Halle (Saale), 14.03.2023
Achtung Krötenwanderung – Landesamt für
Die Präsidentin
Umweltschutz bittet um Meldung von Konfliktstellen
Mit den milden Temperaturen beginnt in den kommenden Wochen auch
in Sachsen-Anhalt wieder die jährliche Krötenwanderung. Kröten,
Molche, Frösche und Salamander wandern dann in der Dämmerung und
nachts aus ihren Überwinterungsverstecken zu den Laichgewässern, um
dort zu balzen und abzulaichen.
„Auf ihren Wanderungen müssen die Amphibien zahlreiche Hürden und
Gefahrenstellen überwinden. Aktuell sind die Populationen in Sachsen-
Anhalt dürrebedingt bereits stark geschädigt und Verluste an
ungesicherten Straßenabschnitten wiegen umso schwerer.“ so Marcel
Seyring, Amphibienexperte im Landesamt für Umweltschutz Sachsen-
Anhalt (LAU).
Viele dieser Bereiche werden in jedem Jahr durch Behörden und
Ehrenamtliche mit Hilfe von Krötenzäunen gesichert. Dennoch gibt es
zahlreiche weitere Straßenabschnitte, die Amphibien ohne besondere
Schutzmaßnahmen queren müssen.
Um unbekannte Konfliktstellen besser identifizieren und die Tiere
schützen zu können, bittet das Landesamt für Umweltschutz darum, alle
Beobachtungen von lebenden oder toten Amphibien auf oder an Straßen
über das Meldeportal des Landesamtes zu melden. Dabei sollten nach
Möglichkeit auch Fotos hochgeladen und Angaben zur Anzahl der Tiere
Pressemitteilung
Nr.: 07/2023
gemacht werden.
praesidentin@
lau.mwu.sachsen-anhalt.de
lau.sachsen-anhalt.de/amphibien
Landesamt für Umweltschutz
06116 Halle (Saale)
Tel.: 0345 5704-101
Fax: 0345 5704-190
www.lau.sachsen-anhalt.de
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QR-Code zum Meldeportal
Auf einer Straße wandernde Kreuzkröte im Scheinwerferlicht (Foto: Fabian Sprott)
Erdkröte auf einer asphaltierten Straße (Foto: Marcel Seyring)
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Das fundierteste mechanistische Verständnis, wie sich klimatisch bedingte, physikalische Bottom up Prozesse auf Tiere auswirken, kann durch Untersuchung der physiologischen Grundlagen zentraler Mechanismen (Überleben, Wachstum, Reproduktion) auf Veränderungen in den Mittelwerten und Abweichungen von multiplen Schlüsselfaktoren erreicht werden. Klimatisch bedingte Veränderungen bei Fischen scheinen von einer Anzahl von Prozessen hervorgerufen zu werden, welche das Überleben der frühen Lebensstadien beeinflussen. Dieses Projekt (THRESHOLDS) nutzt drei getrennte aber zusammenagierende Ansätze um einen step change in unserem mechanistischen Verständnis darüber zu erbringen, wie Klimavariabilität die Struktur und Funktion niedriger trophischer Ebenen in marinen Systemen beeinflusst (mit Fokus auf Ichthyo und Zooplankton). THRESHOLDS untersucht die ersten Zwei Lebensmonate, während dieser, die Jahrgangsstärke des Atlantischen Herings (Clupea harengus) in der Nordsee festgelegt wird. In Laborexperimenten sollen zum einen die Auswirkungen von Beuteart und größe auf die Physiologie von Fischlarven in unterschiedlichen thermischen Umgebungen getestet und stellvertretende Messungen des Ernährungszustands auf im Feld gefangene Larven übertragen werden. Zum anderen sollen durch erstmalige Feldbeprobungen die in situ Plankton (Proto, Mikro und Mesozooplankton) und Heringslarvendynamiken während der Herbst und Winterzeit in der Nordsee gemessen werden. Diese Planktondaten werden mit bereits vorhandenen Datensätzen erweitert, um eine einzigartige, siebenjährige Zeitserie der Nordsee Heringslarven und ihrer Beute (15-2000 mym) zu erhalten. Schließlich werden mittels Generalized Additive Mixed Models und Simulationen eines physiologischen Individuen-basierten Modells Schlüsselfaktoren identifiziert, die das larvale Wachstum innerhalb der Zeitserie steuern. THRESHOLDS verbessert den state-of-the-art mit seinem ganzheitlichen Ansatz i) Auswirkungen des Klimawandels auf die Rekrutierung einer Schlüsselart, ii) den vernachlässigten Protozooplankton Ichtyoplankton Link, iii) die Theorie der Optimalen Nahrungssuche für marine Fischlarven, und iv) die Kalibrierung und Nutzung von physiologischen Proxies für Feldproben. Überwinternde Nordseeheringslarven eignen sich ideal als Fallstudie, da i) eine der längsten, räumlich abgegrenzten Zeitserien für frühe Lebensstadien einer marinen Fischart vorhanden ist, ii) erfolgreiche Vorarbeiten die physiologischen Techniken entwickelt und Feldproben gesammelt haben, die in dieser Studie verwendet werden, iii) ein physiologisch basiertes IBM mit einer nachgewiesenen Erfolgsgeschichte vorhanden ist, und iv) ein sehr starkes internationales Netzwerk besteht, welches Eigenleistungen wie Schiffszeit oder historische Proben bereitstellt und, gemeinsam mit den Projekt PIs, ein unübertroffenes Grundlagenwissen über die Ökologie des Zielorganismus bietet.