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Indikator: Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)

Die wichtigsten Fakten Die durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugte Strommenge ist bis 2017 fast kontinuierlich gestiegen. Der Rückgang der KWK-Stromerzeugung zwischen 2017 und 2018 liegt an der Änderung der Energiestatistik: Seit 2018 werden KWK-Anlagen genauer erfasst. Im KWK-Gesetz ist festgeschrieben, dass im Jahr 2025 durch KWK 120 Terawattstunden (⁠ TWh ⁠) Strom erzeugt werden sollten. Das Ziel von 110 TWh für das Jahr 2020 wurde mit 112 TWh erreicht. Welche Bedeutung hat der Indikator? Bei der Stromerzeugung entsteht üblicherweise auch Wärme, die in konventionellen Kraftwerken in der Regel ungenutzt bleibt. Bei der Kraft-Wärme-Kopplung wird diese verwendet. KWK-Systeme haben somit einen deutlich höheren Brennstoffausnutzungsgrad im gekoppelten Betrieb. Sie nutzen einen deutlich größeren Teil der in den Brennstoffen enthaltenen Energie als herkömmliche Systeme. Im Vergleich zu einer Anlage auf dem neuesten Stand der Technik, die Strom und Wärme separat erzeugt, sind bis zu 20 % Einsparungen an ⁠ Primärenergie ⁠ möglich. Verringert sich der Energiebedarf, sinken auch die mit der Energiebereitstellung und -wandlung verbundenen Umweltbelastungen. Beispielsweise lässt sich der Ausstoß von Treibhausgasen verringern, wenn verstärkt auf KWK gesetzt wird. Auch der Bedarf an Energieträgern nimmt ab. Der Einsatz von KWK kann so zu einer ressourcensparenden Wirtschaftsweise beitragen. Wie ist die Entwicklung zu bewerten? Die Stromerzeugung aus Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung hat sich positiv entwickelt: Die erzeugte Elektrizität stieg von 78 ⁠ TWh ⁠ im Jahr 2003 auf 103 TWh im Jahr 2023. Dieser Zuwachs wurde vor allem durch den Ausbau der Nutzung von ⁠ Biomasse ⁠ zur Energieerzeugung sowie durch den Zubau der Erdgas-KWK getragen. Der Rückgang von 2017 auf 2018 ist im Wesentlichen auf eine verbesserte energiestatistische Erfassung der KWK-Anlagen ab 2018 zurückzuführen (für weitere Informationen siehe Gores, Klumpp 2018 ). Der moderate Rückgang seit 2018 bis 2020 um etwa 1,8 % auf 112 TWh spiegelt die reduzierte Nachfrage nach Strom in diesem Zeitraum wider. Der Rückgang basiert hauptsächlich auf der Stilllegung von KWK-Anlagen, die auf Basis von Stein- und Braunkohle betrieben wurden. Im gleichen Zeitraum ist die gesamte Nettostromerzeugung um 9,8 % zurückgegangen. Mit der Novellierung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes KWKG) zum 01.01.2016 wurde als Ziel festgeschrieben, dass im Jahr 2020 Strom im Umfang von 110 TWh und im Jahr 2025 120 TWh aus KWK-Anlagen erzeugt werden soll. Mit den Regelungen des neuen Gesetzes sollen die Rahmenbedingungen für KWK verbessert werden. Insgesamt zeigt das Gesetz positive Wirkungen. Die KWK-Stromerzeugung im Jahr 2020 lag 7 TWh über dem Zielwert für dieses Jahr. Wie wird der Indikator berechnet? Der ⁠ Indikator ⁠ basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes für öffentliche und industrielle Kraftwerke ( Monatsbericht über die Elektrizitätsversorgung sowie Fachserie 4, Reihe 6.4 ). Durch diese Erhebungen werden jedoch nicht alle Anlagen erfasst. Deshalb wurden Modelle entwickelt, um auch die Stromerzeugung durch weitere Anlagen einbeziehen zu können: In Gores et al. 2014 sowie Baten et al. 2014 werden die Modelle und Berechnungsverfahren näher beschrieben. Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel "Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)" sowie im Themen-Artikel „ Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) im Energiesystem “ .

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)

Kraft-Wärme-Kopplung ist die gleichzeitige Umwandlung von Energie in mechanische oder elektrische Energie und nutzbare Wärme innerhalb eines thermodynamischen Prozesses. Die parallel zur Stromerzeugung produzierte Wärme wird zur Beheizung und Warmwasserbereitung oder für Produktionsprozesse genutzt. Der Einsatz der KWK mindert den Energieeinsatz und daraus resultierende Kohlendioxid-Emissionen. KWK-Anlagen KWK-Anlagen unterscheiden sich in ihren Techniken, den eingesetzten Brennstoffen, hinsichtlich ihrer Leistung und bezüglich ihrer Versorgungsaufgaben. In den vergangenen Jahren wurde im Interesse der Energieeinsparung sowie des Umwelt- und Klimaschutzes durch verschiedene energiepoltische Instrumente (insbesondere KWKG und EEG) der Ausbau der KWK angereizt und unterstützt. Der wesentliche ⁠ Indikator ⁠ des KWK-Ausbaus ist die KWK-Nettostromerzeugung, dessen Entwicklung durch eine energiepolitische Zielstellung flankiert ist. Neben der KWK-Stromerzeugung ist auch die damit korrespondierende KWK-Nettowärmeerzeugung eine im Fokus stehende Größe. Auf die Veränderung dieser beiden wesentlichen KWK-Kenngrößen konzentrieren sich die nachfolgenden Darstellungen. KWK-Stromerzeugung Die KWK-Nettostromerzeugung – gezeigt werden hier die Daten unter Berücksichtigung des Eigenwärmebedarfs des Biogasanlagenfermenters – ist im Zeitraum von 2003 bis 2017 kontinuierlich gestiegen (siehe Abb. „KWK: Nettostromerzeugung nach Energieträgern“). Der Zuwachs ist insbesondere auf den verstärkten Einsatz von ⁠ Biomasse ⁠ sowie auf den Zubau und einer besseren Auslastung erdgasbasierter KWK-Anlagen zurückzuführen. Die auf Steinkohle- und Mineralölen basierende KWK-Stromerzeugung ist im Zeitverlauf dagegen zurückgegangen. Die Minderung im Jahr 2018 gegenüber 2017 ist im Wesentlichen die Folge einer verbesserten energiestatistischen Erfassung der KWK(-Anlagen) ab 2018. Der moderate Rückgang seit 2018 bis 2020 spiegelt die reduzierte Nachfrage nach Strom in diesem Zeitraum wider. Dieser basiert hauptsächlich auf der Stilllegung von KWK-Anlagen, welche mit Stein- oder Braunkohle betrieben wurden. Im gleichen Zeitraum ist die gesamte Nettostromerzeugung um rund 10 Prozent zurückgegangen. 2021 ist die KWK-Stromerzeugung um rund 3 Prozent gegenüber 2020 gestiegen. KWK-Wärmeerzeugung Die Abbildung „KWK: Nettowärmeerzeugung nach Energieträgern“) zeigt von 2003 bis 2021 mit einem fast kontinuierlichen Anstieg ein ähnliches Bild wie im Strombereich (unter Berücksichtigung des Eigenwärmebedarfs der Biogasanlagen). Die im Vergleich zur KWK-Nettostromerzeugung prozentual geringere Erhöhung der KWK-Nettowärmeerzeugung im Zeitverlauf bis zum Jahr 2017 ist die Folge der Errichtung zahlreicher Gas-und-Dampf (GuD)-Anlagen, die eine überdurchschnittlich hohe ⁠ Stromkennzahl ⁠ aufweisen. Zwischen den Jahren 2017 und 2018 wurde die Erfassungsmethodik auf eine bessere Datengrundlage gestellt. Der Rückgang seit 2018 korrespondiert mit der jeweiligen Verringerung der KWK-Stromerzeugung (siehe Abschnitt „KWK-Stromerzeugung). 2021 stieg die KWK-Wärmeerzeugung um rund 4 Prozent. Infolge der Einsparanstrengungen von Erdgas infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist die KWK-Wärmeerzeugung 2022 um sieben Prozent und 2023 um fünf Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahr gefallen. Ziel der Bundesregierung für die KWK-Stromerzeugung Bis zur Novellierung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG) bezog sich das Ausbauziel der Politik auf die Gesamtnettostromerzeugung: Der KWK-Anteil an der gesamten Nettostromerzeugung sollte bis 2020 25 % betragen. Dieses wurde mit der Novellierung zum 1.1.2016 durch ein absolutes Mengenziel ersetzt. Die KWK-Nettostromerzeugung sollte demnach im Jahr 2020 mindestens 110 Terawattstunden und im Jahr 2025 mindestens 120 Terawattstunden betragen (§ 1 KWKG 2016) (siehe Abb. "KWK: Nettostromerzeugung nach Energieträgern" im ersten Abschnitt). Das Ziel für 2020 wurde nach vorläufigen Daten mit einer KWK-Nettostromerzeugung von 113 Terawattstunden erreicht.

Erneuerbare und konventionelle Stromerzeugung

Dem stetig wachsenden Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung steht ein Rückgang der konventionellen Stromerzeugung gegenüber. Erneuerbare Energien wie Wind, Sonne und Biomasse sind zusammen inzwischen die wichtigsten Energieträger im Strommix und sorgen für sinkende Emissionen. Zeitliche Entwicklung der Bruttostromerzeugung Die insgesamt produzierte Strommenge wird als ⁠ Bruttostromerzeugung ⁠ bezeichnet. Sie wird an der Generatorklemme vor der Einspeisung in das Stromnetz gemessen. Zieht man von diesem Wert den Eigenverbrauch der Kraftwerke ab, erhält man die Nettostromerzeugung . In den Jahren 1990 bis 1993 nahm die Bruttostromerzeugung ab, da nach der deutschen Wiedervereinigung zahlreiche, meist veraltete Industrie- und Kraftwerksanlagen in den neuen Bundesländern stillgelegt wurden. Seit 1993 stieg die Stromerzeugung aufgrund des wachsenden Bedarfs wieder an. In der Spitze lag der deutsche ⁠ Bruttostromverbrauch ⁠ im Jahr 2007 bei 624 Terawattstunden (Milliarden Kilowattstunden). Gegenüber diesem Stand ist der Verbrauch bis 2023 wieder deutlich gesunken. Im Jahr 2009 gab es einen deutlichen Rückgang in der Stromerzeugung. Ursache dafür war der starke konjunkturelle Einbruch und die folgende geringere wirtschaftliche Leistung (siehe Abb. „Bruttostromerzeugung und Bruttostromverbrauch“). Seit 2017 nimmt die inländische Stromerzeugung wieder stärker ab. Grund dafür ist die Außerbetriebnahme von konventionellen Kraftwerken und ein rückläufiger Stromverbrauch. Im Jahr 2020 war der Rückgang der Stromerzeugung bedingt durch die Corona-Pandemie besonders stark. Nach einem vorübergehenden Anstieg im Jahr 2021 sank die Stromerzeugung in den Jahren 2022 und 2023 erneut deutlich. Im Jahr 2023 verzeichnete Deutschland zugleich einen Stromimportüberschuss. Dies deutet darauf hin, dass im Ausland günstigere Stromerzeugungsoptionen zur Verfügung standen als im Inland. Entwicklung des Stromexportes Importe und Exporte im europäischen Stromverbund gleichen die Differenzen zwischen Stromverbrauch und -erzeugung aus. Die Abbildung „Bruttostromerzeugung und Bruttostromverbrauch“ zeigt, dass der ⁠ Bruttostromverbrauch ⁠ von 2003 bis 2022 geringer war als die Erzeugung. Entsprechend wies Deutschland in diesem Zeitraum beim Stromaußenhandel einen Exportüberschuss auf, der im Jahre 2017 mit über 52 ⁠ TWh ⁠ einen Höchststand erreichte. In den folgenden Jahren ging der Netto-Export wieder zurück und betrug im Jahr 2022 27 TWh. Im Jahr 2023 wurde Deutschland zum Nettoimporteur - mit einem Nettoimport von 9 TWh wurden etwa 2 Prozent des Stromverbrauchs gedeckt. Bruttostromerzeugung aus nicht erneuerbaren Energieträgern Die Struktur der ⁠ Bruttostromerzeugung ⁠ hat sich seit 1990 deutlich geändert (siehe Abb. „Bruttostromerzeugung nach Energieträgern“). Im Folgenden werden die nicht-erneuerbaren Energieträger kurz dargestellt. Erneuerbare Energieträger werden im darauffolgenden Abschnitt näher erläutert. Der Anteil der Energieträger Braunkohle , Steinkohle und Kernenergie an der Bruttostromerzeugung hat stark abgenommen. 2023 hatten die drei Energieträger zusammen nur noch einen Anteil von 26%. 1990 waren es noch über 84 %. Der Einsatz von Steinkohle zur Stromerzeugung ist gegenüber früheren Jahren deutlich zurückgegangen. Zugleich nahm die Stromerzeugung aus Erdgas sowie die gestiegene Einspeisung von Strom aus Windenergieanlagen zu. Die Kosten für CO 2 -Emissionszertifikate machten und machen den Betrieb von Kohlekraftwerken zunehmend unwirtschaftlicher. Die Stromerzeugung aus Braunkohle verringerte sich seit einem vorübergehenden Höhepunkt im Jahr 2013 tendenziell. Für die Braunkohle sind die gestiegenen Kosten für CO 2 -Emissionszertifikate noch relevanter als bei der Steinkohle, da die Braunkohle einen höheren Emissionsfaktor als die Steinkohle aufweist. 2023 lag die Stromerzeugung aus Braunkohle auf dem niedrigsten Wert seit 1990. Die deutliche Abnahme der Kernenergie seit 2001 erfolgte auf der Grundlage des Ausstiegsbeschlusses aus der Kernenergie gemäß Atomgesetz (AtG) in der Fassung von 2002, 2011 und 2022. Die Stromerzeugung aus Kernenergie betrug 2023 nur noch einen Bruchteil der Erzeugung von Anfang der 2000er Jahre. Im Frühjahr 2023 wurde die Stromerzeugung aus Kernkraft gemäß AtG vollständig eingestellt. Der Anteil von Mineralöl hat sich nur wenig geändert und bleibt marginal. Er schwankt seit 1990 zwischen 1 % und 2 % der Stromerzeugung. Die Stromerzeugung auf Basis von Erdgas lag 2023 mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 1990, insbesondere durch neue Gaskraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung. Der Höhepunkt der Erzeugung wurde im Jahr 2020 erreicht (95 ⁠ TWh ⁠). Seitdem ist die Erzeugung auf Basis von Erdgas wieder deutlich gefallen. Ein Grund waren insbesondere auch die in Folge des Krieges in der Ukraine stark gestiegenen Gaspreise. Bruttostromerzeugung auf Basis von erneuerbaren Energieträgern Der Strommenge, die auf Basis erneuerbarer Energien (Wasserkraft, Windenergie, ⁠ Biomasse ⁠, biogener Anteil des Abfalls, Photovoltaik, Geothermie) erzeugt wurde, hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Im Jahr 2023 machte grüner Strom erstmals mehr als 50 % der insgesamt erzeugten und verbrauchten Strommenge aus. Diese Entwicklung ist besonders auf die Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zurückzuführen (siehe Abb. „Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2023“) und hat ganz wesentlich zum Rückgang der fossilen ⁠ Bruttostromerzeugung ⁠ und dem damit verbundenen Ausstoß von Treibhausgasen beigetragen (vgl. Artikel „ Erneuerbare Energien – Vermiedene Treibhausgase “). Die verschiedenen erneuerbaren Energieträger tragen dabei unterschiedlich zum Anstieg der Erneuerbaren Strommenge bei. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft war bis etwa zum Jahr 2000 für den größten Anteil der erneuerbaren Stromproduktion verantwortlich. Danach wurde sie von Photovoltaik -, Windkraft - und Biomasseanlagen jedoch deutlich überholt. Im Jahr 2023 wurden auf Basis der Wasserkraft etwa 7 % des erneuerbaren Stroms erzeugt – und ca. 4 % der insgesamt erzeugten Strommenge. In den letzten Jahren stieg die Bedeutung der Windenergie am schnellsten: Im Jahr 2023 wurde etwa die Hälfte des erneuerbaren Stroms und fast 27 % des insgesamt in Deutschland erzeugten Stroms durch Windenergieanlagen an Land und auf See bereitgestellt (siehe Abb. „Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien“). Bemerkenswert ist zudem die Entwicklung der Stromerzeugung aus Photovoltaik , die im Jahr 2023 23 % des erneuerbaren Stroms beisteuerte und inzwischen über 12 % der gesamten Bruttostromerzeugung ausmacht. Ausführlicher werden die verschiedenen erneuerbaren Energieträger im Artikel „ Erneuerbare Energien in Zahlen “ beschrieben. Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-Stat Diagramm als PDF Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Jahr 2022 Quelle: Umweltbundesamt auf Basis AGEE-Stat Diagramm als PDF Regionale Unterschiede in der Struktur der Stromerzeugung Innerhalb Deutschlands weisen die einzelnen Bundesländer – ihren regionalen Voraussetzungen entsprechend – deutliche Unterschiede auf. Die Karte „Kraftwerksleistung in Deutschland“ stellt für die einzelnen Bundesländer die prozentualen Anteile der Energieträger (zum Beispiel Braunkohle, Erdgas, Windkraft) an der installierten Kraftwerksleistung dar: Im Bereich der erneuerbaren Energien entfällt der Großteil der Windenergienutzung aufgrund der günstigen geographischen Gegebenheiten auf die Bundesländer in der Nordhälfte Deutschlands, während die Nutzung der Photovoltaik und Wasserkraft im Süden Deutschlands dominant ist (siehe insbesondere die Karten „Kraftwerke und Windleistung in Deutschland“ und „Kraftwerke und Photovoltaikleistung in Deutschland“ ). Der bedeutendste inländische fossile Energieträger ist die Braunkohle , wovon die größten Vorkommen im Rheinland sowie im Gebiet der neuen Bundesländer im Mitteldeutschen und im Lausitzer Revier liegen. Alle deutschen Braunkohlenkraftwerke verteilen sich auf diese Abbaugebiete. Die deutschen Steinkohlenkraftwerke zeigen eine starke Konzentration in den ehemaligen Steinkohlerevieren an Ruhr und Saar sowie aufgrund kostengünstiger Transportmöglichkeiten eine verstärkte Verbreitung an stark frequentierten Binnenschifffahrtsrouten und in Küstenregionen. Die Stromerzeugung aus Kernkraftwerken beschränkt sich ausschließlich auf das Gebiet der alten Bundesländer.

Verbesserte Grundwasserneubildung und Wasserqualität durch Solarparks (AQUASOL)

Das Projekt "Verbesserte Grundwasserneubildung und Wasserqualität durch Solarparks (AQUASOL)" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Es wird/wurde ausgeführt durch: Technische Universität München, Institut für Wasser und Umwelt, Lehrstuhl für Hydrologie und Flussgebietsmanagement.Zielsetzung und Anlass: Der Bau von Projekten für erneuerbare Energien nimmt als Reaktion auf die Nachfrage nach erneuerbarem Strom zu (IEA, 2020). Häufig wird dadurch auch die Landschaft deutlich verändert (Pasqualetti & Stremke, 2018). Insbesondere der Bau von Solarparks, die durch die Anordnung von Photovoltaikmodulen entstehen (Armstrong et al., 2016), erfordert angesichts ihrer geringen Energiedichte pro Flächeneinheit große Flächenausdehnungen (Smil, 2016). In Deutschland erzeugten Photovoltaikanlagen 50 TWh und deckten 9,3% des Bruttostromverbrauchs und 10,5% der Nettostromerzeugung im Jahr 2020 ab (Burger, 2021; Wirth, 2021). Obwohl der große Flächenbedarf von Solarparks eine Herausforderung darstellt, gibt es auch positive Synergieeffekte. Durch das Vorhandensein und die Verteilung von Photovoltaik-Modulen und die damit verbundene geänderte Bodenbedeckung ändert sich die Verteilung von Niederschlag, Verdunstung, Temperatur und Strahlung an der Bodenoberfläche (Armstrong et al., 2014). Auch das Abflussvolumen und der Spitzenabfluss können sich je nach Bodenbeschaffenheit und -eigenschaften erheblich verändern (Cook & McCuen, 2013). Einige Studien haben gezeigt, dass zu den hydrologischen Auswirkungen von Solarparks auch die Veränderung des Oberflächenabflusses und der Bodenerosion gehört (Lambert et al., 2021). Die Installation von Solarparks erzeugt daher nicht nur Energie, sondern kann auch bei günstiger Anordnung der Module die Grundwasserneubildung erhöhen, die Grundwasserqualität und weitere Ökosystemleistungen verbessern (z. B. die Bodenerosion verringern, einen geschützten Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten und den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden verhindern). Mikroklimamessungen haben gezeigt, dass Solarenergiesysteme dazu beitragen, die tatsächliche Evapotranspiration durch ihren Schattenwurf zu verringern (Marrou et al., 2013) und durch ihre extensive Bewirtschaftung die Pflanzenvielfalt erhöhen und dadurch einen höheren Kohlenstoffeintrag in den Boden ermöglichen (Armstrong et al., 2016). Aktuelle Studien haben auch einige wichtige Erkenntnisse zur Verbesserung mehrerer Ökosystemleistungen (z. B. Nahrungsmittel- und Energieversorgung, Bestäubung, Kohlenstoffspeicherung sowie Bildungs- und Erholungsnutzen) durch nachhaltige Solarenergiesysteme aufgrund von Landaktivitäten und Biomasseumwandlungsprozessen hervorgebracht (Hanes et al., 2018; Randle-Boggis et al., 2020; Semeraro et al., 2018). In diesem Projekt entwickeln wir einen konzeptionellen Rahmen und eine Software, um die hydrologischen Auswirkungen und die wasserbezogenen Ökosystemleistungen im Zusammenhang mit dem Bau von Solarparks zu ermitteln und zu quantifizieren. Das Hauptziel des Projekts ist die Programmierung einer Software zur Unterstützung der Planung und Verwaltung von Solarparks, um die Grundwasserneubildung, die Wasserqualität und andere ökohydrologische Bedingungen (z. B. Bereitstellung von Nahrung und Wasser, Reduktion von Oberflächenwasserabfluss, Lebensraum für Tiere und Pflanzen verbessern, Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden verhindern) zu optimieren. Das Projekt umfasst den Aufbau eines konzeptionellen Rahmens zur Bewertung und Quantifizierung spezifischer Ökosystemleistungen von Solarparkprojekten durch die Verknüpfung der Auswirkungen der Infrastruktur mit ökologischen und hydrologischen Daten. Die Ziele dieses Projekts werden durch die Zusammenarbeit des Lehrstuhls für Hydrologie und Flussgebietsmanagement der TU München mit der Firma MaxSolar GmbH während der Planung und des Baus eines ihrer Solarparkprojekte in Darstadt (Bayern) erreicht. Der Solarpark in Darstadt wird als Pilotstudie dienen, um die Software zu entwickeln, zu testen und einzusetzen. Dieses Projekt bringt den Stand der Technik voran, indem es eine neuartige Software entwickelt, mit der die Auswirkungen der Infrastruktur von Solarparks quantitativ und in einem räumlichen Kontext analysiert werden können. (Text gekürzt)

Europas größte Biogasanlage entsteht in Jessen Haseloff: Sachsen-Anhalt ist Deutschlands Top-Standort für erneuerbare Energien

Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 108/07 Staatskanzlei - Pressemitteilung Nr.: 108/07 Magdeburg, den 17. Juli 2007 Europas größte Biogasanlage entsteht in Jessen Haseloff: Sachsen-Anhalt ist Deutschlands Top-Standort für erneuerbare Energien In Jessen / Elster entsteht nach Angaben der Investoren Europas größte Trockenvergärungsanlage. Heute legte Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff gemeinsam mit Landwirtschaftsstaatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens und den Investoren den Grundstein für die neue Anlage im Gewerbegebiet des Ortes in der Nähe von Wittenberg. Die Biogasanlage der agratec ag hat eine installierte Stromleistung von 5,3 MW und eine installierte Wärmeleistung von 3,1 MW. Zusätzlich entstehen durch den Prozess der Energieerzeugung Dampf und fester und flüssiger organischer Dünger. Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff sagte bei der Grundsteinlegung: ¿Sachsen-Anhalt ist Deutschlands Top-Standort für erneuerbare Energien.¿ Nirgendwo sonst gebe es diese Dichte an Nutzung und Produktion erneuerbarer Energien und darüber hinaus auch technologisches Know-how und Produktionsstätten der führenden Windenergieanlagenbauer und der Photovoltaikindustrie. In Sachsen-Anhalt finde sich die gesamte Bandbreite der Thematik ¿grüne¿ Energie, so der Minister. Hier würden die Rohstoffe angebaut, Forschung und Entwicklung betrieben, die Anlagen gefertigt, Energie produziert und von heimischen Unternehmen und Privathaushalten auch zunehmend verbraucht. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Nettostromerzeugung lag 2005 bei 20,5 Prozent, das entspricht 3,4 Milliarden Kilowattstunden. Bioenergie, zu der auch Biogas gehört, hatte an dieser Summe einen Anteil von 26 Prozent. Dr. Hermann Onko Aeikens, Staatssekretär im Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, hat hervorgehoben, dass das Land auf eine nachhaltige Energienutzung setzt. Aus Gründen des Klimaschutzes sei es erforderlich, den Energieverbrauch zu reduzieren und zugleich den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen. Die Klimaagenda 2020 für Deutschland sei deshalb eine Chance, sich den ökologischen und technologischen Anforderungen im Bereich der erneuerbaren Energie zu stellen, so der Staatssekretär. Aeikens: "Wer dabei auf Biomasse setzt, kann in Sachsen-Anhalt an eine traditionelle Produktion anknüpfen und auf ein modernes Netzwerk der Biomasseproduktion und -forschung zugreifen." Aktuell sind in Sachsen-Anhalt etwa 100 Biogasanlagen in Betrieb bzw. im Bau. Weitere 74 sind genehmigt oder befinden sich im Genehmigungsverfahren. Das Landwirtschaftsministerium geht von etwa 400 wirtschaftlichen Standorten für Biogasanlagen im Land aus. Der Investor der Jessener Anlage, die agratec ag, hat bereits Biogasprojekte in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt. Impressum: Ministerium für Wirtschaft und Arbeit Pressestelle Hasselbachstr. 4 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567 - 43 16 Fax: (0391) 567 - 44 43 Mail: pressestelle@mw.lsa-net.de Impressum:Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierungdes Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hasselbachstr. 4 39104 Magdeburg Tel.: +49 391 567-4316 Fax: +49 391 567-4443E-Mail: presse@mw.sachsen-anhalt.deWeb: www.mw.sachsen-anhalt.deTwitter: www.twitter.com/mwsachsenanhaltInstagram: www.instagram.com/mw_sachsenanhalt

Frühjahrstagung des Landesverbandes Erneuerbare Energien Zieschang: ?Zügiger und effizienter Netzausbau ist Schlüssel für bezahlbare Energiewende?

Sachsen-Anhalt wird sich weiterhin für den zügigen und effizienten Ausbau der Stromnetze einsetzen. Das bekräftigte Wirtschaftsstaatssekretärin Dr. Tamara Zieschang auf der heutigen Frühjahrstagung des Landesverbandes Erneuerbare Energien in Magdeburg. ?Der Netzausbau ist der Schlüssel für eine erfolgreiche und bezahlbare Energiewende in ganz Deutschland. Wer auf erneuerbare Energien setzt, der muss auch dafür sorgen, dass der grüne Strom beim Verbraucher ankommt. Wir brauchen Leitungen, die den Windstrom aus Ost- und Norddeutschland in die Verbrauchszentren im Westen und Süden transportieren, wo in den nächsten Jahren viele Kernkraftwerke vom Netz gehen werden. Natürlich kann man einzelne Leitungen hinterfragen. Eine generelle Blockadehaltung beim Netzausbau ist aber fehl am Platz und schadet vor allen den Verbrauchern und der Wirtschaft.?   Zieschang machte zudem deutlich, dass die Landesregierung beim Ausbau der Stromnetze auf Transparenz und Bürgerbeteiligung setzt. ?Wir müssen die Menschen beim Netzausbau frühzeitig mitnehmen, die Planung neuer Stromleitungen muss so transparent wie möglich sein. Dies schafft Akzeptanz in der Bevölkerung. Dazu gehört auch, dass sich neue Leitungen möglichst an bestehenden Freileitungen orientieren sollten oder diese ersetzen, um die Auswirkungen auf Anlieger, Umwelt und Landschaftsbild zu minimieren. Eine entsprechende Vereinbarung hat das Land im November 2014 mit dem Netzbetreiber 50Hertz geschlossen. Hier bleiben wir weiter am Ball.?   Hintergrund: Sachsen-Anhalt nimmt bei Ausbau und Nutzung erneuerbarer Energien eine Vorreiterrolle ein: Ihr Anteil an der Nettostromerzeugung lag 2013 bei 46,8 Prozent ? und damit in etwa so hoch wie der Anteil von Braunkohle (29,8%) und Erdgas (16,8%) zusammen sowie deutlich über dem Bundesschnitt (25%).     Die Branche der erneuerbaren Energien umfasste 2014 in Sachsen-Anhalt rund 900 Firmen ? mit einem Anteil von etwa 1,7 Prozent an allen Unternehmen liegt das Land leicht über dem Bundesschnitt (ca. 1,5 Prozent). 2013 waren in Sachsen-Anhalt rund 24.320 Menschen in der Erneuerbare-Energien-Branche beschäftigt, bundesweit waren es gut 370.000.   Die Bundesnetzagentur hat am Freitag die vorläufigen Ergebnisse zum Netzentwicklungsplan Strom 2024 vorgestellt. Diese bestätigen die energiewirtschaftliche Notwendigkeit der geplanten Gleichstrompassage Süd-Ost von Wolmirstedt (Landkreis Börde) nach Gundremmingen (Bayern). Impressum:Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierungdes Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hasselbachstr. 4 39104 Magdeburg Tel.: +49 391 567-4316 Fax: +49 391 567-4443E-Mail: presse@mw.sachsen-anhalt.deWeb: www.mw.sachsen-anhalt.deTwitter: www.twitter.com/mwsachsenanhaltInstagram: www.instagram.com/mw_sachsenanhalt

Netzbetreiber stellen 2. Entwurf des Netzentwicklungsplans 2014 vor Gleichstrompassage Süd-Ost soll in Wolmirstedt beginnen / Zieschang: Netzausbau bleibt wichtig / Auswirkungen auf Mensch und Umwelt minimieren

Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber haben heute den aktualisierten Entwurf des Netzentwicklungsplans (NEP) 2014 zum Ausbaubedarf des deutschen Stromnetzes in den nächsten zehn Jahren veröffentlicht. Die Netzbetreiber gehen weiterhin von einem hohen Strom-Übertragungsbedarf zwischen Nord- und Süddeutschland aus, er soll hauptsächlich über vier Gleichstromtrassen, die so genannten HGÜ-Strecken, gedeckt werden. Dazu zählt auch die geplante Gleichstrompassage Süd-Ost von Sachsen-Anhalt über Thüringen nach Bayern. Sie soll nach den jetzt vorgelegten, aktualisierten Planungen in Wolmirstedt beginnen (bisher Bad Lauchstädt) und bis ins bayerische Grundremmingen (bisher Meitingen) führen.   Dazu erklärt Wirtschaftsstaatssekretärin Dr. Tamara Zieschang: ?Eine erfolgreiche Energiewende ist nur im Paket mit dem Netzausbau zu haben. In Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg wird schon heute zeitweise mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, als vor Ort verbraucht werden kann. Dieser Strom muss in die verbrauchsstarken Zentren in Süddeutschland transportiert werden, um die aufgrund der beschlossenen Abschaltung der dortigen Kernkraftwerke wachsende Stromnachfrage bedienen zu können. Daher hat die Landesregierung stets auf die Notwendigkeit einer Stromautobahn von Ost- nach Süddeutschland hingewiesen. Die Verlängerung dieser Trasse in Richtung Norden, wie sie jetzt von den Netzbetreibern angemeldet wurde, ist auch im neuen Energiekonzept des Landes genannt. Sachsen-Anhalt wird seinen Beitrag zum erforderlichen Netzausbau leisten. Dabei tritt die Landesregierung für eine möglichst effektive Trassenplanung ein, die den Aufwand für Trassenbau und Betrieb sowie die ökologischen Auswirkungen minimiert.?   In diesem Zusammenhang verwies die Staatssekretärin auch auf eine Vereinbarung zur Stärkung von Bürgerbeteiligung und Transparenz zwischen dem Wirtschaftsministerium und dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, die an diesem Donnerstag unterzeichnet werden soll.   Hintergrund: Die Bundesnetzagentur wird den 2. Entwurf des Netzentwicklungsplans 2014 nun zur öffentlichen Konsultation stellen und die vorgeschlagenen Projekte anschließend auf ihre energiewirtschaftliche Notwendigkeit hin überprüfen.   Sachsen-Anhalt ist seit 2007 Stromexporteur. Die Nettostromerzeugung im Land lag 2013 bei 23,1 TWh und damit rund 45 Prozent über dem Stromverbrauch von 15,9 TWh. Die Differenz wird künftig noch zunehmen, da der Verbrauch stagniert, während die Stromproduktion weiter wächst. Link zum Energiekonzept des Landes: https://www.mw.sachsen-anhalt.de/energie-und-bergbau/energie. Impressum:Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierungdes Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hasselbachstr. 4 39104 Magdeburg Tel.: +49 391 567-4316 Fax: +49 391 567-4443E-Mail: presse@mw.sachsen-anhalt.deWeb: www.mw.sachsen-anhalt.deTwitter: www.twitter.com/mwsachsenanhaltInstagram: www.instagram.com/mw_sachsenanhalt

Studie zur Biomasse: Potenzial von Bioabfällen nur zur Hälfte genutzt

Magdeburg. Bio- und Grünabfälle aus Haushalten in Sachsen-Anhalt bieten noch Potenzial für energetisch-stoffliche Nutzungen. Voraussetzung ist, dass eine optimierte Erfassung und Verwertung im Land erfolgt. Das geht aus der aktuellen Biomassepotenzialstudie hervor, die am Mittwoch in Magdeburg vorgestellt wurde.Im Vergleich zum Jahr 2006 wurden bis zum Jahr 2010 die Mengen an Bio- und Grünabfällen um 8.330 Tonnen pro Jahr gesteigert. Die Analyse der derzeitigen Situation zeigt, dass in einigen Entsorgungsgebieten Potenzial zur weiteren Getrenntsammlung von Bio- und Grünabfall besteht. In diesen Gebieten, insbesondere den Entsorgungsgebieten, die bisher keine Bioabfallsammlung über Biotonne anbieten, sollten die Erfassungsmengen zukünftig weiter gesteigert werden.Bei einer auf eine intensive Erfassung der Bio- und Grünabfälle ausgerichteten Abfallwirtschaft in allen Entsorgungsgebieten im Land wäre eine Erhöhung der über Biotonne erfassten Bioabfälle von ca. 120.000 Tonnen auf etwa 255.000 Tonnen pro Jahr und der Grünabfälle von rund 86.000 Tonnen auf ca. 150.000 Tonnen pro Jahr möglich.Die Staatssekretärin im Landwirtschafts- und Umweltministerium, Anne-Marie Keding sagte dazu: ?Großes Potenzial sehe ich hierbei für die Kommunen. Eine dezentrale Energieversorgung ermöglicht, die Wertschöpfung aus Erneuerbaren Energien vor Ort zu belassen. Die energetisch-stoffliche Nutzung von Bioabfällen kann Konkurrenzen zur Nahrungsmittelproduktion verringern.? Die Biomassepotenzialstudie biete dabei wichtige Handlungsempfehlungen für die weitere Arbeit der Abfallwirtschaft.Die Ergebnisse der Studie haben außerdem gezeigt, dass kein freies Potenzial in der Ernährungsbranche für energetische Nutzungen existiert. Durch Umlenkung von geeigneten Stoffströmen sind jedoch in begrenztem Maße Potenziale zu erschließen, was bereits das Interesse einiger Firmen geweckt hat.Das würde bedeuten, ein Teil der Abfälle, welche bisher in der Landwirtschaft verwertet werden bzw. ausschließlich kompostiert werden, könnten aufgrund ihrer stofflichen Eignung einer Vergärung mit anschließender Nachkompostierung zugeführt werden. Dadurch stünde zusätzlich ein frei verfügbares Potential von rund 57.000 Tonnen pro Jahr zur Verfügung.HintergrundIm Jahr 2007 wurde für das Land Sachsen-Anhalt die ?Biomassepotenzialstudie Sachsen-Anhalt 2007-derzeitige und zukünftige Potenziale sowie stoffliche und energetische Nutzungsmöglichkeiten? erarbeitet. Die vorliegende Studie ? mit Bezugsjahr 2010 ? versteht sich als vertiefende Ergänzung vorgenannter Studie für den Bereich der biogenen Stoffe und Abfälle aus den Wirtschaftszweigen Nahrungs- und Futtermittelherstellung, Getränkeherstellung sowie Gastronomie. Mit dieser Studie werden die theoretischen Betrachtungen und Berechnungen der Studie von 2007 um direkt für Sachsen- Anhalt erhobenes Datenmaterial und darauf basierende Berechnungen ergänzt. Die Studie wurde erarbeitet von der Dresdener Firma INTECTUS GmbH - Abfallwirtschaft und umweltintegratives Management.In Sachsen-Anhalt werden über 40 Prozent der Nettostromerzeugung aus erneuerbaren Energien erbracht. Stärksten Anteil innerhalb der erneuerbaren Energien hat die Windenergie mit 65 Prozent. Mit einem Anteil von etwa 27 Prozent folgt die Produktion von Strom aus Biomasse an zweiter Stelle. Insgesamt sind im Land rund 275 Biogasanlagen in Betrieb.Die Ergebnisse der Studie sind auf der Internetseite des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt (www.mlu.sachsen-anhalt.de) zu finden. Impressum:Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energiedes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleLeipziger Str. 5839112 MagdeburgTel: (0391) 567-1950Fax: (0391) 567-1964Mail: pr@mule.sachsen-anhalt.de

Energiestudie: 2011 bereits mehr als 40% Strom aus regenerativen Quellen Wolff: Neues Energiekonzept legt Fokus auf Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Klima-schutz

?Die Energieversorgung der Zukunft und insbesondere die vor gut einem Jahr vom Bund eingeleitete Energiewende stellen auch uns in Sachsen-Anhalt vor neue Herausforderungen. Deshalb werden wir das aktuelle Energiekonzept des Landes für die Jahre 2020 und 2030 fortschreiben. Im Mittelpunkt bleiben natürlich Klimaschutz, aber auch Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit. Der Ausbau erneuerbarer Energien, die Steigerung der Energieeffizienz, Energieeinsparung sowie die Erforschung neuer Technologien werden weiterhin eine große Rolle spielen.? Das sagte Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin Prof. Dr. Wolff während der Präsentation einer vom Ministerium in Auftrag gegebenen Energiestudie heute in Magdeburg. Die von EuPD Research und dem Deutschen CleanTech Institut (DCTI) erstellte Studie liefert unter anderem Prognosen für die Entwicklung des Energiesektors im Land bis zu den Jahren 2020 und 2030 und beschreibt damit die voraussichtlichen Rahmenbedingungen für die Energiepolitik in Sachsen-Anhalt. Damit bildet sie die Basis für die Fortschreibung des Energiekonzepts.   Wolff: ?Die Studie belegt, dass Sachsen-Anhalt seine Hausaufgaben im Energiesektor in den vergangenen Jahren gemacht hat. Dies gilt vor allem mit Blick auf die Nutzung regenerativer Energieträger, die 2011 für mehr als 40 Prozent der Nettostromerzeugung gesorgt haben.? Dennoch seien die ambitionierten Ziele der Energiewende ? bis 2050 sollen in Deutschland 80 Prozent der Energieversorgung aus erneuerbaren Energien kommen ? auf Basis heutiger Technologien nicht zu erreichen. ?Wir brauchen künftig noch mehr ergebnisoffene Forschung auf diesem Gebiet, wie sie schon heute in Sachsen-Anhalt in vielen Bereichen betrieben wird. Außerdem haben wir mit der heimischen Braunkohle eine Rückversicherung für Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit. Diese Option werden wir uns offenhalten?, betonte die Ministerin. Sie verwies zudem auf den notwendigen Ausbau der Stromnetze und die Entwicklung neuer Speichertechnologien. Nur so könne die künftig weiter wachsende Menge regenerativ erzeugten Stroms auch effizient genutzt werden.   Auf Grundlage der heute vorgestellten Energiestudie wird das Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft unter Beteiligung der Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt, Landesentwicklung und Verkehr sowie Finanzen das Energiekonzept des Landes für die Jahre 2020 und 2030 fortschreiben. Es soll bis Ende dieses Jahres vorliegen.   Die komplette Energiestudie sowie eine Zusammenfassung sind verfügbar auf den Internetseiten des Ministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft unter: https://www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=50294.   Die wichtigsten Ergebnisse der Energiestudie: ·           Prognosen: o    Trotz Bevölkerungsrückgangs (bis 2030 um ca. 459.000 auf 1,844 Mio.) wird der Primärenergiever­brauch im Land bis 2030 relativ konstant bleiben (durch steigenden Energieverbrauch des produzierenden Gewerbes aufgrund wachsender Produktionsmenge). o    Durch den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere durch Repowering alter Windenergieanlagen und den Bau neuer Photovoltaikanlagen, kann 2030 rechnerisch 96 Prozent des prognostizierten Stromverbrauchs im Land aus regenerativen Quellen gedeckt werden. o    Die Stromerzeugung aus Braunkohle bleibt im Land bis 2030 relativ konstant (2030: ca. 25 Prozent der Nettostromerzeugung).   ·           Analyse von Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken der Strukturen im Energiesektor des Landes: o    Stärken im Windbereich (hohe Anlagendichte; mit Enercon ist ein Global Player im Land ansässig), im Solarbereich (hohe Installationsraten bei Freiflächenanlagen und gute Einstrahlungswerte im Südosten), durch Braunkohle (kostengünstige Sicherung der Grundlastversorgung) und durch die Stellung als Stromexporteur o    Schwächen durch fortschreitenden Bevölkerungsrückgang, harten Konkurrenzkampf der Photovoltaik-Hersteller, beschränkte Zubaumöglichkeit bei Windenergieanlagen (hoher Ausbaustand), geringe Wasserkraftpotenziale sowie beschränktes Wachstum von Biomasse trotz hoher Potenziale o    Chancen liegen vor allem im Repowering von Windenergieanlagen, im nachholenden Ausbau der Solarenergie im Privatkundensegment sowie in den Potentialen bei alten (z.B. Pumpspeicher) und neuen Speichertechnologien (z.B. Batteriespeicher) o    Risiken liegen vor allem in der Unterversorgung mit Strom in windarmen Zeiten (verknüpft mit dem Finanzierungsrisiko von Speichern und Backup-Kraft­werken), in der ungünstigen CO2-Bilanz der Braunkohle sowie im Bevölkerungsrückgang, der als Investitionshemmnis wirken könnte Impressum:Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierungdes Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hasselbachstr. 4 39104 Magdeburg Tel.: +49 391 567-4316 Fax: +49 391 567-4443E-Mail: presse@mw.sachsen-anhalt.deWeb: www.mw.sachsen-anhalt.deTwitter: www.twitter.com/mwsachsenanhaltInstagram: www.instagram.com/mw_sachsenanhalt

Aeikens berichtet im Kabinett über Klimaschutz und Anpassungsstrategie

Sachsen-Anhalts Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens hat in der heutigen Kabinettssitzung die Zwischenberichte zum 2010 beschlossenen Klimaschutzprogramm 2020 und zur Klimaanpassungsstrategie vorgestellt. Aeikens sagte, der Klimaschutz bleibe national und international eines der wichtigsten Politikfelder. ?Die EU richtet in der kommenden Förderperiode ihre Förderung auch stark nach Gesichtspunkten des Klimaschutzes aus.?   Klimaschutz und ?wandel sind Schwerpunktthemen der Nachhaltigkeitsdebatte in Sachsen-Anhalt. Dabei stehen vor allem der Erfahrungsaustausch,und das Initiieren von Projekten und Kooperationen zwischen den Akteure in den Kommunen und Regionen im Mittelpunkt.   Aeikens: ?Für den Schutz des Klimas und die Anpassung an den Klimawandel gibt es vielfältige Möglichkeiten, gerade im regionalen und kommunalen Bereich aktiv zu werden.? Die Kommunen bräuchten auf sie zugeschnittene Anpassungsstrategien. Dazu wurde unter Mithilfe der Hochschule Harz ein Leitfaden am Beispiel der Pilotregion Landkreis Mansfeld-Südharz erarbeitet. Neben Hinweisen zum methodischen Vorgehen enthält der Leitfaden auch Checklisten und Hinweise für die Praxis.   Um auf den Klimawandel richtig reagieren zu können, müsse man die Menschen mitnehmen, sie informieren, so der Minister weiter. Eine entsprechende Kommunikationsstrategie erarbeiteten Wissenschaftler im Auftrag des Unweltministeriums an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.   Derzeit laufen die Forschungen an der ?Pilotstudie zu den lokalen Auswirkungen des Klimawandels auf die Forstwirtschaft in ausgewählten Regionen Sachsen-Anhalts?. Die Ergebnisse werden als Handreichung für Forstwirtschaftler aufgearbeitet, die damit ihre Wälder fit für den Klimawandel machen können.   Aeikens weiter: ?Bei den Fachleuten setzt sich zunehmend der Eindruck durch, ein erhöhter Anpassungsdruck geht von Extremereignissen wie Starkregen aus. Darauf müssen wir uns einstellen. In Vorbereitung ist ein Bericht zu Stand der Arbeiten und Forschungen zum Erosionsschutz als Maßnahme zur Minimierung von Schadensereignissen bei Extremwetterereignissen. Sachsen-Anhalt beteiligt sich mit der Region Stendal am Projekt KIBEX ?Kritische Infrastrukturen bei Extremereignissen? der Universität der Vereinten Nationen. An dem Projekt arbeiten auch das Bundesamt für Katastrophenschutz und das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mit. Ein zur Anpassungsstrategie parallel entwickelter Aktionsplan zeigt Maßnahmen auf, die bereits umgesetzt werden oder die geplant sind und bereits haushalterisch abgesichert sind. Dazu zählt etwa das Monitoring zum Klimawandel, also die Gewinnung und Auswertung von Daten. Beispiele dafür sind das regionale Klimainformationssystem ReKIS, CO2-Langzeitmessungen, Überwachung des Wasserkörpers und die Aktualisierung von Klimaprojektionen.   Ein wichtiger Teil des Aktionsplanes betreffe die Gesundheit, sagt Aeikens. So wurde etwa für jedes Gewässer ein Badegewässerprofil erarbeitet, in dem auch die Anfälligkeit gegenüber klimabedingten Einflüsse dargestellt ist. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der zielgruppengenauen Information der Bevölkerung über klimabedingte übertragbare Krankheiten und der Sensibilisierung von Hausärzten hinsichtlich neuer bzw. wieder auftretender Infektionskrankheiten und Gesundheitsrisiken durch neue Allergenquellen wie durch die hoch allergene Beifuß-Ambrosie. Auch sind z. B. Erkrankungen an Borrelien und FSME-Viren, die durch Zecken übertragen werden und Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind (Zoonosen) auf dem Vormarsch.    Der Klimawandel stellt auch die Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Geohydrologische Gutachten mit Maßnahmeplänen und Flurbereinigungsverfahren zielen auf die Problemfelder Hochwasser und Bodenerosion. Kommunen und Zweckverbände können sich am Vernässungsprogramm der Landesregierung beteiligen und Maßnahmen zur Regulierung des Gebietswasserhaushaltes fördern lassen.   Vielfältige Maßnahmen und Projekte dienen der individuellen Anpassung in den Betrieben. Dazu zählen zum Beispiel Hagelschutzsysteme im Obstbau, Mehrländerprojekte zu Anbautechniken und zum Risikomanagement, neue Bodenbearbeitungsverfahren. Begleitet wird das durch ein Monitoring der natürlichen Produktionsfaktoren.   Nach einer 2009 vorgelegten Vulnerabilitätsstudie arbeiten Wissenschaftler zur Zeit an einer Folgestudie, die die neuesten Erkenntnisse insbesondere hinsichtlich Extremereignissen betrachten soll. Diese Studie wird in die Fortschreibung der Anpassungsstrategie 2013 einfließen.   Aeikens sagte zum Zwischenbericht für das Klimaschutzprogramm 2020, die Erzeugung erneuerbarer Energien habe sich in Sachsen-Anhalt seit 2005 rasant entwickelt. Bis 2020 würden die erneuerbaren Energien 20 Prozent des Primärenergieverbrauches in Sachsen-Anhalt übernehmen. 2010 waren dies 15,4 % und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 9,4 %. Im Jahr 2010 wurden im Land 36,2 % der Nettostromerzeugung aus erneuerbaren Energien erbracht. Hier lag der Bundesdurchschnitt bei 17 %. Damit wurden auch die Zielstellungen der Bundesregierung deutlich übertroffen.   Den mit Abstand größten Sprung verzeichnet die Solarenergie. Sie hat von 2005 bis 2010 um 1.103 Prozent zugelegt. Wurden 2005 11.627 MWh Solarstrom in Sachsen-Anhalt erzeugt, waren es 2010 bereits rund 244.514 Megawattstunden. Der größte Anteil an erneuerbaren Energien erzeugen die Windkraftanlagen, von denen es Ende des Jahre 2011 in Sachsen-Anhalt 2.352 mit einer installierten Leistung von 3.642 MW gab. Sie erzeugten 2010 rund 4.846.000 MWh, fünf Jahre vorher waren es nur 2.372.000 MWh, eine Steigerung um 104 Prozent. Die Bioenergie legte im gleichen Zeitraum um 137 Prozent zu, von 860.000 auf 2.040.000 MWh.   Ein wichtiger Baustein sei die energetische Sanierung von Gebäuden. Aeikens führte hier vor allem das Start-III-Programm der Landesregierung an. Mit diesem Programm fördere die Landesregierung die energetische Sanierung von Kindertagesstätten und Schulen. Aeikens: ?Das sind bis 2019 eine Summe von insgesamt 600 Millionen Euro. Da wird nicht gekleckert, da wird geklotzt.?   Alle Vorhaben der Landesregierung, die eine Kabinettsbefassung notwendig machen, müssen einem Klimacheck unterzogen werden. Zur Unterstützung der Ressorts hat das MLU Leitlinien erarbeitet, die bei der qualitativen Bewertung von Entscheidungen auf den Klimaschutz  helfen.   Beide Zwischenberichte stehen auf den Seiten des MLU im Internet und können dort nachgelesen werden. Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

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