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Schwerpunktprogramm (SPP) 1374: Biodiversitäts-Exploratorien; Exploratories for Long-Term and Large-Scale Biodiversity Research (Biodiversity Exploratories), Teilprojekt: Funktionelle Diversität von Mykorrhizapilzen in Beziehung zu Landnutzungsänderungen und Ökosystemfunktionen (Ectomyc)

Das Projekt "Schwerpunktprogramm (SPP) 1374: Biodiversitäts-Exploratorien; Exploratories for Long-Term and Large-Scale Biodiversity Research (Biodiversity Exploratories), Teilprojekt: Funktionelle Diversität von Mykorrhizapilzen in Beziehung zu Landnutzungsänderungen und Ökosystemfunktionen (Ectomyc)" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Göttingen, Büsgen-Institut, Abteilung Forstbotanik und Baumphysiologie.Im Projekt ECTOMYC werden Ökosystemfunktionen und Artenreichtum von Ektomykorrhizapilzen an den Wurzeln ihrer Wirtsbäume untersucht und die Reaktion dieser Pilzgesellschaften auf Waldbewirtschaftungsmaßnahmen charakterisiert. Unsere Ergebnisse zeigten, dass Boden pH, Bewirtschaftungsintensität, Baumart und Wurzelnährelementgehalt Triebkräfte für die taxonomische Zusammensetzung von Pilzgesellschaften sind. Mit Hilfe stabiler Isotope (15NO3-, 15NH4+) zeigten wir, dass verschiedene Ektomykorrhiza-Arten große Unterschiede im Hinblick auf ihre N-Anreicherung aufwiesen. Dies zeigt, dass erhebliche Art-spezifische Unterschiede in der Pilzgemeinschaft für die N-Akquise bestehen. Über den gesamten Gradienten der Waldplots in den Exploratorien wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen N und der Zusammensetzung der Pilzgesellschaften nachgewiesen. Obgleich 'traits' von Pilzen wichtig für Dynamik von Nährstoffkreisläufen in Ökosystemen sind, gibt es nur wenige Untersuchungen über die Substratpräferenzen von Pilzen in ihrer natürlichen Umgebung. Um diese Wissenslücken zu schließen, planen wir in der neuen Phase folgende Untersuchungen: i) Analyse der zeitlichen und räumlichen Variation der Zusammensetzung der Pilzgesellschaften an Wurzeln (Mkcorrhiza, Saprophyten, Pathogene) und ihrer potentiellen Triebkräfte (Landnutzung, Klima, Boden, Wurzelnährelemente) ii) Analyse von Substratpräferenzen von Pilzgesellschaften in Köderexperimenten iii) Etablierung kausaler Zusammenhänge zwischen forstlichen Eingriffen (Lückenhieb), Veränderungen der Wurzelphysiologie und der Funktion und Diversität von unterschiedlichen ökologischen Gruppen in Pilzgesellschaften Um diese Ziele zu erreichen, soll die Diversität der Pilzgesellschaften auf den 150 experimentellen Waldplots untersucht und die Ergebnisse genutzt werden, um die Zeit-räumliche Variation der Pilzgesellschaften von 2014-2020 zu erforschen. Des Weiteren werden wir Substratköder auslegen und die besiedelnden Pilzgemeinschaften untersuchen. Durch das neue Waldexperiment (Auflichtung) wird der Kohlenstofffluss in den Boden stark verändert. Wir wollen diese Situation nutzen, um den Einfluss auf die Wurzelphysiologie, die Wurzel-assoziierten Pilzgesellschaften und mögliche feedback Reaktionen auf die Baumernährung zu analysieren. Insgesamt werden die Ergebnisse zu einem besseren Verständnis von funktionalen Zusammenhängen von Artengemeinschaften in Ökosystemen beitragen.

Neusiedler See: Hygienisch-bakteriologische und limnologische Entwicklung

Das Projekt "Neusiedler See: Hygienisch-bakteriologische und limnologische Entwicklung" wird/wurde ausgeführt durch: Biologisches Forschungsinstitut für Burgenland, Biologische Station Neusiedler See.

Die Evolution von Parasitismus in phytoplanktoninfizierenden Flagellatenpilzen

Das Projekt "Die Evolution von Parasitismus in phytoplanktoninfizierenden Flagellatenpilzen" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Es wird/wurde ausgeführt durch: Uppsala University, Department of Organismal Biology.Flagellatenpilze (Chytridiomycota) sind eine Gruppe evolutiv früh abzweigender, zoosporischer Pilze, die in verschiedensten aquatischen und terrestrischen Lebensräumen vorkommen. Sie leben entweder als Saprophyten, Parasiten oder als intermediäre Formen. Bei allen Formen haften sich freischwimmende Zoosporen an Detritus oder einen Wirt und extrahieren Nährstoffe unter Bildung eines Sporangiums, welches neue Zoosporen hervorbringt. Aufgrund ihrer geringen Größe und unscheinbaren morphologischen Merkmalen blieben die Zoosporen in Untersuchungen mariner und limnischer Planktongemeinschaften für viele Jahrzehnte nahezu unentdeckt. Molekularbasierende Methoden jüngster Zeiten haben jedoch eine hohe Abundanz sowie Diversität der Flagellatenpilze in aquatischen Lebensräumen aufgedeckt. Einige Arten infizieren Phytoplankton, wie z.B. Blaualgen, Kieselalgen und Dinoflagellaten, so dass ihnen eine wichtige Rolle in der Kontrolle von Algenblüten zugeschrieben wird. Überraschenderweise ist der trophische Lebensstil nur für wenige kultivierte Arten beschrieben und die genomischen Innovationen, welche sich auf Infektionsstrategien der Phytoplanktonparasiten zurückführen lassen, sind völlig unbekannt, so dass eine Beurteilung der Ernährungsweise der Flagellatenpilze anhand (meta)genomische eDNA-untersuchende Umweltstudien nahezu unmöglich ist. Die phylogenetischen Beziehungen innerhalb der Flagellatenpilze, welche Informationen zu den Ursprüngen und der Verbreitung von Parasitismus innerhalb ökologisch verschiedener Entwicklungslinien liefern könnten, sind weitestgehend ungeklärt. In diesem Projekt möchte ich die molekularen Voraussetzungen für einen parasitischen Lebensstil in phytoplanktoninfizierenden Flagellatenpilzen aufdecken. Vergleichende Genomanalysen von vier phytoplanktoninfizierenden Flagellatenpilzarten mit nahe verwandten saprophytischen Arten sollen neue Erkenntnisse über die parasitismus-typischen genetischen 'Werkzeuge' erbringen (z.B. über parasitenspezifische Virulenzgene). Darüber hinaus plane ich einen stabilen phylogenetischen Baum für circa 40 Flagellatenpilzarten zu rekonstruieren, für welche der trophische Lebensstil bekannt ist. Phylogenomische Analysen unter Verwendung von fast 400 proteinkodierenden Genen, gewonnen aus öffentlich verfügbaren sowie in diesem Projekt neu angefertigten Genomen/Transkriptomen, werden es erlauben die frühen Diversifikationen der Flagellatenpilze zu entwirren. Die neu generierten Sequenzdaten werden außerdem nach den im ersten Teil des Projektes identifizierten Virulenzgenen abgesucht. Die phylogenetische Einordnung von Lebensstilen der Flagellatenpilze soll es ermöglichen den ursprünglichen Zustand diverser Gruppen zu charakterisieren und unser Verständnis über die Evolution von Parasitismus in phytoplanktoninfizierenden Flagellatenpilzen verbessern.

Rote Listen Sachsen-Anhalt 2020

Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle, Heft 1/2020: 77–109 3 Bearbeitet von Regine Stordeur & Hans-Ulrich Kison unter Mitarbeit von Ulf Schiefelbein, Mark Schönbrodt und René Thiemann 3. Fassung (Stand: August 2019) Einleitung Bei den Flechten leben Pilzpartner (Mycobionten, meist ein Ascomycet) und photosynthetisch aktive Partner (Photobionten, 90 % Grünalgen, 10 % Cyanobakterien) in einer mutualistischen Symbiose zusammen. Diese neue Lebensform ist zu bemerkenswerten Leistungen befähigt, die keiner der einzelnen Partner allein bewäl- tigen könnte (Besiedlung ungewöhnlicher, mitunter sogar lebensfeindlich anmutender Substrate, Austrock- nungstoleranz, Kälteunempfindlichkeit, Synthese von sekundären Flechtenstoffen usw.). Der Begriff Lichenicole fasst alle pilzlichen Le- bensformen zusammen, die auf Flechten leben. Diese sind in der Regel nicht lichenisiert, einige wenige von ihnen können jedoch fakultativ mit Photobionten zu- sammenleben. Diese spezielle Symbiose kann je nach Art weitgehend ohne größere Beeinträchtigung der Wirtsflechte existieren (parasymbiontische Lebens- weise), aber auch zu stärkeren Schäden bis zum völli- gen Absterben der Wirtsflechte führen (parasitische Lebensweise). Die hier behandelten Saprophyten sind durch- gängig nichtlichenisierte Pilze, die einerseits eine enge Verwandtschaft zu einigen Flechten aufweisen, andererseits in ihrer Erscheinungsform bestimmten Flechten sehr ähnlich sehen und häufig die gleichen- Substrate (z. B. Baumborke) besiedeln, weshalb sie traditionell in der Lichenologie mitbehandelt werden. Generell ist die Abgrenzung dieser drei Organis- mengruppen nicht so einfach, da sich innerhalb einer Gattung sowohl lichenisierte als auch nicht licheni- sierte Arten und solche, die fakultativ lichenisiert sein können, finden lassen. Die Grenzen sind teilweise fließend, was in der Vergangenheit auch zu unter- schiedlicher Bewertung solcher Arten geführt hat. Dennoch wurde diese Trennung analog der Roten Liste Deutschlands (Wirth et al. 2011) vorgenommen. Die Gesamtartenzahl für Deutschland wird darin mit 2.380 Taxa angegeben, darunter 1.946 Flechten, 390 Lichenicole und 44 Saprophyten. In der letzten Roten Liste von Sachsen-Anhalt (Scholz 2004) wurden von insgesamt 719 für Sachsen-Anhalt nachgewiesenen Arten 433 Taxa (darunter 9 nichtlichenisierte Pilze) behandelt. In der Bestandssituation (Stordeur & Kison 2016), die als erste veröffentlichte Checkliste für Sachsen-Anhalt gelten kann, wurden 911 Flechten­ taxa, 55 Lichenicole und 13 Saprophyten aufgelistet. Flechten (Lichenes), Lichenicole und Saprophyten Datengrundlagen In den letzten 15 Jahren wurden verstärkt flechten- floristische Untersuchungen durchgeführt, die zu- sammen mit den bereits länger vorliegenden Daten die Grundlage für die aktuelle Einschätzung der in Sachsen-Anhalt vorhandenen Taxa bildete. Insbeson- dere sind hier folgende Aktivitäten hervorzuheben: − Erfassung der Flechten und Lichenicolen im Gebiet des Nationalparks Harz (Czarnota et al. 2014, Kison et al. 2017) und darüber hinaus im gesamten Harz- gebiet, − Projekte zur Erfassung der Flechten und Lichenico- len in verschiedenen Lebensräumen des National- parks, in ausgewählten Heidegebieten und auf ehemaligen Truppenübungsplätzen, im Biosphä- renreservat Karstlandschaft Südharz und auf Streu- obstwiesen sowie an Feldgehölzen, − Examensarbeiten an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (betreut durch R. Stordeur und teilweise H.-U. Kison) (Schönbrodt 2004, Ungethüm 2011, Thiemann 2011, Schröter 2012, Gaberle 2015) , − Datenerhebung zur Bestandssituation der Rentier- flechten (Gnüchtel), − Kartierungen im Rahmen der Frühjahrsexkursionen der Kryptogamenarbeitsgruppe sowie Exkursionen in kleinerem Kreis mit wechselnden Teilnehmern, z. T. mit Unterstützung von Experten aus anderen Bundesländern und aus dem Ausland, − Sammlungsdaten von Flechten im Rahmen von privaten Exkursionen. Die o. a. Aktivitäten führten zu zahlreichen Neu- und Wiederfunden und somit insgesamt auch zu einem deutlichen Anstieg der Zahl bekannter Arten (Kison 2004, Huneck 2006, Søchting et al. 2007, Stordeur & Schönbrodt 2010, Scholz 2011, Schubert & Stordeur 2011, Czarnota et al. 2014, Stordeur et al. 2015, Kison et al. 2016, Schiefelbein et al. 2017, Stordeur et al. 2018). Die Zusammenstellung der Bestandssituation der Flechten in Sachsen-Anhalt (Stordeur & Kison 2016) stellt eine erste Checkliste für Sachsen-Anhalt und gleichzeitig die wichtigste Grundlage für die Erstel- lung der Roten Liste dar. Diese Checkliste muss aber bereits jetzt um zahlreiche weitere Arten ergänzt werden. Auch eine wiederholte Erfassung der Flech- ten in Halleschen Schutzgebieten (Stordeur 2020) führte zu Neufunden für Sachsen-Anhalt. Alle verfügbaren Daten werden mit WINART, einem vom Landesamt für Umweltschutz (LAU) be- reitgestellten Programm, erfasst und von R. Stordeur und Mitarbeitern des LAU (v. a. K. Lange & P. Schütze) betreut und ausgewertet. In vorliegendem Fall wur- den außerdem mit Hilfe von GIS-Programmen von G. 77 Flechten Seidler (Martin-Luther-Universität Halle) zeitlich dif- ferenzierte Verbreitungskarten aller Taxa erstellt und diese in die Entscheidungsfindung mit einbezogen. Dabei wurde keinesfalls rein schematisch vorgegan- gen. Alle Einstufungen in eine Gefährdungskategorie erfolgten gutachterlich unter Berücksichtigung der Anzahl der Vorkommen bzw. der aktuellen Bestands- situation, der lang- und kurzfristigen Bestandstrends (soweit man das schon beurteilen konnte) und unter Berücksichtigung der Risikofaktoren. Obwohl für die vorliegende Rote Liste konsequent alle Arten gestrichen wurden, die unsicher und durch fehlende Belege nicht mehr überprüfbar waren, konn- ten durch zahlreiche Neufunde in den letzten Jahren insgesamt 1.060 Taxa in die Bewertung einbezogen werden (darunter 957 Flechten, 88 Lichenicole und 15 Saprophyten). Unter den 957 Flechtentaxa befinden sich 14 Sammelarten, 6 Unterarten (Subspecies) und 7 Varietäten. Diese wurden ebenso wie die Arten ein- geschätzt, in den Berechnungen diesen gleichgestellt und nachfolgend nicht extra erwähnt. Die ungewöhnlich hohe Zahl von 856 in die Rote Liste aufgenommenen Taxa (646 davon in eine Ge- fährdungskategorie, 219 in eine der sonstigen Kate- gorien) ist einerseits dadurch bedingt, dass 259 Taxa (darunter 247 Flechten, 7 Lichenicole und 5 Sapro- phyten) bereits als ausgestorben bzw. verschollen geführt werden müssen. Teilweise handelt es sich dabei um Arten, die schon sehr lange (mitunter weit über 100 Jahre) nicht mehr nachgewiesen waren und bereits 2004 in dieser Kategorie geführt wur- den, teilweise aber auch um Arten, die bedingt durch veränderte Umweltbedingungen und Landschafts- nutzung, Zerstörung von Standorten o. ä. neu in diese Gefährdungskategorie eingeordnet werden mussten. Darüber hinaus wurden auf der Grundlage des ge- wachsenen und bisher so nie verfügbaren Kenntnis- standes alle Arten als ausgestorben bzw. verschollen geführt, für die es mehr als 30 Jahre keinen Nachweis mehr gibt. Andererseits sind 136 Taxa (darunter 115 Flech- ten, 17 Lichenicole und 4 Saprophyten) in die Kate- gorie D (Daten unzureichend) eingeordnet worden. Hierbei handelt es sich z. B. um ehemalige Sammel- arten, die erst in letzter Zeit in separate Arten aufge- spalten wurden. Da die älteren Angaben den neuen Taxa oft nicht zuzuordnen sind, bleibt ihre Verbrei- tung unklar und muss erst weiter ermittelt werden. Weiterhin sind in dieser Gruppe Taxa zu finden, von denen nur ein Einzelfund oder ganz wenige Nach- weise vorliegen, die eine sichere Bewertung noch nicht zulassen. Ein Grund hierfür ist, dass wir noch viel zu wenig über die ökologischen Ansprüche dieser Arten wissen. Möglicherweise handelt es sich um in unserem Bundesland sehr selten vorkommende Arten oder solche, die gerade erst wieder ins Gebiet ein- wandern. Sehr oft sind es aber auch sehr unschein- 78 bare Arten, die man nicht gezielt kartieren kann, weil deren Auffinden überwiegend von Zufällen abhän- gig ist. Nicht selten sind es Beifunde, die man erst bei der Bestimmung der gesammelten Proben unter dem Präpariermikroskop bemerkt. Hierzu zählen z. B. Polyblastia-Arten, von denen nur die Fruchtkörper als ein paar winzig kleine dunkle Pünktchen im Subst- rat erkennbar sind (Abb. 1). Wenige kleine schwarze oder andersfarbige Flecken, die auf dem Thallus oder gar nur in den Apothecien von Flechten auftreten, erweisen sich erst bei näherer Untersuchung als Lichenicole (Abb. 2 und 3), während eine leichte Ver- färbung an Baumborke oft erst bestimmbar ist, wenn sich Fruchtkörper entwickelt haben. Sehr unauffällig sind auch die kurzlebigen (ephemeren) Flechten, die meist nur zu bestimmten Jahreszeiten oder unter bestimmten mikroklimatischen Bedingungen (z. B. erhöhte Luftfeuchtigkeit über einen längeren Zeit- raum) und nicht selten erst nach Ausbildung ihrer Fruchtkörper beobachtet werden können. Hierzu ge- hören z. B. Thelocarpon- und Vezdaea-Arten (Abb. 4). Auch die große Anzahl der sich häufig recht ähnlich sehenden Flechten mit wenig differenziertem Thallus und schwarzen Fruchtkörpern (Apo- oder Perithecien, Abb. 5), die in den meisten Fällen eine mikroskopi- sche Untersuchung erforderlich machen, lässt eine normale Kartierung wie bei den höheren Pflanzen nicht zu, sondern erfordert sehr viel mehr Zeit. Nicht unerwähnt bleiben sollen in diesem Zusammenhang auch die zahlreichen Arten, die ohne dünnschicht- chromatographische Untersuchungen nicht sicher bestimmbar sind. Für einige der zur Gruppe der calicioiden Flech- ten und Pilze zählenden Arten musste ebenfalls die Kategorie D vergeben werden, weil bisher oft nur wenige Funde vorliegen. Gemeinsames Merkmal der lichenisierten Vertreter dieser Gruppe, z. B. aus den Gattungen Calicium, Chaenotheca (Abb. 6), Cy- phelium, Thelomma (Abb. 7), ist das Vorhandensein eines Mazaediums, einer staubförmigen Masse, die aus reifen Sporen und Resten von zersetzten Asci und Paraphysen besteht und die meist auf kleinen Stielen sitzenden kegel- oder kugelförmigen Frucht- körper im oberen Teil bedeckt. Die nichtlichenisier- ten Vertreter, z. B. die Gattungen Chaenothecopsis, Microcalicium (Abb. 8), Mycocalicium, Phaeocalicium und Stenocybe, weisen kein Mazaedium auf. Allen gemeinsam ist jedoch ihr Vorkommen in recht ähn- lichen ökologischen Nischen wie luftreine Gebiete, luftfeuchte, aber meist regengeschützte Substra- te, zu denen tiefe Borkenrisse alter Bäume eben- so gehören wie Felsüberhänge. Ihre Persistenz in Waldökosystemen kann immer als Indikator zur Einschätzung der Konstanz bzw. der Naturnähe herangezogen werden. Ein Teil von ihnen wächst bevorzugt an stehendem oder liegendem Totholz. Alte Weidezäune oder Holzpfähle verschwinden zu- 1 mm Flechten 1 1 mm 2 3 Abb. 1: Fruchtkörper (Perithecien) von (Polyblastia philaea) in kalhaltigem Sandboden (Foto: R. Stordeur). Abb. 2: Lichenostigma alpinum (kleine Schwarze Punkte) auf dem Thallus von Pertusaria amara (Foto: H.-U. Kison). Abb. 3: Polycoccum peltigerae auf dem Thallus von Pelti- gera didactyla (Foto: A. Seelemann). 79

Dekontamination dioxinbelasteter Boeden durch saprophytaere Pilze

Das Projekt "Dekontamination dioxinbelasteter Boeden durch saprophytaere Pilze" wird/wurde gefördert durch: Ministerium für Umwelt Baden-Württemberg. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Ulm, Abteilung Analytische Chemie und Umweltchemie.Pilze werden immer haeufiger zum Abbau von organischen Umweltgiften wie etwa aromatischen Kohlenwasserstoffen, halogenierten aromatischen Kohlenwasserstoffen, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und polychlorierten Biphenylen (PCB) eingesetzt. Dabei haben sich insbesondere Weissfaeulepilze bewaehrt. Diese spielen im Naturhaushalt durch ihre Faehigkeit zum Holzabbau eine wichtige Rolle. Sie weisen ein besonders leistungsstarkes Enzymsystem auf und sind dadurch in der Lage, auch ein breites Spektrum naturfremder organischer Substanzen menschlicher Herkunft - sogenannte Xenobiotika - abzubauen. Um diese holzbewohnenden Pilze zur Sanierung von Boden einsetzen zu koennen, muss in den Boden Substrat wie Holz oder Stroh eingearbeitet werden. Dadurch werden die Weissfaeulepilze zum Wachstum in einem fuer sie fremden Milieu angeregt. Die Untersuchungen zeigen, dass chlorierte Dioxine und chlorierte Furane in unterschiedlichem Masse durch Weissfaeulepilze abgebaut werden. Kein Abbau wurde fuer die Chlorierungsgrade 4-8 fuer die Dioxine wie fuer die Chlorierungsgrade 5-8 fuer die Furane und auch nicht fuer die Kongeneren der 2,3,7,8-Klasse festgestellt. Eine Minderung des TE-Wertes in ng/kg in den beschichteten Holzspaenen wie auch den Dioxin-belasteten Bodenproben ist nach zwoelf Wochen nicht gegeben. Unabhaengig von diesen fuer die TE-WertMinderung bisher nicht greifenden Ergebnissen kann festgestellt werden, dass der beobachtete Dioxin-Abbau weit ueber das hinausgeht, was bis dahin in der Literatur berichtet wurde. Im vorliegenden FE-Verfahren konnte darueber hinaus jedoch der Abbau von mono- bis trichlorierten Dioxinen und mono- bis tetrachlorierten Furanen in zum Teil essentieller Weise erreicht werden.

Die Variabilitaet aetherischer Samenoele von Petersilie, Sellerie und Moehre - Ihr Einfluss auf Qualitaet und Resistenz gegenueber Schaderregern

Das Projekt "Die Variabilitaet aetherischer Samenoele von Petersilie, Sellerie und Moehre - Ihr Einfluss auf Qualitaet und Resistenz gegenueber Schaderregern" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Es wird/wurde ausgeführt durch: Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen.Bisher von uns durchgefuehrte Untersuchungen an Fenchel, Kuemmel, Dill und Koriander belegen die grosse Variabilitaet verschiedener Genotypen in der Zusammensetzung der aetherischen Samenoele vom Umbelliferen. Aehnliches ist auch fuer die Samenoele von Petersilie, Sellerie und Moehre zu erwarten. Darueber hinaus ist es interessant zu erfahren, ob die im Institut fuer Gemuese-, Heil- und Gewuerzpflanzenzuechtung untersuchte Septoria-Blattfleckenkrankheit an Petersilie und Sellerie in Beziehung zum Terpenoidgehalt der Samen steht. Da es sich bei Septoria um samenbuertige, saprophytisch lebende Pilze handelt, ist dieser Zusammenhang denkbar.

Auswirkungen der Kombination praxisueblicher Herbizide und Fungizide auf die Halmbruchkrankheit des Getreides unter Beruecksichtigung natuerlicher Antagonisten

Das Projekt "Auswirkungen der Kombination praxisueblicher Herbizide und Fungizide auf die Halmbruchkrankheit des Getreides unter Beruecksichtigung natuerlicher Antagonisten" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Göttingen, Institut für Pflanzenpathologie und Pflanzenschutz.Untersuchungen zur Wechselwirkung des Schadpilzes Cercosporella herpotrichoides mit kommensalen Saprophyten der Mikroflora der Caulosphaere; Einfluss von fungiziden und herbiziden Wirkstoffen.

Inventur der phytopathogenen, endophytischen und saprophytischen Mykoflora im Wurzelbereich gesunder und geschaedigter Eichen (FIW II Forschungsinitiative gegen das Waldsterben)

Das Projekt "Inventur der phytopathogenen, endophytischen und saprophytischen Mykoflora im Wurzelbereich gesunder und geschaedigter Eichen (FIW II Forschungsinitiative gegen das Waldsterben)" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr Österreich. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz.An zwei Eichenstandorten in Ostoesterreich wurde im Rahmen des interdisziplinaeren Forschungsprogrammes 'FIW II Eiche' eine Inventur der phytopathogenen, endophytischen und saprophytischen Mykobiota im Wurzelbereich gesunder und geschaedigter Eichen (Q. robur, Q. petraea) durchgefuehrt. Darueber hinaus erfolgte auch eine Erfassung und Quantifizierung krankhafter Veraenderungen an Grob- und Feinwurzeln. Durch das Projekt soll insbesondere die Frage geklaert werden, ob einige der bei Eichenerkrankungen zu beobachtenden Symptome auf Schaedigungen im Wurzelbereich zurueckzufuehren sind und welche Rolle wurzelpathogenen Pilzen dabei zukommt.

Genetische und oekologische Differenzierung von Mycelium radicis atrovirens

Das Projekt "Genetische und oekologische Differenzierung von Mycelium radicis atrovirens" wird/wurde ausgeführt durch: Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Departement Wald- und Holzforschung, Professur für Forstschutz und Dendrologie.Nicht fruktifizierende Hyphomyceten vom Typ Mycelium radicis atrovirens (MRA) gehoeren zu den am haeufigsten mit Baumwurzeln assoziierten Pilzen. Ueber die Diversitaet und das oekologische Verhalten dieser im Grenzbereich zwischen Parasitismus und Saprophytismus agierenden Organismen liegen jedoch nur wenige und widerspruechliche Daten vor. Dies ist in erster Linie darauf zurueckzufuehren, dass es sich hier sehr wahrscheinlich um einen Komplex von verschiedenen, morphologisch kaum unterscheidbaren Sippen handelt. Aufgrund der aktuellen Belastung des Waldes durch Immissionen muss die Rolle von opportunistischen Parasiten neu bewertet bzw. ueberhaupt erst geklaert werden. Das Projekt hat die Erfassung der genetischen und phaenotypischen Variation mittels biologischer und genetischer Verfahren beim Pilzkomplex (MRA) zum Ziel.

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