Seit Juni 1991 (3 Monate nach der Ölkatastrophe des Golfkrieges) ist die betroffene Saudi-Arabische Küste jährlich untersucht worden. Da die Verölung noch nicht überwunden ist, wird ein internationales Projekt Re-assessment 2001 vorbereitet, das eine Bilanz nach 10 Jahren ziehen soll.
Durch die, im Golfkrieg von 1991, vom irakischen Aggressor mutwillig freigesetzten 1-6 Mio. t. Rohöl, wurden zahlreiche Küstenabschnitte an der saudiarabischen Küste verschmutzt. Die Lebewelt vieler Strand- und Intertidalbereiche wurde weitgehend vernichtet. Wissenschaftler aus Europa und Saudi Arabien untersuchten im Rahmen eines von der EU geförderten Projekts von 1992-1995 die Folgen der Katastrophe auf die Ökosysteme. Seit 1995 wurden keine weiteren Untersuchungen durchgeführt. Bei einer Reise im März 1999 konnte der Antragsteller an verschiedenen Strandabschnitten unter frischen Sedimenten (welche die Küste optisch voll regeneriert erscheinen lassen) noch beachtliche Teer- und Ölrückstände feststellen. In einigen Salzmarschbereichen findet erst jetzt eine zaghafte Kolonisierung von Krabben und Halophyten statt. Aufgrund der ausgezeichneten Dokumentation durch das EU-Projekt (der Antragsteller war daran beteiligt und hat daher zu allen Berichten Zugang) könnte durch erneute Untersuchungen 10 Jahre nach der Katastrophe die Regeneration, welche offensichtlich bei weitem noch nicht abgeschlossen ist, langfristig dokumentiert werden. Eine solche Studie würde erheblich zum besseren Verständnis von Regenerationsmechanismen in Abhängigkeit von verschiedenen Küstenökosystemen am Arabischen Golf beitragen.
<p>Die Ergebnisse der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém (COP30) sind enttäuschend und spiegeln die komplexe geopolitische Situation wider, die substanzielle Fortschritte verhinderte. Der angedachte Fahrplan für den vollständigen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas scheiterte an starken Widerständen. Trotz der immensen Differenzen konnten viele Detail-Beschlüsse und kleine Erfolge erzielt werden.</p><p>Am Samstagabend, den 22. November 2025, endete die 30. Weltklimakonferenz (COP30) im brasilianischen Belém mit fast 27 Stunden Verspätung. Trotz äußerst intensiver Verhandlungen blieb der letztlich von allen Staaten verabschiedete Ergebnistext hinter den Zielen der brasilianischen COP-Präsidentschaft zurück. So hatte Brasiliens Präsident Lula da Silva zum Start der COP30 das ambitionierte Ziel formuliert, gemeinsam einen Weg für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu beschließen. Druck für eine erfolgreiche COP kam auch aus der brasilianischen, insbesondere auch der indigenen Zivilgesellschaft vor Ort, die auf den Straßen von Belém zahlreiche Proteste organisierte und am Abend des zweiten Verhandlungstags sogar auf das COP-Gelände vordrang.</p><p>In der zweiten Verhandlungswoche hatte sich ein Bündnis aus mehr als 80 Staaten gefunden, um die im Jahr 2023 auf der 28. Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai gemeinsam getroffene Entscheidung zum Übergang weg von fossilen Energieträgern („Transitioning away from Fossil Fuels“) in einen verbindlichen Prozess umzuwandeln. Für einen konkreten Fahrplan zum globalen Ausstieg aus den fossilen Energien ließ sich aber letztendlich kein Konsens aller Staaten bilden. In erster Linie ist hierfür der starke Widerstand von öl- und gasreichen Nationen, angeführt von Saudi-Arabien und Russland, verantwortlich. Die Regierung der USA hatte an der Konferenz gar nicht erst teilgenommen. Ein Durchbruch blieb damit aus. Im Abschlussplenum kündigte COP30-Präsident André Corrêa do Lago aber die Erstellung eines solchen Fahrplans und eines Fahrplans zum Stopp der Entwaldung unter seiner noch elf Monate andauernden Präsidentschaft an.</p><p>Vorreiterallianz für Fahrplan zum Ausstieg aus Fossilen</p><p>Die Dynamik auf der COP30 zeigte deutlich, dass eine starke Allianz von progressiven Staaten im <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/k?tag=Klimaschutz#alphabar">Klimaschutz</a> vorangehen muss, um in Zukunft gemeinsame Fortschritte zu erzielen. Dem sollte sich Deutschland anschließen und zusammen mit der EU die eigenen Klimaschutzambitionen stärken.</p><p><a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/u?tag=UBA#alphabar">UBA</a>-Präsident Dirk Messner zieht folgende Bilanz:</p><p><p>„Das in Brasilien erzielte Ergebnis ist alles andere als ideal, vor allem, weil es keine klare Aussage und keinen Zeitplan zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen enthält und damit hinter den Erwartungen zurückbleibt, die der brasilianische Präsident Lula zu Beginn der Konferenz formuliert hatte. Öl- und Gasexportinteressen von Ländern wie Saudi-Arabien, Russland und den USA haben gemeinsame Klimafortschritte blockiert. Auch China hat klare Aussagen zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern verhindert. Aber vor dem Hintergrund einer zersplitterten geopolitischen internationalen Arena wurde immerhin eine freiwillige Vereinbarung getroffen, eine Roadmap für einen solchen Ausstieg zu diskutieren. Das ist der Silberstreif am Horizont und sollte nicht unterschätzt werden. Und es ist besser als gar kein Ergebnis.</p><p>Deutschland und die Europäische Union müssen nun daran arbeiten, so viele Länder wie möglich mit ins Boot zu holen, um diese Roadmap in den kommenden Jahren zu verwirklichen.“</p></p><p>„Das in Brasilien erzielte Ergebnis ist alles andere als ideal, vor allem, weil es keine klare Aussage und keinen Zeitplan zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen enthält und damit hinter den Erwartungen zurückbleibt, die der brasilianische Präsident Lula zu Beginn der Konferenz formuliert hatte. Öl- und Gasexportinteressen von Ländern wie Saudi-Arabien, Russland und den USA haben gemeinsame Klimafortschritte blockiert. Auch China hat klare Aussagen zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern verhindert. Aber vor dem Hintergrund einer zersplitterten geopolitischen internationalen Arena wurde immerhin eine freiwillige Vereinbarung getroffen, eine Roadmap für einen solchen Ausstieg zu diskutieren. Das ist der Silberstreif am Horizont und sollte nicht unterschätzt werden. Und es ist besser als gar kein Ergebnis.</p><p>Deutschland und die Europäische Union müssen nun daran arbeiten, so viele Länder wie möglich mit ins Boot zu holen, um diese Roadmap in den kommenden Jahren zu verwirklichen.“</p><p>Denn ohne den Ausstieg aus den fossilen Energien sind weder 1,5 °C noch 2 °C globale Erwärmung einhaltbar.</p><p>Langsam aber stetig: Klimaverhandlungen wirken</p><p>Bei dem auf den ersten Blick enttäuschenden Ergebnis von Belém liegt die Frage nahe, was die vielen mühsamen Verhandlungen unter der <a href="https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-klimapolitik/klimarahmenkonvention-der-vereinten-nationen-unfccc">Klimarahmenkonvention (UNFCCC)</a> und dem <a href="https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-klimapolitik/uebereinkommen-von-paris">Übereinkommen von Paris (ÜvP)</a> nützen. Die Antwort: sehr viel! Denn zur Bilanz von Belém gehört auch, dass eine Vielzahl an Detailbeschlüssen verabschiedet wurde, die die Umsetzung des ÜvP stärken und weiter vorantreiben, wenn auch langsam. Beispielsweise soll die Finanzierung zur <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/a?tag=Anpassung_an_den_Klimawandel#alphabar">Anpassung an den Klimawandel</a> bis 2035 verdreifacht werden, auch der Fonds für Schäden und Verluste durch den Klimawandel sowie der Mechanismus zur Unterstützung von Ländern für einen sozial gerechten Übergang („Just Transition Work Programme“) wurden arbeitsfähig gemacht. Freiwillige Initiativen wie die „Tropical Forest Forever Facility“ sollen zudem künftig helfen, den Schutz von Regenwäldern weltweit zu finanzieren.</p><p>Zehn Jahre Paris: Eine andere Welt als vor 2015</p><p>Vor Verabschiedung des Übereinkommens von Paris (ÜvP) auf der Weltklimakonferenz im Jahr 2015 zeigten die Projektionen der globalen Treibhausgasemissionen, dass die Welt auf eine Erwärmung von mindestens 3,6 °C bis zum Jahr 2100 zusteuerte<em>. </em>Durch das internationale Klimaabkommen sind jedoch seit 2015 weltweit sehr viele einzelne, nationale Maßnahmen für den Klimaschutz ergriffen worden, die zusammengenommen eine große Wirkung erzielt haben.</p><p>Diese kollektive Wirkmacht des multilateralen Prozesses zeigt sich insbesondere beim starken Ausbau der erneuerbaren Energien (vor allem Solar- und Windenergie) sowie in deutlich gesteigerter Energieeffizienz. Die heutigen Projektionen belegen deshalb schon eine klare Verbesserung im Vergleich zur Lage vor Verabschiedung des Übereinkommens von Paris: Bei Fortführung der bisher beschlossenen Politiken und Umsetzung der bisher eingereichten neuen <a href="https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-klimapolitik/uebereinkommen-von-paris/nationale-klimaschutzbeitraege-ndc">nationalen Klimaschutzpläne (NDCs – Nationally Determined Contributions)</a> sowie langfristigen Strategien ergibt sich bis zum Jahr 2100 eine Erwärmung von etwa 2,6 °C. Die Minderung der Erderwärmung um ein Grad Celsius bedeutet de facto eine andere Welt, was <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/k?tag=Klimafolgen#alphabar">Klimafolgen</a> wie Ernteausfälle durch Dürren, Meeresspiegelanstieg, Überschwemmungen und Hitzewellen betrifft (siehe <a href="https://www.ipcc.ch/report/ar6/syr/">IPCC 2023</a><em>).</em> Trotzdem steuern wir auch mit aktuellen Projektionen noch auf eine Zukunft mit Klimawandelfolgen zu, an die wir uns als Menschheit kaum anpassen können. </p><p>Ist das 1,5-Grad-Ziel von Paris weiterhin erreichbar?</p><p>In der Entscheidung zur <a href="https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-eu-klimapolitik/uebereinkommen-von-paris/begleitung-der-ersten-globalen-bestandsaufnahme">Globalen Bestandsaufnahme (Global Stocktake)</a> aus dem Jahr 2023 wurden unter anderem die Ziele vereinbart, bis 2030 die weltweit installierte Kapazität an erneuerbaren Energien zu verdreifachen, die jährliche Steigerungsrate der Energieeffizienz zu verdoppeln sowie auch die Emissionen von Nicht-CO2-Treibhausgasen substanziell zu verringern, insbesondere von Methan. Würden diese drei Ziele erreicht und die dafür notwendige Politik sowie die daraus folgende Abkehr von fossilen Brennstoffen konsequent fortgeführt, dann könnte die Erwärmung auf 1,7 °C begrenzt werden (<a href="https://climateactiontracker.org/publications/cop30-briefing-energy-methane-goals/">Climate Action Tracker 2025</a>).</p><p>Wenn die Weltgemeinschaft zusätzlich weitere umfassende Maßnahmen ergreifen würde – insbesondere einen globalen Stopp der Entwaldung und die Stärkung der Ökosysteme insgesamt, um sie wieder stärker als CO2-Senke nutzen zu können – ließe sich schließlich das Ziel des ÜvP erreichen, <a href="https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-klimapolitik/uebereinkommen-von-paris/das-15-grad-ziel-nach-dem-uebereinkommen-von-paris">die globale Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,5 °C zu begrenzen</a>.</p><p>UBA-Präsident Dirk Messner verdeutlicht den Handlungsdruck:</p><p><p>„Die Wissenschaft ist eindeutig: Wenn wir die globale Erwärmung nicht verlangsamen, werden wir unter extremen Wetterereignissen wie Dürren, Hurrikanen, Überschwemmungen und Hitzewellen leiden, die menschliche und wirtschaftliche Verluste verursachen werden. Große Ökosysteme, wie der Grönland-Eisschild oder das Amazonas-Regenwaldsystem, könnten kollabieren. Die COP30 war kein Wendepunkt, um endlich klare Weichen zur Klimaneutralität zu stellen.“</p></p><p>„Die Wissenschaft ist eindeutig: Wenn wir die globale Erwärmung nicht verlangsamen, werden wir unter extremen Wetterereignissen wie Dürren, Hurrikanen, Überschwemmungen und Hitzewellen leiden, die menschliche und wirtschaftliche Verluste verursachen werden. Große Ökosysteme, wie der Grönland-Eisschild oder das Amazonas-Regenwaldsystem, könnten kollabieren. Die COP30 war kein Wendepunkt, um endlich klare Weichen zur Klimaneutralität zu stellen.“</p><p>Alle Entscheidungstexte der Weltklimakonferenz COP30 werden in den <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/u?tag=UN#alphabar">UN</a>-Sprachen auf der <a href="https://unfccc.int/cop30/belem-political-package">Webseite des UN-Klimasekretariats</a> veröffentlicht.</p>
<p>Weltklimarat in China: die Themen stehen, der Zeitrahmen nicht </p><p>Ende Februar haben sich die wichtigsten Köpfe der internationalen Klimawissenschaft und die Mitgliedsstaaten des IPCC („Weltklimarat“) in China getroffen, um den 2023 begonnenen siebten Berichtszyklus zum Sachstand des Klimawandels zu diskutieren. UBA-Mitarbeitende waren Teil der deutschen Delegation. Ein besonders brisanter Diskussionspunkt in China: der Zeitrahmen des siebten Sachstandsberichts.</p><p><p>Vom 23. Februar bis 1. März hat der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change - <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/i?tag=IPCC#alphabar">IPCC</a>) zum 62. Mal getagt, diesmal in Hangzhou, China. Zum IPCC gehören 195 Mitgliedsstaaten. In China kamen etwa 400 Delegierte aus 130 Ländern zusammen, um die dringendsten Fragen zum weiteren Ablauf des siebten Berichtszyklus zu klären. Zum Zeitrahmen konnte während der langwierigen und kontroversen Verhandlungen jedoch auch nach einer Verlängerung um 30 Stunden erneut keine Einigung gefunden werden.</p></p><p>Vom 23. Februar bis 1. März hat der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change - <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/i?tag=IPCC#alphabar">IPCC</a>) zum 62. Mal getagt, diesmal in Hangzhou, China. Zum IPCC gehören 195 Mitgliedsstaaten. In China kamen etwa 400 Delegierte aus 130 Ländern zusammen, um die dringendsten Fragen zum weiteren Ablauf des siebten Berichtszyklus zu klären. Zum Zeitrahmen konnte während der langwierigen und kontroversen Verhandlungen jedoch auch nach einer Verlängerung um 30 Stunden erneut keine Einigung gefunden werden.</p><p>Die deutsche Delegation bestand aus Vertretern des Auswärtigen Amtes, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/b?tag=BMBF#alphabar">BMBF</a>), der deutschen <a href="https://www.de-ipcc.de/">IPCC-Koordinierungsstelle</a> und des Umweltbundesamtes (<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/u?tag=UBA#alphabar">UBA</a>).</p><p><strong>Zeitrahmen für siebten Sachstandsbericht weiterhin unklar</strong></p><p>Besonders umstritten ist noch immer der Zeitrahmen des siebten Sachstandsberichts (Seventh Assessment Report, AR7). Nach dem Plan der führenden IPCC-Wissenschaftler*innen und sehr vielen Ländern, darunter auch Deutschland, sollte der Bericht spätestens bis <a href="https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-eu-klimapolitik/uebereinkommen-von-paris/begleitung-der-ersten-globalen-bestandsaufnahme">zur „Zweiten Globalen Bestandsaufnahme“</a> (Second Global Stocktake - GST2) im Jahr 2028 fertig gestellt werden. Die GST bewertet alle fünf Jahre den kollektiven Fortschritt bei der Umsetzung der Ziele des <a href="https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-eu-klimapolitik/uebereinkommen-von-paris">Übereinkommens von Paris</a> (ÜvP). Die Informationen aus dem AR7 sollten als Grundlage für die Zweite Globale Bestandsaufnahme und für ambitioniertere Beschlüsse zum globalen <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/k?tag=Klimaschutz#alphabar">Klimaschutz</a> beitragen. Dies betrifft in erster Linie die Ausgestaltung der nationalen Beiträge zum Klimaschutz (Nationally Determined Contributions – NDC) unter dem ÜvP, aber auch die künftigen Verhandlungen unter der <a href="https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/internationale-eu-klimapolitik/klimarahmenkonvention-der-vereinten-nationen-unfccc">Klimarahmenkonvention (UNFCCC)</a>. Dass der Klimaschutz international an Fahrt aufnimmt wird immer dringender, weil sich das Zeitfenster für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels von Paris sehr bald zu schließen droht.</p><p>Einige Entwicklungs- und Schwellenländer, wie unter anderem Indien und Saudi-Arabien, bewerten den Zeitrahmen für die Fertigstellung des AR7 bis 2028 allerdings als zu ambitioniert. Sie argumentieren, dass sie nicht die nötige Zeit bekommen würden, um sich in die Erstellung des Berichts gleichberechtigt einzubringen. Generell nutzen aber gerade die OPEC-Staaten jedes denkbare Argument, um im Interesse ihrer Geschäftsmodelle wirksame globale Klimaschutzanstrengungen möglichst lange hinauszuzögern.</p><p>Andere Entwicklungsländer, wie unter anderem kleine Inselstaaten, lateinamerikanische Staaten sowie auch viele besonders arme afrikanische Länder, fordern gerade wegen ihrer starken Betroffenheit durch den <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/k?tag=Klimawandel#alphabar">Klimawandel</a> eine möglichst schnelle Fertigstellung des AR7, damit die GST2 und die dritte Runde der NDCs endlich zu einer wirksamen Begrenzung der Klimaschäden beitragen.</p><p>Aufgrund der erheblichen Interessenkonflikte konnte bei der Sitzung in China keine Entscheidung zum Zeitplan für die Fertigstellung des AR7 getroffen werden. Der aktuell auf 2028 hinauslaufende Zeitplan wurde aber für die nächsten Arbeitsschritte zunächst beibehalten, sodass die Fertigstellung zur Zweiten Globalen Bestandsaufnahme theoretisch weiterhin möglich bleibt.</p><p><strong>Berichte im siebten Zyklus zum Sachstand des Klimawandels</strong></p><p>Wie in jedem Zyklus werden im AR7 die neuesten Erkenntnisse zu den Schwerpunktthemen der drei Arbeitsgruppen des Weltklimarats zusammengetragen: Naturwissenschaftliche Grundlagen (Arbeitsgruppe I), Folgen, Anpassung und <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/v?tag=Verwundbarkeit#alphabar">Verwundbarkeit</a> (Arbeitsgruppe II) und Minderung des Klimawandels (Arbeitsgruppe III).</p><p>Neben dem zusammenfassenden Sachstandsbericht sind in diesem siebten Zyklus ein Methodikbericht zur Inventarisierung von kurzlebigen klimawirksamen Substanzen (SLCF), ein Sonderbericht zu Klimawandel und Städten sowie ein Methodikbericht zur Inventarisierung von <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/c?tag=CO2#alphabar">CO2</a>-Entnahme sowie CO2-Abscheidung, -Nutzung und -Speicherung geplant. Die Veröffentlichung der drei Berichte ist bisher für 2027 vorgesehen.</p><p><strong>Wichtige Diskussionen und Entscheidungen in China</strong></p><p>Wichtige Beschlüsse konnten in China zu Struktur und Inhalten des siebten Sachstandsberichts getroffen werden. Die Delegierten einigten sich auf Kapitelthemen sowie die Gliederung der Kapitel. Neben den üblichen Themen wird es im AR7 beispielsweise auch ein eigenes Kapitel zu Kipppunkten geben.</p><p>Sehr kontrovers gestaltete sich die Diskussion um die Inhalte des Methodikberichts zur Inventarisierung von CO2-Entnahme, der als Ergänzung der 2006 bis 2019 veröffentlichten IPCC-Richtlinien zu nationalen Treibhausgasinventaren dienen soll. Der Bericht soll verschiedene Sektoren abdecken, darunter Energie, industrielle Prozesse und <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/l?tag=Landnutzung#alphabar">Landnutzung</a>. Direkte CO2-Entnahme aus Ozeanen wurde besonders kontrovers diskutiert, da viele Länder, wie auch Deutschland, große Wissenslücken und Risiken gegenüber geringem bis gar keinem Minderungspotenzial bei diesen völlig neuen Technologien sehen. Wenige Länder, vor allem Saudi-Arabien und andere OPEC-Mitglieder, sehen mehr Potenzial und wünschten sich einen eigenständigen Band (<em>Volume</em>) zu dem Thema. Die Diskussionen dazu müssen nun auf der nächsten IPCC-Plenarsitzung fortgesetzt werden.</p><p><strong>USA nicht mit in China dabei</strong></p><p>Erstmalig war keine Delegation aus den USA zur IPCC-Sitzung angereist. Auch die Co-Vorsitzende der Arbeitsgruppe III, Katherine Calvin von der NASA, konnte nicht persönlich an der Plenarsitzung teilnehmen. Zudem wurde den US-Mitarbeitenden der Technical Support Unit (TSU) durch die US-Regierung gekündigt, welche die Co-Vorsitzende in ihrer Arbeit unterstützt. Dadurch wurde die organisatorische Arbeit der Arbeitsgruppe III kurzfristig massiv erschwert. Mit Unterstützung der sieben stellvertretenden Vorsitzenden konnte jedoch durch die zweite Co-Vorsitzende Joy Pereira aus Malaysia und den Vize-Vorsitzenden Jan Fuglestvedt (Norwegen) die Arbeitsfähigkeit der Arbeitsgruppe III während der Plenarsitzung gesichert werden. Derzeit wird auf mehreren Ebenen versucht, einen möglichen dauerhaften Ausfall der USA zu kompensieren.</p><p>Im vierten Quartal 2025 tagt der Weltklimarat voraussichtlich in Peru, dann zum 63. Mal.</p><p> </p><p> </p><p> </p>
<p>Die 27. Weltklimakonferenz war in vielerlei Hinsicht schwierig und kann nur in Teilen als erfolgreich bezeichnet werden. Zu den Erfolgen zählt die Einigung auf einen Fond zur Kompensation von Schäden und Verlusten für vulnerable Staaten. Andererseits konnten nur kleine Fortschritte erzielt werden, global die dringend benötigten Ambitionssteigerungen zur Minderung des Klimawandels voranzubringen.</p><p>Vom 6. bis 20. November 2022 fand im ägyptischen Sharm El Sheikh die 27. Weltklimakonferenz (kurz COP 27) statt. Expert*innen des Umweltbundesamtes (<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/u?tag=UBA#alphabar">UBA</a>) waren Teil der deutschen Delegation und unterstützten bei den Verhandlungen. Hier ein Erfahrungsbericht und eine Bilanz:</p><p>Nach über 48-stündigen Verhandlungen über die Agenda an den Vortagen startete die 27. <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/u?tag=UN#alphabar">UN</a>-Klimakonferenz (COP27) erstaunlich reibungslos, unter anderem mit einem Agendapunkt zu Finanzierungsfragen zu klimawandelbedingten Schäden und Verlust (Loss and Damage, L&D). Nicht auf die Tagesordnung geschafft hatte es jedoch der von der EU geforderte Agendapunkt zu dem Ziel des Übereinkommens von Paris (ÜvP), die globalen Finanzflüsse in Einklang mit einer emissionsarmen und widerstandsfähigen Entwicklung zu bringen.</p><p>Reden von über 100 Staats- und Regierungschefs unterstrichen mit verschiedenen Schwerpunkten die Dringlichkeit für einen wirksamen <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/k?tag=Klimaschutz#alphabar">Klimaschutz</a>. Wie weit man vom Erreichen der Ziele des ÜvP entfernt ist, wurde nicht zuletzt durch <a href="https://www.umweltbundesamt.de/themen/zahlreiche-berichte-verdeutlichen-mangelnden">diverse Veröffentlichungen vor der Konferenz</a> verdeutlicht. Einzelne Fortschritte, wie der <a href="https://www.congress.gov/117/plaws/publ169/PLAW-117publ169.pdf">Inflation Reduction Act der USA</a>, <a href="https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/european-green-deal/repowereu-affordable-secure-and-sustainable-energy-europe_en">REPowerEU</a>, Chinas Zuwachs an Elektromobilität und Solarenergie sowie <a href="https://unfccc.int/sites/default/files/NDC/2022-06/Australias%20NDC%20June%202022%20Update%20%283%29.pdf">ambitioniertere Ziele von Australien</a>, stehen neben insgesamt mageren Fortschritten seit der Klimakonferenz in Glasgow im letzten Jahr, was nur zu einem Teil mit den gegenwärtigen geopolitischen Krisen erklärt werden kann.</p><p>Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, wies die Staats- und Regierungschefs auf der COP 27 eindrücklich darauf hin, dass sich die Weltgemeinschaft nun entweder zu einem Klimasolidaritätspakt oder zu einem kollektiven „Selbstmordpakt“ zusammenschließen kann.</p><p>Der seit August 2022 im Amt befindliche Exekutivsekretär der Klimarahmenkonvention (<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/u?tag=UNFCCC#alphabar">UNFCCC</a>), Simon Stiell, stellte sich als „oberster Rechenschaftspflichtsaufseher“ („Accountability Chief“) vor, der kein „Verwalter eines Zurückfallens“ („custodian of backsliding“) sein werde. Er spannte den Bogen von Paris (COP 21) mit seinem Übereinkommen, über Kattowitz und Glasgow (COP 24 und 26) mit seinem Umsetzungsplan zu Sharm El Sheikh, das nun zur Implementierung führen solle. So fasste er die Kernthemen der Konferenz in drei Punkten zusammen:</p><p>Wie so oft zogen sich die Verhandlungspunkte, die eigentlich in der ersten Woche der COP abgeschlossen sein sollten, in die zweite Woche, jedoch suchte die Zahl der ungelösten Tagesordnungspunkte der ersten Woche auf dieser COP ihresgleichen. Die COP 27 ging schließlich am Sonntag, den 20. November, um 9:19 Uhr zu Ende, mehr als 39 Stunden später als geplant und damit als zweitlängste COP nach Madrid im Jahr 2019.</p><p>Die Mantelentscheidung</p><p>Die Mantelentscheidung (cover decision), der sogenannte „Sharm El Sheikh Implementierungsplan”, nennt das erste Mal im UNFCCC-Kontext Kipppunkte, Nahrung, naturbasierte Lösungen und die Notwendigkeit einer Reform des Finanzsystems mit Elementen der sog. <a href="https://www.foreign.gov.bb/the-2022-barbados-agenda/">Bridgetown-Initiative</a>. Sie versäumt jedoch, Ambitionen für eine Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 °C voranzubringen.</p><p>Die Forderung von ungefähr 80 Ländern, darunter Indien, USA, EU, Kanada, Australien, Inselstaaten und Länder Lateinamerikas, nach einem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wurde von der ägyptischen COP-Präsidentschaft nach massivem Widerstand von Saudi-Arabien und Russland nicht aufgegriffen. Zudem macht das Fehlen einer Absicht, den Scheitelpunkt der Treibhausgasemissionen vor 2025 zu erreichen, deutlich, dass die Begrenzung des mittleren Temperaturanstiegs auf 1,5°C mit den auf dieser COP formulierten Ambitionen zur Treibhausgasminderung kaum noch erreichbar ist.</p><p>Die Mantelentscheidung nennt neben der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien auch „low-emission energy“, was einen großen Interpretationsraum für die damit gemeinten Energieträger zulässt. Zudem werden alle Länder, wie bei der COP 26, erneut aufgerufen, ambitioniertere Klimaschutzpläne (Nationally Determined Contributions, NDC) einzureichen.</p><p>Ergebnisse zu Minderung, Schäden und Verlusten, Anpassung und Finanzierung</p><p>Nach schwierigen Verhandlungen konnte man sich auf einen Prozess für das auf der COP 26 in Glasgow ins Leben gerufene Arbeitsprogramm zur dringenden Minderung von Treibhausgasen vor 2030 einigen (<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/m?tag=Mitigation#alphabar">Mitigation</a> Work Programme, MWP). Das vorerst bis 2026 laufende MWP wird sich mit Treibhausgasemissionen in Sektoren befassen, die auf zwei Dialogforen pro Jahr besprochen werden. Die Ergebnisse sollen Eingang in die jährlich stattfindenden ministeriellen Beratungen finden. Die Entwicklung neuer Ziele und ein Fokus auf große Emittenten war nicht möglich. Insbesondere China möchte die faktisch veraltete Einteilung von Entwicklungs- und Industrieländern von vor 30 Jahren beibehalten.</p><p>Ein neuer Fond zur Kompensation von Schäden und Verlusten (Loss and Damage, L&D) gilt als historischer Erfolg des Treffens, auch wenn es voraussichtlich Jahre dauern wird, bis dieser handlungsfähig sein wird. Es muss zudem in den nächsten zwölf Monaten geklärt werden, bis wann, für welche Länder und durch wen Gelder bereitgestellt werden sollen. Jedoch ist die Schaffung des Fonds nach jahrzehntelangen Forderungen von vulnerablen Staaten ein wichtiges Signal für Solidarität und ein Schritt, um Vertrauen aufzubauen. Es ist sehr fraglich, ob die geringen Fortschritte zur Minderung des Klimawandels auf der COP reichen werden, um die Schäden und Verluste auf ein Maß zu begrenzen, das bewältigbar bleibt. Der innerhalb der deutschen G7-Ratspräsidentschaft aufgesetzte und gemeinsam mit den vulnerabelsten 20 Staaten (V20) auf der COP ins Leben gerufene <a href="https://www.bmz.de/de/themen/klimawandel-und-entwicklung/globaler-schutzschirm-klimarisiken">globale Schutzschirm gegen Klimarisiken </a>ist ein Versuch, schnell einen Beitrag zu dem Thema zu leisten, in diesem Fall außerhalb des UNFCCC-Prozesses.</p><p>Neben den Diskussionen zu Schäden und Verlusten und zur Minderung der Treibhausgasemissionen wurden Beratungen zur <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/a?tag=Anpassung_an_den_Klimawandel#alphabar">Anpassung an den Klimawandel</a> fortgeführt und Fortschritte zum Globalen Anpassungsziel und ein Zeichen zur Verdopplung der Finanzmittel für Anpassung in der Mantelentscheidung erreicht.</p><p>Als weiteres Finanzthema wurde das um knapp 17 Milliarden verfehlte 100-Milliarden-US-Dollar-Klimafinanzierungsziel vielfach angesprochen (siehe <a href="https://www.oecd.org/environment/climate-finance-provided-and-mobilised-by-developed-countries-in-2016-2020-286dae5d-en.htm">OECD-Bericht 2022</a>). Beratungen begannen für ein neues kollektives Finanzierungsziel, das ab 2025 in Kraft treten soll. Nach dem oben erwähnten Scheitern, das ÜvP-Ziel des Artikels 2.1c – Finanzmittelflüsse an einer emissionsarmen und widerstandsfähigen Entwicklung auszurichten – auf die Agenda der Konferenz zu heben, mündeten die Diskussionen in einer Vereinbarung in der Mantelentscheidung, im nächsten Jahr zwei Workshops zu diesem Thema abzuhalten. Des Weiteren wurden Elemente aus der oben erwähnten Bridgetown-Initiative und Diskussionen aus der G20 zur Veränderung des globalen Finanzsystems aufgegriffen.</p><p>Klimaschutzallianzen</p><p>Als wichtiges Zeichen wurde das Treffen zwischen US-Präsident Biden und dem chinesischen Präsident Xi Jinping auf der G20-Konferenz in Indonesien aufgenommen. Man einigte sich darauf, die ins Stocken geratenen Klimagespräche zwischen beiden Ländern wiederaufzunehmen. Die Mitte der zweiten COP 27-Konferenzwoche veröffentlichte G20-Deklaration beinhaltete zudem eine Bekräftigung, den Temperaturanstieg auf 1,5 °C zu begrenzen.</p><p>Im Vergleich zur COP 26 wurden auf der COP 27 wesentlich weniger Initiativen angekündigt. Unter anderem wurden Ankündigungen zur <a href="https://www.fao.org/newsroom/detail/cop27-increasing-climate-finance-crucial-to-bring-about-sustainable-transformation-of-agrifood-systems/en">Landwirtschaft</a>, zur <a href="https://www.gov.uk/government/news/uk-announces-major-new-package-of-climate-support-at-cop27">Reduzierung der Entwaldung</a>, zu <a href="https://beyondoilandgasalliance.com/">Öl und Gas</a> und zu <a href="https://www.globalmethanepledge.org/">Methan</a> gemacht, die teilweise auf den Initiativen des letzten Jahres aufbauen. Nach Südafrika im letzten Jahr, wurde wieder unter Beteiligung Deutschlands eine „Just Energy Transition Partnership“ (JETP) mit Indonesien angekündigt und unter anderem Ägypten Unterstützung beim Umbau seines Energiesystems zugesagt. Die vom Generalsekretär der Vereinten Nationen im März 2022 ins Leben gerufene sogenannte hochrangige Expertengruppe zu <a href="https://www.un.org/en/climatechange/high-level-expert-group">Netto-Null-Emissionsverpflichtungen von nichtstaatlichen Einrichtungen</a> legte zehn Vorschläge zur Überprüfung von Netto-Null-Versprechen von Unternehmen vor.</p><p>Über 600 Vertreter*innen von Unternehmen von fossilen Energien versuchten, die Konferenz für ihre Ziele zu nutzen, zum Beispiel durch fragwürdige Darstellungen des Potenzials und Nutzens der <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/c?tag=CO2#alphabar">CO2</a>-Abscheidung und -Speicherung (<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/c?tag=CCS#alphabar">CCS</a>) und des Geo-Engineerings. Sie waren in Gesellschaft von 18 der 20 Sponsoren der COP 27, die laut einem <a href="https://corporateeurope.org/en/2022/11/cop27-90-sponsors-have-fossil-fuel-ties">Bericht des Corporate Europe Observatory</a> Verbindungen zur fossilen Industrie haben. NGOs zählten zudem 21 Gasgeschäfte, die <a href="https://docs.google.com/spreadsheets/d/1V9pu3DQ2G6nsVDWMdS2w4BegAyWkukJmT2n5QnwQ9js/edit#gid=0">während der Konferenz abgeschlossen wurden</a>.</p><p>Ausblick</p><p>Nach der „Zwischenkonferenz“ der so genannten Nebenorgane der Klimarahmenkonvention in Bonn (05.-15. Juni 2023) wird die nächste Weltklimakonferenz (COP 28) in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate (30. November – 12. Dezember 2023), stattfinden. Hier dürfte der Abschluss der ersten Globalen Bestandsaufnahme eine prominente Rolle einnehmen, in der geprüft wird, wie die Nationalen Klimaschutzbeiträge (NDC) aller Mitgliedsstaaten der Klimarahmenkonvention in der Summe verstärkt werden können, um die Ziele des Übereinkommens von Paris zu erreichen.</p>
Ziel des Projektes ist es, ein grundsätzlich geeignetes Verfahren in eine wirtschaftlich zu fertigende Apparatur zu überführen. Im Vordergrund steht die sichere und keimfreie Produktion von Trinkwasser. Simulationsmodelle liefern die Parameter zur mathematischen Modellierung und stabilisieren die Entwicklungsarbeit. Problemstellung: Die Versorgung der Menschheit mit Trinkwasser ist eine große und zunehmend brisante Herausforderung. Mehr als eine Milliarde Menschen und somit rund 15Prozent der aktuellen Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, mehr als zwei Millionen Kinder sterben jährlich an den Folgen von verschmutztem Trinkwasser (DSW 2002, UNICEF 2003, HDR 2006). Wassermangel herrscht heute in weiten Gebieten Afrikas, Südamerikas, Australiens und Asiens bei steigender Tendenz. Dabei gelingt es auch reichen Staaten wie Kuwait, Saudi Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Singapur nicht, diese problematische Entwicklung aufzuhalten oder sie gar umzukehren. Zukünftig ist ein vermehrter Bedarf der Ressource Trinkwasser durch die steigende Zunahme der Bevölkerung in den Regionen zu erwarten, die bereits jetzt einen bestehenden Wassermangel zu verzeichnen haben. Im Jahre 2050 werden ca. 9,2 Milliarden Menschen auf der Erde leben und mehr als 50 Staaten die Grenze zum Wassermangel überschritten haben (UNO 2006). Diese Sachverhalte erstaunen zunächst, da seit mehr als 70 Jahren hoch entwickelte Technologien zur Meerwasserentsalzung weltweit verfügbar sind. Insbesondere sind hier die Verfahren der Umkehrosmose (RO 42,4Prozent) und der Mehrfach-Entspannungs-Verdampfung (MED 41,3Prozent) bei einer Gesamtproduktion pro Anlagentyp in der Spitze von über 1.500 m3 jährlich zu nennen (Wangnick 2000, Universität Mannheim 1998). Diese Verfahren sind technisch hoch komplex, erfordern häufig den Einsatz von Chemikalien und benötigen immer eine erhebliche Energiemenge zum Betreiben der Produktionsanlagen. Dadurch erreichen diese Anlagen ihre Wirtschaftlichkeit erst bei der Produktion von großen Mengen Trinkwasser, welches dann wiederum in Rohrleitungssystemen verteilt werden muss. Somit macht der Einsatz solcher Anlagen nur Sinn bei einer hohen Bevölkerungsdichte am Ort und einem Betreiber, der über die entsprechenden finanziellen und technischen Mittel verfügt. Die zunehmende Energieknappheit wird in Zukunft dafür sorgen, dass eine Investition in die genannten Anlagentypen zu höheren Produktionskosten führen wird und somit der Zugang für Menschen aus an der Armutsgrenze lebenden Bevölkerungsschichten zu sauberem Trinkwasser weiter verschärft wird. Detaillierte Beschreibung des Verfahrens Die Solardestillationsanlage besteht aus einem nach oben mit einem lichtdurchlässigen Verschluss abgedichteten Gehäuse, einer Evaporationsfläche in dem Gehäuse, die auf die Abdeckung so ausgerichtet ist, dass hindurch tretende Sonnenenergie auf die Oberseite der Evaporationsfläche auftritt. (...)
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