Das oestliche Muehlviertel ist ein wirtschaftliches Problemgebiet. Es liegen verstreute Dokumente von Basisaufnahmen vor (Geophysik, Geochemie, geologische Karten). Durch Zusammenfuehrung und Ergaenzung der geowissenschaftlichen Basisaufnahmen mit Unterlagen von Detailprojekten sollen Unterlagen fuer weitere geophysikalische Messvorhaben, fuer Rohstoffprospektion und damit im Zusammenhang durch weitere geochemische Untersuchungen eine genauere Typisierung von Gesteinsarten erzielt werden. Durch die Einbindung der Daten des Raumordnungskatasters (Schutzfunktionen) und des Waldentwicklungsplanes sollen auch Konfliktbereiche erfasst werden und damit insgesamt eine Entscheidungshilfe fuer zielfuehrende entwicklungspolitische Massnahmen erstellt werden.
Koordination des Projektteiles (6 Arbeitsgruppen). Bearbeitung physiologisch-biochemischer Parameter. Das Ziel der Untersuchungen besteht darin, die Moeglichkeit der Stressfruehindikation mittels potentieller Stressindikatoren bei der Fichte zu ueberpruefen und eine differenzierte, qualitative und quantitative Stressanalyse durchzufuehren. Die Waldgebiete des Muehlviertels, in denen die Untersuchungen stattfinden, waren die ersten, an denen erhebliche neuartige Waldschaeden beobachtet wurden. Folgende Parameter sollen fuer eine Differenzialdiagnose herangezogen werden: Thiole, Ascorbinsaeure, Pigmente, verschiedene Enzyme, Oberflaechenwachse. Sie stellen zT Systeme dar, die der Radikalentgiftung in der pflanzlichen Zelle dienen. Fuer eine Differenzialdiagnose ist die Erfassung moeglichst vieler Stressfaktoren unumgaenglich notwendig. In Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsgruppen sollen Hypothesen ueber den differenzialdiagnostischen Wert physiologischer (Ascorbinsaeure, Thiole, Pigmente, Lipide) und anatomischer (Wachsschicht, Kutikula, Plastiden, Gerbstoffgehalte, Phloem) Parameter ueberprueft werden.
Im wesentlichen handelt es sich um anatomisch-morphologische Strukturuntersuchungen (licht- und elektronenmikroskopisch) von unterschiedlich geschaedigten Fichtennadeln unter besonderer Beruecksichtigung der Kutikula bzw. deren Veraenderungen unter Immissionsstress. Gemessen werden u.a. die Parameter Trieblaenge, Benadelungsdichte, Benadelungsprozent, Nadellaenge, 100-Nadelgewicht, Nadelumfang, Nadelquerschnitt, Zentralzylinderflaeche. Diese Untersuchungen sowie chemisch-biochemische Analysen sollen als Grundlage fuer die Herstellung von Beziehungen zu den physiologischen Leistungen der Fichtennadeln dienen. Als Parameter fuer die physiologische Aktivitaet werden Wasserhaushalt, Photosynthese, Chloroplastenreaktion und Naehrstoffverhaeltnisse herangezogen. Am Institut fuer Pflanzenphysiologie der Universitaet Wien (Prof. Bolhar-Nordenkampf) erfolgen Messungen der Chlorophyllfluoreszenz von Fichtennadeln zur Erfassung von Schaedigungen der Photosysteme durch Oxidantien und andere Luftschadstoffe. Als Versuchs-Standorte dienen die Stuetzpunkte der Forschungsinitiative gegen das Waldsterben in Judenburg (Steiermark), Schoeneben (Oberoesterreich) und Rosalia (Niederoesterreich).