Mit dem geplanten Projekt kann die 'Ökosystemforschung Südwest Bulgarien' fortgeführt und abgerundet werden. Die 1998 an charakteristischen Standorten im nördlichen Pirin und Becken von Razlog vorgenommenen Boden-, Vegetations- und gewässerökologischen Untersuchungen sollen wiederholt und damit abgesichert werden. Das Parameterspektrum der Boden- und Wasseranalytik ist auf umweltrelevante organische Komponenten, deren Anreicherung aufgrund der Nutzungs- und Naturraumstruktur zu erwarten ist, auszuweiten. Ziel ist die abschließende Beurteilung des gegenwärtigen Umweltzustandes im Untersuchungsgebiet. Die Ergebnisse sollen den bulgarischen Entscheidungsträgern vor Ort zur Verfügung gestellt werden.
ELPOS - Kriterien für die Persistenz und das Potential für Langstreckentransport von Pestiziden und Industriechemikalien ELPOS läuft seit Oktober 1999 und wird durch das Umweltbundesamt (UBA) finanziert. Ziel des Projektes ist die Entwicklung und Untersuchung von quantitativen Kriterien für das Potential für Langstreckentransport und die Persistenz von organischen Verbindungen. Das Multimediamodell ELPOS-1.0 beschreibt chemische Abbau- und Transformationsprozesse. Es wurde zur Berechnung der allgemeinen Persistenz und der charakteristischen Transportzeit in der Luft verwendet. Diese beiden beschreibenden Größen berücksichtigen den Austausch zwischen und den Abbau in Transportmedien und sind unabhängig von den Emissionen. Physikalisch-chemische Labordaten und Abbauraten in der Umwelt von 65 zurzeit benutzten Pestiziden, 21 persistenten organischen Schadstoffen (POP) und 23 Industriechemikalien wurden zusammengestellt. Eine Sensitivitätsanalyse zeigt, dass die Sensitivität hauptsächlich von den Eigenschaften der Chemikalien und einigen Umweltparametern abhängt. Die Reihenfolge der Chemikalien kann beeinflusst werden, wenn die Unsicherheit der Parameter berücksichtigt wird. Das gilt besonders, wenn bei der Sensitivitätsanalyse anstatt des Median das 90%-Perzentil verwendet wird. Das Modell wurde modifiziert, um die Temperaturabhängigkeit in einem Bereich zwischen 5°C und 30°C darzustellen. Die allgemeine Aufenthaltszeit und die charakteristische Transportdistanz wiesen eine starke Abhängigkeit von der Temperatur auf. Die charakteristische Transportdistanz kann in Abhängigkeit von den chemischen Eigenschaften sowohl mit der Temperatur ansteigen als auch abnehmen, während die Aufenthaltszeit in jedem Fall invers mit der Temperatur korreliert. Die charakteristische Transportdistanz wurde mit gemessenen räumlichen Konzentrationsgradienten in der Umwelt verglichen. Monitoring-Daten von verschiedenen PCB-Kongeneren wurden entlang eines Nord-Süd-Transektes erhoben und zeigten die gleiche Reihenfolge von Chemikalien, wie sie anhand der charakteristischen Transportdistanz vorhergesagt wurde. Unter Berücksichtigung der Unsicherheit und den begrenzten Möglichkeiten von ELPOS kann die allgemeine Aufenthaltszeit und die charakteristische Transportdistanz der Analyse, Reihung und Begutachtung von Substanzen hinsichtlich Persistenz und Potential für Langstreckentransport dienlich sein. So wurden durch Begutachtung der derzeit benutzten Pestizide einige Kandidaten für weitere Untersuchungen und Maßnahmen identifiziert.
Nur für die wenigsten persistenten organischen Schadstoffe (Polycyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Dioxine und Furane) existieren Richtwerte in der Verordnung über Belastungen des Bodens (VBBo). Für Pflanzenschutzmittel (PSM) und Tierarzneimittel fehlen solche beispielsweise vollständig und es gibt für diese bisher keine Rückstandsmonitoring in Böden. Die Risikobeurteilung für diese Schadstoffe sollte aber nicht nur basierend auf Modellberechnungen und Labor- und Feldversuchen erfolgen sondern basierend auf tatsächlich beobachteten Rückständen in den Böden.
Die Auswirkungen der relevanten organischen Schadstoffe auf die Bodenorganismen werden untersucht im Hinblick auf eine mögliche Festlegung von Indikatoren und Referenzwerten in der VBBo. Die Beurteilung des Risikos von PSM-Rückständen auf die Bodenorganismen ist in der Massnahme 6.3.2.6 ('Indikatoren für das Monitoring des Risikopotentials von PSM für Organismen') des Aktionsplans PSM vorgesehen.
Besseres Verständnis des Verhaltens von organischen Schadstoffen in den Böden, insbesondere PSM. Risiko ist besser bekannt und kann gezielt reduziert werden. Beurteilungsmodelle für die Zulassung (v.a. für PSM) können validiert und wenn nötig angepasst werden.
Projektziele:
Bestimmung der Auswirkungen der wichtigsten organischen Schadstoffe insbesondere persistenter PSM auf die Bodenfruchtbarkeit im Hinblick auf die Festlegung von Referenzwerten und Indikatoren.
Die Auswirkungen der in bedeutenden Konzentrationen gefundenen Rückstände (insbesondere von PSM, gemäss Aktionsplan) auf die Bodenorganismen werden untersucht.
a) Es gibt keine ausreichende Datenlage zur derzeitigen korporalen Belastung der Menschen in Deutschland mit chlorierten und bromierten persistenten organischen Schadstoffen (persisten organic pollutants, POP) und deren zeitlichen Entwicklung. Die Belastungssituation in der Bevölkerung wird bisher lediglich auf Grundlage von Berechnungen des Lebensmittelverzehrs und Belastungsdaten der verzehrten Lebensmittel geschätzt. Durch die Analyse der in der Umweltprobenbank des Bundes (UPB) archivierten Vollblut-Proben sollen die Datenlücken hinsichtlich Dioxinen/Furanen, dioxin-ähnlichen PCB und bromierten Flammschutzmitteln geschlossen werden. Im Projekt wird eine Zwischenprüfung der zu untersuchenden Probenanzahl erfolgen. Die Human-Biomonitoring-Kommission hat zuletzt 2012 die Aktualisierung der Datenlage mittels geeigneter Monitoringstudien als erforderlich bezeichnet, da aus einzelnen Bundesländern vorliegende Daten darauf hinweisen, dass gegenüber 1998 eine deutliche Abnahme der Grundbelastung der Bevölkerung mit PCB wahrscheinlich ist. Trendanalysen mittels UPB-Proben sind erforderlich, um diese ersten Annahmen zum Trend der Belastungen verifizieren oder falsifizieren zu können und aktuelle Referenzwerte zur Beurteilung individueller Belastung ableiten zu können. b) Im Projekt werden umfangreiche Messdaten zur Hintergrundbelastung der Menschen in Deutschland mit zahlreichen POP gewonnen. Die Daten werden nach Auswertung im UBA auch in Fachjournalen publiziert, um sie abschließend qualitätszusichern. Die Daten werden für die Politikberatung aufbereitet und der (Fach-)Öffentlichkeit u.a. im Internetangebot der UPB zur Verfügung gestellt.