Das Projekt "Bordreibung und Axialtragfähigkeit von Zylinderrollenlagern in Abhängigkeit von Größe, Bauart, Belastung, Drehzahl und Schmierstoff" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bochum, Institut für Konstruktionstechnik, Lehrstuhl für Maschinenelemente, Getriebe und Kraftfahrzeuge durchgeführt. Der Einsatz von Zylinderrollenlagern im allgemeinen Maschinen- und Kraftfahrzeugbau ist weit verbreitet. Im Vergleich zu den meisten übrigen Wälzlagern gleicher Größe verfügen Zylinderrollenlager infolge des Linienkontaktes über deutlich höhere Tragzahlen. Die Anwendbarkeit in hohen Drehzahlbereichen und das im Vergleich zu anderen Rollenlagern günstige Reibungsverhalten machen es zu einem vielseitig anwendbaren Maschinenelement. Einige Bauformen von Radialzylinderrollenlagern ermöglichen auch die Aufnahme von axialen Belastungen. Durch Borde am Innen- und am Außenring wird der Einsatz als Festlager möglich. Die Axialbelastung wird über den Bord des Innen- bzw. Außenrings eingeleitet und über die Stirnflächen der Wälzkörper auf den gegenüberliegenden Bord übertragen. Im Kontakt zwischen den Wälzkörpern und den Borden kommt es im Vergleich zum rein radial belasteten Lager zu zusätzlichen Reibungsverlusten durch Gleit- und Bohrreibungsanteile. Die begrenzenden Kriterien bei der Axialtragfähigkeit von Radialzylinderrollenlagern sind hohe Temperaturen, die zu Anschmierungen und Fressen im Rolle/Bord-Kontakt führen, Bordbruch, Ermüdung sowie Verschleiß. Durch die Aufnahme von Axialkräften kommt es des Weiteren zu einer Reduktion der Lagerlebensdauer aufgrund erhöhter Spannungen im Kontakt zwischen Wälzkörper und Lauffläche. Bei hohen Drehzahlen wird die Axialtragfähigkeit in erster Linie durch hohe Temperaturen begrenzt. Bei niedrigen Drehzahlen sind die Grenzen der Axialbelastung anhand von Bordbruch und Verschleiß zu suchen. Im Rahmen des Vorhabens wird ein umfangreiches Versuchsprogramm mit Zylinderrollenlagern unterschiedlicher Geometrien durchgeführt. Das Lagerreibmoment ist dabei die zu bestimmende Messgröße. Dieses hängt stark von den Parametern Drehzahl, Belastung, Lagergröße und -bauform ab. Parallel wird ein analytisches Simulationsmodell entwickelt, dass mit Hilfe von Geometrie- und Betriebsdaten des Lagers die Berechnung der Schmierungs- und Pressungsverhältnisse im Rolle/Bord-Kontakt und des axiallastabhängigen Reibmoments ermöglicht. Das Ziel des Projekts besteht darin, durch eine genauere Bestimmung der Axialtragfähigkeit von Zylinderrollenlagern ihr Anwendungsgebiet zu erweitern und kostengünstigere Konstruktionen zu ermöglichen.