Das Projekt "Nachhaltigkeit leben! Transformation im Chemikaliensektor durch konzeptionelle Ansätze und Lebenszyklusbewertung von Chemikalien" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) , Umweltbundesamt (UBA). Es wird/wurde ausgeführt durch: Ökopol Institut für Ökologie und Politik GmbH.Akteure, die Chemikalien verwenden oder managen, sollen konzeptionell stimmige Ansätze für eine Transformation ihrer Praxis zu nachhaltiger Entwicklung erhalten. Dafür soll das Vorhaben zwei synergetische Aktivitäten entfalten. 1. Die Instrumente zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Chemikalien, der UBA-Leitfaden Nachhaltige Chemikalien und das korrespondierende IT-Tool SubSelect, sollen inhaltlich weiterentwickelt und technisch in einer Webanwendung vereinigt werden. Fachlich sollen ergänzend zu bestehenden Elementen u.a. Anforderungen der Kreislaufwirtschaft stärker berücksichtigt werden. Damit erhalten Industrieunternehmen praxisorientierte Unterstützung zur Nachhaltigkeitsbewertung und Auswahl von Chemikalien und chemischen Gemischen.2. Für einen chemie-intensiven Sektor (z.B. Bauprodukte) soll eine umsetzungsorientierte Roadmap entwickelt werden. Referenzpunkte für eine solche Transformationsroadmap sind die Agenda 2030 mit Einhaltung der planetaren Grenzen und Erreichen des Gemeinwohls. Die Roadmap/s soll/en anschlussfähig sein an UNEP-Aktivitäten zu Green and Sustainable Chemistry, Aktivitäten des ISC3, Erkenntnisse und Empfehlungen des Global Chemicals Outlook II, das GEF SAICM-Projekt 'Chemicals Without Concern', sowie die Entwicklung von Indikatoren für SAICM und SMCW beyond 2020. Aus dem ausgewählten Sektor sollen Beispiele identifiziert und die verwendeten Chemikalien mit der neuen Webanwendung auf ihre Nachhaltigkeit bewertet werden.
At the end of September 2023, the World Conference on Chemicals (ICCM5) decided on the follow-up framework for SAICM by adopting the Global Framework on Chemicals (GFC). The GFC aims to ensure the sustainable use of chemicals worldwide throughout their entire life cycle, including the products and waste produced from them. In this study, indicators were developed using the concept of sustainable chemistry. To this end, established indicators were screened for their applicability and characterized on the basis of criteria. The criteria take into account, among other things, relevance, clarity, measurability and availability of data as well as important criteria of sustainable chemistry. Veröffentlicht in Texte | 79/2024.
Ende September 2023 hat die Weltchemikalienkonferenz (ICCM5) mit der Verabschiedung des „Global Framework on Chemicals“ (GFC) über das Folge-Rahmenwerk für SAICM entschieden. Das GFC hat den weltweiten nachhaltigen Umgang mit Chemikalien über deren gesamten Lebenszyklus inklusive daraus hergestellter Produkte und Abfälle zum Ziel. In dieser Studie wurden Indikatoren unter Nutzung des Konzepts der Nachhaltigen Chemie erarbeitet. Zu diesem Zweck wurden etablierte Indikatoren auf ihre Anwendbarkeit durchsucht und anhand Kriterien charakterisiert. Die Kriterien berücksichtigen u.a. Relevanz, Eindeutigkeit, Messbarkeit und Verfügbarkeit von Daten sowie wichtige Kriterien der Nachhaltigen Chemie. Veröffentlicht in Texte | 78/2024.
At the end of September 2023, the World Conference on Chemicals (ICCM5) decided on the follow-up framework for SAICM by adopting the Global Framework on Chemicals (GFC). The GFC aims to ensure the sustainable use of chemicals worldwide throughout their entire life cycle, including the products and waste produced from them. In this study, indicators were developed using the concept of sustainable chemistry. To this end, established indicators were screened for their applicability and characterized on the basis of criteria. The criteria take into account, among other things, relevance, clarity, measurability and availability of data as well as important criteria of sustainable chemistry.
Ende September 2023 hat die Weltchemikalienkonferenz (ICCM5) mit der Verabschiedung des „Global Framework on Chemicals“ (GFC) über das Folge-Rahmenwerk für SAICM entschieden. Das GFC hat den weltweiten nachhaltigen Umgang mit Chemikalien über deren gesamten Lebenszyklus inklusive daraus hergestellter Produkte und Abfälle zum Ziel. In dieser Studie wurden Indikatoren unter Nutzung des Konzepts der Nachhaltigen Chemie erarbeitet. Zu diesem Zweck wurden etablierte Indikatoren auf ihre Anwendbarkeit durchsucht und anhand Kriterien charakterisiert. Die Kriterien berücksichtigen u.a. Relevanz, Eindeutigkeit, Messbarkeit und Verfügbarkeit von Daten sowie wichtige Kriterien der Nachhaltigen Chemie.
Im Umgang mit Chemikalien geht es vor allem darum, negative Auswirkungen für Umwelt und Gesundheit zu minimieren, Ressourcen zu schonen und gleichzeitig den Nutzen von Chemikalienanwendungen für eine nachhaltige Entwicklung zu maximieren. Für dieses Ziel muss eine Vielzahl von Akteuren international zusammenarbeiten und konzertiert wirksame Instrumente zum globalen Chemikalienmanagement einsetzen. Beyond 2020 - eine entscheidende Phase für das Chemikalienmanagement weltweit Globale Trends zeigen ungebremst steigende Herstellungs- und Verwendungsmengen von immer zahlreicheren Chemikalien in zunehmend vielfältigeren Anwendungen und Erzeugnissen. Dadurch wachsen weltweit die Anforderungen an ein verantwortungsvolles Chemikalienmanagement. Gleichzeitig entwickeln sich jenseits bisheriger Industrie-Regionen neue Schwerpunkte der Chemieindustrie und rasch wachsende Konsummärkte. 2002 wurde auf dem Weltgipfel in Johannesburg das sogenannte 2020-Ziel für Chemikalienmanagement vereinbart. Es besagt im Kern, dass beim Umgang mit Chemikalien in allen Phasen ihres Lebenszyklus signifikante negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt bis zum Jahr 2020 weltweit minimiert werden sollen. Bis zum Zieljahr 2020 wurde dies nicht erreicht. Das hat der Global Chemicals Outlook II (GCO II) des UN -Umweltprogramms ( UNEP ) im April 2019 ausdrücklich bestätigt. Über das künftige internationale Chemikalien- und Abfallmanagement haben die Staaten und Stakeholder auf der Fünften Weltchemikalienkonferenz (International Conference on Chemicals Management - ICCM5 ) entschieden. Ende September 2023 wurden unter deutschem Vorsitz in Bonn zukunftsweisende Beschlüsse gefasst und lassen dem Strategischen Ansatz zu Internationalem Chemikalienmanagement (SAICM) das Global Framework on Chemicals – For a Planet Free of Harm from Chemicals and Waste (GFC) folgen. Bewährte Instrumente nutzen, verbreiten und weiterentwickeln Trotz der Fortschritte in vielen Bereichen sind aus Sicht des Umweltbundesamtes erheblich stärkere Entschlossenheit und konsequentere Orientierung aller Akteure auf dieses übergreifende gemeinsame Ziel dringend notwendig. Politisch und fachlich kann das neue Zielsystem des GFC die konkrete Abstimmung und Umsetzung der zahlreichen dafür erforderlichen Maßnahmen und Beiträge deutlich erleichtern. Gleichzeitig ist die zweite große Herausforderung eines erheblichen Kapazitätsaufbaus zu bewältigen, denn vielerorts müssen geeignete Instrumente des Chemikalienmanagements erst noch eingerichtet werden. Weltweit müssen die besten Praktiken kontinuierlich verbreitet und weiterentwickelt werden, um den Zielen des GFC auch global näher zu kommen und gleichzeitig die anderen Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Wichtige bereits existierende Bausteine und Grundlagen dafür sind: Mit dem GFC folgt dem Strategischen Ansatz für Internationales Chemikalienmanagement SAICM ein übergreifendes Rahmenwerk mit der einzigartigen multi-Sektor- und multi- Stakeholder -Ausrichtung, die sich im SAICM bereits bewährt hat. Zusätzliche Robustheit erhält das GFC u.a. durch sein konkretisiertes Zielsystem und zahlreiche Umsetzungsmechanismen; Völkerrechtlich verbindliche Regelwerke wie die Übereinkommen von Basel (zu gefährlichen Abfällen), Rotterdam (zur Information über exportierte gefährliche Stoffe), Stockholm (zu langlebigen organischen Schadstoffen POP) und Minamata (zu Quecksilber); International akzeptierte Werkzeuge zu Prüfung, Bewertung und Management von Chemikalien, die maßgeblich die OECD mit ihren Mitgliedern entwickelt und bereitstellt. Über den OECD-Raum hinaus bietet besonders das IOMC umfassende Unterstützungsangebote für Schwellen- und Entwicklungsländer. Eine ganz wesentliche Grundlage für jedes Chemikalienmanagement ist das auf UN-Ebene entwickelte Globally Harmonised System GHS ; Bedeutende regionale Regelwerke wie z.B. die europäischen Verordnungen zu Chemikalien ( REACH und CLP ), Pflanzenschutzmitteln oder Bioziden . Nachhaltige Entwicklung im und mit Chemikalienmanagement konsequenter vorantreiben Das 2020-Ziel wenigstens "beyond 2020" zu erreichen erfordert aus Sicht des Umweltbundesamts aber deutlich mehr. Zur konsequenten Ausrichtung aller Maßnahmen im Chemikalienmanagement - genannten wie ungenannten, verbindlichen wie zahlreichen freiwilligen - muss ein umfassendes, für viele auch transformatives Konzept für Nachhaltige Chemie eine zukunftssichere fachliche Orientierung für unternehmerisches, zivilgesellschaftliches und behördliches Handeln im Chemiesektor liefern. Für diese übergreifende Orientierung ist eine breite Verständigung aller Akteure und Interessenträger über zahlreiche spezifische Aspekte und geeignete Indikatoren erforderlich. Dies gilt zum Beispiel auch im Zusammenhang mit der Entwicklung einer funktionierenden und „ungiftigen“ Kreislaufwirtschaft, für die unsere Produktions- und Konsummuster und unser Umgang mit Ressourcen neu organisiert werden müssen. Noch deutlicher wird dies mit Blick auf die Ziele der nachhaltigen Entwicklung, die sogenannten SDG (Sustainable Development Goals), die die Weltgemeinschaft im Folgeprozess zum Rio-Gipfel erarbeitet und im September 2015 als Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung verabschiedet hat. SDG-Unterziel 12.4 sieht vor, einen umweltverträglichen Umgang mit Chemikalien und allen Abfällen während ihres gesamten Lebenszyklus zu erreichen und ihre Freisetzung in Luft, Wasser und Boden erheblich zu verringern. Dass dieses Ziel weltweit auch nach Ablauf der ersten Halbzeit der Agenda 2030 bei weitem noch nicht erreicht ist, verdeutlicht den enormen Handlungsdruck. Darüber hinaus ergibt sich aus der Agenda 2030, dass die Bedeutung von versiertem Chemikalienmanagement für die nachhaltige Entwicklung insgesamt noch zu oft unterschätzt wird. Denn viele Lösungen sind auf wesentliche Beiträge aus dem Chemiesektor angewiesen, zum Beispiel bei Bekämpfung von Armut, Hunger, Klimawandel, bei der Sicherung von Gesundheit, Hygiene, Ernährung, sauberem Wasser, sauberer Energieversorgung, und für viele andere gesellschaftliche Bedürfnisse und Herausforderungen mehr. Wenn sich Chemiesektor und Chemikalienmanagement dabei umfassend an einem übergreifenden Konzept nachhaltiger Chemie orientieren, tragen sie damit entscheidend zur nachhaltigen Entwicklung bei. Umgekehrt wird business as usual – laut GCO II keine Option! – so hohe Kosten für die Gesellschaft verursachen, dass eine Transformation auch aus diesem Grund immer dringlicher wird. Mit Blick auf SDG 17 („Partnerschaften zum Erreichen der Ziele“) ist bemerkenswert, dass Transparenz und Kooperation der betroffenen Stakeholder für das Finden wirksamer Lösungen oft entscheidend sind. Solche kooperativen Ansätze sind wesentliche Elemente sowohl im Strategischen Ansatz SAICM und seinem Nachfolger GFC als auch zur praktischen Umsetzung eines umfassenden Konzepts für Nachhaltige Chemie. Mit dem eigenständig agierenden International Sustainable Chemistry Collaborative Centre ISC3 entstand 2017 als Initiative und Beitrag Deutschlands eine international vernetzte und besonders dialogorientierte Institution, die genau mit diesem Gedanken die Nachhaltige Chemie weltweit fördern und verbreiten soll. Die Rolle des Umweltbundesamts Das Fachgebiet "Internationales Chemikalienmanagement" (IV 1.1) des Umweltbundesamts agiert als Deutsche Kontaktstelle (National Focal Point) zu SAICM/GFC sowie den Übereinkommen von Stockholm und Minamata. Es adressiert den oben skizzierten Arbeits- und Entwicklungsbedarf mit eigenen Arbeiten und einer Reihe von Projekten des Umweltressortforschungsplans, sowie in enger Zusammenarbeit mit zahlreichen Facheinheiten des ganzen Hauses und mit dem BMUV . Bei Produktion und Einsatz von Chemikalien ist letztlich immer die Frage zu beantworten, welchen gesamtgesellschaftlichen Nutzen und Schaden dies bedeutet. Die politischen Entscheidungsträger müssen ökonomische, soziale und ökologische Argumente abwägen, wenn sie über geeignete – das heißt im Sinne der oben genannten Ziele wirksame und dabei möglichst effiziente – Maßnahmen eines verantwortungsvollen Chemikalienmanagements entscheiden. Strikte gesetzliche Regelungen können genauso wichtig sein wie ökonomische Lenkungsinstrumente oder freiwillige Programme. Entscheidend sind sorgfältige Konzeption, angemessene Ressourcen zur Umsetzung und wirksames Zusammenspiel aller Maßnahmen. Das Umweltbundesamt ist als Partner in diesem Zusammenspiel besonders dafür verantwortlich, mit wissenschaftlichen Methoden ökologische Grenzen und geeignete Schutzmaßnahmen zu ermitteln. Wo die ökologischen bzw. planetaren Grenzen noch unklar sind, identifizieren wir Leitplanken im Sinne des Vorsorgeprinzips und nach bestem verfügbarem Wissen, die uns vor fatalem Überschreiten dieser Grenzen bewahren sollen. Mehr aktuelle Informationen Das International Institute for Sustainable Development ( IISD ) ist ein kanadisches Forschungsinstitut, das sich seit über 30 Jahren mit nachhaltiger Entwicklung weltweit beschäftigt. Als gemeinnützige Organisation wird es u.a. von verschiedenen Regierungen, einigen Institutionen der Vereinten Nationen, Stiftungen und aus dem Privatsektor finanziell unterstützt, so auch vom BMUV . Seit 2016 betreibt das IISD das „ SDG Knowledge Hub “ – ein Online-Ressourcenzentrum mit Nachrichten zur Umsetzung der Agenda 2030. Das Earth Negotiations Bulletin ( ENB ) berichtet unabhängig und zeitnah über die Verhandlungen der Vereinten Nationen zu Umwelt und Entwicklung und ist ebenfalls ein Projekt des IISD. Aktuelle Informationen zu Chemikalien und Abfällen sind auf der spezifischen Themenseite des ENB zu finden.
Das auf der fünften Internationalen Konferenz zum Chemikalienmanagement (ICCM5) in Bonn vereinbarte Global Framework on Chemicals (GFC) legt konkrete Ziele und Leitlinien für den gesamten Lebenszyklus von Chemikalien fest. Neben dem Rahmenwerk verabschiedete die Konferenz auch die Bonner Erklärung, in der sich Minister*innen und Delegationsleitungen zur Umsetzung des GFC bekennen. Mit einem Tag Verlängerung endete am 30. September 2023 nach einer Woche intensiver Verhandlungen die Weltchemikalienkonferenz ICCM5 . Die Erwartungen waren hoch , denn SAICM , der bisherige politische Ansatz des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, hatte sich als nicht wirkungsvoll genug erwiesen: Das gesteckte Ziel, bis zum Jahr 2020 die negativen Auswirkungen von Chemikalien auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu minimieren, wurde nicht erreicht. Seit 2015 wurde deshalb auf einen gestärkten globalen Rahmen für den verantwortungsvollen Umgang mit Chemikalien und Abfällen hingearbeitet. Mit der Verabschiedung des neuen Globales Rahmenwerkes für Chemikalien ( Global Framework on Chemicals - GFC ) ist es gelungen, sich auf einen Fahrplan zum weltweit nachhaltigen Umgang mit Chemikalien über deren gesamten Lebenszyklus - also auch daraus hergestellter Produkte und Abfällen - zu einigen. Da GFC der Nachfolger - nicht ein Ersatz - von SAICM ist, können bewährte Prozesse und Instrumente beibehalten werden. Das neue Rahmenwerk hat 28 Ziele, die sich fünf strategischen Zielsetzungen zuordnen lassen. Diese gegenüber SAICM deutlich konkreteren Ziele verpflichten z.B. dazu, überall die erforderlichen gesetzlichen und institutionellen Mechanismen zu schaffen, Daten und Information verfügbar zu machen, sogenannte „issues of concern“ zu adressieren, sichere und nachhaltige Alternativen zu implementieren sowie Kapazitäten aufzubauen, Kooperationen zu stärken und eine ausreichende Finanzierung sicher zu stellen. Die meisten Ziele sollen bis 2030 umgesetzt werden und sind damit in Übereinstimmung mit der Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass nur durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Chemikalien die gesetzten Ziele ( SDGs ) der Agenda für Nachhaltigkeit zu erreichen sind. Die Unterzeichner des GFC erkennen die Verschmutzung durch Chemikalien ausdrücklich als dritte globale Umweltkrise neben Klimawandel und Biodiversitätsverlust an. Neben dem Rahmenwerk haben Minister*innen und Leitungen von Delegationen und Interessensvertretungen ein hochrangiges politisches Statement unterzeichnet, die sogenannte Bonner Erklärung (Bonn Declaration). Darin verpflichten sie sich den Zielen des GFC und damit der Verwirklichung der Beschlüsse des neuen Rahmenwerkes. Die Bonner Erklärung sendet ein wichtiges politisches Signal für ein weltweit verantwortungsvolles Chemikalienmanagement. Das GFC enthält wichtige neue Elemente, die SAICM fehlten: Statt des einen generellen 2020-Zieles gibt es thematische und zeitgebundene Ziele, deren Umsetzung durch Indikatoren mess- und nachvollziehbar gemacht werden sollen. Zudem sollen die unter dem Inter-Organisationsprogramm für nachhaltiges Chemikalienmanagement vereinten Organisationen ( IOMC ) eine aktivere Rolle bei der Implementierung des GFC einnehmen, womit gleichzeitig stärkere Verbindungen zu anderen Politikbereichen wie Gesundheits- und Arbeitsschutz sichergestellt werden. Jetzt kommt es darauf an, die vereinbarten Ziele in entschlossener Zusammenarbeit der betroffenen Akteure und Sektoren umzusetzen, damit die Vision des neuen GFC Wirklichkeit wird: Ein Planet frei von Schäden durch Chemikalien und Abfälle.
Das Projekt "Nachhaltigkeit im internationalen Chemikalienmanagement - Weiterentwicklung des Rio-Prozesses beyond 2020" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) , Umweltbundesamt (UBA). Es wird/wurde ausgeführt durch: Adelphi Research gemeinnützige GmbH.Aufgabenbeschreibung: Das Jahr 2020 ist der Meilenstein für die Ziele des Rio-Gipfels von 1992, des Weltgipfels von Johannesburg 2002 sowie des Rio+20 Gipfels 2012 und markiert zugleich auch das Mandatsende des Strategischen Ansatzes für Internationales Chemikalienmanagement (SAICM). Das Projekt soll zukunftsweisend aus der Perspektive der Chemikaliensicherheit Beiträge zur weiteren Ausgestaltung des aus den oben genannten Konferenzen folgenden Nachhaltigkeitsprozesses erstellen und Elemente zur Ausgestaltung eines Folgeprozesses für SAICM erarbeiten. Es schließt dabei nahtlos an ein Projekt aus dem Jahr 2015 an und unterstützt insbesondere die deutsche Präsidentschaft des SAICM-Bureaus. Dies bezieht sich zum einen auf die Erreichung der Ziele bis 2020, zum anderen aber insbesondere auf den inter-sessionalen Prozess, der die Chemikaliengovernance nach 2020 (beyond 2020) ausgestaltet. Ziele: SAICM sollte dabei durch einen möglichst verbindlichen Rahmen ersetzt werden, der Synergien bei der Umsetzung existierender multilateralen Umweltübereinkommen (MEA) konsequent nutzt, ambitionierte Ziele für den Schutz von Mensch und Umwelt festlegt, die Elemente der nachhaltigen Chemie integriert, den Anschluss sowie die Vernetzung an die laufenden Nachhaltigkeitsprozesse (z.B. Entwicklung der Sustainable Development Goals SDG) sicherstellt und hierfür möglichst konkrete fachliche Instrumente des Chemikalienmanagements integriert.
Vom 6. bis 8. Mai 2024 findet die Fachtagung „Innenraumluft 2024 - Messen, Bewerten und Gesundes Wohnen“ im Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau statt. Sie wird gemeinsam vom Ausschuss für Innenraumrichtwerte (AIR), der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute e. V. (AGÖF e. V.) und dem Umweltbundesamt ausgerichtet. Der Call for Papers ist eröffnet! Im Rahmen dieser Veranstaltung sollen thematische Schwerpunkte auf das Messen und Bewerten der Raumluftqualität sowie zu gesundem Wohnen gesetzt werden. Vor dem Hintergrund, dass der Mensch den überwiegenden Teil des Tages in Innenräumen verbringt, ist es erforderlich eine gute Raumluftqualität zu gewährleisten, um die Gesundheit nicht zu gefährden. Dazu sollen auf der Tagung neueste wissenschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der Innenraumhygiene, Ergebnisse zu toxikologischen Fragestellungen und Wirkungsbeurteilungen, Beispiele zur Entwicklung neuer analytischer Methoden und nicht zuletzt aktuelle Fallbeispiele aus der gutachterlichen Praxis vorgestellt werden. Falls Sie sich mit einem Beitrag in Form eines Posters oder eines Vortrages an unserer Veranstaltung beteiligen möchten, bitten wir Sie uns bis zum 30.11.2023 einen Abstract zu zusenden. Weitere Informationen zur Veranstaltung und zur Einreichung eines Abstracts finden Sie unter Innenraumluft 2024 | Umweltbundesamt .
Chemikalien sind eine der Hauptursachen für die globale Erwärmung, den Verlust der biologischen Vielfalt und die Umweltverschmutzung. Dringender polit. Handlungsbedarf. Die Fünfte Weltchemikalienkonferenz (ICCM5), die vom 25.- 29. Sep. 2023 in Bonn (Deutschland) stattfindet, soll einen stärkeren politischen Rahmen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Chemikalien auf globaler Ebene schaffen. Die Debatte über die Rettung des Planeten konzentriert sich oft vor allem auf die Dringlichkeit, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Die beiden anderen Aspekte der dreifachen planetaren Krise - der Verlust der biologischen Vielfalt und die Umweltverschmutzung - finden in der Öffentlichkeit und den Medien weit weniger Beachtung. Dabei sind sie ebenso dringlich und müssen gemeinsam gelöst werden. Alle drei Krisen sind auch eine Folge unseres weit verbreiteten und zum Teil unsachgemäßen Einsatzes von Chemikalien. Um die Frage eines verantwortungsvollen Chemikalienmanagements anzugehen, hat das Umweltprogramm der Vereinten Nationen ( UNEP ) im Jahr 2006 einen politischen Rahmen, den sogenannten Strategischen Ansatz für ein internationales Chemikalienmanagement ( SAICM ), geschaffen. Da sich dieser Rahmen als nicht stark genug erwies, um die Verschmutzung zu bekämpfen, wurde 2015 ein Prozess zur Überarbeitung und Ergänzung von SAICM eingeleitet. Nach acht Jahren Vorbereitungsarbeit werden auf der Fünften Weltchemikalienkonferenz ( ICCM5 ) vom 25. bis 29. September 2023 in Bonn Entscheidungen fallen. Es wird erwartet, dass die Vertreter von Regierungen, Industrie, Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaftlern aus mehr als 100 Ländern ein neues wirkungsvolleres Rahmenwerk verabschieden. Wo liegt das Problem? Chemikalien sind für unser Leben unverzichtbar geworden. Sie kommen in fast allen Bereichen zum Einsatz: in Arzneimitteln, in der Landwirtschaft, in der Schädlingsbekämpfung, in Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, in Toilettenartikeln, Baumaterialien, Fahrzeugen, elektrischen und elektronischen Geräten, Textilien und Verpackungen aller Art und Form. Unsere allumfassende Abhängigkeit von Chemikalien hat ein globales Problem geschaffen: Die weltweite Produktion ist seit 1950 um das 50-fache gestiegen und wird sich bis 2050 im Vergleich zu 2010 voraussichtlich noch einmal verdreifachen. Damit ist die chemische Industrie weltweit die zweitgrößte verarbeitende Industrie und der drittgrößte industrielle Emittent von Kohlendioxid. Chemikalien verschmutzen also nicht nur unsere Umwelt, sondern tragen auch zur globalen Erwärmung und zur Erschöpfung der Ressourcen bei. Innovationen – gezielt oder zufällig - haben eine Fülle von chemischen Stoffen hervorgebracht. Schätzungsweise 350.000 chemische Stoffe und Mischungen chemischer Stoffe sind auf dem Weltmarkt erhältlich; jedes Jahr kommen Tausende neuer Chemikalien hinzu. Neben der Anzahl nimmt ihre Komplexität sowie die Komplexität ihrer Anwendungen und Einsatzbereiche stetig zu. Oft ist zudem nicht bekannt, in welchen Produkten und technischen Prozessen welche Stoffe eingesetzt werden, und wie diese Stoffe (getrennt und zusammen) auf Mensch und Umwelt wirken. Jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Masse der vom Menschen hergestellten Materialien (wie Beton, Asphalt, Metall, Plastik, Glas, Papier) bald die gesamte lebende Biomasse unseres Planeten überschreiten wird oder bereits überschritten hat. Das bedeutet, die Spezies Mensch greift tief in das planetare System ein, ohne die wachsende Menge und Anzahl von Chemikalien in der Umwelt bewerten, geschweige denn wirksam kontrollieren zu können. Dies deckt sich mit der Schlussfolgerung einiger Wissenschaftler*innen, dass die Menschheit die sichere planetare Grenze für chemische Kontamination überschritten hat. Was sind die Folgen? Die beschleunigte Produktion und Verwendung von Chemikalien führt weltweit zu schwerwiegenden Verschmutzungsfolgen entlang des Lebenszyklus von Chemikalien, einschließlich enormer Abfallprobleme. Boden, Luft und Wasser sind mit riesigen Mengen künstlich hergestellter Chemikalien kontaminiert, von denen einige sehr langlebig sind. So stellen beispielsweise Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen ( PFAS ) - bekannt als "forever chemicals" - eine große Herausforderung dar, da sie kaum abbaubar sind. Sie verbleiben in der Umwelt, verunreinigen unser Wasser, den Boden und die Luft und gelangen schließlich in den Körper von Menschen und Tieren. Aufgrund ihrer Antihaft- und wasserfesten Eigenschaften sind sie bei der Herstellung von Kleidung, Küchenutensilien, Verpackungen für frische Lebensmittel und Kosmetika beliebt. Die Europäische Kommission erwägt ein Verbot von PFAS, ein Prozess, der von Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten gemeinsam initiiert wurde. In den Vereinigten Staaten hat die Umweltschutzbehörde im vergangenen Jahr eine nationale Verordnung über rechtlich durchsetzbare Grenzwerte für sechs PFAS im Trinkwasser vorgeschlagen. Dies sind wichtige Schritte. Aber wir sind noch weit von den Regulierungsmaßnahmen entfernt, die zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt erforderlich sind. Gleichzeitig muss sich der Einsatz von Chemikalien im Sinne grüner und nachhaltiger Chemie viel systematischer auf innovative und zukunftssichere Lösungen für die nachhaltige Entwicklung konzentrieren. Es braucht also dringend Maßnahmen auf globaler Ebene - "business as usual" ist keine Option. Was ist in Bonn zu erwarten? Ziel der Bonner ICCM5 ist ein gestärkter globaler Rahmen für den verantwortungsvollen Umgang mit Chemikalien und Abfällen, so dass negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt minimiert werden. Seit seiner Einführung ist SAICM wegen seines umfassenden Geltungsbereichs und seines einzigartigen Sektor- und Stakeholder -übergreifenden Charakters weithin anerkannt. Eine unabhängige Bewertung und UNEP’s „ Global Chemicals Outlook II “ haben jedoch gezeigt, dass die Ziele noch nicht erreicht wurden. Obwohl der verantwortungsvolle Umgang mit Chemikalien und Abfällen ( SMCW ) für eine nachhaltige Entwicklung von zentraler Bedeutung ist, erhält der Prozess bei weitem nicht die öffentliche und politische Aufmerksamkeit, die er benötigt - im Gegensatz zu dem von der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen ( UNFCCC ) eingeleiteten Prozess zur Bekämpfung des Klimawandels. Dieser führte 2015 zum Pariser Abkommen, einem internationalen rechtsverbindlichen Vertrag mit dem Ziel des Klimaschutzes. Die Erwartungen an die ICCM5 lassen sich – sehr vereinfacht - aus Sicht des Umweltbundesamts so beschreiben: Ziele klarer definieren, Erfolge messbar machen, mehr Verbindlichkeit unter den Teilnehmerstaaten schaffen, und vor allem Entwicklungsländer institutionell, fachlich und finanziell unterstützen, mehr Sicherheit und Nachhaltigkeit im Umgang mit Chemikalien und Abfällen zu erreichen. Fortschritte an diesen Fronten sind die Voraussetzung dafür, im Anschluss an die Konferenz konkrete Maßnahmen entwickeln und deren Umsetzung überprüfen zu können. Die Bewältigung der globalen Chemikalienkrise wird gleichzeitig dazu beitragen, alle Ziele für nachhaltige Entwicklung ( Sustainable Development Goals - SDGs ) zu erreichen. Die ICCM5 ist eine Gelegenheit, die Chemikalienthematik breiter in die Öffentlichkeit zu bringen und höher auf die politische Agenda zu setzen. Die Zukunft eines nachhaltigen und sicheren Umgangs mit Chemikalien hängt von den Ergebnissen in Bonn ab!
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