Arthropodenpathogene Pilze sind als Mittel der biologischen Bekämpfung bedeutender land- und forstwirtschaftlicher Schädlinge sowie der Vektoren von Infektionskrankheiten bei Tier und Mensch (Meningitis, Borreliose, Malaria, Dengue-Fieber, Chagas-Krankheit, Schlafkrankheit) von beträchtlichem sozialen und ökonomischen Interesse. Ein fundiertes Verständnis der Infektionsbiologie dieser Mikroorganismen, zu dem das vorliegende Projekt beitragen soll, ist unabdingbare Voraussetzung der Zulassung und Anwendung entsprechender Mykoinsektizide in nachhaltiger, ökosystem-verträglicher Landwirtschaft oder Vektorkontrolle. Anhand eines anwendungsrelevanten Wirt-Pathogen-Modells, der Wechselwirkung filamentöser Pilze der Gattung Lecanicillium mit Blattläusen, die weltweit als Schädlinge im Getreideanbau sowie in Obst- und Gartenbau von ökonomischer Bedeutung sind, sollen in der bilateralen Kooperation zwischen einem argentinischen und einem deutschen Projektpartner komplementäre methodologische Ansätze in innovativer Weise verknüpft werden. Wissenschaftliches Ziel der Kooperation ist es, i) potentielle Virulenzfaktoren insektenpathogener Lecanicillium-Stämme durch gezielte genetische Rekombination zu inaktivieren und ii) den Einfluss dieser genetischen Modifikation auf Virulenz und Sekundärmetabolitproduktion der Pilze zu bestimmen. Hierdurch sollen zum einen Erkenntnisse zur molekularen Grundlage von Virulenz und Wirtsspezifität des Pilzes Lecanicillium gewonnen und mit den zu anderen arthropoden-assoziierten Pilzen vorliegenden Erkenntnissen verglichen werden, um verbreitete Pathogenesestrategien und spezifische Adaptationen zu identifizieren. Zum anderen sollen pathogeneserelevante Sekundärmetabolite identifiziert und geprüft werden, ob diese Verbindung zur Bekämpfung von Blattläusen eingesetzt werden könnten.
Die Tsetsefliegenpopulationen des 'common fly belt' in Simbabwe, Sambia, Malawi und Mocambique bedrohen als potentielle Uebertraeger der Nagana-Krankheit der Rinder die weidewirtschaftlich genutzten Gebiete dieser Laender, verhindern einen oekonomisch vertretbaren Landbau mit Zugtieren in den von ihnen besiedelten Gebieten und gefaehrden lokal als Schlafkrankheituebertraeger die ansaessige Bevoelkerung wie auch Touristen. Die relativ ebenen Gebiete in Simbabwe und Sambia werden von Flugzeugen aus geringer Hoehe mit geringen Mengen von Insektiziden ca fuenfmal besprueht (non-residual sequential aerosol application), wobei die Spruehdaten von der Puppenentwicklungsdauer und diese von den aktuellen Temperaturen bestimmt werden. Die verwendeten Insektizide (Endosulfan, Deltamethrin) wirken unspezifisch, weshalb trotz der geringen Dosis oekologische Kontrollen des Nahrungsnetzes durchgefuehrt werden. Diese beinhalten standardmaessig die Populationskontrolle bei ausgewaehlten freilebenden terrestrischen und aquatischen Arthropodengruppen und Indikatorarten, die Kontrolle exponierter Indikatororganismen wie der Honigbiene, Biotests (Expositionsversuche) im Freiland sowie rueckstandsanalytische Kontrollen bei einzelnen Arten hoeherer trophischer Ebenen und menschlichen Nahrungsmitteln. Zusaetzlich wird der Einfluss der hier verstaerkt eingesetzten, mit Lockstoffen versehenen insektizid-impraegnierten Tuecher auf 'non-target'-Organismen untersucht. Weiterhin faellt in den Aufgabenbereich der SEMG die Bewertung neu einzufuehrender Insektizide bezgl ihrer Vertraeglichkeit oder Unvertraeglichkeit in Relation zur Belastbarkeit der betroffenen Oekosysteme und die...