<p>Die Planungshinweiskarte Hitze ist eine Klimaanalysekarte, welche die zukünftig zu erwartenden stadtklimatischen Gegebenheiten in Köln als flächenhafte Übersicht darstellt.</p> <p>Die Ausweisung der klimatisch aktiven Flächen ist nicht parzellenscharf und es bedarf bei großmaßstäbigen Planungen (z.B. Bebauungsplänen) einer zusätzlichen Auswertung der Grundlagendaten auf Detailebene.</p> <p>Grundlage für die Karte sind die Berechnungen der Anzahl der heißen Tage für die Periode 2021 bis 2050, die der Deutsche Wetterdienst mit dem Stadtklimamodell MUKLIMO_3 simuliert hat. Zur Erstellung der Karte wurde die MUKLIMO-3 Simulation basierend auf dem Regionalmodell CLM mit dem Emissionsszenario A1B ausgewählt. Für den Zeitraum 2021 bis 2050 zeigt sich im Vergleich mit dem Referenzzeitraum (1971 bis 2000) eine deutliche Zunahme der Hitzebelastung. Für die Stadt Köln bedeutet dies, dass längere Hitzeperioden mit Temperaturen über 25°C (Sommertage) und über 30°C (heiße Tage) vermehrt auftreten. Die Trinkbrunnen sind als Punktmarkierungen in der Karte dargestellt, die interaktiv angeklickt oder unten in der Detailansicht angeschaut werden können.</p>
Im Rahmen des Umweltatlas werden seit mehr als 25 Jahren Erhebungen zur Stadtklimatologie durchgeführt und Daten gewonnen (vgl. SenStadtUm 1985). Aktuell liegt mit den Ergebnissen der Anwendung des Klimamodells FITNAH eine umfassende Bestandsaufnahme der heutigen klimatischen Situation im Stadtgebiet und im näheren Umland vor (vgl. Karte 04.10 Klimamodell Berlin – Analysekarten (Ausgabe 2009) und Karte 04.11 Klimamodell Berlin – Bewertungskarten (Ausgabe 2009)). Die Kenntnis über das in der Stadt vorherrschende Lokalklima, insbesondere die Lage und Ausdehnung der städtischen “Wärmeinseln” und die klimatischen Funktionszusammenhänge zwischen Siedlungs- und grünbestimmten Räumen sind bedeutende Aspekte der Umweltvorsorge und Stadtentwicklung. Seit einigen Jahren hat sich nun das Spektrum der Herausforderungen drastisch erweitert: die Abschätzung der Auswirkungen der durch den globalen Klimawandel zu erwartenden Veränderungen auf die thermischen, hygrischen und lufthygienischen Verhältnisse insbesondere in den städtischen Ballungsräumen erfordert zusätzliche Antworten, um die unter den Begriffen “Mitigation” (Minderung) und “Adaptation” (Anpassung) zusammengefassten Anforderungen zu unterstützen. Während der Klimaschutz seit Jahren ein fester Bestandteil der Berliner Umweltpolitik ist und im Zusammenhang mit zahlreichen Programmen zur Steigerung der Energieeffizienz, die Nutzung erneuerbarer Energien und zur Energieeinsparung eine lange Tradition besitzt (vgl. Ziele und Grundlagen der Klimaschutzpolitik in Berlin ) war die Anpassung an den Klimawandel bisher nur ein Randthema. Allerdings kann die Notwendigkeit der Klimawandelanpassung heute nicht mehr aus dem kommunalen Alltag ausgeblendet werden. Mit der Annahme des 4. Sachstandsberichts des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) von 2007 sind der Klimawandel und seine mit hoher Wahrscheinlichkeit anthropogenen Ursachen international anerkannt. Seit dem vergangenen Jahrhundert erwärmt sich das Klima, wie Beobachtungsdaten belegen. So stieg das globale Mittel der bodennahen Lufttemperatur im Zeitraum 1906 bis 2005 um etwa 0,74°C. Gebirgsgletscher und Schneebedeckung haben im Mittel weltweit abgenommen. Extremereignisse wie Starkniederschläge und Hitzewellen – etwa während des “Jahrhundertsommers” 2003 – wurden häufiger, und seit den 1970er Jahren traten in den Tropen und Subtropen intensivere und länger andauernde Dürren über größeren Gebieten auf. Mit steigender Temperatur nehmen die erwarteten Risiken zu (vgl. Umweltbundesamt ). Seit dem Beginn der Industrialisierung steigt die globale Mitteltemperatur der Luft in Bodennähe. Die durch das vom Menschen verursachte ( anthropogene ) Verbrennen fossiler Brennstoffe in der Atmosphäre angereicherten Treibhausgase führen in der Tendenz zu einer Erwärmung der unteren Luftschichten (vgl. Abbildung 1) Nach den Prognosen des IPCC muss auch in Deutschland bis zum Jahr 2050 mit folgenden Änderungen gerechnet werden: im Sommer werden die Temperaturen um 1,5 °C bis 2,5 °C höher liegen als 1990 im Winter wird es zwischen 1,5 °C und 3 °C wärmer werden im Sommer können die Niederschläge um bis zu 40 % geringer ausfallen im Winter kann es um bis zu 30 % mehr Niederschlag geben (ausführliche Zusatzinformationen hier: Klimaatlas Deutschland ). Um die regionalen Auswirkungen dieser künftigen Klimaänderungen in Deutschland besser einschätzen zu können, werden sogenannte Regionale Klimamodelle eingesetzt und z.B. im Auftrag des Umweltbundesamtes zur Erstellung von Projektionsdaten der möglichen zukünftigen Entwicklung genutzt. Grundlage für die Klimamodelle bilden Annahmen über die Entwicklung der Emissionen in den nächsten Jahrzehnten, die wiederum abhängig sind von den möglichen (weltweiten) demographischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen. Maßgebend sind für die meisten Klimaprojektionen die SRES-Emissionsszenarien des IPCC . Für die meisten Projektionsrechnungen wird das Szenario A1B genutzt, das von folgenden Annahmen ausgeht: stetiges Wirtschaftswachstum ab Mitte des Jahrhunderts rückläufige Weltbevölkerung Einführung neuer und effizienter Technologien Verringerung der regionalen Unterschiede im Pro-Kopf-Einkomen “ausgewogene Nutzung” aller Energiequellen. Alle SRES-Szenarien beinhalten keine zusätzlichen Klimainitiativen, d.h. es sind keine Szenarien berücksichtigt, die ausdrücklich eine Umsetzung internationalen Übereinkommen vorsehen. Die Auflösungsebene der regionalen Modelle liegt bei 10 km x 10 km pro einzelner Rasterfläche. Einerseits bedeutet dies einen beträchtlichen Qualitätssprung gegenüber den globalen Modellen mit Rastergrößen von 200 km x 200 km, andererseits reicht die Auflösung für stadtplanerische Zwecke bei weitem nicht aus. Zwei der bekanntesten Modelle in Deutschland sind das dynamische Regionalmodell REMO sowie das statistische Verfahren WETTReg. Auf Bundesebene wurde am 17. Dezember 2008 im Kabinett die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) beschlossen. Sie stellt den Beitrag des Bundes dar und schafft einen Rahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Deutschland, der durch die Städte und Ballungszentren je nach lokaler Betroffenheit spezifiziert werden muss (weitere Informationen hier ). Diese mögliche lokale Betroffenheit besser einschätzen zu können, war Ausgangspunkt der Anfang 2008 abgeschlossenen Kooperationsvereinbarung zwischen dem Deutschen Wetterdienst (DWD), Abteilung Klima- und Umweltberatung und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abteilung Geoinformation, Referat Informationssystem Stadt und Umwelt , die Anfang 2010 erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Der dazu vorgelegte Projektbericht lieferte auch wesentliche Beiträge für die hier vorgelegten Textteile (DWD 2010). Ansatz der hier präsentierten Karten und Daten war somit die Fragestellung, wie sich auf der Basis heute vorliegender Erkenntnisse und Modelldaten die thermischen Verhältnisse in Berlin entwickeln könnten. Dies ist auch deshalb von besonderem Interesse, da davon auszugehen ist, dass heute noch als nicht wärmebelastet bewertete Stadtgebiete durch die fortdauernde Klimaerwärmung in den nächsten Jahrzehnten einer deutlichen höheren sommerlichen Hitze ausgesetzt sein dürften. Dies gilt sowohl von der zu erwarteten absoluten Höhe der erreichten Temperaturwerte als auch von der Andauer der Hitzeperioden. Es ging also im Wesentlichen um eine Bestandsaufnahme der zu erwartenden Klimafolgen insbesondere in den bebauten Bereichen, wo die Verwundbarkeit der Stadtbewohner – und hier vor allem der älteren Bevölkerung – am größten ist. Das methodische Vorgehen zur kleinräumigen lokalen Ausprägung möglicher durch den globalen Klimawandel verursachter Folgen ist noch “Forschungsneuland”, in keiner Weise standardisiert und somit in der Interpretation der Ergebnisdaten immer mit gewissen Unsicherheitsfaktoren versehen (vgl. Methode).
Liebe Leserinnen und Leser, welche Auswirkungen der Klimawandel auf unser Leben und Wirtschaften hat, hängt von ganz verschiedenen Faktoren ab. Die klimatischen Veränderungen, wie steigende Temperaturen, wirken sich je nach regionaler Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaftswachstum oder Landnutzung ganz unterschiedlich auf Mensch und Umwelt aus. In dem aktuellen Schwerpunktartikel stellen wir Ihnen drei sozioökonomische Szenarien für Deutschland vor, mit denen das Umweltbundesamt die zukünftigen Klimarisiken bewerten wird. Weitere aktuelle Veröffentlichungen des Umweltbundesamtes beschäftigen sich mit guter Beteiligungspraxis , Folgen des globalen Klimawandels für die deutsche Wirtschaft sowie Starkregenvorsorge. Außerdem haben wir Tipps für sommerliche Hitze und Hitzewellen für Sie zusammengestellt. Eine interessante Lektüre wünscht Ihr KomPass Team im Umweltbundesamt In die Zukunft geschaut: sozioökonomische Szenarien Sozioökonomische Szenarien zeigen mögliche Zukünfte für Deutschland Quelle: Umweltbundesamt / Plischke Um die künftigen Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland im Rahmen der Klimawirkungs- und Vulnerabilitätsstudie (KWVA) 2021 im Auftrag der Bundesregierung zu analysieren und zu bewerten, werden neben Klimaprojektionen auch sozioökonomische Szenarien benötigt. Daher wurden im Auftrag des Umweltbundesamtes drei sozioökonomische Szenarien auf nationaler und regionaler Ebene entwickelt, die mögliche und wahrscheinliche Szenarien bis 2045 abbilden. Diese sind mit den sozioökonomischen Entwicklungspfaden (SSPs) des Weltklimarates (IPCC) sowie den vorhandenen sozioökonomischen Projektionen für die Bereiche, Bevölkerung, Wirtschaft, Klimaschutz, Verkehr in Deutschland, die der langfristigen Politikgestaltung dienen, kompatibel. Solche integrierten Szenarien, die Demographie und Ökonomie gemeinsam betrachten, umweltökonomische Kennzahlen fortschreiben und regionale bis hochaufgelöste Ergebnisse produzieren, sind eher selten. Durch die Integration eines nationalen und eines regionalen Modells ist es möglich, eine Vielzahl von relevanten Kennzahlen wie die Bevölkerungsentwicklung oder Erwerbstätigkeit auf regionaler Ebene abzubilden. Der Artikel vermittelt einen Überblick – von der Entwicklung der Szenarien bis hin zu den Ergebnissen. Menschen für Klimaresilienz begeistern – so klappt's im Alpenraum Das Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung am Umweltbundesamt hat kürzlich die Broschüre „Anpassung an den Klimawandel: Gute Beteiligungspraxis im Alpenraum“ veröffentlicht. Darin finden sich zahlreiche gute Beispiele zu Formaten, die in Städten und Regionen des Alpenraums angewendet wurden, um Menschen für die Gestaltung einer klimaresilienten Gesellschaft zu gewinnen. Die Übersicht in der Broschüre bietet Interessenten aus Verwaltung und zivilgesellschaftlichen Organisationen auf lokaler und regionaler Ebene Anregungen für eigene Beteiligungsformate sowie Hinweise für ihre erfolgreiche Umsetzung. Die Broschüre ist ein Ergebnis des Projektes „GoApply – Multidimensional Governance of Climate Change Adaptation in Policy Making and Practice“, welches im EU-Alpenraumprogramm gefördert wurde. Sie steht in vier weiteren Sprachen zum Download zur Verfügung: Französisch, Italienisch, Slowenisch und Englisch. Globale Klimafolgen und die deutsche Wirtschaft Dass der Klimawandel die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft in zahlreichen Bereichen direkt treffen und beeinträchtigen wird, hat das Umweltbundesamt in der Vulnerabilitätsanalyse 2015 dargestellt. Wie der Klimawandel über die internationalen Handelsverflechtungen wirkt, wurde jedoch bisher kaum untersucht. Der vorliegende erste Forschungsbericht analysiert die Exposition des deutschen Außenhandels gegenüber dem weltweiten Klimawandel und schätzt die Relevanz über Import und Export je Warengruppe ab. Eine Kurzfassung wurde bereits 12/2018 veröffentlicht. Für 2020 ist ein zweiter Bericht mit weitergehenden Modellierungen und Handlungsempfehlungen geplant. Konferenzdokumentation: Wissenschaftliche Methoden für die Anpassung an Klimafolgen Ist Deutschland bei der Klimaanpassung auf dem richtigen Weg? Und wie lässt sich überhaupt feststellen, welche Maßnahmen sich dafür eignen? Diesen Fragestellungen widmete sich die Fachtagung des Umweltbundesamtes „Mit wissenschaftlichen Methoden die Klimaanpassung unterstützen“ am 26. März 2019. Der Tag in Dessau stand im Kontext der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS), deren Fortschreibung der Bund für 2020 plant. Der Auftrag zur Fortschreibung umfasst auch eine unabhängige Evaluierung der DAS. Daher hat das Umweltbundesamt eine passende Evaluationsmethode entwickeln und anwenden lassen. Auf der Fachtagung wurden die verwendeten Methoden vorgestellt und Einblick in die laufenden Arbeiten gegeben. Des Weiteren sollen zukünftig ökonomische Aspekte der Anpassung besser abgeschätzt werden können. Dafür hat ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die volkswirtschaftlichen Folgen des Klimawandels in Deutschland detailliert modelliert. Auf dieser Grundlage werden mögliche Anpassungsmaßnahmen und -instrumente sowie deren Wechselwirkungen untereinander analysiert. Bundesumweltministerium: Mehr Trinkwasserbrunnen im öffentlichen Raum Eine Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge bei heißen Tagen ist es, gut zugängliche öffentliche Trinkwassermöglichkeiten in Städten zu etablieren. Die Initiative des Bundesumweltministeriums „Wasserwende – Trinkwasser ist Klimaschutz“ stellt Informationen zum Trinkwasser bereit, schafft öffentlich sichtbare Wasser-Trink-Orte, entwickelt Bildungsangebote für Kitas und führt Umstiegsberatungen für Trinkwasser in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen durch. Das Projekt spart somit nicht nur klimaschädliche Treibhausgase ein, sondern trägt auch zur Anpassung an erhöhte Temperaturen als Folge des Klimawandels bei. Zugleich reduziert öffentliches Trinkwasser Verpackungsabfälle und entlastet Haushalte mit geringem Einkommen. Baden-Württemberg arbeitet an Masterplan Wasserversorgung Das Umweltministerium und das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg erstellen in den kommenden Jahren einen „Masterplan Wasserversorgung“. Damit will das Land die Wasserversorgung vor dem Hintergrund des Klimawandels sichern. Der Masterplan soll dazu alle relevanten Daten zur aktuellen Versorgungsstruktur aufführen. Darüber hinaus soll er Prognosen zur Entwicklung der Wasserressourcen und des Trinkwasserbedarfs sammeln. Mit diesem Wissen sollen die Kommunen befähigt werden, die Wasserversorgung zu optimieren. Denn bereits 2018 habe es während der Trockenperiode punktuell Engpässe in der Wasserversorgung geben. Thüringen legt integrierte Klimaschutzstrategie vor Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund hat die vom Kabinett verabschiedete Klimaschutzstrategie vorgestellt. Damit hat Thüringen erstmals ein konkretes Maßnahmenpaket der Energie- und Klimapolitik, das Klimaschutz und Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels vereint. Die Klimaschutzstrategie ist das Ergebnis eines breiten Beteiligungsprozesses. Über zwei Jahre haben über 500 Thüringerinnen und Thüringer dazu beigetragen, ein konkretes Bild für klimafreundliches Handeln im Land zu zeichnen. Niedersachsen: Studie zeigt abnehmende Grundwasserneubildung Eine aktuelle Klimawirkungsstudie für Niedersachsen zeigt, dass die Grundwasserneubildung in dem Bundesland zukünftig im Sommer abnehmen und im Winter zunehmen könnte. Im Jahresdurchschnitt soll sie hingegen unverändert bleiben. Problematisch ist der Rückgang der Grundwasserneubildung im Sommerhalbjahr, da hier besonders viel Wasser für die Vegetation, Landwirtschaft, Trinkwasserversorgung und als Kühlwasser benötigt wird. Um eine effektive Planung von Anpassungsmaßnahmen möglich zu machen, stellt die Studie genaue Karten zu regionalen Veränderungen in den Bereichen Böden, Grundwasser und Oberflächengewässer zur Verfügung, die die Auswirkung durch Klimaveränderung sowohl für die nahe Zukunft (2021-2050) als auch für die ferne Zukunft (2071-2100) zeigen. Mehr öffentliche Trinkwasserstellen für Bremen Im Rahmen der Umsetzung seiner Klimaanpassungsstrategie installiert Bremen mehr Trinkwasserzapfstellen im öffentlichen Raum. Der erste Schritt dazu wurde am 3. Mai mit der Inbetriebnahme des ersten von insgesamt fünf zusätzlichen Wasserbrunnen getan. Die Hansestadt greift mit der Installation auch einer möglichen europaweiten Regelung zu mehr verfügbaren Trinkwasser in der Öffentlichkeit vor, über die das Europaparlament ab diesem Jahr verhandeln will. Saarlands Umweltministerium unterstützt kommunale Starkregenvorsorge Das saarländische Umweltministerium unterstützt mit dem Pilotprojekt „Starkregenvorsorgekonzepte“ Kommunen bei der Planung von Vorsorgemaßnahmen bei Starkregenereignissen. Dafür wurden beispielhaft für die drei Kommunen Eppelborn, Sulzbach und Wadern Starkregenkonzepte erstellt. Diese wurden als Grundlage genutzt, um in einer vergleichenden Studie Handlungsempfehlungen für Kommunen zur Methodik bei der Erstellung von Starkregengefahrenkarten zu erarbeiten. Zusätzlich will das saarländische Umweltministerium Mitte des Jahres eine Förderrichtlinie für Maßnahmen im Hochwasser- und Starkregenmanagement verabschieden. EU-Projekt LIFE LOCAL ADAPT sucht Modellprojekte zur kommunalen Klimaanpassung Das EU-Projekt LIFE LOCAL ADAPT sucht in einem Wettbewerb gute Projektideen von Kommunen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Gefragt ist alles rund um die Themen Hitzebelastung, Trockenheit oder Starkregen. Drei Gewinner werden bei nichtinvestiven Maßnahmen mit durchschnittlich 30.000 Euro pro Projektidee unterstützt. Zu den unterstützenden Leistungen können beispielsweise Konzeptionen, Planungen, Analysen oder Öffentlichkeitsarbeit gehören. Die Erfahrungen und Ergebnisse der Modellprojekte sollen auf andere Kommunen übertragbar sein und ausgetauscht werden. Exotische Mückenart wird in Hessen heimisch Nach der Asiatischen Tigermücke und der Asiatischen Buschmücke hat mit der Aedes koreicus eine weitere exotische Stechmückenart begonnen, sich in Deutschland zu etablieren. Laut Berichten der Senckenberg Gesellschaft und der Goethe-Universität habe sich eine Population der Mückensorte in Wiesbaden gebildet, zu einer großflächigen Ausbreitung sei es aber noch nicht gekommen. Begünstigt wird die Ausbreitung der Insekten auch durch die Veränderung der klimatischen Verhältnisse. Die eigentlich in Korea, Japan, China und Teilen Russlands heimische Aedes koreicus profitiert vor allem davon, dass ihre Eier mittlerweile auch die Winter in Deutschland überdauern können. Die Mücken gelten als potenzielle Überträger von Krankheiten wie etwa der Japanischen Enzephalitis. Neue Wärme- und Trockenrekorde in Baden-Württemberg Ein Jahr negativer Rekorde zeigt der Bericht zur klimatischen Einordnung des Jahres 2018 für Baden-Württemberg. Demnach war das Jahr im langjährigen Vergleich besonders warm und brachte neben hohen Ozonkonzentrationen auch erhöhte Wassertemperaturen, die die Lebewesen im Wasser schwächten. Darüber hinaus habe das besonders warme Jahr deutlich an den Wasserreserven gezehrt. Der Bericht geht deshalb auch gesondert auf Temperaturen und Niederschläge im vergangenen Jahr ein und zeigt deren Auswirkungen auf die Gewässer in Baden-Württemberg. Stadtklimaprojekt in Halle (Saale) übergibt Abschlussbericht In Halle (Saale) ist Anfang Mai ein längerfristiges Projekt zur Ermittlung des Klimas in der Stadt zu Ende gegangen. Die erhobenen Daten dienten als Grundlage, um anhand von speziellen Modellen des Deutschen Wetterdienst (DWD) Prognosen über künftige Veränderungen zu treffen. Insbesondere die Ergebnisse zu Wärmeinseleffekten und nächtlichen Kaltluftflüssen sind hilfreich für stadtplanerische Gestaltungsmaßnahmen. Um die Daten zu gewinnen wurden unter anderen drei Straßenbahnen an den Fahrerkabinen mit Messinstrumenten für Temperatur und Feuchtigkeit ausgestattet. Darüber hinaus gab es mehrere temporäre Messstationen im Stadtgebiet, die Daten zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Wind und teilweise auch Sonneneinstrahlung lieferten. Mit präzisen Klimavorhersagen die Wirkung von Anpassungsstrategien besser abschätzen Präzisere Klimavorhersagen ermöglichen eine bessere Einschätzung der Wirkungen und Folgen von Anpassungsstrategien an den Klimawandel. Um genauere Klimavorhersagen zu ermöglichen, hat die DFG-Forschungsgruppe „Regionaler Klimawandel“ an der Uni Hohenheim sieben Jahre lang den Zusammenhang zwischen Agrarlandschaften und Klimawandel erforscht. Eine wesentliche Erkenntnis ist, dass der Einbezug von Kulturpflanzen in Klimasimulationen zu wesentlich präziseren Klimaprognosen führt. Die entwickelte Methode ist mittlerweile in das weltweit verbreitete Computermodell zur Wettervorhersage und Klimamodellierung „Weather Research and Forecasting Model“ (WRF) eingeflossen. Die Folgen von Dürre und Hitze: Ergebnisse der bundesweiten Risikoanalyse 2018 vorgelegt Die jährliche bundesweite Risikoanalyse für den Bevölkerungsschutz 2018 wurde Ende April vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe veröffentlicht. Wie in jedem Jahr war die Annahme eines denkbaren Extremereignisses für Deutschland Gegenstand der Analyse. Vor dem Hintergrund der Trockenheit im vergangenen Jahr wurde bei diesem Mal eine mehrjährige Dürre als mögliches Szenario gewählt. Die Analyse listet unter anderem Erkenntnisse für die Trinkwasserversorgung, die öffentliche Abwasserbeseitigung, das Gesundheitssystem, die Umwelt und den Ernährungssektor auf. Hinzu kommen Erfordernisse an die Gefahrenabwehr. Daraus lassen sich auch Maßnahmen in Bezug auf die Klimafolgeanpassung ableiten. Deutscher Städtetag gibt Handreichung zur Anpassung an den Klimawandel heraus Der Deutsche Städtetag hat eine Empfehlung zur Anpassung an den Klimawandel in den Städten herausgegeben. Zentral ist das Anliegen, dass bei allen Investitionen die zu erwartenden Klimaänderungen berücksichtigt werden sollten. Deshalb zeigt der Maßnahmen- und Forderungskatalog wichtige Handlungsfelder für die Ausrichtung von Anpassungsprozessen in der Zukunft. Parallel gibt der Städtetag einen Überblick zu dem notwendigen ganzheitlichen Planungsansatz zur Klimaanpassung und zur Koordination der einzelnen Maßnahmen durch eine entsprechende Stelle vor Ort. Erste Professur für Klimawandel und Gesundheit in Deutschland Um die Zusammenhänge zwischen Klimaveränderungen und der Bevölkerungsgesundheit zu erforschen, hat die Charité – Universitätsmedizin Berlin gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) die bundesweit erste Professur für Klimawandel und Gesundheit eingerichtet. Die Medizinerin und Epidemiologin Prof. Dr. Dr. Sabine Gabrysch wird diese Position zukünftig übernehmen. Handbuch für die Rolle von Bürgerinitiativen im Hochwasserrisikomanagement Das Projekt des Austrian Climate Research Programme (ACRP) BottomUp:Floods hat untersucht wie Bürgerinitiativen in Österreich vor dem Hintergrund sich verändernder Rahmenbedingungen einen Beitrag im Hochwasserrisikomanagement leisten können. Ergebnis ist ein interaktives Handbuch zum Hochwasserrisikomanagement für Bevölkerung und Behörden. Darin werden die Beteiligten, sei es Hochwasser- oder Zivilschutzexperten, Bürgerinitiativen oder Behörden, in ihren jeweiligen Rollen und Aufgaben während der unterschiedlichen Phasen eines Hochwassers dargestellt. UBA Studie: Starkregenvorsorge und wassersensible Stadtentwicklung Starkregenereignisse mit großen Schäden haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Die Studie des Umweltbundesamtes „Vorsorge gegen Starkregenereignisse und Maßnahmen zur wassersensiblen Stadtentwicklung – Analyse des Standes der Starkregenvorsorge in Deutschland und Ableitung zukünftigen Handlungsbedarfs“ gibt nun Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Starkregenvorsorge. Dazu wurden Projekte recherchiert und beispielhafte Maßnahmen und Instrumente zur Starkregenvorsorge aus den Bereichen Multifunktionale Flächennutzung, Starkregengefahrenkarten sowie Warnung und Kommunikation näher analysiert. Die Studie analysiert auch die Hindernisse und Synergien, die bei der Integration des Starkregenrisikos in die Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie entstehen. Bahn prüft Regelwerke hinsichtlich des Klimawandels Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hat die Regelwerke für den Bahnbetrieb vor dem Hintergrund des Klimawandels auf Schwachstellen überprüft und die Ergebnisse veröffentlicht. Die zentrale Fragestellung war: Inwieweit werden einzelne Systeme im Bahnbetrieb von Extremwetterereignissen betroffen? Dafür wurden ausgewählte Verordnungen, Normen und Regelwerke, die den Bahnbetrieb strukturieren, gezielt überprüft. Diese Regelwerke wurden hinsichtlich von Klimaeinflüssen wie Temperatur, Niederschlag, Keraunischer Pegel und Wind bewertet und nötige Anpassungsbedarf ermittelt. Themenheft zu gesundheitlichen Herausforderungen des Klimawandels Das Bundesgesundheitsblatt hat seine Mai-Ausgabe den Herausforderungen gewidmet, die der Gesundheit der Menschen und dem Gesundheitswesen durch den Klimawandel entstehen. Dabei reicht das Themenspektrum von den Auswirkungen von Extremwetterereignissen auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bis hin zur organisierten Nachbarschaftshilfe bei Extremwetterereignissen. Ergänzend zu diesen Informationen ist jetzt auch eine aktualisierte Fassung des Informationsblatts zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Europa auf Deutsch veröffentlicht worden. Magazin zu Klimawandel und Bevölkerungsschutz Die neueste Ausgabe des Magazins des Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenvorsorge (BBK) befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Thema "Klimawandel und Bevölkerungsschutz“. Die Artikel widmen sich den Themen Anpassungsherausforderungen im Bevölkerungsschutz, Feuerwehreinsätze bei Starkregenereignissen, Extremwetter als interdisziplinäres Forschungsfeld, kommunale Hitzevorsorge und klimaangepasstes Bauen. Klimawandel setzt Europas Energiesysteme unter Druck In ihrem aktuellen Bericht warnt die Europäische Umweltagentur (EAA), dass der Klimawandel und extreme Wetterereignisse das europäische Energiesystem zunehmend unter Druck setzen. Zu den größten Herausforderungen zählen die Veränderung der Wasserverfügbarkeit, extreme klimabedingte Ereignisse sowie die Erhöhung der Luft- und Wassertemperaturen. Sie werden sich vor allem auf die Verfügbarkeit von Primärenergieträger – insbesondere erneuerbarer Energieträger – sowie auf die Umwandlung, die Übertragung, die Verteilung und die Speicherung von Energie auswirken. Um auch in Zukunft eine zuverlässige Energieversorgung zu gewährleisten, muss das europäische Energiesystem an extreme Wetterereignisse sowie weitere Klimafolgen angepasst werden. Stand des Klimas in Europa Der Bericht des Copernicus Climate Change Service (C3S) gibt Auskunft über das Wetter und Klima in Europa 2018. Der Bericht kombiniert Satellitenmessungen, globale Daten, Computermodelle und historische Daten. Er bietet eine Übersicht zu verschiedenen Klimaindikatoren sowie Bestandsaufnahmen zu Temperaturentwicklungen, Bodenfeuchtigkeit, Meeresspiegel und Wasserständen. Daraus wurden dauerhafte Trends abgeleitet. Sie sind ein wichtiger Baustein bei der Planung von langfristigen Anpassungsstrategien. Überblick zu Werkzeugen zur Entscheidungsunterstützung bei der Anpassung an Klimafolgen Das Journal „Climatic Change“ hat eine Sonderausgabe zu Werkzeugen zur Entscheidungsunterstützung bei der Anpassung an den Klimawandel herausgegeben. Die Autorinnen und Autoren stellen verschiedene Werkzeuge und Plattformen aus England, Australien, den USA, Niederlande und Deutschland vor und beleuchten deren Entwicklung, Nutzung, Herausforderungen und Wirkung. Zusätzlich ordnet das Herausgeberteam die Ergebnisse in die Landschaft von Anpassungsplattformen und Klimadiensten ein und gibt Hinweise für gute Entscheidungsunterstützungstools.
In die Zukunft geschaut: Sozioökonomische Szenarien Um die künftigen Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland im Rahmen der Klimawirkungs- und Vulnerabilitätsstudie 2021 im Auftrag der Bundesregierung zu analysieren und zu bewerten, werden neben Klimaprojektionen auch sozioökonomische Szenarien benötigt. Daher wurden im Auftrag des Umweltbundesamtes drei sozioökonomische Szenarien auf nationaler und regionaler Ebene entwickelt. Megatrends und globale gesellschaftliche Entwicklungspfade Als Grundlage untersuchte das Forschungsteam Megatrends (vgl. OECD 2016) auf globaler und nationaler Ebene. Dadurch konnten Kenngrößen abgeleitet werden, mit denen zukünftige gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Entwicklungen in Deutschland charakterisiert werden können. Die Betrachtung der Megatrends zeigt, dass sich langfristige Trends unterschiedlich gut quantifizieren lassen. Bevölkerungsentwicklung, Urbanisierung und das damit zusammenhängende Wirtschaftswachstum lassen sich relativ leicht vorhersagen. Entwicklungen hingegen, die von politischen Entscheidungen wie der Umsetzung des Pariser Abkommens oder von technischen Innovationen wie der Digitalisierung abhängig sind, sind schwer vorhersehbar. Darauf aufbauend analysierte das Autorenteam die internationalen Shared Socio-economic Pathways (SSPs) , die auf fünf Narrativen für sehr unterschiedliche sozioökonomische Entwicklungen basieren (vgl. Kriegler et al. 2012). Die SSPs wurden hinsichtlich ihrer Bedeutung für die narrativen Szenarien für Deutschland betrachtet: Für ein Trendszenario eignet sich SSP 2 („Middle of the road“) als Basis, bei dem die gegenwärtigen Entwicklungen fortgeschrieben werden. SSP 1 („Taking the green road“) bietet sich als Ausgangspunkt für ein Nachhaltigkeitsszenario an. Ein drittes Szenario soll eine dynamische sozioökonomische Entwicklung abbilden. Am ähnlichsten ist hierfür das SSP 5 („Taking the highway“) hinsichtlich der Entwicklung von Technologie und Wirtschaftsleistung. Das Szenario muss aber angepasst werden, weil es die Nutzung fossiler Energieträger betont, die für Deutschland aufgrund der Energiewende unrealistisch erscheint. Drei Zukunftsszenarien für Deutschland: Von stabil bis dynamisch Im Anschluss wurden drei sozioökonomische Szenarien auf nationaler Ebene entwickelt. Hierfür wurden zunächst vorhandene quantitative Zukunftsszenarien für Deutschland im sozioökonomischen Bereich auf kurze, mittlere und langfristige Sicht betrachtet. Diese wurden anschließend den ausgewählten Narrativen der SSPs zugeordnet. Die drei sozioökonomischen Szenarien für die KWVA 2021 wurden dann anhand der vorhandenen Zukunftsszenarien im nationalen Modell PANTA RHEI parametrisiert. Das Modell PANTA RHEI bildet mögliche Zukunftsentwicklungen von Volkswirtschaft, Energieverbrauch und Umweltwirkungen in Deutschland ab (vgl. Lehr et al. 2011). Mithilfe des Modells wurden so drei Zukunftsszenarien für Deutschland bis zum Jahr 2045 erstellt. Eine nachhaltige Entwicklung beschreibt das Szenario „ Stabilität “. Hierbei entwickeln sich die Bevölkerungszahlen nach aktuellem Trend mit einer langfristigen Nettozuwanderung von 200.000 Personen pro Jahr weiter. Das BIP wächst bis 2020 jährlich mit 1,3 % und bis 2025 mit 1 %, langfristig dann mit einer Rate von 0,8 % pro Jahr in Anlehnung an den Projektionsbericht ( UBA 2017a). Die Ziele der Energiewende zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zur Steigerung der Energieeffizienz werden erreicht. Im zweiten Szenario „ Trend “ entwickeln sich Bevölkerungszahlen und Wirtschaftsleistung wie im Stabilitätsszenario. Die Energie- und Klimaziele werden verfolgt, aber aufgrund geringerer Ambitionen zumeist erst mit zeitlicher Verzögerung erreicht. Für ein drittes Szenario liefern weder die nationalen Langfristszenarien zu Energiewende und Klimaschutz noch die SSPs eine passende Grundlage. In diesem „ Dynamik “-Szenario orientieren sich die Rahmendaten zu Bevölkerungsentwicklung und Wirtschaftswachstum am oberen Rand der derzeit aktuellen untersuchten Projektionen. Die jährliche Nettozuwanderung beträgt 300.000 Personen, woraus sich für das Jahr 2045 eine Bevölkerungszahl von gut 83 Millionen Personen ergibt. Auch die BIP-Wachstumsrate liegt höher als in den anderen beiden Szenarien: Langfristig wächst die Wirtschaftsleistung mit jährlich 1,2 %. Verlässlichkeit der Aussagen der Szenarien Die Bevölkerungsentwicklung bis zum Jahr 2045 und insbesondere die Entwicklung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 70 Jahren lassen sich, abgesehen von der Nettozuwanderung, gut projizieren. Da außerdem die derzeitige Wohnbevölkerung die Gesamtentwicklung dominiert, sind die Aussagen zur langfristen Bevölkerungsentwicklung als verlässlich einzuordnen. Auch ist es wahrscheinlich, dass bestehende Infrastrukturen wie Städte, deren Ver- und Entsorgung, Wohngebäude und heute bestehende Straßen-, Schienen-, Strom- und Gasnetze sowie große Industrieanlagen auch im Jahr 2045 noch vorhanden sein werden. Die Aussagen zu den Szenarien gelten immer unter der Voraussetzung, dass keine Ereignisse auftreten, die die sozioökonomische Entwicklung radikal verändern. Entsprechend nehmen die Unsicherheiten bis zum Jahr 2045 deutlich zu. Das betrifft insbesondere Güter, deren Lebensdauer unter 10 bis 20 Jahren liegt. So wird zum Beispiel (fast) kein heute genutztes oder auch nur geplantes Auto im Jahr 2045 noch in Betrieb sein. Die Verlässlichkeit der getroffenen Aussagen ist somit eng an die Lebensdauer von Infrastrukturen und Gütern geknüpft. Die sozioökonomischen Szenarien aus regionaler Perspektive Im nächsten Schritt wurden die nationalen Ergebnisse mit dem Modell PANTA RHEI Regio basierend auf bestehenden regionalen Verteilungsmustern und Zukunftsszenarien auf Landkreisebene modelliert. PANTA RHEI Regio besteht aus eigenen empirisch fundierten Verhaltens- und Schätzgleichungen und baut auf einem detaillierten Regionaldatensatz auf. So können Entwicklungen auf der Ebene der Raumordnungsregionen und Landkreise spezifisch beschrieben werden (vgl. Distelkamp et al. 2009). Der Datensatz enthält: Regionale Bevölkerungsentwicklung : Die Bevölkerungsentwicklung auf Kreisebene ist ein wichtiger Einflussfaktor auf alle im Regionalmodell errechneten Größen. Sie ist im Wesentlichen von außen vorgegeben und beruht auf Berechnungen anderer Institutionen, wie der Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes und der Raumordnungsprognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Regionale Entwicklung von BIP, Wertschöpfung und Erwerbstätigkeit : Die Modellergebnisse zeigen, dass die Niveau-Unterschiede sowohl zwischen West- und Ostdeutschland als auch zwischen kreisfreien Großstädten und den ländlichen Kreisen bestehen bleiben. Im Dynamikszenario wächst die deutsche Wirtschaft schneller als im Trendszenario. Das Stabilitätsszenario erweist sich in Relation zum Trendszenario als wachstumsneutral. Wohnen, Pkw-Bestand und Stromerzeugung : Insgesamt ist die Dynamik des Wohnungsbestands in westdeutschen städtischen Kreisen besonders hoch. In den städtischen und ländlichen Kreisen Ostdeutschlands geht der Wohnungsbestand hingegen weiter zurück. Im Trendszenario kommt es in Westdeutschland im Zeitraum bis 2030 in allen siedlungsstrukturellen Kreistypen zu einer weiteren Zunahme der Pkw-Bestände. In Ostdeutschland hingegen wird – mit Ausnahme der kreisfreien Großstädte – bereits für den Zeitraum bis 2030 mit einem Rückgang der Pkw-Bestände gerechnet. Ab 2030 werden die Pkw-Bestände deutschlandweit abnehmen. Im Dynamikszenario kommt es wegen des höheren Wirtschaftswachstums und der höheren Bevölkerungszahl im Vergleich zum „Trend“ zu einem Anstieg der Pkw-Bestände. Im Stabilitätsszenario hingegen gehen die Pkw-Bestände gegenüber dem Trendszenario deutlich zurück. Die Bruttostromerzeugung nimmt in jenen Bundesländern besonders stark zu, in denen der Anteil der erneuerbaren Energien hoch ist. Diese regionale Verschiebung verstärkt sich noch im Stabilitätsszenario. Zwischen den Szenarien „Trend“ und „Dynamik“ werden hingegen nur geringfügige Unterschiede in der regionalen Verteilung der Bruttostromerzeugung projiziert. Inanspruchnahme von Flächen : Im Trendszenario werden die politischen Ziele zur Reduktion der Flächeninanspruchnahme deutlich verfehlt. Die Flächeninanspruchnahme verteilt sich im untersuchten Zeitraum sehr unterschiedlich auf die Regionen. Die größten zusammenhängenden Gebiete mit höherer Flächeninanspruchnahme befinden sich in Bayern und Baden-Württemberg sowie im weiteren Hamburger Umland. Im Szenario „Dynamik“ ist die Flächeninanspruchnahme im Jahr 2045 mit 46 ha pro Tag um 7,4 ha pro Tag höher als im Szenario „Trend“. Die größten Abstände zwischen „Trend“ und „Dynamik“ liegen bezogen auf die relativen Veränderungen in den städtischen und insbesondere großstädtischen Räumen. Das Szenario „Stabilität“ bildet wesentliche Trends hin zu einer Flächeninanspruchnahme von 20 ha pro Tag im Jahr 2030 sowie 5 ha pro Tag im Jahr 2045 ab. Damit wird im Jahr 2030 das Ziel „30ha minus X“ der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie erreicht. Die Auswirkungen des Klimawandels bestimmen Die Ergebnisse dieser drei sozioökonomischen Szenarien werden mit den Klimaprojektionen zusammengeführt, um abzubilden, auf welche sozioökonomischen Strukturen der Klimawandel in Zukunft treffen könnte. Die sozioökonomischen Strukturen beeinflussen, wo Menschen und Systeme, zum Beispiel Infrastrukturen, Forste, Industriegebiete, dem Klimawandel ausgesetzt sind und wie stark sie durch den Klimawandel beeinflussbar sind. Beispielsweise geben die sozioökonomischen Szenarien Hinweise darauf, wo und wie in Zukunft ältere Menschen wohnen werden, die besonders unter Hitze leiden. Mit diesen Informationen können Vorsorgemaßnahmen, zum Beispiel im Gesundheitsbereich, gezielter geplant werden. Autoren und Autorin: Christian Lutz, Lisa Becker, Philip Ulrich, Martin Distelkamp (Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung, GWS, Osnabrück) Quellen: Distelkamp, M., Großmann, A., Hohmann, F., Lutz, C., Ulrich, P. & Wolter, M. I. (2009): PANTA RHEI REGIO Ein Modellsystem zur Projektion der künftigen Flächeninanspruchnahme in Deutschland und zur Folgenabschätzung fiskalischer Maßnahmen, GWS Discussion Paper 2009/7, Osnabrück. Kriegler, E., O’Neill, B. C., Hallegatte, S., Kram, T., Lempert, R. J., Moss, R. H. & Wilbanks, T. (2012): The need for and use of socio-economic scenarios for climate change analysis: A new approach based on shared socio-economic pathways, Global Environmental Change, Vol. 22 (2012), pp. 807–822. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0959378012000593 . Lehr, U., Mönnig, A., Wolter, M. I., Lutz, C., Schade, W. & Krail, M. (2011): Die Modelle ASTRA und PANTA RHEI zur Abschätzung gesamtwirtschaftlicher Wirkungen umweltpolitischer Instrumente – ein Vergleich. GWS Discussion Paper 2011/4, Osnabrück. OECD (2016): Megatrends affecting science, technology and innovation. In OECD Science, Technology and Innovation Outlook 2016, OECD Publishing, Paris, https://doi.org/10.1787/sti_in_outlook-2016-4-en . Dieser Artikel basiert auf dem Forschungsbericht „ Sozioökonomische Szenarien als Grundlage der Vulnerabilitätsanalysen für Deutschland " als Teilbericht des Vorhabens „Politikinstrumente zur Klimaanpassung“. Der Artikel ist als Schwerpunktartikel im Newsletter Klimafolgen und Anpassung Nr. 61 erschienen. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.
Anhand von beobachteten Niederschlags- und Klimadaten an Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) werden die klimatischen Trends der Vergangenheit analysiert. Die Betrachtung der zukünftigen Klimaverhältnisse erfolgte bisher auf Basis von zwei Treibhausgas-Szenarien . In früheren Projektphasen wurde zunächst das gemäßigte Szenario SRES-A1B herangezogen. In den aktuellen Projektphasen liegt der Fokus auf dem Szenario ohne Klimaschutz RCP8.5. Mit Hilfe von Ensembles verschiedener globaler und regionaler Klimamodelle (aus den Projekten EURO-CORDEX und ReKliEs-De ) werden die zukünftigen Veränderungen bis zum Jahr 2100 ermittelt. Grundlage sind dabei regionale Klimamodelldaten, die vom DWD im Auftrag des BMVI-Expertennetzwerkes aufbereitet wurden und welche die Bandbreite der möglichen zukünftigen Entwicklungen repräsentieren. Im Zuge dieser Arbeiten erfolgte u.a. eine multivariate Bias-Adjustierung der Daten sowie eine Interpolation vom ursprünglichen 12,5x12,5 km Raster auf ein 5x5 km Raster. Globalmodell Globalmodell Regionalmodell Regionalmodell EC-EARTH (Lauf 1) RACMO22E EC-EARTH (Lauf 12) RACMO22E HadGEM2-ES (Lauf 1) WETTREG2013 HadGEM2-ES (Lauf 1) WRF361H MIROC5 (Lauf 1) CCLM MPI-ESM-LR (Lauf 1) CCLM MPI-ESM-LR (Lauf 1) WETTREG2013 MPI-ESM-LR (Lauf 1) WRF361H
Bodenschutz- und Altlasteninformationssystem (ST-BIS) nach § 11 BodSchAG LSA KategorieMetadaten zu ST-BIS-Nr.: 99 TitelReKIS – Regionales Klimainformationssystem für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen REKIS LAU (Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt) Kurztitel § 11.1 Behörde: Datenhalter/Auskunft Art der Behörde (erhebende/verarbeitende) Anrede Vorname (Titel) Name Straße/Hausnummer PLZ ORT PLZ (Postfach) Postfach Telefon/Fax/E-Mail § 11.2 Art und Umfang der Daten: Datensammlung/Datenbank verarbeitende Herr Stefan Struve Reideburger Straße 47 06116 Halle (Saale) 06009 200841 0345 0345-5704-343 / 0345 5704-190 / stefan.struve@lau.mlu.sachsen-anhalt.de Dienst/Anwendung/Informationssystem Geo-Information/Karte Dienst/Anwendung/Inf.-system Geoinformation/Karte Verweis auf Internetadresse (URL)www.rekis.org BeschreibungDas Regionale Klimainformationssystem ReKIS ist ein interaktives Werkzeug zur fachgerechten Analyse, Bereitstellung, Dokumentation, Bewertung und Interpretation von Klimadaten. ReKIS basiert auf Ergebnissen und Erfahrungen aus der regionalen Klimaforschung in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Entsprechend den Bedürfnissen von Nutzern können die Inhalte ergänzt und erweitert werden. Neben dem Datenservice zu Klimadaten werden weitere Informationen rund um das Thema Klima bereitgestellt. Hierzu zählen: − Karten und Grafiken − Gerasterte Klimadaten (1961 – 2100) für Niederschlag, Temperatur (max, mittel, min), relative Feuchte, Sonnenscheindauer, klimatische Wasserbilanz, Windgeschwindigkeit, Windstärke, Globalstrahlung, potenzielle Verdunstung, Gras- Referenz-Verdunstung jahresweise; − Monitoring von Klimaveränderungen − Analyse von Klimadaten. Bundesland: Sachsen-Anhalt Raumbezug: Administrative Einheit Zeitbezug: Klimadaten des DWD seit 1951 von bis (Stand der Geodaten) Periodizität Parameter/Attribute 2019 (jährliche Fortschreibung) Tagesmittelwerte, Monatsmittelwerte, Jahresmittelwerte Temperatur, Niederschlag, relative Feuchte, Sonnenscheindauer, klimatische Wasserbilanz, Windgeschwindigkeit, Windstärke, Globalstrahlung, potenzielle Verdunstung, Gras-Referenz-Verdunstung Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt - Seite 1 (Stand: 02.12.2015) Bodenschutz- und Altlasteninformationssystem (ST-BIS) nach § 11 BodSchAG LSA Kategorie Metadaten zu ST-BIS-Nr.: 99 abgeleitete Klimaparameter Datenqualität Dateien Geoinformation/Karte: Raum-Bezugssystem/Lagestatus Erstellungsmaßstab Anwendungsmaßstab § 11.3 Voraussetzung/Bedingungen für das Erheben, Verarbeiten und Nutzen der Daten: Rechtliche Grundlagen Bestellrecht (Weitergabe an) Datenformat Kostenlose Bereitstellung für Projekte im Auftrag der Landesverwaltung, Verwaltungsvereinbarung mit dem DWD frei zugänglich xls, txt, csv Version Medium § 11.4 Verfahren der Datengewinnung/– auswertung: Fachliche Methode/Grundlage und Technische Methode (Geodatengrundlage) Datenherkunft: Deutscher Wetterdienst (DWD), Simultierte Daten: STAtistical Regional model (STAR), CCLM, REMO (Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M)), Statistisches Regionalisierungsmodell WETTREG Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt - Seite 2 (Stand: 02.12.2015)
Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 016/04 Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressemitteilung Nr.: 016/04 Magdeburg, den 7. Februar 2004 Paket mit 25 Fragen und Antworten zur EU-Agrareform/Landwirtschaftsministerium mit neuem Angebot im Internet Rund um die EU-Agrarreform geht es in einem neuen Internetangebot des Landwirtschaftsministeriums. Auf den Seiten www.mlu.sachsen-anhalt.de findet der Internetnutzer ab sofort in der Rubrik "Themen A-Z" unter dem Stichwort Agrarpolitik ein Informationspaket zu den Brüsseler Beschlüssen. Im Frage-Antwort-Schema werden Fachdefinitionen erläutert sowie Konsequenzen der neuen Förderpolitik für den Landwirt in Sachsen-Anhalt umrissen. Der Katalog umfasst in seiner Startauflage 25 Fragen und Antworten. Analog zur weiteren Ausgestaltung der Reform wird auch das Internet-Angebot aktualisiert und erweitert. Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke: "Wir wollen die Landwirte und alle Interessierten mit so viel Information wie nur möglich versorgen. Nur wer gut informiert ist, kann sich zielgenau auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen." Das Fragen-Antwort-Paket versteht sich auch als Service für den allgemein an Politik interessierten Bürger sowie für Medien. Gern können die Inhalte für die Gestaltung von Ratgeberbeiträgen genutzt werden. Die Fragen im Einzelnen: Was bedeutet Entkopplung - was ist das Neue an diesem System? Bekommt der Bauer Geld fürs Nichtstun? Müssen alle Prämien entkoppelt werden ¿ was heißt Teilentkopplung? Warum ist ST für vollständige Entkopplung? Welche Modelle gibt es für die Entkopplung? Welche Vor- und Nachteile kennzeichnen das Standardmodell? Welche Vor- und Nachteile kennzeichnen das Regionalmodell? Was versteht man unter dem Begriff Kombinationsmodell? Worauf haben sich die Agrarminister bei der Sonder-Agrarministerkonferenz vom 27.11.2003 geeinigt - was sieht der inzwischen vorliegende Entwurf des Gesetzes zur Umsetzung der Agrarreform in Deutschland vor? Warum wird zwischen den Bundesländern umverteilt und wie wird es gemacht? Ab wann wird die Prämie entkoppelt gezahlt? Warum halten wir die Entkopplung ab 2005 für den richtigen Zeitpunkt? Was versteht man unter dem Begriff des "Gleitfluges" im Zusammenhang mit dem Entkopplungsmodell? Warum befürworten wir diesen "Gleitflug"? Wer wird sich als Gewinner oder wer als Verlierer fühlen? Wer bekommt die entkoppelte Prämie? Was versteht man unter dem "Aktivieren eines Prämienrechtes"? Für welche Flächen bekommt man Prämienrechte? Wie errechnet sich die Höhe/der Wert eines Prämienrechtes (deutsches Modell)? Wie hoch werden die Werte für die Prämienrechte in Sachsen-Anhalt sein? Wie sind die Prämienrechte handelbar? Was wird aus den Prämienrechten, wenn der Landwirt Pachtflächen verliert oder wenn er Eigentumsland verkauft? Braucht man bei entkoppelten Prämien noch Mutterkuhquoten, Schafprämienrechte, Zuckerrüben- und Milchquoten? Was passiert mit dem Prämienrecht, wenn ein Milchproduzent seine Milchproduktion aufgibt und die Quote verkauft? Was ist unter "Cross Compliance" zu verstehen? Zur Agrarreform: Im Kern sieht die EU-Agrarreform eine Entkoppelung von Produktion und Prämienzahlung vor. Das heißt, es geht nicht mehr darum, möglichst viel Getreide zu produzieren oder Tiere zu halten, um dann auch möglichst viel Fördergeld zu bekommen. Statt dessen wird ein mengenunabhängiges Fördersystem aufgebaut. Die EU-Mitgliedsstaaten haben die Möglichkeit zwischen zwei Grundsystemen zur Umsetzung der Agrarreform zu wählen - zum einen an historischen Produktionsmengen orientiert, zum anderen an der regionalen Flächengröße. Bund und Länder hatten sich Ende 2003 mehrheitlich auf das Flächenmodell verständigt. Einige Länder sind für ein an der historischen Betriebssituation orientiertes Modell. Impressum: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressestelle Olvenstedter Straße 4 39108 Magdeburg Tel: (0391) 567-1951 Fax: (0391) 567-1964 Mail: pressestelle@mlu.lsa-net.de Impressum:Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energiedes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleLeipziger Str. 5839112 MagdeburgTel: (0391) 567-1950Fax: (0391) 567-1964Mail: pr@mule.sachsen-anhalt.de
Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 108/04 Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressemitteilung Nr.: 108/04 Magdeburg, den 9. Juli 2004 Endlich Weg frei für EU-Agrarreform - Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerin Wernicke wäre noch weiter gegangen Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke hat sich erleichtert über die Bundesrats-Zustimmung zum Gesetz zur Umsetzung der EU-Agrarreform geäußert, zugleich aber auch ihre Kritik an wesentlichen Inhaltspunkten bekräftigt. Wernicke erklärte am Freitag: "Ich bin sehr froh darüber, dass der Weg für die Umsetzung der EU-Agrarreform in Deutschland ¿ und zwar für die Umsetzung des Regionalmodells - nun endlich frei ist. Mit der Entkopplung der Prämien erhalten die Landwirte eine bisher nicht gekannte unternehmerische Freiheit. Dafür werden künftig mehr denn je Markterlöse und Produktionskosten die wirtschaftliche Situation eines Betriebes bestimmen." Dennoch sprach die Ministerin von einer "Reform der ungenutzten Chancen". So bleibe es faktisch dabei, dass sich die Zahlungen bis 2010 an den historischen Betriebsverhältnissen von 2000 bis 2002 orientieren. Damit würden zukunftsfähige und anpassungswillige Unternehmen bestraft. Wernicke: "Die große Chance für eine echte Erneuerung des Prämiensystems im Sinne der Landwirte ist vertan worden. Nur mit klaren und deutlichen Schritten einer zukunftsorientierten Neuausrichtung der finanziellen Verteilung hätten wir wirklich langfristig stabile Rahmenbedingungen für unsere Landwirte geschaffen. Doch dazu fehlte zu vielen der Mut. Was unser deutsches Entkopplungsmodell wert ist, sehen wir wahrscheinlich erst in ein zwei Jahren. Die Verantwortung dafür tragen wir schon heute." Konkret kritisierte Wernicke den im Vermittlungsausschuss gefundenen Kompromiss zum "Gleitflug". Ausgangspunkt war, dass einige Länder unbedingt eine Sonderbehandlung der Milchprämie im Rahmen des "Gleitfluges" durchsetzen wollten. Andere Länder wie auch Sachsen-Anhalt hatten dies abgelehnt. Der Kompromiss sieht nun vor, dass die Milchprämie zwar vollständig und von Beginn an in den "Gleitflug" einbezogen wird. Im Gegenzug wurden insgesamt geringe Anpassungsschritte ausgehandelt. Der erste Schritt von 2009 auf 2010 beträgt zum Beispiel lediglich zehn Prozent. Wernicke kritisierte dabei auch, dass damit letztlich nicht nur eine Sonderbehandlung der Milchprämie erreicht wurde, sondern dass dies so für sämtliche Tierprämien gilt. Für die Mehrheit der Betriebe sei der Gesamtkompromiss deshalb "unbefriedigend". Die Ministerin betonte: "Natürlich sind die Prämien wesentlicher Bestandteil der Einkommen unserer Landwirte. Wenn es jedoch um Wettbewerbsfähigkeit und Orientierung am Weltmarkt geht, dann müssen heutzutage andere Aspekte als die Ausgestaltung eines Entkopplungsmodells in den Vordergrund der Betrachtungen gerückt werden." Bei allen positiven Aspekten sieht Wernicke das deutsche Regionalmodell zur Umsetzung der EU-Agrarreform "bis an den Rand des EU-Standardmodells ausgereizt". Nachteile der EU-Betriebsprämie seien damit übernommen worden, damit müssten die Landwirte nun leben. Wernicke verdeutlichte: Alle Betriebe, die in den Jahren 2000 bis 2002 Mastbullen und Mutterkühe zur Rindfleischerzeugung gehalten haben, bekommen die dafür einmal gewährten und teilweise enorm hohen Prämien bis einschließlich 2009 garantiert. Und dies geschieht unabhängig davon, ob diese Bullen und Mutterkühe möglicherweise bereits im Jahr 2003 abgeschafft wurden." Dies sei natürlich sehr sozialverträglich, gehe aber eindeutig zu Lasten einer in die Zukunft gerichteten Agrarpolitik. Zukunftsorientierte wachstumswillige Betriebe würden noch sehr lange Zeit mit den Hemmnissen zu kämpfen haben, die dieses Kombinationsmodell aufwerfe. Wernicke abschließend: "Die mit der Entkopplung verbundene neue Ausrichtung der ersten Säule in der Agrarförderung ¿ also weg von der Unterstützung der Erzeugung und hin zur Unterstützung der Erzeuger ¿ muss sich mittelfristig auch in der Verteilung der finanziellen Mittel widerspiegeln. Ein historischer Bezug, der kurzfristig zur Einkommenssicherung seine Berechtigung hat, ist dafür völlig ungeeignet." Diese Prämiengelder, insbesondere aber auch die Flächen, die von ehemals Rinder haltenden Landwirten zur Aktivierung ihrer Prämien "blockiert" werden, fehlten effektiv bei den weiterhin wirtschaftenden Betrieben. Die Ministerin sagte voraus: "All das wird schon bald große Erklärungs- und Akzeptanzprobleme innerhalb und außerhalb des Berufsstandes zur Folge haben." Zugleich warnte sie vor einem Aufflammen der alten Diskussion um betriebsgrößenabhängige Prämienkürzungen. Vor allem für die neuen Bundesländer wäre dies von großem Nachteil. Impressum: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressestelle Olvenstedter Straße 4 39108 Magdeburg Tel: (0391) 567-1951 Fax: (0391) 567-1964 Mail: pressestelle@mlu.lsa-net.de Impressum:Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energiedes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleLeipziger Str. 5839112 MagdeburgTel: (0391) 567-1950Fax: (0391) 567-1964Mail: pr@mule.sachsen-anhalt.de
Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt - Pressemitteilung Nr.: 237/03 Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressemitteilung Nr.: 237/03 Magdeburg, den 26. November 2003 EU-Agrarreform: Sachsen-Anhalt gegen Zentralismus und Bürokratie/Ministerin Wernicke: Spielraum für Regionen lassen Sachsen-Anhalt strebt einen weitreichenden regionalen Spielraum bei der Umsetzung der EU-Agrarreform an. Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke sagte vor dem für Donnerstag geplanten Sondertreffen der Agrarminister von Bund und Ländern: "Ich kann nur davor warnen, die notwendigen Entscheidungen und Verfahren bis ins letzte Detail einheitlich für alle Länder vorgeben zu wollen. Da mache ich nicht mit." Wernicke betonte: "Das Brüsseler Reformpaket gibt einen Rahmen, den die Mitgliedsstaaten und Regionen eigenverantwortlich ausfüllen können. Diese Chance sollten wir in Deutschland nicht vertun. Es geht nicht darum, das Reformwerk durch die Hintertür aufzuweichen. Aber zentralistische Vorgaben zur Detaildurchführung sind der falsche Weg. Deutschland darf nicht den Fehler machen, sich durch überregulierung hervortun zu wollen. Akzeptanz und Vertrauen können so nicht wachsen." Die Ministerin sprach sich für das so genannte Regionalmodell bei der Umsetzung der Agrarreform aus. Dabei werden die verfügbaren Mittel nicht entsprechend der historisch gewachsenen Strukturen verteilt, sondern auf eine ganze Region wie etwa Sachsen-Anhalt verteilt. Damit kann die Grünlandpflege etwa zielgerichteter als bisher unterstützt werden. Grundsätzlich begrüßte die Ministerin die EU-Agrarreform als "Schritt in die richtige Richtung". Die Förderkulisse im Landwirtschaftsbereich werde übersichtlicher. Die Landwirte erhielten mit der Umstellung des Beihilfesystems "mehr Bewegungsfreiheit für unternehmerische Entscheidungen". Sie könnten ihre Produktion schneller an Standortverhältnisse und Markterfordernisse anpassen. Wernicke: "Die Agrarreform schafft mehr Wettbewerb und das ist gut so." Aus Sicht Wernickes ist bei der Umsetzung der Reform auf zwei Dinge besonders zu achten. Erstens dürfe die ostdeutsche Landwirtschaft nicht überproportional belastet werden. Des weiteren müsse der bürokratische Aufwand zum Umbau der Förderkulisse eindeutig auf das unbedingt Nötige beschränkt bleiben. Im Kern sieht die EU-Agrarreform eine Entkoppelung von Produktion und Prämienzahlung vor. Das heißt, es geht nicht mehr darum, möglichst viel Getreide zu produzieren oder Tiere zu halten, um dann auch möglichst viel Fördergeld zu bekommen. Statt dessen wird ein mengenunabhängiges Fördersystem aufgebaut, das stärker auch Qualität und Tierschutz sowie Landschaftspflege und ökologie in der Landwirtschaft honoriert. Die EU-Mitgliedsstaaten haben die Möglichkeit zwischen zwei Grundsystemen zur Umsetzung der Agrarreform zu wählen. In Deutschland zeichnet sich eine Favorisierung für das so genannte Regionalmodell ab. Bis spätestens August 2004 muss sich Deutschland gegenüber der EU positioniert haben. Impressum: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Pressestelle Olvenstedter Straße 4 39108 Magdeburg Tel: (0391) 567-1951 Fax: (0391) 567-1964 Mail: pressestelle@mlu.lsa-net.de Impressum:Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energiedes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleLeipziger Str. 5839112 MagdeburgTel: (0391) 567-1950Fax: (0391) 567-1964Mail: pr@mule.sachsen-anhalt.de
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