Marines Mikroplastik (MMP) ist eine zunehmende anthropogene Verschmutzung in den Meeren. Der Einfluss auf marine Tiere, durch Verfangen und verschlucken von Plastikmüll, ist bekannt. Aber der Einfluss von MMP auf Mikroorganismen, wie Bakterien, Archaeen und Protisten, die die Basis der Nahrungsnetze bilden, ist kaum verstanden. Auf Grund der besonderen Eigenschaften von MMP, kann es als neues Habitat und als Transportmittel für bestimmte u.a. auch gesundheitsgefährdende Mikroorganismen dienen, die über lange Distanzen bis in entlegene Regionen transportiert werden können. Darüber hinaus kann MMP das Zusammenleben von Mikroorganismen in enger Nachbarschaft ermöglichen und die Stoffwechselwege vieler verschiedener Verbindungen beeinflussen. Um den Einfluss von MMP und ihrer assoziierten Mikroorgansimen auf marine Ökosysteme zu verstehen, müssen wir die Zusammensetzung und Interaktionen von mikrobiellen Gemeinschaften auf MMP identifizieren und ihre globale Ausbreitung untersuchen. Ich möchte die Diversität und die räumliche Verteilung von mikrobiellen Gemeinschaften auf MMP charakterisieren. Proben von MMP wurde bereits von meinem Gastinstitut in verschiedenen Meeresregionen (Atlantik, Pazifik, Indischer Ozean) gesammelt. Mein Ziel ist es: 1) zu identifizieren, welche Mikroorganismen auf MMP vorkommen; 2) die lokale Verteilung und Struktur der mikrobiellen Gemeinschaft auf MMP und in Experimenten auf Bioplastikpartikeln zu untersuchen; 3) zu verstehen, welche Mikroorganismen am stärksten mit der Polymer Oberfläche assoziiert sind; 4) herauszufinden, ob es charakteristische Mikrobiome auf MMP in verschiedenen Meeresregionen gibt und 5) zu untersuchen, welche Mikroorganismen MMP abbauen können. Die Chancen für die erfolgreiche Durchführung des vorgeschlagenen Projekts ist hoch, da präperierte Proben bereits in meinem Gastlabor vorhanden sind, an denen die innovative Mikroskopiertechnik namens CLASIFISH (Combinatorial Labelling and Spectral Imaging Fluorescence In Situ Hybridization) angewandt werden kann. Diese Methode ermöglicht es viele verschiedene Mikroorganismen und ihre räumliche Verteilung auf einem Plastikpartikel schnell und präzise zu identifizieren. Ich möchte diese Methode an Proben aus dem Atlantik und Pazifik anwenden, sowie Mikroben identifizieren, die im offenen Ozean Plastik abbauen. Zusätzlich möchte ich Inkubationsexperimente mit Bakterienkulturen, die bereits auf Plastik identifiziert wurden und in meinem Gastinstitut zur Verfügung stehen, auf Bioplastikpartikeln durchführen. Mit diesen Experimenten möchte ich herausfinden, wie sich mikrobielle Gemeinschaften auf Bioplastik über die Zeit entwickeln und ob bzw. wie diese Mikroben Plastik abbauen. Für diese Inkubationsexperimente möchte ich FISH, CLASIFISH, scanning electron microscopy sowie metagenomische und metatranscriptomische Ansätze verwenden.
Kurzbeschreibung Seit Sommer 2016 baut der NABU mit lokalen Partnern und Unterstützung der Veolia-Stiftung sowie der Initiative „Fehmarn – im Meer weniger Plastik“ auf der Ostseeinsel Fehmarn ein Mehrweg- und Pfandsystem in der strandnahen Gastronomie auf. Gegen ein Pfandgeld von drei Euro können ausgewählte Mahlzeiten und Getränke in einem Mehrweggeschirr bestellt werden. Nach dem Verzehr kann das Geschirr bei jedem der teilnehmenden Betriebe zurückgegeben werden. Ziel ist es, ein Alternativangebot für Feriengäste und Fehmaraner zum Einweggeschirr im To-go-Bereich zu entwickeln, um wertvolle Ressourcen zu schonen, die Vermüllung Meere zu reduzieren und das Bewusstsein der lokalen Bevölkerung als auch der Feriengäste für die Problematik der Vermüllung der Meere zu stärken. Gleichzeitig soll mit diesem Projekt gezeigt werden, dass der Aufbau eines Mehrwegsystems für ökologisch nachhaltiges Geschirr in der strandnahen Gastronomie möglich ist. Das Ziel ist, dass in Zukunft weitere küstennahe Kommunen und Betriebe Mehrwegalternativen anbieten und sich ein weitverbreitetes Netz von Partnerbetrieben und -kommunen entsteht. Durch die Beteiligung des NABU als Partner der Inselinitiative „Fehmarn – im Meer weniger Plastik“ trägt das Projekt ebenfalls dazu bei, den Plastikverbrauch inselweit zu reduzierenden z.B. anhand von Maßnahmen zur Verringerung des Einsatzes von Plastiktüten. Ergebnisse Siehe Website
<p>Die wichtigsten Fakten</p><p><ul><li>Seit Beginn der Untersuchungen werden in 88 % bis 97 % der Mägen von tot gefundenen Eissturmvögeln Kunststoffmüll gefunden.</li><li>In rund 48 % der Mägen toter Eissturmvögel an Küsten der Nordsee finden sich dabei mehr als 0,1 Gramm Kunststoffe.</li><li>Ein Ziel des Übereinkommens zum Schutz des Nordost-Atlantiks inklusive der Nordsee ist es, dass sich diese Menge in maximal 10 % der totgefundenen Vögel finden sollte. Es wird noch lange dauern, bis dieses Ziel erreicht ist.</li><li>Nach wie vor gelangen große Mengen Müll in die Meere, wo Kunststoffe nur sehr langsam abgebaut werden.</li></ul></p><p>Welche Bedeutung hat der Indikator?</p><p>Landeten 2016 noch 9–14 Millionen Tonnen Kunststoffmüll in den Meeren, geht man bis 2040 von einer Verdreifachung der Einträge auf 23–27 Millionen Tonnen aus. Müllteile werden von Tieren für Nahrung gehalten und können nach dem Verzehr deren Verdauungsorgane verletzen und verstopfen, was bis zum Tod der Tiere führen kann. Bis heute sind für 4.076 marine Arten von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen Wechselwirkungen mit Müll beschrieben. Die prominentesten Auswirkungen sind die Aufnahme von und die Verstrickung in Müllteilen. Während das Strangulieren in Meeresmüll zu sichtbaren Verletzungen bis hin zum Tod führt, bleiben die Folgen des Verschluckens von Kunststoffmüll oftmals unsichtbar. Dazu gehören innere Verletzungen, Blockaden und das Verhungern bei vermeintlich gefülltem Magen.</p><p>Für das <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/m?tag=Monitoring#alphabar">Monitoring</a> in der Nordsee kommt unter anderem der Eissturmvogel in Frage: Er ist weit verbreitet und nimmt seine Nahrung ausschließlich an der Meeresoberfläche auf der offenen See auf. Dabei verwechselt er treibende Müllteile mit Nahrungspartikeln und sammelt diese über mehrere Wochen in seinem Magen an. Für die Ostsee konnte bislang noch keine Tierart identifiziert werden, mit der ähnliche Untersuchungen möglich sind. Deshalb sind für die Ostsee bis auf weiteres keine vergleichbaren Aussagen möglich.</p><p>Wie ist die Entwicklung zu bewerten?</p><p>Der Großteil der Eissturmvögel, die tot an Stränden der deutschen Nordseeküste gefunden werden, hat Kunststoffmüll im Magen. Sowohl die durchschnittlich verschluckte Kunststoffmenge wie auch der Anteil der Tiere mit mehr als 0,1 g Kunststoffen im Magen sind in den letzten Jahren leicht rückläufig. Im aktuellen 5-Jahres-Zeitraum (2019–2023) hatten 89 % der 93 untersuchten Eissturmvögel in Deutschland Plastik im Magen, dabei überschritten 48 % der Eissturmvögel den kritischen Wert von 0,1 Gramm.</p><p>Deutschland hat die <a href="https://www.ospar.org/convention">Convention for the Protection of the Marine Environment of the North-East Atlantic</a> (<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/o?tag=OSPAR#alphabar">OSPAR</a>) unterzeichnet. Im Jahr 2008 entschieden die OSPAR-Vertragsstaaten, dass bei maximal 10 % aller tot gefundenen Eissturmvögel mehr als 0,1 Gramm Kunststoffe im Magen gefunden werden darf. Dieser Wert wurde von Eissturmvögeln in der relativ unbelasteten kanadischen Arktis abgeleitet.</p><p>Noch immer werden große Mengen Kunststoffmüll in die Meere eingetragen. Kunststoffe werden nur sehr langsam abgebaut. Das OSPAR-Ziel wird deshalb erst auf lange Sicht zu erreichen sein. Ein wichtiges Instrument, um weitere Einträge und vorhandene Mengen von Meeresmüll im Nordost-Atlantik zu reduzieren, ist der 2022 verabschiedete <a href="http://www.ospar.org/work-areas/eiha/marine-litter/regional-action-plan/rap2">2. OSPAR Regional Action Plan on Marine Litter</a> adressiert eine Reihe von Maßnahmen hinsichtlich der relevanten see- und landbasierten Eintragsquellen sowie Möglichkeiten zur Entfernung von Abfällen aus der Meeresumwelt und Bewusstseinsbildung.</p><p>Wie wird der Indikator berechnet?</p><p>Basis des Indikators sind Untersuchungen von toten Eissturmvögeln, die an der deutschen Nordseeküste gefunden werden. Im Labor der Uni Kiel werden dann verschiedene Parameter zum Gesundheitszustand und zur möglichen Todesursache ermittelt. Anschließend wird der Mageninhalt untersucht. Dann wird der prozentuale Anteil der Eissturmvögel berechnet, der mehr als 0,1 g Kunststoffe im Magen hat. Da die Werte zwischen den Jahren teilweise stark schwanken, werden für den <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/i?tag=Indikator#alphabar">Indikator</a> immer die Durchschnittwerte der letzten fünf Jahre betrachtet (<a href="https://www.ftz.uni-kiel.de/de/forschungsabteilungen/ecolab-oekologie-mariner-tiere/publikationen/dateien-publikationen-ecolab-marine-tiere">Guse et al.</a> 2012). Auch in den übrigen Nordsee Anrainer-Staaten wird die Kunststoff-Belastung von Eissturmvögeln nach derselben standardisierten Methode ermittelt, um die Entwicklung zwischen den Regionen vergleichen zu können.</p><p><strong>Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Themen-Artikel <a href="https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/gewaesser/meere/nutzung-belastungen/muell-im-meer">„Müll im Meer“</a> sowie auf der <a href="http://www.muell-im-meer.de/">Internetseite des nationalen Runden Tisches Meeresmüll</a>.<br></strong></p>
Immer mehr Unternehmen bewerben ihre Produkte und Dienstleistungen mit Begriffen wie klimaneutral', ' klimafreundlich' 'nachhaltig'. Materialbezeichnungen wie 'Meeresplastik', 'Recyclat', 'Naturkosmetik' oder 'kompostierbar' stehen auf vielen Verpackungen. Doch was steckt wirklich dahinter? Auch die Anzahl der Unternehmensinitiativen für Klimaschutz wird immer unübersichtlicher. Neben dem Labeldschungel tut sich für Verbraucher*innen ein noch undurchsichtiges Dickicht an Begrifflichkeiten und Initativen auf. Aber auch auf Seiten der Unternehmen gibt es vielfach mangelndes Wissen bei der Verwendung der Begriffe, wie Erfahrungen aus dem Bundespreis Ecodesign zeigen. Viele der verwendeten Begriffe sind nicht rechtlich geschützt und die Zielsetzung der Initiativen nicht transparent, sie suggerieren den Verbraucher*innen aber einen Konsum mit gutem Gewissen. Ziel des Vorhabens ist es anknüpfend an die Arbeiten der Green Claims Initiative, der Initiative 'Empowering the Consumers for the Green Transition' und der Verbraucherzentralen konkrete Hilfestellungen für die Unternehmens- und Verbraucherkommunikation (unter Berücksichtigung der Empfehlungen der Kommission zum Nutzung von 'Environmental Footprint methods' 12/21) zur Vermeidung von Greenwashing zu erarbeiten. Im Rahmen des Vorhabens sollen zunächst unter Berücksichtigung der bestehenden Normung zur Produktkennzeichnung (u.a. ISO 14020ff, bes. 14021), die am häufigsten verwendeten Begriffe und Unternehmensinitiativen systematisch aufbereitet sowie auf deren Umweltrelevanz geprüft werden. Die Ergebnisse sollen durch Verbraucherbefragungen und Gesprächen mit Unternehmensvertreterinnen abgeglichen werden, um Wissenslücken und Unterstützungsbedarf, sowie Nachbesserungsbedarf im Bereich der Normung zu identifizieren. Daraus sollen konkrete Handlungsempfehlungen für die Unternehmens- und Verbraucherkommunikation sowie ein Maßnahmenpaket für die Politik und Normung entwickelt werden.
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