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Kurs halten in der Krise - schneller auf den Pfad zur industriellen Dekarbonisierung!

Deutschland ist ein produktions- und exportstarker Industriestaat im Herzen Europas. Doch ist die deutsche Industrie in unterschiedlichem Maße auf Importe von Energieträgern, Rohstoffen und Halbzeugen angewiesen. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zeigt viele Konsequenzen – vom Wegbrechen und Neuaufbau bisheriger Lieferketten bis hin zu möglichen und bereits umgesetzten Energieboykottmaßnahmen der EU gegenüber Russland, die auf die deutsche Industrie zurückfallen. Dieses Papier zeigt, wie Betreiber von Industrieanlagen, Genehmigungsbehörden und der Bundesgesetzgeber den sich für die Aufrechterhaltung der Produktion stellenden Herausforderungen begegnen können und Energie- und sonstige Rohstoffverbräuche einsparen. Dies unterstützt zudem die Industrie auf ihrem Transformationsweg zur Dekarbonisierung. Veröffentlicht in Texte | 84/2022.

Rohstoffeffizienz entlastet Wirtschaft, schont die Umwelt

Statistisches Bundesamt und Umweltbundesamt präsentieren neue Daten und Forschungsergebnisse zum Thema Rohstoffeffizienz Nach den neuesten Ergebnissen der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen des Statistischen Bundesamtes und des Umweltbundesamtes (UBA) kommt Deutschland beim Ressourcenschutz zu langsam voran. Das Ziel der Bundesregierung, die Rohstoffeffizienz bis 2020 im Vergleich zu 1994 zu verdoppeln, ist mit den bisherigen Maßnahmen nicht erreichbar. Zwar hat sich die Rohstoffeffizienz in den letzten Jahren in Deutschland erhöht; die Entwicklung ist jedoch immer noch nicht ausreichend, um die angestrebte Verminderung des Rohstoffverbrauchs zu erreichen. Etwa 60 Milliarden Tonnen Rohstoffe werden heute weltweit jährlich verbraucht: Tendenz steigend. Nicht nur Erdöl, auch andere Rohstoffe, wie Metalle und insbesondere die Seltenen Erden, sind bereits heute zur Mangelware geworden. „Ressourcen sparen ist neben dem ⁠ Klimaschutz ⁠ die zentrale umweltpolitische Herausforderung. Dies muss künftig stärker ins Bewusstsein rücken. Es gibt noch Einsparpotenziale bei den Unternehmen oder im Gebäudesektor, die wir dringend erschließen müssen. Dies hilft der Umwelt, spart Kosten und stärkt die Wirtschaft im internationalen Wettbewerb“, sagte Jochen Flasbarth, Präsident des ⁠ UBA ⁠. Ressourcenknappheit ist ein globales Problem. Die Ergebnisse des gemeinsamen Forschungsprojektes von Umweltbundesamt und Statistischen Bundesamt zeigen, dass ein Teil der Effizienzgewinne beim Rohstoffeinsatz nur darauf zurückzuführen sind, dass rohstoffintensive Vorleistungen im Ausland erbracht werden. Diese Rohstoffrucksäcke müssen sich auch in den Indikatoren zur Messung des Ressourcenverbrauchs widerspiegeln, denn nur dann können Rückschlüsse auf die tatsächliche Belastung für Umwelt und Wirtschaft gezogen werden. Experten schätzen, dass in der gewerblichen Wirtschaft noch 20 Prozent Einsparpotenziale bei den Materialkosten schlummern. Die Erschließung dieser Potenziale ist sowohl für die Unternehmen wie auch für die Gesamtwirtschaft profitabel. Nach den Ergebnissen von Modellrechnungen mit dem Panta Rhei Modell würden bei einer Senkung der Materialkosten durch indirekte Effekte bis 2030 das Bruttoinlandsprodukt um 14,2 Prozent steigen bei gleichzeitigem Rückgang der Staatsverschuldung um 226 Milliarden Euro. Damit kommt eine Ressourcenschonungspolitik auch den Bürgerinnen und Bürgern zugute. Je knapper die Rohstoffe werden, desto attraktiver wird es, Produkte zu recyceln und Sekundärrohstoffe einzusetzen. Durch Recycling spart die deutsche Wirtschaft bereits jetzt jedes Jahr Rohstoffimporte im Wert von rund 3,7 Milliarden Euro. Das wirkt sich positiv auf die Umwelt aus. Ein Beispiel: Das Recycling von Kupfer verbraucht halb so viel Energie wie die Gewinnung von Kupfererz. Die Schlackemengen, die bei der Produktion kupferhaltiger Erze anfallen, können durch die Wiederverwertung ebenso verringert werden, bis zu 50 Prozent. Die Politik kann Anreize schaffen, um den Ressourcenverbrauch weiter zu senken. Besonders hoch ist der Ressourcenverbrauch im Bauwesen. Hier sind in erster Linie Sanierungen mit hoher Priorität zu fördern. Ein großes Problem sind insbesondere im Bereich der Unterhaltungs- und Kommunikationstechnik die immer kürzeren Produktzyklen. Die Produkte werden zwar immer effizienter und Material sparender, doch werden die Geräte öfter ausgetauscht. „Eine gesetzliche Verlängerung der Garantiezeit auf drei oder vier Jahre wäre hier zum Beispiel eine Maßnahme, die den Ressourcenschutz fördert und zugleich den Verbrauchern unmittelbar nützt“, so Flasbarth. Zudem müsse die öffentliche Hand als positives Beispiel vorangehen, ihre Einkaufsmacht intensiver nutzen, um ressourceneffiziente Produkte und Dienstleitungen am deutschen Markt zu stärken. „Das von der EU-Kommission vorgegebene politische Ziel, im Jahr 2010 für 50 Prozent aller Beschaffungsmaßnahmen Umweltkriterien zu berücksichtigen ist der Weg in die richtige Richtung“, fordert Flasbarth.

Kurs halten in der Krise - schneller auf den Pfad zur industriellen Dekarbonisierung!

Deutschland ist ein produktions- und exportstarker Industriestaat im Herzen Europas. Doch ist die deutsche Industrie dabei in unterschiedlichem Maße auf Importe von Energieträgern, Rohstoffen und Halbzeugen angewiesen. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zeigt viele Konsequenzen â€Ì vom Wegbrechen und Neuaufbau bisheriger Lieferketten bis hin zu möglichen und bereits umgesetzten Sanktionen der EU gegenüber Russland sowie Reduzierungen der Liefermengen bis hin zu einem Lieferboykott durch Russland, die auf die deutsche Industrie zurückfallen. Dieses Papier beschreibt die aktuelle Situation (Redaktionsstand: Anfang Juli 2022), gibt Hinweise, wie Betreiberinnen und Betreiber von Industrieanlagen, Genehmigungsbehörden und der Bundesgesetzgeber den sich für die Aufrechterhaltung der Produktion stellenden Herausforderungen begegnen können und Energie- und sonstige Rohstoffverbräuche einsparen. Dies unterstützt zudem die Industrie auf ihrem Transformationsweg zur Dekarbonisierung. Quelle: Texte-Band

Staying on course in a crisis - accelerating progress forward towards industrial decarbonisation!

Deutschland ist ein produktions- und exportstarker Industriestaat im Herzen Europas. Doch ist die deutsche Industrie dabei in unterschiedlichem Maße auf Importe von Energieträgern, Rohstoffen und Halbzeugen angewiesen. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zeigt viele Konsequenzen â€Ì vom Wegbrechen und Neuaufbau bisheriger Lieferketten bis hin zu möglichen und bereits umgesetzten Sanktionen der EU gegenüber Russland sowie Reduzierungen der Liefermengen bis hin zu einem Lieferboykott durch Russland, die auf die deutsche Industrie zurückfallen. Dieses Papier beschreibt die aktuelle Situation (Redaktionsstand: Anfang Juli 2022), gibt Hinweise, wie Betreiberinnen und Betreiber von Industrieanlagen, Genehmigungsbehörden und der Bundesgesetzgeber den sich für die Aufrechterhaltung der Produktion stellenden Herausforderungen begegnen können und Energie- und sonstige Rohstoffverbräuche einsparen. Dies unterstützt zudem die Industrie auf ihrem Transformationsweg zur Dekarbonisierung. Quelle: Texte-Band

Neue Forschungsergebnisse zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen im Gesundheitssektor

Der deutsche Gesundheitssektor ist für eine jährliche Inanspruchnahme von rund 107 Millionen Tonnen natürlicher Rohstoffe (Biomasse, fossile Energieträger, Metallerze und nicht-metallische Mineralien) verantwortlich, wobei etwa ein Drittel aus heimischer Rohstoffentnahme und zwei Drittel aus Importen stammen. Damit entfallen circa fünf Prozent des gesamten Rohstoffkonsums in Deutschland direkt oder indirekt auf Dienstleistungen des Gesundheitssektors. Seit 1995 zeigt sich dabei eine erhebliche Dynamik: Der Rohstoffkonsum des deutschen Gesundheitssektors nahm bis zum Jahr 2016 um etwa 80 Prozent zu. Der Artikel stellt Ergebnisse aus dem UBA-Forschungsvorhaben "Ressourcenschonung im Gesundheitssektor" vor (Ostertag et al. 2021). Ziel des Vorhabens war die Analyse und Erschließung von Synergien und Potenzialen zwischen den Politikfeldern Ressourcenschonung und Gesundheit. Ausgehend von einer quantitativen Analyse hat das Vorhaben in einem Screening die wichtigsten Stakeholdergruppen des Gesundheitswesens mit Bezug zum Thema Ressourcenschonung identifiziert und charakterisiert. Für vier Handlungsfelder - Arzneimittel, Medizinprodukte, Bautätigkeit sowie Lebensmittel- und Getränkeversorgung - werden strategische Handlungsoptionen für mehr Ressourcenschonung benannt. Quelle: UMID : Umwelt und Mensch - Informationsdienst ; Umwelt & Gesundheit, Umweltmedizin, Verbraucherschutz / Boden- und Lufthygiene (Berlin) Institut für Wasser-. - (2021), Heft 1, Seite 105

Biokraftstoffe

Biokraftstoffe werden aus Biomasse hergestellt und dienen als Kraftstoffe (Treibstoffe) für Verbrennungsmotoren. Der Kraftstoffsektor als Bereich nachwachsender Rohstoffe wurde bis 2005 fast ausschließlich von Biodiesel bestritten. Im Rahmen des EU-Aktionsprogramms Biotreibstoffe mit Richtwerten für Mindestanteile von Biokraftstoffen sowie der Richtlinie zur Steuerbefreiung/-reduzierung von biogenen Treibstoffen und -komponenten wird 2010 ein Absatz von 3,2 Mio. t in Deutschland angestrebt (5,75 % des Kraftstoffmarktes). Ziel des Aktionsprogramms ist die Minderung der Abhängigkeit von Rohstoffimporten für die Kraftstoffproduktion. Zusätzlich wird eine Minderung der CO2-Belastung angestrebt. Mit den Steigerungsraten im Verkehrsaufkommen besteht die Gefahr, dass die CO2-Einsparungen anderer Wirtschaftsbereiche überdeckt und die gestellten Ziele insgesamt nicht erreicht werden. Neben Kraftstoffen in reiner Form wurden mit Inkrafttreten des neuen Mineralölsteuergesetzes in Deutschland auch Anteile biogener Kraftstoffe in Mischungen mit fossilen Kraftstoffen von der Mineralölsteuer befreit. Damit sind auch Mischungen wirtschaftlich. Als Alternative zu fossilen Kraftstoffen kommen u. a. Pflanzenölmethylester, Pflanzenöl, Alkohol, Biogas und synthetische Kraftstoffe auf Biomassebasis in Frage, wobei reine Kraftstoffe oder Mischungen mit fossilen Kraftstoffen möglich sind.

Urban Mining

Urban Mining Die deutsche Volkswirtschaft setzt jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen an Materialien im Inland ein. Davon verbleiben besonders Metalle und Baumineralien oftmals lange Zeit in Infrastrukturen, Gebäuden und Gütern des täglichen Gebrauchs. Über Jahrzehnte hinweg haben sich auf diese Weise enorme Materialbestände angesammelt, die großes Potenzial als zukünftige Quelle für Sekundärrohstoffe bergen. Strategie zur Kreislaufwirtschaft Die Kreislaufführung von Stoffströmen leistet einen wichtigen Beitrag zur Schonung natürlicher Ressourcen. Eine ambitionierte Kreislaufwirtschaft berücksichtigt alle Materialflüsse entlang der Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung bis hin zur Abfallbewirtschaftung. Dabei stellt sich eine große Herausforderung, die noch nicht angemessen in der Kreislaufwirtschaftspolitik integriert ist: Die starke, zeitabhängige Dynamik, mit der sich Materialbestände verändern. Sie wird durch die Verweilzeiten langlebiger Güter angetrieben. Am Ende der Nutzungsphase von Gütern lassen sich die darin gebundenen Materialien teilweise über Recyclingprozesse zurückgewinnen oder energetisch verwerten. Dabei können Materialkreisläufe von Gebäuden, Infrastrukturen und langlebigen Konsumgütern angesichts deren Verweilzeiten mitunter erst nach einigen Jahrzehnten geschlossen werden. Hierin unterscheiden sich langlebige von kurzlebigen Gütern. Denn Lebensmittel, Verpackungen und Kraftstoffe sind zwar mit sehr umfangreichen Materialströmen verbunden, deren Abflüsse lassen sich jedoch auch kurzfristig als Abfälle und Emissionen registrieren. Die Menge im Umlauf bewegt sich somit auf einem langfristig nahezu konstanten Niveau und bildet eine belastbare Planungsgrundlage für zukünftige Stoffströme. Langlebige Güter hingegen lassen sich in ihrer Lagerbildung schwerer erfassen. Oftmals verläuft sich die Spur der enthaltenen Materialien zwischen Einbringung ins und Ausbringung aus dem anthropogenen Lager. Mengenangaben zum Materialbestand, dessen Zusammensetzung und Verbleib sind aufwändig zu ermitteln. Die immense ⁠ Stoff ⁠- und Produktvielfalt, komplexe Produktlebenszyklen und Nutzungskaskaden, rasante Technologiezyklen, Stoffstromkontaminationen, intensive internationale Handelsverflechtungen sowie räumliche Verlagerungen erschweren letztlich eine hochwertige Aufbereitung und Rückgewinnung. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, bedarf es eines ganzheitlichen und proaktiven Ansatzes, der die als Sekundärrohstoffe nutzbaren Abfälle in Zusammenhang mit ihrer zeitlichen und räumlichen Freisetzung stellt. Dieser Ansatz wird mit Urban Mining verfolgt. Was ist Urban Mining? Aus Sicht des Umweltbundesamtes ist Urban Mining die integrale Bewirtschaftung des anthropogenen Lagers mit dem Ziel, aus langlebigen Gütern sowie Ablagerungen Sekundärrohstoffe zu gewinnen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Güter noch aktiv genutzt und erst in absehbarer Zukunft freigesetzt werden oder ob sie bereits das Ende ihres Nutzungshorizonts erreicht haben. Sie alle sind Teil der Betrachtung. Anders als der Name vermuten lässt, bezieht sich Urban Mining nicht allein auf die Nutzung innerstädtischer Lager, sondern befasst sich vielmehr mit dem gesamten Bestand an langlebigen Gütern. Darunter fallen beispielsweise Konsumgüter wie Elektrogeräte und, Autos aber auch Infrastrukturen, Gebäude und Ablagerungen auf Deponien. Der Unterschied des Urban Minings zur Abfallwirtschaft besteht in den Betrachtungsgrenzen beider Ansätze. Während die Abfallwirtschaft sich mit dem Abfallaufkommen an sich beschäftigt, dessen Menge, Zusammensetzung und einer bestmöglichen Rückführung der Materialien in den Stoffkreislauf, bezieht Urban Mining den Gesamtbestand an langlebigen Gütern mit ein, um möglichst früh künftige Stoffströme prognostizieren zu können und bestmögliche Verwertungswege abzuleiten, noch bevor die Materialien als Abfall anfallen. Je besser dabei das qualitative und quantitative Wissen um die gebundenen Materialien ist und die Zeiträume, wann diese wieder aus dem Bestand freigesetzt werden, umso besser können sich die beteiligten Akteure auf neu entwickelnde Abfallströme und deren Verwertung einstellen. Der Handlungsrahmen des Urban Minings als strategischer Ansatz des Stoffstrommanagements reicht demzufolge vom Aufsuchen (Prospektion), der Erkundung (Exploration), der Erschließung und der Ausbeutung anthropogener Lagerstätten bis zur Aufbereitung der gewonnenen Sekundärrohstoffe und deren Wiedereinsatz in der Produktion. Dies kann sowohl innerhalb als auch außerhalb des abfallrechtlichen Regelungsbereiches passieren. Urban Mining ist kein gänzlich von der Abfallwirtschaft losgelöster Ansatz, sondern ergänzt diesen und verfügt darüber hinaus über Schnittmengen zum Produktions- und zum Konsumbereich. Eine Sonderdisziplin des Urban Mining bildet das so genannte Landfill Mining. Es bezeichnet die Gewinnung von Wertstoffen aus Altdeponien. Im Schema einer Kreislaufwirtschaft von der Rohstoffentnahme bis zur Entsorgung ist der Zweck des Urban Minings in der Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus langlebigen Gütern am Ende ihrer Nutzungsphase bis hin zu deren Wiedereinsatz in der Produktion zu sehen. Die Kernstrategie im 10-stufigen R-Strategierahmen zur Kreislaufwirtschaft liegt für das Urban Mining im Recycling. Durch den vorausschauenden Bewirtschaftungsansatz des anthropogenen Lagers ist der Betrachtungs- und Handlungsraum aber auf die Produktion und Nutzung langlebiger Güter ausgedehnt. So setzen Prospektion und Exploration bereits mit Instrumenten in der Neuproduktion und vor allem den Beständen in der Nutzungsphase an. Das Urban Mining bedient übergeordnete Strategieziele wie die Ressourcenschonung und die Steigerung der Versorgungssicherheit indem in der Kreislaufwirtschaft vor allem Kreisläufe geschlossen und diese durch die Substitution von Primärrohstoffen verengt werden. Verortung von Urban Mining als Strategie- und Handlungsansatz innerhalb des R-Strategierahmens Die Chancen nutzen In Hinblick auf einen zunehmenden internationalen Wettbewerb um die knappen Rohstoffe der Erde kann die Nutzung von Sekundärrohstoffen dazu beitragen, die natürlichen Ressourcen der Erde zu schonen und so die Lebensgrundlagen bestehender und zukünftiger Generationen zu sichern. Urban Mining bündelt nicht nur die Vorteile der Sekundärrohstoffnutzung, sondern eröffnet darüber hinaus weiterführende Chancen für die Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Gewinnung von Primärrohstoffen ist mit empfindlichen Eingriffen in Ökosysteme und nicht selten mit der Freisetzung umweltgefährdender Substanzen verbunden. Zudem konkurriert der Rohstoffabbau oftmals mit der lokalen Bevölkerung um die Nutzung knapper natürlicher Ressourcen wie Wasser und Flächen. Urban Mining dient durch eine gezielte Lenkung von Stoffströmen der Schonung natürlicher Ressourcen und kann helfen, Nutzungskonkurrenzen zu entschärfen. Hierfür besteht eine breite gesellschaftliche Akzeptanz. Denn Recyclingprozesse hierzulande unterliegen immissionsschutzrechtlichen Auflagen, um ein höchstmögliches Schutzniveau für Mensch und Umwelt zu garantieren. Während diese bei Bedarf angepasst werden können, hat der Gesetzgeber oftmals keinen wirtschaftlichen, rechtlichen und politischen Einfluss auf die Durchsetzung akzeptabler Umweltstandards in Primärförderländern. Da die geologischen Ressourcen der Erde nicht nur begrenzt, sondern zudem ungleich verteilt sind, ist Deutschland beim Einsatz vieler Rohstoffe wie Erze und Metalle auf Importe angewiesen. Durch die optimierte Nutzung von Sekundärrohstoffen und die Bewirtschaftung von „Rohstofflagern“ im eigenen Land werden weniger Primärrohstoffe aus dem Ausland benötigt. Dies hat zum einen den Vorteil, dass die Importabhängigkeit von Primärförderländern reduziert und anderen Ländern, die bisher in der globalen Ungleichheit zwischen Förder- und Nutzländern benachteiligt wurden, der Zugang zu Rohstoffen erleichtert werden kann. Besonders im Bereich der als versorgungskritisch eingestuften Edel- und Sondermetalle kommt diesem Punkt eine große Bedeutung zu, da viele Zukunftstechnologien in ihrer Funktionsweise vom Vorhandensein solcher Metalle abhängig sind. Zum anderen ergeben sich durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen und die Aufbereitung im Inland wirtschaftliche Vorteile – für das produzierende Gewerbe durch Kosteneinsparungen im Materialbereich, für die Volkswirtschaft durch Erhöhung der inländischen Wertschöpfung. Die Recyclingwirtschaft ist ein potenzialträchtiger Innovationsmotor und Arbeitsmarkt. Urbane Minen Anthropogene Lagerstätten weisen im direkten Vergleich zu natürlichen Rohstofflagerstätten einige Vorteile auf, die deren systematische Bewirtschaftung für die Zukunft als sinnvolle Alternative zum Primärrohstoffabbau darlegen. Anthropogene Lager enthalten enorme Mengen an wertvollen Stoffen, die inländisch nicht oder nicht mehr aus geologischen Reserven gewinnbar sind. Für viele Rohstoffe, wie beispielsweise Metallerze, übersteigen die im anthropogenen Lager gebundenen Mengen die geologischen Reserven Deutschlands um ein Vielfaches. Der relative Anteil anthropogener Reserven an den globalen Reserven wird in Zukunft steigen. Zwar werden weiterhin neue geologische Vorkommen erschlossen, doch deren Qualität nimmt in der Tendenz ab, bei steigendem Aufwand zur Gewinnung. Mit jedem produzierten langlebigen Gut werden weitere natürliche Rohstoffe in die Anthroposphäre verlagert. Anthropogene Lager haben einen hohen Wertstoffgehalt. Viele Metalle etwa liegen in Gütern wie Bauteilen oder Maschinen in Reinform oder hochlegiert vor - in ihren natürlichen Erzlagerstätten hingegen oftmals nur in geringen Konzentrationen. So entspricht der Goldanteil eines durchschnittlichen Mobiltelefons dem von 16 kg Golderz. Urbane Minen befinden sich oftmals genau dort, wo Rohstoffe benötigt werden. So liegen etwa Sekundärgesteinskörnungen aus dem Rückbau von Bauwerken meist im innerstädtischen Bereich, während im Vergleich dazu Primärkies aus Steinbrüchen stammt, die mitunter mehr als 30 bis 50 km entfernt sein können. Strategieentwicklung Urban Mining wird in den kommenden Jahrzehnten bei der Fortentwicklung einer Kreislaufwirtschaft erheblich an Bedeutung gewinnen. Es ist der Schlüssel, um in Zukunft die anfallenden, dynamischen Materialmengen hochwertig und schadlos bewirtschaften zu können. Urban Mining lässt sich an fünf Leitfragen ausrichten: Wo sind die Lager? Wie viele und welche Materialien sind enthalten, die als Sekundärrohstoffe genutzt werden können? Wann werden die Lager für die Rohstoffgewinnung verfügbar? Wer ist an der Erschließung beteiligt? Wie lassen sich Stoffkreisläufe effektiv schließen? Für die strategische und langfristige Planung von Stoffströmen ist es notwendig, das Wissen über das anthropogene Lager ständig zu erweitern und dieses zu verwalten, an die beteiligten Akteure weiter zu geben und anzuwenden. Dazu muss zuerst eine Wissensbasis über die Zusammenhänge zwischen Input- und Outputströmen geschaffen werden, in der Stoffumwandlungen im anthropogenen Lager über lange Zeiträume Berücksichtigung finden. Außerdem bedarf es geeigneter Instrumente des Wissens- und Informationsmanagements. Um die Wissensbasis entlang von Akteurs- und Wertschöpfungsketten teilen zu können, werden Bewertungsschemata für urbane Minen, digitale Kataster sowie Gebäude- und Güterpässe entwickelt und standardisiert. Die Entwicklung von selektiven, hochsensitiven Recyclingtechniken für komplexe Stoffverbünde sowie das vorausschauende Gestalten logistischer und rechtlicher Rahmenbedingungen, mit denen die Nachfrage für qualitätsgesicherte Sekundärrohstoffe gestärkt wird, stellen ein ebenso wichtiges, komplementäres Handlungsfeld dar.

Deutschland benötigt bis 2030 weniger Rohstoffe

Deutschland benötigt bis 2030 weniger Rohstoffe Deutschland kann seinen Rohstoffbedarf bis 2030 auch bei steigender Wirtschaftsleistung und großen Veränderungen wie der Energiewende senken. Das zeigt ein Forschungsprojekt des UBA, in welchem erstmals volkswirtschaftlich untersucht wurde, wie Rohstoffe – unter Berücksichtigung technischer Potenziale und Pfadabhängigkeiten – langfristig produktiver eingesetzt werden können. Unser Wohlstand und die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft fußt auf der Nutzung natürlicher Ressourcen. Das nicht-nachhaltige Wachstum in Ländern wie Deutschland hat jedoch Grenzen: Denn natürliche Ressourcen sind begrenzt. Würden Produktions- und Konsummuster der industrialisierten Welt zukünftig von neun Milliarden Menschen übernommen, wären die Tragfähigkeitsgrenzen der natürlichen Umwelt weit überschritten. Um dem zu entgegnen, hat sich die Bundesregierung mit dem Nationalen Ressourceneffizienzprogramm „ProgRess“ einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise verpflichtet. Eines der zentralen Ziele von ProgRess ist es, den Primärrohstoffverbrauch und die damit verbundenen Umweltbelastungen zu reduzieren. Darum hat das ⁠ UBA ⁠ im Projekt DeteRess für die gesamte Bundesrepublik untersucht, welche technischen Möglichkeiten langfristig bestehen werden, um den Bedarf an Rohstoffen zu senken und letztere produktiver einzusetzen und gleichsam Wohlstand und Entwicklungschancen zu sichern. Der Schwerpunkt lag auf den technischen Triebkräften, Potenzialen und strukturellen Nachfragen, die im Wesentlichen nicht durch individuelles Konsumverhalten zu beeinflussen sind. So wurden beispielsweise die Auswirkungen des demographischen Wandels und die Umsetzung der Energiewende sowie Effekte aus der Erhaltung und Ertüchtigung des Bestandes an Infrastrukturen und Gebäuden berücksichtigt, aber auch Strategien zum Recycling, zur Substitution sowie zur Steigerung der Materialeffizienz in besonders materialintensiven Sektoren. Dank des hierfür entwickelten, hochauflösenden und detailscharfen Rohstoffmodells ließen sich nicht nur die Auswirkungen einzelner Materialien, Technologien und Branchen auf den zukünftigen Rohstoffbedarf aufzeigen, sondern auch die damit verbundenen weltweiten Auswirkungen auf die Rohstoffimporte. Die Ergebnisse zeigen, dass Deutschland zunehmend produktiver mit Rohstoffen wirtschaften kann. Die ⁠ Gesamtrohstoffproduktivität ⁠ wird jährlich bis 2030 um 1,8 % zunehmen. Dabei wird der Primärrohstoffbedarf der deutschen Volkswirtschaft insgesamt rückläufig sein. In einem Trendszenario sinkt der inländische ⁠ Primärrohstoffeinsatz ⁠ für Konsum und Investitionen pro Kopf von 2010 bis 2030 um 16 %, in einem technisch sehr ambitionierten ⁠ Szenario ⁠ sogar um bis zu 32 %. Die wichtigsten Einflussgrößen hierfür sind die Umsetzung der Energiewende, der Trend der rückläufigen Erschließung neuer Siedlungsflächen, materialeffizientere Bauweisen sowie die Fortschreibung der Rohstoffeffizienzsteigerung des verarbeitenden Gewerbes. Die erarbeiteten Szenarien zeigen einen Handlungs- und Gestaltungskorridor der Rohstoffeffizienzpolitik bis 2030 auf. Sie ermöglichen konkrete Zielformulierungen bei der Fortentwicklung des deutschen Ressourceneffizienzprogramms. Darüber hinaus lassen sich die Auswirkungen von Strategien aus anderen Politikfeldern wie dem ⁠ Klimaschutz ⁠ sowie von technologischen Innovationen und deren Förderung auf den gesamtwirtschaftlichen Rohstoffbedarf aufzeigen. Das im Projekt DeteRess entwickelte Modell wird zurzeit im Rahmen eines Folgeprojekts um den Faktor Treibhausgase erweitert. Zukünftig soll es um weitere Inanspruchnahmen natürlicher Ressourcen wie Fläche, Boden, Frischwasser sowie die Ökosysteme erweitert werden um einen ganzheitlichen Blick auf die globale Ressourcennutzung der Bundesrepublik zu gewähren.

Ressourcennutzung und ihre Folgen

Ressourcennutzung und ihre Folgen Die Nutzung natürlicher Ressourcen ist mit Emissionen und anderen Umweltwirkungen verbunden - und das entlang des gesamten Lebenszyklus von Produkten. Außerdem können knapper werdende Ressourcen und schwankende Rohstoffpreise zu starken wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen führen. Ressourcennutzung hat somit teilweise nicht unerhebliche Folgen. Nutzung natürlicher Ressourcen Natürliche Ressourcen sind die materielle, energetische und räumliche Grundlage unseres Lebensstandards. Neben abiotischen und biotischen Rohstoffen nutzen wir Wasser, Boden, Luft, die biologische Vielfalt, Flächen und die strömenden Ressourcen wie Wind, Solarenergie oder Gezeitenströme nutzen wir als Energiequelle und Rohstoffe als Lebensraum und zur Erholung. Aber auch als Senke für Emissionen und zur Aufnahme unserer Abfälle sowie als wichtigen Produktionsfaktor der Land- und Forstwirtschaft brauchen wir diese natürlichen Ressourcen. Dabei ist die Inanspruchnahme von Ressourcen über die gesamte Wertschöpfungskette betrachtet immer mit Belastungen für die Umwelt verbunden. Und die Nutzung natürlicher Ressourcen nimmt weltweit stetig zu. Umweltfolgen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Unsere Ressourcennutzung verändert unsere Ökosysteme, oft dauerhaft. Die Gewinnung und Weiterverarbeitung nicht-regenerativer Rohstoffe sind häufig energieintensiv, mit erheblichen Eingriffen in den Natur- und Wasserhaushalt verbunden und führt zu Emissionen von Schadstoffen in Wasser, Boden und Luft. Auch die Produktion und Gewinnung von erneuerbaren Rohstoffen ist vielfach mit hohem Energie-, Material- und Chemikalieneinsatz verbunden, teilweise wasserintensiv und geht mit vielfältigen Schadstoffemissionen einher. Um neue Produktionsflächen zu gewinnen, werden Flächen umgewandelt und teilweise ganze Ökosysteme zerstört. Prinzipiell gilt: jede Entnahme und Aufbereitung eines Rohstoffes hat Auswirkungen für die Umwelt: Bodendegradierung, Wasserknappheit, Verlust der biologischen Vielfalt, Beeinträchtigung der Ökosystemfunktionen oder Verstärkung des Klimawandels können die Folge sein. Aber auch die Nutzung der aus den Rohstoffen hergestellten Produkte ist zumeist mit der Freisetzung von Treibhausgasen, der ⁠ Emission ⁠ von Schadstoffen oder der Beeinträchtigung von Ökosystemen und der biologischen Vielfalt verbunden. Produkte benötigen Energie, Wasser oder Fläche für Transport, Vertrieb und Nutzung. Bei unsachgemäßer Nutzung können Schadstoffe entweichen und gelangen so in Wasser, Boden oder Luft. Die Infrastruktur für unsere Unterkünfte und vielfältigen Aktivitäten ist häufig materialintensiv, führt zur Bodenversiegelung, starken Eingriffen in den Naturhaushalt und beeinträchtigt das Landschaftsbild. Auch am Ende der Wertschöpfungskette sind Umweltbeeinträchtigungen kaum zu vermeiden. So wird beispielsweise Energie für das Recycling benötigt, Treibhausgase und andere Schadstoffe bei der Verwertung von Abfällen emittiert oder Flächen dauerhaft zur Deponierung genutzt. Dabei übersteigt die Nutzung der natürlichen Ressourcen schon jetzt teilweise die Regenerationsfähigkeit der Erde deutlich. Denn natürliche Ressourcen stehen nur begrenzt und oft nicht in hoher Qualität zur Verfügung. Das weltweite Bevölkerungswachstum und der damit verbundene zunehmende Druck auf die natürlichen Ressourcen steigt stetig und kann zunehmend zu Nutzungskonkurrenzen führen. Die soziale Seite der Ressourcennutzung Neben den Folgen für die Umwelt hat die Nutzung natürlicher Ressourcen auch vielfältige soziale Auswirkungen. Denn sie steht zum Beispiel mit Fragen der Rohstoffverteilung, dem sicheren Zugang zu Frischwasser oder auch der Ernährungssicherung der Menschen weltweit in Verbindung. Aktuell liegt der Pro-Kopf-Konsum an Rohstoffen in den Industrienationen schätzungsweise viermal höher als in weniger entwickelten Ländern. Aber: während ein großer Teil der Wertschöpfung der Rohstoffnutzung in den Industrieländern erfolgt, sind weniger entwickelte Länder häufig überproportional von den ökologischen und sozialen Auswirkungen der Rohstoffgewinnung betroffen. Menschen aus betroffenen Regionen berichten zum Beispiel von schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen oder bleibenden Umweltschäden. Mit dem Rohstoffabbau verbunden ist oft die Verseuchung des Trinkwassers und der Atemluft, die Folge sind Gesundheitsschäden. Hinzu kommen Landvertreibungen, Zwangsumsiedlungen und eine zunehmende Verarmung der lokalen Bevölkerung. Nachhaltige Entwicklungsimpulse für die direkt betroffenen Gebiete gehen vom Bergbau, der Rohstoffgewinnung und -aufbereitung bislang selten aus. Hinzu kommt, dass die Gewinne des Rohstoffabbaus und der -aufbereitung in einigen Ländern zur Finanzierung von bewaffneten Konflikten dienen. Nach Angaben der Vereinten Nationen spielen natürliche Ressourcen in 40 Prozent aller innerstaatlichen Konflikte eine wesentliche Rolle. Durch die zunehmenden Importe von Rohstoffen und daraus hergestellten Gütern für unseren Bedarf tragen wir aus einer Lebenszyklusperspektive zumindest eine Mitverantwortung für die ökologischen und sozialen Folgen im Ausland. Auch bei der Versorgung mit nachwachsenden Rohstoffen sind negative Folgen unseres Ressourcenbedarfs nicht immer auszuschließen. Für unsere Bedürfnisse werden große Anteile fruchtbaren Lands zur Produktion von Futtermitteln oder Energiepflanzen belegt. Düngemittel und ⁠ Pestizide ⁠ werden teilweise unkontrolliert und ohne Schutzmaßnahmen ausgebracht, mit den entsprechenden negativen Folgen für die Gesundheit der Menschen vor Ort. Landvertreibungen, Zwangsumsiedlungen und "land grabbing" können die Ernährungssicherung der lokalen Bevölkerung beeinträchtigen. Nicht nachhaltige Produktionsweisen führen häufig zur Bodendegradation und Wasserknappheit und zerstören dringend benötigtes fruchtbares Land. Auch am Ende des Lebenszyklus der von uns genutzten Güter können soziale Folgewirkungen auftreten. Eine unsachgemäße und illegale Entsorgung von exportierten Abfällen kann zur Freisetzung von toxischen Stoffen führen und teilweise erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen. Zudem werden diese Arbeiten häufig von Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Um die negativen Folgen der Ressourceninanspruchnahme auf ein ökologisch und sozial verträgliches Maß zu reduzieren, werden verschiedene Strategien für eine schonende und effizientere Ressourcennutzung in Produktion  und Konsum  verfolgt. Auch die Abfallwirtschaft und die gesetzlichen Regelungen zur Produktverantwortung leisten einen wichtigen Beitrag. Das Umweltbundesamt beteiligt sich daher am Wissens- und Technologietransfer zur schonenden und effizienten Ressourcennutzung. Eine nachhaltige und effiziente Ressourcennutzung lässt sich häufig jedoch nur dann gewährleisten, wenn Nachhaltigkeitsstandards definiert und verbindlich vorgegeben werden. Zertifizierungsmaßnahmen sind dabei ein wichtiges Instrument. Auch um die Transparenz bei der Rohstoffgewinnung zu steigern, sind sie eine zunehmend beachtete Maßnahme. Die Extractive Industries Transparency Initiative (EITI) ist hierfür ein gutes Beispiel. Das Umweltbundesamt beschäftigt sich daher intensiv mit der weiteren Ausgestaltung von Nachhaltigkeitsstandards  und akzeptanzfähigen Zertifizierungssystemen für die Gewinnung, Verarbeitung und Nutzung abiotischer und biotischer Rohstoffe sowie der ⁠ Landnutzung ⁠.

Inländische Entnahme von Rohstoffen und Materialimporte

Inländische Entnahme von Rohstoffen und Materialimporte 2015 wurden in Deutschland 1.041 Millionen Tonnen Rohstoffe entnommen, ein Rückgang um 15 Prozent seit dem Jahr 2000. Daneben importierte Deutschland im selben Jahr Rohstoffe und verarbeitete Produkte im Umfang von 642 Millionen Tonnen, ein Anstieg um 23 Prozent seit 2000. Pro Tonne Import werden im Ausland rund 2,5 Tonnen Rohstoffe benötigt. Konkurrenz um Rohstoffe Weltweit werden natürliche Ressourcen immer intensiver beansprucht. Die Rohstoffnachfrage und die Konkurrenz um Rohstoffe nehmen zu. Diese Trends verschärften die globalen Umweltprobleme wie den ⁠ Klimawandel ⁠, die Verschlechterung von Böden oder den Verlust biologischer Vielfalt. Ein schonender Umgang mit Rohstoffen kann helfen, Umweltbelastungen zu senken, rohstoffpolitische Konflikte und Verteilungskonkurrenzen zu vermeiden sowie auch zukünftigen Generationen den Zugang zu Rohstofflagerstätten zu erhalten. Deutschland ist stark auf die Versorgung mit Primärrohstoffen angewiesen. Es bezieht Rohstoffe aus aller Welt (siehe Abb. „Herkunft der deutschen Rohstoffeinfuhren 2016“). Rohstoffproduktion in Deutschland – Inländische Entnahmen von Rohstoffen In Deutschland wurden der Natur im Jahr 2015 insgesamt 1.041 Millionen Tonnen (Mio. t) an Rohstoffen entnommen (siehe Abb. „Inländische Rohstoffentnahme“). Baumaterialien wie Kiese, Sande, gebrochene Natursteine und Kalkstein und andere Baumaterialien stellten mit 517 Mio. t die größte Rohstoffgruppe dar. An Energieträgern wurden 195 Mio. t entnommen, darunter 178 Mio. t Braunkohle. Weiterhin wurden 57 Mio. t an Industriemineralien gewonnen. Hierzu zählen Quarzsand, Spezialtone sowie Industrie- und Düngemittelsalze. Die inländische Erzproduktion betrug lediglich rund 0,5 Mio. t an Eisenerz. Da dieses Erz einen sehr niedrigen Eisengehalt besitzt, wurde es als Bauzuschlagsstoff und nicht in der Metallverhüttung verwendet. Biotische Rohstoffe wie Bäume, Nutzpflanzen sowie Wildtiere wurden im Umfang von 271 Mio. t geerntet und entnommen. Hierbei entfallen 90 Prozent (244 Mio. t) auf landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Futterpflanzen, Hackfrüchte und Getreide. Nutztiere und ihre Produkte sind nicht extra aufgeführt, da die Futtermittel schon unter „Futterpflanzen“ erfasst wurden. Die Rohstoffentnahme in Deutschland sank in der Zeitspanne von 2000 bis 2015 um 15 Prozent (%), seit 1994 sogar um 22 %. Die verschiedenen Rohstoffe sind folgendermaßen betroffen: Die Gewinnung von Baumineralien ging seit 2000 deutlich um 25 % zurück. Die Gewinnung von Energieträgern ist mit einem Minus von 12 % weniger rückläufig. Der Anstieg der Braunkohleproduktion um 6 % kompensiert zum Teil die auslaufende Steinkohleproduktion und die deutlich rückläufige Erdgasgewinnung. Die Entnahme biotischer Rohstoffe hat um 10 % zugenommen, insbesondere durch den Anstieg der Futterpflanzen- und Grünlandproduktion um 31 %. Die inländische Entnahme von Rohstoffen ist seit Beginn der Statistik im Jahr 1994 rückläufig. Weniger Rohstoffe als im Jahr 2015 wurden nur im Jahr der Wirtschaftskrise 2010 entnommen. In den letzten Jahren zeigt die Entwicklung statistisch gesehen allerdings keine klare Richtung. Die detaillierte Verteilung der aktuellen abiotischen Rohstoffproduktion nach Rohstoffen zeigt das Schaubild „Abiotische Rohstoffproduktion in Deutschland 2016“. Inländische Rohstoffentnahme Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Schaubild: Abiotische Rohstoffproduktion in Deutschland 2016 Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe Schaubild als PDF Gütereinfuhren nach Deutschland stiegen an Von 2000 bis 2015 stiegen die Importmengen um 23 Prozent (%). Seit 1994 betrug der Anstieg sogar 39 %. Insgesamt wurden im Jahr 2015 rund 642 Millionen Tonnen (Mio. t) an Gütern nach Deutschland eingeführt (siehe Abb. „Güterimporte nach Deutschland“). Die Einfuhren umfassen einmal Güter mit niedrigem Bearbeitungsgrad wie Rohstoffe und ausgewählte ⁠ Halbwaren ⁠ wie Schnittholz, Roheisen und Mineralölerzeugnisse. Sie erfassen auch Fertigwaren wie Büromaschinen, Fahrzeuge und elektrotechnische Geräte mit hohem Bearbeitungsgrad. Differenziert nach Fertigungsgrad der Güter wurden im Jahr 2015 rund 355 Mio. t Rohstoffe, 135 Mio. t Halbwaren sowie 152 Mio. t Fertigwaren eingeführt. Der Import an Fertigwaren stieg zwischen 2000 und 2015 um 47 %. Gegenüber 1994 belief sich die Steigerung sogar auf fast 90 %. Auf der anderen Seite stieg die Einfuhr von Rohstoffen und Halbwaren zwischen den Jahren 1994 und 2015 nur um 28 bzw. 27 % an (siehe Abb. „Güterimporte nach Deutschland nach Verarbeitungsgrad“). Bei Halbwaren handelt es sich um vorverarbeitete Güter, die in weitere Produktionsprozesse einfließen, beispielsweise Aluminiumpressbolzen oder Stahlbrammen. Die höheren Anteile von Fertigwaren im Importmix spiegeln die internationale Arbeitsteilung und die Handelsverflechtungen wider. Ein weiterer Grund ist die strukturelle Verlagerung rohstoffintensiver Fertigungsprozesse ins Ausland. Die Rohstoff-Einfuhren nach Deutschland verteilten sich im Jahr 2015 wie folgt: Mit 338 Mio. t waren rund 53 % aller Einfuhren Energieträger und deren Erzeugnisse (Halb- und Fertigwaren), hiervon 278 Mio. t Erdöl und Erdgas. Auf Erze (Eisen und Nichteisenerze) und deren Erzeugnisse entfielen 127 Mio. t. 53 Mio. t entfielen auf andere mineralische Stoffe wie Natursteine und Industriesalze. 124 Mio. t an landwirtschaftlichen Produkten, Holz und anderen biotischen Gütern wurden eingeführt. Güterimporte nach Deutschland Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Güterimporte nach Deutschland nach Verarbeitungsgrad Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Einsatz von Rohstoffen zur Herstellung importierter Güter im Ausland (Indirekte Stoffflüsse) Im Gewicht der eingeführten Halb- und Fertigwaren findet sich oft nur ein Bruchteil der zu ihrer Herstellung eingesetzten Rohstoffe wieder. Allerdings lassen sich alle Güter in sogenannte „Rohstoffäquivalente“ umrechnen. Diese erfassen alle Rohstoffe – außer Wasser –, die im Ausland zur Erzeugung der importierten Güter genutzt wurden. Die Anteile der genutzten Rohstoffe, die über das Eigengewicht der Importe hinausgehen, werden in der Fachsprache als „indirekte Rohstoffimporte“ bezeichnet. Ein Beispiel: Für ein Kilogramm (kg) importiertes Edelstahlblech werden mithilfe der ⁠ Rohstoffäquivalente ⁠ 34 kg an Rohstoffen erfasst, die zu dessen Produktion im Ausland eingesetzt werden mussten. Zu diesen Rohstoffen zählen Eisen-, Chrom- und Nickelerze sowie Kalkstein, Graphit, Steinkohle, Erdöl und Erdgas. Somit werden für 1 kg Edelstahlblech zusätzlich 33 kg Rohstoffäquivalente indirekt importiert. Betrachtet man die indirekten Stoffflüsse, die mit den gesamten deutschen Importen von Halb- und Fertigwaren verbunden sind, vergrößert sich das Gewicht der deutschen Importe auf nahezu das Dreifache: Im Jahr 2014 wurden 621 Millionen Tonnen (Mio. t) Güter direkt eingeführt. Für die Herstellung dieser Güter wurden im Ausland 1.540 Mio. t Rohstoffe eingesetzt. Mit indirekten Stoffflüssen zum Indikator „Primärrohstoffeinsatz“ Auf gesamtwirtschaftlicher Ebene lassen sich die indirekten Importe über den ⁠ Indikator ⁠ „Primärrohstoffeinsatz“ abbilden (⁠ RMI ⁠, engl. für ⁠ Raw Material Input ⁠). Dieser erfasst alle inländischen Rohstoffentnahmen sowie alle Einfuhren angegeben in Rohstoffäquivalenten (siehe Schaubild "Stoffstromindikatoren“). Der Indikator ⁠ Primärrohstoffeinsatz ⁠ stellt folglich eine Vergleichbarkeit zwischen den zum Teil hochverarbeiteten Einfuhren und den inländischen Entnahmen her. Der Primärrohstoffeinsatz Deutschlands im Jahr 2014 (letzte verfügbare Daten) belief sich auf 2.643 Millionen Tonnen (Mio. t) Rohstoffe (siehe Abb. „Primärrohstoffeinsatz (RMI)“). •    Davon entfielen 723 Mio. t auf Erze, zu mehr als zwei Drittel Nichteisenmetallerze; •    699 Mio. t fossile Energieträger wurden genutzt, davon 56 % Erdöl- und Erdgas, 44 % Stein- und Braunkohle; •    auf sonstige mineralische Rohstoffe entfielen 735 Mio. t; •    486 Mio. t sind der ⁠ Biomasse ⁠ zuzurechnen, die zu rund 90 % aus der Landwirtschaft stammt. Zwischen den Jahren 2010 und 2014 ist der Primärrohstoffeinsatz mit einem Anstieg von 0,8 % weitgehend stagniert. Der Primärrohstoffeinsatz gewinnt als Indikator an Bedeutung bei der Berechnung der „Rohstoffproduktivität“. Weitere Informationen zum Thema finden Sie im Artikel „Rohstoffproduktivität“ . Schaubild: Stoffstromindikatoren Quelle: Umweltbundesamt Primärrohstoffeinsatz (RMI) Quelle: Statistisches Bundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Berücksichtigung von ungenutzten Entnahmen Werden Rohstoffe gefördert und im Wirtschaftsprozess eingesetzt, fällt immer auch Abraum, Bergematerial oder Bodenaushub als nicht verwertetes Material an. Dieses wirtschaftlich nicht genutzte Material wird auch als „ungenutzte Entnahme“ oder als „versteckter Stoffstrom“ bezeichnet. Die mit der Rohstoffentnahme im Inland verbundenen ungenutzten Entnahmen werden vom Statistischen Bundesamt regelmäßig ermittelt. Nähere Informationen hierzu finden Sie im Artikel „Gesamter Materialaufwand Deutschlands“ . Die deutsche Rohstoffstrategie und ProgRess Die Bundesregierung hat darauf reagiert, dass die Rohstoffwirtschaft von grundlegender Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist: Sie hat im Oktober 2010 eine Rohstoffstrategie (pdf) verabschiedet. Damit will sie für die deutsche Wirtschaft eine stabile und nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen gewährleisten. Im Februar 2012 folgte das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) . Mit ProgRess strebt die Bundesregierung an, Wirtschaftswachstum und Wohlstand möglichst weitgehend vom Ressourceneinsatz zu entkoppeln und Umweltbelastungen zu reduzieren. Die Bundesregierung hat sich mit ProgRess verpflichtet, alle vier Jahre über die Entwicklung der Ressourceneffizienz in Deutschland zu berichten, die Fortschritte zu bewerten und das Ressourceneffizienzprogramm fortzuentwickeln. Ausführliche Informationen zur Rohstoff- und Ressourcenpolitik finden Sie im Artikel „Ressourcenschonung in der Umweltpolitik“ .

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