Exzellenzcluster in Höhe von 6,5 Millionen Euro pro Jahr.
Das Projekt "LOHAFEX" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung e.V. in der Helmholtz-Gemeinschaft (AWI) durchgeführt. Vom deutschen Forschungsschiff Polarstern aus wird die Auswirkung von Eisendüngung auf Ökologie und Kohlenstoffaufnahmepotential im Südlichen Ozean untersucht. LOHA bedeutet in Hindi Eisen, FEX steht für Fertilization EXperiment (Düngungsexperiment). Durch die Düngung einer Fläche von 300 Quadratkilometern mit 20 Tonnen gelöstem Eisensulfat wird ein schnelles Wachstum von Phytoplankton (Meerespflanzen, einzellige Algen) angeregt. Ein Team aus Physikern, Chemikern, Biologen und Geochemikern untersucht dann während einer Dauer von sieben Wochen die Auswirkungen dieser Algenblüte auf den Austausch von Kohlendioxid (CO2) zwischen Meer und Atmosphäre, auf die Plankton-Nahrungsketten und auf die Organismen des darunter liegenden Meeresboden. Das Projekt soll klären, ob durch Düngung ausgelöste Algenblüten dazu beitragen können, der Atmosphäre das Treibhausgas CO2 über einen langen Zeitraum zu entziehen. Die Auswirkung der Düngung auf das Zooplankton ist ein weiterer Untersuchungsaspekt. Untersucht wird, ob die Eisendüngung auch zu einer Vermehrung der Krillbestände führen kann und somit eine Zunahme der Großwalbestände ermöglicht. Das Projekt ist umstritten und wird vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie von Umweltschutzverbänden abgelehnt. Insbesondere die Frage, ob das Projekt mit den Beschlüssen der 9. Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen über die Biologische Vielfalt (CBD) vereinbar ist, ist umstritten. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Forschung und Bildung nach der Auswertung mehrerer Gutachten Ende Januar 2009 genehmigt.
Das Projekt "Exzellenzcluster 80 (EXC): Ozean der Zukunft" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR), Forschungsbereich 3: Marine Ökologie, Forschungseinheit Evolutionsökologie Mariner Fische durchgeführt. We will use standardized range maps of 10,000 marine organisms to compare their current area of distribution with that under 2050 and 2100 future ocean scenarios. We will identify prominent winners and losers at the level of species, taxonomic groups and regions.
Das Projekt "Exzellenzcluster 80 (EXC): Ozean der Zukunft" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR), Forschungsbereich 3: Marine Ökologie, Forschungseinheit Evolutionsökologie Mariner Fische durchgeführt. Global climate change leads to the emergence and increase of diseases in marine ecosystems. In eelgrass, Zostera marina, mass mortality possibly induced by the protist Labyrinthula zosterae (wasting disease) was first observed in the 1930s and since then appeared circumpolar coinciding with environmental stress. Despite the ecosystem consequences of eelgrass loss, little is known on distribution and virulence of L. zosterae, any background infection level of Z. marina, and the environmental triggers for epidemics. We will quantify L. zosterae in European Z. marina-populations with quantitative PCR (targeting rDNA ITS region). Differences among L. zosterae-strains will be identified by microsatellite analysis and correlated with Z. marina genetic structure. The virulence of strains of different origin will be experimentally tested against different eelgrass hosts, with and without stress. Our results will reveal how the host-pathogen-genotype-interaction is affected by environmental stress, resulting in marine epidemics with massive ecological consequences.
Das Projekt "Exzellenzcluster 80 (EXC): Ozean der Zukunft" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR), Forschungsbereich 3: Marine Ökologie, Forschungseinheit Experimentelle Ökologie durchgeführt. If we want to register the expected re-organization of ecosystems in the course of Global Change it is mandatory to know the ecological status-quo and above all the width of its natural fluctuations in space and time.
Das Projekt "Sustainable Ocean Management, Cluster of Excellence Future Ocean" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität zu Kiel, Institut für Volkswirtschaftslehre, Lehrstuhl für Umwelt-, Ressourcen- und Ökologische Ökonomik durchgeführt. Our research are is the sustainable ocean management, in particular sustainable fisheries. Against the background of the present massive overfishing of seas, new concepts of fisheries management shall be developed that promote a sustainable fishery. To this end the junior research group pursues an interdisciplinary approach where population biologists, marine ecology and mathematics collaborate with economists.
Das Projekt "Vorhaben: Subprojekte 1, 2, 5" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) GmbH durchgeführt. Ziele: Das Verbundvorhaben LANCET ist ein deutsch-chinesisches Kooperationsprojekt mit der Zielstellung, die Wechselwirkungen zwischen Land und Meer in den tropischen Regionen Chinas unter besonderer Berücksichtigung anthropogener Einflüsse zu untersuchen. Untersuchungsgebiet ist die tropische Insel Hainan, deren Küstenökosystem über Korallenriffe, Mangrove und Seegraswiesen verfügt. Da Hainan den Status einer besonderen Wirtschaftszone mit einer entsprechenden wirtschaftlichen Entwicklung hat und in den letzten Jahren auch der Tourismus deutliche Zuwächse verzeichnet, ist das Küstenökosystem nur noch teilweise in einem natürlichen Zustand anzutreffen. Die chinesischen Behörden haben die Gefährdung erkannt und versuchen die rücksichtslose Ausbeutung der Ressourcen und die Gefährdung des Systems durch unkontrollierte Einleitungen aus Industrie und Landwirtschaft zu unterbinden und gleichzeitig einen schonenden Tourismus zu fördern. In der ersten Phase des Verbundprojektes wurde der Zustand des Küstenökosystems untersucht und die potenzielle zukünftige Gefährdung prognostiziert. Aufbauend auf den Arbeiten der ersten Phase, werden die Untersuchungen der zweiten Phase schließlich die Basis für ein nachhaltiges Küstenzonenmanagement der Insel Hainan liefern. Die Untersuchungen, die im Rahmen des Verbundprojektes durchgeführt werden, sind eingebunden in das internationale LOICZ-Programm (Land Ocean Interaction in the Coastal Zone). Das Vorhaben setzt drei Schwerpunkte 1. Ökologische Untersuchungen der Habitate Korallenriff, Mangrove und Seegraswiesen und Untersuchungen zur Bedeutung der beiden letzteren als Aufwuchsgebiete (Kinderstube) von Korallenfischen. 2. Untersuchung der steuernden ozeanischen Prozesse und der Variabilität des Auftriebs (Upwelling) vor der Ostküste Hainans. 3. Beeinflussung des Küstenökosystems durch den Eintrag von Schadstoffen (Xenobiotica) , anthropogenen organischen Substanzen und Nährstoffen über die Flüsse.
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Bund | 91 |
Land | 2 |
Type | Count |
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Förderprogramm | 91 |
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unbekannt | 1 |
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Deutsch | 93 |
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Boden | 77 |
Lebewesen & Lebensräume | 91 |
Luft | 67 |
Mensch & Umwelt | 93 |
Wasser | 86 |
Weitere | 93 |