Das Projekt "Desinfektionsnebenprodukte und ihre Relevanz für die Umweltrisikobewertung von Biozidprodukten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie durchgeführt. Reaktive Substanzen wie Chlor, Chlordioxid oder Ozon werden häufig als Desinfektions- oder Schutzmittel verwendet und fallen damit unter die Biozid-Verordnung. Bei der Anwendung dieser Substanzen kann es zur Bildung von Reaktionsprodukten, so genannten Desinfektionsnebenprodukten (DBPs), kommen, die u.U. toxischer und persistenter als die Ausgangssubstanz sein können. Inzwischen wurden weit über 500 DBPs identifiziert. Bis auf wenige Ausnahmen ist eine Aussage über deren Relevanz für die Umweltrisikobewertung bisher nicht möglich. Genauere Kenntnisse hierzu sind jedoch für eine umfassende Risikobewertung unabdingbar. Auch gibt es derzeit kein EU-weit abgestimmtes Vorgehen zur Bewertung von DBPs im Biozid-Verfahren. Ein solches ist aber zwingend erforderlich, da bereits erste Zulassungsanträge für in Frage kommende Produkte eingegangen sind und die Bewertung von DBPs spätestens bei der Produktzulassung zu erfolgen hat. Im Rahmen einer Literaturrecherche soll daher zunächst geklärt werden, welche der bis dato identifizierten DBPs für die Umweltrisikobewertung im Biozidvollzug von Relevanz sein könnten. Da die Bildungsraten von DBPs in erheblichem Maße durch die Bestandteile des zu behandelten Mediums bestimmt werden, sollen im Anschluss repräsentative, behandelte Wässer auf die Bildung von DBPs hin analysiert werden. Zudem soll untersucht werden, inwiefern es möglich ist 'Worst Case-Wässer' für standardisierte Untersuchungen im Rahmen der Bewertung zu definieren. In einem weiteren Schritt soll zudem geklärt werden, inwieweit eine bestehende Datenbank der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO), die für die Bewertung von Ballastwasserbehandlungsanlagen herangezogen wird und Daten zu Ökotoxikologie und Verhalten in der Umwelt für 46 DPBs enthält, auch für den Biozid-Vollzug relevant und anwendbar ist. Schließlich soll, basierend auf den gewonnen Erkenntnissen, ein detailliertes Konzept zur Bewertung von DBPs im Rahmen des EU-Biozid-Vollzugs erarbeitet werden.
Das Projekt "Das Verhalten endokrin wirksamer Chemikalien in Membranbioreaktoren" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von RWTH Aachen University, Institut für Umweltforschung, Biologie V, Lehrstuhl für Umweltbiologie und -chemodynamik durchgeführt. Biomembranreaktoren können eingesetzt werden, um durch Erhöhung der Verweilzeit des mikrobiell aktiven Klärschlamms die Effektivität des Abbaus von Umweltchemikalien in Abwasser zu verbessern. In diesem Projekt werden die Abbau- und Verteilungsprozesse endokrin wirksamer Chemikalien in Labor-Membranbioreaktoren bei unterschiedlichen Durchflussraten und Einbau eines Denitrifikations-Schrittes untersucht. In dem Bioreaktor werden radioaktiv markierte Substrate eingesetzt, so dass die Rückstände der Testsubstanzen lokalisiert und quantifiziert werden und biotische von abiotischen Prozessen unterschieden werden können
Das Projekt "Wissensvermittlung über nassoxidative Abwasserbehandlungsmethoden mit dem Schwerpunkt persistente anthropogene Spurenschadstoffe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von CUTEC-Institut GmbH durchgeführt. Die Tagung, eingebunden in einer vermittelte spezielle Fachkenntnisse in der Abwassertechnik zu den Themen chemische Grundlagen, Reaktortechnik, Anwendungen, Prozesskombination, Fotokatalyse, Eisenprozesse und Desinfektion.. Ein Schwerpunkt war die Elimination persistenter anthropogener Spurenschadstoffe ('recalcitrant and anthropogenic micropollutants') mit sogenannten 'Advanced Oxidation Processes' (AOP). Diese Oxidationsverfahren besitzen das Potenzial einer vollständigen reststoffreien Abwasserbehandlung und damit einer nachhaltigen Abwasserbehandlung. Nachteilig sind die zurzeit noch relativ hohen Investitions- und Betriebskosten. Die Tagung hat dazu beitragen, Fachleuten aus vielen Ländern zusammenzubringen, um neue Erkenntnisse und Entwicklungen, aber auch Erfahrungen aus der Praxis zu diskutieren. Man strebt damit eine Förderung der Weiterentwicklung dieser Techniken an. Gerade diese Kombination ist besonders geschätzt worden Mit den geförderten Teilnehmern aus so genannten Drittländern erfolgte eine Besichtigung deutscher Unternehmen, wobei insb. Informationen zu Foto Fenton Prozesse und BioQuint-Prozesse gegeben wurden. Mit dieser Maßnahme soll der Export deutscher Umwelttechnik ermöglicht bzw. gestärkt werden. Zu den Vorträgen und Postern wurden ca. 150 Manuskripte eingereicht. Diese wurden zu einem Tagungsband und einem Book-of-Abstracts zusammengestellt und in der CUTEC-Schriftenreihe herausgegeben.