Das neue Heft der Zeitschrift UMID behandelt unter anderem die Frage, ob Handynutzung die männliche Fruchtbarkeit schädigt. Der Artikel fasst die Ergebnisse ausgewählter Studien und Übersichtsarbeiten zusammen. Daneben informiert die Zeitschrift über die Feinstaubbelastung in Städten weltweit und stellt dar, wie die gesundheitliche Belastung der Bevölkerung in Deutschland durch Feinstaub berechnet werden kann. Außerdem berichtet ein Artikel über das Problem resistenter Keime durch den Antibiotikaeinsatz in der Tiermast und stellt Ergebnisse des Resistenzmonitorings der Jahre 2009 bis 2012 vor. Die Zeitschrift UMID erscheint drei- bis viermal im Jahr und informiert über aktuelle Themen aus Umwelt & Gesundheit, Umweltmedizin und Verbraucherschutz. Die Onlineversion des UMID kann kostenfrei abonniert werden. >>> Weitere Informationen zur Zeitschrift UMID
Broschüre des Umweltbundesamtes verdeutlicht Folgen des Klimawandels für die marinen Ökosysteme Der Klimawandel verändert unsere Meere. Eisbären, die zwischen einsamen Schollen schwimmend keine Beute mehr machen, sind nur eine traurige Perspektive für die Folgen, die die Erderwärmung in den komplexen Wirkungszusammenhängen der marinen Ökosysteme auslösen können. Die Meere heizen auf. An der Messstation Helgoland Reede ist die Wassertemperatur seit Beginn der Aufzeichnungen 1962 um 1,5 °C gestiegen. Der mittlere weltweite Meeresspiegel steigt weiter - im Zeitraum von 1993 bis 2003 bereits um 3,1 Millimeter jährlich. Die Ozeane versauern. Die zunehmende Kohlendioxid-konzentration und der absinkende pH-Wert des Meerwassers erschweren die lebens-notwendige Kalkbildung etwa bei Algen und Korallen. „In der Folge des weltweiten Temperaturanstiegs werden die Nahrungsketten im Meer empfindlich gestört oder sogar geschädigt. Nur intakte Meeresökosysteme besitzen die nötige Widerstandskraft, um den Folgen des Klimawandels zu begegnen. Der Schutz unserer Meere ist deshalb besonders wichtig”, sagt Dr. Thomas Holzmann, Vizepräsident des Umweltbundesamtes (UBA), anlässlich des am 8. Juni 2009 als World Oceans Day (Welttag der Meere) begangenen Thementages der Vereinten Nationen. Eine neue Broschüre des UBA beschreibt die kritische Situation der marinen Ökosysteme und geht auf die Folgen des Klimawandels für den Meereszustand, die Meeresbewohner und die Nutzung der Meere ein. Die Weltmeere absorbieren mit mehr als 80 Prozent den größten Teil der dem Klimasystem zugeführten Wärme. Das führte mittlerweile dazu, dass die durchschnittliche Temperatur der Ozeane bis in Tiefen von 3.000 Meter messbar gestiegen ist. Die daraus resultierende thermische Ausdehnung und die Verdünnung des Meerwassers mit Süßwasser durch verstärkte Niederschläge und Schmelzwässer führen zum Anstieg des Meeresspiegels und beeinflussen die Meeresströmungen. Was passiert, wenn sich die globale Zirkulation in den Weltmeeren verändert, gehört zu den vielen offenen Fragen und Unsicherheiten. Doch schon die bereits erwiesenen Fakten zwingen zum sofortigen Handeln. Dazu gehört die Tatsache, dass die Weltmeere versauern. Die Ozeane nehmen jährlich etwa 30 Prozent des vom Menschen verursachten Kohlendioxids auf. Sie speichern rund das 50fache der in der Atmosphäre vorliegenden Menge und sind auch langfristig die wichtigste Senke für Kohlendioxid. Bereits seit einigen Jahrzehnten ist eine Zunahme der Kohlendioxid-Konzentrationen in den oberen Meeresschichten nachweisbar. Diese führten bereits zu einer Versauerung der Meere um 0,11 pH-Einheiten. Hierdurch wird beispielsweise Kalk bildenden Arten die Ausbildung von Kalkschalen oder Kalkskeletten erschwert. Korallen sind mit symbiontischen Algen vergesellschaftet, die sie unter Wärmestress verlieren, so dass die Korallen ausbleichen. Steigt der Meeresspiegel schneller als die Korallen mit maximal 10 Millimetern pro Jahr vertikal wachsen können, gelangt zudem nicht mehr genügend Licht an die Algen. Mit ihnen sterben auch die Korallen. Zwei konkrete Beispiele für die Folgen des Klimawandels: In der Arktis stieg die durchschnittliche Temperatur in den letzten Jahren fast doppelt so schnell wie im globalen Mittel. Seit 1978 schrumpft das arktische Meereis um durchschnittlich 2,7 Prozent pro Jahrzehnt. Im September 2007 war die Ausdehnung des Eises mit 4,28 Millionen km² geringer als jemals zuvor. So war auch die Nordwestpassage vom Atlantik zum Pazifik - bislang für gewöhnliche Schiffe weitgehend unpassierbar - erstmals völlig eisfrei. Die Randregionen des arktischen Meereises sind der wichtigste Lebensraum für die arktische Pflanzen- und Tierwelt. Die Ostseeringelrobbe ist an ein Leben im Eismeer angepasst. Die Jungtiere werden in Schneehöhlen geboren und gesäugt. Der Winter 2008/09 war der eisärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Der größte Teil der Jungtiere überlebte ihn nicht. Mit derzeit nur noch etwa 7.000 bis 10.000 Tieren, steht die Ostseeringelrobbe bereits auf der Roten Liste der Internationalen Naturschutzunion (IUCN). Vom Menschen verursachte Belastungen wie Überfischung, Einträge von Schadstoffen und zuviel Nährstoffen, die Zerstörung von Lebensräumen der Küsten und des Meeres sowie die Verbreitung nicht einheimischer Arten brachten die Weltmeere an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Der Klimawandel kommt als weiterer „Stressfaktor” hinzu. Die verursachten Veränderungen der Meeresumwelt können auch erhebliche Folgen für den Menschen haben. So dürften zum Beispiel durch Überfischung drastisch reduzierte Bestände für Klimaänderungen anfälliger sein als nachhaltig genutzte. Genetisch vielfältige Populationen und artenreiche Ökosysteme haben ein größeres Potenzial, sich dem Klimawandel anzupassen. Durch die Überfischung ihrer wichtigen Fraßfeinde wie dem Thunfisch kommt es in vielen Teilen der Meere zu einem Massenauftreten von Quallen. Die Quallen als Nahrungskonkurrenten und Fraßfeinde von Fischen wiederum können ganze Populationen von Fischen des Nahrungsnetzes dezimieren und sogar die biologische Vielfalt beeinträchtigen. Zum Teil giftige Quallenplagen und Algenblüten entwickeln sich mehr und mehr zu einer Gefahr für die menschliche Gesundheit und haben weiterhin einen negativen Einfluss auf den Tourismus. „Wir alle sind gefordert, den Klimawandel aufzuhalten und geeignete Maßnahmen zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen zu ergreifen”, sagt Dr. Thomas Holzmann. „Die Nutzung erneuerbarer Energien, die Wärmedämmung von Wohnhäusern und der Umstieg auf Kraftfahrzeuge mit niedrigem Schadstoff- und CO 2 -Ausstoß tragen dazu bei, dass Ressourcen und unser Klima geschützt werden. Diese und andere Klimaschutzmaßnahmen schützen damit auch unsere Meere.” Die Veröffentlichung „Klimawandel und marine Ökosysteme - Meeresschutz ist Klimaschutz” steht im Internet zur Verfügung.
Gute Zusammenarbeit in der deutsch-polnischen Arbeitsgruppe Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat das Umweltbundesamt (UBA) beauftragt, alle verfügbaren Messdaten, Hinweise und Hypothesen zum Fischsterben in der Oder zu sammeln, um diese gemeinsam mit Fachleuten aus anderen Bundes- und den Landesbehörden aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern systematisch zu bewerten. So sollen die genauen Ursachen der Umweltkatastrophe ermittelt werden. Ein Bewertungsbericht wird nach Abschluss den Umweltministerien übergeben. Die Ergebnisse werden auch eng mit polnischen Fachkolleginnen und Fachkollegen diskutiert. UBA-Vizepräsidentin Lilian Busse, die die eingesetzte polnisch-deutsche Arbeitsgruppe leitet, sagt: „In der Gruppe herrscht eine kollegiale Atmosphäre. Wir tauschen uns gut über die vorliegenden Untersuchungsergebnisse beider Länder aus. Das Ganze ist ein komplexes Puzzle, das wir hoffentlich in den nächsten Wochen gemeinsam vervollständigen können.“ Auch drei Wochen nach dem Beginn des massenhaften Fischsterbens sind die Ursachen dafür noch unklar. Mit dem Fischsterben in der Oder hat das Brandenburgische Landesamt für Umwelt (LfU) eine Reihe von Gewässeruntersuchungen eingeleitet. An den vom LfU betriebenen automatischen Messstationen Frankfurt (Oder) und Hohenwutzen traten abrupt erhöhte Werte der elektrischen Leitfähigkeit, des pH und der Sauerstoffkonzentration auf. Das Messprogramm für bestimmte gefährliche Stoffe, wie sie die Europäische Wasserrahmenrichtlinie für die Zustandsbewertung der Flüsse vorschreibt, zeigte an den deutschen Messstellen keine ungewöhnlichen Konzentrationen. Derzeit analysiert die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) die Wasserproben mit speziellen Analysenmethoden. Damit können mehr als 1.000 Substanzen, einschließlich vieler bislang unbekannter Chemikalien erkannt werden. Zum Untersuchungsprogramm gehören auch giftige Stoffwechselprodukte von Algen (Algentoxine). Mit der Expertise der Fachleute werden anhand der Messdaten und der Untersuchungsergebnisse verschiedene Hypothesen zu den Ursachen bewertet. Der Hinweis auf eine mögliche Quecksilbervergiftung als Ursache des Fischsterbens konnte dadurch bereits entkräftet werden. Auch erhöhte Konzentrationen bestimmter Pflanzenschutzmittel als Ursache für das Fischsterben hält das UBA für wenig wahrscheinlich. Auf Initiative des LfU gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dem Vorkommen einer Fischgift produzierenden Alge im Zusammenhang mit den nachgewiesenen erhöhten Salzkonzentrationen nach. Weitere Untersuchungen sollen nun Klarheit bringen. Eine akute Gefährdung der menschlichen Gesundheit etwa beim Baden hält das UBA nach den bislang vorliegenden Messdaten für sehr unwahrscheinlich. Vom Verzehr der Fische aus der Oder raten Experten aus Bund und Ländern weiter ab. Es müssen aber vor Ort angeordnete Maßnahmen, zum Beispiel Badeverbote, weiter beachtet werden. Der gewerbliche Fischfang in der Oder sollte solange ausgesetzt bleiben, bis Sicherheit über die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Fische als Lebensmittel besteht. Die schnell eskalierte Katastrophe an der Oder zeigt, dass hier schnellere Frühwarnsysteme und eine umfassendere Gewässerüberwachung nötig sind. Während z.B. am Rhein nach dem Sandoz-Unfall 1986 die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins ein Netz mit modernsten Verfahren zur Messung von Chemikalien installiert hat und die Ergebnisse regelmäßig im Internet bereitstellt, gibt es an der Oder noch Verbesserungsbedarf, um akute Wasserbelastungen schneller entdecken zu können. Europas Flüsse stehen seit Jahren unter Stress: Hohe Temperaturen, Trockenheit, geringe Wasserstände sind Lebensbedingungen, die Tiere und Pflanzen belasten. Kommen weitere Stressoren wie hohe Chemikalienkonzentrationen oder extreme Algenblüten dazu, ist die Stabilität des gesamten Ökosystems gefährdet. „Auch diese Katastrophe lehrt uns, dass die Widerstandskraft der Flussgebiete mit ihren Lebensgemeinschaften gegenüber dem Klimawandel und vielfältigen Belastungen gestärkt werden muss“, sagte UBA-Vizepräsidentin Lilian Busse. Ergänzung 09.09.2022: Folgende Institutionen aus Deutschland senden Vertreter*innen in die Expertengruppe:
Anthropogene Einflüsse auf die Küsten, aber auch auf die Meere und Ozeane, nehmen global zu. Zusätzlich zu Belastungen wie Überdüngung, Schadstoffe und nicht nachhaltige Ausbeutung mariner Ressourcen, sind Meeresorganismen steigenden Wassertemperaturen und sinkenden pH-Werten (Versauerung) ausgesetzt. Die im Meeresschutz notwendigen Maßnahmen müssen daher die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigen, um dem Auftrag gerecht zu werden, die Biodiversität der Meere und Ozeane zu erhalten oder wiederherzustellen. Die Widerstandskraft des Ökosystems Meer muss so gestärkt werden, dass sich auch die empfindlichen marinen Arten, soweit wie möglich, an die künftigen Veränderungen anpassen können. Ausreichende Beachtung müssen außerdem klimaschützende Maßnahmen im Meer finden, wie der Ausbau der erneuerbaren Energien. Sie müssen naturverträglich durchgeführt werden und dürfen dem Schutz der Meeresorganismen nicht entgegenstehen. Quelle: Krakau, Manuela: Neue Herausforderungen durch Klimawandel und klimaschützende Maßnahmen - Gelingt der Schutz des Lebens im Meer? / Manuela Krakau. - Ill. In: Warnsignal Klima: Die Biodiversität : Wissenschaftliche Fakten. Unter Berücksichtigung von Habitatsverännderung, Umweltverschutzung und Globalisierung / José L. Lozán [Hrsg.] ; Siegmar-W. Brekle [Hrsg.] ; Eike Rachor [Hrsg.]. - Hamburg : Wiss. Auswertungen. - (2016), S. 308-313. - ISBN 978-3-9809668-1-8, S. 308
This study assesses the formation and stability of the water contaminant 7,9-di-tert-butyl-1-oxaspiro(4,5)deca-6,9-diene-2,8-dione ([1]) which repeatedly occurs in the migration waters of cross-linked polyethylene (PE-X) pipes. In aqueous solution [1] is partially transformed to 3-(3,5-di-tert-butyl-1-hydroxy-4-oxo-2,5-cyclohexadien-1-yl)propionic acid ([2]). For a better understanding of the formation of [1] and its transformation into [2] an analytical method was established to allow the analysis of both species separately. Because of thermal instability [2] cannot be detected with GC-MS. Therefore, two methods were validated for a reliable and reproducible quantification: GC-MS for [1] and HPLC-MS/MS for both [1] and [2]. Comparative measurements of migration waters from PE-X pipes using GC-MS and HPLC-MS/MS methods showed that the concentrations of [1] detected with GC-MS corresponds to the sum of [1] and [2] measured with HPLC-MS/MS. In the migration waters [1] was detected in higher concentrations than [2]. The highest concentrations of [1], detected with GC-MS, were > 300 (micro)g/L. The longer the materials are stored without contact with water, the more [1] is measured in the migration waters. Most of the previous values reported in the literature for [1] were based on semi-quantification. Hence, we compared results of the semi-quantitative determination according to EN 15768 with those of a quantitative method with a standard. The results gained with the semi-quantitative method represent less than 50% of the quantified values for the amount leaching from the pipes, which means that the semi-quantification method according to EN 15768 leads to a significant underestimation of [1]. Finally, stability assessment showed that [1] developed an equilibrium with [2] under acidic conditions, whereas it will completely be transferred to [2] at pH 10. At pH 7, it takes more than 50 days for [1] to reach an equilibrium with [2]. However, at increasing the temperature to 60 ËÌC, [1] will be rapidly transformed into [2]. Besides [1] and [2], other currently unknown degradation products are formed. As there is no comprehensive toxicological assessment for both substances available today, our findings underline the need for regulatory consequences. © 2023 Elsevier Ltd. All rights reserved.
Faktencheck: Wandstärke von Zwischenlager-Mauern Wie wichtig ist die Stärke der Außen-Mauern für die Sicherheit von Zwischenlagern? Ist die tatsächliche Sicherheit von Zwischenlagern abhängig von der jeweiligen Wandstärke der Zwischenlager-Mauern? Und wenn ja, gilt der Satz "Je dicker die Mauern eines Zwischenlagers, desto besser?" Für Zwischenlager zur Aufbewahrung von Kernbrennstoffen gelten keine konkreten Vorgaben hinsichtlich der baulichen Ausgestaltung. So werden beispielsweise keine Festlegungen zur Minimalstärke von Wänden und Decke der Zwischenlager getroffen. Vielmehr gibt das geltende Regelwerk verschiedene Schutzziele und der Einhaltung der Schutzziele dienende Anforderungen vor. Die Gewährleistung dieser Schutzziele einschließlich der Anforderungen hat der Betreiber im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens nach § 6 des Atomgesetzes nachzuweisen. Dementsprechend sind Zwischenlager für die Aufbewahrung von Kernbrennstoffen in Deutschland nicht baugleich ausgestaltet, sondern unterscheiden sich z.B. im Hinblick auf die Wandstärke der Außenmauern der Zwischenlagergebäude. Diese Unterschiede können zu der Annahme verleiten, dass die Aufbewahrung der Kernbrennstoffe in den Zwischenlagern unterschiedlich sicher sei. Stimmt das? Ist die tatsächliche Sicherheit abhängig von der jeweiligen Wandstärke? Und wenn ja, gilt der Satz "Je dicker die Mauern eines Zwischenlagers, desto besser?" Ein Faktencheck: Die Prinzipien von Sicherheit & Sicherung im Genehmigungsverfahren Wird ein Antrag auf Aufbewahrung von Kernbrennstoffen in einem Zwischenlager gestellt, so prüft das BASE als zuständige Genehmigungsbehörde die von den Antragstellern vorgelegten Nachweise. Dabei bewertet das BASE , ob die im Atomgesetz festgeschriebenen Genehmigungsvoraussetzungen erfüllt sind. Diese Voraussetzungen umfassen mehrere Aspekte, zu denen u.a. die Sicherheit und die Sicherung des Zwischenlagers zählen: Sicherheit: Der Antragsteller muss nachweisen, dass die nach Stand von Wissenschaft und Technik notwendige Vorsorge gegen Schäden, die durch die Aufbewahrung der Kernbrennstoffe selbst entstehen könnten, getroffen ist. Sicherung: Der Antragsteller muss nachweisen, dass der erforderliche Schutz gegen kriminelle und terroristisch motivierte Taten gewährleistet ist. Grundsätzlich können die Antragsteller also über die bauliche Ausgestaltung eines Zwischenlagers frei entscheiden, so lange und soweit sie die notwendigen Nachweise zur Erfüllung der Genehmigungsvoraussetzungen erbringen. Das BASE als Genehmigungsbehörde ist nach § 6 des Atomgesetzes dazu verpflichtet, eine Genehmigung zu erteilen, wenn alle Genehmigungsvoraussetzungen erfüllt sind ( sog. gebundene Entscheidung). Eine vergleichende Prüfung im Sinne eines „besser“ oder „sicherer“ ist durch die Regelungen des Atomgesetzes weder vorgesehen noch zulässig. Sowohl die notwendige Vorsorge gegen Schäden durch die Aufbewahrung der Kernbrennstoffe selbst (Sicherheit) als auch der erforderliche Schutz gegen Terror- und Sabotageakte (Sicherung) wird durch das Zwischenlagerkonzept gewährleistet. Dies macht im Genehmigungsverfahren stets eine Betrachtung des Zusammenwirkens verschiedener Aspekte notwendig, wie z.B. der Eigenschaften der Inventare (der in den Behältern gelagerten Stoffe), der Behälter, technischer Einrichtungen, und des Lagergebäudes. Zwischenlager für radioaktive Abfälle Gorleben © picture alliance/dpa | Sina Schuldt Gesamtkonzept des Zwischenlagers ist entscheidend Durch dieses Ineinandergreifen einzelner Aspekte eines Zwischenlagerkonzeptes ist es nicht möglich, einen Teilaspekt (wie z.B. die Wandstärke des Lagergebäudes) isoliert herauszugreifen und hierfür ein „sicherer“ oder „besser“ zu definieren. So kann eine größere Wandstärke zwar eine umfassendere Abschirmung der ionisierenden Strahlung aus den Behältern bewirken, im Fall einer Schädigung der Wände ( z.B. infolge eines Erdbebens) könnten umgekehrt jedoch – wenn die Wände der Belastung nicht standhalten – die Behälter aufgrund eines größeren Umfangs an Trümmerteilen mehr Schaden nehmen. Einzelne Maßnahmen für die Sicherheit und Sicherung können in diesem Sinne teilweise gegenläufige Auswirkungen haben. Entscheidend ist stets eine Betrachtung des Gesamtkonzepts des Zwischenlagers. Einfach gesagt: Die Genehmigungsfähigkeit eines Zwischenlagerkonzepts ergibt sich aus einer Gesamtbetrachtung des geplanten Zwischenlagers und nicht allein auf einer Bewertung einzelner Teilaspekte, wie z.B. der Betrachtung der Wandstärke. Die Außenwände eines Zwischenlagers: Schutz durch bauliche Gestaltung Einer Zwischenlager-Wand kommt mehrere Funktionen zu: So schützt das Lagergebäude u.a. die eingelagerten Behälter vor Witterungseinflüssen. Darüber hinaus schirmen die baulichen Strukturen des Zwischenlagers die von den Kernbrennstoffen ausgehende ionisierende Strahlung ab – außerhalb des Zwischenlagergebäudes ist die Strahlung also geringer als innerhalb. Schließlich stellen die Wände eines Zwischenlagers eine Zugangsbarriere dar, die einen unbefugten Zugang in das Lager verhindern. Die Außenwände eines Zwischenlagers erfüllen damit eine wesentliche Funktion im Hinblick auf den Schutz gegen ein Entwenden der Behälter und gegen ein Einwirken auf die Behälter – zum Beispiel bei terroristisch motivierten Taten und kriminellen Handlungen. Stahlbewehrung für hohe Belastbarkeit Unter Berücksichtigung der vorgenannten Funktionen bestehen die Wände eines Zwischenlagers nicht ausschließlich aus Beton, sondern aus Stahlbeton: Innerhalb der Wände sind Stahlstäbe oder Stahlmatten verbaut, die sogenannte „Stahlbewehrung“. Dieser Stahl macht die Wand tragfähiger gegen Einwirkungen von außen. Beton ohne Stahlbewehrung weist zwar eine hohe Widerstandskraft gegen Druckbelastung auf, erst durch die Stahlbewehrung kann er jedoch auch hohe Zuglasten aufnehmen. Für die Qualität der Widerstandsfähigkeit einer Wand kommt es neben der Betongüte also entscheidend darauf an, wie stabil der Stahl ist bzw. wie viel Stahl verbaut ist. Die Stahlbewehrung ist somit ein wesentliches Element, das den Wänden eines Zwischenlagers eine hohe Belastbarkeit verleiht. Demnach kann eine dünne Betonwand, die im Inneren viel Stahl enthält, stabiler sein als eine dicke Betonwand, innerhalb derer wenig Stahl verbaut ist. Fazit: Es gibt keine konkreten Vorgaben, wie dick die Wände eines Zwischenlagergebäudes sein müssen – und dies ist auch nicht notwendig. Der Antragsteller ist somit frei in der baulich-technischen Ausgestaltung eines Zwischenlagers. Das BASE prüft, ob seitens des Antragstellers der Nachweis erbracht ist, dass – u.a. unter Berücksichtigung der von ihm vorgesehenen Zwischenlagerwände - das Gesamtkonzept des Zwischenlagers alle Genehmigungsvoraussetzungen erfüllt. Wenn dies der Fall ist, hat das BASE die beantragte Genehmigung zu erteilen. Die Betreiber setzen deshalb in der Praxis die Vorgaben des Regelwerks eines Kernbrennstoffzwischenlagers unterschiedlich um. Hierbei haben sich zwei Konzepte bezüglich der Bauweise herausgebildet: Das sogenannte „ STEAG-Konzept “, das mit einer Wandstärke von ca. 1,2 Metern vor allem in Norddeutschland vertreten ist. Das „ WTI-Konzept “, das häufig in Süddeutschland realisiert wurde und eine Wandstärke von ca. 0,85 Metern vorsieht. An den Standorten in Neckarwestheim und Lubmin wählten die jeweiligen Antragsteller wiederum andere individuelle Umsetzungsformen, um die Vorgaben des Regelwerks für Kernbrennstoffzwischenlager zu erfüllen. Eines haben alle Zwischenlager in Deutschland jedoch gemein: Trotz der unterschiedlichen Bauweisen erfüllen sie alle die Anforderungen für eine sichere Aufbewahrung der dort eingelagerten Kernbrennstoffe . Video: Wie funktionieren Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle ? Wie funktionieren Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle? Wo kommt der hochradioaktive Müll her? Was sind Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle? Wie und wo werden hochradioaktive Abfälle in Deutschland aufbewahrt? Wie sind die Zwischenlager geschützt? Was sind die Sicherheitsanforderungen und Herausforderungen bis zur Endlagerung der Abfälle aus der Zeit der Atomenergienutzung? Zum Thema Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle - Sicherheit bis zur Endlagerung Label: Broschüre Herunterladen (PDF, 8MB, barrierefrei⁄barrierearm) Printversion bestellen
Kernobst: Obstbäume nachhaltig anbauen So gehen Sie den Weg zum klimafreundlichen Kernobstgarten Pflanzen Sie resistente und wenig anfällige Sorten. Setzen Sie anstelle chemischer Pflanzenschutzmittel gezielt Nützlinge ein. Kontrollieren Sie die Obstbäume regelmäßig. Gewusst wie Es gibt potentielle Schädlinge, die sich auf bestimmte Kernobstsorten spezialisiert haben, andere kommen an mehreren verschiedenen Bäumen und Sträuchern vor. Der Apfelwickler, der Apfelblütenstecher und die Apfelsägewespe sind vor allem Apfelbäumen zu finden. Auf Birnenbäume haben sich Birnensägewespe und Birnengallmücke spezialisiert. Kleiner und Großer Frostspanner, die Schlangenminiermotte sowie Blatt-, Schild- und Blutläuse, Gallmilben und Obstbaumspinnmilben können an Apfel und Birne auftreten. Ein geringer Befall ist in der Regel unproblematisch und Nützlinge, wie nützliche Insekten und Vögel, können sich von den Insekten ernähren. Falls dennoch nötig, können Sie Krankheiten und Schädlingsbefall im Obstgarten auch ohne den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel vorbeugen. Wir zeigen Ihnen, welche Methoden zum jeweiligen Schädling passen. Befall durch den Apfelwickler: Der Apfelwickler ist ein eher unauffälliger Falter, dessen Larven einen erheblichen Schaden anrichten können. Sie befallen gelegentlich auch Birnen, Quitten, Aprikosen und Pfirsiche. Sie erkennen den Befall mit Apfelwicklern an den braunen Kotkrümeln, die an der Schale der Äpfel haften. Pflücken Sie die befallenen Äpfel und entsorgen sie über den Haus- und Biomüll. Bringen Sie im Juni etwa zehn Zentimeter breite Wellpappenringe am Baumstamm an. Ende Juni wandern die Larven aus dem Obst und verstecken sich darin. Bürsten Sie diese Pappmanschetten wöchentlich über einem Eimer ab und entsorgen sie im Haus- und Biomüll. So reduzieren Sie den Befall im kommenden Jahr. Das können Sie noch tun: Setzen Sie am Stamm und unter Baumkrone Nematoden der Art Steinernema feltiae ein. Die winzigen Fadenwürmer dringen in die Larven ein und geben ein Bakterium ab, an dem die Schädlinge sterben. Rühren Sie die Nematoden in Wasser ein und spritzen sie abends oder an einem bedeckten Tag bei mindestens 12 Grad. Ebenfalls nützlich sind Schlupfwespen der Art Trichogramma cacoeciae , die ihre Eier in die Eier der Apfelwickler legen. Verteilen Sie die Kärtchen mit den Schlupfwespen ab Mai in vier Durchgängen im Abstand von drei bis vier Wochen im Baum. Die Temperatur sollte möglichst bei mehr als 15 Grad liegen. Sägewespen an Apfel und Birne: Die Apfel- und die Birnensägewespe ( Hoplocampa testudinea und Hoplocampa brevis ) sowie die Schwarze und die Gelbe Pflaumensägewespe ( H. minuta und H. flava ) fressen sich durchs Fruchtfleisch. Die Fraßgänge unterscheiden sie optisch zum Beispiel vom Apfelwickler. Gehen Sie nicht in jedem Fall gegen den Befall vor. In Jahren, in denen die Bäume sehr viele Blüten ansetzen, kann ein leichter Befall durch Sägewespen nützlich sein und die Fruchtausdünnung ersetzen. Hängen Sie weiße Leimtafeln auf, falls sich ein starker Befall abzeichnet. Die Sägewespen halten sie für große Blüten und gehen ihnen auf den Leim. Weiße Leimtafeln helfen auch gegen Sägewespen an Pflaume (Steinobst). Entfernen sie befallene Früchte und entsorgen Sie sie über den Haus- oder Biomüll. Apfelsägewespe (Hoplocampa testudinea) - Made (Larve) in befallener Frucht Apfelsorten werden umso stärker befallen, je weißer ihre Blüten sind. Entsprechend sind reinweiß blühende Sorten wie 'Idared' stärker gefährdet als beispielsweise die Sorte 'Rubinette', deren Blüten eher rosafarben sind. Quelle: Uwe Harzer DLR Rheinpfalz | www.greencommons.de | Apfelsägewespe (Hoplocampa testudinea) - Made (Larve) in befallener Frucht | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/ Apfelsorten werden umso stärker befallen, je weißer ihre Blüten sind. Entsprechend sind reinweiß blühende Sorten wie 'Idared' stärker gefährdet als beispielsweise die Sorte 'Rubinette', deren Blüten eher rosafarben sind. Apfelsägewespe (Hoplocampa testudinea) - Fruchtbefall Die gut sichtbaren bogenförmigen Fraßgänge verraten, dass hier eine Sägewespe am Werk war. Quelle: Uwe Harzer DLR Rheinpfalz | www.hortipendium.de | Apfelsägewespe Hoplocampa testudinea - Fruchtbefall | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/ Die gut sichtbaren bogenförmigen Fraßgänge verraten, dass hier eine Sägewespe am Werk war. Obstbäume und ihre Schädlinge: Weißtafel Hängen Sie Weißtafeln nach der Blütezeit wieder ab: Die Sägewespen haben ihren Flug nun beendet und es sollte kein unnötiges Risiko für Nützlinge bestehen bleiben. Quelle: Uwe Harzer | www.greencommons.de | Weißtafel für die Überwachung des Flugs der Apfelsägewespe | http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/de/ Hängen Sie Weißtafeln nach der Blütezeit wieder ab: Die Sägewespen haben ihren Flug nun beendet und es sollte kein unnötiges Risiko für Nützlinge bestehen bleiben. Kleiner und Großer Frostspanner: Die Larven des Kleinen Frostspanners ( Operophtera brumata ) hinterlassen Fraßschäden an einigen Obstbäumen und anderen Laubgehölzen. Oft sind die Schäden jahrelang gering, dann plötzlich treten die Frostspanner in Massen auf. Die grasgrünen etwa 2,5 Zentimeter langen Räupchen bewegen sich vorwärts, indem sie zunächst einen hohen Katzenbuckel machen und sich dann strecken. Leimringe werden angeboten, um die am Stamm kriechenden Weibchen abzufangen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass nicht nur andere Insekten, sondern auch Vögel und Fledermäuse am Leim klebenbleiben und sterben können. Der Einsatz von Leimringen ist daher kritisch zu betrachten. Stellen Sie Nistkästen für Kohlmeisen bereit; diese ernähren sich zur Brutzeit zu großen Teilen von Raupen des Kleinen Frostspanners. Wenn Sie im Frühjahr zur Zeit des Blattaustriebs trotz der Leimringe viele frischgeschlüpfte Raupen finden, kann ein Bacillus thuringiensis-Präparat sinnvoll sein, das ins Wasser einrührt und auf die Bäume gespritzt wird. Raupe des Großen Frostspanners Die Raupen des Großen Frostspanners sind sehr unterschiedlich gefärbt, meist jedoch mit einem hohen Rotbraun-Anteil. Quelle: H. Krisp | www.wikimedia.org | Große Frostspanner Raupe Erannis defoliaria Familie: Geometridae Fundort: Deutschland Ochsenwang | https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/deed.en Die Raupen des Großen Frostspanners sind sehr unterschiedlich gefärbt, meist jedoch mit einem hohen Rotbraun-Anteil. Grüner Leimring Leimringe sind kostengünstig, einfach anzubringen und fangen – eng anliegend – Frostspannerweibchen zuverlässig ab. Quelle: MarkusHagenlocher | www.wikimedia.org | Deutsch Leimring an einem Apfelbaum | http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html | https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/ Leimringe sind kostengünstig, einfach anzubringen und fangen – eng anliegend – Frostspannerweibchen zuverlässig ab. Operophtera brumata Der Kleine Frostspanner legt seine Eier im Spätherbst an jungen Trieben ab. Zum Knospenaufbruch im Frühjahr schlüpfen die Larven. Quelle: Jeffdelonge | www.wikimedia.org | Operophtera brumata | https://commons.wikimedia.org/wiki/Template:Attribution_Entomart Der Kleine Frostspanner legt seine Eier im Spätherbst an jungen Trieben ab. Zum Knospenaufbruch im Frühjahr schlüpfen die Larven. Die Operophtera brumata Larve Die grasgrünen Raupen des Kleinen Frostspanners bewegen sich in katzenbuckelartigen Bewegungen vorwärts. Quelle: Gyorgy Csoka Hungary Forest Research Institute Hungary | www.wikimedia.org | English Operophtera brumata larva | https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/us/deed.en Die grasgrünen Raupen des Kleinen Frostspanners bewegen sich in katzenbuckelartigen Bewegungen vorwärts. Pilze und Bakterien: Zu den wichtigsten pilzlichen und bakteriellen Schaderregern an Apfelbäumen gehören zum Beispiel Apfelschorf, Obstbaumkrebs, Kragenfäule und Mehltau. An Birne tritt häufig der Birnengitterrost auf. Weitere wichtige Krankheiten an Kernobst sind Feuerbrand und Monilia (Spitzendürre). Grundsätzlich gilt: Wählen Sie resistente oder tolerante Obstsorten und achten Sie auf die Krankheiten, die den größten Schaden anrichten. So kann der Baum einen Befall ohne nennenswerte Ertragseinbußen überstehen. Pflanzen Sie die Bäume nicht zu dicht beieinander. Bei Apfelbäumen ist eine hohe Widerstandskraft gegen Apfelschorf und Apfelmehltau besonders wichtig, bei Birnen und Quitten gegenüber Feuerbrand. Vorsicht Verwechslungsgefahr! Kümmernde Kernobstgehölze sind nicht in jedem Fall krank. Dafür kann auch Bodenmüdigkeit verantwortlich sein. Entdecken Sie eingesunkene braune Flecken an Äpfeln, kann das auch an einem Calciummangel, der sogenannten Stippe, liegen. Schneiden Sie Ihre Obstgehölze fachgerecht. Mit Hygiene gegen Apfelschorf: Flecken mit einer rauen, oft rissigen Oberfläche sind charakteristische Symptome eines Befalls mit Apfelschorf ( Venturia inaequalis ). Spät befallene Früchte zeigen lediglich kleine schwarze Punkte. Auf den Blättern erkennen Sie den Befall schon früh an den dunkelgrünen bis braunen Flecken. Der Pilz überwintert auf den heruntergefallenen Blättern. Lassen Sie bei sichtbarem Befall kein Laub liegen. Grundsätzlich können Sie durch die Ausbringung von Vinasse oder Bierhefeextrakt auf das Falllaub die schnellere Verrottung der Blätter anregen. Das fördert eine vermehrte Ansiedlung von Mikroorganismen, wodurch das Laub für Regenwürmer attraktiver wird. Zusätzlich reduziert das die Sporen des Schorfpilzes. Eine zwei- bis dreimalige Ausbringung zwischen Laubfall und März ist zu empfehlen. Alternativ können auch Pflanzenstärkungsmittel auf der Basis saurer Gesteinsmehle, Schwefelsaurer Tonerde, Schachtelhalm und Algenextrakten eingesetzt werden. Kontrollieren Sie die Bäume während der Saison regelmäßig und entfernen Sie kranke Blätter und Früchte. Pflanzen Sie vor allem robuste Apfelsorten, wie etwa "Retina", "Florina" und "Topaz". Schneiden Sie die Gehölze fachgerecht, damit die Baumkronen gut durchlüftet sind und die Blätter entsprechend schnell abtrocknen. Obstbaumkrebs: Für den sogenannten Obstbaumkrebs ist ein Pilz namens Nectria galligena verantwortlich. Bei feuchtem Wetter dringt er über Risse und Wunden in die Rinde ein. Neben den oben genannten Tipps gegen Pilzkrankheiten sollten Sie diese Hinweise beachten: Machen Sie schwere Böden schon bei der Pflanzung mit gewaschenem Sand durchlässiger. So vermeiden Sie Staunässe. Schneiden Sie die Bäume möglichst nur bei trockener Witterung . Beugen Sie Frostrissen bei jungen Obstbäumen mit einem Weißanstrich vor. Den können Sie kaufen oder selbst herstellen, indem Sie 1,5 Kilogramm Branntkalk mit zehn Litern Wasser mischen und anschließend 600 Gramm Tapetenkleister unterrühren. Diese Mischung reicht für etwa fünf kleinere Bäume. Sie sollten befallene junge Triebe etwa 30 Zentimeter unterhalb der befallenen Stelle kappen. Schneiden Sie die Befallstellen bei größeren Ästen bis ins gesunde Holz zurück. Feuerbrand: Die hochansteckende Bakterienkrankheit kann diverse Obst- und Ziergehölze, wie Birnen, Quitten, Äpfel, Rot- und Weißdorn (Crataegus), innerhalb kurzer Zeit erheblich schädigen. Die infizierten Blätter, Blüten und Früchte färben sich rotbraun bis schwarz und schrumpeln lederartig zusammen. Sind nur einzelne Triebe betroffen, sollten sie bis etwa 40 Zentimeter tief ins gesunde Holz hineinschneiden. Ist der Befall sehr stark, sollten Sie das Gehölz roden. Vorsicht bei der Entsorgung! Melden Sie sich bei der Kommune. Entweder verbrennen Sie die befallenen Pflanzenteile vor Ort oder bringen sie in Müllsäcken zur nächsten Verbrennungsanlage. Tragen Sie Einmalhandschuhe und desinfizieren Sie die Schnittwerkzeuge mit 70-prozentigem Alkohol. Gegen Feuerbrand resistent sind unter anderem die Apfelsorten "Reanda" und "Rewena". Hintergrund Umweltsituation: Immer mehr Hobbygärtner*innen verzichten bei Beerenobst, Steinobst, Kernobst und Gemüse bewusst auf chemische Pflanzenschutzmittel . Sie bauen Obst und Gemüse gerade deshalb selbst an, weil sie ungespritzte Früchte ernten möchten. Krankheitserreger mit chemischen Mitteln zu bekämpfen ist schwierig und riskant. Pflanzenschutzmittelwirkstoffe können sich auch im Boden anreichern oder sich in der Nahrungskette ansammeln, wenn kontaminierte Insekten oder Pflanzenteile von Vögeln, Igeln oder anderen Tieren gefressen werden. Durch plötzlich aufkommenden Wind, der den Sprühnebel verweht, durch Verdunstung , Abschwemmungen in Hanglagen oder schlicht durch Versickern können chemische Pflanzenschutzmittel das Grundwasser beeinträchtigen. Dies ist besonders kritisch, wenn man bedenkt, dass es in Deutschland etwa 20 Millionen Hausgärten und eine Million Kleingärten gibt. Weiter Informationen finden Sie hier: Tipps zum Umgang mit Gartenschädlingen ( UBA -Themenseite) FAQ mit häufig gestellten Fragen zum Kernobst (UBA-Themenseite)
Das neue Heft der Zeitschrift UMID behandelt unter anderem die Frage, ob Handynutzung die männliche Fruchtbarkeit schädigt. Der Artikel fasst die Ergebnisse ausgewählter Studien und Übersichtsarbeiten zusammen. Daneben informiert die Zeitschrift über die Feinstaubbelastung in Städten weltweit und stellt dar, wie die gesundheitliche Belastung der Bevölkerung in Deutschland durch Feinstaub berechnet werden kann. Außerdem berichtet ein Artikel über das Problem resistenter Keime durch den Antibiotikaeinsatz in der Tiermast und stellt Ergebnisse des Resistenzmonitorings der Jahre 2009 bis 2012 vor. Die Zeitschrift UMID erscheint drei- bis viermal im Jahr und informiert über aktuelle Themen aus Umwelt & Gesundheit, Umweltmedizin und Verbraucherschutz. Die Onlineversion des UMID kann kostenfrei abonniert werden.>>> Weitere Informationen zur Zeitschrift UMID
Neuer UMID: Beeinflusst Handystrahlung männliche Fruchtbarkeit? Die Ausgabe 4/2013 der Zeitschrift „Umwelt und Mensch Informationsdienst“ (UMID) ist erschienen. Das neue Heft behandelt unter anderem die Frage, ob Handynutzung die männliche Fruchtbarkeit schädigt. Der Artikel fasst Ergebnisse ausgewählter Studien und Übersichtsarbeiten zusammen. Daneben informiert die Zeitschrift über die Feinstaubbelastung verschiedener Städten in der Welt und stellt dar, wie die Gesundheitsbelastung der Bevölkerung in Deutschland durch Feinstaub berechnet werden kann. Weiteres Thema: resistente Keime durch Antibiotikaeinsatz in der Tiermast und Ergebnisse des Resistenzmonitorings der Jahre 2009 bis 2012. Die Zeitschrift UMID erscheint drei- bis viermal im Jahr und informiert über aktuelle Themen aus Umwelt & Gesundheit, Umweltmedizin und Verbraucherschutz. Die Onlineversion kann kostenfrei abonniert werden.
Hannover/Braunschweig. - Massenweise tote Muscheln am ausgetrockneten Grund der Aller – auch das ist ein Bild dieses regenarmen Sommers und der damit verbundenen Auswirkungen auf die Fließgewässer in Niedersachsen. „Durch Niedrigwasser geht Lebensraum für Pflanzen und Tiere verloren“, erklärt Dr. Astrid Deek, Geschäftsbereichsleiterin in Braunschweig. An vielen Gewässern in Niedersachsen werden derzeit Niedrigwasserstände im Extremwertbereich gemessen. Die geringe Widerstandskraft der Gewässer gegen derartige Extremereignisse sei nicht zuletzt Folge menschlichen Handelns, so der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). „Aufgrund der Begradigung zahlreicher Gewässer in den vergangenen Jahrzehnten gibt es zu wenige naturnahe Gewässer, von denen aus sich die gewässertypischen Arten wieder ausbreiten könnten“, betont Deek. Massenweise tote Muscheln am ausgetrockneten Grund der Aller – auch das ist ein Bild dieses regenarmen Sommers und der damit verbundenen Auswirkungen auf die Fließgewässer in Niedersachsen. „Durch Niedrigwasser geht Lebensraum für Pflanzen und Tiere verloren“, erklärt Dr. Astrid Deek, Geschäftsbereichsleiterin in Braunschweig. An vielen Gewässern in Niedersachsen werden derzeit Niedrigwasserstände im Extremwertbereich gemessen. Die geringe Widerstandskraft der Gewässer gegen derartige Extremereignisse sei nicht zuletzt Folge menschlichen Handelns, so der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). „Aufgrund der Begradigung zahlreicher Gewässer in den vergangenen Jahrzehnten gibt es zu wenige naturnahe Gewässer, von denen aus sich die gewässertypischen Arten wieder ausbreiten könnten“, betont Deek. Sie sorgt sich um die ökologischen Folgen des trockenen Sommers, weiß aber auch, dass es schon lange ein stilles Sterben in den Gewässern gebe, verursacht durch den in der Vergangenheit betriebenen Ausbau und ihre Übernutzung: „Die Gewässer sind insbesondere im vergangenen Jahrhundert mit dem Ziel einer schnellen Wasserabführung begradigt und ausgebaut worden, dass sie kaum noch eine Resilienz gegenüber solchen Extremereignissen haben“, so Deek. Wehre und Abstürze verhindern darüber hinaus die Passage für wandernde Fische sowie für Muscheln, Bachflohkrebse und andere Kleintiere. „Zugleich wirken sich geringe Abflüsse und hohe Temperaturen auf ausgebaute Gewässer besonders stark aus, wenn Ufergehölze fehlen und durch Aufstau geringe Fließgeschwindigkeiten vorherrschen. Dann erwärmt sich das Wasser besonders stark, was zu kritischen Sauerstoffgehalten im Wasser führen kann. Es fehlen tiefere Rinnen und Stellen, in denen sich das wenige Wasser sammeln könnte, wohin sich die Tiere zurückziehen könnten“, erläutert die NLWKN-Gewässerbiologin Claudia Wolff. „Durch die Begradigung haben sich viele Gewässer tief eingegraben, was bis heute die Landschaft entwässert und damit Dürresituationen zusätzlich verschärft.“ Also eine ausweglose Situation? Also eine ausweglose Situation? Zusätzlich zu einem nachhaltigen Wassermengenmanagement, durch das Wasser in niederschlagsreichen Zeiten in der Landschaft zurückgehalten wird, setzen die Gewässerbiologen des NLWKN vor allem auf eine naturnahe Fließgewässerentwicklung. Durch pendelnde oder gar mäandrierende Gewässerläufe plus naturnaher Strukturen mit Totholz, Kiesbänken und Ufergehölzen entstehen vielfältige Lebensräume, die den Tieren Rückzugsräume bei Hoch- und Niedrigwasser bieten und damit die Anpassungsfähigkeit bei Extremereignissen erhöhen. Zusätzlich tragen diese Maßnahmen zum Wasserrückhalt bei. Der NLWKN gibt hierzu in verschiedenen Leitfäden und Gewässerbewirtschaftungsplänen zahlreiche praktische Anregungen. „Gepaart mit Maßnahmen der Auen- und Moorentwicklung im Sinne des Aktionsprogramms Niedersächsische Gewässerlandschaften kann so ein ökologisch basierter Beitrag zu einem nachhaltigen und integrierenden Wassermengenmanagement entstehen, der gleichzeitig hilft, die Ziele der großen Gewässerrichtlinien der Europäischen Union zu erreichen“, betont Claudia Wolff. Der Landesbetrieb bereitet gegenwärtig eine Sonderveröffentlichung zu möglichen Wirkungen des Klimawandels auf die niedersächsischen Fließgewässer und ökologisch orientierte Maßnahmen zur Minderung dieser Klimafolgen vor. Diese wird voraussichtlich Anfang 2023 fertig sein. Link zum Aktionsprogramm Niedersächsische Gewässerlandschaften auf der NLWKN-Website: https://www.nlwkn.niedersachsen.de/38719.html
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