Umfrage zu Pflanzenschutz im Hobbygarten Ob Schnecke im Salat oder Blattlaus auf der Rose – wenn Schädlinge sich auf selbst gezogenem Gemüse oder Blumen breit machen, greifen viele Freizeitgärtnerinnen und -gärtner schnell zur Chemie. Allein im Jahr 2012 gingen insgesamt 4.545 Tonnen Pflanzenschutzmittel für den Bereich Haus- und Kleingarten über die Ladentheken. Doch was wissen die Hobbygärtnerinnen und -gärtner eigentlich über die Umweltauswirkungen der meist frei im Bau- oder Gartenfach-handel verkäuflichen Mittel? Wie dosiere ich richtig – und welche chemiefreien Alternativen gibt es? In einer Online-Umfrage unter www.uba.de/garten befragt das Umweltbundesamt (UBA) noch bis zum 04. Juli 2014 Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner – Ziel ist ein möglichst realistisches Bild der gelebten Pflanzenschutzpraxis im Hobbygarten. Für die rund 18 Fragen werden nicht mehr als 15 Minuten benötigt – und wer weniger Zeit hat, kann einzelne Fragen auch überspringen. Die Umfrageergebnisse werden – natürlich völlig anonym – in ein neues Online-Informationsangebot auf www.umweltbundesamt.de einfließen. In Zukunft erfahren Hobbygärtnerinnen und Gärtner dort dann viel Wissenswertes über umweltrelevante Nebenwirkungen des Pflanzenschutzes mit Chemie – und lernen Alternativen kennen. Über die Hälfte der insgesamt für den Haus- und Kleingartenbereich abgegebenen Pflanzenschutzmittel im Jahr 2012 – und damit Spitzenreiter – waren Herbizide mit einer Inlands-Abgabemenge von 2.377 t, gefolgt von Insektiziden, Akariziden und Pheromonen mit insgesamt 1.121 t, sowie von sonstigen Mitteln (gesamt 795 t), z.B. zur Schnecken- und Schadnagerbekämpfung, und Fungiziden, Bakteriziden und Viriziden (gesamt 252 t). In Deutschland ist das Umweltbundesamt ( UBA ) gemäß Pflanzenschutzgesetz an den Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel und der gemeinschaftlichen Bewertung ihrer Wirkstoffe beteiligt und bewertet hierbei die Umweltrisiken. Das UBA berät das Bundesumweltministerium in umweltbezogenen Fragen zu Pflanzenschutzmitteln, wirkt an der Erarbeitung von Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien sowie an der Ausgestaltung des Nationalen Aktionsplanes zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit. Das UBA erarbeitet Bewertungsverfahren und entwickelt diese weiter und betreibt anwendungsbezogene Umweltforschung. Die Spanische Wegschnecke trägt ihren Namen übrigens zu Unrecht. Forscher der Goethe-Universität Frankfurt und des Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) haben jüngst herausgefunden, dass der gefürchtete Plagegeist gar nicht aus Spanien kommt. Lästig ist sie allemal – und Hobbygärtnern, die auf Gift verzichten möchten, bleibt meist nichts anderes übrig, als die Tiere in die Natur umzusiedeln oder getötet in der Restmülltonne zu entsorgen. Natürliche Fressfeinde muss die Arion lusitanicus kaum fürchten: Vermutlich weil sie bitteren Schleim absondert, wird sie von Vögeln und Igeln als Futter gemieden.
Monitoring Die Raupen der Eichenprozessionsspinner wurden im Land Berlin erstmalig 2004 auffällig. Seitdem breiten sie sich im Stadtgebiet von West nach Ost aus, wobei sie 2007 den “Sprung” über die Spree Richtung Treptow-Köpenick machten. Seit dem Jahr 2012 werden in allen Berliner Bezirken Raupen, Nester und Falter in unterschiedlicher Stärke beobachtet. Neben den von Beginn an stark betroffenen Bezirken (Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinickendorf), lag auch ein starker Befall im Bereich Treptow-Köpenick vor. Die Ausbreitung erfolgt in der Regel über Straßenzüge, die mit Eichen bestanden sind und über Grünzüge in die Stadt hinein. Die Bedingungen – Wärme und Trockenheit – sind im Stadtgebiet günstiger als am Stadtrand. Die Karten wurden erstellt von: ESRI StreetMap, bearbeitet von Peter Leuthäuser 2017 Die Erstellung der Karten erfolgte im Rahmen des Projektes ENVIRUS der Georg-August-Universität Göttingen. Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt. Um für die Bewertung und Bekämpfungsentscheidungen verlässliche Daten zu bekommen wurde ab 2010 mit der Ausbringung von Pheromonfallen begonnen. Nachdem zu Beginn der Echenprozessionsspinnerkalamität (2005) erfolglos versucht wurde, mittels Pheromonfallen den Flugverlauf der Schmetterlinge zu dokumentieren, hat sich die Qualität der Pheromone in den vergangenen Jahren verbessert, so dass ihre Verwendung möglich ist. Allerdings existieren noch keine Schadschwellen für städtische Flächen. Die Fallen werden jeweils Anfang Juli, kurz vor dem Flugbeginn der Falter an ausgewählte Standorte im Stadtgebiet ausgebracht. Die Fallen befinden sich im Stadtwald (Betreuung: Revierförster Forsten), auf einem Naturstandort (Betreuung: Berlin Grün GmbH) und an den Straßen- und Anlagenbäume (Betreuung: Pflanzenschutzamt). Der Flugverlauf des Eichenprozessionsspinners mit Pheromonfallen wird seit 2011 dokumentiert und war 2011 und 2012 sehr hoch. Durch Bekämpfungsmaßnahmen auf sehr sensiblen Bereichen in diesen beiden Jahren erklären sich die etwas niedrigeren Falterzahlen in den Jahren 2013 und 2015, um erneut bis 2018 anzusteigen. 2020 traten einmalig Schwierigkeiten mit den gelieferten Pheromonen auf dem Naturstandort auf. Ab 2021 versagten die Pheromonfallen der Straßen- und Anlagenbäume fast vollständig, so dass nur noch die Fangzahlen des Stadtwaldes und des Naturstandortes Südgelände zur Bewertung herangezogen werden können. In allen Jahren wurde der Flug des Eichenprozessionsspinners neben den Straßen- und Anlagenbäumen sowohl im Stadtwald Berlin als auch auf einem Naturstandort im Stadtgebiet (Südgelände) mit Pheromonfallen kontrolliert. Die Vergleiche der Fangzahlen weisen in den Jahren ähnliche Tendenzen auf, so dass trotz des Ausfalls der Pheromone an den Standorten der Straßen- und Anlagenbäume ein aussagekräftiges Ergebnis möglich ist. Die Fangzahlen sind erneut angestiegen, verbleiben auf einem relativ hohem Niveau und weisen 2023 das zweithöchste Ergebnis auf. Je nach Standort variieren die Falterzahlen stark, auch wenn ähnliche Tendenzen erkennbar sind. Im Stadtwald als auch auf dem städtischen Naturstandort sind die Falterzahlen leicht ansteigend. Unbedingt berücksichtigt werden muss, dass diese Standorte auch zu den Rückzugsgebieten des Eichenprozessionsspinners gehören und an den Straßen- und Anlagenbäumen eine intensive mechanische Beseitigung der Raupen und Nester stattgefunden hat. Ebenso ist auffällig, dass die Größe der Nester in den letzten 4 Jahren eher abgenommen hat, was sicherlich sowohl mit den Bekämpfungsmaßnahmen zusammenhängt, aber auch ein Hinweis auf eine nachlassende Populationsstärke sein kann. Die Daten für die befallenen Standorte (auch wenn mehrere Bäume einer Straße/Anlage befallen sind, wird die Straße/Anlage als ein Standort gezählt) sowie der Bäume stammen aus Angaben von Eigentümern (Öffentliche u. Private), Betrieben und Bezirke und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sichtbar wird die mehr oder weniger hohe Anzahl an Standorten mit befallenen Eichen im Stadtgebiet und das trotz der hohen Aufwendungen von Zeit und Geld für die mechanische Bekämpfung / Entfernung der Raupen und Nester. Entscheidend für einen Befall sind die jeweiligen Standortbegebenheiten. Vordergründig befallen werden meist die Randbäume, stark besonnte und Bäume in der Nähe von Lichtquellen. Auch im Jahr 2023 waren die „altbekannten” Standorte erneut die Hotspots des Befalls. Am stärksten betroffen war Charlottenburg mit der Jungfernheide und angrenzend, gefolgt von Steglitz-Zehlendorf und Treptow-Köpenick. Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf weist im Jahr 2023 die meisten befallenen Bäume auf, gefolgt von Treptow-Köpenick und Steglitz-Zehlendorf. Die drei Bezirke weisen, neben Spandau, im stadtweiten Vergleich auch die höchsten Anteile an Eichen in Straßen und Anlagen auf. Hervorzuheben ist, dass sich die Befallsschwerpunkte vorwiegend in bzw. in der Nähe waldähnlicher Anlagen befinden.
Der Frostspanner gehört zu den bedeutendsten Schadorganismen an Obst- und Laubgehölzen. Seine Raupen können im Frühsommer zu beträchtlichen Schäden an Blättern, Knospen und unreifen Früchten führen. Je nach Jahr und Witterung verursacht er unterschiedlich starke Schäden. Lebensweise Maßnahmen Monitoring Flugverlauf Der Flug der Frostspanner beginnt in Berlin meist Anfang November und ist abhängig vom Temperaturverlauf im letzten Entwicklungsstadium (Puppenstadium). Als erstes treten die flugfähigen Männchen auf, im späteren Verlauf dann die Weibchen. Die Falter schlüpfen tagsüber, bleiben jedoch bis zur Dämmerung im Bereich der Stammbasis und der Bodenstreu verborgen. Der Höhepunkt des Fluges ist abends. Die Männchen fliegen um die Stämme und begatten die heraufsteigenden Weibchen (sie haben nur Stummelflügel). Optimale Temperaturen für den Flug liegen zwischen 5 °C bis 10 °C. In naturnah gestalteten Gärten mit vielen unterschiedlichen Gehölzen, in denen Vögel Unterschlupf und Nahrung finden, werden die Raupen des Frostspanners kaum nennenswerte Schäden anrichten können. Die Raupen sind eine beliebte Speise für die stets hungrige Brut der heimischen Vögel. Mit Nistkästen können weitere „Helfer“ angelockt werden. Ebenfalls ist Anfang November das Anbringen von Leimringen um Obstbäume als Bekämpfungsmaßnahme möglich. Einerseits wird so festgestellt, ob überhaupt mit Frostspannerraupen bzw. ihrem Fraß im Frühsommer zu rechnen ist, andererseits wird so eine erfolgreiche Eiablage verhindert. Weitere Maßnahmen sind i.d.R. in unseren Gärten nicht erforderlich. Im Fangzeitraum von Anfang November bis Ende Dezember werden an zwei bis drei Standorten an Eichen, Buchen, Hainbuchen und Obstbäumen die Frostspanner kontrolliert. Die Arten Operophtera brumata und Operophtera fagata werden dabei zusammen erfasst. In der Regel wird der Schwarmflug des Frostspanners mit Leimringen, die um Bäume angebracht werden, überwacht. Seit 2014 ebenfalls mit Pheromonfallen. Dabei werden nur die männlichen Falter mit einem Sexualduftstoff angelockt, jedoch keine Weibchen. Die Leimringüberwachung ermöglicht, dass auch der Anteil der Weibchen, die „klettern“ müssen und ebenfalls kleben bleiben, miterfasst wird, wobei die Anzahl der Weibchen pro cm Leimring meist unter der kritischen Zahl* von 1 bzw. 0,8 liegt. * Kritische Zahl: Steigt die kritische Zahl über 1 bzw. bei vorgeschädigten Buchen über 0,8 muss mit starkem Fraß bis zum Kahlfraß durch die Raupen im kommenden Frühjahr gerechnet werden Die Überwachung der Frostspanner mittels Leimringe, die bereits Anfang der 1970er Jahre in Berlin-Pankow/Blankenfelde begonnen und bis 2022 in Berlin-Mitte/Tiergarten ausgeweitet wurde, ist im Jahr 2023 eingestellt worden. Die Methode der Überwachung des Frostspanners beschränkte sich ab dem Jahr 2023 nur noch auf Pheromonfallen. Diese wurden an 2 Standorten – Neukölln (Britz) und Berlin Lichtenrade aufgehängt. Durch diese Methode wurden jedoch nur die männlichen Falter angelockt. Eine Aussage über den Anteil der Weibchen konnte daher nicht getroffen werden. Im Vergleich der Mittelwerte zeichneten sich die Jahre 2014 und 2018 als die stärksten Flugjahre aus. Beide Jahre waren in Berlin überdurchschnittlich warm und sonnig, die Bedingungen waren für die Entwicklung der Frostspanner daher optimal. Ab 2022 waren die Fangzahlen stark rückläufig und hatten im Jahr 2023 ein erneutes niedriges Niveau erreicht. Der Flugverlauf des Frostspanners begann Anfang/Mitte November bei milder Witterung und erreichte Mitte/Ende des Monats seinen Höhepunkt. Zeitgleich setzte der erste Frost ein. In der 49. und 50. KW gingen die Fangzahlen deutlich zurück und stiegen noch einmal bis zum Jahresende an. Pünktlich zum Jahreswechsel endete auch der Schwarm des Frostspanners. Insgesamt lag das Ergebnis deutlich unter dem Mittelwert der Jahre 2014 bis 2023.
Einsatz von wieder verwertbaren Pheromonspendern statt Einzel-Plastikampullen, Förderfähigkeit der Spender; Berichterstattung der Landesregierung im Ausschuss für Landwirtschaft und Weinbau
Der Buchsbaumzünsler tritt seit 2017 flächig im Stadtgebiet Berlin auf und Buchsbaumbestände zeigen je nach Befall entsprechende Fraßschäden durch die Raupen des Buchsbaumzünslers. Der Anfangsbefall (obere Abbildungen) wird sehr häufig übersehen und somit können sich die Raupen ungestört weiter entwickeln. Erst mit dem Fraß der älteren Raupen wird der Schaden sichtbar und für mögliche Bekämpfungsmaßnahmen ist es dann meist zu spät, zumal der Schaden dann schon gesetzt ist. Lebensweise Maßnahmen Monitoring Flugverlauf Eine sich unbemerkt aufbauende Population des Buchsbaumzünslers kann zu sehr starken Fraßschäden am Buchsbaum führen. Der Bux treibt zwar wieder aus, wird aber häufig durch die darauffolgende Raupengeneration erneut stark geschädigt, so dass die Pflanzen anschließend entfernt werden müssen. Gelingt es durch frühzeitige Kontrollen den Anfangsbefall festzustellen, so ist es möglich den Bestand durch gezielte Maßnahmen zu erhalten. Dazu können neben den mechanischen Maßnahmen, wie einem frühen Schnitt und dem Absammeln von großen Raupen und Puppen, auch Pflanzenschutzanwendungen gehören. Überwachung des Flugverlaufes: Über den Beginn, das Ende des Flugverlaufes und die Anzahl der Falter kann die Stärke des Befalls und der optimale Zeitpunkt für chemische Bekämpfungsmaßnahmen ermittelt werden. Dazu wird eine Lockstofffalle mit einem entsprechenden Lockstoff (Pheromon) vor dem Flug der Falter (Anfang Juni) in einem Buchsbaumbestand aufgehängt. Die Auswechselung des Pheromons sollte je nach Temperatur nach ca. 6 bis 8 Wochen erfolgen. Optimale Vorgehensweise bei Befall: Dauerhafte Kontrolle der Bestände zur Erfassung der Befallsstärke auf erste Fraßsymptome bereits im zeitigen Frühjahr ggf. Absammeln der älteren Raupen / Puppen Frühzeitiger Schnitt zur Entfernung der überwinternden Jungraupen bis spätestens Ende Mai Schnittgut nicht im Bestand lassen Kontrolle des Bodens auf herabgefallene Raupen Überwachung des Buchsbaumbestandes mit Pheromonfallen ab Anfang Juni u.a. Behandlung der Jungraupen mit biologischen Präparaten: Bacillus thurigiensis spp. kurstaki Stamm ABTS 351 Bacillus thurigiensis spp. aizawai Stamm GC-91 (BT) ggf. weitere Pflanzenschutzmaßnahmen nach Beratung mit dem zuständigen Pflanzenschutzdienst Optimaler Anwendungszeitpunkt von Pflanzenschutzmitteln: Die Präparate wirken nur auf die Raupenstadien. Eine Bekämpfung ist dann am erfolgreichsten, wenn sich zum Zeitpunkt der Behandlung die Raupen noch in den ersten Raupenstadien befinden (Abb. Raupenstadien, mittlere Raupe). Dieses Stadium erreichen die Raupen in der Regel in der zweiten Aprilhälfte / Anfang Mai und je nach Witterung ab Anfang August. Zu diesen Zeitpunkten können BT-Präparate eingesetzt werden. Bei älteren Raupenstadien müssen für eine ausreichende Wirkung andere Wirkstoffe zum Einsatz kommen. Hier kann die Beratung der Pflanzenschutzdienste hilfreich sein. Kriterien zur geeigneten Auswahl der Pflanzenschutzmittel: Die Pflanzenschutzmittel wirken nur gegen die Raupen, deshalb sind Terminspritzungen notwendig. Es können nur Pflanzenschutzmittel gegen beißende Insekten, Schmetterlingsraupen oder freifressende Schmetterlingsraupen eingesetzt werden. Je nach Art der Fläche dürfen nur die Mittel eingesetzt werden, die für die jeweilige Fläche zugelassen bzw. genehmigt sind (öffentliche Flächen (§17) / Haus- u. Kleingarten). Die in der Gebrauchsanleitung angegebenen Auflagen und Anwendungsbestimmungen sind einzuhalten. Die Regelungen des Wasser-, Natur- und Landschaftsschutzes sind einzuhalten. Genehmigungen der verantwortlichen Behörden können notwendig sein. Aktuell (Stand Juni 2023) zugelassene Wirkstoffe sind: Bacillus thurigiensis spp. Azadirachtin Acetamiprid Lambda-Cyhalothrin (nur im Ausnahmefall, nach Beratung) Erstmalig trat der Buchsbaumzünsler 2014 als Einzelfund im Stadtgebiet auf. Stärkerer Befall wurde 2016 aus angrenzenden Gemeinden (Kleinmachnow, Teltow, Potsdam-Babelsberg) im Südwesten Berlins gemeldet. Somit wurde für das folgende Jahr ein verstärktes Auftreten im Stadtgebiet erwartet. 2017 konnte auch ein flächendeckender Befall im gesamten Stadtgebiet festgestellt werden, zunächst noch mit moderaten Fraßschäden. Einige wertvolle Buchsbaumbestände wurden schon 2017 mit Pheromonfallen bestückt, um differenzierte Bekämpfungstrategien abzuleiten. Zur Feststellung der Befallsstärke werden frühzeitig, vor Beginn des Falterfluges Pheromonfallen ausgebracht und regelmäßig kontrolliert. Wie in den Vorjahren begann der Falterflug des Buchsbaumzünslers im Jahr 2023 sehr spät – Mitte Juni, baute sich 3 Wochen lang und sank dann abrupt zu Mitte Juli. Zwischen Ende Juli bis Anfang August wurden keine Falter registriert. Ab dem 09. August konnten die ersten Buchsbaumzünsler der Sommergeneration in den Fallen gefangen werden. Die überwiegend warme, trockene und sonnige Witterung hat die Entwicklung sehr begünstigt, was sich in den Falterzahlen widerspiegelt. Von Mitte August bis Mitte Oktober zog sich das Auftreten mit periodisch ansteigenden und sinkenden Fangzahlen. Die letzten Nachzügler wurden sehr spät, Mitte Oktober in den Fallen gefangen. Der Vergleich der Jahre 2018 bis 2023 zeigte, dass der Beginn des Falterfluges erneut eine deutliche Verschiebung zum Frühsommer hatte. Die Temperaturen im April und Mai 2023 lagen insgesamt deutlich unter denen der beiden Monate im Jahr 2018. Tag- und Nachttemperaturen und auch Sonnenscheindauer hatten großen Einfluss auf den Beginn und die Dauer des Falterfluges. Diese Verschiebung verdeutlichte sich beim Höhepunkt des Falterfluges im Jahr 2018 von Ende Mai/Anfang Juni auf Mitte/Ende Juli 2023. Eine weitere Auffälligkeit war das Fehlen einer ausgeprägten Flugspitze bei der Sommergeneration. Der vermeintliche Höhepunkt der Sommergeneration verschob sich von Anfang August (2018) auf Ende August (2023). Die warmen Temperaturen Mitte August und Anfang September begünstigten einen langen Falterflug. So konnten 2023 noch Anfang bis Mitte Oktober entsprechend Falter gefangen werden. Der Flug der überwinternden Generation in den vier Jahren erstreckte sich i.d.R. nur über drei bis vier Wochen. Nachdem der Flug in Berlin-Britz 2018 bereits Ende Mai einsetzte, flogen die Falter in 2023 erst Anfang Juni. Je nach Witterungsverlauf lagen zwischen den letzten Faltern der überwinternden Generation und den ersten Faltern der Sommergeneration ca. 3 Wochen. Im Jahr 2023 traten die ersten Falter erst wieder Anfang August auf. Ihre Anzahl war zu diesem Zeitpunkt noch sehr gering. Der Flug der Sommergeneration erstreckte sich ca. 10 Wochen, also fast über den doppelten Zeitraum wie im Frühsommer. Entscheidend waren die Temperaturen. Der Hauptflug fand 2023 von Mitte/Ende August bis Mitte September statt. Die letzten Zünsler wurden Mitte Oktober registriert.
Nachtfalter werden aufgrund ihrer versteckten Lebensweise meist nicht wahrgenommen. Dabei weisen diese oft als „Motten“ bezeichneten Schmetterlinge bei Licht betrachtet eine faszinierende Vielfalt an Formen und Zeichnungen auf. Sie tragen ausgefallene Namen wie Röhricht-Goldeule, Mondfleckglucke und Trockenrasen-Flechtenbärchen und sind hochspezialisiert auf ihren individuellen Lebensraum. Vielfach sind ihre Raupen auf ganz spezielle Nahrungspflanzen angewiesen. Doch nicht nur deswegen eignen sie sich besonders gut zur Bewertung des Naturzustands. Denn mit rund 950 Arten sind sie weit zahlreicher als die auffallenden Tagfalter und kommen somit in allen Land-Lebensräume Baden-Württembergs vor. Nachtfalter werden zudem von Expertinnen und Experten in Baden-Württemberg schon lange beobachtet. Deshalb sind die Kenntnisse zur Entwicklung der Vorkommen über die letzten Jahrzehnte sehr umfassend. In einem deutschlandweit einmaligen Forschungsprojekt haben das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe und die LUBW nun eine umfassende Auswertung vorgenommen. Die Monitoringdaten der LUBW kombiniert mit historischen Angaben aus dem Karlsruher Naturkundemuseum ermöglichen einen Vergleich von zwei Zeitfenstern, die die vergangenen 50 Jahre abdecken. Rund 130.000 Datensätze flossen in die Analyse für 25 Gebiete ein. Dadurch konnten beispielsweise Veränderungen der Artenzusammensetzungen – der Nachtfalterfauna – in der Landschaft festgestellt werden. Sie liefern auch neue Erkenntnisse zum Insektenrückgang und zum Landschaftswandel. In einer Kurzfassung basierend auf einem umfassenden Bericht zum „Wandel der Nachtfalterfauna Baden-Württembergs seit 1970“ stellt die LUBW die Ergebnisse zum Artenrückgang und dessen Ursachen dar. Für die Untersuchungen wurden 25 sogenannte Messtischblatt-Quadranten in Baden-Württemberg mit einer Größe von circa sechs mal sechs Kilometern Fläche ausgewählt. Bei diesen Landschaftsausschnitten handelt es sich mehrheitlich um Gebiete, die heute selten gewordene und besondershochwertige Lebensräume für Tiere und Pflanzen umfassen. Hierzu zählen beispielsweise Naturschutzgebiete. Ihren Wert für Nachtfalter erkennt man unter anderem an den sehr langen Artenlisten, die für den Zeitraum 1971 bis 2000 das Vorkommen unterschiedlichster Arten dokumentieren. Ergänzt wurden diese Daten durch ein 2019-2020 durchgeführtes Nachtfalter-Monitoring, in dem insgesamt 778 Arten nachgewiesen werden konnten. Das sind 82 Prozent der Arten, die in den letzten 50 Jahren in Baden-Württemberg gefunden wurden. Drei Arten, die bereits als ausgestorben galten, wurden wiederentdeckt. Insgesamt zeigt der historische Vergleich allerdings, dass die Artenzahlen in den untersuchten Quadranten deutlich, nämlich um durchschnittlich zwölf Prozent, zurückgegangen sind. Waren es vor 2000 im Mittel noch 392 Arten, konnten nach 2000 im Mittel nur 344 Arten nachgewiesen werden. Rückgang in mageren Offenlandstandorten besonders hoch Besonders stark betroffen vom Rückgang der Artenzahlen sind Lebensräume, die sich durch nährstoffarme Standortsverhältnisse auszeichnen. Dazu gehören unter anderem Magerrasen, Niedermoore und feuchte Gebüsche und Säume. Hier gingen die Artenzahlen im Untersuchungszeitraum um 15 Prozent zurück. Ein Grund für diese Veränderungen ist der Eintrag von Stickstoff, der zu einem verstärkten Pflanzenwachstum führt, was sich auf die Zusammensetzung der Pflanzengesellschaften und das Mikroklima auswirkt. Stickstoff wird entweder direkt beispielsweise durch intensive Düngung in der Landwirtschaft oder indirekt über Abgase aus Industrie und Verkehr in den Boden eingetragen. Eine Art, die von diesen Lebensraumveränderungen besonders betroffen ist, ist das Trockenrasen-Flechtenbärchen (Setina irrorella) . Der gelbbraune Falter besitzt schwarzgefleckte Flügel mit einer Spannweite von rund 3 cm. Seine Raupen ernähren sich von auf Steinen wachsenden Flechten auf felsigen Magerrasen. Die Art ist durch zu starken Pflanzenwuchs und die damit einhergehende Beschattung in ihrem Lebensraum gefährdet. Rückgang nimmt mit Seehöhe zu Der Einfluss des Klimawandels in Form zunehmender Erwärmung zeigt sich besonders bei Betrachtung der Nachtfalter in verschiedenen Höhenstufen. Das Projekt ergab einen Rückgang der Artenzahlen auf allen Stufen, von der Ebene bis in die Schwarzwaldhöhen. Jedoch ist dieser nicht überall gleich stark. Insbesondere Arten, die in montanen und hochmontanen Lebensräumen ab 500 Meter Seehöhe leben, nehmen stark ab (60-19 Prozent). Bedingt durch den Klimawandel wird es auch in diesen Höhen immer wärmer. Für die kälteliebenden Arten ist ein Rückzug in höhergelegene Lebensräumen meist nicht möglich. Sie sterben dadurch lokal aus. Ein Beispiel hierfür ist die Mondfleckglucke. Der plumpe Falter besitzt dunkelbraune Flügel mit je einem markanten dreieckigen weißen Makel. Seine überwinternde Raupe entwickelt sich an Fichten in Nadelwaldgesellschaften. Die Art ist seit der Jahrtausendwende aus den niederen lagen im Land verschwunden. Gründe für den Rückgang Zum Rückgang der Nachtfalter tragen verschiedene Ursachen bei. Dazu gehören nicht nur der von der LUBW untersuchte Lebensraumverlust durch Stickstoffeinträge und die Einflüsse des Klimawandels, sondern auch: Fazit Der Rückblick auf die Entwicklung der Nachtfalterbestände in Baden-Württemberg bietet die seltene Gelegenheit, Veränderungen der Insektenfauna zu erkennen und daraus Schlüsse auf die zugrundeliegenden Ursachen zu ziehen. Dies ermöglicht es, gezielte Maßnahmen zum Insektenschutz zu ergreifen. Meist sind mehrere Gründe für die Artenverluste verantwortlich. Deshalb sind sowohl eine grundsätzliche Neuausrichtung der Landnutzung als auch direkte Hilfsmaßnahmen durch Biotopschutz erforderlich. Das Land Baden-Württemberg hat diese Herausforderungen erkannt und Schritte eingeleitet, um den Schutz der Nachtfalter zu verbessern. Wichtige Instrumente sind dabei das Biodiversitätsstärkungsgesetz aus dem Jahr 2020 sowie das Arten- und Biotopschutzprogramm. Mehr zum Thema: Lycia zonaria (Bsp. für mageres Offenland) Die Weibchen des Trockenrasen-Dickleibspanners ( Lycia zonaria ) sind flügellos und somit auf Magerrasen und extensiv genutzte Magerwiesen mit einer historisch langen Nutzungs-Kontinuität beschränkt. – Foto: Oliver Karbiener. Lemonia dumi (Bsp. für mageres Offenland) Der Habichtskraut-Wiesenspinner ( Lemonia dumi ) benötigt großflächige, magere Wiesen oder Weiden und ist nur in wenigen Regionen des Landes vertreten. Er kann mittlerweile durch Pheromone einfacher als früher nachgewiesen werden. – Foto: Oliver Karbiener. Photedes captiuncula (Bsp. für mageres Offenland montaner Bereiche) Das Grashalden-Halmeulchen ( Photedes captiuncula ) lebt in montanen, extensiv genutzten oder brachliegenden Magerrasen sowie (wechsel-)feuchten Wiesen. Es kommt nur noch sehr lokal vor. – Foto: Oliver Karbiener. Calamia tridens (Bsp. für mageres Offenland mit kontinentalem Klima) Die Grüneule ( Calamia tridens ) kommt im Land möglicherweise nur noch in den lückigen Kalk-Magerrasen der Schwäbischen Alb vor. Von allen übrigen früheren Fundstellen sind schon länger keine Falter mehr gemeldet worden. – Foto: Robert Trusch Entephria infidaria (Bsp. für kühlfeuchte montane Lebensräume) Der Winkelzahn-Gebirgs-Blattspanner ( Entephria infidaria ) ist eine der wenigen rein europäisch verbreiteten Gebirgsarten. Die Art kommt in felsdurchsetzten, kühlfeuchten Wäldern vor und ist auf der Alb eine extreme Seltenheit. – Foto: Robert Trusch. Diacrisia purpurata (Bsp. für mageres Offenland) Der Purpurbär ( Diacrisia purpurata ) ist landesweit sehr stark zurückgegangen. Er besiedelt sowohl trockene als auch feuchte ausschließlich extensiv genutzte magere Offenland-Biotope, von den Sand- und Kalk-Magerrasen bis hin zu den Niedermooren. – Foto: Robert Trusch.
Greifvögel stehen am Ende der Nahrungskette und reichern damit langlebige Schadstoffe besonders stark an. In einer Untersuchung von 17 Eiern verschiedener Greifvogelarten konnte die LUBW diverse Schadstoffe nachweisen. Diese werden zum Beispiel in Kosmetika oder als Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Die EU-Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit fordert eine verstärkte Überwachung von Chemikalien in der Umwelt und setzt sich als Teil des europäischen „Green Deals“ zum Ziel, bis 2050 eine schadstofffreie Umwelt zu schaffen. Dass es bis dahin noch ein Stück Weg zu gehen ist, zeigen die aktuellen Ergebnisse der Untersuchung. Mithilfe modernster Analysetechniken (wide-scope target screening) wurden insgesamt 17 im Nest verbliebene, abgestorbene Eier von Wanderfalke, Steinkauz und Uhu auf mehr als 2.400 Umweltschadstoffe untersucht. Um auch Umweltschadstoffe aufzuspüren, die derzeit nicht im Fokus der Aufmerksamkeit stehen, wurden die Proben zudem einem so genannten Verdachts-Screening unterzogen. Dies ermöglicht die Identifizierung von mehr als 65.000 Substanzen durch einen Vergleich der Massenspektren mit hinterlegten Datenbankeinträgen. Bild zeigt: Zwei Steinkauz-Jungvögel. Bildnachweis: VOLODYMYR KUCHERENKO/stock.adobe.com Durch die gezielte Untersuchung der Greifvogeleier auf bestimmte Substanzen wurden insgesamt 48 Verbindungen nachgewiesen, die folgenden Substanzklassen zuzuordnen sind: Pflegeprodukte, Pharmazeutika und deren Metabolite (28%), Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS, 24%), Pflanzenschutzmittel und deren Metabolite (PSM, 26%), Industriechemikalien (15%), Stimulantien (5%) und Konservierungsmittel (2%). Grafik zeigt: Prozentuales Vorkommen der in den 17 Greifvogeleiern gemessenen Substanzklassen. Bildnachweis: LUBW Die Verbindungen Perfluoroktansulfonsäure PFOS (wurde in der Vergangenheit vielfach als Imprägniermittel und Feuerlöschschaum verwendet), 4,4-DDE (Pestizid), Hexachlorbenzol (Pestizid) sowie die beiden Polychlorierten Biphenyle (PCB) 138 und 153 (chlorhaltige Industriechemikalien) wurden am häufigsten in den Greifvogeleiern nachgewiesen. Sie reichern sich im Organismus beispielsweise durch die Nahrung an (bioakkumulierend), sind beständig (persistent) und giftig (toxisch). Obwohl diese Verbindungen durch die Stockholm-Konvention (auch POP-Konvention) in der EU schon seit dem Jahr 2005 weitestgehend verbannt sind, kommen sie weiter in der Natur vor. Die gemessenen Konzentrationen lassen jedoch keine nachteiligen Effekte auf die Greifvögel erwarten. In den meisten Eiern wurde zudem die Verbindung Methylparaben gemessen, die als Konservierungsstoff in Kosmetika, Lebensmitteln und Pharmazeutika Verwendung findet. In manchen Organismen (Bakterien, Pflanzen, Insekten) wird sie auch natürlicherweise als Pheromon synthetisiert. Untersuchungen in Mäusen und Ratten zeigen, dass Methylparaben östrogenähnlich wirksam ist. Aufgrund der bislang fehlenden Datenlage zur Toxizität und hormonähnlichen Wirkung von Methylparaben auf Geifvögel kann bislang jedoch keine Einschätzung der Auswirkungen vorgenommen werden. Aufgrund ihrer Wirkung und dem Nachweis in fast allen untersuchten Greifvogeleiern sollte diese Verbindung jedoch zukünftig weiter untersucht werden. Durch das Verdachts-Screening wurden in den Greifvogeleiern 44 weitere Chemikalien detektiert. Diese standen zunächst nicht im Fokus der Aufmerksamkeit, besitzen jedoch das Potential, sich im Nahrungsnetz anzureichern. Einige dieser Verbindungen wurden in vielen Eiern und teilweise in höheren Konzentrationen detektiert. Aufgrund von schädlichen Substanzeigenschaften kann zum derzeitigen Kenntnisstand ein nachteiliger Effekt auf die Entwicklung der Greifvögel nicht ausgeschlossen werden. Die Substanzen werden vor allem als Industriechemikalien eingesetzt. Eine sichere Identifizierung und Quantifizierung dieser Verdachtssubstanzen kann jedoch nur anhand eines Referenzstandards erfolgen, was für nachfolgenden Untersuchungen vorgesehen ist. Das Wissen zu Risiken und möglichen chronischen Auswirkungen der im Verdachts-Screening ermittelten Substanzen auf wildlebende Tierarten hinkt den modernen analytischen Methoden noch hinterher. Die Untersuchung von Umweltproben mittels dieser Methodik zeigt insgesamt aber ein großes Potential für eine vorsorgende Schadstoffanalyse. Zudem ermöglicht sie es, die zunehmend komplexer werdende Belastungssituation aquatischer und terrestrischer Ökosysteme aufzuzeigen. Die hier vorgestellten Daten werden durch Einspeisung in internationale Datenbanken, wie zum Beispiel der NORMAN-Datenbank, der Fachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Damit werden aktuelle Bemühungen unterstützt, die Schadstoffaufnahme in Lebewesen in regulatorischen Prozessen zu berücksichtigen. Breitbandscreening von Umweltschadstoffen in Eiern verschiedener Greifvogelarten Schadstoffanreicherung in Wanderfalkeneiern aus Baden-Württemberg PFC in Böden und Übertritt in die Nahrungskette
Frank, D. & Schnitter, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt Stechmücken (Diptera: Culicidae) Bestandsentwicklung. Stand: Juni 2014 Doreen Walther & Helge Kampen Einführung Stechmücken (Diptera, Culicidae) leben in Regenton- nen und überwintern in Kellern – so oder ähnlich sind diese Blutsauger im Volksmund umschrieben. Diese Be- schreibung trifft nur auf wenige Arten zu – einige davon kommen auch in Sachsen-Anhalt vor. Jedoch steht den Entwicklungsstadien der Stechmücken in dieser Region eine weitaus größere Palette an Brutplätzen zur Verfü- gung, sodass für dieses Bundesland derzeit der Nachweis von 39 Arten vorliegt. Weltweit sind bisher ca. 3.500 Arten beschrieben, davon 50 für die Bundesrepublik Deutsch- land (Becker et al. 2010). Trotz der flächendeckenden Verbreitung von Stech- mücken und ihrer Popularität existieren relativ weni- ge detaillierte Kenntnisse über die biologischen und ökologischen Details und Ansprüche der einzelnen Arten dieser Insektenfamilie. Der gering erscheinende Bearbeitungsstand in Sachsen-Anhalt geht mit der all- gemeinen Reduktion der Forschungstätigkeit an den Stechmücken nach dem endgültigen Verschwinden der Malaria in der Mitte des letzten Jahrhunderts in Deutschland einher. Nachdem 2011 ein deutschland- weites Stechmücken-Monitoring initiiert worden war, konnten nun wieder zahlreiche aktuelle und abgesicher- te Nachweise erhoben werden (z. B. Werner & Kampen 2014, Kampen et al. 2014). Die Entwicklung der Stechmücken-Larven findet im- mer im Wasser statt. Sie leben überwiegend als Detri- tusfresser, indem sie kleine organische Partikel aus dem Wasser herausseihen oder den Algenbewuchs abwei- den. Die Entwicklungsdauer der Larven ist unterschied- lich und stark temperaturabhängig. Aus dem vierten Larvenstadium entwickelt sich die Puppe, die frei be- weglich im Wasser lebt. Unter natürlichen Bedingungen schlüpfen die Männchen immer einige Tage eher als die Weibchen, formieren sich bald darauf zu einem Schwarm und locken ihre Kopulationspartnerinnen mit einem feinen Summton und Sexuallockstoffen an. Die begatteten Weibchen suchen sich nach der Paarung ei- nen Blutwirt und nutzen das Protein aus der Blutmahl- zeit für die Eireifung. Stechmücken können Wirbeltieren auf verschie- denen Wegen Schaden zufügen. Die Weibchen vieler Arten werden allein durch ihr Blutaufnahmeverhalten in vielen Regionen aller Kontinente als Plageerreger und Lästlinge eingestuft. Weit überschattet werden die- se Übel jedoch von der Fähigkeit einiger Stechmücken, als Überträger von Krankheitserregern zu fungieren. Infolge der Einschleppung invasiver Stechmücken-Arten werden zukünftig möglicherweise auch in Deutschland Krankheiten wie Dengue, Chikungunya und West-Nil- Fieber immer wichtigere Themen werden. Bearbeitungsstand, Datengrundlagen Trotz intensiver Erfassungen im gesamtdeutschen Raum durch das o. g. Monitoring inklusive des Citicen Science Projektes „Mückenatlas“ (Werner & Kampen 2014), bei denen zahlreiche Nachweise für das Bundes- land Sachsen-Anhalt gelangen, darf in den Hochlagen des Harzes oder in anderen Schutzgebieten mit weiteren faunistischen Besonderheiten gerechnet werden. Die ak- tuelle Bestandsaufnahme soll daher als Grundlage und Vergleichsmöglichkeit für spätere Erhebungen und wei- terführende Untersuchungen dienen. Eine klare geogra- phische Abgrenzung der Besiedlung von Mittelgebirgsre- gionen und Landschaftstypen des restlichen Bundeslan des ist nur durch Erfassung der Larvalhabitate möglich. Im o. g. Stechmücken-Monitoring wurden jedoch adulte, d. h. flugfähige und ortsflexible Entwicklungsstadien gefangen. Bei den über das Bundesland flächendeckend und massenhaft auftretenden Arten handelt es sich um re- lativ anspruchslose Arten, die die Belastung der Brut- gewässer mit organischen Substanzen oder Störungen mehr oder weniger tolerieren. Die hier Erwähnung findenden Arten sind die Arten des Culex pipiens- Komplexes (Culex pipiens Biotyp pipiens, Cx. pipiens Biotyp molestus, Cx. torrentium) sowie Cx. modestus und Culiseta annulata. Für die Beurteilung der Be- standsentwicklung einzelner, vor allem seltener Arten, Weibchen der Stechmücke Culiseta annulata. 2012, Foto: D. Walther. 1041 sind dagegen gezielte Erhebungen notwendig. Auch flächendeckende Nachweise für gemeine Arten fehlen, sodass die Entwicklung der Populationsstärken der Mücken im Moment nicht mit der Wasserqualität po- tenzieller Brutgewässer korreliert werden kann. Frü- here Meldungen berücksichtigen ausschließlich punktu- elle Vorkommen von seltenen Arten. Diese können nur als Vergleichsgrundlage zur Beurteilung der Bestands- situation verwendet werden, wenn aus den entspre- chenden Regionen aktuelle Nachweise vorliegen. Die Bestimmung des Materials der von Kröger et al. (2009) aus dem Roßlauer Luch gemeldeten Arten Ochle- rotatus euedes (Howard, Dyar & Knab, 1913), Oc. sur- coufi (Theobald, 1912) und Culex martinii (Medschid, 1930) muss angezweifelt werden, da keine molekularbio- logische Bestätigung der morphologischen Bestimmung erfolgte (Kröger pers. Mitt.). Belegmaterial existiert nicht, und in aktuellen Aufsammlungen konnten diese Arten bisher nicht bestätigt werden. Tatsächlich waren Oc. eu- edes und Oc. surcoufi zuvor in ganz Deutschland noch niemals nachgewiesen worden. Aus diesem Grund wer- den diese Arten in der Bestandsliste nicht berücksichtigt. Aedes rossicus Dolbeskin, Gorickaja & Mitrofa- nova, 1930 wurde von Karisch (2005) für das Auen- Gebiet bei Wörlitz und am Luisium gemeldet. Aktuelle Aufsammlungen, auch nach dem Sommerhochwasser 2013, bestätigen dieses Vorkommen nicht. Nach Ka- risch (pers. Mitteilung) sollte die Artbestimmung noch- mals geprüft werden. Aus diesem Grund wird auch diese Art aktuell nicht in der Bestandsliste geführt. Gefährdungsursachen, Schutzmaßnahmen Da die biotischen und abiotischen Faktoren, die eine Ansiedlung von Stechmücken in diversen Bruthabitaten begünstigen, kaum bekannt sind, bedarf die Untersu- chung zur Eignung und Besiedlung der Ökosysteme, besonders nach Umstrukturierungen von Bach- und Flusslandschaften und Änderungen in der Wasserquali- tät oder im Landschaftsmanagement, besonderer Auf- merksamkeit (Becker et al. 2010). De facto sind nur für wenige Stechmücken-Arten die Ansprüche an ihre Brut- habitate im Detail bekannt. Zahlreiche Arten tolerieren Verschmutzung oder Störungen im Brutgewässer, da sie aufgrund ihrer Anpassung schnell auf andere Wasser- ansammlungen ausweichen können. Jedoch reagieren Arten, die an saubere und klare Wasserbestände ange- passt sind, äußerst empfindlich. Großes Gefährdungs- potenzial liegt daher in der Bergregion des Harzes, wo kleinere Bruthabitate vor allem aufgrund der Trocken- legung von Quellen und Quellabflüssen, infolge mög- licher Gewässerbegradigungen im Rahmen von Auf- forstungsprogrammen oder als Folge von Renaturie- rungsmaßnahmen verschwinden könnten. Im Tiefland sind Veränderungen der Wasserqualität auch von klei- 1042 neren Wasseransammlungen insbesondere durch den Eintrag von organischen Substanzen aufgrund der Nut- zung der Gewässer als Viehtränken, durch Einleitungen aus Fischaufzuchtanlagen oder durch die touristische Gewässernutzung bedingt. In diesen Gebieten, in denen sich das Wasser in Senken und Gräben sammelt, kön- nen sich einige an Verschmutzung anpassungsfähige Stechmücken-Arten zunehmend konkurrenzlos entwi- ckeln. Keine der Stechmücken-Arten ist besonders ge- setzlich geschützt. Anmerkungen zu ausgewählten Arten 1) Anopheles atroparvus tritt nach Mohrig (1969) vor- herrschend in den deutschen Küstengebieten auf. Der Autor verweist auf vereinzelte Nachweise aus Mittel- und Süddeutschland, für Sachsen-Anhalt aus Mag- deburg. In den Aufsammlungen von Schuster & Mohrig (1971) wird die Art jedoch nicht genannt. In den aktuellen Untersuchungen konnte sie ebenfalls in Sachsen-Anhalt bisher nicht gefunden werden. Mohrig (1969) gibt ihr Auftreten an Solstellen im Binnenland an, die in den laufenden Projekten noch nicht im Detail untersucht worden sind. 2) Anopheles claviger ist in Europa weit verbreitet und be- siedelt verschiedenste Bruthabitate, die durch gute Was- serqualität gekennzeichnet sind. Tänzer & Oster- wald (1919) meldeten sie aus Halle. In Sachsen-Anhalt konnte sie in den aktuellen Erfassungen nur punktu- ell, z. B. in der Mildeniederung bei Kalbe und der Bodeniederung bei Löderburg, nachgewiesen werden. 3) Die erst 2004 von Nicolescu und Kollegen be- schriebene Art Anopheles daciae aus dem Maculi- pennis-Artenkomplex scheint in Deutschland weit verbreitet, aber nicht häufig zu sein. Sie wurde von Kronefeld et al. (2014) auch für Sachsen-Anhalt be- stätigt. Ihr Verbreitungsgebiet ist dort nach derzeiti- gem Kenntnisstand auf die Flussniederung der Elbe begrenzt. 4) Anopheles maculipennis und An. messeae besiedeln kühlere Frischwasserbiotope und kommen im Über- flutungsbereich von Bächen und Flüssen, z. B. entlang der Elbe, z. T. massenhaft zur Entfaltung. Das Vor- kommen des Komplexes wurde bereits von Tänzer & Osterwald (1919) sowie Osterwald & Tänzer (1920) in der Umgebung von Halle als häufig eingestuft. 5) Anopheles plumbeus und Ochlerotatus geniculatus sind als Baumhöhlen bewohnende Arten bekannt, wodurch sich ihr Vorkommen in Wäldern und waldnahen Siedlungen erklärt. Ein Massenauftreten von An. plumbeus, welches auf die konkurrenzlose Entfaltung in künstlichen Wasserbecken mit hoher organischer Belastung erfolgt, ist seit ca. drei Jahren aus Sangerhausen bekannt. 6) Die morphologisch schwer zu trennenden Arten Stechmücken (Diptera: Culicidae) Aedes cinereus und Ae. geminus sollen hier als Kom- plex besprochen werden, obwohl beide Arten in Sachsen-Anhalt vorkommen. Beide Arten sind in be- schatteten Biotopen zu finden, wobei es keine Rolle spielt, ob diese im Tief- oder Hügelland liegen. Sind die entsprechenden Voraussetzungen, wie z. B. zahl- reiche potenzielle Bruthabitate gegeben, können die Arten zur Massenvermehrung tendieren. 7) Aedes vexans ist der am häufigsten nachgewiesene Vertreter der sogenannten Überschwemmungsarten in Sachsen-Anhalt. Die Art kann verschiedenste Biotope besiedeln und zum massenhaften Auftreten neigen. In manchen Regionen tritt sie zusammen mit Ochlerotatus sticticus und Arten der Annulipes- Gruppe stark in Erscheinung und wird zur Plage für Mensch und Tier (Ockert 1970 – Umgebung Halle, Karisch 2005 – Umgebung Dessau, Werner & Kam- pen unveröffentlicht – Elbauen). Besonders häufig werden auch Straßengräben für die Entwicklung genutzt. Die Art toleriert organische Belastung und besiedelt zusammen mit anderen Überflutungsarten ausgedehnte Flächen in den Flussauen und Über- flutungsgebieten, sodass zeitweise von einer starken Bestandszunahme in der jeweiligen Region ausgegan- gen werden kann. Verstärkt wird dieses Phänomen durch Wiedervernässungsmaßnahmen entlang von Bächen und Flüssen, was ihren Bedürfnissen entge- genkommt. 8) Coquillettidia richiardii zählt zu den typischen Be- wohnern der bewachsenen Weiher und Tümpel. Ent- sprechend dem Vorhandensein dieser Biotope kann sich das Vorkommen und Auftreten der Generationen im Jahr sehr unterschiedlich gestalten. 9) Culex modestus übernimmt in Sachsen-Anhalt die Rolle des kleinen, penetranten Blutsaugers, der u. a. nach Überflutungsereignissen entlang der Tiefland- flüsse, z. B. Elbe, Mulde sowie Schwarze und Weiße Elster, massenhaft in Erscheinung tritt. Auch nach starken Niederschlägen, die zu stehendem Wasser auf Flussuferwiesen führen, ist eine Zunahme der Populationsdichten mitunter zu erwarten. 10) Culex pipiens (Biotyp pipiens und Biotyp molestus), Culex torrentium und Culiseta annulata sind in der Lage, in Sachsen-Anhalt flächendeckend umfang- reiche Populationen in natürlichen und künstlichen Wasseransammlungen jeglicher Art aufzubauen. Dem Menschen fallen sie verstärkt auf, wenn weibliche Exemplare vor allem in den Herbstmonaten auf der Suche nach Überwinterungsplätzen in Wohnungen drängen. 11) Die Nachweise der anderen Culiseta-Arten sind sehr selten. Culiseta alaskaensis und C. morsitans wurden von Schuster & Mohrig (1971) in ausdauernden Wiesengewässern, z. T. am Waldrand, gefunden. Culis- eta glaphyroptera hingegen konnte sich in Lithothel- men und kleinen Wasseransammlungen im Ilsegrund entwickeln (Schuster & Mohrig 1969, 1971). Die einzigen Nachweise von Cs. subochrea liegen für den Nordrand des Kyffhäusergebirges und das untere Unstrut-Tal von Dix & Ockert (1971) vor. 12) Die Vertreter der Annulipes-Gruppe, von denen fünf Arten in Sachsen-Anhalt vorkommen (Ochlero- tatus annulipes, Oc. cantans, Oc. excrucians, Oc. flaves- cens, Oc. riparius), sind auf diverse Habitate speziali- siert, die in den Frühjahrsmonaten Wasser führen. Sind die Bruthabitatbedingungen in den wald- und/ oder wiesenreichen Gebieten und das Nahrungs- angebot optimal, können Oc. annulipes und Oc. can- tans zu massenhaftem Auftreten neigen, wobei Oc. cantans die häufigste und am weitesten verbreitete Art dieser Gruppe ist. Der Nachweis der verschie- denen Arten begrenzt sich in Sachsen-Anhalt auf relativ flache Waldtümpel, Senken und Gewässer mit reichen Ansammlungen von Blattmaterial. Im Gegen- satz zu den genannten Arten und den Angaben von Peus (1951), der Oc. cantans für ganz Deutschland als häufig auf Wiesen angibt, ist die morphologisch leicht zu erkennende Art Oc. flavescens auch in die- sem Biotoptyp sehr selten. 13) Ochlerotatus caspius ist eine kleine, aber morpho- logisch leicht erkennbare Art. Mohrig (1969) be- schreibt ihr Vorkommen als massenhaft entlang der deutschen Küsten, in Mitteldeutschland dagegen nur punktuell. Im Gegensatz zu diesen Angaben tritt sie in Sachsen-Anhalt im Überflutungsbereich entlang der Flüsse, wie z. B. der Elbe (von Klöden bis Sandau), der Schwarzen Elster (von Schweinitz bis Jessen) und an der Saale (von Weißenfels bis Merseburg), mit un- terschiedlichen Abundanzen auf. Vereinzelte Funde liegen aus schattigen Wäldern des Tieflandes vor, z. B. aus der Mildeniederung bei Kalbe. 14) In Sachsen-Anhalt konnte die Art Ochlerotatus com- munis bisher als einziger Vertreter des Communis- Komplexes nachgewiesen werden. Ihr Vorkommen ist durch sehr wenige Nachweise im Harz bzw. im Hügelland belegt. 15) Ochlerotatus detritus und Oc. diantaeus als Vertreter des Detritus-Komplexes konnten in Sachsen-Anhalt sehr vereinzelt für den Harz gemeldet werden (Schus- ter & Mohrig 1971, Werner & Kampen unveröff.). 16) Mohrig (1969) sowie Schuster & Mohrig (1971) melden die Art Ochlerotatus dorsalis massenhaft von den Solstellen von Artern, vom Süßen See bei Eisleben und von der Salzstelle an der Numburg am nörd- lichen Hang des Kyffhäusers. In unseren bisherigen Erfassungen wurden diese früheren Fundorte nicht gesondert berücksichtigt. Die aktuelle Bestätigung des Vorkommens dieser Art in Sachsen-Anhalt steht noch aus, sodass aktuell keine Einschätzung zur Bestandssituation möglich ist. 1043
Das Projekt "Teilprojekt 1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Institut für Pflanzenschutz im Obst- und Weinbau durchgeführt. Im Sinne einer nachhaltigen Agrarproduktion soll der Einsatz von Pestiziden soweit wie möglich reduziert werden. Dazu sollen innovative biotechnische Verfahren zur Überwachung und Bekämpfung der Überträger zweier bedeutender Pflanzenkrankheiten des Kernobstes entwickelt und für die Praxis nutzbar gemacht werden. Diese umweltschonende Bekämpfung der Blattsauger trägt somit einerseits dazu bei, die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen. Andererseits kann so der Pestizideinsatz drastisch reduziert werden. Dabei sollen durch die Nutzung von aktuellen Forschungsergebnissen und Methoden des einen Antragstellers (JKI) zu den chemischen Interaktionen der Vektorinsekten mit den übertragenen Phytoplasmen und den Kulturpflanzen völlig neue Wirkstoffe, die im Gegensatz zu üblicherweise verwendeten Sexualpheromonen beide Geschlechter anziehen, eingesetzt werden. Zusammen mit den Erfahrungen des zweiten Antragstellers (IS) bei der Entwicklung von Lockstofffallen soll dies in der Entwicklung eines spezifischen Monitorings- und Bekämpfungssystems auf der Basis solcher Fallen, möglichst noch kombiniert mit Repellentstoffen, münden. Das Projekt soll in die technische Entwicklung eine Lockstofffalle münden, die sich zum Monitoring und/oder Massenfang von Blattsaugern eignet. Darüber hinaus sollen art- bzw. gruppenspezifische Wirkstoffe entwickelt werden, die entweder als Lockstoffe in der Falle zum Einsatz kommen oder als Repellentstoffe den Wirkungsgrad der Fallen im Rahmen von sog. Push-and-pull-Strategien zusätzlich erhöhen werden.
Das Projekt "Lipide zur Bekaempfung von Schaedlingen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesanstalt für Getreide-, Kartoffel- und Fettforschung, Institut für Biochemie und Technologie der Fette durchgeführt. A) Lipide als Basis zur biologischen Bekaempfung von Schadinsekten und Kleinnagern im Hinblick auf einen verringerten Einsatz von Pflanzenbehandlungsmitteln. B) Isolierung und Charakterisierung von Oberflaechen- und anderen Lipiden aus Schaedlingen. Labortests dieser Lipide auf Pheromon- oder Hormon-Wirkungen. Chemische Synthese biologisch aktiver Substanzen in Mengen ausreichend fuer Feldversuche. C) Sammeln und Labortests der Schaedlinge abhaengig von ihrem Auftreten. Chemische Analyse und Synthese laufend. Anwendung erfolgt in Zusammenarbeit mit der BBA.
Origin | Count |
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Bund | 116 |
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Förderprogramm | 115 |
Text | 6 |
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