Für die Erreichung der deutschen und internationalen Klimaschutzziele müssen die Treibhausgas -Emissionen aus der Entwässerung und landwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden substanziell reduziert werden. Die wirkungsvollste Maßnahme dafür ist die Wiedervernässung von trockengelegten Moorböden. Einer solchen Wiedervernässung stehen Hemmnisse entgegen, für die in der Studie Lösungsansätze aufgezeigt werden. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Möglichkeit, wiedervernässte Flächen in Paludikultur weiterhin landwirtschaftlich nutzen zu können. Dabei bedarf es finanzieller Anreize, eine Wiedervernässung freiwillig umzusetzen. Verschiedene Finanzierungsinstrumente werden analysiert und der Finanzbedarf für ein Beispielszenario berechnet. Veröffentlicht in Climate Change | 44/2022.
Für die Erreichung der deutschen und internationalen Klimaschutzziele bis zu den Jahren 2030, 2045 und 2050 müssen die Treibhausgas (THG)-Emissionen aus der Entwässerung und landwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden - im Jahr 2020 rund 42 Mio. Tonnen CO2-Äq., fast 80 % aller Emissionen aus Moorböden - substanziell reduziert werden. Die wirkungsvollste Maßnahme dafür ist die vollständige Wiedervernässung sämtlicher Moorböden. Eine klimafreundliche Weiterführung der Bewirtschaftung und Biomasse-Nutzung kann durch Paludikulturen erfolgen. In Anlehnung an das evidenzbasierte 1,5˚C-Ziel des Übereinkommens von Paris müsste eine weitgehende Wiedervernässung nahezu aller landwirtschaftlich genutzter Moorböden mit einem Flächenumfang von 1,3 Mio. ha bis spätestens zum Jahr 2050 erfolgen. Aus dieser Zielvorgabe wird unabhängig von den Umsetzungschancen ein maximales theoretisches Flächenpotenzial für eine nasse Moorbodenbewirtschaftung abgeleitet. Darauf aufbauend werden mögliche Finanzierungsinstrumente analysiert und der fiskalische Finanzbedarf für die Wiedervernässung sowie die Umstellung auf Paludikultur in einem Szenario Paludi-Anreize berechnet. Um Paludikultur mit finanziellen Anreizinstrumenten zielgerichtet fördern zu können, müssen bestehende rechtliche und politische Rahmenbedingungen, vor allem die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union, angepasst werden. Auf der Basis von Näherungswerten für die Kosten der Wiedervernässung sowie der Etablierung von Paludikultur wird ein theoretischer Orientierungswert für den fiskalischen Finanzbedarf ausgewählter Finanzierungsansätze ermittelt. Neben den kostenorientierten Förderungen wird eine Klimaschutzprämie diskutiert und kalkuliert, die die Wiedervernässung der Flächen anreizen soll. Der errechnete Orientierungswert für das Szenario Paludi-Anreize liegt bei 21 Mrd. Euro (2022 - 2049), wovon etwa 60 % auf eine Klimaschutzprämie entfallen und 24 % auf die Kosten für die Umstellung auf Paludikultur. Der volkswirtschaftliche Nutzen durch die Wiedervernässung übersteigt mit 67,5 Mrd. Euro vermiedener Klimafolgeschäden deutlich den Finanzbedarf. Die vorliegende Studie ist keine Machbarkeitsstudie. Sie stellt ein mögliches Szenario für die Förderung der Wiedervernässung und Umsetzung von Paludikultur dar, damit die klimaschutzpolitischen Ziele erreicht werden können. Quelle: Forschungsbericht
Diese Flächenkulisse für eine nasse Bewirtschaftung von Niedermooren und den mit ihnen vergesellschafteten organischen Böden wurde im Rahmen des BfN-geförderten Projekts "KLIBB - Klimaschonende, biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung von Niedermoorböden" erstellt.
Am Innovations- und Bildungszentrum Hohen Luckow e. V. (IBZ) wurde eine brandfeste Faserplatte für verschiedene Bauanwendungen aus Schilf entwickelt. In dem Teilvorha en des BMBF-geförderten Forschungsprojekts „Vorpommern Initiative Paludikultur – VIP“ konnten die Forscher nachweisen, dass der nachwachsende Rohstoff Schilf als Füll- und Faserstoff in solchen Platten einsetzbar ist. In einer Reihe von Versuchen und Tests, angelehnt an die Vorschriften des Deutschen Instituts für Normung e. V. (DIN), wurden die Produkteigenschaften bestimmt. Neben einer hohen Biegefestigkeit und der Nichtbrennbarkeit weist das Material vor allem ein besonders positives Feuchteverhalten auf. Das Plattenmaterial zeigt eine hohe Schimmelresistenz, keine Dickenquellung nach 24 Stunden Wasserlagerung und keine irreversiblen Schäden nach Wässerung mit anschließender Trocknung. Insgesamt ermöglichen die Schilf-Brandschutzplatten ein gutes Handling und sind leicht zu verarbeiten. Die Erkenntnisse aus dem Projekt flossen auch in die Optimierung eines entsprechenden Fertigungsverfahrens bei der Firma Strohlos Produktentwicklung GmbH ein.
Startschuss der Kampagne „Natur stärken – Klima schützen“ Am 5. Juni – dem Internationalen Tag der Umwelt – fiel der Startschuss für die Kampagne „Natur stärken – Klima schützen“ des Bundesumweltministeriums (BMUV). Im Vordergrund stehen Wälder, Moore und Flussauen, die zu den zentralen Handlungsfeldern des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz zählen und deren Erhalt und Wiederherstellung in den nächsten Jahren massiv gefördert werden. Der Temperaturanstieg, aber auch die Zunahme an Hitze- und Starkregenereignissen, an Stürmen und Waldbränden, sind Seismographen für ein sich änderndes Klima . Die gute Nachricht ist, dass die Natur eine wichtige Verbündete im Kampf gegen die Klima- und Biodiversitätskrise ist. Sie leistet einen entscheidenden Beitrag für den Anpassungs- und Katastrophenschutz sowie für die Gesundheit und das Wohlergehen der Gesellschaft einschließlich der Pandemievorsorge. Wälder und insbesondere organische Böden (intakte Moore) sowie Flussauen binden Kohlenstoff aus der Luft und speichern ihn langfristig. Sie fungieren als Wasserspeicher für Dürrezeiten, Hochwasserschutz bei Starkregen oder als Kühlung bei Hitze. Darüber hinaus bieten diese Ökosysteme Lebensräume für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Eine starke, widerstandsfähige Natur ist also dreifach wichtig: für den Klimaschutz , die biologische Vielfalt und die Vorsorge gegen die Folgen des Klimawandels. Die besonderen Leistungen der Natur werden in drei Filmspots zu den Lebensräumen Moor, Wald und Flussaue der BMUV -Kampagne dargestellt. Auch das Umweltbundesamt ( UBA ) fördert den Erhalt und Ausbau der natürlichen Ökosysteme, wie Wälder, Moore und Flussauen, in Forschungsprojekten und unterstützt das BMUV durch wissenschaftliche Politikberatung zu Maßnahmen und Legislativvorschlägen in Deutschland, der EU und international. Ausgewählte Beispiele sind: Thema: Anreize für Klima- und Biodiversitätsschutz im Wald sowie Potenziale des natürlichen Klimaschutzes im Landsektor (szenarienbasiert) Forschungsvorhaben zur Entwicklung eines finanziellen Anreizsystems für zusätzliche Klimaschutz- und Biodiversitätsleistungen im Wald Forschungsvorhaben zu Szenarien für den natürlichen Klimaschutz im LULUCF-Sektor und Synergien mit Biodiversitäts- und anderen Umweltzielen (laufendes Projekt; Juni 2023 bis März 2025 - FKZ 3723NK9010) Thema: Mehr Wasserspeicherfähigkeit in Flüssen, Bächen und ihren Auen für widerstandsfähige Ökosysteme gegenüber den Folgen des Klimawandels Online-Plattform für Gewässerrenaturierung in Wort und Bild. Forschungsvorhaben zur Untersuchung des benötigten Raumes für Flusslandschaften (laufendes Projekt; August 2021 bis Dezember 2023 – FKZ 37 21 24 20 20) Thema: Förderung von Moor-Wiedervernässung und Umsetzung von Paludikultur sowie Klimaschutzpotenziale von Naturbasierten Lösungen Forschungsvorhaben zu Enwicklung von Anreizen für Paludikultur zur Umsetzung der Klimaschutzziele in 2030 und 2050 Forschungsvorhaben zu „Nature-based solutions and global climate protection” Thema: Herausforderungen und Chancen der Zertifizierung von Klimaschutzerfolgen, die in Maßnahmen des natürlichen Klimaschutzes erzielt werden Informationsangebot der Deutschen Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt (DEHSt)
Oldenburg . Wie sieht der Moorschutz der Zukunft aus? Diese Frage wurde auf dem Oldenburger Campus der Jade Hochschule bei der Abschlussveranstaltung des Moorschutz-Projektes „Produktketten aus Niedermoorbiomasse“ am 29. Juni 2023 intensiv diskutiert. Mehr als 160 Personen waren mit dabei. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer sagte in einem Videogrußwort: „Die Paludikultur wird als moorschonende Form der Landwirtschaft in Zukunft ein wichtiger Baustein beim Moorschutz sein. Denn der Moorschutz hat für Niedersachsen eine ganz zentrale Bedeutung: Moore spielen sowohl als Wasserspeicher, für die Grundwasserneubildung und Filterung eine wichtige Rolle als auch für den natürlichen Klima- und den Artenschutz. Intakte Moore sind unsere Superhelden der Natur, denn sie speichern Unmengen an CO2, kühlen als Wasserspeicher und sind Naturparadiese für bedrohte Arten.“ Wie sieht der Moorschutz der Zukunft aus? Diese Frage wurde auf dem Oldenburger Campus der Jade Hochschule bei der Abschlussveranstaltung des Moorschutz-Projektes „Produktketten aus Niedermoorbiomasse“ am 29. Juni 2023 intensiv diskutiert. Mehr als 160 Personen waren mit dabei. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer sagte in einem Videogrußwort: „Die Paludikultur wird als moorschonende Form der Landwirtschaft in Zukunft ein wichtiger Baustein beim Moorschutz sein. Denn der Moorschutz hat für Niedersachsen eine ganz zentrale Bedeutung: Moore spielen sowohl als Wasserspeicher, für die Grundwasserneubildung und Filterung eine wichtige Rolle als auch für den natürlichen Klima- und den Artenschutz. Intakte Moore sind unsere Superhelden der Natur, denn sie speichern Unmengen an CO2, kühlen als Wasserspeicher und sind Naturparadiese für bedrohte Arten.“ In dem von Dezember 2019 bis Juni 2023 laufenden Projekt wurden Produktketten und Ökosystemleistungen durch nachhaltige Anbaukonzepte von Rohrkolben und Schilf auf wiedervernässten organischen Böden („Paludikultur“) entwickelt und untersucht. Hierfür wurden die ersten niedersächsischen Forschungspolder für Niedermoor-Paludikulturen mit Breitblättrigem ( Typha latifolia) und Schmalblättrigem Rohrkolben ( Typha angustifolia) sowie Schilf ( Phragmites australis) im Praxismaßstab eingerichtet. Seit 2021 führen das Thünen Institut für Agrarklimaschutz, die Leibniz-Universität Hannover, die Universität Trier und das Julius-Kühn-Institut auf den Flächen ein wissenschaftliches Monitoring durch. Ermöglicht wurde das vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und dem 3N Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe e.V. koordinierte Projekt durch die Förderung mit Mitteln des Landes Niedersachsen und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen der KliMo-Richtlinie (Klimaschutz durch Moorentwicklung). Neun Projektpartner haben das Vorhaben gemeinsam durchgeführt und berichteten auf der Abschlusstagung, die gemeinsam vom 3N Kompetenzzentrum und dem NLWKN organisiert wurde, über die Projektergebnisse. Prof. Dr.-Ing. Manfred Weisensee, Präsident der Jade Hochschule, hob als Gastgeber hervor, dass nachhaltige Werkstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen eine zunehmende Rolle spielten. Gleichzeitig betonte er den innovativen Charakter von neuen Baustoff- und Dämmmaterialien aus Rohrkolben. Wilhelm Rohlfs von der NLWKN-Betriebsstelle Stade hat die gesamte Planung beider Forschungspolder einschließlich der Bauüberwachung durchgeführt. In seinem Vortrag berichtete er über seine Erfahrungen und Handlungsvorschläge, wie Landkreise, Kommunen und Verbände den Anbau von Rohrkolben und Schilf sowie anderen Paludikulturen in Zukunft steuern und umsetzen können. Dr. Doreen Koltermann vom Julius-Kühn-Institut stellte Ergebnisse zu pflanzenbaulichen Fragen vor. Für Rohrkolben und Schilf wurde nachgewiesen, dass durch einen konstanten Überstau von 10 Zentimeter im Vergleich zum Wasserstand von 10 Zentimeter unter Flur der Biomasse-Ertrag um etwa 30 Prozent gesteigert werden kann. Felix Zitzmann von der Leibniz-Universität Hannover ging auf die Bedeutung von Niedermoor-Paludikulturen als Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt ein und gab Hinweise, wie die Kulturen möglichst biodiversitätsfördernd angelegt und bewirtschaftet werden können. Niedermoor-Paludikulturen können einen wasserreinigenden Effekt haben. Allerdings gibt es auch hierzu viel zu wenige Kenntnisse. Prof. Dr. Sören Thiele-Bruhn und sein Team von der Universität Trier konnten den Filtereffekt bei Pharmazeutika nachweisen. Das primäre Ziel bei der Umnutzung von entwässerten landwirtschaftlichen Flächen hin zu einer nassen Landnutzung mit Paludikultur sind Klimaschutzaspekte. Tatsächlich gibt es bisher nur wenige Daten, mit denen sich eine Treibhausgasemissionsminderung quantifizieren lässt. Deshalb hat die Forschungsgruppe um Dr. Bärbel Tiemeyer vom Thünen-Institut für Agrarklimaschutz ein entsprechendes Messprogramm aufgelegt. Den ersten Ergebnissen zufolge ist auf den untersuchten Versuchspoldern die CO2-Aufnahme höher und die Methan-Abgabe niedriger als bisher angenommen. Rohrkolben- und Schilfbestände könnten – zumindest in der Etablierungsphase – sogar Treibhausgassenken sein. Gegenüber der Referenzfläche, einem extensiv bewirtschafteten Grünland, wurden die Treibhausgasemissionen im Versuchszeitraum im Mittel um mehr als 40 Tonnen CO2-Äquivalente pro Hektar und Jahr gesenkt. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt des Projekts lag in der Entwicklung von Produkten, deren Anforderungen an den Rohstoff den Anbau bestimmen. Das Unternehmen Floragard hat in Zusammenarbeit mit der Hochschule Osnabrück Rohrkolben in verschiedenen Formen vom Rohstoff zum Substratausgangsstoff aufbereitet und verschiedene Analysen sowie Keim- und Pflanzentests durchgeführt. Sofern für Floragard die Perspektive besteht, verlässliche, nennenswerte und bezahlbare Rohstoffmengen zu bekommen, wird weiter an der Produktentwicklung gearbeitet mit dem Ziel, diesen Substratausgangsstoff zu vermarkten. Eine weitere vielversprechende Verwendungsmöglichkeit liegt im Baustoffsektor. Prof. Dr.-Ing. Martin Krus vom Fraunhofer Institut für Bauphysik hat gemeinsam mit Werner Theuerkorn von der Firma Typha Technik im Rahmen des Projektes eine Dämmstoffplatte und einen Einblasdämmstoff entwickelt. In seinem Vortrag stellte Herr Krus die Vorteile vor. Die Dämmstoffplatte und der Einblasdämmstoff wurden im „Energieeffizienz-Prüfstand“ auf dem Campus der Jade Hochschule eingebaut sowie im Labor getestet. Prof. Dr.-Ing. Heinrich Wigger vom Institut für Materialprüfung der Jade Hochschule und Maximilian Rentz von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe stellten die ersten Ergebnisse der Temperatur- und Feuchtemessungen aus dem „Energieeffizienz-Prüfstand“ sowie die Untersuchungen aus dem Labor vor. Anschließend wurde das Reallabor „Energieeffizienz-Prüfstand“ besichtigt. Hintergrundinformationen: Hintergrundinformationen: Paludikultur („ palus “ – lat. „Sumpf, Morast“) ist die land- oder forstwirtschaftliche Nutzung nasser organischer Böden. Voraussetzung ist, dass der Wasserstand ganzjährig nahe der Bodenoberfläche gehalten und der Boden nicht gestört wird. Dadurch soll der Torfkörper konserviert und die Freisetzung von Treibhausgasen minimiert werden. Das Projekt „Produktketten aus Niedermoorbiomasse“ wird gefördert nach der KliMo-Richtlinie (Klimaschutz durch Moorentwicklung) mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Programmgebiet Stärker entwickelte Region (SER) und des Landes Niedersachsen und leistet einen Beitrag zur Umsetzung des Programms „Niedersächsische Moorlandschaften“. Folgende Referentinnen und Referenten nahmen an der Fachtagung teil: Folgende Referentinnen und Referenten nahmen an der Fachtagung teil: Weitere Informationen gibt es auf folgender Website: www.Paludikultur-Niedersachsen.de . Kontakt: Dr. Colja Beyer Kompetenzstelle Paludikultur im 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e. V. Kompaniestraße 1 49757 Werlte Tel.: 05951-9893-18 Fax: 05951-9893-11 email: beyer@3-n.info
Oldenburg . Für eine nachhaltige Lebensweise sind nachwachsende Rohstoffe von zentraler Bedeutung – auch für eine klimaschonende Moorbewirtschaftung. Rohrkolben ( Typha ) und Schilf ( Phragmites ) haben einen großen Vorteil: Sie können als nachwachsende Rohstoffe auf vernässten organischen Böden in Niedersachsen angebaut werden. Wie diese wertvollen Rohstoffe für den Moorschutz der Zukunft genutzt werden können, war jetzt Thema der Fachtagung „Rohrkolben und Schilf – Moorschutz und Produkte“ in Oldenburg. Rund 130 Personen verfolgten die Veranstaltung vor Ort in den Weser-Ems-Hallen, weitere 80 digital am Bildschirm. Sie kamen aus unterschiedlichen Bereichen – beispielsweise aus der Landwirtschaft, von Planungsbüros, von Naturschutz- und anderen Verbänden, Kommunen, Behörden, aus der Politik, der Wissenschaft und der Wirtschaft. Für eine nachhaltige Lebensweise sind nachwachsende Rohstoffe von zentraler Bedeutung – auch für eine klimaschonende Moorbewirtschaftung. Rohrkolben ( Mehrere Fachexpertinnen und -experten hielten Vorträge mit verschiedenen Themenschwerpunkten. Irene Dahlmann vom Niedersächsischen Umweltministerium sprach über Paludikulturen und betonte deren Bedeutung bei den klimaschonenden Bewirtschaftungsformen. „Die Paludikulturen sollen perspektivisch ein wesentlicher Baustein zur Verwirklichung einer klimaschonenden Moorbewirtschaftung sein“, sagte die Leiterin des Referats „Grundsatzangelegenheiten des Naturschutzes, EU-Naturschutzförderungen, Referatsübergreifende Naturschutzaufgaben“ beim Umweltministerium. Bei klimaschonenden Bewirtschaftungsformen sollen Paludikulturen im Vordergrund stehen, dafür sei die politische Unterstützung bei der Umsetzung notwendig. Um diese innovative Bewirtschaftungsform in die Praxis zu bringen, bedarf es einer umfassenden fachlichen, finanziellen und nicht zuletzt auch politischen Unterstützung. Dabei wies sie darauf hin, dass das Umweltministerium die vor fünf Jahren beim 3N Kompetenzzentrum eingerichtete „Kompetenzstelle Paludikultur“ aufgrund der erfolgreichen Arbeit etablieren und weiterführen möchte. Fortschritte konnten bei der Weiterentwicklung des Konzepts einer moor- und klimaschonenden Landwirtschaft mithilfe des Rohrkolben- und Schilfanbaus erzielt werden. Dies berichteten Dr. Colja Beyer, der die „Kompetenzstelle Paludikultur“ betreut, Dr. Bärbel Tiemeyer vom Thünen Institut für Agrarklimaschutz und Friedrich Birr von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung. Laut deren bisherigen Messungen und Berechnungen stellen die Rohrkolben- und Schilfkulturen eine Kohlenstoffsenke dar und die Methanemissionen sind niedriger als erwartet. Niedermoorpaludikulturen seien daher eine sehr gute Option, um Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. „Der Erfolg hängt maßgeblich von einem erfolgreichen Wassermanagement ab“, betonte Tiemeyer. Paludikulturen mit Schilf und Rohrkolben könnten zum Erhalt moortypischer Biodiversität beitragen, doch dafür sei weitere Forschung notwendig, stellte Birr fest. Mehrere Referenten zeigten Potenziale in der Umsetzung auf. Aus der Biomasse dieser innovativen Landnutzungsform können verschiedene Produkte hergestellt werden. Aufgrund des Aerenchym in den Stengeln von Rohrkolben sei beispielswese die Verwendung als Dämmmaterial sehr vielversprechend. Zudem wurden Möglichkeiten in der Baubranche vorgestellt. Das Zulassungsverfahren sei jedoch aufwendig, wie Maximilian Rentz von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe erläuterte. Präsentiert wurden ebenfalls Forschungsergebnisse, wie der Rohstoff genutzt werden kann, um Gartenbaubustraten herzustellen. Alle Referenten waren sich über das große Potenzial einig. Eine Beimischung von bis zu 50 Prozent scheine bei bestimmten Kulturen möglich, wenn die Kalium- und Salzgehalte niedrig sind und eine Stickstoff-Ausgleichsdüngung erfolgt. Dr. Wibke Baumgarten von der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR) und Ullrich Sippel vom Niedersächsischen Umweltministerium stellten Fördermöglichkeiten für zukünftige Projekte vor. Von 2023 bis 2032 werden insgesamt 115,5 Millionen Euro aus dem Sondervermögen „Klima- und Transformationsfonds“ vom Bund zur Verfügung gestellt. Es gibt zwei Programme bei der FNR: Torfminderung und Moorbodenschutz. Im Rahmen der EFRE-Richtlinie „Innovationen durch Hochschulen und Forschungseinrichtungen“ können in Niedersachsen seit 2022 Projekte beantragt werden. Der nächste Förderstichtag ist im Juli 2023. Hintergrundinformationen: Hintergrundinformationen: Paludikultur („ palus “ – lat. „Sumpf, Morast“) ist die land- oder forstwirtschaftliche Nutzung nasser organischer Böden. Voraussetzung ist, dass der Wasserstand ganzjährig nahe der Bodenoberfläche gehalten und der Boden nicht gestört wird. Dadurch wird zum einen der Torfkörper konserviert und die Freisetzung von Treibhausgasen minimiert. Die „Kompetenzstelle Paludikultur“ wurde vom 3N Kompetenzzentrum und vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mithilfe von Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geschaffen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.Paludikultur-Niedersachsen.de . Diese Veranstaltung wurde gefördert mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Programmgebiet Stärker entwickelte Region (SER). Als Referenten nahmen an der Fachtagung teil: Als Referenten nahmen an der Fachtagung teil:
Neues Informationsangebot zum Moorklimaschutz Was sind Moore? Wo gibt es Moore? Und wie können sie zum Klimaschutz beitragen? Die Antworten auf diese Fragen und viele weitere Informationen finden Sie auf der neuen Seite zum Moorklimaschutz der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt. Passend zu der vom Bundeskabinett erst kürzlich beschlossenen Moorschutzstrategie hat die Deutsche Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt ihre Seite zum Moorklimaschutz umfänglich überarbeitet. Sie finden dort Informationen zu Mooren, zur Verteilung von Moorböden in Deutschland und zur Bedeutung von Mooren für den Klimaschutz . Intakte Moorböden binden langfristig Kohlenstoff im Torf und können zudem die Auswirkungen von Extremwetterereignissen abmildern. Entwässerte Moorböden dagegen emittieren große Mengen an Treibhausgasen. Da mehr als 90 Prozent der Moorböden in Deutschland trockengelegt sind, emittierten sie im Jahr 2020 circa 53 Millionen Tonnen CO 2 -Äquivalente. Das entspricht mehr als sieben Prozent aller Emissionen Deutschlands in dem Jahr. Maßnahmen zum Moorklimaschutz zielen deshalb darauf ab, diese hohen Emissionen zu reduzieren, indem Moorböden wiedervernässt werden. Welche Herausforderungen die Wiedervernässung von Moorböden sowie der Ausstieg aus der klimaschädlichen Moornutzung bergen und welche Chancen eine klimafreundliche Moornutzung – zum Beispiel in Paludikultur oder naturschutzfachlicher Pflege – bieten, erfahren Sie ebenfalls auf der neuen Seite. Dort werden zudem aktuelle politische Entwicklungen und Ziele im Moorschutz dargestellt sowie vom UBA begleitete wissenschaftliche Studien zu diesem Thema verlinkt.
Aurich/Norden - „Der Klimawandel bestimmt mittlerweile im NLWKN die Ausrichtung für zahlreiche Aufgaben des Landesbetriebs. Die Kolleginnen und Kollegen stehen in der ersten Reihe wenn es darum geht, unser Land resilienter gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu machen“, sagte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies heute (Dienstag, 29.06.2021) bei der Vorstellung des Jahresberichts des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in der NLWKN-Betriebsstelle Aurich. Anne Rickmeyer, Direktorin des NLWKN, betont: „Viele unserer Projekte und Vorhaben schützen das Land vor den Folgen der aktuellen und erwarteten zukünftigen Klimaveränderungen.“ Ob Küstenschutz, Schutz vor Hochwasser oder die Situation der Talsperren und des Grundwassers – für die Herausforderungen des Klimawandels ist eine fundierte Wissensbasis notwendig, um sinnvolle und effektive Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen planen zu können. In enger Zusammenarbeit mit der Klimaforschung bereitet der NLWKN wissenschaftliche Erkenntnisse für die Politik und die Öffentlichkeit auf. Ziel ist es, weiter für das Thema zu sensibilisieren und Vorsorgemaßnahmen anzuregen. Aurich/Norden - „Der Klimawandel bestimmt mittlerweile im NLWKN die Ausrichtung für zahlreiche Aufgaben des Landesbetriebs. Die Kolleginnen und Kollegen stehen in der ersten Reihe wenn es darum geht, unser Land resilienter gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu machen“, sagte Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies heute (Dienstag, 29.06.2021) bei der Vorstellung des Jahresberichts des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in der NLWKN-Betriebsstelle Aurich. Anne Rickmeyer, Direktorin des NLWKN, betont: „Viele unserer Projekte und Vorhaben schützen das Land vor den Folgen der aktuellen und erwarteten zukünftigen Klimaveränderungen.“ Ob Küstenschutz, Schutz vor Hochwasser oder die Situation der Talsperren und des Grundwassers – für die Herausforderungen des Klimawandels ist eine fundierte Wissensbasis notwendig, um sinnvolle und effektive Vorsorge- und Anpassungsmaßnahmen planen zu können. In enger Zusammenarbeit mit der Klimaforschung bereitet der NLWKN wissenschaftliche Erkenntnisse für die Politik und die Öffentlichkeit auf. Ziel ist es, weiter für das Thema zu sensibilisieren und Vorsorgemaßnahmen anzuregen. Klimawandel und die Folgen für die Wasserwirtschaft Klimawandel und die Folgen für die Wasserwirtschaft Der Klimawandel und seine Folgen für die Wasserwirtschaft sind Gegenstand des Forschungsprojekts KliBiW (Globaler Klimawandel – Wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung für das Binnenland), welches seit über einem Jahrzehnt vom NLWKN geleitet und koordiniert wird. Aktuell stellen die NLWKN-Experten ihre Ergebnisse der kürzlich abgeschlossenen Projektphase den politischen Entscheidungsträgern zur Verfügung. „Diese zeigen unmissverständlich den akuten Handlungsbedarf“, betont der Niedersächsische Umweltminister. „Ohne konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Reduktion von Treibhausgasen nimmt das Ausmaß extremer Niederschläge deutlich zu“, ergänzt die NLWKN-Direktorin. Die Folgen wären laut den NLWKN-Experten unter anderem eine Verschärfung der Hochwasserverhältnisse in Ausmaß und Häufigkeit. Mit spürbaren Veränderungen rechnen die Fachleute regional bereits bis zur Mitte, landesweit bis zum Ende des Jahrhunderts. Entsprechend wird auch eine Zunahme von Hochwasserschäden erwartet. Auf seiner Website stellt der NLWKN unter der Rubrik „Klimawandel kompakt“ das komplexe Thema leicht verständlich dar und ausgewählte Projektergebnisse vor (www.nlwkn.de/klimawandelkompakt). Dort können interessierte Kommunen, öffentliche Institutionen und alle, die das Thema der Öffentlichkeit näherbringen möchten, auch die mobile Ausstellung „KlimaEinFluss“, bestehend aus elf Rollbannern, kostenlos ausleihen. In der aktuell angelaufenen neuen Projektphase von KliBiW werden die Entwicklungen der zukünftigen Grundwasserstände in den Fokus gerückt. Mit entsprechenden Ergebnissen ist voraussichtlich Ende nächsten Jahres zu rechnen. Klimawandel und Küstenschutz: Ein entscheidender Meter mehr Klimawandel und Küstenschutz: Ein entscheidender Meter mehr Küstenschutz in Niedersachsen ist eine Daueraufgabe. Sie erfordert eine gemeinsame Kraftanstrengung des Landes Niedersachsen und der 22 Deichverbände. Einen zentralen Baustein der Küstenschutzstrategie Niedersachsens bildet die Anpassung an den Klimawandel. Bei der Konzeption von Küstenschutzanlagen wird auf Grund des jüngsten Berichts des Weltklimarates IPCC zum zukünftig zu erwartenden Meeresspiegelanstieg ein sogenanntes Vorsorgemaß von 100 Zentimetern statt wie bisher 50 Zentimeter berücksichtigt. Darüber hinaus ermöglicht der neue Niedersächsische Klimadeich mit einem optimierten Deichquerschnitt für den Fall ungünstiger Entwicklungen eine Deicherhöhung um einen weiteren Meter. Im Jahr 2020 erstellte der NLWKN zudem in enger Abstimmung mit dem Land Bremen den "Generalplan Küstenschutz Niedersachsen/Bremen – Schutzdeiche". Nach den Generalplänen für die Festlandsküste und die Ostfriesischen Inseln handelt es sich dabei um den dritten Teil der Generalplanung Küstenschutz für insgesamt 598 Kilometer landeinwärts der Sperrwerke gelegene Deiche. In dem schmalen Zeitfenster, das während des Sommerhalbjahrs für umfangreiche Küstenschutzmaßnahmen zur Verfügung steht, arbeitete der NLWKN unter anderem an der nachhaltigen Sicherstellung des Sturmflutschutzes im Westteil von Juist. Es handelt sich dabei um naturschutzfachlich besonders sensible Bereiche wie besonders geschützte Biotope und FFH-Lebensräume. Ein weiterer Schwerpunkt in diesem und im nächsten Jahr ist das landeseigene Inselschutzvorhaben am Westdeich auf Norderney. Auch in die Erhöhung und Verstärkung des Heppenser Seedeiches in Trägerschaft des III. Oldenburgischen Deichbands und die Deichverstärkung zwischen der B73 und dem Burgbeckkanal in Trägerschaft des Deichverbands Kehdingen-Oste werden große Beträge investiert. Insgesamt stehen 2021 dabei 61,6 Millionen Euro aus der Bund-Länder Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes für den Schutz der niedersächsischen Küste und Inseln zur Verfügung. 33,4 Millionen Euro fließen im Rahmen der gemeinsamen Bewältigung des Küstenschutzes in Vorhaben der Deichverbände. Für die vom NLWKN durchgeführten landeseigenen Vorhaben an der Festlandsküste sowie für übergreifende planerische Vorarbeiten stehen 20,5 Millionen Euro bereit, die unter anderem in den Neubau der Hadelner Kanalschleuse und in die Grundinstandsetzung des Illmenau-Sperrwerks investiert werden. Für Küstenschutzvorhaben des NLWKN auf den Ostfriesischen Inseln werden in diesem Jahr insgesamt rund 7,7 Millionen Euro investiert. Beitrag von Mooren zum Klima- und Naturschutz wird häufig unterschätzt Beitrag von Mooren zum Klima- und Naturschutz wird häufig unterschätzt 38 Prozent der deutschen Moorfläche liegen in Niedersachsen. Damit ist Niedersachsen Deutschlands Moorland Nr. 1. Besondere Verantwortung trägt das Land für die Hochmoore, die zwei Drittel aller bundesdeutschen Hochmoore ausmachen. Die meisten sind durch land- und forstwirtschaftliche Nutzung sowie den Torfabbau über viele Jahrzehnte stark dezimiert und entwässert worden. Jedes Jahr entweichen daher etwa 10,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente allein in Niedersachsen aus Moorflächen. Das entspricht rund elf Prozent der gesamten niedersächsischen Treibhausgasbilanz. Damit verursachen diese Flächen einen maßgeblichen Beitrag zum Klimawandel. Die Moore wieder zu vernässen beziehungsweise zu optimieren, ist daher eine der vordringlichen Aufgaben des NLWKN. Zu den aktuellen Moorentwicklungsprojekten des NLWKN gehören u. a. die Hannoversche Moorgeest im Norden von Hannover und das KliMo-Projekt („Klimaschutz durch Moorentwicklung“) in der Südheide. Die Hannoversche Moorgeest umfasst die vier Hochmoore Bissendorfer, Otternhagener, Helstorfer und Schwarzes Moor auf insgesamt 2.243 Hektar. Das Quartett gehört, trotz Entwässerung, zu den Top-Hochmooren in Niedersachsen, da das typische Arteninventar noch weitgehend vorhanden ist. Seit Ende 2012 läuft das Flurbereinigungsverfahren mit etwa 900 Grundeigentümern und über 2.200 Flurstücken. Derzeit sind bereits 87 Prozent der Flächen in der Verfügbarkeit des NLWKN beziehungsweise der öffentlichen Hand. Die noch ausstehenden Verhandlungen sollen in diesem Jahr abgeschlossen werden. Die Gesamtkosten betragen 14,8 Millionen Euro. Bei dem KliMo-Projekt in der Südheide werden in Kooperation mit den Niedersächsischen Landesforsten und dem Landkreis Gifhorn in den beiden Projektgebieten „Großes Moor“ und „Jafelbach“ bis zu 630 Hektar Moor wiedervernässt. Das Projekt läuft noch bis Ende 2022 und wird mit rund drei Millionen Euro gefördert. Neben den klassischen Vernässungs- und Optimierungsmaßnahmen zum Wasserrückhalt in den Mooren ist der NLWKN auch an der Erforschung von alternativen, klimaschonenden Bewirtschaftungsmethoden von Moorböden beteiligt, wie der Paludikultur. Emssperrwerk als Schlickbremse – Test zeigt, es kann funktionieren Emssperrwerk als Schlickbremse – Test zeigt, es kann funktionieren An der Ems arbeitet der NLWKN am zentralen Ziel des Masterplans: eine Lösung des Schlickproblems unter Wahrung der wirtschaftlichen Interessen. Dies soll unter anderem mithilfe des Emssperrwerks über eine flexible Steuerung der in den Fluss hineinwirkenden Tiden der Nordsee erreicht werden. Dabei werden die Tore des Sperrwerks zeitweise geschlossen, damit der stark einlaufende Flutstrom abgeschwächt und wieder in ein Gleichgewicht zum Ebbstrom gebracht werden kann. Im Sommer 2020 lief dazu ein achtwöchiger Test mit dem Ziel, verschiedene Torsteuerungsvarianten mit dem Sperrwerk zu erproben sowie praktische Erkenntnisse über Auswirkungen der flexiblen Tidesteuerung zu gewinnen. Die dabei gesammelten umfangreichen Daten werden bis zum Sommer 2021 durch Fachleute des NLWKN und der weiteren beteiligten Institutionen - die Bundesanstalten für Wasserbau und Gewässerkunde, das WSA Ems-Nordsee und NPorts - ausgewertet und analysiert. Ein wesentliches Ziel des Technischen Tests war die Erprobung der Gebrauchstauglichkeit des Emssperrwerks für diese neue Aufgabe. Es hat sich gezeigt, dass das Emssperrwerk statisch und technisch in der Lage ist, beide Steuerungsvarianten zu bewältigen. Mit der Hafenwirtschaft, den Schifffahrtstreibenden und den Entwässerungsverbänden sowie weiteren Beteiligten werden aktuell die Erfahrungen aus dem Test diskutiert und die notwendigen Schlussfolgerungen gezogen. Für die Problemstellungen im Emder Hafen durch die geringeren Wasserstände werden Lösungen gesucht; ein entsprechendes Gutachten ist bereits vergeben worden. Auch aus Perspektive der Gewässergüte war der technische Test ein Erfolg: Durch die Eingriffe konnte zeitweise eine deutliche Absenkung der Schwebstoffgehalte erreicht werden, die insbesondere im obersten Abschnitt der Tideems auch mit bloßem Auge sichtbar war. Damit verbunden stellte sich im Testzeitraum eine signifikante Verbesserung der Sauerstoffsituation ein. Hintergrundinformation:
Landkreis Oldenburg - Die nachhaltige Bewirtschaftung von derzeit noch herkömmlich landwirtschaftlich genutzten Moorböden rückt in Niedersachsen zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Probleme, die durch die Entwässerung der Moorböden entstehen werden immer deutlicher. Mit dem Anbau sogenannter Paludikulturen (eine Form der Landwirtschaft, die auf der Nutzung von nassen organischen Böden basiert) wird der Boden geschützt, also der wertvolle Torf erhalten und die Treibhausgasemissionen auf ein Minimum reduziert. Gleichzeitig verspricht man sich durch den Anbau nachwachsender Rohstoffe unter nassen Bedingungen sowohl die Erbringung von weiteren Ökosystemleistungen als auch die Möglichkeit, nachwachsende Rohstoffe für die Herstellung nachhaltiger Produkte – wie zum Beispiel Dämmstoffe – zu gewinnen. Auf der anderen Seite gibt es noch viele offene Fragen und Hemmnisse bei der Umsetzung dieses neuen Landnutzungskonzepts. Bei der Entwicklung neuer Produkte stehen wir noch am Anfang. Ein wachsendes Interesse seitens der Unternehmen ist aber festzustellen. Das aktuell gestartete Verbundvorhaben „Produktketten aus Niedermoorbiomasse“ untersucht innerhalb eines Partnerkonsortiums Produkte, Ökosystemleistungen und Anbau. Gefördert wird das Projekt mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Projektträger ist der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Kooperation mit dem 3N Kompetenzzentrum. In diesem Vorhaben werden die ersten Pilotflächen für Niedermoor-Paludikultur in Niedersachsen eingerichtet und unter anderem Ernteverfahren erprobt. Die Pilotflächen im Praxismaßstab entstehen in unterschiedlichen Regionen, so dass regionalspezifische Aussagen getroffen werden können. Am Donnerstag, dem 10. September 2020 findet gemeinsam mit Minister Olaf Lies der Auftakt des Verbundvorhabens statt. Bei der Online-Veranstaltung der Kompetenzstelle Paludikultur Niedersachsen sind Landnutzer, Firmen, Planungsbüros, Naturschützer und Vertreter aus Politik, Behörden und Wissenschaft sowie weitere Interessierte eingeladen per Video-Konferenz teilzunehmen. Die Kompetenzstelle Paludikultur ist ein Projekt des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) in Kooperation mit dem 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V. Aktuell sind für die kostenlose Veranstaltung noch Plätze verfügbar. Interessenten können sich online unter www.3-n.info für die Online-Teilnahme registrieren.
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