Eine Vielzahl verschiedener Wirkstoffe aus Pflanzenschutzmitteln (PSM) und deren Metaboliten sind in deutschen Oberflächengewässern regelmäßig nachweisbar. Besonders kleine Gewässer sind solchen Einträgen v.a. nach Regenereignissen oft stoßweise ausgesetzt, wenn sie im Einzugsgebiet landwirtschaftlich genutzter Flächen liegen. Beim systematischen Monitoring gemäß Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) werden jedoch vor allem größere Fließgewässer untersucht. Die Ermittlung des Belastungszustandes kleiner Stand- und Fließgewässer in der Agrarlandschaft mittels eines repräsentativen Monitorings ist deshalb ein Ziel, das im Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) zum Schutz von Oberflächengewässern festgelegt wurde. Auf der Basis einer Defizitanalyse bestehender chemischer und biologischer Monitoringdaten (FKZ 3714674041) wurde im zweiten Teilvorhaben das Konzept für ein bundesweites Monitoring von Kleingewässern in der Agrarlandschaft entwickelt. Im Austausch mit den Bundesländern wurden Empfehlungen im Hinblick auf die räumliche Verteilung, Anzahl der Messstellen, Probenahmezeiträume, Probenahmemethoden, Untersuchungsparameter und die Bewertung erarbeitet und das zu analysierende Stoffspektrum begründet und erläutert. Mit einer 2-jährigen Pilotphase wird das Konzept derzeit für Fließgewässer in Zusammenarbeit mit den Bundesländern in einem dritten Teilvorhaben pilothaft erprobt (FKZ 3717634030).
Das Projekt "Auswirkungen von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen in Oberflaechengewaessern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Braunschweig, Zoologisches Institut durchgeführt. Ziel des F+E-Vorhabens ist es, in Gebieten mit konventioneller und biologischer Landbewirtschaftung vergleichende Untersuchungen zu Auswirkungen von Pflanzenschutzmittel-Eintraegen auf die Beschaffenheit von Fliessgewaessern durchzufuehren. Neben physikalisch-chemischen Untersuchungen erfolgen in mindestens 5 Referenzgewaessern vergleichbarer Hydrologie systematische Erfassungen der Populationsdynamik der Makroinvertebraten im Freiland sowie ergaenzende Untersuchungen im Labor, zur laengerfristigen Toxizitaet bei in Gewaessern auftretenden PSM-Spitzenbelastungen. Ferner werden grundlegende Aussagen darueber erwartet, ob und ggf. wie sich die Gewaesserguete kleiner Fliessgewaesser in Gebieten mit konventioneller und biologischer Landbewirtschaftung unterscheidet. Die Ergebnisse des Vorhabens dienen u.a. zur Unterstuetzung der Erprobung der Konzeption zur Ableitung von Zielvorgaben zum Schutz oberirdischer Brunnengewaesser vor gefaehrlichen Stoffen (BLAK-QZ-Konzeption).