Unter diesem Motto rief unsere Laubsammelkampagne von 2002-2007 sechs Jahre lang in Folge stadtweit auf, die Kastanienminiermotte einzudämmen. Kastanienlaub sammeln und beseitigen ist auch weiterhin sinnvoll. Warum eigentlich Laub sammeln? Die Rosskastanienminiermotte befällt überwiegend die weißblühenden Rosskastanien. Der schädigende Fraß ihrer Larven in den Blättern bewirkt die vorzeitige Verbräunung des Laubes, das schließlich vollständig vertrocknet und abfällt. Bei starkem Befall geschieht dies so früh im Jahr, dass die Kastanien in einer Notreaktion noch im Herbst noch einmal austreiben und sogar blühen. Die jungen und unreifen Triebe können im Berliner Raum von den ersten Nachtfrösten so schwer geschädigt werden, dass die Bäume dauerhafte Schäden erleiden können und aufgrund dieser Schwächung anfälliger für Krankheiten sind. Im abfallenden Kastanienlaub überwintern die Puppen der Motte und können im nächsten Frühjahr wieder schlüpfen, wenn die Blätter liegen bleiben. Um den Miniermottenbefall einzudämmen und die Gesundheit der Kastanien zu fördern, muss deshalb das Kastanienlaub sorgfältig und möglichst vollständig gesammelt und entsorgt werden. Die Wirksamkeit der Laubbeseitigung als Erfolg im Kampf gegen die Motte wurde durch Monitoring durch das Pflanzenschutzamt Berlin bestätigt: Sorgfältiges Laubsammeln reduziert den Befall um 2/3 im nächsten Frühjahr. Die Bäume bleiben länger grün und verkraften besser spätere Laubschäden. Flugverläufe ab 2003 sind im Pflanzenschutzamt Berlin verfügbar. Die Wiederbesiedelung der Kastanien durch die Miniermotte beginnt im Frühjahr auf geräumten Flächen deutlich später. Die Blätter werden so deutlich weniger geschädigt und bleiben länger grün . Auch der Laubfall verzögert sich im Vergleich zu Bäumen, unter denen das Laub nicht entfernt wurde. Nach Aussage italienischer Pflanzenphysiologen können Rosskastanien Blattschäden zum Teil kompensieren. Das liegt unter anderem daran, dass die Bäume ihre Reservestoffe für den Neuaustrieb im Folgejahr bereits im Frühjahr und Frühsommer aufbauen. Dieser Reservestoffaufbau erfolgt damit bei Kastanien, deren Laub gründlich beseitigt wurde, rechtzeitig bevor die Blätter wieder durch Larvenfraß stark geschädigt werden. Wer herabgefallenes Kastanienlaub gründlich beseitigt, hilft der Rosskastanie dabei, im nächsten Frühjahr genügend Kraft für den Austrieb und die Blüte im wiederum folgenden Jahr zu sammeln. Wenn eine Laubbeseitigung auch weiterhin immer wieder sorgfältig erfolgt, kann der Baum länger leben und gesund bleiben. Wir müssen uns wohl leider trotzdem daran gewöhnen, dass weiterhin Kastanienblätter im Laufe des Jahres geschädigt werden, verbräunen und womöglich vor dem eigentlichen Laubfall im Herbst abfallen, denn auch durch gründliche Sammlung und Beseitigung des Laubes kann der Schädling natürlich nicht vollständig ferngehalten werden – immerhin ist die Kastanienminiermotte mittlerweile in ganz Europa verbreitet! Dennoch lohnt sich der Aufwand, einen unserer schönsten Park- und Straßenbäume durch einfaches Laubsammeln vor einer allzu schweren Schädigung und Entkräftung zu retten und damit dazu beizutragen, dass auch die kommenden Generationen ihre Freude an unserer Kastanie haben können! Kastanien auf öffentlichen Flächen Das gesammelte Laub von Kastanien in öffentlichen Grünflächen in Berlin (überwiegend Grünanlagen) muss grundsätzlich von den bezirklichen Gartenämtern entsorgt werden. Für Bäume bzw. Straßenbegleitgrün an öffentlichen Straßen, die im Straßenreinigungsverzeichnis dem Verzeichnis A (ausgebaute Straßen innerhalb geschlossener Ortslagen) oder B (Straßen außerhalb geschlossener Ortslagen, die überwiegend dem inneren Verkehr dienen) zugeordnet sind, sorgt die BSR im Rahmen ihrer Reinigungspflicht für die Beseitigung des Kastanienlaubs. An- und Hinterlieger (Eigentümer oder dinglich Nutzungsberechtigte) müssen für diese Leistung regelmäßig Entgelte entrichten. Kastanien auf privaten Flächen An- und Hinterlieger (Eigentümer oder dinglich Nutzungsberechtigte) an Straßen, die dem Verzeichnis C (nicht oder nicht genügend ausgebaute Straßen) zugeordnet sind, entrichten keine Entgelte für eine Straßenreinigung und sind selbst für die Reinigung und Laubbeseitigung verantwortlich. Für das Laub weiß blühender Rosskastanien an C-Straßen sowie auf allen privaten bzw. gewerblichen Flächen gibt es verschiedene Möglichkeiten der Entsorgung, die von der anfallenden Menge und den vorhandenen örtlichen Gegebenheiten abhängig sind: Die BSR-BIOGUT-Tonne kann genutzt werden. Ein Tipp: Wenn die Tonne bereits voll und noch viel Laub übrig ist, können Sie das gesammelte Laub z.B. auch in Säcken dicht verschlossen zwischenlagern und dann über die Biogut-Tonne entsorgen. BSR-BIOGUT-Behälter für organische Abfälle Verwenden Sie die bekannten kostenpflichtigen Laubsäcke der BSR! Ein Laubsack kostet seit 01.01.2011 4,- €. Im Preis bereits enthalten sind die Abholung vom Straßenrand durch die BSR und die professionelle Entsorgung des Laubes in Großkompostieranlagen. Kaufen können Sie die Laubsäcke auf allen BSR-Recyclinghöfen. Die BSR nimmt befüllte Laubsäcke auf fast allen Recyclinghöfen zurück (bis zu 5 Stück je Anlieferfahrzeug). Je BSR-Laubsack wird 1,- € erstattet. BSR-Laubsäcke BSR-Recyclinghöfe: Standorte BSR-Flyer Stattliche Sammlung Laub Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, können Sie das Laub auf Ihrem Grundstück vergraben und mit einer mindestens 10 cm starken, verfestigten Erdschicht oder einer stabilen Folie lückenlos abdecken. Dabei ist zu beachten, dass diese lückenlose Abdeckung so lange bestehen bleibt, bis die Schlupfzeit der Motte im nächsten Frühjahr vorüber ist; die Entfernung einer Abdeckung sollte also frühestens Ende Juni erfolgen! Noch sicherer ist natürlich eine zwei- oder mehrjährige Abdeckung. Eine Kompostierung im eigenen Garten ist nicht ohne weiteres sinnvoll, da aufgrund mangelnder Selbsterhitzung des Laubes bei einer Kompostierung im Haus- und Kleingartenbereich leider keine für die Abtötung der Puppen erforderlichen Temperaturen erreicht werden. Um das Kastanienlaub dennoch im eigenen Garten verwerten zu können, ist vor der Kompostierung eine Zerkleinerung (z.B. mittels Schredder, Rasenmäher) empfehlenswert, mit der eine Abtötung der Puppen von über 80 % erreicht werden kann. Größere Mengen Laub können auch über Betriebe der Gütegemeinschaft Kompost Berlin-Brandenburg-Sachsen-Anhalt e.V. entsorgt werden. Nur durch die Mitgliedsbetriebe der Gütegemeinschaft wird eine kontrollierte, nach RAL (Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.) gütegesicherte Kompostierung des Kastanienlaubes garantiert, bei der die umfassende Abtötung der Mottenpuppen im Laub gewährleistet ist. Gütegemeinschaft Kompost Berlin – Brandenburg – Sachsen-Anhalt e.V. Zossener Str. 6 a 15806 Nächst Neuendorf Tel.: (03377) 33 25 73 Fax: (03377) 20 08 56 E-Mail Gütegemeinschaft Kompost
Die Kastanienminiermotte wurde im Berliner Stadtgebiet erstmals 1997 entdeckt. Zunächst erfolgte eine punktuelle Ausbreitung und seit 2002 tritt sie im gesamten Stadtgebiet flächig auf. Laubsammeln und -entsorgung Fragen und Antworten Lebensweise Monitoring Flugverlauf Bild: Pflanzenschutzamt Berlin Laubsammeln und -entsorgung Rettet unsere Kastanie! Motten stoppen - Laub sammeln. Unter diesem Motto rief unsere Laubsammelkampagne von 2002-2007 sechs Jahre lang in Folge stadtweit auf, die Kastanienminiermotte einzudämmen. Kastanienlaub sammeln und beseitigen ist auch weiterhin sinnvoll. Laubsammeln und -entsorgung Weitere Informationen Fragen und Antworten Woher kommt die Kastanienminiermotte? Gibt es natürliche Feinde? Wie verkraften die Kastanienbäume den Befall? Laubsammeln - was ist zu beachten? Erfahren Sie alles über die Kastanienminiermotte. Fragen und Antworten Weitere Informationen Nachdem 1997 die ersten Einzelfunde der Kastanienminiermotte im Stadtgebiet dokumentiert wurden, breitete sich diese, aus dem Balkan stammend und wärmeliebend, rasant aus. Von wenigen Fundorten ausgehend, trat die Kastanienminiermotte bereits 2002 flächig an weißblühenden Kastanien im gesamten Stadtgebiet auf. Ab 2003 wurde das Auftreten der Miniermotte zunächst im Rahmen eines Projektes (BerlinCam, Untersuchungen zur Bekämpfung und Erarbeitung von Möglichkeiten zur Eindämmung der Kastanienminiermotten), mit Pheromonfallen an mehr als 20 Standorten überwacht. Die Kontrolle des Fluges wurde bei Beendigung des Projektes als laufende Überwachung mit einer reduzierten Standortanzahl vom Pflanzenschutzamt weitergeführt. Vergleich der Jahre 2003 bis 2022 sank die Anzahl der gefangenen Motten auf das niedrigste Niveau, im Jahr 2023 stieg hingegen die Zahl wieder auf 14.476 an und erreichte fast den Zahlenstand aus dem Jahr 2021. Im Gegensatz dazu stehen die Jahre 2003, 2017 und 2018 mit gut 3 mal mehr gefangenen Motten. Die niedrige Anzahl im Jahr 2022 ließ auf die überaus heiße und trockene Witterung des Sommers, besonders des Monat August zurückzuführen. Der Flug der Kastanienminiermotte begann Anfang Mai mit sehr niedrigen Fangzahlen. Einen eigentlichen Flughöhepunkt der 1. Generation gab es in diesem Jahr nicht. Diese niedrigen Fangzahlen hielten bis Mitte/Ende Mai an. Erst Ende Juni/ Anfang Juli konnte ein erneuter Anstieg der Fangzahlen registriert werden. Das Phänomen, das Fehlen des Flughöhepunktes, wiederholte sich auch bei der 2. Generation. Dies war durch die langanhaltenden stabilen Temperaturen und den teilweise wöchentlich anhaltenden heftigen Regenfällen ab Mitte Juni bis Juli erklärbar. Ab Mitte August ließen die Regenfälle nach, dafür stiegen zum Ende des Monats die Fangzahlen stark an. Der Höhepunkt der 3. Generation fand Mitte/Ende August statt und zog sich bis Mitte September. Das Jahr 2023 zeigte bis zum August einen verhaltenen Schlupf der Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella). Eine imposante Auffälligkeit zwischen geräumten und ungeräumten Flächen zeigte sich erst ab Mitte/Ende August. Der Höhepunkt der 3. Generation fand auf der geräumten Fläche mit 8567 gefangenen Faltern eine Woche früher statt und war somit zu der ungeräumten Fläche doppelt so hoch. Insofern wich dieses Jahr von dem erwarteten Phänomen der bisherigen Jahre ab. Der Vergleich des mittleren Flugverlaufes (Mittel aus 2003 bis 2023) der geräumten und ungeräumten Fläche ist weiterhin deutlich sichtbar, wie stark sich das Entfernen des befallenen Laubes auf den Flugverlauf der Kastanienminiermotte auswirkt. Die erste Generation wird durch die Beräumung der Fläche am stärksten reduziert, der Flug wird zum Zeitpunkt zwischen der ersten und zweiten Generation so stark vermindert, das er fast zum Erliegen kommt. Infolgedessen hat dies Auswirkung auf den Zeitpunkt des Fluges der zweiten Generation, auch dieser zeigt eine deutliche Reduzierung. Nur im Jahr 2023 zum Flughöhepunkt der 3. Generation konnte kein signifikanter Unterschied zwischen geräumter und ungeräumter Fläche festgestellt werden. Zur Reduktion der Kastanienminiermotte ist die rechtzeitige Laubentfernung wo immer dies möglich ist die beste Maßnahme. Biologische Bekämpfungsmöglichkeiten der Kastanienminiermotte Cameraria ohridella
Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 125/02 Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressemitteilung Nr.: 125/02 Magdeburg, den 27. Juni 2002 Kastanienminiermotte verbreitet sich weiter Laubverbrennen ist einzige Gegenwehr Die Kastanienminiermotte ist wieder da. Die ersten Schäden ¿ durchsichtig gefressene Blätter - sind bereits sichtbar. In drei bis fünf Wochen wird der Höhepunkt erreicht sein. Die Kastanienminiermotte wurde erstmalig 1983/84 in Mazedonien gefunden. Seitdem breitet sie sich ständig weiter nach Norden aus. 1997 wurden die ersten Schäden im Süden von Sachsen ¿ Anhalt bemerkt. Inzwischen tritt die Miniermotte immer stärker in ganz Sachsen ¿ Anhalt auf und hat auch Brandenburg erreicht. Ein Dauerschaden - etwa abgestorbene Bäume- wurde bislang nicht beobachtet. Eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln ist zur Zeit nicht möglich, weil es hierfür noch keine anerkannten Präparate gibt. Das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt empfiehlt jedoch, das abfallende Laub zu verbrennen oder zerkleinern und damit die Puppen zu zerstören. Die Flugzeiten der erwachsenen Motten liegen im Mai, Juli und September. Die Falter sind wegen der geringen Größe unscheinbar (Flügelbreite etwa 3mm). Sie sind relativ unruhig und fliegen vorwiegend im Sonnenschein unter Kastanien. Die Eiablage erfolgt frei auf der Blattoberseite. Die Larven entwickeln sich in drei bis fünf Wochen. Dann verpuppt sich die Larve in einem Kokon in der Blattmitte und nach ca. zwei Wochen schlüpft der Falter. Die Miniermotte befällt ausschließlich Kastanien. Fragen zur Kastanienminiermotte beantworten: Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen Anhalt, Dr. Beyme Tel.0391-2569401 oder Forstliche Landesanstalt Sachsen ¿ Anhalt, Dr. Veldmann Tel. 039054-98712 Impressum: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressestelle Olvenstedter Str.4 39108 Magdeburg Tel: (0391) 567-1950 Fax: (0391) 567-1964 Mail: pressestelle@mrlu.lsa-net.de Impressum:Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energiedes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleLeipziger Str. 5839112 MagdeburgTel: (0391) 567-1950Fax: (0391) 567-1964Mail: pr@mule.sachsen-anhalt.de
Frank, D. & Schnitter, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt Schmetterlinge (Lepidoptera) Bestandsentwicklung. 2. Fassung, Stand: August 2015 Timm Karisch, Peter Schmidt & Christoph Schönborn Einführung Die Schmetterlinge gehören zu jenen Insektengrup- pen, die in großen Artenzahlen in vielen terrestrischen Lebensräumen anzutreffen sind. Die Larven der Schmet- terlinge (Raupen) ernähren sich meist phytophag. Viele Imagines konsumieren Nektar. So bestimmen Vegetati- onszusammensetzung und -struktur eines Lebensrau- mes wesentlich die Zusammensetzung der Schmetter- lingsfauna, ohne dass dabei das bloße Vorhandensein potenzieller Habitatstrukturen bzw. Futterpflanzen auf das tatsächliche Vorkommen der diese präferierenden Arten schließen lässt. Die lepidopterologische Forschungstätigkeit auf dem Territorium des heutigen Sachsen-Anhalts hat eine lan- ge Tradition, deren Kenntnis wichtig ist, möchte man mehr über die Gründe wissen, weshalb heute für man- che Taxa unter den Schmetterlingen genauere, für ande- re Gruppen aber nur sehr wenige Angaben zu Bestands- situation oder -entwicklung gemacht werden können. Es ist dies jedoch nicht der Platz, einen umfassenden Abriss jener Forschungsgeschichte zu geben. Bearbeitungsstand, Datengrundlagen Die ersten Veröffentlichungen über Schmetterlinge stammen aus dem 18. Jahrhundert. Mitte des 19. Jahrhun- derts erschienen die ersten umfassenderen Lokalfaunen (z. B. Richter 1849 für Dessau und Umgebung, Stan- ge 1869 für Halle (S.) und Umgebung, Wilde 1860 für den Raum Zeitz). Auch das Werk von Speyer & Speyer (1858, 1862) verzeichnet viele Nachweise, insbesondere aus dem Harz sowie dem südlichen Sachsen-Anhalt. Als weitere wichtige Schmetterlingsverzeichnisse für Teile des heutigen Sachsen-Anhalts seien genannt: Fischer (1886) – Grafschaft Wernigerode, Reinecke (1905) – nordöst- licher Harzrand, Bornemann (1912) – Magdeburg und Harz, Grauert (1912) – Raum Zerbst, Stange (1916) – Halle (S.), Bauer (1917) – Umgebung von Naum- burg. Schließlich veröffentlichte Rapp (1936) zahlreiche Fundmeldungen von Petry († 1932), die von Sachsen- Anhalt insbesondere den Harz betreffen. Eine kritische Aufarbeitung erfahren viele historische Literaturangaben sowie Aufzeichnungen zahlreicher Entomologen für das südliche Sachsen-Anhalt und den Harz durch das aus- gezeichnete Werk von Bergmann (1951–1955) über die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. An jüngeren Arbeiten sind unter vielen anderen zu nennen: Wolter (1960, 1961) – Querfurt, Patzak (1969) – nordöstliches Harzvorland, Grosser (1983–1997) – Dübener Heide, Schadewald (1994) – Umgebung von Zeitz, Heinze (1993, 1995, 1996, 1997) – Umgebung von Havelberg, Schmidt (2001a) – Landkreis Wittenberg, Kellner (2006) – Umgebung von Dessau, Heinze et al. (2006) – Altmark und Elbhavelland sowie die unter in- tensiver Mitarbeit vieler, meist ehrenamtlicher Lepido- pterologen entstandenen „Beiträge zur Insektenfauna der DDR“ (siehe Literaturverzeichnis). Arbeiteten im 19. Jahrhundert die Entomologen noch ziemlich universell über alle Schmetterlingsgruppen, so greift zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine zunehmen- de Spezialisierung um sich. Das Hauptaugenmerk liegt nun, insbesondere nach Erscheinen des Bestimmungs- werkes von Seitz (1909–1915), auf den sogenannten Großschmetterlingen. Doch auch diese werden aufgrund von Schwierigkeiten bei der Erfassung nachtaktiver Tiere sowie von Determinationsproblemen nicht gleichmäßig behandelt. Favoriten sind die „Tagfalter“ (Papilionoidea und Hesperiidae). Ihnen folgen einige der meist attraktiv gezeichneten bzw. in der Körpergröße auffallenden Spin- ner (Bombyces) und Schwärmer (Sphingidae), jenen mit Abstand die Eulenfalter (Noctuidae), dann, wiederum mit Abstand, die Spanner (Geometridae) und schließlich noch einige Familien (z. B. Sackträger, Psychidae oder Glasflügler, Sesiidae), die kaum beachtet wurden. Jenes Bild zeigt sich bei den Großschmetterlingen auch heute noch, wenngleich insbesondere zu den letztgenannten Familien verstärkte Untersuchungen in Sachsen-Anhalt (Lemm, Stadie) erfolgten. Überproportional häufen sich die Daten bei den Tagfaltern, welche eine beliebte Organismengruppe bei der Erarbeitung verschiedenster Argynnis aglaja (Großer Perlmutterfalter). Oranienbaumer Hei- de, 9.7.2012, Foto: T. Karisch. 961 Gutachten mit ökologischer Ausrichtung wurden. Mit dem 2006 vom Umweltforschungszentrum Halle/Leipzig begonnenen Tagfaltermonitoring könnte sich die Daten- lage perspektivisch weiter verbessern. Am schlechtesten ist der Kenntnisstand zur Verbreitung bzw. Bestandsent- wicklung der sogenannten Kleinschmetterlinge. Eine Reihe von Familien erfuhr eine Bearbeitung im Rahmen der DDR-Insektenfaunen. Insbesondere Angaben aus dem vorhandenen Sammlungsmaterial wurden dazu veröffentlicht. Doch reichen die Daten oft nur aus, um das reine Vorkommen einer Art auf dem Territorium des Landes zu konstatieren. Weitergehende Aussagen zur Verbreitung oder Bestandsveränderung sind, wenn über- haupt, nur punktuell möglich. In den letzten 50 Jahren beschäftigten sich nur we- nige Lepidopterologen mit Freilandarbeiten an Klein- schmetterlingen auf dem Gebiet des heutigen Sachsen- Anhalts (Soffner †, Müller †, Eichler †, Sutter, Jung, Rutten, Karisch), sodass die Situation kaum besser geworden ist. Die Auswertung des „Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands“ von Gaedike & Hei- nicke (1999) ermöglichte es, in der vorliegenden Zu- sammenstellung auch jene Kleinschmetterlingsfamilien zu berücksichtigen, die im Rahmen der „DDR-Fauna“ bzw. „Fauna Ostdeutschlands“ noch nicht bearbeitet wurden. Die meisten Angaben zum Vorkommen dieser Spezies stammen von Sutter (Bitterfeld). Historisches Sammlungsmaterial konnte bisher nicht vollumfänglich berücksichtigt werden, sodass später noch Arten nach- zutragen sind, die in Sachsen-Anhalt schon nachgewie- sen wurden, von deren Auftreten wir aber derzeit keine Kenntnis (mehr) haben. Der dargestellte Wissensstand spiegelt sich in dem hier vorgelegten Verzeichnis wider. Es enthält 2.464 Schmetterlingsarten, die sich, wie in Tab. 1 dargestellt, auf die einzelnen Familien verteilen. Tab. 58.1: Artenzahl der einzelnen Schmetterlingsfamilien in Sachsen-Anhalt. Familie Micropterigidae (Urmotten) Eriocraniidae (Trugmotten) Hepialidae (Wurzelbohrer) Nepticulidae (Zwergminiermotten) Opostegidae Heliozelidae Adelidae (Langhornmotten) Prodoxidae Incurvariidae (Miniersackmotten) Tischeriidae Tineidae (Echte Motten) Psychidae (Sackträger) Roeslerstammiidae Douglasiidae Bucculatricidae Gracillariidae (Blatttütenmotten) 962 Artenzahl 5 4 5 50 3 1 20 6 7 6 47 23 2 3 11 87 Familie Yponomeutidae (Gespinstmotten) Ypsolophidae Plutellidae Acrolepiidae Glyphipterygidae Bedelliidae Lyonetiidae Ethmiidae Depressariidae (Flachleibmotten) Elachistidae (Grasminiermotten) Agonoxenidae Scythrididae Chimabachidae Oecophoridae (Faulholzmotten) Batrachetridae Coleophoridae (Sackträgermotten) Momphidae Blastobasidae Autostichidae Amphisbatidae Cosmopterigidae Gelechiidae Limacodidae (Asselspinner) Zygaenidae (Widderchen) Sesiidae (Glasflügler) Cossidae (Holzbohrer) Tortricidae (Wickler) Choreutidae Epermeniidae Alucitidae (Federgeistchen) Pterophoridae (Federmotten) Thyritidae (Fensterschwärmer) Pyralidae (Zünsler) Lasiocampidae (Wollraupenspinner) Endromidae (Scheckflügel) Saturniidae (Augenspinner) Lemoniidae Sphingidae (Schwärmer) Hesperiidae (Dickkopffalter) Papilionidae (Ritter) Pieridae (Weißlinge) Lycaenidae (Bläulinge) Nymphalidae (Edelfalter, Augenfalter) Drepanidae (Sichelflügler) Geometridae (Spanner) Notodontidae (Zahnspinner) Noctuidae (Eulenfalter) Pantheidae Lymantriidae (Schadspinner) Nolidae (Kleinbären) Arctiidae (Bärenspinner) Artenzahl 40 18 5 7 7 1 5 4 41 41 4 15 2 26 2 112 15 1 3 6 9 149 2 15 24 3 351 4 6 4 41 1 186 18 1 2 1 18 17 3 13 40 57 16 335 34 408 3 14 14 40 507 Schmetterlingsarten werden in der Roten Liste der Schmetterlinge Sachsen-Anhalts (Schmidt et al. 2004) er- wähnt. Da aufgrund des unzureichenden Kenntnisstan- Schmetterlinge (Lepidoptera) des nur wenige Familien der sogenannten „Kleinschmet- terlinge“ Eingang in die Roten Listen gefunden haben, spiegeln die genannten 507 Arten 46 % des mit den Roten Listen abgedeckten Artenbestandes der Schmet- terlinge Sachsen-Anhalts wider. Besonders fällt die starke Bestandsgefährdung bei Arten ins Auge, die an pflanzenartenreiche Nass- oder Magerwiesen gebunden sind (siehe unten). Als Beispiel seien die Zygaenidae ge- nannt, von denen fast 70 % in einer Rote-Liste-Katego- rie geführt werden. Besondere Verantwortung kommt Sachsen-Anhalt für die Erhaltung einer Reihe von Schmetterlingsarten zu, die zum einen an der Arealgrenze oder auf einem Vor- postenstandort leben und die zum anderen einen Vor- kommensschwerpunkt für Deutschland in Sachsen-An- halt haben. Zu diesen Verantwortungsarten seien gestellt: Adelidae: Nematopogon magna, Incurvariidae: Incurva- ria vetulella, Gelechiidae: Chionodes viduella, Tortrici- dae: Aethes triangulana, Pterophoridae: Stenoptilia gra- tiolae, Pyralidae: Epascestria pustulalis, Udea alpinalis, Lasiocampidae: Gastropacha populifolia, Nymphalidae: Euphydryas aurinia, Euphydryas maturna, Hipparchia statilinus, Geometridae: Elophos vittaria mendicaria, Sco- topteryx coarctaria, Idaea contiguaria, Lithostege griseata, Aspitates gilvaria, Noctuidae: Anarta cordigera, Catocala fulminea, Cryphia muralis, Dicycla oo, Gortyna borelii lunata, Hadena albimacula, Meganephria bimaculosa, Photedes captiuncula, Syngrapha interrogationis, Valeria jaspidea, Xestia speciosa, Zanclognatha zelleralis. Für weitere Spezies, die als „Verantwortungsarten“ einzustufen wären, fehlen aktuelle Nachweise aus Sach- sen-Anhalt bzw. ist davon auszugehen, dass sie mitt- lerweile ausgestorben sind: Papilionidae: Parnassius mnemosyne, Nymphalidae: Erebia epiphron, Hipparchia alcyone, Minois dryas, Noctuidae: Acosmetia caligino- sa, Ipimorpha contusa, Periphanes delphinii, Arctiidae: Chelis maculosa. Sollten diese Arten wiedergefunden werden, so ist der Schutz der Populationen und ihrer Lebensräume eine dringliche Aufgabe. 43 Schmetterlingsarten kommen als Gäste oder Durchzügler in Sachsen-Anhalt vor. Hierzu zählen solch bekannte Arten, wie der Postillon (Colias croceus), der Totenkopfschwärmer (Acherontia atropos) oder das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum). Als „Neozoen“ wurden im nachfolgenden Verzeich- nis 17 Arten ausgewiesen. Hier ist die Aufzählung mit Sicherheit nicht vollständig. Allerdings ist der Kennt- nisstand hinsichtlich der Verbreitung der Schmetterlin- ge in der Zeit vor dem 19. Jahrhundert so unzureichend, dass Ausbreitungstendenzen oder Verschleppungen, die vor 1850 stattgefunden haben, höchstens in Aus- nahmefällen zu rekonstruieren sind. Darum handelt es sich bei den in der Liste verzeichneten Neozoen unter den Schmetterlingen um solche, die erst in den letzten Jahrzehnten in Sachsen-Anhalt Fuß gefasst haben. Zu beachten ist hierbei, dass aufgrund des Flächenbezu- ges auf Sachsen-Anhalt auch Arten zu Neozoen zählen können, die ihr Areal eher regional ausgeweitet haben und früher bereits aus Nachbarbundesländern oder deutschen Nachbarstaaten bekannt waren. Methodik Die Skala zur Einschätzung der Bestandssituation (sehr selten, selten, mäßig häufig und häufig) wurde hauptsächlich angewendet, um zu verdeutlichen, inwie- weit eine Art in Sachsen-Anhalt allgemein verbreitet ist. Nur sekundär kann damit veranschaulicht werden, in welcher Individuenzahl die Art an Plätzen ihres Vor- kommens nachgewiesen wurde. Folgerichtig wurden Arten, die in Sachsen-Anhalt nur von einem oder zwei aktuellen Fundorten bekannt sind, dort aber in sehr großer Zahl angetroffen werden, als sehr selten bzw. sel- ten eingestuft. Auf die Anwendung der Kategorie „sehr häufig“ wurde verzichtet, da eine wirklich flächende- ckende Verbreitung einer Art und ihre Häufigkeit an al- len Orten nur für sehr wenige Arten nachgewiesen oder vermutet werden kann. Für die Beurteilung der Bestandsentwicklung wurde der Trend der letzten rund 50 Jahre betrachtet. Während bei einigen Großschmetterlingen, auch Nachtfaltern, inzwischen recht verlässliche Angaben zur Bestandsent- wicklung möglich sind, musste auf diese bei anderen Arten verzichtet werden. Hier sind wir schon glücklich, etwas über die Bestandssituation überhaupt sagen zu können. Fehlende Angaben in den Spalten „Bestands- situation“ bzw. „Bestandsentwicklung“ bedeuten immer nur, dass der Kenntnisstand zum Vorkommen der je- weiligen Art keine präzisen Aussagen erlaubt. So kann die jeweilige Art durchaus auch ohne entsprechende Notiz gegenwärtig einen dramatischen Bestandsrück- gang erfahren und – wäre dieser bekannt – würden Schutzmaßnahmen dringend erforderlich sein, um das Überleben der Art zu sichern. Einige Anhaltspunkte dazu kann die Einstufung der Arten in die Rote Liste der Schmetterlinge Sachsen-Anhalts (Schmidt et al. 2004) bieten. Die dort sichtbaren hohen Gefährdungsgrade bei den gut bearbeiteten Gruppen zeigen deutlich, dass bei den weniger bekannten Schmetterlingsfamilien von einer aktuellen Bestandsbedrohung einer ganzen Reihe weiterer Arten ausgegangen werden muss. Die Nomenklatur der Schmetterlinge richtet sich im vorliegenden Verzeichnis bis auf wenige Ausnahmen nach Karsholt & Razowski (1996). Wichtige Synonyme sind insbesondere für die Benutzung der Werke von Leraut (1980) und Koch (1984) aufgeführt. Karsholt & Ra- zowski (1996) folgend werden die Endungen der Epi- theta wie in den Urbeschreibungen angegeben und nicht entsprechend der Forderungen des International Code of Zoological Nomenclature (ICZN) grammatikalisch dem 963
Das Projekt "Teilprojekt A" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von e-nema Gesellschaft für Biotechnologie und biologischen Pflanzenschutz mbH durchgeführt. Entomopathogene Nematoden (EPN) sind kleiner als 1 mm große Fadenwürmer, die weltweit mit großem Erfolg gegen Schadinsekten im Boden eingesetzt werden. Die e-nema GmbH ist führend auf dem Gebiet der Produktion und Vermarktung dieser biologischen Pflanzenschutzmittel. Das Potential der Nematoden ist besonders hoch bei oberirdisch-lebenden Schadinsekten, da diese in der Evolution selten EPN ausgesetzt waren und damit keine Abwehrmechanismen entwickelt haben. Auf der Pflanzenoberflächen scheitert der Einsatz oft, da exakte Angaben zu funktionalen Klimafaktoren und die Reaktion der EPN auf sich ändernde Parameter fehlen. Das Projekt will optimale Applikationsbedingungen für den Einsatz gegen überwinternde Larven des Apfelwicklers im Stammbereich und gegen die invasive Tomatenminiermotte im Gewächshaus definieren, um die Verwendung der EPN auszuweiten und den Einsatz chemischer Insektizide zu reduzieren. Ziel ist, Bereiche der Parameter Luftfeuchtigkeit, Blattnässe und Temperatur zu definieren, bei denen EPN die Wirtsinsekten finden und sie abtöten. Neben der Temperatur spielt die Blattnässedauer die wichtigste Rolle und wird von Regen, Tau, Bewässerung und Applikationswasser bestimmt, aber auch von verdunstungsregulierenden, atmosphärischen Parametern, wie Windgeschwindigkeit und Globalstrahlung. Auf dem Blatt sind Parameter wie Transpiration und Blattstruktur zu berücksichtigen. In modernen Gewächshäusern stehen heute Klimaregelcomputer zur Verfügung, die eine geeignete Steuerung der Umweltfaktoren ermöglichen, um den Einsatz von EPN gegen die Miniermotte erfolgreich zu gestalten. Die Meteorologie kann relativ sichere Wetterprognosen 3 Tage im Voraus liefern. Dieser Zeitraum reicht aus, EPN anzuliefern und zu optimalen klimatischen Bedingungen gegen den Apfelwickler im Freiland zu applizieren. Die Definition der Umweltbedingungen, Regelstrategien und Wetterdaten sollen dazu dienen, eine optimale Nutzung des Nematodenpotentials zu ermöglichen.
Das Projekt "Teilprojekt B" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Botanisches Institut und Botanischer Garten durchgeführt. Entomopathogene Nematoden (EPN) sind kleiner als 1 mm große Fadenwürmer, die weltweit mit großem Erfolg gegen Schadinsekten im Boden eingesetzt werden. Die e-nema GmbH ist führend auf dem Gebiet der Produktion und Vermarktung dieser biologischen Pflanzenschutzmittel. Das Potential der Nematoden ist besonders hoch bei oberirdisch-lebenden Schadinsekten, da diese in der Evolution selten EPN ausgesetzt waren und damit keine Abwehrmechanismen entwickelt haben. Auf der Pflanzenoberflächen scheitert der Einsatz oft, da exakte Angaben zu funktionalen Klimafaktoren und die Reaktion der EPN auf sich ändernde Parameter fehlen. Das Projekt will optimale Applikationsbedingungen für den Einsatz gegen überwinternde Larven des Apfelwicklers im Stammbereich und gegen die invasive Tomatenminiermotte im Gewächshaus definieren, um die Verwendung der EPN auszuweiten und den Einsatz chemischer Insektizide zu reduzieren. Ziel ist, Bereiche der Parameter Luftfeuchtigkeit, Blattnässe und Temperatur zu definieren, bei denen EPN die Wirtsinsekten finden und sie abtöten. Neben der Temperatur spielt die Blattnässedauer die wichtigste Rolle und wird von Regen, Tau, Bewässerung und Applikationswasser bestimmt, aber auch von verdunstungsregulierenden, atmosphärischen Parametern, wie Windgeschwindigkeit und Globalstrahlung. Auf dem Blatt sind Parameter wie Transpiration und Blattstruktur zu berücksichtigen. In modernen Gewächshäusern stehen heute Klimaregelcomputer zur Verfügung, die eine geeignete Steuerung der Umweltfaktoren ermöglichen, um den Einsatz von EPN gegen die Miniermotte erfolgreich zu gestalten. Die Meteorologie kann relativ sichere Wetterprognosen 3 Tage im Voraus liefern. Dieser Zeitraum reicht aus, EPN anzuliefern und zu optimalen klimatischen Bedingungen gegen den Apfelwickler im Freiland zu applizieren. Die Definition der Umweltbedingungen, Regelstrategien und Wetterdaten sollen dazu dienen, eine optimale Nutzung des Nematodenpotentials zu ermöglichen.
Das Projekt "Teilprojekt C" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Humboldt-Universität zu Berlin, Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften durchgeführt. Entomopathogene Nematoden (EPN) sind kleiner als 1 mm große Fadenwürmer, die weltweit mit großem Erfolg gegen Schadinsekten im Boden eingesetzt werden. Die e-nema GmbH ist führend auf dem Gebiet der Produktion und Vermarktung dieser biologischen Pflanzenschutzmittel. Das Potential der Nematoden ist besonders hoch bei oberirdisch-lebenden Schadinsekten, da diese in der Evolution selten EPN ausgesetzt waren und damit keine Abwehrmechanismen entwickelt haben. Auf der Pflanzenoberflächen scheitert der Einsatz oft, da exakte Angaben zu funktionalen Klimafaktoren und die Reaktion der EPN auf sich ändernde Parameter fehlen. Das Projekt will optimale Applikationsbedingungen für den Einsatz gegen überwinternde Larven des Apfelwicklers im Stammbereich und gegen die invasive Tomatenminiermotte im Gewächshaus definieren, um die Verwendung der EPN auszuweiten und den Einsatz chemischer Insektizide zu reduzieren. Ziel ist, Bereiche der Parameter Luftfeuchtigkeit, Blattnässe und Temperatur zu definieren, bei denen EPN die Wirtsinsekten finden und sie abtöten. Neben der Temperatur spielt die Blattnässedauer die wichtigste Rolle und wird von Regen, Tau, Bewässerung und Applikationswasser bestimmt, aber auch von verdunstungsregulierenden, atmosphärischen Parametern, wie Windgeschwindigkeit und Globalstrahlung. Auf dem Blatt sind Parameter wie Transpiration und Blattstruktur zu berücksichtigen. In modernen Gewächshäusern stehen heute Klimaregelcomputer zur Verfügung, die eine geeignete Steuerung der Umweltfaktoren ermöglichen, um den Einsatz von EPN gegen die Miniermotte erfolgreich zu gestalten. Die Meteorologie kann relativ sichere Wetterprognosen 3 Tage im Voraus liefern. Dieser Zeitraum reicht aus, EPN anzuliefern und zu optimalen klimatischen Bedingungen gegen den Apfelwickler im Freiland zu applizieren. Die Definition der Umweltbedingungen, Regelstrategien und Wetterdaten sollen dazu dienen, eine optimale Nutzung des Nematodenpotentials zu ermöglichen.
Das Projekt "Definition funktionaler Klimabedingungen für den erfolgreichen Einsatz entomopathogener Nematoden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von e-nema Gesellschaft für Biotechnologie und biologischen Pflanzenschutz mbH durchgeführt. Entomopathogene Nematoden (EPN) sind kleiner als 1 mm große Fadenwürmer, die weltweit mit großem Erfolg gegen Schadinsekten im Boden eingesetzt werden. Die e-nema GmbH ist führend auf dem Gebiet der Produktion und Vermarktung dieser biologischen Pflanzenschutzmittel. Das Potential der Nematoden ist besonders hoch bei oberirdisch-lebenden Schadinsekten, da diese in der Evolution selten EPN ausgesetzt waren und damit keine Abwehrmechanismen entwickelt haben. Auf der Pflanzenoberflächen scheitert der Einsatz oft, da exakte Angaben zu funktionalen Klimafaktoren und die Reaktion der EPN auf sich ändernde Parameter fehlen. Das Projekt will optimale Applikationsbedingungen für den Einsatz gegen überwinternde Larven des Apfelwicklers im Stammbereich und gegen die invasive Tomatenminiermotte im Gewächshaus definieren, um die Verwendung der EPN auszuweiten und den Einsatz chemischer Insektizide zu reduzieren. Ziel ist, Bereiche der Parameter Luftfeuchtigkeit, Blattnässe und Temperatur zu definieren, bei denen EPN die Wirtsinsekten finden und sie abtöten. Neben der Temperatur spielt die Blattnässedauer die wichtigste Rolle und wird von Regen, Tau, Bewässerung und Applikationswasser bestimmt, aber auch von verdunstungsregulierenden, atmosphärischen Parametern, wie Windgeschwindigkeit und Globalstrahlung. Auf dem Blatt sind Parameter wie Transpiration und Blattstruktur zu berücksichtigen. In modernen Gewächshäusern stehen heute Klimaregelcomputer zur Verfügung, die eine geeignete Steuerung der Umweltfaktoren ermöglichen, um den Einsatz von EPN gegen die Miniermotte erfolgreich zu gestalten. Die Meteorologie kann relativ sichere Wetterprognosen 3 Tage im Voraus liefern. Dieser Zeitraum reicht aus, EPN anzuliefern und zu optimalen klimatischen Bedingungen gegen den Apfelwickler im Freiland zu applizieren. Die Definition der Umweltbedingungen, Regelstrategien und Wetterdaten sollen dazu dienen, eine optimale Nutzung des Nematodenpotentials zu ermöglichen.
Das Projekt "Schadstoffbelastung von Straßenbegleitgrün - Laub- und Kompostbelastung mit Imidacloprid aufgrund einer Bodeninjektion mit Confidor WG70 zur Bekämpfung der Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella) im Öffentlichen Grün (E91)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz durchgeführt. Von Kraftfahrzeugen werden nachweislich Schwermetalle (Blei, Cadmium, Zink, Platin) emittiert, die u.a. zu einer Kontamination der straßenbegleitenden Vegetation führen. Das Ausbringen von Streusalz auf Straßen und Wegen trägt zudem zur Schadstoffbelastung bei. Ziel des Vorhabens ist, Proben von Böschungsmähgut an unterschiedlich stark befahrenen Straßen sowie Laubproben aus dem Stadtgebiet von München an Straßen, Plätzen und Parks zu sammeln und auf den Gehalt von Fremdstoffen (Salze, Schwermetalle, organische Stoffe) zu untersuchen. Zum Erhalt statistisch abgesicherte Ergebnisse sollen jeweils zwei Probenahmekampagnen durchgeführt werden. Über die statistische Auswertung wird die Korrelation zwischen den Schadstoffgehalten und der jeweiligen Verkehrsdichte ermöglicht. Die Ergebnisse werden anschließend mit Untersuchungen aus den Jahren 1985- 1987 verglichen. Damit soll die bisher fehlende Grundlage geschaffen werden, die Belastung des Straßenbegleitgrüns bei unterschiedlichen Emissionsbedingungen zu prüfen, um die ökologisch sinnvolle Verwertung dieses organischen Materials durch fundierte Daten zu ermöglichen und ggf. anhand des Verkehrsaufkommens stärker belastetes Material bereits im Vorfeld ausscheiden zu können. Darüber hinaus werden zusätzlich aktuelle Fragestellungen aus dem Pflanzenschutz zu behandelt. Konkret beziehen sich diese Untersuchungen auf die in Bayern 1993 erstmals nachgewiesene Miniermotte an Kastanien, die über Mazedonien und Österreich eingeschleppt wurde. Versuche haben gezeigt, dass ohne gezielte Gegenmaßnahmen dieser Schädling Kastanien innerhalb weniger Jahre zum Absterben bringt, allerdings durch den Einsatz des Pflanzenschutzmittels Confidor WG70 (Wirkstoff Imidacloprid) erfolgreich bekämpft werden kann. Weitgehend unbekannt sind dagegen die zeitlichen Veränderungen der Wirkstoffkonzentrationen des Imidacloprids in den behandelten Bereichen, die Mobilität des Wirkstoffes im Boden und die räumlichen Verteilungen innerhalb der verschiedenen Höhenetagen eines behandelten Baumes. Daher sollen durch laborchemische Untersuchungen die langfristige direkte Belastung des Baumes und die indirekte potentielle Belastung von Böden z.B. durch die Kompostierung des Laubs zu ermitteln. Hierzu werden auch Versuche zur Bodenverlagerung durchgeführt und Sickerwasserproben untersucht.
Das Projekt "Genetische Variabilitaet und Ausbreitungsmuster der Kastanien-Miniermotte Cameraria ohridella" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Tübingen, Fakultät für Biologie, Botanisches Institut durchgeführt. Seit 1990 breitet sich die Miniermotte Cameraria ohridella in ganz Mitteleuropa aus und gefaehrdet durch ihr Massenauftreten unsere Kastanienbaeume. Mit molekularen Methoden (zunaechst Allozymanalysen) soll die genetische Variabilitaet mehrerer sueddeutscher Populationen erfasst werden, um daraus auf das Ausbreitungsmuster rueckschliessen zu koennen. Die Studie koennte als Grundlage einer biologischen Bekaempfung dieses aggressiven Schaedlings dienen.
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