Im vorliegenden Bericht wird das Potential von Nudges für den Bereich des nachhaltigen Konsums untersucht. Nudges sind politische Instrumente und können als „Anstupser“ verstanden werden, die auf verhaltensökonomischen Erkenntnissen beruhen und Verhaltensänderungen hervorrufen sollen. Im Bericht werden nach einer kriterienbasierten Auswahl von Nudges, Kosten-Nutzen-Verhältnisse, die rechtliche Zulässigkeit, sowie die Akzeptanz bei Verbraucherinnen und Verbrauchern erhoben. Es werden fünf Good Practices aus den Bereichen „Bauen und Wohnen“, „Mobilität“ und „Ernährung“ vorgestellt. Abschließend wurden Umsetzungsszenarien und Handlungsempfehlungen für die Politik und Forschung abgeleitet. Veröffentlicht in Texte | 69/2017.
UV-Strahlung ist der entscheidende, umweltbedingte Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Wie stark und auf welche Weise sich Menschen UV-Strahlung aussetzen, beeinflusst deren Hautkrebsrisiko. Ergänzend zur Verhaltensprävention durch Bildungs- und Aufklärungsarbeit (z.B. Kampagnen zum Sonnenschutz) und zur Verhältnisprävention (z.B. bauliche Maßnahmen) stellt das so genannte "Nudging" einen Ansatz dar, der an der Schnittstelle zwischen den beiden Präventionsformen liegt: Wie lassen sich beispielsweise schattenspendende Strukturen an Schulen so gestalten, dass die Schüler*innen diese gerne nutzen (und sich somit die Wahrscheinlichkeit der Nutzung erhöht)? Eine Antwort auf diese Frage bietet die im vorliegenden Vorhaben entwickelte Nudge-Maßnahme Nr. 10 ("Sonnensegel-Bau-Set für Schulen"). Gemäß den amerikanischen Wissenschaftlern Thaler und Sunstein (2008), die den Begriff des Nudgings maßgeblich geprägt haben, basieren Nudge-Maßnahmen immer auf vollständiger Transparenz. Sie sind offensichtlich für die durch die Maßnahme Angesprochenen und es ist leicht, sich anders zu verhalten, wenn die Angesprochenen dies möchten (im Beispiel: die Schüler*innen halten sich in der Sonne auf und nicht unter dem Sonnensegel). Dieser Grundsatz der Transparenz wird durchgehend im vorliegenden Vorhaben beachtet. Im Bereich UV-Schutz existieren bereits viele unterschiedliche, wissenschaftlich fundierte Ansätze zur Prävention. Allerdings wurden die Anwendungsmöglichkeiten von Nudging in diesem Bereich bisher noch nicht systematisch diskutiert. Die vorliegende Studie zielte deshalb darauf ab, bestehende Ansätze von Nudging im UV-Schutz systematisch zu beleuchten. Ausgehend von dieser Literaturanalyse wurden gemeinsam mit Vertreter*innen der Zielgruppen (a) Kita-Kinder und -erzieher*innen sowie (b) Jugendliche zehn konkrete Prototypen von Nudge-Maßnahmen zur Förderung des UV-Schutzes entwickelt. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden auf ein weiteres Anwendungsfeld – den Radonschutz – übertragen.
Im vorliegenden Forschungsvorhaben wird das Potential von Nudges für den Bereich des nachhaltigen Konsums mit Schwerpunkt auf ökologischen Konsum untersucht. Nudges sind politische Instrumente und können als "Anstupser" verstanden werden, die auf psychologischen und verhaltensökonomi-schen Erkenntnissen beruhen und Verhaltensänderungen bei den Steuerungsadressaten hervorrufen sollen. Im vorliegenden Bericht wird das Konzept zuerst definiert und hergeleitet. Danach werden Nudges in die ökologische Verbraucherpolitik eingeordnet. Anschließend werden in einer systemati-schen Literaturrecherche Anwendungsbeispiele dargestellt. Es folgt eine kriterienbasierte, schrittwei-se Auswahl von Nudges zum Zweck einer tieferen Analyse und potentiellen Anwendung. Selektionskri-terien sind hierbei das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Maßnahme, die rechtliche Zulässigkeit in Deutschland, sowie die Akzeptanz bei Verbraucherinnen und Verbrauchern. Die schließlich fünf iden-tifizierten Good Practices entstammen den Konsumbereichen "Bauen und Wohnen", "Mobilität" und "Ernährung". Auf der Grundlage von Diskussionen im Rahmen eines Multi-Stakeholder-Workshops werden diese verfeinert. Abschließend werden konkrete Umsetzungsszenarien vorgeschlagen und Handlungsempfehlungen für die Politik und Forschung abgeleitet. Quelle: Forschungsbericht
Viele Umweltzerstörungen werden auf privaten Konsum zurückgeführt. Dessen negative Auswirkungen entstehen oft in Folge zahlreicher einzelner, an sich harmloser Verbraucherentscheidungen, wie beispielsweise Flugreisen oder Fleischkonsum. Zum Umweltproblem entwickeln sie sich dadurch, dass zu viele bzw. eine zunehmende Zahl an Menschen konsumieren. Der vorliegende Bericht diskutiert dieses Problem unter dem Titel der Mengenproblematik. Er fragt, ob es aus Gründen der intra- und intergenerationellen Gerechtigkeit nicht eher geboten wäre, dass Umweltpolitik privaten Konsum viel stärker reguliert und inwiefern diese Eingriffe mit dem liberalen Freiheitsbegriff vereinbar sind. Der Bericht argumentiert dafür, dass Konsum immer eine öffentliche Angelegenheit ist, dass es sinnvoll ist, die Mengenproblematik nicht primär und ausschließlich am Ende bei den Verbrauchenden zu „privatisieren“ sondern in gesellschaftliche Fragen einer Suffizienzpolitik einzubetten. Daher kann ethisch begründet werden, dass Konsum als Teil von Lebensformen Gegenstand von Umweltpolitik werden muss, damit die Mengenproblematik bearbeitet werden kann.
Nudging: Impulse für nachhaltigen Konsum Beim Umzug eine Probekarte ansässiger Verkehrsbetriebe erhalten oder beim Duschen auf dem Display beobachten, wie dem Eisbär die Scholle unter den Tatzen wegschrumpft – zwei Beispiele einer aktuellen UBA-Studie für Impulse zu nachhaltigem Konsumverhalten. Das der Studie zugrundeliegende Prinzip Nudging, also „Anstupsen“, wird bereits seit einigen Jahren viel diskutiert und oft missverstanden. Neben der Verbrauchsanzeige für die Dusche und der Förderung der ÖPNV-Nutzung mit Probekarten wurden in der Studie drei weitere Beispiele für Impulse Richtung zukunftsfähiger Konsumhandlungen ermittelt. Ein unmittelbares Verbrauchsfeedback kann zum Sparen von Heizenergie anregen. In unterschiedlich große Fächer unterteilte Einkaufswagen können ein Gefühl für das gesunde und umweltfreundliche Maß an Fleisch oder Süßigkeiten vermitteln,oder die geeignete Anordnung der Lebensmittelauslage am Buffet kann zu einer nachhaltigeren Essensauswahl verhelfen. Die Studie nimmt das Konzept hinter dem kontrovers diskutierten Ansatz des Nudging unter die Lupe und zeigt anhand von Beispielen, ob und wie diese Methodik zur Förderung eines umweltbewussten Konsums beitragen kann. Das beauftragte ConPolicy Institut hat dazu weit über 300 internationale Beiträge gesichtet und 20 Anwendungsbeispiele gefunden. Diese wurden nach Kriterien wie der Übertragbarkeit in deutsches Recht, Umweltrelevanz und Kosten-Nutzen Analysen letztlich auf die fünf genannten Beispiele verdichtet. Kritik am Nudging Kritisiert wird am Nudge-Konzept oft, es sei manipulativ und würde die Schwächen der Menschen ausnutzen – die zum Beispiel in vielen Situationen nicht rational handeln und sich vom Kontext beeinflussen lassen. Nach dem gemeinsam von Nobelpreisträger Richard Thaler und Cass Sunstein entwickelten Ansatz, berücksichtigt Nudging grundsätzlich menschliche Verhaltenstendenzen, zum Beispiel um Kommunikation erfolgreicher zu machen. Dies wird auch ohne den Stempel „Nudge“ in moderner Umweltkommunikation angewendet. Ein Plakat mit viel Text zu überfrachten wird nicht zur Vermittlung einer einfachen Botschaft beitragen. Auch klassische Informationsinstrumente wie die Energieverbrauchskennzeichnung können somit unter Nudging subsummiert werden. Die Studie zeigt auf, dass die Berücksichtigung von Verhaltenstendenzen in der Umweltkommunikation und Umweltpolitik nicht per se neu ist. Wahlfreiheit muss nicht beschränkt werden Nach den Ergebnissen der Untersuchung liegt die Stärke von Nudges vor allem darin, dass Verhaltensänderungen erreicht werden können, ohne dass die Wahlfreiheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern beschränkt wird. So ist bei besonders wirksamen Voreinstellungen die ökologische Option – zum Beispiel doppelseitiges Drucken – automatisch gewählt und führt direkt und einfach zu nachhaltigem Konsum ohne dass andere Optionen ausgeschlossen oder gar gesetzlich verboten sind. Die Regulierungs- und Eingriffstiefe von Nudges ist somit sehr niedrig. Stark diskutiert wird auch die Frage nach der Legitimation, also wer festlegen kann, was die „beste“ Option ist. Im Fall von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen ist die ökologisch beste Option durch die legitimierten Ziele der Bundesregierung zum Beispiel zum Stromeinsparen gegeben. Durch Nudges haben Verbraucherinnen und Verbraucher in den meisten Fällen auch ökonomische Vorteile und ist die Sparaktion auch wirtschaftlich vernünftig. Andere Optionen bleiben dennoch offen. Nationales Programm zu nachhaltigem Konsum Bestandteil der Studie sind außerdem Umsetzungsszenarien für die einzelnen Maßnahmen. Diese sollen im Rahmen des nationalen Programms für nachhaltigen Konsum weiter verfolgt werden.
Maßnahmenpaket für klimafreundlicheren Onlinehandel entwickelt So können Online-Shops und Paketdienstleister CO₂ sparen Quelle: Umweltbundesamt So können Verbraucher*innen beim Online-Shoppen CO₂ sparen Quelle: Umweltbundesamt So könnte die Politik den Onlinehandel klimafreundlich machen: Quelle: Umweltbundesamt So könnten die Treibhausgas-Emissionen eines Onlinekaufs gesenkt werden Quelle: Umweltbundesamt Im Forschungsprojekt „Ökologisierung des Onlinehandels“ hat das Umweltbundesamt eine Roadmap entwickeln lassen, um den Onlinehandel klimafreundlicher zu gestalten. Viele Maßnahmen bei Retouren, Versandverpackungen und Logistik liegen bei Wirtschaftsakteuren und der Politik, aber auch Kundinnen*Kunden können durch ihr Verhalten zur Klimaentlastung beitragen. Im Forschungsvorhaben wurden die Treibhausgas -Emissionen typischer Abläufe bei Online-Einkäufen bilanziert. Neben der (in dieser Studie nicht betrachteten) Herstellung der Produkte, fallen die meisten Emissionen bei der Logistik der letzten Meile, bei Versandverpackungen und bei Retouren an. Für diese drei Bereiche wurden in der Studie mögliche Szenarien auf ihre Einsparpotenziale untersucht und daraus Zielwerte und Maßnahmen abgeleitet. Mit einer sogenannten Roadmap werden konkrete Schritte bis zum Jahr 2030 vorgeschlagen, die eine Reduktion der Treibhausgas-Emissionen eines Onlinekauf-Prozesses gegenüber einem vergleichbaren Onlineeinkauf ermöglichen. Wenn alle Optimierungspotenziale bei Versandverpackung, Retouren und Logistik gehoben werden, können pro beispielhaftem Onlineeinkauf zwischen 18 und 98 Prozent der Treibhausgas-Emissionen eingespart werden. Da es bei manchen Retouren zu einer Vernichtung der Waren kommt, werden in diesen Fällen auch die angefallenen CO 2 -Emissionen der Herstellung dem Onlinehandels-Prozess zugerechnet. Dies macht diesen Bereich besonders relevant. Die Roadmap enthält eine Vielzahl an detaillierten Maßnahmenvorschlägen für Politik, Handel, Zusteller und Kundinnen*Kunden, wie die Potenziale ausgeschöpft werden können, zum Beispiel: Bereich Retouren (Rücksendung bestellter Produkte) Um die Roadmap-Zielwerte eines ökologischen Onlinekaufs bis 2030 zu erreichen, wäre es notwendig, dass Verbraucher*innen 40 Prozent weniger Bestellungen zurücksenden (Rücksende-Quote unter 10 Prozent) und die Vernichtung der retournierten Waren durch die Händler müsste um 67 Prozent reduziert werden (auf unter 0,2 Prozent). Werden diese Ziele bis 2030 verfehlt, könnten Verbote von Warenvernichtung denkbar sein, denn die in der Herstellung angefallenen Emissionen machen den größten Anteil (bis über 90 Prozent) an den gesamten Emissionen auf dem Produktlebensweg aus. Um die Zahl der Retouren zu verringern, sollten Händler mehr und bessere Informationen über die Produkte bereitstellen, aber auch ihre Kundinnen*Kunden über die negativen Folgen von Retouren aufklären. Auch Rücksendegebühren sind denkbar. Damit Händler das Spenden retournierter Waren der Vernichtung vorziehen, sollte die Politik Anpassungen im Umsatzsteuergesetz vornehmen. Bereich Versandverpackungen Bis 2030 könnte fast ein Drittel der Produkte ohne zusätzliche Versandverpackungen auskommen, um Abfälle zu vermeiden. Bei 26 % der Sendungen ist der Versand in Mehrwegverpackungen bereits jetzt die beste Möglichkeit zur Optimierung. Derzeit liegt die Verbreitung von Mehrwegverpackungen im Versand unter 1 Prozent Marktanteil. Hier müssten Kundinnen*Kunden und Händler offen für neue Weg sein. Außerdem wäre die Einführung von Quoten denkbar, wenn die Zielwerte von mindestens 11 Prozent bis 2030 nicht erreicht werden. Bereich Logistik 80 Prozent der Treibhausgasemissionen je Lieferung auf der letzten Meile könnten durch eine Elektrifizierung der Lieferfahrzeuge und durch Lieferkonzepte mit Zwischenlagern und Fahrrädern (Micro Hubs) gespart werden. Die Politik kann hier fördernd eingreifen und zum Beispiel Ladeinfrastruktur und Raum für Micro Hubs bereitstellen. Mindestens 20 Prozent der Emissionen pro Einkauf könnten eingespart werden, indem die Zustellungen an Paketshops oder -stationen erfolgt (statt an die einzelnen Besteller*innen nachhause). Hier sollte die Quote von 13 auf 40 Prozent gesteigert werden. Kundinnen*Kunden müssten mithelfen, indem sie diese Lieferoption wählen und ihre Pakete ohne eigenen PKW von den Paketshops und -stationen abholen. „Instant Delivery“- Angebote, bei denen die Bestellung beschleunigt geliefert wird, sollten zurückgefahren werden. Durch sie können mindestens 60 Prozent mehr Emissionen entstehen als bei einem Vergleichsszenario mit Standard-Lieferzeiten. Mehr Informationen und Hilfestellungen für Handel und Verbraucher*innen Das UBA hat im Verlauf der Studie bereits verschiedene Hilfestellungen entwickelt und veröffentlicht: Der Online-Leitfaden für mehr Umweltfreundlichkeit im Onlineshop informiert Händlerinnen*Händler zu ökologischen Aspekten bei Shop-Gestaltung, Produktauswahl, Kommunikation und Vertrieb. Der Verbraucherratgeber zum Onlineshopping fasst Hinweise zu umweltfreundlichem Onlineshoppen zusammen. Mit der nun veröffentlichten Roadmap werden für alle Akteure, aber primär für die Politik und Wirtschaft, detaillierte Möglichkeiten präsentiert, damit die Herausforderungen gemeinsam gelöst werden können. Weitere Informationen Das Forschungsvorhaben ist eins von zwei Projekten, die seit 2018 im Rahmen der Leuchtturm-Initiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz ( BMUV ) "Wege und Bausteine einer digitalen Agenda für nachhaltigen Konsum" gestartet wurden. Damit reagierte die Bundesregierung im Rahmen der Umsetzung des Nationalen Programms für Nachhaltigen Konsum (NPNK) auf den Strukturwandel an der Schnittstelle von Digitalisierung und Konsum. Ein seit Jahren immer wichtiger werdender Bereich, denn die damit verbundenen strukturellen, technologischen und kulturellen Veränderungen haben erheblichen und tiefgreifenden Einfluss auf unsere Konsumgesellschaft und deren potenzielle Ausgestaltung in Richtung Nachhaltigkeit . Mit der Verabschiedung des NPNK 2016 wurde durch die Bundesregierung erstmals der Bedeutung von Konsummustern im Kampf gegen den Klimawandel Rechnung getragen. Eine Aktualisierung im Jahr 2021 sieht vor, die Treibhausgasemissionen privater Haushalte bis 2030 zu halbieren. Dazu wurde in einem ersten Teilprojekt „Digitalisierung von Märkten und Lebensstilen“ in verschiedenen Bereichen ausprobiert, wie die Potenziale der Digitalisierung für umweltfreundlicheren Konsum genutzt werden können. Ergebnisse waren zum Beispiel Webseminare zu „grünem Nudging“ (Anreize) im Onlinehandel, Infographiken für digitale sozial-ökologische Initiativen und Webseminaren für Lehrende zu den Themen Hard- und Software sowie Online-Marketing. Die Forschungen in dem Vorhaben haben auch gezeigt, dass die häufige Wahrnehmung von Werbung Konsumwünsche erzeugen kann und dass fehlende Umweltinformationen über Produkte im Onlinehandel noch ein Problem bei der Entscheidung für nachhaltigen Konsum darstellen. Daran anknüpfend wurde im nun abgeschlossenen Vorhaben zur Ökologisierung des Onlinehandels zunächst die Auswirkung auf Treibhausgasemissionen erfasst, bewertet und daraus mittels Szenarien und Beispielkäufen die vorgestellten Ziele und Handlungsmöglichkeiten abgeleitet.
Das Projekt "Untersuchung der Möglichkeiten des Einsatzes von Nudging im Strahlenschutz am Beispiel UV-Schutz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von ConPolicy GmbH durchgeführt. Prävention zielt häufig auf die Rationalität von Menschen ab. Wenn man den Menschen nur Wissen vermittelt oder/und Kosten sowie Nutzen verschiedener Verhaltensweisen aufzeigt, werden sie sich für das 'richtige' Verhalten im Sinne der Prävention entscheiden, so die Annahme. Im Strahlenschutz existieren etliche Kampagnen, die in erster Linie mit rationalen Argumenten versuchen, den Menschen zu einer informierten Entscheidung sowie einer Änderung des Verhaltens zu bewegen. Da Menschen jedoch nicht komplett rational abwägende Entscheider sind, ist die Wirkung solcher Kampagnen begrenzt. Das 'nudging' (Deutsch: 'anstupsen') setzt an einer anderen Stelle an: Wenn Menschen nicht rational abwägen, orientieren Sie sich an äußeren Gegebenheiten und sozialen Normen. Nudging verändert diese, um das entsprechende Verhalten wahrscheinlicher zu machen. Ein Beispiel dafür ist unter anderem die im Pissoir abgebildete Fliege, die wissenschaftlich nachgewiesen für mehr Sauberkeit in Toiletten sorgt. Nudging ist grundsätzlich einsetzbar in allen Bereichen, in denen Menschen überzeugt werden sollen, etwas für ihre Gesundheit zu tun, zum Beispiel auch im UV-Schutz. Das Forschungsvorhaben soll dazu dienen, den wissenschaftlichen Kenntnisstand zu Nudging im Strahlenschutz festzustellen. Es soll zunächst ein systematischer Überblick über die Literatur im Bereich nudging, unter besonderer Berücksichtigung der Relevanz für den UV-Schutzes, erarbeitet werden. Speziell auf den Strahlenschutz bezogene Literatur zu nudging scheint es bislang nicht zu geben. Für das Beispiel des UV-Schutzes werden systematisch Situationen identifiziert, bei denen nudging zum Einsatz kommen könnte, und Vorschläge für den möglichen Einsatz gemacht, auf Umsetzbarkeit und Nutzen bewertet und priorisiert. Diese Vorschläge sollen in künftigen Forschungsvorhaben empirisch getestet werden. Übertragungsmöglichkeiten auf andere Strahlenschutzthemen werden erörtert.
Das Projekt "Teilprojekt 3: Nudging for GoodFood - Nachhaltige Ernährung in Kommunen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Zeppelin Universität gemeinnützige GmbH, Forschungszentrum Verbraucher, Markt und Politik durchgeführt. Das transdisziplinäre Verbundprojekt KERNiG zielt darauf, in zwei Städten vergleichbarer Größe und Struktur die nachhaltigere Gestaltung des Ernährungssystems anzustoßen. Dieses Vorhaben umfasst - die interdisziplinäre und multidimensionale Analyse des kommunalen Ernährungssystems; - die Identifikation möglicher Ansätze zur nachhaltigen Gestaltung des Ernährungssystems; - die Initiierung und Erprobung von durch die Kommunen ausgewählten Strategien und Maßnahmen; - die Entwicklung von kontextsensitiven Steuerungsinstrumenten und -ansätzen, die in andere Kommunen übertragen werden können. Das Teilprojekt der Zeppelin Universität Friedrichshafen hat zum Ziel, das Ernährungsverhalten von Verbrauchern in den Kommunen in Richtung nachhaltigere Alternativen zu beeinflussen. Es geht um die Entwicklung und Erprobung von Politikinstrumenten, die stärker lenken als nur Information und Bildung, weniger paternalistisch sind als Verbote und zudem zielgenauer wirken. Die 'verhaltensbasierte Regulierung', häufig Nudging genannt, ist ein solcher Ansatz. In der Umsetzungsphase wird eine kleinere Anzahl von Nudges im Feld gemeinsam mit den Kommunen getestet, inkl. Bewertung und Optimierung der Nudges (im Sinne eines 'test - learn - adapt').
Das Projekt "Konzeptstudie: Von der Nische in den Mainstream - Wie gute Beispiele nachhaltigen Handelns in einem breiten gesellschaftlichen Kontext verankert werden können" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Europa-Universität Flensburg, Norbert Elias Center (NEC) durchgeführt. Gute Praxis zur Nachhaltigkeit hat eine wichtige Funktion im Nachhaltigkeitsdiskurs, weil sie Vorbild und Anregung für Menschen und Institutionen sein kann. Sie funktionieren, ohne auf bessere Rahmenbedingungen zu warten, und zeigen, dass Nachhaltigkeit trotz aller scheinbaren Zwänge des Alltags und gesellschaftlichen Institutionen funktionieren kann. Doch wie können diese Beispiele zum Mainstream gemacht werden und wie kann (Umwelt-)Politik dies unterstützen? In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass politische Maßnahmen dann besonders erfolgreich von Menschen angenommen werden, wenn sie an die bestehenden Lebenslagen, Lebensformen und Lebensstile der Menschen 'anschlussfähig' sind und als attraktiv, sinnvoll und machbar erscheinen. Ziel dieser Konzeptstudie ist es, dafür ein schlüssiges Forschungskonzept zu entwickeln: Grundfragen sind dabei: 1. Welche Pioniere/Institutionen besitzen heute schon hohes Mobilisierungspotenzial und Innovationskraft für NH? Interessant sind auch diejenigen, die nur Teilaspekte der NH abbilden (z.B. Demokratiebewegung, Fair Trade). 2. Welche (historisch entstandenen) Lebenswelten und Sozialmilieus gibt es in der Lebensstilforschung, an denen sich politische Entscheidungsträger bei der Konzeption und Kommunikation politischer Maßnahmen orientieren können? 3. Wie und in welcher Form können Anerkennungskulturen u. -räume geschaffen werden, die nachhaltiges Verhalten auch für Menschen 'belohnen', welche nicht schon jetzt die Orientierung an Nachhaltigkeit in ihre Lebensentwürfe und Selbstverständnisse aufgenommen haben? 4. Unter welchen Bedingungen kann Gute Praxis aus der Nische zu einer Breitenwirksamkeit/Diffusion in einen breiteren gesellschaftlichen Kontext geführt werden und was kann (Umwelt-)Politik dazu beitragen? Welche Ansätze/Strategien (z.B. Nudge Ansatz, Strategic Niche Management) gibt es bereits? Wie stark sind hierbei die konkreten Lebenslagen der Menschen berücksichtigt? (Text gekürzt)
Das Projekt "Teilvorhaben J1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Zeppelin Universität gemeinnützige GmbH, Gastprofessur für Konsumentenverhalten und Verbraucherpolitik durchgeführt. ENavi betrachtet die Energiewende als einen gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozess. Ziel des vorliegenden Vorhabens ist es, die systemischen Erkenntnisse an Modellregionen und Reallaboren praktisch zu erproben und eine enge Verbindung zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und deren Umsetzung in die Praxis zu schaffen. Der 'Wandel von Werten und Lebensstilen', ein Hauptziel des AP6, soll im Teilprojekt der Zeppelin Universität anhand der Frage untersucht werden, wie Verbraucher befähigt und motiviert werden können, ihre Energienachfrage nachhaltiger zu gestalten sowie die Nachfrage nach erneuerbaren Energien zu erhöhen. Dazu wird auf ausgewählte Elemente einer verhaltensbasierten Energienachfragepolitik fokussiert, insbesondere auf 'grüne Defaults' im Rahmen der Grundversorgung sowie der 'aktiven Wahl' von Stromkunden. Im Rahmen der Teilstudie soll untersucht werden, wie Energieanbieter in Deutschland bisher mit Voreinstellungen und aktiver Wahl umgehen und welches Potential für die Umsetzung der Energiewende in der Anwendung von grünen Defaults liegt: Wo werden welche Art von Defaults eingesetzt? Welche Vor- und Nachteile gibt es, welche Chancen entstehen speziell für die Energiewende? Welche ökonomischen und juristischen Herausforderungen stellen sich? Wie müssen diese Nudges designed werden, um effektiv zu sein? Welche praktischen Konsequenzen ergeben sich daraus für die Politik auf Bundes- und Länderebene?
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