Die anthropogene Verbreitung der Edelmetalle durch die Nutzung vornehmlich als Katalysator in der chemischen Industrie und in Kraftfahrzeugen hat bereits zu messbaren Veraenderungen der Edelmetallgehalte in Umweltproben gefuehrt. Ein systematischer Ueberblick ueber die Veraenderungen und deren Auswirkungen auf Lebewesen ist noch nicht machbar, da zu wenige Untersuchungen vorliegen. Fuer das Element Platin sind, zumindest fuer die Verbreitung in der Umwelt, einige Aussagen verfuegbar. Fuer die Metalle Palladium, Rhodium und Iridium sind Untersuchungen nur ansatzweise zu finden. Praktisch keine Aussagen sind ueber die Bindungszustaende zu erhalten. Angaben ueber die vorkommenden Metallspezies sind aber fuer die Kenntnis der Wirkungsmechanismen dieser Metalle auf Lebewesen wichtig. Ziel des Projektes ist die Charakterisierung von Umweltproben, speziell biologischer Proben, bezueglich ihrer Gehalte an Edelmetallen und deren Spezies.
Ein bekanntes chemisches Großverfahren ist das Ostwaldverfahren zur Herstellung von Salpetersäure, welche wiederum zum größten Teil zu Düngern weiterverarbeitet wird. Diese Reaktion erfolgt in Großanlagen im 100.000 Tonnenmaßstab (je Anlage und Jahr) unter Einsatz von Katalysatornetzen aus Platin-Rhodium-Legierungen. Aufgrund des vorgelagerten energieintensiven Haber-Bosch-Verfahrens zur Ammoniakherstellung ist der Umsatz von Ammoniak im Ostwaldverfahren energetisch betrachtet relevant. Das Nebenproduktspektrum enthält auch Anteile an klimaschädlichen Lachgases (N2O). Die Reduzierung der N2O-Lachgas hat in den letzten Jahren immer mehr Bedeutung im Umfeld der Salpetersäureproduzenten erreicht. Außerdem kommt es bei der Ammoniakoxidation zu hohen Verlusten an teurem Platin und Rhodium, die weltweit im Tonnenbereich pro Jahr liegen.
Trotz vieler Arbeiten durch Forschungsinstitute und auch viele Industrieunternehmen wurden bis heute die möglichen Ausbeute- und Ressourceneffizienzpotentiale noch nicht erreicht. Im Projekt sollen in einem integralen Ansatz mit Hilfe von Simulationsarbeiten und detaillierten Untersuchungen des katalytischen Prozesses neue Katalysatoren und Reaktordesigns entwickelt werden. Die Ausbeute des Hauptprodukts NO, und damit die Energieeffizienz, soll deutlich erhöht und die Bildung von N2O als Nebenprodukt reduzieren werden. Gleichzeitig zielen die Untersuchungen auf die Reduzierung der Platingruppenmetallverluste. Damit kann das Projekt einen wesentlichen Beitrag zu Erhöhung der Energieeffizienz innerhalb der chemischen Industrie leisten. Dabei wird ebenfalls die Ressourceneffizienz der Platingruppenmetalle gesteigert und auch eine Erhöhung der Umweltfreundlichkeit des Prozesses erhöht.