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„Rosalie“, „Melto“ und Co. meistern 4.500 Kilometer weiten Rückflug

Hüde Einmal Afrika und zurück: Nach achtmonatiger Zugzeit sind „Melto“, „Rosalie“ und Co. seit Anfang April wieder vollzählig und unversehrt in der niedersächsischen Dümmerniederung eingetroffen. Die Tiere mit den klangvollen Namen gehören zu einer Gruppe von insgesamt zehn Uferschnepfen, die im Rahmen des LIFE+-Projekts „Wiesenvögel“ im vergangenen Jahr von Experten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) besendert worden waren. Die Vögel, deren Flug über eine Karte im Internet mitverfolgt werden kann, seien unversehrt und in einem sehr guten Zustand, so die Naturschützer. Einmal Afrika und zurück: Nach achtmonatiger Zugzeit sind „Melto“, „Rosalie“ und Co. seit Anfang April wieder vollzählig und unversehrt in der niedersächsischen Dümmerniederung eingetroffen. Die Tiere mit den klangvollen Namen gehören zu einer Gruppe von insgesamt zehn Uferschnepfen, die im Rahmen des LIFE+-Projekts „Wiesenvögel“ im vergangenen Jahr von Experten des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) besendert worden waren. Die Vögel, deren Flug über eine Karte im Internet mitverfolgt werden kann, seien unversehrt und in einem sehr guten Zustand, so die Naturschützer. Als erster Ankömmling war Uferschnepfe „Melto“ bereits am 19. März eingetroffen. „Rosalie“ als letzte der fünf mit einem Sender versehenen Altvögel ließ sich etwas mehr Zeit: Sie traf nach einem knapp 4.500 Kilometer weiten Rückflug am vierten April wieder in der Dümmerniederung ein. „Alle „unsere“ Brutvögel haben sich inzwischen wieder auf denselben Parzellen eingefunden, auf denen sie auch im Vorjahr gebrütet hatten“, freut sich Heinrich Belting, Leiter des LIFE+-Projekts „Wiesenvögel“. Anders hält es dagegen der Nachwuchs der inzwischen wieder in Niedersachsen eingetroffenen Altvögel: „Die Jungtiere verbringen ihr erstes Jahr im Süden und schreiten erst im zweiten Jahr zur Brut“, erklärt Belting. Eine Ausnahme scheint Jungvogel „Jana“ zu machen: Er hält sich derzeit bereits in Westfrankreich auf. „Wie die Senderdaten bisher zeigen, bevorzugen viele der Dümmer-Vögel andere Überwinterungsgebiete und Zugrouten, als etwa jene Tiere, die von unseren niederländischen Nachbarn besendert wurden“, so der Vogelexperte der Naturschutzstation am Dümmer. Der jeweilige Aufenthaltsort der Vögel ist auf einer interaktiven Karte im Internet abrufbar: http://www.wiesenvoegel-life.de/kingofthemeadow.html Hier wird etwa am Flugmuster der Uferschnepfe „Lenia“ der klassische Schleifenzug erkennbar: Entlang der Atlantikküste ging es für sie auf dem Weg ins Winterquartier zunächst nach Westafrika. Nach der Überwinterung weiter östlich in Mali führte der Rückweg den besenderten Vogel dann quer durch die Sahara über Italien und die Alpen zurück ins Brutgebiet. Im Rahmen des Projektes werden seit 2011 Schutzmaßnahmen in den zwölf wichtigsten Brutgebieten Niedersachsens umgesetzt. Seit 2018 liefert die Besenderung auf der Zugroute sowie im Brutgebiet wertvolle zusätzliche Forschungsdaten. Hintergrundinformation: Hintergrundinformation: Niedersachsen ist das wichtigste Wiesenvogelland Deutschlands. Hier brüten hohe Anteile der gesamtdeutschen Brutbestände etwa von Uferschnepfe, Kiebitz, Brachvogel, Rotschenkel, Bekassine und Wachtelkönig. Fast alle diese Arten sind mittlerweile in der niedersächsischen „Roten Liste der Brutvögel“ als „stark gefährdet“ oder sogar „vom Aussterben bedroht“ klassifiziert. Deshalb hat Niedersachsen auch eine besondere Verantwortung für deren Schutz, nicht nur innerhalb des Bundeslandes, sondern auch in Europa. Dies gilt besonders für die Uferschnepfe: Die westliche Population hat in Europa nur ein sehr kleines Brutverbreitungsgebiet. In den Niederlanden und im westlichen Niedersachsen befinden sich zusammen über 90 Prozent aller Brutpaare dieser Population. Mit dem Ende 2011 genehmigten LIFE+ Projekt stellt sich das Land Niedersachsen mit Hilfe der Europäischen Union dieser Verantwortung. Bei einem Gesamtvolumen von 22,3 Millionen Euro ist das auf neun Jahre angelegte Projekt das bislang größte Naturschutz-Projekt aus dem LIFE+ Programm der EU in Deutschland. Die EU fördert das Projekt mit 60 Prozent – also rund 13,5 Millionen Euro. 40 Prozent der Kosten trägt das Land Niedersachsen. Auch der Landkreis Leer und die Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland beteiligen sich finanziell.

Weltzugvogeltag 2024 in der Region Wolfsburg: Wie schützen wir Zugvögel bei uns in der Region?

Landkreise Gifhorn und Helmstedt, Region Wolfsburg – Julian Martens arbeitet seit 2023 an der Staatlichen Vogelschutzwarte Niedersachsen im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) für das EU-Projekt LIFE IP „GrassBirdHabitats“ als Gebietsbetreuer für die Region Wolfsburg. Die bedrohten Arten wie Uferschnepfe, Rotschenkel und Kiebitz , auf die sich das Projekt bezieht, l eben auch bei uns in der Region Wolfsburg und den Landkreisen Helmstedt und Gifhorn. Am 11. Mai ist Weltzugvogeltag, zu dem diese sogenannten „Langstreckenzieher“ passenderweise ihre Brutzeit bei uns im Norden verbringen. Erst im Spätsommer und Herbst geht es wieder in ihre Rast- und Überwinterungsgebiete entlang des Atlantiks von Portugal bis Guinea-Bissau. Gemeinsam mit knapp 50 Mitarbeitenden im Projekt werden verschiedene Schutzmaßnahmen umgesetzt, um für bedrohte Zugvogelarten ideale Brutbedingungen in ihrem nordischen Zuhause zu schaffen. Das internationale Projekt schützt Wiesenvögel sowohl in Niedersachsen und Friesland in den Niederlanden, als auch auch entlang ihrer gesamten Zugroute. Julian Martens zeigt einen Einblick in die Arbeit der Vogelschutzwarte des NLWKN und ein außergewöhnliches Arbeitsfeld. Julian Martens arbeitet seit 2023 an der Staatlichen Vogelschutzwarte Niedersachsen im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) für das EU-Projekt LIFE IP „GrassBirdHabitats“ als Gebietsbetreuer für die Region Wolfsburg. Die bedrohten Arten wie Uferschnepfe, Rotschenkel und Kiebitz , auf die sich das Projekt bezieht, eben auch bei uns in der Region Wolfsburg und den Landkreisen Helmstedt und Gifhorn. Am 11. Mai ist Weltzugvogeltag, zu dem diese sogenannten „Langstreckenzieher“ passenderweise ihre Brutzeit bei uns im Norden verbringen. Erst im Spätsommer und Herbst geht es wieder in ihre Rast- und Überwinterungsgebiete entlang des Atlantiks von Portugal bis Guinea-Bissau. Gemeinsam mit knapp 50 Mitarbeitenden im Projekt werden verschiedene Schutzmaßnahmen umgesetzt, um für bedrohte Zugvogelarten ideale Brutbedingungen in ihrem nordischen Zuhause zu schaffen. Das internationale Projekt schützt Wiesenvögel sowohl in Niedersachsen und Friesland in den Niederlanden, als auch auch entlang ihrer gesamten Zugroute. Julian Martens zeigt einen Einblick in die Arbeit der Vogelschutzwarte des NLWKN und ein außergewöhnliches Arbeitsfeld. Welche Wiesenvogelarten gibt es bei Ihnen im Drömling – einem länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat in ihrem Betreuungsgebiet – und wie geht es ihnen während der aktuellen Brutsaison? Welche Wiesenvogelarten gibt es bei Ihnen im Drömling – einem länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat in ihrem Betreuungsgebiet – und wie geht es ihnen während der aktuellen Brutsaison? An Wiesenvögeln im Drömling sind auf jeden Fall der Kiebitz und die Bekassine zu nennen, aber auch die Feldlerche, der Wiesenpieper, die Wiesenschafstelze, die Wachtel, das Braunkehlchen und der Wachtelkönig sind hier vertreten. Insbesondere die Bekassine profitiert in diesem Frühjahr von den hohen Wasserständen im Gebiet. Sie bevorzugt feuchten bis nassen Untergrund zum Brüten und sucht feuchte Offenstellen zur Nahrungssuche auf, beispielsweise um Regenwürmer mit ihrem langen Schnabel aus dem Oberboden zu stochern. Welche Schutzmaßnahmen konnte das Projekt für die bedrohten Wiesenvögel hier vor Ort bereits umsetzen? Welche Schutzmaßnahmen konnte das Projekt für die bedrohten Wiesenvögel hier vor Ort bereits umsetzen? Geplant sind noch in diesem Jahr eine Optimierung von zwei Stauanlagen im Naturschutzgebiet Politz und Hegholz, welches in den Landkreisen Gifhorn und Helmstedt liegt. Hier sollen zwei abgängige Stauanlagen saniert werden, um besonders in der Brutzeit im Frühjahr höhere Wasserstände in den Politzwiesen zu halten. Wie können wir uns einen Arbeitsalltag mit den gefiederten Schützlingen vorstellen? Wie können wir uns einen Arbeitsalltag mit den gefiederten Schützlingen vorstellen? Wichtig sind regelmäßige Gebietsbesuche, um Rahmenbedingungen und Besonderheiten der einzelnen Gebiete kennenzulernen und zu verstehen und natürlich, um sich mit den hier vorkommenden Vogelarten vertraut zu machen. Das ist die Grundlage für die Umsetzung von Schutzmaßnahmen. Auch der Austausch mit ortskundigen Personen und Beteiligten vor Ort sind wichtiger Bestandteil der Arbeit. Von besonderer Bedeutung ist die Vernetzung mit den anderen Gebietsbetreuerinnen und -betreuern im Projekt, hier können Ideen und Erfahrungen ausgetauscht werden und auch landesweite Trends erkannt werden. Welche Herausforderungen und Ziele gibt es im Drömling zu bewältigen? Welche Herausforderungen und Ziele gibt es im Drömling zu bewältigen? Zunächst sollen natürlich erstmal die geplanten Maßnahmen in dieser Förderperiode umgesetzt werden. Wichtige Grundlagen für die nächsten Maßnahmen stellen flächendeckende Brutvogelerfassungen dar. Diese sollen auch in nächster Zeit im Drömling umgesetzt werden. Dies gibt Aufschluss über die Bestandssituation der ortsansässigen Vogelwelt, und außerdem lassen sich hierdurch Schwerpunktbereiche für die Wiesenvögel identifizieren. Das dient auch als Grundlage, beispielsweise für Verbesserungen der Wassersituation oder einem möglichen Prädationsmanagement. Priorität haben natürlich Maßnahmen für besonders im Bestand bedrohte Wiesenvogelarten. Insbesondere spät brütende Arten wie der Wachtelkönig oder das Braunkehlchen leiden besonders stark unter frühen Mahdterminen und zu intensiver Bewirtschaftung. So gehen Gelege oder Küken verloren, außerdem reduzieren herkömmliche Mahdtechniken den Insektenbestand stark und damit die verfügbare Nahrung für viele Wiesenvogelarten. Unser langfristiges Ziel ist es, bedrohten Arten in den Schutzgebieten optimale Bedingungen zu ermöglichen, sodass hier stabile und überlebensfähige Populationen entstehen. Was macht die Arbeit mit Zugvögeln so faszinierend? Was macht die Arbeit mit Zugvögeln so faszinierend? Besonders faszinierend finde ich an Zugvögeln die enorme Dynamik und artspezifischen Anpassungen über die verschiedenen Phasen des Jahres. Einige Arten kommen aus dem hohen Norden nach Niedersachsen als Wintergäste. Hier entkommen sie extrem kalten Temperaturen und unter Schneedecken unerreichbarer Nahrung. Sie nutzen die milderen Verhältnisse hierzulande aus, einige Arten legen auf ihrem Weg zischen den afrikanischen Winterquartieren und den Brutplätzen in der arktischen Tundra hier eine Rast ein, um ihre Kraftreserven wieder aufzufüllen. Wieder andere Arten haben hier im Frühjahr ihr Reiseziel bereits erreicht und kommen als Sommergäste und Brutvögel ins Gebiet, und ziehen mit ihrem Nachwuchs dann im Spätsommer und Herbst wieder bis südlich der Sahara ab. Diese Vielfalt und Anpassungsfähigkeit ist sehr beeindruckend und muss dringend geschützt werden! Gibt es einen idealen Zeitpunkt um Zugvögel bei uns in Niedersachsen zu beobachten? Gibt es einen idealen Zeitpunkt um Zugvögel bei uns in Niedersachsen zu beobachten? Eigentlich sind immer Zugvögel auf dem Weg in unserer Region unterwegs. Aber besonders zu den Hauptzugzeiten im Frühjahr und im Herbst (Stichwort: Zugvogeltage) lassen sich vielerorts in Niedersachsen Zugvögel beobachten. Insbesondere im Wattenmeer sind große Trupps von Watvögeln zu beobachten, mit Schwärmen aus mehreren Zehntausend Individuen. Aber auch bei uns im Binnenland finden sich beispielsweise an Gewässern mit Schlammflächen sehr interessante Beobachtungspunkte. Bei Beobachtungen ist immer auf ausreichend Abstand zu achten, um die Tiere bei der Nahrungssuche nicht zu stören. Im Frühjahr muss auf jeden Fall auch auf Brutvögel Rücksicht genommen werden, damit diese in Ruhe ihre abgelegten Eier schützen können. Hintergrundinformation zum LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“ (LIFE19 IPE/DE/000004) Hintergrundinformation zum LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“ (LIFE19 IPE/DE/000004) Der Schutz von Wiesenvögeln wie Uferschnepfe, Kiebitz und Brachvogel sowie deren Lebensräumen stehen im Fokus des von der Europäischen Union im Rahmen des LIFE-Programms geförderten Projekts. Ziel ist es, ein strategisches Schutzkonzept für Wiesenvogellebensräume in Westeuropa zu entwickeln, um Aktivitäten zu vernetzen und gezielte Schutzmaßnahmen abzustimmen. In Niedersachsen werden hierfür in 27 Projektgebieten wie beispielweise am Dümmer, der Unterelbe oder der Hunteniederung, wiesenvogelfreundliche Maßnahmen umgesetzt. Hier gilt es beispielsweise, die Flächennutzung zu extensivieren und die Wasserstände zu optimieren. Das Gesamtbudget des über zehn Jahre laufenden Projekts beträgt rund 27 Millionen Euro, darin zwölf Millionen Anteil des Landes Niedersachsen. Das Niedersächsische Umweltministerium als Projektträger hat die Staatliche Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit der Umsetzung des Projekts beauftragt . Partner in Niedersachsen sind die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und das Büro BioConsultOS. Projektpartner in den Niederlanden sind die Provinz Friesland, die Universität Groningen sowie die landwirtschaftliche Kooperative Collectief Súdwestkust (SWK) und der Naturschutzverband BondFrieseVogelWachten (BFVW). Im Rahmen des Projektes werden über 40 Arbeitsplätze der einzelnen Projektpartner finanziert.

Uferschnepfen „ermitteln“ für den NLWKN

Hannover/Dümmer/Unterelbe. - Brocki, Frau Scherzinger, Süher, Henk und Habendank heißen seit diesem Frühjahr nicht nur die beliebten Filmfiguren aus den bekannten Friesland-Krimis des ZDF, sondern auch Uferschnepfen vom Dümmer und der Unterelbe. Die farbig beringten und mit Sendern ausgestattete Uferschnepfen „ermitteln“ für den NLWKN. Durch die Mithilfe der gefiederten „Ermittler“ können die Mitarbeiter des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) wichtige Rast- und Überwinterungsgebiete in ganz Europa und Westafrika herausfinden und mit den internationalen Partnern im Projekt zielgerichtete Schutzmaßnahmen für bedrohte Wiesenvögel ergreifen. Brocki, Frau Scherzinger, Süher, Henk und Habendank heißen seit diesem Frühjahr nicht nur die beliebten Filmfiguren aus den bekannten Friesland-Krimis des ZDF, sondern auch Uferschnepfen vom Dümmer und der Unterelbe. Die farbig beringten und mit Sendern ausgestattete Uferschnepfen „ermitteln“ für den NLWKN. Durch die Mithilfe der gefiederten „Ermittler“ können die Mitarbeiter des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) wichtige Rast- und Überwinterungsgebiete in ganz Europa und Westafrika herausfinden und mit den internationalen Partnern im Projekt zielgerichtete Schutzmaßnahmen für bedrohte Wiesenvögel ergreifen. Nur selten erhalten freilebende Wildtiere einen Namen. Im Rahmen der Vogelzugforschung im LIFE IP GrassBirdHabitats ist das anders. Um Zugwege, Rückkehrraten und Überlebensstrategien der Uferschnepfe zu untersuchen, müssen Einzelvögel gefangen werden. Diese erhalten Farbringe zur individuellen Wiedererkennung im Feld und werden mit GPS-Sendern ausgestattet. Damit wird die Nachverfolgung der individuellen Zugwege möglich und ökologisch wichtige Rastgebiete können identifiziert werden. Und wenn ein Vogel vermessen, gewogen und individuell beringt und registriert ist – was liegt da näher als dem Vogel neben einem Code auch einen Namen zu geben? Da die Besenderung bereits 2018 im Vorgängerprojekt LIFE+ „Wiesenvögel“ gestartet wurde, konnten schon mehr als 120 Jung- und Altvögel mit Sendern ausgestattet werden. „Da fällt es uns nicht mehr ganz so leicht, neue und originelle Namen für die Sendervögel zu finden“, erklärt Christopher Marlow, der im GrassBirdHabitats-Projekt für die Satellitentelemetrie zuständig ist. Nachdem Kollegen am Dümmer und der Unterelbe viele der noch offenen Namen in Anlehnung an Familienmitglieder und Kollegen vergeben hatten, blieben noch einige namenlose Uferschnepfen. „Als Fan der Friesland-Krimis habe ich dann Uferschnepfen nach den Filmfiguren benannt.“, so Marlow. Die Uferschnepfe „Frau Scherzinger“ ist bisher am weitesten geflogen und hält sich seit Mitte Juli in Guinea-Bissau auf. Bisher konnten wichtige Rastgebiete unter anderem in den Niederlanden, Westfrankreich, in der Camargue, an der Mittelmeerküste Spaniens und in Portugal identifiziert werden. Das wichtigste Rastgebiet ist aber wohl die Region um den Nationalpark Doñana in Südspanien. Auf den Wasserflächen rasten viele der Uferschnepfen vor ihrem fast 2.500 Kilometer langen Non-Stopp Flug über die Sahara in ihre Überwinterungsgebiete in Westafrika. Schon Ende Juli erreicht ein Großteil der Uferschnepfen die Überwinterungsgebiete, unter anderem in Mauretanien, Senegal und Guinea-Bissau. Übrigens gab es 2022 bereits die Münsteraner Tatort-Ermittler unter den Uferschnepfen. Leider lebt nur noch der damalige Jungvogel „Haller“ von den dreien. Dafür ist die Zugroute dieses Vogels umso spannender: Nachdem „Haller“ den Dümmer Richtung Süden verlassen hatte, traf sie auf die Alpen und drehte in östlicher Richtung nach Ungarn ab. Nach einem längeren Aufenthalt dort flog sie weiter nach Griechenland. Diese Route ist für die Population in Deutschland völlig untypisch und wird eher von der kontinentalen Population etwa ab Polen und weiter östlich brütenden Uferschnepfen genutzt. Mit Spannung werden die weiteren Ortungen erwartet, um zu sehen, welche Route „Haller“ nach Afrika wählt und wo ihr Herbstzug dort endet. Hintergrundinformation zum LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“ Hintergrundinformation zum LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“ Der Schutz von Wiesenvögeln wie Uferschnepfe, Kiebitz und Brachvogel und deren Lebensräumen stehen im Fokus des von der Europäischen Union im Rahmen des LIFE-Programms geförderten Projekts. Ziel ist es, optimale Brutgebiete zu schaffen und zu verbinden. Hierfür gilt es, die Flächennutzung zu extensivieren und die Wasserstände zu optimieren. Um die Aktivitäten künftig stärker zu vernetzen und Maßnahmen für erfolgreichen Wiesenvogelschutz abzustimmen, wird ein strategisches Schutzkonzept für Wiesenvogellebensräume in Westeuropa entwickelt. In 27 Projektgebieten in Niedersachsen werden wiesenvogelfreundliche Maßnahmen umgesetzt. Das Gesamtbudget des über zehn Jahre laufenden Projekts beträgt rund 27 Millionen Euro, darin 15 Millionen Anteil des Landes Niedersachsen und der Projektpartner. Die EU hat zwölf Millionen Euro bereitgestellt. Das Niedersächsische Umweltministerium als Projektträger hat die Staatliche Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit der Umsetzung des Projekts beauftragt. Partner in Niedersachsen sind die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und das Büro BioConsultOS. Projektpartner in den Niederlanden sind die Provinz Friesland, die Universität Groningen sowie die landwirtschaftliche Kooperative Collectief Súdwestkust (SWK) und der Naturschutzverband BondFrieseVogelWachten (BFVW). Seit 2018 werden Uferschnepfen am Dümmer mit Satellitensendern ausgestattet, 2020 kamen Gebiete an der Unterelbe hinzu. Mit den Besenderungen wurde im LIFE+ Projekt „Wiesenvögel“ gestartet, seit 2021 erfolgt dies im Rahmen des LIFE IP Projektes „GrassBirdHabitats“. Von 2018 bis 2022 wurden insgesamt 123 Uferschnepfen mit Satellitensendern ausgestattet. Die Zugrouten lassen sich über www.globalflywaynetwork.org nachverfolgten.

Uferschnepfen setzen ihre „ermittelnde“ Mission fort

Hannover/Dümmer - Uferschnepfen sind grazile Brutvögel, die zur Brut auf Feuchtwiesen angewiesen sind. Dort wo die seltenen Uferschnepfen leben, können auch zahlreiche andere schützenswerte Pflanzen- und Tierarten überleben, die besondere Ansprüche an ihren Lebensraum stellen. Deshalb ist die Uferschnepfe im europäischen LIFE IP-Projekt „GrassBirdHabitats“ eine der zentralen Vogelarten. Als Zugvogel verbringt die Uferschnepfe etwa zwei Drittel des Jahres außerhalb ihrer Brutgebiete. Auch in diesem Jahr starteten rund 50 der kleinen Vögel, ausgestattet mit farbigen Ringkombinationen und GPS-Sendern, ihren Flug aus Niedersachsen über das Mittelmeer bis nach Westafrika. Die Daten zu ihren Aufenthaltsorten liefern wertvolle Informationen zu den Gefahren auf dem Zugweg und in den Überwinterungsgebieten. Mit der Umsetzung des Projekts ist in Niedersachsen die Staatliche Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) beauftragt. Uferschnepfen sind grazile Brutvögel, die zur Brut auf Feuchtwiesen angewiesen sind. Dort wo die seltenen Uferschnepfen leben, können auch zahlreiche andere schützenswerte Pflanzen- und Tierarten überleben, die besondere Ansprüche an ihren Lebensraum stellen. Deshalb ist die Uferschnepfe im europäischen LIFE IP-Projekt „GrassBirdHabitats“ eine der zentralen Vogelarten. Als Zugvogel verbringt die Uferschnepfe etwa zwei Drittel des Jahres außerhalb ihrer Brutgebiete. Auch in diesem Jahr starteten rund 50 der kleinen Vögel, ausgestattet mit farbigen Ringkombinationen und GPS-Sendern, ihren Flug aus Niedersachsen über das Mittelmeer bis nach Westafrika. Die Daten zu ihren Aufenthaltsorten liefern wertvolle Informationen zu den Gefahren auf dem Zugweg und in den Überwinterungsgebieten. Mit der Umsetzung des Projekts ist in Niedersachsen die Staatliche Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) beauftragt. Diese Uferschnepfen helfen quasi selbst mit, mehr über ihre Lebensräume und deren Nutzung außerhalb der Brutgebiete herauszufinden. Bereits im letzten Jahr flogen einige gefiederte „Ermittler“, die nach Protagonisten aus den Friesland-Krimis des ZDF benannt wurden ihre Zugstrecken. Brocki, Frau Scherzinger und Jensen helfen dem NLWKN, bedrohte Wiesenvögel in ganz Europa und Westafrika zu schützen. Dank der individuellen Farbringe zur Wiedererkennung und der GPS-Sender können die Forschenden Zugwege, Rückkehrraten und die genutzten Lebensräume der Uferschnepfen genau verfolgen. Die Identifizierung ökologisch wichtiger Rast- und Überwinterungsgebiete in Europa und Westafrika wird durch diese Technologien ermöglicht. Viele Uferschnepfen erreichen bereits Ende Juli ihre Überwinterungsgebiete, etwa in Mauretanien, Senegal, Mali, Gambia und Guinea-Bissau. Die Uferschnepfe „Brocki“ hat eine bemerkenswerte Reise hinter sich: Sie machte zuerst „Sommerurlaub“ in einem Rastgebiet südlich von Valencia an der spanischen Mittelmeerküste. Anschließend ging es in den Senegal, in die weitläufige Flusslandschaft des Saloum, wo sie die Herbst- und wahrscheinlich auch die Wintermonate verbringen wird. Diese Informationen helfen nicht nur dabei, die Wanderungen der Uferschnepfen zu verstehen, sondern ermöglichen auch gezielte Schutzmaßnahmen in ihren wichtigsten Rast- und Überwinterungsgebieten. „Die bisherigen Senderdaten unserer Uferschnepfen haben wichtige Rastgebiete in den Niederlanden, Westfrankreich, der Camargue, der Mittelmeerküste Spaniens und in Portugal identifiziert“, berichtet Biologe Christopher Marlow. „Besonders bedeutend ist das Rastgebiet im und um den Nationalpark Doñana in Südspanien, wo viele Uferschnepfen vor und nach ihrem langen Non-Stopp Flug über die Sahara rasten.“ Leider sind die natürlichen Feuchtgebiete gerade in diesem wichtigen Rastgebiet durch illegale Wassernutzung in den letzten Jahren nahezu vollständig zerstört worden. Auch „Frau Scherzinger“ sendet Daten zu ihren Aufenthaltsorten. Im letzten Jahr legte sie die längste Strecke zurück. Sie startete am Dümmer, wo sie sich einige Teiche mit „Brocki“ teilte und kam bereits Mitte Juli in Guinea-Bissau an. In diesem Jahr ging sie die Reise gemütlicher an und rastete Ende Juli noch zwischen Barcelona und Valencia. Mit Spannung werden die nächsten Ortungen auf ihrer Route erwartet, um zu sehen wo ihr Herbstzug endet. Der Schutz der Uferschnepfen entlang ihrer Zugroute und in ihren Rastgebieten gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern ermöglicht es, gezielte Schutzmaßnahmen in den unterschiedlichen Lebensräumen dieser Vögel zu entwickeln. Dazu arbeiten im LIFE IP-Projekt „GrassBirdHabitats“ aktuell mehr als 40 Personen aus den Niederlanden und Deutschland zusammen, um herauszufinden, wie diese bedrohten Vögel bestmöglich geschützt werden können. Hintergrundinformationen zum LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“ (LIFE19 IPE/DE/000004) Hintergrundinformationen zum LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“ (LIFE19 IPE/DE/000004) Der Schutz von Wiesenvögeln wie Uferschnepfe, Kiebitz und Brachvogel und deren Lebensräumen stehen im Fokus des von der Europäischen Union im Rahmen des LIFE-Programms geförderten Projekts. Ziel ist es, optimale Brutgebiete zu schaffen und zu verbinden. Hierfür gilt es, die Flächennutzung zu extensivieren und die Wasserstände zu optimieren. Um die Aktivitäten künftig stärker zu vernetzen und Maßnahmen für erfolgreichen Wiesenvogelschutz abzustimmen, wird ein strategisches Schutzkonzept für Wiesenvogellebensräume in Westeuropa entwickelt. In 27 Projektgebieten in Niedersachsen werden wiesenvogelfreundliche Maßnahmen umgesetzt. Das Gesamtbudget des über zehn Jahre laufenden Projekts beträgt rund 27 Millionen Euro, darin 12 Millionen Anteil des Landes Niedersachsen. Das Niedersächsische Umweltministerium als Projektträger hat die Staatliche Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit der Umsetzung des Projekts beauftragt. Partner in Niedersachsen sind die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und das Büro BioConsultOS. Projektpartner in den Niederlanden sind die Provinz Friesland, die Universität Groningen sowie die landwirtschaftliche Kooperative Collectief Súdwestkust (SWK) und der Naturschutzverband BondFrieseVogelWachten (BFVW). Seit 2018 werden Uferschnepfen am Dümmer mit Satellitensendern ausgestattet, 2020 kamen Gebiete an der Unterelbe hinzu. Mit den Besenderungen wurde im LIFE+ „Wiesenvögel“ gestartet, seit 2021 erfolgt dies im Rahmen des LIFE IP Projektes „GrassBirdHabitats“. Von 2018-2021 wurden insgesamt 72 Uferschnepfen mit Satellitensendern ausgestattet. Die Zugrouten lassen sich über www.globalflywaynetwork.org nachverfolgten.

Satellitensender für den Vogelartenschutz

Hinter dem Elbdeich bei Freiburg, nahe der Elbmündung bei Cuxhaven liegt das EU-Vogelschutzgebiet „Unterelbe“. Es ist mit seinen sich von Krautsand bis Otterndorf erstreckenden Gründländereien ein wichtiges Brutgebiet des seit 2011 laufenden LIFE-Projekts „Wiesenvögel“. Die im Zentrum stehende „Leitart“, unter deren Namen auch weitere Wiesenvögel mit ähnlichen Lebensraumansprüchen geschützt werden, ist die langschnäbelige Uferschnepfe. Im Mai legte dort ein Team aus erfahrenen Vogelberingern vier Altvögeln Satelliten-Sender an. Das Gewicht der Sender beträgt lediglich fünf Gramm. Denn was hier und auf dem langen Zugweg in die Wintergebiete in Afrika mit der Uferschnepfe geschieht, soll ab diesem Jahr näher untersucht werden. Jürgen Ludwig, für das LIFE Projekt beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in der Naturschutzstation Freiburg tätig: „Die hier verwendeten sogenannten Rucksacksysteme wurden bereits seit 2018 am Dümmer erprobt. Sie senden uns in bestimmten Abständen den momentanen Aufenthaltsort der Vögel. So können wir ihre Routen online verfolgen.“ Die Reise der auf Feuchtwiesen angewiesenen Vögel kann man auf einer Web-basierten Karte unter http://www.wiesenvoegel-life.de/kingofthemeadow.html nachverfolgen. Die jeweils aktuellen Aufenthaltsorte der in Niedersachsen geschlüpften Schnepfen sind dort in Rot dargestellt. Die Routen der 2020 neu besenderten Vögel sind demnächst hier zu finden: https://www.globalflywaynetwork.org/flyway/east-atlantic-flyway-inland-waders/map . Bereits 18 Vögel vom Dümmer waren zu Jahresbeginn „auf Sendung“. 2020 sind dort drei Jung- und acht Altvögel dazu gekommen. Jürgen Ludwig und sein Kollege Heinrich Belting, ebenfalls Projektleiter LIFE Wiesenvögel im NLWKN, versprechen sich von der Auswertung der Daten neue Erkenntnisse, wo Schutzbemühungen auch über Deutschland hinaus ansetzen sollten. Im Fokus der Untersuchungen dieser sogenannten Satelliten-Telemetrie stehen neben den Zugrouten die Raststationen, Überwinterungsorte sowie die Mauser- und Sammelgebiete. Hier interessiert die Wissenschaftler, welche Lebensräume genutzt werden und wie sie vernetzt sind. Damit können Schutzbemühungen zielgenauer in die Wege geleitet werden. Die NLWKN-Mitarbeiter interessieren sich zudem, ob es zu einem Austausch zwischen den Populationen, also den Teilgruppen der Vogelart, in den unterschiedlichen Gebieten kommt. Erste Erkenntnisse zur Zugstrecke und zur Zugstrategie Was die Anzahl der Zwischenstopps oder die Reisegeschwindigkeit betrifft, so hat jede Uferschnepfe ihre eigene Zugstrategie. Bei der Wahl der Zugstrecke sind sich allerdings sämtliche Sendervögel vom Dümmer einig: Sie flogen bislang sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückreise über Frankreich und Spanien. Lediglich bei einem Vogel wurde bisher ein Schleifenzug nachgewiesen, das heißt, dass sich Frühjahrs- und Herbstzug unterschieden: Der Vogel „Lenia“ flog über Frankreich und Spanien nach Afrika und nahm im darauffolgenden Frühjahr eine Route über Algerien und Italien mit Alpenüberquerung. „Die Vogelart am Dümmer in der Diepholzer Moorniederung und an der Elbe ist zwar dieselbe, dennoch könnten völlig unterschiedliche Zugrouten genutzt werden“, erklärt Belting. Denn die Vögel an der Unterelbe bei Freiburg lebten näher an der kontinentalen Population östlich der Elbe. Somit sei es möglich, dass diese sich eher der Route „Ost“ anschlössen, welche über die Alpen führe, während die Dümmer-Schnepfen über die Niederlande und Frankreich weiter nach Westafrika zögen. Dies hat sich jedoch 2020 bei den ersten vier Sendervögeln so nicht gezeigt. „Imke“ - Vogel-Dame an der Unterelbe Dass die Vögel ganz individuelle Persönlichkeiten sind, zeigt das mitunter abweichende Verhalten einzelner Schnepfen ebenfalls am folgenden Beispiel: Der an der Unterelbe besenderte Altvogel „Imke“ zog nach dem Verlust seines Geleges früher aus dem Brutgebiet ab, um am 22. Mai 2020 an der Leybucht zu landen und bis zum 29. Mai am Dollart zu verweilen. Bis Mitte Juli verbrachte er seinen „Sommerurlaub“ auf der niederländischen Insel Ameland und wechselte dann nach Texel, wo er seitdem verweilt. Den Altvogel “Van Wechtern“ zog es nach dem Verlust des Geleges ebenfalls früh in die Niederlande, er reiste danach jedoch wie die meisten Vögel weiter: Mitte Juni flog er mit kurzem Stopp an der französischen Atlantikküste südlich von Bordeaux, hielt sich anschließend im südspanischen Nationalpark Donana auf. Nach einem Zwischenstopp in Gambia befindet er sich seit dem 2. Juli in den Feuchtgebieten des Geba-Delta im westafrikanischen Guinea-Bissau. „Van Stellenfleth“ und „Up Kamerun“, zwei weitere Schnepfen mit erfolgreicher Brut von ein bis zwei Jungvögeln wählten ähnliche Wege, nur flogen sie wegen der Aufzucht ihres Nachwuchses später, Mitte Juni, ab. „Während sich ein Vogel also noch im niederländischen Wattenmeer aufhält, haben die anderen drei Uferschnepfen sehr ähnliche Zugrouten in die Feuchtgebiete im west-afrikanischen Winterquartier gewählt“, erläutert Jürgen Ludwig. „Spannend ist nun, ob die besenderten Tiere im Folgejahr wieder an die Unterelbe zurückkehren.“ Denn dies sei am Dümmer, wo die Besenderung begann, regelmäßig der Fall und zeigt die Standorttreue der Art sowie die gute Qualität des Lebensraums. Für eine den Wissenschaftlern bislang unbekannte Route entschied sich ein Vogel mit dem niederdeutschen Namen „Timmers Oulestije“. Er weilt nach einem „normal“ beginnenden Flug bis Südfrankreich nun am Tschad-See in Ost-Afrika. Dieser Flug erscheint außergewöhnlich, da der Vogel vom Dümmer anders als seine bislang beobachteten Artgenossen der westlichen Population einen rund 1.000 Kilometer weiteren Flug direkt über die Sahara auf sich nahm. Der unter Mitwirkung der Naturschutzstation Dümmer gedrehte Film „Die Rückkehr der Vögel“ wird am 14.08. um 19.40 Uhr auf Arte und am 03.09. um 17.25 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Das ZDF zeigt am 5. September in der Sendung „Plan B“ um 17.35 Uhr den Beitrag „Die Vogelretter - Hilfe für bedrohte Arten“ im ZDF. Im Anschluss sind alle Beiträge in den Mediatheken der Sender zu finden. Hintergrundinformationen Niedersachsen ist das wichtigste „Wiesenvogelland“ Deutschlands. Hier brüten große Anteile gesamtdeutscher Brutbestände wie beispielsweise Uferschnepfe, Kiebitz, Brachvogel, Rotschenkel, Bekassine und Wachtelkönig. Deshalb haben wir auch eine besondere Verantwortung für deren Schutz, nicht nur in Niedersachen und Deutschland, sondern auch in Europa. Dies gilt besonders für die Uferschnepfe. Die westliche Population hat in Europa nur ein sehr kleines Brutverbreitungsgebiet. In den Niederlanden und im westlichen Niedersachsen befinden sich zusammen über 90 Prozent aller Brutpaare dieser Population. Mit dem Ende 2011 genehmigten LIFE+ Projekt stellt sich das Land Niedersachsen dieser Verantwortung mit Hilfe der Europäischen Union (EU). Bei einem Gesamtvolumen von 22,3 Millionen Euro ist das auf neun Jahre (bis 2020) angelegte Projekt das bislang größte Naturschutz-Projekt aus dem LIFE+ Programm der EU in Deutschland. Die EU fördert das Projekt mit 60 Prozent, also rund 13,5 Millionen Euro. 40 Prozent der Kosten trägt das Land Niedersachsen. Auch der Landkreis Leer und die Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland beteiligen sich finanziell. Derzeit ist die Verlängerung des Projektes bis 2022 geplant. In dem Projekt wird das Ziel verfolgt, die Kernflächen der Wiesenvogelschutzgebiete Niedersachsens speziell für die heimischen Wiesenvögel zu entwickeln und zu sichern. Diese Flächen liegen vor allem in den Landkreisen Wesermarsch, Leer, Aurich, Emsland, Cloppenburg, Vechta, den kreisfreien Städten Emden und Oldenburg sowie an der Unterelbe in Cuxhaven und Stade. Die speziellen Schutzmaßnahmen sind notwendig, da der Bestand stark abgenommen hat. Hauptursache für den Rückgang der Wiesenvögel ist der agrarstrukturelle Wandel der vergangenen Jahrzehnte. Ein weiterer Faktor ist die Flächenentwässerung, denn die meisten Vögel dieser Art benötigen zu Brutbeginn im Frühjahr feuchte und nasse Flächen. Derartige Verhältnisse finden sich heute nur noch in sehr wenigen Schutzgebieten.

Satellitensender für den Vogelartenschutz

Mehrere Tage im Jahr besendern Mitarbeiter des LIFE-Projekts Wiesenvögel des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) die Uferschnepfen am Dümmer. Frühmorgens und bei Kälte hilft nur eine Wärmebildkamera, um die fast ausgewachsenen Jungvögel im Dickicht zu finden. Bereits 18 Vögel waren zu Jahresbeginn „auf Sendung“, 2020 sind drei Jung- und acht Altvögel dazu gekommen. Seit 2018 werden die grazilen Vögel mit der rostroten Brust, dem langen Schnabel und dem markanten Ruf („Grütta-Grütta“) am Dümmer mit Satellitensendern ausgestattet. Die nur fünf Gramm schweren Sender übermitteln Daten über den Aufenthaltsort der gefährdeten Art während ihrer Reise ins afrikanische Winterquartier. Davon verspricht sich Projektleiter Heinrich Belting neue Erkenntnisse, die zum Schutz der Art beitragen können. Im Fokus der Untersuchungen dieser sogenannten Satelliten-Telemetrie stehen neben den Zugrouten die Raststationen, Überwinterungsorte sowie die Mauser- und Sammelgebiete. Hier interessiert die Wissenschaftler, welche Lebensräume genutzt werden und wie sie vernetzt sind. Damit können Schutzbemühungen zielgenauer in die Wege geleitet werden. Die NLWKN-Mitarbeiter interessieren sich zudem, ob es zu einem Austausch zwischen den Populationen, also den Teilgruppen der Vogelart, in den unterschiedlichen Gebieten kommt. Erste Erkenntnisse zur Zugstrecke und zur Zugstrategie Was die Anzahl der Zwischenstopps oder die Reisegeschwindigkeit betrifft, so hat jede Uferschnepfe ihre eigene Zugstrategie. Bei der Wahl der Zugstrecke sind sich allerdings sämtliche Sendervögel vom Dümmer einig: Sie flogen bislang sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückreise über Frankreich und Spanien. Lediglich bei einem Vogel wurde bisher ein Schleifenzug nachgewiesen, das heißt, dass sich Frühjahrszug und Herbstzug unterschieden: Der Vogel „Lenia“ flog über Frankreich und Spanien nach Afrika und nahm im darauffolgenden Frühjahr eine Route über Algerien und Italien mit Alpenüberquerung. „Alle bislang am Dümmer besenderten Vögel sind zum Brüten zum Dümmer zurückgekehrt, viele sogar zu exakt derselben Parzelle,“ sagt Belting, der das Projekt seit 2011 leitet. Die regelmäßige Rückkehr zum Dümmer zeige eine ausgeprägte Standorttreue und spiegele gleichzeitig auch die gute Qualität des Lebensraums wider. Individuelle Vogel-Persönlichkeiten: „Madame Kipp“, „Jana“ und „Timmers Oulestije“ Dass die Vögel ganz individuelle Persönlichkeiten sind, macht eine alte Dame unter den Uferschnepfen, genannt „Madame Kipp“, deutlich: Das mittlerweile mindestens 19 Jahre alte Weibchen brütete in diesem Jahr wieder am Dümmer. Nach der Brutzeit besuchte der Vogel im Juni die Rieselfelder Münster für einige Tage zur Rast, und inspizierte dabei kurzzeitig weitere Gebiete im Münsterland, in denen sie vor dem „Umzug“ zum Dümmer brütete. Auch die 2018 geschlüpfte „Jana“ erregte das Aufsehen des Projektteams, da sie auf dem Rückflug, anders als ihre Artgenossen, erst viele Orte auskundschaftete, bevor sie in ihr Schlupfgebiet zurückgelangte. „Ob das viele Umherfliegen einen schlecht ausgeprägten Orientierungssinn, die Suche nach passenden Alternativbrutplätzen oder schlicht Neugierde beweist, ist schwer zu sagen“, so Christopher Marlow von der Universität Oldenburg, der über die Besenderung promoviert. Jedoch sei wahrscheinlich, dass die Vögel dazu lernen, wie der Vergleich zwischen Jung- und Altvogel-Routen nahelege. Für eine den Wissenschaftlern bislang unbekannte Route entschied sich ein Vogel mit dem niederdeutschen Namen „Timmers Oulestije“. Er weilt nach einem „normal“ beginnenden Flug bis Südfrankreich nun am Tschad-See in Ost-Afrika. Dieser Flug erscheint außergewöhnlich, da der Vogel vom Dümmer anders als seine bislang beobachteten Artgenossen der westlichen Population einen rund 1.000 Kilometer weiteren Flug direkt über die Sahara auf sich nahm. 2020 erstmals auch Uferschnepfen an der Unterelbe besendert Seit dem Frühjahr 2020 sind zusätzlich auch im EU-Vogelschutzgebiet Unterelbe vier ausgewachsene Uferschnepfen mit einem solchen „Rucksack“-Sender unterwegs. „Die Vogelart am Dümmer in der Diepholzer Moorniederung und an der Elbe ist zwar dieselbe, dennoch könnten völlig unterschiedliche Zugrouten genutzt werden“, erklärt Belting die Projekterweiterung. Denn die Vögel an der Unterelbe bei Freiburg lebten näher an der kontinentalen Population östlich der Elbe. Somit sei es möglich, dass diese sich eher der Route „Ost“ anschlössen, welche über die Alpen führe, während die Dümmer-Schnepfen über die Niederlande und Frankreich weiter nach Westafrika zögen. Dies hat sich jedoch 2020 bei den ersten vier Sendervögeln so nicht gezeigt. Wer die spannende Reise der auf Feuchtwiesen angewiesenen Watvögel selbst live nachverfolgen möchte, kann dies auf einer Web-basierten Karte unter http://www.wiesenvoegel-life.de/kingofthemeadow.html tun. Die jeweils aktuellen Aufenthaltsorte der in Niedersachsen geschlüpften Schnepfen sind dort in Rot dargestellt. Die jeweils aktuellen Aufenthaltsorte der in Niedersachsen geschlüpften Schnepfen sind dort in Rot dargestellt. Die Routen der 2020 neu besenderten Vögel sind demnächst hier zu finden: https://www.globalflywaynetwork.org/flyway/east-atlantic-flyway-inland-waders/map . Der unter Mitwirkung der Naturschutzstation Dümmer gedrehte Film „Die Rückkehr der Vögel“ wird am 14. August um 19.40 Uhr auf Arte und am 3. September um 17.25 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Die Sendung „Plan B“ läuft am 5. September um 17.35 Uhr mit dem Beitrag „Die Vogelretter - Hilfe für bedrohte Arten“ im ZDF. Im Anschluss sind die Beiträge in den Mediatheken der Sender zu finden. Hintergrundinformationen Niedersachsen ist das wichtigste „Wiesenvogelland“ Deutschlands. Hier brüten große Anteile gesamtdeutscher Brutbestände wie beispielsweise Uferschnepfe, Kiebitz, Brachvogel, Rotschenkel, Bekassine und Wachtelkönig. Deshalb haben wir auch eine besondere Verantwortung für deren Schutz, nicht nur in Niedersachen und Deutschland, sondern auch in Europa. Dies gilt besonders für die Uferschnepfe. Die westliche Population hat in Europa nur ein sehr kleines Brutverbreitungsgebiet. In den Niederlanden und im westlichen Niedersachsen befinden sich zusammen über 90 Prozent aller Brutpaare dieser Population. Mit dem Ende 2011 genehmigten LIFE+ Projekt stellt sich das Land Niedersachsen dieser Verantwortung mit Hilfe der Europäischen Union (EU). Bei einem Gesamtvolumen von 22,3 Millionen Euro ist das auf neun Jahre (bis 2020) angelegte Projekt das bislang größte Naturschutz-Projekt aus dem LIFE+ Programm der EU in Deutschland. Die EU fördert das Projekt mit 60 Prozent, also rund 13,5 Millionen Euro. 40 Prozent der Kosten trägt das Land Niedersachsen. Auch der Landkreis Leer und die Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland beteiligen sich finanziell. Derzeit ist die Verlängerung des Projektes bis 2022 geplant. In dem Projekt wird das Ziel verfolgt, die Kernflächen der Wiesenvogelschutzgebiete Niedersachsens speziell für die heimischen Wiesenvögel zu entwickeln und zu sichern. Diese Flächen liegen vor allem in den Landkreisen Wesermarsch, Leer, Aurich, Emsland, Cloppenburg, Vechta, den kreisfreien Städten Emden und Oldenburg sowie an der Unterelbe in Cuxhaven und Stade. Die speziellen Schutzmaßnahmen sind notwendig, da der Bestand stark abgenommen hat. Hauptursache für den Rückgang der Wiesenvögel ist der agrarstrukturelle Wandel der vergangenen Jahrzehnte. Ein weiterer Faktor ist die Flächenentwässerung, denn die meisten Vögel dieser Art benötigen zu Brutbeginn im Frühjahr feuchte und nasse Flächen. Derartige Verhältnisse finden sich heute nur noch in sehr wenigen Schutzgebieten.

FAQ zur Afrikanischen Schweinepest (ASP)

Inhaltsverzeichnis Was ist die Afrikanische Schweinepest? Welche Tiere sind betroffen? Ist die ASP gefährlich für Menschen und andere Tiere? Wo ist die ASP schon ausgebrochen? Wie wird die Erkrankung übertragen? Wie wird die Erkrankung behandelt? Wie sieht die Erkrankung bei Wildschweinen aus? Was bedeutet der Ausbruch der ASP unter Wildschweinen für NRW? Was tun, wenn man ein totes Wildschwein entdeckt? Was passiert beim Auftreten der Schweinepest? Welche präventiven Maßnahmen ergreift NRW in Bezug auf ASP? Wie kann die ASP früh erkannt werden? Stand: 23.07.2024 Was ist die Afrikanische Schweinepest? Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine virusbedingte Infektionskrankheit. Es handelt sich um eine sogenannte Seuche der Kategorie A. Das bedeutet, dass sie nach dem EU-Tiergesundheitsrechtsakt mit besonderen Bekämpfungsmaßnahmen einhergeht. Erreger dieser hochansteckenden und tödlichen Schweinekrankheit ist das African Swine Fever Virus (ASFV), welches ursprünglich nur in den afrikanischen Ländern verbreitet war. Welche Tiere sind betroffen? Die ASP betrifft ausschließlich Schweine (Haus- und Wildschweine). Eine Übertragung auf andere Tiere, wie zum Beispiel Jagdhunde, findet nicht statt. Ist die ASP gefährlich für Menschen und andere Tiere? Nein! Für das ASP-Virus sind nur Schweine empfänglich. Menschen und andere Tierarten können sich nicht infizieren. Wo ist die ASP schon ausgebrochen? NRW ist ASP-frei! Aktuelle Übersicht über Ausbruchszahlen und Verbreitung in anderen Zuständigkeitsbereichen finden Sie unter den nachfolgenden Links: https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/afrikanische-schweinepest/ https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/afrikanische-schweinepest/karten-zur-afrikanischen-schweinepest Wie wird die Erkrankung übertragen? Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände übertragen werden. In Fleisch- und Wurstwaren ist das Virus über einen langen Zeitraum haltbar. Besonders kritisch sind dabei Reste von Lebensmitteln einzustufen, die aus ASP-Ausbruchsgebieten stammen. Unter ungünstigen Bedingungen kann ein unachtsam entsorgtes Wurstbrötchen ausreichen, um die Seuche zu verschleppen. Aber auch Futtermittel oder Transportfahrzeuge aus Gebieten, in denen die ASP vorkommt, können mit dem Virus kontaminiert sein. Besonders effizient ist die Übertragung über Blut. Kleinste Tropfen reichen für eine Infektion! Daher ist die Hygiene bei der Jagd besonders wichtig. In ihrem Hauptverbreitungsgebiet, den afrikanischen Ländern südlich der Sahara und einigen Mittelmeerländern kann die Erkrankung über Lederzecken übertragen werden. Dieser Übertragungsweg spielt jedoch in unseren Breiten keine Rolle. Wie wird die Erkrankung behandelt? Eine Behandlung ist nicht möglich und überdies gesetzlich verboten. Für die Prophylaxe steht anders als gegen die Klassische Schweinepest (KSP) bei der ASP kein Impfstoff zur Verfügung! Daher können ausschließlich hygienische Maßnahmen und Populationsregulation zur Bekämpfung eingesetzt werden. Den rechtlichen Rahmen der Bekämpfung gibt der Tiergesundheitsrechtsakt mit nachgelagerten Delegierten- und Durchführungsverordnungen vor, der durch die nationale Schweinepestverordnung ergänzt wird. Wie sieht die Erkrankung bei Wildschweinen aus? Bei europäischen Wildschweinen führt die Infektion zu sehr schweren, aber unspezifischen Allgemeinsymptomen wie Fieber, Schwäche, Fressunlust, Bewegungsstörungen und Atemproblemen. Durchfall und Blutungsneigung (Nasenbluten, blutiger Durchfall, Hautblutungen) können ebenfalls auftreten. Erkrankte Tiere zeigen manchmal eine verringerte Fluchtbereitschaft oder andere Auffälligkeiten wie Bewegungsunlust und Desorientiertheit. Die Erkrankung betrifft alle Altersklassen und Geschlechter gleichermaßen und führt in nahezu allen Fällen zum Tod des Tieres innerhalb weniger Tage. Was bedeutet der Ausbruch der ASP unter Wildschweinen für NRW? Mit dem Ausbruch der ASP unter Wildschweinen in Hessen und Rheinland-Pfalz steigt das Risiko für die nahegelegenen schweinehaltenden Betriebe, daher wird zu strikter Einhaltung aller Biosicherheitsmaßnahmen aufgerufen. Für die anderen Bundesländer steigt das Risiko einer Einschleppung durch illegale Verbringung und Entsorgung von kontaminiertem Material, durch kontaminiertes Schweinefleisch oder daraus hergestellte Erzeugnisse entlang des Fernstraßennetzes durch Fahrzeuge oder Personen oder durch Jagdtourismus, so dass die Bevölkerung zu vermehrter Achtsamkeit aufgerufen wird. Für den Schweinefleischmarkt ergeben sich zum einen regionale Vermarktungseinschränkungen, zum anderen ist der Export in Drittländer für ganz Deutschland mit dem ersten Fall unter Wildschweinen nur noch eingeschränkt möglich. Was tun, wenn man ein totes Wildschwein entdeckt? Bitte nichts anfassen, um eine Verbreitung zu vermeiden! Wenn Sie Kontakt mit dem Kadaver hatten, reinigen Sie alles so gründlich wie möglich. Für Sie ist das Virus nicht gefährlich. Melden Sie diesen Fund bitte umgehend beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) unter der Telefonnummer 0049 (0)201 / 714488 möglichst mit genauer Angabe des Fundortes (Koordinaten). Der Bereitschaftsdienst des LANUV kümmert sich in Abstimmung mit den Kommunen um die schnelle Sicherung und Untersuchung des Wildschweins. Was passiert beim Auftreten der Schweinepest? Die Afrikanische Schweinepest wird nach den Vorgaben des europäischen und nationalen Tiergesundheitsrechts bekämpft. Wenn Afrikanische Schweinepest bei einem verendeten Wildschwein festgestellt wird, müssen bestimmte Restriktionsgebiete um den Fundort herum eingerichtet werden. Für diese Gebiete gelten unterschiedliche Auflagen wie etwa Einschränkungen der Begehbarkeit, Jagdruhe, verstärkte Kadaversuche und Ähnliches. Beim Auftreten der Erkrankung in einem Hausschweinbestand ist die Tötung aller Tiere des Bestandes unumgänglich. Im Falle eines Ausbruchs werden alle Betroffenen über die genauen Maßnahmen umgehend informiert. Welche präventiven Maßnahmen ergreift NRW in Bezug auf ASP? Sachverständigengruppe ASP NRW Die Kernaufgabe der Sachverständigengruppe ASP des Landes NRW besteht in der Abstimmung von präventiven Maßnahmen gegen die Verbreitung der ASP und der Vorbereitung auf einen Ausbruch in der Wildschweinpopulation. Wildtierseuchenvorsorgegesellschaft (WSVG) Das Land NRW hat als erstes Bundesland eine Gesellschaft zur Bekämpfung von Tierseuchen im Wildtierbestand gegründet. Diese Wildtierseuchenvorsorgegesellschaft unterstützt die betroffene Kommune bzw. den Kreis bei der Suche nach verendeten Wildschweinen, deren Bergung und Beprobung sowie Errichtung von Zäunen zur Eindämmung des Geschehens. Personal sowie Material werden vorgehalten und können im Bedarfsfall, also ASP-Ausbruch in der Wildschweinpopulation, von den zuständigen Behörden angefordert werden. Näheres unter: https://www.wildtier-svg.de/ Tierseuchenvorsorgegesellschaft (TSVG) Das Land NRW hat eine Gesellschaft zur Bekämpfung von Tierseuchen im Haustierbestand gegründet. Hier im Falle von ASP unterstützt diese Vorsorgegesellschaft die betroffene Kommune bzw. den Kreis bei den angeordneten Maßnahmen zur Tierseuchenbekämpfung. Personal sowie Material werden vorgehalten und können im Bedarfsfall, also ASP-Ausbruch beim Hausschwein, von den zuständigen Behörden angefordert werden. Näheres unter: https://www.tier-svg.de/ Kadaversuchhundestaffel NRW verfügt seit 2022 über eine stetig wachsende Anzahl an speziell ausgebildeten und geprüften Kadaversuchhunden und entsprechenden Hundeführern/ Innen. Die Teams werden im Tierseuchenfall für die Suche nach verendeten Wildschweinen eingesetzt. Näheres unter: https://www.wald-und-holz.nrw.de/aktuelle-meldungen/immer-der-nase-nach ttps://www.wald-und-holz.nrw.de/aktuelle-meldungen/asp-kadaversuchhundeeinheit-waechst Landestierseuchenkontrollzentrum (LaTiKo) Dieses Tierseuchen-Kontrollzentrum auf Landesebene wird bei hochkontagiösen Tierseuchen durch zust. Ministerium aktiviert. Angesiedelt ist es bei der zuständigen Landesoberbehörde, dem LANUV, unter Federführung des Fachbereichs 84 (Tiergesundheit und allgemeiner Tierschutz). Das LaTiKo hat folgende Aufgaben: Aktivierung lokaler Tierseuchen-Kontrollzentren (TiKo; untere Landesbehörden) Sicherstellung des landeseinheitlichen Vollzugs Erstellung der Lageberichte Fachliche Unterstützung Bündelung von Informationen Die Internetseiten des LANUV bieten aktuelle Informationen rund um das Thema ASP sowie Merkblätter für Jäger, Landwirte und Wanderer und Pilzsammler. Des Weiteren sind Links zu Informationen anderer Behörden und Verbände hinterlegt. Die Internetseiten werden regelmäßig aktualisiert. Die Bevölkerung ist aufgerufen, verendete oder überfahrene Wildschweine umgehend beim LANUV zu melden, damit diese auf ASP untersucht werden können. jagdliche Maßnahmen/ Empfehlungen: https://www.lanuv.nrw.de/natur/jagd/forschungsstelle-fuer-jagdkunde-und-wildschadenverhuetung/schwarzwildafrikanische-schweinepest Wie kann die ASP früh erkannt werden? Jeder: Siehe: Was tun, wenn man ein totes Wildschwein entdeckt? Jagdausübungsberechtigte Personen: Beprobung verendeter und krank erlegter Wildschweine nach Anweisung der zuständigen Behörde Schweinhaltende Personen: Beim Auftreten von Krankheitssymptomen wie Mattigkeit, verminderter Futteraufnahme und Fieber sollte sofort ein Tierarzt konsultiert werden. Näheres zum Früherkennungssystem und zur Ausschlussuntersuchung von u.a. ASP sowie Beihilfen der Tierseuchenkasse unter: https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/tierseuchenkasse/leistungen/beihilfen/03-schweine.htm#ausschluss

Afrikanische Schweinepest Afrikanische Schweinepest kurz vorgestellt Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest Können Menschen sich mit der Afrikanischen Schweinepest anstecken? Gibt es einen Impfstoff? Wie bereitet sich Sachsen-Anhalt auf die Afrikanische Schweinepest vor? Was ist bei einem an ASP erkrankten Tier zu erkennen? Welche Vorsorgemaßnahmen können Bürgerinnen und Bürgern treffen? Wie können Landwirtinnen und Landwirte ihren Bestand schützen? Welche Maßnahmen können Jägerinnen und Jäger vorbeugend ergreifen? Was passiert, wenn die Afrikanische Schweinepest festgestellt wird? Gibt es eine Entschädigung im Falle eines ASP-Ausbruchs zum Beispiel bei Beschränkungen der landwirtschaftlichen Nutzung?

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine anzeigepflichtige Viruserkrankung, die ausschließlich Schweine (Haus- und Wildschweine) betrifft. Für Menschen und andere Haus- und Nutztiere ist sie nicht gefährlich. In ihrem Hauptverbreitungsgebiet, den afrikanischen Ländern südlich der Sahara und in einigen Mittelmeerländern, kann die Erkrankung über Lederzecken übertragen werden, die in Mitteldeutschland jedoch keine Rolle spielen. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände übertragen werden. Unter ungünstigen Bedingungen kann ein unachtsam entsorgtes Wurstbrötchen ausreichen, um die Seuche in ein bisher freies Gebiet einzutragen. Besonders effizient ist die Übertragung durch Schweiß (Blut). Kleinste Tropfen reichen für eine Infektion! Daher ist auch die Hygiene bei der Jagd besonders wichtig. Die Afrikanische Schweinepest hat sich aus dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet in den vergangenen Jahren nach Osteuropa und Asien ausgebreitet. ASP tritt seit vielen Jahren auch bei Haus- und Wildschweinen auf Sardinien auf. Deutschland ist seit 2020 betroffen. In der EU konnten bislang nur Belgien und die Tschechische Republik die Afrikanische Schweinepest im Wildschweinbereich erfolgreich tilgen. Eine Ansteckungsgefahr für den Menschen besteht nicht. Nur Schweine (Wild- und Hausschweine) sind für das Virus empfänglich. Derzeit gibt es keinen Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest. ASP gilt bislang als unheilbar. Sachsen-Anhalt ist sehr gut vorbereitet. Der umfassende Managementplan umfasst folgende Maßnahmen: Information an Fernstraßen Per Erlass ist unter anderem geregelt worden, dass Müllbehälter regelmäßig geleert und gegen (Plünderung durch) Wildschweine gesichert werden. Darüber hinaus sind an allen Autobahn-Parkplätzen mit WC-Anlagen mehrsprachige Warnhinweise angebracht worden. Information der Jägerinnen und Jäger Ein Flyer mit Informationen für Jägerinnen und Jäger wurde erarbeitet. Im Mitteilungsblatt des Landesjagdverbandes erschien im Februarheft 2020 ein Artikel zur sachgerechten Probenahme bei Wildschweinen. 100 Euro Prämie für das Auffinden toter Wildschweine Das Landwirtschaftsministerium vergibt seit Februar 2018 an Jägerinnen und Jäger eine Prämie für das Auffinden und Beproben von toten Wildschweinen. Diese Prämie wurde im September 2022 auf 100 Euro erhöht. Überwachung der Hygiene in den Ställen Das Landwirtschaftsministerium hat die Landkreise und kreisfreien Städte aufgefordert, im Rahmen der Überwachung der Vorschriften der Schweinehaltungshygieneverordnung Maßnahmen der Biosicherheit in Betrieben vor dem Hintergrund der Afrikanischen Schweinepest verstärkt zu kontrollieren. Vorbereitung auf den Seuchenfall Sowohl auf Landesebene als auch auf kommunaler Ebene finden regelmäßig Tierseuchenbekämpfungsübungen statt. Zur Unterstützung der unteren Veterinärbehörden im Seuchenfall wurden 30 mobile Container zur Kadaverzwischenlagerung als Notfallreserve des Landes angeschafft. Außerdem steht ein 50 Kilometer langer stromführender Wildschweinzaun zur Verfügung. Dieser reicht für die Einzäunung von 2 Kerngebieten mit einem Radius von jeweils 4 Kilometern. Zudem wurde ein 35 Kilometer langer Knotengeflechtzaun und weiteres Equipment, wie Drohnen, Wildwannen und GPS-Geräte angeschafft. Mit aktuell 32 Kadaversuchhund-Gespannen ist Sachsen-Anhalt auf die Suche von Wildschweinekadavern vorbereitet. Zur Bewertung der Seuchenlage bei Auftreten der Seuche, zur Festlegung geeigneter Maßnahmen und zur Beratung der Behörden tagt in regelmäßigen Abständen eine Sachverständigengruppe. Bejagung von Wildschweinen Alle Maßnahmen, die zur Erhöhung von Wildschweinstrecken führen, sind aus vielerlei Sicht zu begrüßen, denn der Schwarzwildbestand im Land ist hoch. Die hohe Wildschweindichte verursacht beispielsweise viele Schäden durch Wildunfälle oder an Deichen. Als Präventionsmaßnahme gegen die Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest sind solche Maßnahmen nicht geeignet. Für eine erfolgreiche Prävention müsste laut Friedrich-Löffler-Institut die Population um mindestens 70 Prozent dauerhaft reduziert werden. Anlegen von Bejagungsschneisen Wildschweine fressen gern in Maisfeldern. Hier können sie kaum bejagt werden. Deshalb sind Bejagungsschneisen in den Feldern für die Jägerinnen und Jäger hilfreich. Im Rahmen der Agrarförderung des Landwirtschaftsministeriums ist die Anlage von Bejagungsschneisen unter bestimmten Bedingungen und ohne Einschränkung der Beihilfefähigkeit möglich. Befreiung von Standgeld im Landesforst Im Landesforst sind die Befreiung von Standgeld bei Bewegungsjagden, die kostenfreie Abgabe von Frischlingen und Überläufern bei Einzeljagden ohne Gewichtsbeschränkung und weitere Maßnahmen zur Förderung der Wildschweinjagd vorgesehen. Anordnung von Seuchenbekämpfungsmaßnahmen Für die Anordnung von Seuchenbekämpfungsmaßnahmen einschließlich deren Überwachung sind in Sachsen-Anhalt die Landkreise und kreisfreien Städte zuständig. Die Landkreise und kreisfreien Städte haben im Rahmen der Krisenplanung die personelle Absicherung der einzuleitenden Maßnahmen sicherzustellen. Die Task Force "Tierseuchenbekämpfung“ am Landesamt für Verbraucherschutz unterstützt Landkreise und kreisfreie Städte im Ereignisfall. Es ist möglich, praktizierender Tierärzte hinzuzuziehen. Dies regelt die „Rahmenvereinbarung hinsichtlich des Einsatzes von Tierärztinnen/Tierärzten im Tierseuchenkrisenfall“, welche zwischen den kommunalen Spitzenverbänden und der Tierärztekammer sowie des Landesverbandes praktizierender Tierärzte Sachsen-Anhalt geschlossen wurde. Die klinischen Erscheinungen sind sehr variabel. Bei Hausschweinen und europäischem Schwarzwild führt die Infektion zu sehr schweren, aber unspezifischen Allgemeinsymptomen wie Fieber, Schwäche, Fressunlust, Bewegungsstörungen und Atemproblemen sowie Schaumbildung vor der Rüsselscheibe. Durchfall und Blutungsneigung (Nasenbluten, blutiger Durchfall, Hautblutungen) können ebenfalls auftreten. Erkrankte Tiere zeigen mitunter eine verringerte Fluchtbereitschaft ("Liegenbleiben in der Suhle") oder Auffälligkeiten wie Bewegungsunlust und Desorientiertheit. Die Erkrankung betrifft alle Altersklassen und Geschlechter gleichermaßen und führt in nahezu allen Fällen zum Tod des Tieres innerhalb von sieben bis zehn Tagen. Beim Aufbrechen der Stücke sollte auf vergrößerte, "blutige" Lymphknoten, eine vergrößerte Milz und feine, punkt- oder flächenförmige Blutungen in den Organen, der Haut oder Unterhaut geachtet werden. Die Lunge und die Atemwege sind häufig mit Schaum gefüllt. Fehlen solche Auffälligkeiten, ist dennoch nicht ausgeschlossen, dass ASP vorliegt. Bei solch unspezifischen Symptomen sollte das zuständige Veterinäramt des Landkreises oder der kreisfreien Stadt informiert werden. Verendete oder krank erscheinende Wildschweine sollten an die zuständige Veterinärbehörde beim Landkreis oder der kreisfreien Stadt gemeldet werden. Illegales Verfüttern oder unsachgemäßes Entsorgen von Speiseabfällen ist zu unterlassen. Unter Umständen kann eine unachtsam entsorgte Brotzeit mit Wurst oder Schinken bereits zur Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest führen. Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnisse (z. B. Salami, Schinken) sollten nicht aus betroffenen Seuchen- oder Restriktionsgebieten mitgebracht werden. Landwirte sollten die allgemeinen Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen sowie die Bestimmungen der Schweinehaltungs-Hygieneverordnung beachten. Treten akute Krankheitsanzeichen auf, die nicht klar einer anderen Erkrankung zugeordnet werden können und insbesondere auf Antibiotikagabe nicht ansprechen, sind geeignete Proben zur Abklärung einer möglichen ASP-Infektion an die jeweils zuständige Untersuchungseinrichtung der Länder zu senden. Hoftierärzte, aber auch Landwirte werden nachdrücklich gebeten, verstärkt Proben (insbesondere Blutproben, aber auch darüber hinaus gehendes Probenmaterial) zur diagnostischen Abklärung von fieberhaften Allgemeininfektionen, Aborten oder vermehrten Todesfällen in schweinehaltenden Betrieben einzusenden. Die Mitarbeit der Schweinehalter ist entscheidend für ein funktionierendes Frühwarnsystem. Jäger sollten auf vermehrt auftretendes Fallwild achten und von diesem immer Proben an die zuständige veterinärmedizinische Untersuchungseinrichtung ( Landesamt für Verbraucherschutz, Fachbereich Veterinärmedizin in Stendal ) einschicken. Optimal sind Schweiß- und Milzproben, notfalls Proben von anderen Organen oder ein Knochen. Sogar in Verwesung befindliche Stücke können noch untersucht werden. Die Entnahme von Proben über Tupfer in verschließbarem Plastikröhrchen ist eine geeignete Möglichkeit (anzufordern bei der zuständigen Veterinärbehörde). Besonders vorsichtig sollte mit Gegenständen umgegangen werden, die Schweißkontakt hatten. Dazu gehören auch Stiefel, Lappen, Wildwannen, Messer und Kleidungsstücke. Grundsätzlich sollte eine Kontamination mit potentiell infektiösem Material vermieden werden. Bei entsprechenden Arbeiten sind möglichst Einmalhandschuhe zu tragen. Bei Kontakt mit Risikomaterial ist die Reinigung und Desinfektion nötig. Auch die Erde, z. B. von Schwarzwildwechseln und -suhlen, kann mit infektiösem Blut oder Kot kontaminiert sein. Um das ASP-Virus durch Hitzebehandlung zu deaktivieren, sind mindestens 56 °C über 70 Minuten bzw. 60 °C über 20 Minuten erforderlich. Waschen mit Wasser und Seifenlauge kann zwar einen großen Teil von eventuell anhaftendem Material und damit einer Virenfracht beseitigen, hat aber bei dem ASP-Virus keine desinfizierende Wirkung. Insbesondere die baltischen Staaten sind jagdtouristisch attraktive Reiseländer. Jagdtrophäen und Schwarzwildprodukte stellen im Ereignisfall ein erhebliches Risiko dar. Gleiches gilt für die verwendeten Kleidungsstücke und Gegenstände. Daher sind alle Jäger und Jägerinnen aufgerufen, bei Teilnahme an Jagden in den betroffenen Gebieten besonderen Wert auf hygienische Maßnahmen zu legen. Das Mitführen unverarbeiteter Trophäen sowie von Fleisch aus diesen Regionen ist verboten. Alle Gegenstände, die Kontakt mit Schwarzwild, Blut, Kot, Körperflüssigkeiten oder Geweberesten von Schwarzwild hatten (z. B. Bekleidung, Jagdmesser, Jagdstiefel, Fahrzeuge etc.), sollten unverzüglich noch im Gastrevier gereinigt und desinfiziert werden. Für eine Desinfektion sind daher geprüfte Desinfektionsmittel unverzichtbar. Bei Fragen zu deren Einsatz sollte man sich an einen Tierarzt wenden. Keinesfalls sollte das eigene Fahrzeug für die Bergung und den Transport von erlegtem Schwarzwild eingesetzt werden. Hierzu sind nur die Fahrzeuge der jeweiligen Gastgeber bzw. Jagdveranstalter zu nutzen. Wird das eigene Fahrzeug dennoch für Fahrten im Gastrevier eingesetzt, ist es spätestens vor Antritt der Rückreise gründlich zu reinigen und mit Desinfektionsmitteln - nach Empfehlung der örtlichen Veterinärbehörden - zu desinfizieren (Unterboden, Ladeflächen und Innenraum). Insbesondere Kontaminationen mit Blut sind sorgfältig zu entfernen. Ein unzureichend gereinigtes und (potenziell) kontaminiertes Fahrzeug ist keinesfalls im heimischen Jagdrevier zu nutzen. Das ASP-Virus ist für Hunde ungefährlich, allerdings lässt sich im jagdlichen Einsatz kaum vermeiden, dass der Jagdhund eng in Kontakt zu kontaminierten Materialien kommt. Will man sicher ausschließen, dass der eigene Jagdhund die ASP in das Jagdrevier oder in Hausschweinebestände einschleppt, lässt man ihn zu Hause. Sicher stehen auch im Gastrevier gut ausgebildete örtliche Jagdhunde zur Verfügung. Den rechtlichen Rahmen der Bekämpfung geben unmittelbar geltende EU-Rechtsakte sowie die Verordnung zum Schutz gegen die Schweinepest und die Afrikanische Schweinepest (Schweinepest-Verordnung) vor. Beim Ausbruch in Hausschweinebeständen müssten alle Schweine der betroffenen Bestände getötet und unschädlich beseitigt werden. Es würden großflächige Restriktionszonen eingerichtet, in denen das Verbringen von Tieren und deren Erzeugnissen in und aus den Betrieben nur unter bestimmten Bedingungen möglich ist. Sowohl Schweinebestände als auch Wildschweine in diesen Zonen würden intensiv untersucht werden. Darüber hinaus würden umfangreiche Untersuchungen zur Einschleppung des Erregers durchgeführt werden. Wird ASP beim Schwarzwild festgestellt, ist das Verbringen von Hausschweinen in dieses und aus diesem Gebiet nur unter bestimmten Umständen möglich. Beim Schwarzwild wird bei Bedarf eine verstärkte Bejagung, in jedem Fall aber eine Untersuchung erlegter und verendet aufgefundener Wildschweine angeordnet. Darüber hinaus greifen weitere seuchenhygienische Maßnahmen. Soweit es aus Gründen der Tierseuchenbekämpfung erforderlich ist, können die zuständigen Behörden Maßnahmen anordnen, die zu Beschränkungen des Eigentums und anderen Einschränkungen ggf. über einen länger andauernden Zeitraum führen können. Mögliche Maßnahmen im gefährdeten Gebiet sind u.a. Verbote oder Beschränkungen der Nutzung landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Nutzflächen Anlegen von Jagdschneisen Fallwildsuche (nach verendeten Wildschweinen) Anordnung der verstärkten Bejagung von Wildschweinen Untersagung der Jagd. Es können Entschädigungsansprüche nach dem Tiergesundheitsgesetz (TierGesG) entstehen, die im Einzelfall zu prüfen und durch die anordnende Behörde zu erstatten sind. Das TierGesG nimmt diesbezüglich einen Rechtsfolgenverweis auf das Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung des Landes Sachsen-Anhalt ("landesrechtliche Vorschriften über die Inanspruchnahme als Nichtstörer") vor. Eine Entschädigung wird grundsätzlich nur für Vermögensschäden gewährt. Dabei handelt es sich um Beeinträchtigungen an materiellen Gütern, für die finanzielle Entschädigungen zu leisten sind. Hierzu zählen auch der Ausfall des gewöhnlichen Verdienstes oder des gewöhnlichen Nutzungsentgeltes. Entgangener Gewinn und andere, nicht in unmittelbarem Zusammenhang stehende Nachteile, werden in der Regel nicht erstattet. Zum Thema wurde ein entsprechendes Informationsschreiben an die Verbände erarbeitet. Quellen: BMEL, FLI

Der Baumpieper ( Anthus trivialis ) - ein Sänger mit Gleitschirm

Nein, äußerlich macht der sperlingsgroße, überwiegend bräunliche Baumpieper wirklich nicht viel her. Umso auffälliger ist sein Singflug: Von einem erhöhten Sitzplatz aus steigt er mit schnellen Flügelschlägen steil in die Luft hinauf, um kurz vor dem höchsten Punkt sein Liedchen anzustimmen und sich anschließend mit gespreizten Flügeln fallschirmartig abwärts gleiten zu lassen. Hierfür benötigt Anthus trivialis einzeln stehende Bäume und Sträucher als Singwarten – daher auch sein Name. Mit dem Singflug markieren die gebietstreuen Männchen ab April ihre Reviere. Das Nest wird gut versteckt unter Grasbüscheln mit niedrigem Gebüsch als Sichtschutz nach oben angelegt. Wenn die Altvögel die Jungen vor allem mit kleinen Insekten füttern, fliegen sie niemals direkt zum Nest, sondern landen zehn bis zwanzig Meter entfernt, um den Rest zu Fuß zurückzulegen. Wie andere Bodenbrüter auch, schützen sie auf diese Weise das Nest vor Räubern. Wie können wir dieser Art helfen? Der Baumpieper ist auf eine reich strukturierte, magere Krautschicht in Verbindung mit einzelnen höherwüchsigen Bäumen als Singwarten angewiesen. Solche Standorte findet er vor allem an Waldrändern oder auf Lichtungen und Kahlschlägen. Diese Lebensräume sind aber durch die intensive Land- und Forstwirtschaft gefährdet. Flurbereinigung, Aufforstung von Lichtungen und Düngemitteleinsatz lassen seit den siebziger Jahren die Bestände zurückgehen. Eine zusätzliche Bedrohung erfährt der Weitstreckenzieher, der südlich der Sahara überwintert, durch den Vogelfang und Abschuss in den südlichen Ländern. Wenn man Säume erhält oder neu anlegt und diese nicht düngt sowie ein abwechslungsreiches Grünland bewahrt und dieses zudem pflegt und nicht zu intensiv nutzt, dann sind dies die wichtigsten Schutzmaßnahmen für den Baumpieper. Möchten Sie aktiv werden für den Baumpieper? Wenn Sie als Landwirt auf ökologischen Landbau umstellen, dann helfen Sie durch diese umweltschonende Feldbewirtschaftung auch dem Baumpieper. - zurück zur Übersicht der Vögel-Artensteckbriefe -

Der Wendehals ( Jynx torquilla ) - ungewöhnlicher Specht mit Gummihals

Wer weiß, vielleicht haben die politischen Wendehälse ja bei den echten Wendehälsen abgeguckt, wie man seinen Hals kurz mal um 180 Grad in genau die entgegengesetzte Richtung drehen kann. Dem zu den Spechten gehörenden Wendehals hat jedenfalls diese Eigenschaft seinen Namen eingetragen. Wobei der nur gut spatzengroße Jynx torquilla ansonsten wenig mit seiner Specht-Verwandtschaft gemein hat: Er hat keinen Stützschwanz und keinen kräftigen Meißelschnabel, sein Gefieder ist rindenartig braun gemustert, und er klettert auch nicht an Baumstämmen herum, sondern sitzt meist ganz normal auf den Ästen. Zudem ist der Wendehals als einzige Spechtart ein Langstreckenzieher: die Winterquartiere liegen südlich der Sahara. Wie können wir dieser Art helfen? Wendehälse mögen klimatisch begünstigte lichte Wälder, Auwälder, Streuobstwiesen und Weinbaugebiete. Auch Alleen, Parks, Friedhöfe und Gärten besiedeln sie, wenn das Umfeld stimmt. Wichtig ist, dass im Brutgebiet Ameisen vorkommen, denn die stehen einschließlich ihrer Puppen ganz oben auf dem Speisezettel. Doch auch viele Ameisenarten haben in einer stark gedüngten und ausgeräumten Agrarlandschaft zunehmend schlechtere Lebensbedingungen. Daher kann man dem Wendehals am besten helfen, wenn man seine Lebensräume und hier vor allem Streuobstwiesen erhält und schützt. Vielerorts gibt es in Baden-Württemberg Projekte, mit denen die Gewinnung und Vermarktung von Apfelsaft aus Streuobstanbau gefördert wird. Und es gibt Zuschüsse für die Bewirtschaftung, Erhaltungspflege und sogar Neuanlage dieser selten gewordenen und von Neubaugebieten bedrohten Biotope. Des Weiteren fördert das Land die naturnahe Waldwirtschaft mit einem hohen Laubanteil, also die für den Wendehals typischen Waldbiotope. Möchten Sie aktiv werden für den Wendehals? Wenn Sie Saft und Most trinken, der aus Obst von Streuobstwiesen gekeltert wurde, dann ist dies durchaus ein aktiver Beitrag für den Schutz des Wendehalses. Und dafür lohnt sich sogar ein kleiner preislicher Aufschlag – der ja auch mit einer besseren Saftqualität belohnt wird. Zudem sind künstliche Nistkästen eine Quartierhilfe, die auch von Wendehälsen angenommen wird. - zurück zur Übersicht der Vogel-Artensteckbriefe -

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