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Schwerpunktprogramm (SPP) 1158: Antarctic Research with Comparable Investigations in Arctic Sea Ice Areas; Bereich Infrastruktur - Antarktisforschung mit vergleichenden Untersuchungen in arktischen Eisgebieten, Untersuchungen zur trophischen Bedeutung und Metapopulationsstruktur von Arten des gelatinösen Zooplanktons im Südpolarmeer über DNA-Metabarcoding

Gelatinöses Zooplankton (GZP), darunter pelagische Ctenophoren, Nesseltiere und Salpen, gelten als Gewinner des Klimawandels. In mehreren marinen Ökosystemen weltweit hat ihre Zahl in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen. Diese so genannte "Gelierung" gilt auch für die sich erwärmende Region des Südpolarmeers mit ihrer bekannten Verschiebung von einem krillbasierten zu einem salpenbasierten Ökosystem. Abgesehen von den Salpen werden andere gelatinöse Zooplankter der Antarktis kaum untersucht, da diese schwer erfassbaren Vertreter des pelagischen Lebensraums aufgrund methodischer Beschränkungen mit den traditionellen Netzbeprobungen nicht bzw. kaum nachweisbar sind. Entsprechend wird die Vielfalt des GZPs bislang nicht erhoben, ihre Biodiversität und Abundanz unterschätzt. Wenn man bedenkt, dass das GZP einen großen Teil der pelagischen Biomasse ausmacht und noch zentraler im Kontext der Ozeanerwärmung wird, könnte ihre ökosystemare Bedeutung als Nahrungsressource für höhere tropische Ebene zunehmen. Bis vor kurzem galt GZP allerdings als "trophische Sackgasse". Diese klassische Sichtweise ist darin begründet, dass durch die schnelle Verdauung des wässrigen, weichen Gewebes von GZP, diese - ebenso wie in den Netzfängen - nicht mehr in den Verdauungsorganen von Beutetieren nachweisbar sind. Erste neuere Studien haben jedoch gezeigt, dass viele Taxa routinemäßig GZP im gesamten Weltozean konsumieren. Mit diesem DFG-Antrag wollen wir diesen Paradigmenwechsel für pelagische und demersale Ökosysteme des Südpolarmeers validieren. Zu diesem Zweck werden wir die räumlich-zeitliche Variation in der Nahrungszusammensetzung und das Auftreten von GZP-Räubern für Amphipoden- und Fischarten mit Hilfe eines DNA-Metabarcoding-Ansatzes untersuchen.Anschliessend wollen wir auf der Grundlage der Millionen von DNA-Messwerten, die mit dieser Methode und bioinformatischer Entrauschung gewonnen wurden, eine metaphylogeographische Studie durchführen. Damit wollen wir die genetische Struktur und die Populationskonnektivität der sonst schwer zu beprobenden gallertartigen Zooplanktonarten untersuchen.

REFOPLAN 2022 - Ressortforschungsplan 2022^Der Goldene Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) auf Trockenstandorten in Deutschland, Teilvorhaben: Wiederherstellung von artenreichen Kalkmagerrasen

Ecological-physical linkages in fluvial eco-hydromorphology

Recent discussions on the path eco-hydromorphic research has followed in the past decades highlight the need for greater ecological input into this field. Traditional approaches have been criticized for being largely correlation-based (Vaughan et al., 2009) ecological black boxes (Leclerc, 2005) and strongly relying on weak, disproven and/or outdated assumptions about the dynamics of stream biota (Lancaster & Downes, 2010). In recognition of this, process-oriented research aiming at elucidating and quantifying causal mechanisms has been proposed as a promising approach, though challenging, to study the relations between flow, morphodynamics and biological populations in running waters. In terms of levels of biological organization, it has been recognized that processes determining the response of aquatic biota to hydromorphological alteration occur mainly at the population level. In this sense, relating demographic rates to flow and morphology seems to offer great potential for progress (Lancaster & Downes, 2010). Thus, tapping into existing ecological knowledge (e.g., key patch approach for habitat networks, Verboom et al. 2001; metapopulation theory, Levins 1970; Hanski & Gaggiotti 2004, landscape-scale estimations of habitat suitability and carrying capacity, Reijnen et al. 1995; Duel et al. 1995 2003; population-level viability estimations; Akçakaya 2001; resource utilization scales, ONeill et al. 1988; habitat-use patterns, Milne et al. 1989) in order to link ecology to hydromorphology at a more fundamental level constitutes an important path towards better science and management.

Der Goldene Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) auf Trockenstandorten in Deutschland

Populationsmodell des Auerhuhns in den Schweizer Alpen: Grundlagen für den Artenschutz

Das Auerhuhn ist eine stark gefährdete Brutvogelart der Schweiz. Veränderungen in der Zusammensetzung und Nutzung des Waldes haben dazu geführt, dass sich die Bestände dieses Raufusshuhns in den letzten drei Jahrzehnten halbiert haben. Deshalb sollen die Lebensraumansprüche des attraktiven Waldvogels vermehrt in der Planung und Umsetzung von Waldreservaten und der Bewirtschaftung von Wäldern der höheren Lagen berücksichtigt werden. Auf der kleinen räumlichen Ebene sind die Habitatsansprüche der Art durch Untersuchungen in West- und Mitteleuropa (Storch 1993, 2002, Schroth 1994) und Skandinavien relativ gut bekannt. Dagegen werden die Populationsprozesse auf der Ebene der Landschaft erst in Ansätzen verstanden (Sjöberg 1996, Kurki 2000). Entsprechend konnte man die Bestandsrückgänge in den meisten Gebieten Europas noch nicht stoppen, da einerseits genauere Kenntnisse über das Zusammenspiel und die relative Bedeutung der einzelnen Faktoren fehlen (Habitatqualität, Störungen, Prädatoren, Witterung-Klima, Huftierkonkurrenz), und andererseits noch nicht versucht wurde, die Bestandsentwicklung im grossen landschaftlichen Massstab als Metapopulationsdynamik zu verstehen. Es ist das primäre Ziel dieses Projekts, ein räumlich explizites Metapopulationsmodell des Auerhuhns für einen grossen Landschaftsausschnitt der Schweizer Alpen zu erarbeiten. Dabei sollen die erwähnten Einflussfaktoren möglichst umfassend berücksichtigt werden. Die Arbeit soll modellhaft zeigen, dass für das Verständnis von Populationsvorgängen von raumbeanspruchenden Wildtierarten eine Analyse und Bewertung von lokal bis überregional wirksamen Einflussfaktoren notwendig sind. Die Ergebnisse sollen zudem als konzeptionelle Grundlage für den Nationalen Aktionsplan Auerhuhn und für regionale Artenförderungsprojekte dienen. Folgende Fragen und Themen sind für das Projekt von zentraler Bedeutung: Wie gross ist das landschaftsökologische Lebensraumpotenzial für das Auerhuhn in den Alpen, wie ist es räumlich verteilt? Wie verteilen sich die lokalen Auerhuhnpopulationen in diesen Potenzialgebieten? Wie gross sind die Bestände? Welche Faktoren beeinflussen den Status von Lokal- und Regionalpopulationen? Welche Populationen haben abgenommen oder sind verschwunden, welche sind stabil (Source-Sink-Mechanismen)? Zwischen welchen räumlich getrennten Populationen besteht ein Austausch? Welche Landschaftselemente wirken als Barrieren? Entwickeln einer nicht-invasiven Methode für die genetische Differenzierung von Populationen, sowie für Bestandsschätzungen und Monitoring.

REFOPLAN 2022 - Ressortforschungsplan 2022^Der Goldene Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) auf Trockenstandorten in Deutschland, Teilvorhaben: Koordination, wissenschaftliche Studien und Evaluation

Lebensraumverbund und Wildtierwege – erforderliche Standards bei der Bündelung von Verkehrswegen und Photovoltaik-Freiflächenanlagen

Derzeit wird der Bau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV-FFA) entlang bestehender und zukünftiger Verkehrswege vorangetrieben. Während die räumliche Bündelung von Verkehrswegen und PV-FFA zwar ggf. eine Neuzerschneidung von Flächen andernorts verhindern kann, kann eine unsachgemäße Bündelung die Barrierewirkung von Verkehrswegen auch erheblich vergrößern und die Zerschneidung von Lebensraumnetzen und Wildtierwegen verstärken. Infolge solcher nachteiliger Bündelung werden Austauschprozesse innerhalb von Metapopulationen und Tierwanderungen nachhaltig beeinträchtigt, was den Verlust der biologischen Vielfalt vorantreibt. Für den gesetzlich vorgeschriebenen umweltverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien sind daher spezifische naturschutzfachliche Standards zu beachten, deren frühzeitige und umfassende Berücksichtigung erheblich nachteilige Lebensraumfragmentierung vermeidet und zur Planungsbeschleunigung beiträgt. Die in diesem Beitrag vorgeschlagenen Standards umfassen u. a. den Verzicht auf wilddichte Zäune und die Erhaltung von Biotopverbundflächen entlang von Verkehrswegen sowie von ausreichend dimensionierten Korridoren zwischen und entlang von PV-FFA.

Maßnahmen zur Stärkung der Metapopulation der Rotbauchunke im Vorhabengebiet Schaale/Sudepolder

Das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe, Wittenburger Chaussee 13, 19246 Zarrentin beabsichtigt „Maßnahmen zur Stärkung der Metapopulation der Rotbauchunke im Vorhabengebiet „Schaale/Sudepolder“. Dafür sollen drei Klein-gewässer in der Schaaleau und zwei Kleingewässer im Polder bei Blücher neu angelegt werden. Ein Grabenabschnitt im Polder bei Blücher wird durch einen Anstau und einer Aufweitung der Grabenränder ertüchtigt. Für die Herstellung von fünf Kleingewässern und die wesentliche Umgestaltung eines Gewässers hat das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe einen Antrag auf Plangenehmigung nach § 68 WHG gestellt. Vom Vorhaben betroffen sind die Flurstücke: Maßnahme Gemarkung Flur Flurstücke SCH_01 Zahrensdorf bei Boizenburg 1 185 SCH_02 Hühnerbusch 1 19/1 SCH_03 Hühnerbusch 1 19/1 SUD_01 Blücher 1 721/1, 722/1, 724, 725 SUD_02 Blücher 1 723 SUD_03 Blücher 1 660/1, 670/1, 672, 706/2, 715/1, 716/1, 717/1, 719/3, 721/1, 722/1, 723, 724 Die untere Wasserbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim als Genehmigungsbehörde hat eine allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls gemäß dem § 7 Absatz 1 Satz 1 in Verbindung mit Nummer 13.18.1 der Anlage 1 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) durchgeführt. Die Prüfung hat zu dem Ergebnis geführt, dass von dem Vorhaben keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten sind. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung ist daher nicht erforderlich. Wesentliche Gründe für das Nichtbestehen der UVP-Pflicht nach § 5 Absatz 2 Satz 2 und 3 UVPG ergeben sich aus der überschlägigen Prüfung gemäß den in Anlage 3 aufgeführten Kriterien. Maßgebend für die Einschätzung war der Standort des Vorhabens hinsichtlich der Nutzungs- und Schutzkriterien unter Berücksichtigung des Zusammenwirkens mit anderen Vorhaben in ihrem gemeinsamen Einwirkungsbereich. Bau- und Bodendenkmale sind im Vorhabenbereich nicht betroffen. Altlastverdächtige Flächen befinden sich nicht im Vorhabengebiet. Es befindet sich keine Trinkwasserschutzzone im Vorhabengebiet. Bodenveränderungen, Schadverdichtung sowie Verunreinigung von Boden und Gewässer sind nicht zu erwarten. Das Einvernehmen der unteren Naturschutzbehörde wurde durch Darlegung von Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen hergestellt. Baubedingte negative Auswirkungen auf den Sommerlebensraum der Amphibien und auf Bruthabitate von Vögeln werden durch eine Bauzeitenregelung ausgeschlossen. Durch die Festlegung von Schutz-, Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen in der Vorhabenbeschreibung sowie der Einhaltung von Immissionsrichtwerten und rechtlicher Sicherheitsvorschriften sind für die Umsetzung der Maßnahme keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen prognostiziert.

Kapitel 67 Großschmetterlinge Rote Listen Sachsen-Anhalt 2020

Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle, Heft 1/2020: 825–848 67 Bearbeitet von Christoph Schönborn unter Mitarbeit von Bernd-Otto Bennedsen, Olaf Blochwitz, Bernd Heinze, Peter Strobl und Matthias Thate (3. Fassung, Stand: November 2018) Einführung Schmetterlinge sind mit wenigen Ausnahmen phy- tophage Insekten, die sich als Larven (Raupen) an verschiedenen Pflanzenteilen entwickeln. Die Ima- gines vieler Arten benötigen ein reiches Angebot an blühenden Gefäßpflanzen; andere wiederum saugen z.B. an ausfließenden Baumsäften, überreifen Früch- ten oder Ausscheidungen von Blattläusen. Bei einigen Familien besitzen die Falter keinen entwickelten Saugrüssel und können keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Viele Schmetterlinge stellen sehr spezifische Anforderungen an ihren Lebensraum und sind vom Vorhandensein bestimmter Nahrungspflanzen oder standortklimatischer Faktoren abhängig. Die ersten beiden Fassungen der Roten Liste für die Schmetterlinge Sachsen-Anhalts wurden von Grosser (1993) sowie Schmidt et al. (2004) zusammengestellt. In dieser aktualisierten 3. Fassung wurde die Eintei- lung der sogenannten „Großschmetterlinge“ in die vier traditionellen Gruppen beibehalten: − Rhopalocera et Hesperiidae – Tagfalter (5 Familien) − Bombyces et Sphinges – Spinner und Schwärmer (15 Familien) − Noctuidae – Eulenfalter − Geometridae – Spanner Diese Einteilung richtet sich nach der Anordnung in dem weit verbreiteten und viel genutzten Bestim- mungswerk von Koch (1984). Systematik und Nomen- klatur folgen dabei nicht dem aktuellen Kenntnis- stand, wie er in der 2. Auflage des Verzeichnisses der Schmetterlinge Deutschlands dargelegt ist (Entomo- fauna Germanica Band 3, Gaedike et al. 2017), sondern innerhalb der o.g. Gruppen weitgehend Karsholt & Razowski (1996). Dieses Konzept wurde im Interesse der Vergleichbarkeit der Roten Liste sowohl mit der Vorgängerfassung als auch mit den aktuellen Faunen- werken in Sachsen-Anhalt (s. Kapitel Datengrundla- gen) gewählt. Nach Gaedike et al. (2017) sind aus dem gesamten Bundesgebiet 3.682 Arten von Schmetter- lingen bekannt, davon 2.405 aus Sachsen-Anhalt. Die in der vorliegenden Fassung behandelten Familien beinhalten 1.367 (Deutschland) bzw. 1.052 Taxa (Sachsen-Anhalt). Aufgrund der intensiven Bearbei- tung der Landesfauna in den vergangenen Jahren ist Großschmetterlinge (Lepidoptera part.) der Kenntnisstand für diese Arten gegenwärtig relativ gut. Allerdings bestehen auch heute noch in einigen Regionen in Sachsen-Anhalt, besonders im Nordwes- ten des Landes, erhebliche Erfassungsdefizite. Datengrundlagen Für Sachsen-Anhalt liegt eine kommentierte Check- liste aller Schmetterlinge vor, teilweise mit Angaben zur Bestandsentwicklung (Karisch et al. 2016). Vor- kommen und Verbreitung der Arten der in dieser Roten Liste bewerteten Gruppen sind in einer drei- bändigen Landesfauna ausführlich dargelegt worden (Band 1: Schönborn 2011 – Spanner; Band 2: Schmidt & Schönborn 2017 – Tagfalter und Spinnerartige; Band 3: Schönborn & Lehmann 2018 – Eulenfalter). Der bei weitem größte Teil der in diesem Rahmen ausgewer- teten 233.579 Datensätze wurde von Freizeitentomo- logen erhoben. Die Angaben sind folgenden Quellen entnommen: − neuere Meldelisten von ca. 60 Mitarbeitern; ältere Meldelisten aus dem Projekt „Beiträge zur Insek- tenfauna der DDR“, − Recherche sachsen-anhaltischer Belege in öffentli- chen Sammlungen, − Durchsicht privater Sammlungen, − faunistische Literatur, − Schutzwürdigkeitsgutachten sowie Pflege- und Entwicklungspläne im Bestand des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (zur Verfügung gestellt von Dr. P. Schnitter), − private Datensammlungen und Karteien, − faunistische Erhebungen des MNVD (1991 bis 2003) sowie Meldelisten aus dem Bestand des Mu- seums (zur Verfügung gestellt von Dr. T. Karisch), − gezielte eigene Erhebungen, seit 2002 vielfach in bisher nicht oder wenig bearbeiteten Gebieten. Die älteste zusammenfassende Grundlage für die Bearbeitung der Schmetterlingsfauna Sachsen-An- halts ist das zweibändige Werk der Gebrüder Speyer „Die geographische Verbreitung der Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz“ (Speyer & Speyer 1858, 1862). Hier sind auch mehrere Faunenverzeichnisse aus unserem Gebiet enthalten. Für das südliche Sach- sen-Anhalt stellt in der Folgezeit das Werk von Berg- mann (1951–1955) einen weiteren Meilenstein dar. In den mittleren und nördlichen Landesteilen ist die frühere Bestandssituation in der räumlich weit ge- fassten Fauna von Magdeburg von Bornemann (1912) dokumentiert, welche u.a. auch Angaben aus dem Harz und dem Tangergebiet enthält. Ab 1964 haben viele Freizeitentomologen an dem Projekt „Beiträge 825 Großschmetterlinge zur Insektenfauna der DDR“ mitgearbeitet. Folgende Arbeiten wurden aus dieser Reihe ausgewertet: Rein- hardt (1983, 1985, 1989 – Rhopalocera et Hesperii- dae), Reinhardt & Kames (1982 – Papilionidae, Pieridae et Satyrinae), Heinicke & Naumann (1980–1982 – Noc- tuidae), Schintlmeister (1987 – Notodontidae), Schmidt (1991 – Bombyces part.), Keil (1993 – Zygaenidae) und Reinhardt & Eitschberger (1995 – Sphingidae). Aus der großen Zahl regionalfaunistischer Veröffentli- chungen sollen die Arbeiten von Grosser (1983, 1989, 1995, 1997), Heinze et al. (2006), Karisch (2014), Kellner (2006), Max (1977–1997), Patzak (1969), Schadewald (1994) und Schmidt (2015) hervorgehoben werden. In aktueller Zeit haben wir uns im Rahmen der Entomo- logen-Vereinigung Sachsen-Anhalt e.V. (EVSA) be- müht, regionalen Erfassungsdefiziten durch gezielte Projekte entgegen zu wirken (Kellner et al. 2005, Schmidt & Schönborn 2009, 2013, Schönborn et al. 2015, Schönborn 2018). Zusätzlich liegen die Bearbeitungen der Schmetterlinge im Rahmen der Arten- und Bio- topschutzprogramme des Landesamtes für Umwelt- schutz Sachsen-Anhalt für den Harz (Karisch 1997), die Stadt Halle (Süssmuth & Karisch 1998), den Land- schaftsraum Elbe (Schmidt 2001) und das Saale-Un- strut-Triasland (Stadie & Schellhorn 2008) vor. Ausführliche Literaturverzeichnisse sind in den Bänden der Landesfauna enthalten. Gebräuchliche Synonyme können Karisch et al. (2016) entnommen werden.furva, Phibalapteryx virgata), Zwergstrauchheiden (z.­ B. Dicallomera fascelina, Lycophotia molothina, Xestia agathina, Dyscia fagaria) und Streuobstwiesen (Ateth- mia ambusta, Eupithecia insigniata), sowie die heute intensiv genutzte Agrarlandschaft (Oria musculosa, Cucullia- und Lithostege-Arten). Obwohl viele der aus- gestorbenen oder verschollenen Schmetterlinge auch früher nur an ganz wenigen Stellen in Sachsen-Anhalt gefunden wurden, gibt es auch erloschene Arten, die zumindest regional einst weiter verbreitet waren (z. B. Argynnis niobe, Hipparchia alcyone, Hemaris tityus, Tephrina murinaria). Als Beispiele für besonders dras- tische Bestandsrückgänge können v. a. viele Tagfalter (Maculinea arion, Boloria euphrosyne, Melitaea diami- na u. a.), ferner z. B. Gastropacha quercifolia, Phragma- tobia luctifera, Archanara algae oder Eulithis testata genannt werden. Einige Arten sind in Sachsen-Anhalt im gesamtdeutschen Vergleich relativ gut vertreten, wie z. B. Chazara briseis, Isturgia roraria oder die nicht gefährdete Amata phegea. Für die Erhaltung mehrerer Arten trägt Sachsen-Anhalt bundesweit eine besonde- re Verantwortung. Hierzu zählen die FFH-Scheckenfal- ter Euphydryas aurinia und E. maturna, die isolierten Teilareale von Euchalcia consona und Meganephria bi- maculosa im mitteldeutschen Trockengebiet sowie die endemischen Taxa Xestia speciosa speciosa und Elophos vittaria hercynicus im Hochharz. Ausführliche Betrach- tungen zur Verantwortlichkeit finden sich bei Karisch et al. (2016) sowie in den Bänden der Landesfauna. Bemerkungen zu ausgewählten ArtenSchwarzer Apollo – Parnassius mnemosyne (Linnaeus, 1758) Eines der Glanzlichter unserer Schmetterlingsfauna war der Harzer Schwarzapollo. Zu seiner Erhaltung wurde 1975 bei Stolberg das erste Schutzgebiet der DDR eingerichtet, das einer Insektenart gewidmet war (Kames 1975). Der letzte Nachweis gelang 1992. In der vorigen Fassung der Roten Liste (Schmidt et al. 2004) noch in der Kategorie 1 geführt, muss der Schwarzapollo nunmehr als verschollen betrachtet werden (Arndt & Schönborn 2014). Die meisten Schmetterlinge der Roten Liste sind an Biotope gebunden, die selbst gefährdet sind bzw. in der Vergangenheit den verschiedensten Gefährdungs- ursachen ausgesetzt waren. Das betrifft naturnahe Le- bensräume wie z. B. Moore (Boloria aquilonaris, Anarta cordigera, Carsia sororiata) und Auen (Gastropacha populifolia, Catocala elocata, Macaria artesiaria, Perizo- ma lugdunaria u. a.), aber auch viele nutzungsgeprägte Biotope wie z.B. Trocken- und Halbtrockenrasen (viele Arten, u.a. Chazara briseis, Hyphoraia aulica, Apamea Abb. 1: Auf traditionell in Hütehaltung beweideten Trockenrasen mit intensivem Biomassenentzug und Störstellen kann man noch die Berghexe (Chazara briseis; RL ST Gefährdungskategorie 2) finden. Der Niedergang dieser Wirtschaftsform nach 1990 hat die Bestände fast überall einbrechen lassen (Foto: S. Schönebaum). Abb. 2: Stark zurückgegangen ist der in wärmegetönten Gehölzen und Siedlungsbereichen vorkommende Spanner Crocallis tusciaria (RL ST Gefährdungskategorie 2), ohne dass die Gründe hierfür immer ersichtlich sind. Die Art besitzt in Sachsen-Anhalt einen Verbreitungsschwerpunkt innerhalb Deutschlands (Foto: E. Friedrich). Abb. 3: Einige abgelegene Feucht- wiesenkomplexe des Harzes beherbergen die landesweit letzte Metapopulation des Goldenen Scheckenfalters (Euphydryas aurinia; RL ST Gefährdungskategorie 1), einer Art des Anhangs II der FFH-Richtlinie. Die Erhaltung der Habitate ist heute von Pflegemaßnahmen des Naturschutzes abhängig (Foto: S. Lehnert). Abb. 4: Die Kupferglucke (Gastropacha quercifolia; RL ST Gefährdungskategorie 1) verdankt ihren Namen neben der Färbung der eigentümlichen, an eine Glucke erinnernden Ruhehaltung des Falters. Die früher recht weit verbreitete, als Raupe meist an holzigen Rosengewächsen lebende Art ist in letzter Zeit sehr selten geworden (Foto: F. Julich). Abb. 5: Das aktuelle Vor- kommen der in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie gelisteten Haarstrang-Wurzeleule (Gortyna borelii; RL ST Gefährdungskategorie 1) im Land beschränkt sich auf zwei unmittelbar benachbarte, kleinflächige Habitate im Saaletal. In unserem Faunengebiet leben die Tiere ausschließlich in größeren Beständen des nur lokal auftretenden Echten Haarstrangs (Peucedanum officinale) (Foto: E. Friedrich). Abb. 6: Auf Trockenrasen und in lichten Trockengebüschen warmer Landschaften der südlichen Landesteile siedelt die wenig gefundene Idaea moniliata (RL ST Gefährdungskategorie 1). Sie ist besonders durch Nährstoffakkumulation und fortschreitende Verbuschung infolge ausbleibender Beweidung bedroht (Foto: E. Friedrich). 826 Großschmetterlinge 1 2 3 4 5 6 827

NABU: Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland - Naturschutzgenetik, Phylogeographie und Ökologie der Gelbbauchunke (Bombina variegata) in Deutschland

Viele Amphibienpopulationen sind von Rückgang betroffen. Dieses ist in erster Linie auf die Fragmentierung ihrer Habitate und damit Zerstörung von Metapopulationen zurückzuführen. Eine weitere Bedrohung stellen Krankheiten dar. Eine besonders bedrohte Art in Deutschland ist die Gelbbauchunke, Bombina variegata, deren Populationen vor allem im Norden stark isoliert sind. Im Bundesprogramm Biologische Vielfalt wurde vom NABU das Projekt Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland gestartet, das darauf abzielt Populationen zu stärken, zu vernetzen und wieder anzusiedeln. Die Aufgabe der TiHo ist es, das NABU-Projekt wissenschaftlich zu begleiten. Es werden populationsgenetische, phylogeo-graphische, molekulare und ökologische Methoden angewandt, um Hinweise auf Populationsstruktur, evolutionäre Linien, Krankheitsbefall (Chytridiomykose) und Überlebens-Wahrscheinlichkeit der Gelbbauch-unkenpopulationen zu erhalten. Die Ergebnisse sollen verwandt werden, um besonders gefährdete, genetisch verarmte Populationen zu identifizieren, den Genfluss zwischen isolierten Populationen zu verbessern und der Ausbreitung von Krankheiten entgegen zu wirken.

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