Am 19. April 2011 veröffentlichte die Naturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) im Schweizer Gland die Ergebnisse ihrer Studie über den Zustand der Fischarten im Mittelmeer. Zu den bedrohten Spezies gehören laut IUCN die Hälfte aller Hai- und Rochen- sowie mindestens zwölf Knochenfischarten. Überfischung, Veränderungen in den Lebensräumen und Umweltverschmutzung könnten dafür sorgen, dass 42 mediterrane Fischarten in den nächsten Jahren vom Aussterben bedroht sind. Zu ihnen zählen der Blauflossen-Thunfisch, der Braune Zackenbarsch, der Europäische Wolfsbarsch und der Seehecht. Der Bericht stellt die erste regionale Bestandsaufnahme eines gesamten Meeres dar.
Vom 4. bis 9. November 2014 fand in Quito/ Ecuador die 11. Konferenz der Vertragsstaaten der Bonner Konvention statt. Experten aus über 120 Staaten berieten über den besseren Schutz der Zugvögel und über höhere Schutzstandards für andere bedrohte Arten. Ein wichtiges Thema war der Kampf gegen die Vergiftung von Zugvögeln. Die Staaten nahmen eine Resolution an, die sich für ein Verbot von bleihaltiger Munition innerhalb von drei Jahren ausspricht.Verabschiedet wurde auch ein Aktionsplan zum Schutz terrestrischer Vogelarten für die Region Afrika/Eurasien. Ferner beschloss die Konferenz, eine internationale Taskforce zur Bekämpfung der illegalen Zugvogelverfolgung einzusetzen, etwa im Mittelmeerraum. Zu den Gewinnern der Konferenz zählt der Eisbär, der in Zukunft mit größeren Schutzanstrengungen der Staatengemeinschaft rechnen kann – ebenso wie unter den Vögeln die Blauracke, die Großtrappe, der Sandstrandläufer und der Knutt. Auch Haie und Rochen, die durch Überfischung und Beifang zunehmend in ihren Beständen gefährdet sind, werden unter den Schutz der Bonner Konvention gestellt: Verschiedene Arten wie der Sägerochen, der Seiden- und der Hammerhai sowie die Mantas werden nun gelistet. Die "Central Asian Mammals Initiative" soll die in Zentralasien vorkommenden Lebensräume wie Steppen, Gebirge und Wüsten schützen. Gemeinsam mit dieser Resolution wurde ein Arbeitsprogramm zum Schutz der Zugwege von Großsäugern in Zentralasien verabschiedet. Damit soll der Schutz wandernder Tierarten auch beim Bau von großen Trassen berücksichtigt werden.
Die Europäische Kommission veröffentlichte am 27. April 2017 einen Atlas zur kommunalen Wasserwirtschaft in Europa, die erste Publikation dieser Art. Er zeigt auf, wie die verschiedenen Methoden der Wasserbewirtschaftung sowie andere Faktoren wie Abfallbewirtschaftung, Klimawandel und Nahrungsmittelpräferenzen die langfristige Nachhaltigkeit der Wassernutzung beeinflussen. In detaillierten Informationsblättern stellt der Atlas den Stand der Wasserbewirtschaftung in mehr als 40 europäischen Städten und Regionen vor – darunter Berlin und Hamburg – und liefert zudem eine Reihe von überseeischen Beispielen. Der Atlas enthält zwei Online-Tools, die von den Städten genutzt werden können, um eine nachhaltigere Wasserbewirtschaftung zu gewährleisten. City Blueprint ist ein interaktives Instrument, mit dem die strategische Entscheidungsfindung unterstützt wird, indem einschlägige Ergebnisse und Fachwissen leicht zugänglich und verständlich gemacht werden. Das Instrument enthält bis zu 25 unterschiedliche Aspekte der Wasserbewirtschaftung und gibt einen Überblick über die Stärken und Schwächen von Städten. Gleichzeitig werden maßgeschneiderte Lösungen für eine nachhaltigere städtische Wasserversorgung geboten. Mit dem Instrument „City Amberprint“ werden die Fortschritte, die die Städte im Hinblick auf eine intelligente und nachhaltige Wasserbewirtschaftung erzielen, gemessen. Der Atlas wurde anlässlich der Tagung der Minister für Wasserwirtschaft aus den 43 Mitgliedern der Union für den Mittelmeerraum vorgestellt, die auf Einladung der Regierung von Malta in Valletta stattfand.
Flasbarth: Sonne und Wind können Basis der Wirtschaftsentwicklung in der Mittelmeerregion werden „Mehr Wind- und Sonnenenergie können die wirtschaftliche Entwicklung in Nordafrika und im Mittleren Osten unterstützen und einen klimaverträglichen Zugang zu Energie für die Bevölkerung in der Region sichern“, erklärte Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA). Er eröffnete am Dienstag (15.05.2012) gemeinsam mit dem marokkanischen Umwelt- und Energieminister Fouad Douiri in Marrakesch eine zweitägige internationale Konferenz zu erneuerbaren Energien im Mittleren Osten und Nordafrika (MENAREC - Middle East and North African Renewable Energy Conference). Neben einer klimaverträglichen Energieversorgung könnten so vor Ort zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen werden. Laut UBA gibt es vor allem in den wind- und sonnenreichen Ländern Nordafrikas enorme Ausbaupotentiale; diese seien so groß, dass neben einer vorrangigen Energieversorgung dieser Länder eine Zusammenarbeit bei der Energieversorgung Europas möglich sei. Eine Kooperation zwischen dem Europäischen Energieraum und Nordafrika könne helfen, die Großregion langfristig vollständig mit erneuerbaren Energien zu versorgen. „Erneuerbare Energien bieten Nordafrika und dem Mittleren Osten exzellente Chancen für die grüne Wirtschaftsentwicklung. Dort wo viele Menschen selber noch keinen Zugang zu sauberer Energie haben, können Wind- und Sonnenenergie zum Rückgrat einer sicheren und klimafreundlichen Energieversorgung werden, die vor Ort Arbeitsplätze und Wertschöpfung schafft“, sagte Flasbarth. In Marrakesch treffen sich vom 15. bis 16. Mai 2012 etwa 500 Expertinnen und Experten aus Politik, Finanzwirtschaft und dem Sektor der erneuerbaren Energien, um Mittel und Wege einer verstärkten Nutzung der erneuerbaren Energien in Nordafrika und dem Mittleren Osten auszuloten. Es ist die 5. Konferenz dieser Art. Seit der ersten MENAREC-Konferenz im Jahr 2004 - die der regionalen Vorbereitung der ersten internationalen Konferenz „Renewables 2004“ in Bonn diente - hat sich MENAREC als ein erfolgreiches Forum der innerarabischen und der deutsch-arabischen Zusammenarbeit für den Ausbau der erneuerbaren Energien in den Mittelmeerländern etabliert. Im Mittelpunkt der aktuellen Konferenz stehen diese Fragen: Wie kann der Ausbau der erneuerbaren Energien in Nordafrika beschleunigt werden? Welche Erfahrungen beim Ausbau der erneuerbaren Energien hat Europa bisher sammeln können? Welche Ansätze für die Förderung und Finanzierung von Projekten gibt es? Wie können erneuerbare Energien in bestehende Wirtschaftszweige der Länder, d.h. Landwirtschaft, Tourismus, Industrie und Wasserversorgung integriert werden? Mit dem Ziel des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Nordafrika hat sich bereits 2009 ein Konsortium aus Industrie- und Finanzunternehmen die „DESERTEC Industrial Initiative“ (DII) gegründet (Wüstenstromprojekt). Diese Industrieinitiative soll mit Machbarkeitsstudien zu Potenzialen und Technologien geeignete Grundlagen für Investitionen entwickeln, die notwendig sind, um Nordafrika und Europa gleichzeitig mit Solarstrom zu versorgen. Zudem wird Deutschland die Energiepartnerschaften mit Tunesien und Marokko weiter ausbauen. Bei diesen Partnerschaften geht es um Fragen der Solarstromnutzung, der Stromnetzentwicklung und der Entwicklungszusammenarbeit.
Im Zuge der Transformation zu einer treibhausgasneutralen Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts wird der Einsatz von synthetischen Energieträgern diskutiert, die auf erneuerbarem Strom oder Biomasse basieren. Dieses Vorhaben bewertet die Umweltwirkungen technischer und logistischer Optionen für die Bereitstellung solcher Energieträger anhand von Umweltwirkungskategorien wie Treibhauspotenzial, Versauerung oder Flächenbedarf. Auf Basis ausgewählter Prozessschritte/Verfahren und deren aktuellen und zukünftigen technischen Daten wurde die Herstellung von fünf Produkten (Fischer-Tropsch-Kraftstoffe, Methanol, synthetisches Erdgas, Biomethan und Wasserstoff) betrachtet. Die Verfügbarkeit erneuerbarer Energiequellen wie Wind oder PV, von Rohstoffen wie Kohlenstoff oder Wasser sowie von Transportrouten nach Deutschland bildeten die Standortfaktoren für Deutschland, Europa und den Mittelmeerraum, mittels derer die Verfahren zu Bereitstellungspfaden für diese Energieträger kombiniert wurden. Mit der Methode der Ökobilanz wurden die Umwelteffekte heute und im Jahr 2050 analysiert sowie Kosten für die Anlagenerrichtung und den Betrieb geschätzt. Demnach weisen synthetische Energieträger aufgrund der Nutzung erneuerbarer Energien in der Regel ein deutlich niedrigeres Treibhauspotenzial als heutige fossile Referenzprodukte auf. Die Herstellung der Stromerzeugungsanlagen und damit verbundene Wirtschaftsprozesse - etwa die Stahl- und die Zementproduktion - können jedoch einen relevanten Beitrag zum Treibhauspotenzial leisten, wenn sie nicht ebenfalls treibhausneutral sind. Gleichzeitig führen vor allem die Herstellung der erforderlichen Anlagen gegenüber der fossilen Referenz zu (mitunter deutlich) erhöhten Belastungen in fast allen anderen Wirkungskategorien, insbesondere im Wasser- und Flächenbedarf. Diese Studie liefert somit auch Hinweise, welche Umweltwirkungen zukünftig weiter reduziert werden müssen. Quelle: Forschungsbericht
Im Zuge der Transformation zu einer treibhausgasneutralen Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts wird der Einsatz von synthetischen Energieträgern diskutiert, die auf erneuerbarem Strom oder Biomasse basieren. Dieses Vorhaben bewertet die Umweltwirkungen technischer und logistischer Optionen für die Bereitstellung solcher Energieträger anhand von Umweltwirkungskategorien wie Treibhauspotenzial, Versauerung oder Flächenbedarf. Auf Basis ausgewählter Prozessschritte/Verfahren und deren aktuellen und zukünftigen technischen Daten wurde die Herstellung von fünf Produkten (Fischer-Tropsch-Kraftstoffe, Methanol, synthetisches Erdgas, Biomethan und Wasserstoff) betrachtet. Die Verfügbarkeit erneuerbarer Energiequellen wie Wind oder PV, von Rohstoffen wie Kohlenstoff oder Wasser sowie von Transportrouten nach Deutschland bildeten die Standortfaktoren für Deutschland, Europa und den Mittelmeerraum, mittels derer die Verfahren zu Bereitstellungspfaden für diese Energieträger kombiniert wurden. Mit der Methode der Ökobilanz wurden die Umwelteffekte heute und im Jahr 2050 analysiert sowie Kosten für die Anlagenerrichtung und den Betrieb geschätzt. Demnach weisen synthetische Energieträger aufgrund der Nutzung erneuerbarer Energien in der Regel ein deutlich niedrigeres Treibhauspotenzial als heutige fossile Referenzprodukte auf. Die Herstellung der Stromerzeugungsanlagen und damit verbundene Wirtschaftsprozesse - etwa die Stahl- und die Zementproduktion - können jedoch einen relevanten Beitrag zum Treibhauspotenzial leisten, wenn sie nicht ebenfalls treibhausneutral sind. Gleichzeitig führen vor allem die Herstellung der erforderlichen Anlagen gegenüber der fossilen Referenz zu (mitunter deutlich) erhöhten Belastungen in fast allen anderen Wirkungskategorien, insbesondere im Wasser- und Flächenbedarf. Diese Studie liefert somit auch Hinweise, welche Umweltwirkungen zukünftig weiter reduziert werden müssen. Quelle: Forschungsbericht
Mit dem Ausbau der Bahnstrecke zwischen Angermünde und Stettin (Szczecin) soll der grenzübergreifende Schienenverkehr zwischen der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg und Polen weiter verbessert und ein Engpass im transeuropäischen Schienennetz beseitigt werden. Die Länder Brandenburg und Berlin beteiligen sich bereits mit jeweils 50 Millionen Euro an dem Ausbauvorhaben Angermünde – Grenze D/PL aus dem Bundesverkehrswegeplan. Jetzt schießt die Europäische Union Infrastrukturfördermittel in Höhe von 92 Millionen Euro zu. Manja Schreiner, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt des Landes Berlin: „Die Zusage der EU-Mittel für den Ausbau der Schienenverbindung zwischen Berlin und Stettin verdeutlicht die große Bedeutung dieses Vorhabens im transeuropäischen Verkehrsnetz. Berlin liegt dieses Projekt am Herzen, weil es die beiden Metropolen verbindet, die nur 120 km Luftlinie auseinanderliegen, und unsere Region besser an die Uckermark und die polnische Ostsee anbindet. Für die Metropolregion Stettin bietet eine schnelle Verbindung nach Berlin auch attraktivere Umstiegsoptionen, wie etwa in Richtung München, Köln, Frankfurt oder Prag. So kann diese elektrifizierte Strecke ein klimafreundliches Mobilitätsangebot für unsere gemeinsame Deutsch-Polnische Grenzregion werden.“ Guido Beermann, Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg : „Dass sich die EU finanziell am Ausbau der Strecke beteiligen will, ist eine sehr gute Nachricht für Brandenburg, für Polen und für Europa. Mit einer schnelleren, attraktiveren Verbindung zwischen der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg und der Metropolregion Stettin schaffen wir nicht nur neue Potenziale für die Uckermark, sondern stärken die engen wirtschaftlichen Beziehungen mit unseren polnischen Nachbarn. Das kommt insbesondere den 1,5 Millionen Menschen zugute, die in der Grenzregion leben und arbeiten. Darüber hinaus verbindet die Strecke vier große europäische Verkehrsachsen zwischen Skandinavien und dem Baltikum sowie Südosteuropa und dem Mittelmeerraum. Der gemeinsame Einsatz von Brandenburg und Berlin für den zweigleisigen Ausbau der Strecke Angermünde-Stettin hat sich bezahlt gemacht. Zusammen mit dem Bund und nun auch der EU investieren wir in die Zukunft der Schiene und damit auch in den Klimaschutz.“ Alexander Kaczmarek, DB-Konzernbevollmächtigter für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern: „Für Bahnkunden in der Region Berlin-Brandenburg ist die Zusage aus Brüssel eine tolle Botschaft. Pendlerinnen und Pendler aus und in Richtung Polen werden von der ausgebauten Strecke genauso profitieren wie Fahrgäste aus Berlin, die Stettin oder die Ausflugsgebiete in der Uckermark künftig klimafreundlich, schnell und bequem mit dem Zug erreichen.“ Die Ausbaustrecke Angermünde – Grenze D/PL ist ein Teil der so genannten Stettiner Bahn, ein Vorhaben aus dem Bundesverkehrswegeplan, sowie Teil des Europäischen Kernnetzkorridors Nordsee-Ostsee. Für eine Fahrzeit von 90 Minuten zwischen Berlin und Stettin wird die Strecke zwischen Angermünde und der deutsch-polnischen Grenze zweigleisig ausgebaut, elektrifiziert, mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS sowie 740 Meter langen Überholgleisen ausgestattet. Ab 2026 sind die Nahverkehrszüge aus Berlin an die polnische Ostsee 20 Minuten schneller als heute. Derzeit kann die rund 50 km lange Strecke mit höchstens 120 km/h befahren werden, künftig mit 160 km/h. Damit eine vollständige Zweigleisigkeit auf der gesamten Länge realisierbar wird und so mehr Züge eingesetzt werden können, haben die Länder Berlin und Brandenburg 2019 eine Finanzierungsvereinbarung in Höhe von 100 Millionen Euro geschlossen. Auf gemeinsame Initiative des Bundes, der Deutschen Bahn sowie der Länder Brandenburg und Berlin konnten im zweiten Anlauf nun Fördermittel aus dem EU-Programm „Connecting Europe Facility“ (CEF) in Höhe von 92 Millionen Euro eingeworben werden. Mit der Elektrifizierung des Streckenabschnitts zwischen Passow und Stettin können zukünftig die heute genutzten Dieseltriebwagen ersetzt werden und erstmals elektrische Züge durchgehend von Berlin nach Stettin zum Einsatz kommen. Damit setzen die Länder Berlin und Brandenburg ihren Kurs fort, mittelfristig sämtliche Dieselfahrzeuge durch moderne und umweltfreundlichere Züge zu ersetzen. Der Ausbau der Stettiner Bahn wird in zwei Abschnitten umgesetzt: Die Baumaßnahmen auf dem ersten, rund 19 km langen Abschnitt Angermünde-Passow laufen bereits seit 2021. Für den zweiten, rund 30 km langen Abschnitt zwischen Passow und der deutsch-polnischen Grenze wird derzeit das Planfeststellungsverfahren durchgeführt.
Ein Lernangebot für Kinder. Erkennungsschild des Grünen Bandes im Bundesland Thüringen. Mitten durch Europa zieht sich ein Streifen unberührter Natur: Das Grüne Band Europa. Es reicht vom eisigen Nordmeer bis hinunter an die warmen Küsten des Mittelmeeres und führt dabei durch 22 verschiedene Länder.
Wie kommt Quecksilber in die Umwelt? Nur noch wenige Alltagsprodukte enthalten Quecksilber. Zum Beispiel Batterien (Knopfzellen) oder bestimmte Energiesparlampen. Die größten Mengen an Quecksilber werden beim Goldbergbau und in Zahnamalgam eingesetzt. In Deutschland liegen die quecksilberhaltigen Zahnfüllungen sogar auf Platz eins. Seit 2013 dürfen Kompaktleuchtstofflampen nur noch bis zu 2,5 Milligramm pro Lampe enthalten. Zudem können sie für ein späteres Recycling gesammelt werden. Dafür gibt es zahlreiche Sammelstellen im Einzelhandel sowie die Rückgabemöglichkeiten auf kommunalen Wertstoffhöfen. Dies gilt auch für Batterien. Verbraucherinnen und Verbraucher sind verpflichtet, diese Rückgabemöglichkeiten zu nutzen, damit die Wertstoffe recycelt werden können und kein Quecksilber in die Umwelt gelangt. Der Großteil des weltweit vom Menschen verursachten Quecksilbereintrags in die Umwelt entsteht durch die Produktion von Wärme und Strom aus Kohle, Öl oder Gas sowie durch kleingewerblichen Goldbergbau. Quecksilber wird weltweit in der Chloralkali-Industrie, in Messinstrumenten oder auch in Kosmetika verwendet. Den Abbau von Quecksilber-Erzen hat die EU wegen der hohen Belastungen für die Umwelt seit 2000 eingestellt. Die weltweit letzte offiziell betriebene Quecksilbermine befindet sich in Kirgistan. Natürliche Emissionen von Quecksilber werden durch aktive Vulkane, Waldbrände, Gesteinsverwitterung und Ausgasen von Quecksilber aus der Erdkruste und aus den Ozeanen verursacht. Quecksilber ist ein Metall mit einer besonderen Eigenschaft: Es verdampft bereits bei Zimmertemperatur. Deshalb kann es sich in der Luft verteilen. Ein Grund, warum das Quecksilber-Problem einer weltweiten Lösung bedarf. Mit der Genfer Luftreinhaltekonvention gibt es bereits seit 1998 ein Schwermetallprotokoll, das sogenannte Århus-Protokoll. Es schreibt den Stand der Technik für Industrieprozesse vor und will so die Emissionen in die Luft begrenzen. 2003 richtete das Umweltprogramm der Vereinten Nationen ( UNEP ) ein globales Quecksilberprogramm ein, das 2013 in der Minamata-Konvention mündete. Die Konvention schränkt den Handel ein und legt Regeln fest, die den Quecksilbereinsatz in Produkten verbieten oder begrenzen. Außerdem soll der Quecksilberbergbau eingestellt werden. Das Abkommen muss noch von 49 Staaten ratifiziert werden und soll 2017 in Kraft treten. Mit ihrer Quecksilberstrategie geht die Europäische Union u.a. das Problem von Quecksilber in der Nahrungskette an. Hierzu gehört auch eine sichere Entsorgung von nicht mehr benötigtem Quecksilber innerhalb der EU. Ein Forschungsprojekt des UBA belegt, dass das Schwermetall in den deutschen Untertagedeponien sicher und dauerhaft gelagert werden kann. In Europa nehmen Menschen Quecksilber übrigens hauptsächlich über das Essen von Fisch und Meerestieren auf, wie Ergebnisse einer europaweiten Untersuchung von Menschen auf bestimmte Schadstoffe ergaben. Aufgrund des geringen Fischkonsums sind Deutsche im Vergleich zu Menschen aus dem Mittelmeerraum auch verhältnismäßig gering mit dem Schwermetall belastet. Neben der wichtigen Aufnahmequelle – dem regelmäßigen Konsum von quecksilberhaltigem Fisch und Meerestieren – sind Zahnfüllungen aus Amalgam von Bedeutung für die Höhe der Belastung – und dies ganz besonders bei Kindern.
Die Erderhitzung beeinträchtigt das Leben in Deutschland Der kürzlich veröffentlichte Monitoringbericht 2019 zur Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) zeigt das enorme Ausmaß bereits beobachteter Folgen der Erderhitzung in Deutschland und was bereits getan wird, um diesen Folgen zu begegnen. Die Erderhitzung hat einschneidende und weitreichende Folgen in Deutschland für Gesellschaft, Umwelt, Natur und Wirtschaft. Hitze, Dürren, Überschwemmungen, Starkregen und Stürme sowie verminderte Wasserverfügbarkeit verursachen Schäden und beeinträchtigen die Infrastrukturen und das Leben in den Städten. Der Monitoringbericht 2019 zur DAS liefert mit seinen 105 Indikatoren ein systematisches und umfassendes Gesamtbild vom Ausmaß dieser Folgen der Erderhitzung als auch von der beginnenden Anpassung. Er stützt sich dabei auf wissenschaftlich gesicherte Langzeitdaten. Dadurch können die Folgen des Klimawandels auch unabhängig von einzelnen Extremereignissen bewertet und nachgewiesen werden. 1,5°C Temperaturanstieg und mehr heiße Tage führen zu zusätzlichen Todesfällen Der aktuelle und zweite Monitoringbericht 2019 umfasst den Aktualisierungszeitraum von 2014 bis 2017. Diese Jahre waren geprägt von langen Trockenperioden und zahlreichen Extremereignissen wie Stürmen und heftigen Starkregen . Das Jahresmittel der Lufttemperatur ist in Deutschland von 1881 bis 2018 statistisch gesichert um 1,5 °C angestiegen. Damit wird der Wert von 2013 aus dem letzten Bericht um 0,3 °C übertroffen. In den zurückliegenden 40 Jahren zeichnet sich ein Trend zunehmender Hitze-Extreme ab. Die Anzahl der heißen Tage, also die Tage, an denen die Temperaturen über 30°C steigen, hat sich seit Anfang der 50er Jahre verdreifacht. Bundesweit sind es heute etwa zehn heiße Tage jährlich, mit großen regionalen Unterschieden. Auf der Grundlage bundesweiter Daten zeigt der Monitoringbericht 2019, dass im Jahr 2003 etwa 7.500 Menschen mehr gestorben sind, als ohne Hitzewelle zu erwarten gewesen wäre. In den Jahren 2006 und 2015 gab es jeweils etwa 6.000 zusätzliche Todesfälle. Die Bürgerinnen und Bürger machen sich zunehmend Sorgen um ihre eigene Gesundheit. Das zeigt die repräsentative Umweltbewusstseinsstudie des Umweltministeriums und Umweltbundesamtes mit Daten aus 2016, bei der etwa die Hälfte der Befragten eine starke oder sehr starke Beeinträchtigung ihrer Gesundheit durch Hitzewellen befürchtete. Gesundheitsprävention, Begrünung und Bautechnik gegen Hitzebelastung Neben den beobachteten Folgen des Klimawandels zeigt der Monitoringbericht auch auf, welche Anpassungsmaßnahmen bereits eingeläutet wurden. Dazu zählen im Bereich Gesundheit präventive Maßnahmen, planerische sowie bautechnische Anpassungen, um die Wärmebelastung vor allem in Städten zu mindern. Deutlich wird, dass diese Bemühungen verstärkt werden müssen, um Menschen, Natur und Infrastrukturen vor zunehmender Hitzebelastung zu schützen. Beispielsweise sind in Städten mehr Grünflächen notwendig, die während Hitzeperioden das Stadtklima abkühlen, sowie bauliche Wärmedämmung, die gegen eine Überhitzung von Innenräumen schützt. Zunehmende Erwärmung und vermehrte Sommertrockenheit beeinträchtigen die Wassernutzung in der Land- und Forstwirtschaft Die aktuellen Daten des Monitoringberichts weisen auch auf eine verringerte Wasserverfügbarkeit hin. Bundesweit zeigen Grundwasserstände im Vergleich zum langjährigen Mittel, dass Monate mit unterdurchschnittlich niedrigen Grundwasserständen häufiger werden. 80 Pegelmessstellen, die über die Flussgebiete in Deutschland verteilt sind, zeigen einen abnehmenden mittleren Abfluss und damit eine sich verringernde Wasserverfügbarkeit im Sommer. Bereits der vorherige Monitoringbericht 2015 zeigte problematische Entwicklungen bei der Bodenwasserversorgung auf, die sich seitdem fortgesetzt haben. In Verbindung mit den niedrigeren Grundwasserständen ist die Wasserversorgung der Land- und Forstwirtschaft massiv beeinträchtigt. Die Konsequenzen vom vergangenen Jahr sind messbar und sichtbar: 2018 führte die extreme Trockenheit zu Ernteausfällen in Höhe von 700 Millionen Euro. Rund 32,4 Millionen Kubikmeter Schadholz sind durch Borkenkäferbefall, Stürme und extreme Dürre angefallen. Durch Brände ging im vergangenen Jahr zusätzlich eine Fläche von ungefähr 3.300 Fußballfeldern Wald verloren. Dauerhafte klimaangepasste Bewirtschaftung von Land und Forst notwendig Bereits seit 20 Jahren investiert die Bundesregierung jährlich im Schnitt 82 Millionen Euro in den Waldumbau. Bis 2017 sind davon 22.000 Hektar pro Jahr zu Mischwäldern umgebaut worden. Diese sind widerstandsfähiger gegen Stürme, Dürren, Schädlingsbefall. Sie hemmen auch die Verbreitung von Waldbränden und sind weniger gefährdet als Monokulturen aus Nadelhölzern wie der Fichte, die ein feucht-kühles Klima braucht. Auch die Landwirtschaft stellt sich zunehmend auf veränderte Klimabedingungen ein. Beispielsweise passen Landwirte die Aussaat einiger Kulturen an und säen Mais rund eine Woche früher im Jahr aus. Sie bauen neue Kulturen wie Hirse oder Hartweizen an, die bislang vor allem in Mittelmeerländern angebaut werden. Deutsche Winzer setzen zunehmend auf Rotwein. Sie pflanzen, um weiterhin erfolgreich wirtschaften zu können, Rebstöcke, die aus dem Süden kommen: Cabernet Sauvignon und Merlot. Dauerhaft angepasste landwirtschaftliche Bewirtschaftungsweisen können mit zukünftigen Trockenperioden am besten umgehen. Dabei sind ein bewusster Umgang mit Wasser und ein bodenschonendes, humusaufbauendes Bewirtschaftungsverfahren zentral. Einheitliches Berichtswesen von Bund und Ländern zu Wasserindikatoren Das methodische Berichtswesen des Monitoringberichts wird kontinuierlich weiterentwickelt und die Datenlage stetig verbessert. So wurden die Indikatoren im Handlungsfeld Wasserhaushalt und Wasserwirtschaft in enger Zusammenarbeit mit der Bund/Länderarbeitsgruppe Wasser ( LAWA ) weiterentwickelt. Sie sind jetzt mit flächendeckenden Daten unterlegt, die von den Bundesländern bereitgestellt wurden. Die Zusammenarbeit wird in den kommenden Jahren weitergeführt. Damit kann die Klimafolgenberichterstattung des Bundes und der Länder anhand von methodisch abgestimmten Indikatoren für die Wasserwirtschaft einheitlich erfolgen. Dialogveranstaltung fordert: Mehr Handeln für bessere Vorsorge Anlässlich der Veröffentlichung des Berichts haben das Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt zentrale Ergebnisse im Rahmen eines Nationalen Dialogs zu Klimawandelfolgen in Deutschland am 26. und 27. November 2019 in Berlin vorgestellt. Rund 200 Teilnehmende aus Politik, Behörden, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten zwei Tage intensiv zu notwendigen Politikinstrumenten und Maßnahmen, mit denen Städte, Land- und Forstwirtschaft sowie Wirtschaftsstandorte und Infrastrukturen klimaresilienter gestaltet werden sollten. Die Ergebnisse des Dialogs werden in Kürze veröffentlicht und geben wichtige Impulse für die strategische Weiterentwicklung der Anpassungspolitik. Das Monitoring der Klimawandelfolgen ist eine Grundlage für die strategische Klimaanpassung Der aktuelle Monitoringbericht wurde vom Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass) im Umweltbundesamt zusammen mit fast 200 Personen aus 30 Bundes- und Länderbehörden, mehreren Universitäten und Fachverbänden erarbeitet. Er informiert die Öffentlichkeit und Entscheidungsträger in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens über die beobachteten Folgen der Erderhitzung und bereits eingeleitete Anpassungsmaßnahmen in Deutschland. Die Ergebnisse fließen in die Weiterentwicklung der DAS ein. Für den Planungsprozess zur Anpassung an den Klimawandel in Deutschland wurde ein umfangreiches Berichtswesen etabliert. Der Monitoringbericht zur DAS blickt mit den beobachteten Daten in die Vergangenheit und Gegenwart. Er wird seit 2015 alle vier Jahre aktualisiert. Die Klimawirkungs- und Vulnerabilitätsanalyse (KWVA) schaut in die Zukunft und identifiziert, in welchen Handlungsfeldern, bei welchen Klimawirkungen und in welchen Regionen zukünftig besondere Betroffenheit und Handlungserfordernisse bestehen. Die Aktionspläne Anpassung (APAs) stellen die laufenden und künftigen Maßnahmen des Bundes zur Anpassung an den Klimawandel dar und zeigen Verknüpfungen mit anderen nationalen Strategieprozessen auf. Der Strategieprozess und die Umsetzung der DAS werden alle vier Jahre evaluiert. Die erste externe Evaluierung wurde zeitgleich mit dem Monitoringbericht veröffentlicht. Schließlich wird die DAS im Rahmen von Fortschrittsberichten alle fünf Jahre fortgeschrieben und im Kabinett beschlossen. Der nächste Fortschrittsbericht ist für den Herbst 2020 vorgesehen. Zum Monitoringbericht 2019 Zur Pressemitteilung von BMU und UBA Hintergrundinformationen zu den Monitoringindikatoren Autorin: Dr. Petra van Rüth (Umweltbundesamt) Dieser Artikel wurde als Schwerpunktartikel im UBA Newsletter Klimafolgen und Anpassung Nr. 64 veröffentlicht. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.
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