Pyrethroide werden nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im häuslichen Bereich zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Die daraus resultierende gesundheitliche Bedeutung ergibt sich einerseits aus den Kenntnissen über ihre toxikologische Wirkung (K. E. Appel und S. Gericke, 1993), andererseits daraus, daß der Mensch sich täglich viele Stunden in seinem Wohnbereich aufhält. Pyrethroide sind wegen ihrer Langlebigkeit hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen bedenklicher als die Verbindungen des natürlichen Pyrethrums. Die Aufnahme der Pyrethroide erfolgt hauptsächlich durch Inhalation, über die Nahrung und über die Haut durch Kontakt mit Hausstaub oder anderen kontaminierten Materialien. Als Akutreaktionen können nicht nur bei unsachgemäßer Anwendung Symptome wie Hautbrennen und Juckreiz auftreten. Veröffentlicht in WaBoLu-Hefte (Reihe geschlossen) | 03/1994.
m Kleingewässermonitoring 2018/2019 wurde eine umfangreiche Datenbasis zum Belastungszustand kleiner Fließgewässer in der deutschen Agrarlandschaft mit Pflanzenschutzmitteln (PSM) geschaffen. Mit den hier dargestellten vertieften Analysen der Daten wurden die treibenden Faktoren für die Einträge von PSM in Gewässer, die Effektivität von Risikominderungsmaßnahmen sowie die Toxizität von Pestiziden allein und in Kombination im Gewässer untersucht. Es zeigte sich, dass Gewässerrandstreifen den PSM-Eintrag insbesondere für gering mobile Stoffe effektiv mindern können und, dass auch nur zeitweise wasserführende Gräben den PSM-Eintrag erhöhen. Die große Anzahl an zeitgleich gefundenen PSM-Wirkstoffen in den Gewässerproben verdeutlicht das zusätzliche Risiko durch PSM-Mischungen, was die Risikobewertung im Zulassungsverfahren von PSM bislang nicht berücksichtigt. Ein weiteres Gewässermonitoring in 2021 ergänzt die Daten des Kleingewässermonitorings. Es bildet Trends der inzwischen im Feldanbau verbotenen Neonicotinoide ab und zeigt die Bedeutung der als Ersatzstoff zunehmend verwendeten Pyrethroide. Eine erste Auswertung von Anwendungsdaten aus den Einflusskorridoren der Messstellen zeigt darüber hinaus die Abhängigkeit der in den Gewässern gefundenen Belastungen vom PSM-Einsatz. Diese Auswertungen unterstreichen das Potential und die Notwendigkeit der Verfügbarkeit von PSM-Anwendungsdaten für die Identifikation von Expositionstreibern und für die Überprüfung von Expositionsmodellen und Risikomanagement. Auf Grundlage der Ergebnisse werden Empfehlungen für ein angepasstes Monitoringkonzept gegeben. Quelle: Forschungsbericht
Weltweit mehren sich die Berichte über die Ausbreitung der Bettwanzen Cimex lectulariusund C. hemipterus(in Australien). Unabhängig von den hygienischen Bedingungen sind die Insekten insbesondere in Hotels und Hostels sowie in anderen Ferienunterkünften, Gesundheitseinrichtungen, Transportmitteln und im Gebrauchtwarenhandel zu finden und breiten sich von dort in Privathaushalte aus. Ein Bettwanzenbefall kann durchaus gesundheitliche Auswirkungen haben und stellt für die Betroffenen eine starke Belastung dar. Bei der weltweiten Ausbreitung der Insekten scheint es sich um ein multifaktorielles Geschehen zu handeln, dessen Ursachen kontrovers diskutiert werden. Diese werden u. a. in einer Zunahme der internationalen Reisetätigkeit und des Gebrauchtwarenhandels gesucht. Eine entscheidende Rolle könnten die eingeschränkte Verfügbarkeit wirksamer Insektizide mit Langzeitwirkung und die Entwicklung von Resistenzen gegen die verfügbaren Wirkstoffe spielen. Mangels offizieller Daten ist eine Quantifizierung des Auftretens von Bettwanzen in Deutschland nicht möglich, aber Schädlingsbekämpfer und öffentliche Behörden berichten von zunehmenden Fallzahlen und Problemen bei der Bekämpfung. Letztere scheinen hier - wie auch in anderen Ländern - u. a. durch die Ausbildung von Wirkstoffresistenzen (insbesondere Pyrethroide) bedingt zu sein. Vor diesem Hintergrund ist die Prävention und damit die Aufklärung der Bevölkerung über die Lebensweise und Ausbreitungswege der Insekten von entscheidender Bedeutung, um ihrer Ausbreitung entgegenwirken zu können.<BR>© www.link.springer.com
Pyrethroids are a major insecticide class, suitable for biomonitoring in humans. Due to similarities in structure and metabolic pathways, urinary metabolites are common to various active substances. A tiered approach is proposed for risk assessment. Tier I was a conservative screening for overall pyrethroid exposure, based on phenoxybenzoic acid metabolites. Subsequently, probabilistic approaches and more specific metabolites were used for refining the risk estimates. Exposure was based on 95th percentiles from HBM4EU aligned studies (2014-2021) covering children in Belgium, Cyprus, France, Israel, Slovenia, and The Netherlands and adults in France, Germany, Israel, and Switzerland. In all children populations, the 95th percentiles for 3-phenoxybenzoic acid (3-PBA) exceeded the screening value. The probabilistic refinement quantified the risk level of the most exposed population (Belgium) at 2% or between 1-0.1% depending on the assumptions. In the substance specific assessments, the 95th percentiles of urinary concentrations in the aligned studies were well below the respective human biomonitoring guidance values (HBM-GVs). Both information sets were combined for refining the combined risk. Overall, the HBM data suggest a low health concern, at population level, related to pyrethroid exposure for the populations covered by the studies, even though a potential risk for highly exposed children cannot be completely excluded. The proposed tiered approach, including a screening step and several refinement options, seems to be a promising tool of scientific and regulatory value in future. © 2022 by the authors
Eier sind fester Bestandteil des Osterfests. Aber wie unbeschwert können Eier genossen werden? Als häufig verzehrte Lebensmittel stehen Eier im Landeslabor Berlin-Brandenburg (LLBB) regelmäßig auf dem Prüfstand. Die Untersuchungsergebnisse geben – zumindest was die Sicherheit der Eier betrifft – grünes Licht für eifrige Eiersucher*innen. Im Jahr 2022 wurden im LLBB 288 Proben von rohen Hühnereiern sowie 17 Proben von gekochten und gefärbten Eiern untersucht. Lediglich acht Eierproben wurden beanstandet, davon sieben wegen Kennzeichnungsmängeln und eine aufgrund einer irreführenden Angabe zu Omega-3-Fettsäuren. Bei den gefärbten Eiern konnten keine nicht-zugelassenen Farbstoffe nachgewiesen werden. Die mikrobiologische Untersuchung von 183 Eierproben ergab keinen Befund. Auch wenn die Belastung von Eiern mit Salmonellen aufgrund von wirksamen Hygiene- und Bekämpfungsmaßnahmen in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen ist, sind nach wie vor im Umgang mit Eiern die Regeln der Küchenhygiene zu beachten. So sollten beispielsweise Speisen mit rohen Eiern nur mit frischen Eiern zubereitet, in kurzer Zeit verzehrt und bis dahin unter 7 °C gekühlt aufbewahrt werden. Da Salmonellen sich auch auf der Schale von Eiern befinden könnten, sollte beim Ausblasen von Eiern ein direkter Kontakt des Munds mit der Eierschale vermieden werden. Ein weiteres wichtiges Thema in Zusammenhang mit der Sicherheit von Eiern sind mögliche Rückstände. Eier werden sowohl im Rahmen der regulären Lebensmittelüberwachung als auch im Kontext von Programmen wie dem Nationalen Rückstandskontrollplan für Lebensmittel tierischen Ursprungs (NRKP) regelmäßig im Landeslabor auf Rückstände von verschiedenen Stoffgruppen untersucht. Die Rückstandsanalytik ist sehr aufwändig, da ein breites Stoffspektrum in kleinsten Mengen präzise bestimmt werden muss. Die Größenordnung der Höchstgehalte bewegt sich in der Regel im Bereich Mikrogramm pro Kilogramm (µg/kg, 1 Mikrogramm entspricht einem Millionstel Gramm) oder noch geringeren Mengen wie beispielsweise bei Dioxinen. Auf Dioxine und polychlorierte Biphenyle (PCB) wurden im Rahmen der Lebensmittelüberwachung in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt 94 Proben untersucht (2021: 56 Proben und 2022: 38 Proben). Dabei handelte es sich um Eier von Hühnern unterschiedlicher Haltungsformen (Boden, Freiland, ökologisch sowie aus Hühnermobilen). Eine Probe aus Hühnermobil-Haltung wies eine erhöhte Konzentration auf, die unter Berücksichtigung der laborinternen Messunsicherheit den Höchstgehalt nicht überschritt (d.h. keine Beanstandungen). Darüber hinaus wurden im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplans für Lebensmittel tierischen Ursprungs (NRKP) 25 Proben unter anderem auf Dioxine und PCB untersucht, von denen keine auffällig war. 36 Proben der Lebensmittelüberwachung wurden auf Pflanzenschutzmittel-Rückstände (260 verschiedene Wirkstoffe) analysiert. Hinzu kam die Untersuchung von 25 Proben aus dem NRKP auf Rückstände von chlororganische Pflanzenschutzmitteln. 22 NRKB-Proben wurden auf das Vorhandensein phosphororganischer Pflanzenschutzmittel-Rückstände geprüft. Es gab keine Auffälligkeiten. 2021 und 2022 wurden außerdem 147 Proben auf Rückstände von Tierarzneimitteln untersucht, wobei keine Rückstände bestimmt wurden. Hinzu kommt die Untersuchung von 110 Brandenburger Proben (2021: 51, 2022: 59) auf Tierarzneimittel-Rückstände im Rahmen des NRKP. Dabei waren Gehalte oberhalb der Bestimmungsgrenze nur in vier Proben messbar, wovon eine Probe auffällig war (Gehalt oberhalb des Höchstgehaltes). Rückstände in Eiern waren im Jahr 2017 ein vielbeachtetes Thema, als unzulässige Gehalte des Insektizids Fipronil in Hühnereiern festgestellt wurden, obwohl dieser Wirkstoff bei Tieren, die der Lebensmittelerzeugung dienen, nicht angewendet werden darf. Auch wenn dieses Geschehen nun schon einige Jahre zurückliegt, wurden im LLBB im Rahmen des NRKP auch in den Jahren 2021 und 2022 wieder Hühnereier auf diesen Wirkstoff untersucht (22 Proben), die alle unauffällig waren. Das Fipronil wurde verbotenerweise zur Bekämpfung der Roten Vogelmilbe in den Hühnerställen angewendet. Die Rote Vogelmilbe ist ein blutsaugender Ektoparasit von Vögeln. Ebenso wirksam gegen diesen Parasiten ist neben Pyrethroiden, auf die im Rahmen der Untersuchung von Pflanzenschutzmittel-Rückständen geprüft wird, der Wirkstoff Fluralaner. Er ist für Legegeflügel zugelassen und es wurde 2017 ein Rückstands-Höchstgehalt für Eier festgelegt. Fluralaner wurde in keiner der 13 untersuchten Proben nachgewiesen.
The common bed bug Cimex lectularius L. has undergone a worldwide expansion in recent years, due to increased opportunities for dispersal and development of insecticide resistance. For successful control, efficacy testing of products against bed bugs and determination of insecticide resistance under practical conditions are of outstanding importance. A new test system mimicking the practical use situation of residual insecticides was developed and evaluated. Bed bugs were attracted by CO2 and heat to cross surfaces treated with alpha-cypermethrin and bendiocarb. In contrast to the complete efficacy of alpha-cypermethrin (less than 1% surviving bed bugs [with one exception of 5%]), only 45.3, 46, and 29% of insecticide-susceptible bed bugs showed lethal damage 7 d after contact with freshly bendiocarb-treated wallpaper or insecticide aged for 1 or 2 wk. Results show that the efficacy of different insecticides can be assessed with this new test system. Moreover, susceptibility to deltamethrin of five bed bug field strains, collected from infested apartments in Berlin, Germany, was determined in a filter paper contact bioassay. Resistance ratios (RRs) ranged between 4.3 and 20.7. In the novel simulated-use test, efficacy of alpha-cypermethrin was tested against the bed bug strain with the highest RR. In contrast to the insecticide-susceptible laboratory strain, alpha-cypermethrin was not effective against the field strain, where 26-50% of the bed bugs survived and even laid eggs. These results provide evidence for the presence of practically relevant pyrethroid resistance in bed bugs in Germany. © The Author(s) 2019
Asthma is one of the most common chronic diseases worldwide affecting all age groups from children to the elderly. In addition to other factors such as smoking, air pollution and atopy, some environmental chemicals are shown or suspected to increase the risk of asthma, exacerbate asthma symptoms and cause other respiratory symptoms. In this scoping review, we report environmental chemicals, prioritized for investigation in the European Human Biomonitoring Initiative (HBM4EU), which are associated or possibly associated with asthma. The substance groups considered to cause asthma through specific sensitization include: diisocyanates, hexavalent chromium Cr(VI) and possibly p-phenylenediamine (p-PDA). In epidemiological studies, polyaromatic hydrocarbons (PAHs) and organophosphate insecticides are associated with asthma, and phthalates, per- and polyfluoroalkyl substances (PFASs), pyrethroid insecticides, mercury, cadmium, arsenic and lead are only potentially associated with asthma. As a conclusion, exposure to PAHs and some pesticides are associated with increased risk of asthma. Diisocyanates and Cr(VI) cause asthma with specific sensitization. For many environmental chemicals, current studies have provided contradicting results in relation to increased risk of asthma. Therefore, more research about exposure to environmental chemicals and risk of asthma is needed. © 2021 by the authors
As one of the core elements of the European Human Biomonitoring Initiative (HBM4EU) a human biomonitoring (HBM) survey was conducted in 23 countries to generate EU-wide comparable HBM data. This survey has built on existing HBM capacity in Europe by aligning national or regional HBM studies, referred to as the HBM4EU Aligned Studies. The HBM4EU Aligned Studies included a total of 10,795 participants of three age groups: (i) 3,576 children aged 6-12 years, (ii) 3,117 teenagers aged 12-18 years and (iii) 4,102 young adults aged 20-39 years. The participants were recruited between 2014 and 2021 in 11-12 countries per age group, geographically distributed across Europe. Depending on the age group, internal exposure to phthalates and the substitute DINCH, halogenated and organophosphorus flame retardants, per- and polyfluoroalkyl substances (PFASs), cadmium, bisphenols, polycyclic aromatic hydrocarbons (PAHs), arsenic species, acrylamide, mycotoxins (deoxynivalenol (total DON)), benzophenones and selected pesticides was assessed by measuring substance specific biomarkers subjected to stringent quality control programs for chemical analysis. For substance groups analyzed in different age groups higher average exposure levels were observed in the youngest age group, i.e., phthalates/DINCH in children versus teenagers, acrylamide and pesticides in children versus adults, benzophenones in teenagers versus adults. Many biomarkers in teenagers and adults varied significantly according to educational attainment, with higher exposure levels of bisphenols, phthalates, benzophenones, PAHs and acrylamide in participants (from households) with lower educational attainment, while teenagers from households with higher educational attainment have higher exposure levels for PFASs and arsenic. In children, a social gradient was only observed for the non-specific pyrethroid metabolite 3-PBA and di-isodecyl phthalate (DiDP), with higher levels in children from households with higher educational attainment. Geographical variations were seen for all exposure biomarkers. For 15 biomarkers, the available health-based HBM guidance values were exceeded with highest exceedance rates for toxicologically relevant arsenic in teenagers (40%), 3-PBA in children (36%), and between 11 and 14% for total DON, Summe (PFOA + PFNA + PFHxS + PFOS), bisphenol S and cadmium. The infrastructure and harmonized approach succeeded in obtaining comparable European wide internal exposure data for a prioritized set of 11 chemical groups. These data serve as a reference for comparison at the global level, provide a baseline to compare the efficacy of the European Commission's chemical strategy for sustainability and will give leverage to national policy makers for the implementation of targeted measures. © 2023 The Authors
Pyrethroide sind eine Gruppe hochtoxischer Pestizide, die nicht nur als Insektizid in der Landwirtschaft, sondern auch zur Schädlingsbekämpfung im Haushalt oder als Arzneimittel gegen Parasiten eingesetzt werden. Aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften sind Pyrethroide in Umweltmedien jedoch nur mit großem technischem Aufwand nachweisbar. So kommt es, dass ihre analytischen Bestimmungsgrenzen in vielen Monitoringkampagnen über den relevanten Grenzwerten liegen und Risiken für die Umwelt nicht erkannt werden können.Das Umweltbundesamt ist zuständig für die Umweltrisikobewertung von Wirkstoffen und Produkten, die in Deutschland als Pestizide und Arzneimittel verfügbar sind. Pyrethroide fallen bei der Bewertung in den Zulassungsverfahren auf, weil sie schon in kleinsten Mengen hochgiftig für Insekten sind und so zum Beispiel die Ökosysteme an Land und in Gewässern schädigen können. Gleichzeitig werden durch Verbote anderer Wirkstoffe immer mehr pyrethroidhaltige Mittel eingesetzt, ohne dass deren Eintrag und Verteilung in der Umwelt in Deutschland routinemäßig untersucht wird. Messungen aus der Schweiz und den Niederlanden weisen jedoch darauf hin, dass Pyrethroide eine enorme Belastung für Bäche und Flüsse darstellen. Aus Sicht des Umweltbundesamtes ist es daher dringend erforderlich Pyrethroide in den Fokus der Umweltüberwachung zu rücken, um das Ausmaß ihres Vorkommens in der Umwelt und ihren Beitrag zur Biodiversitätskrise zu klären. Bislang fehlt eine belastbare und repräsentative Datenbasis, auf deren Grundlage Maßnahmen zur Verringerung des Eintrags abgeleitet und bewertet werden können. Dieser Vortrag wird einen Überblick über die Umweltrisikobewertung von Pyrethroiden, mögliche Eintragspfade in, sowie Risiken für die Umwelt geben. Die Herausforderungen, die diese Stoffgruppe mit sich bringt, werden aufgezeigt und aktuelle Projekte vorgestellt. Insbesondere neuere Aktivitäten zum Umweltmonitoring und die dabei erhaltenen Daten deuten darauf hin, dass Pyrethroide in Zulassung, Anwendung, Forschung und Monitoring deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommen sollten. Quelle: Autorinnen*Autoren
Der Projekttyp umfasst die flächenhafte Ausbringung von Pestiziden/Pflanzenschutzmitteln (im Folgenden abgekürzt mit PSM) bei Schädlingskalamitäten im Wald sowohl mit Bodengeräten (Motorspritzen als Karrenspritze oder Spritzwagen, Rückenmotorspritzen. Rückennebelbläser, Stäubegeräte, Pinsel/Bürste) als auch aus der Luft durch Befliegung (nur Insektizide). Andere Forstschutzmaßnahmen, d. h. biologische und mechanische Methoden, wie Pheromonfallen, gelegte Fangbäume u. a. direkte Fallen, Verbissschutzmittel, Verbrennen von Schlagabraum und Reisig gegen Borkenkäfer im Wald oder maschinelle Absaugung der Nester des Eichenprozessionsspinners sind nicht im Projekttyp inbegriffen. Baumfällungen zur Eindämmung von Schädlingskalamitäten sind dem Projekttyp "Rodung von Wald" zuzuordnen. Die Behandlung von Holzpoltern mit Insektiziden gehört zum Projekttyp "Holzlagerplätze". Gegen Vergrasung und Verkrautung auf Aussaat-, Jungwuchsflächen und Kulturen (u. a. Adlerfarn, Brombeerverhau) können Herbizide als Vor- oder Nachauflaufmittel zum Einsatz kommen. Forstwirtschaftlich bedeutsame Schaderreger werden bei schwerwiegendem Befall, wie Bestandesgefährdung oder allgemeiner Gesundheitsgefahr (z. B. Eichenprozessionsspinner), mit Pestiziden/PSM bekämpft, z. B. in folgenden Fällen: - Pilzkrankheiten (z. B. Mehltau, Eschentriebsterben), - Kalamitäten von Insekten: rinden- und holzbrütende bzw. -fressende Käfer(-larven) (z. B. Borkenkäfer, Großer Brauner Rüsselkäfer), wurzelfressende Käfer im Larvenstadium (z.B. Engerlinge vom Waldmaikäfer) sowie nadeln- oder blattfressende Schmetterlinge, Blattwespen, -raupen und Blattläuse (z. B. Kiefernspinner, Fichtenblattwespe, Eichenwickler). Insektizide werden i. d. R. bei akutem Befall kurzfristig und hochdosiert direkt auf die Flächen mit den sitzenden Insekten gesprüht und basieren u. a. auf folgenden Haupt-Wirkstoffgruppen (vgl. BVL 2014): - Bti: Bacillus-thuringiensis-Toxin, gegen frei- und verstecktfressende Schmetterlings- und Blattwespenraupen (im Larvenstadium); - Pyrethroide, z. B. Cypermethrin: nervensystemwirksame Insektizide, gegen frei fressende Schmetterlinge, Blattwespen, Käfer, rinden- und holzbrütende (Borken-)Käfer und Rüsselkäfer; - Organophosphorsäureester und Carbamate, z. B. in Dimethoat, selektiven Aphiziden: neuro-toxisch für Insekten, Säugetiere u. a.; - Häutungshemmer (z. B. in Dimilin): hemmt die Chitinsynthese im Larvenstadium, zur Bekämpfung frei- oder verstecktfressender Schmetterlings- und Blattwespenraupen; - Neemextrakt: inaktivierende und entwicklungshemmende Wirkung auf breites Insektenartenspektrum (z. B. Frostspanner); Im jährlich aktualisierten Pflanzenschutzmittelverzeichnis Teil 4, Forst (BVL 2014) sind die in der Deutschland zugelassenen Mittel und ggf. deren Toxizität für den Menschen sowie Wasserorganismen, Insekten, Vögel oder Wildtiere gekennzeichnet. Wegen der toxischen Wirkungen, die PSM ggf. auch auf Nichtzielorganismen ausüben können, unterliegt die Anwendung von PSM sowohl EU-Gesetzesvorschriften (Verordnung (EG) Nr. 1107/2009; Richtlinie 2009/128/EG und 2009/127/EG etc.) als auch nationalen Regelungen, wie z. B. dem Pflanzenschutzgesetz. In den Bestimmungen sind die Zulassung, Verfügbarkeit, der Sachkundenachweis, die Art und Weise der Ausbringung von Pestiziden (z. B. Maschinen, Abstandsauflagen zu Gewässern von i. d. R. 25 - 100 Metern etc., Höchstmengen, Wartezeiten), Aufzeichnungspflichten, Rückstandskontrollen, Gewässerüberwachung u. a. festgelegt. Sowohl die Ausbringung in Schutzgebieten als auch in Gewässernähe unterliegen Ausnahmeregelungen. Ein Haupteintragspfad z. B. in Gewässer bei der Ausbringung von PSM ist die Abdrift bzw. Spraydrift, einen geringeren Anteil haben Drainage und Oberflächenabfluss (Maltby & Hills 2008). Pestizide können in biologisch wirksamen Konzentrationen mehrere Meter in seitliche Zonen abgetrieben werden, hierdurch kann es zu durch Abdrift verursachterm Artenrückgang (PAN 10) kommen. Auch Überdosierungen oder unsachgemäßer Umgang (Restmengen werden achtlos weggeschüttet, Spritzen in Bächen gereinigt) können zur unerwünschten PSM-Ausbringung beitragen. Die aviochemische Ausbringung von PSM wird bei Massenvermehrungen (Kalamitäten) blatt- bzw. nadelfressender (freifressender) Insekten und -raupen im Kronenbereich durchgeführt. Sie ist nur mit Ausnahmegenehmigung erlaubt, z. B. unter Auflagen, dass die Flächen nur zu einem Teil behandelt werden dürfen.
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