Mit dem Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung wurde festgelegt, dass im Bereich der Landwirtschaft bis zum Jahr 2030 bei den Treibhausgasen 31 bis 34 Prozent eingespart werden sollen. Gleichzeitig sieht die auf EU-Ebene gültige Richtlinie über nationale Emissionshöchstgrenzen eine Minderung der Ammoniakemissionen um 29% bis 2030 gegenüber 2005 vor. Zum Erreichen dieser Vorgaben ist die Erarbeitung von Maßnahmen zur Minderung von Emissionen bei der landwirtschaftlichen Produktion von Rohstoffpflanzen ein wesentlicher Baustein. Ziel des Gesamtvorhabens RekoRT ist es daher, regionalspezifische Maßnahmen als praxisrelevante Handlungsempfehlungen für eine kosteneffiziente Reduktion von THG-Emissionen unter Berücksichtigung anderer gekoppelter Umweltwirkungen wie beispielsweise Gewässer- und Bodenschutz bei der Bereitstellung von Rohstoffpflanzen zu erarbeiten. Das Vorhaben ist in drei Arbeitspakete (AP) gegliedert, die von den Antragstellern des Gesamtverbundes gemeinsam bearbeitet werden: 1. Regionalspezifische Analyse und Bewertung von Daten aus vorherigen Projekten 2. Methodische Aspekte der Umweltbewertung 3. Entwicklung von Maßnahmen für eine THG- optimierte und umweltverträgliche Produktion von Rohstoffpflanzen Die aus den Arbeitspaketen 1 und 2 abgeleiteten Maßnahmen sollen zu konkreten Handlungsempfehlungen weiterentwickelt werden, um von Multiplikatoren (z.B. pflanzenbaulichen Fachberatern) in der Beratungspraxis angewendet werden zu können. Hierfür werden die Handlungsempfehlungen an das geplante bundesweite Experten-Netzwerk 'Treibhausgasbilanzierung und Klimaschutz in der Landwirtschaft (THeKLa)' weitergegeben, sodass die Ergebnisse in einem iterativen Prozess direkt mit den Praktikern und Fachberatern abgestimmt werden können.
Der Anpassung von Produktionsverfahren für Rohstoffpflanzen kommt eine Schlüsselstellung bei der Verringerung der Klimawirkung der Landwirtschaft zu. Diese ackerbauliche Nutzung steht im Verdacht, durch verstärkten Abbau der Humus- bzw. C-Vorräte im Boden die CO2-Quellenfunktion zu befördern. Besonderer Handlungsbedarf besteht bei der Minderung der negativen Klima- und Umweltwirkungen, die aus der Ausbringung der bei der Biogasproduktion anfallenden Gärreste resultieren. Eine Reihe von Indizien deutet darauf hin, dass sich die genannten Probleme mithilfe der alt bekannten Technik der Krumenvertiefung lösen lassen. Die klassische Krumenvertiefung birgt bei flächendeckender Durchführung das Risiko von Bodenverdichtungen und ist durch hohen Energieverbrauch gekennzeichnet. Diese negativen Effekte treten bei partieller und meliorativer (einmaliger Anwendung mit langem zeitlichem Abstand) jedoch nicht auf. Bei einer partiellen Krumenvertiefung (pKV) erfolgt eine intensive, aber dosierte Einmischung von C-ärmeren Unterböden in den Pflughorizont. Dadurch werden im Oberboden Ungleichgewichte im C- und N-Haushalt induziert, die Motor eines schnellen und dauerhaften Humusaufbaues und damit einer CO2-C-Sequestrierung sowie N-Festlegung sind. Eine nachfolgende reduzierte Bodenbearbeitung kann eine zusätzliche Effizienzoptimierung im Sinne von CO2-Einsparungen durch verringerten Energieverbrauch ermöglichen. Das Gesamtziel des Vorhabens besteht darin, herauszufinden, ob sich die Technik der meliorativen, partiellen Krumenvertiefung (pKV) mithilfe eines interdisziplinären Forschungsansatzes so optimieren lässt, dass eine dauerhafte Verminderung der Klima- und Umweltwirkung der Produktion von Rohstoffpflanzen in der landwirtschaftlichen Praxis erreicht werden kann.