Frank, D. & Schnitter, P. (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt
Ölkäfer (Coleoptera: Meloidae)
Bestandsentwicklung. Stand: August 2014
Wolfgang Beier, Günter Siering & Johannes Lückmann
Einführung
Aufgrund ihrer hochspezialisierten Lebensweise als
Parasitoide sind Ölkäfer (Meloidae) Indikatoren mit
einer hohen Aussagekraft in der Biotopbewertung. Ins-
besondere die Entwicklung der Larven ist kompliziert
und von zahlreichen Faktoren abhängig, wenn sie er-
folgreich verlaufen soll. Ausführliche Hinweise zur Bio-
logie finden sich z. B. bei Lückmann & Niehuis (2009),
Klausnitzer (2004) sowie Beier & Lückmann (1999).
Die Spezialisierung und Abhängigkeit von zahlreichen
Faktoren führte dazu, dass viele Arten in unterschiedli-
chem Grade gefährdet, z. T. sogar bereits ausgestorben
sind. Dies wird in der bundes- und landesweiten Roten
Liste deutlich (Geiser 1998, Lückmann & Schumann
2004). Zudem sind alle Vertreter der Gattung Meloe
sowie Sitaris muralis in der Bundesartenschutzverord-
nung (BArtSchV 1986/2005) als „Streng geschützte Ar-
ten“ bzw. „Besonders geschützte Arten“ gelistet.
Die kritische Situation vieler Arten war Anlass, ins-
besondere in den Jahren 2011 und 2012 eine aktuelle
Bestandssituation für Sachsen-Anhalt zu erarbeiten,
wobei zahlreiche Vorortbegehungen in z. T. bekannten
Nachweisgebieten aber auch in potenziellen Habitaten
stattfanden. Außerdem erfolgten Aufrufe zur Mitar-
beit in verschiedenen Medien (Schierholz 2011, Sie-
ring & Beier 2011).
Bearbeitungsstand, Datengrundlagen
Eine wesentliche Grundlage der hier vorgestellten
Ergebnisse bilden aktuelle Felduntersuchungen, die von
Beier & Siering im Zeitraum von 2011 bis 2012 in 34
räumlich getrennten Gebieten Sachsen-Anhalts und an
insgesamt 48 Tagen durchgeführt wurden. Meist liegt
die Entfernung zwischen den „Untersuchungsgebieten“
bei mehreren Kilometern und zudem sind diese Flä-
chen oft durch Barrieren (Flüsse, breite Straßen etc.) von-
einander getrennt. Bekanntlich ist der Aktionsradius
der meisten Ölkäfer-Arten sowie ihrer Transportwirte
(und Fehlwirte) relativ gering; eine Ausnahme bildet
Lytta vesicatoria.
Eine wichtige Ergänzung bilden die vorliegenden
Datenbanken sowie die Mitteilung von Funden ande-
rer Entomologen. Des Weiteren wurde der Auswertung
von Literatur und der Sichtung von Museumsmaterial
große Bedeutung beigemessen. Hierzu wurden folgen-
de Museen bzw. Institute aufgesucht (*) bzw. wurden
uns Daten übermittelt (#):
■ Senckenberg Naturmuseum Frankfurt am Main
(SMF) *
■ Martin-Luther-Universität Halle/Saale, Institut für
Zoologie (MLUH) #
■ Museum der Natur Gotha (MNG) *
■ Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolu-
tions- und Biodiversitätsforschung Berlin (MFNB) *
■ Museum für Naturkunde Magdeburg (MFNMD) *
■ Museum für Naturkunde und Vorgeschichte Dessau
(MNVD) *
■ Naturhistorisches Museum Braunschweig (NHMBS) *
■ Naturkundemuseum im Ottoneum Kassel (NMO) #
Bei der Auswertung historischer Literaturdaten spiel-
ten Rapp (1933–1935), Borchert (1951) und Horion
(1956) sowie die zahlreichen darin enthaltenen Quer-
verweise eine ganz entscheidende Rolle. Die in neue-
rer Zeit publizierten Nachweise von Meloiden werden,
wenn erforderlich, an der entsprechenden Stelle er-
wähnt. Nachweise aus der nördlichen Altmark und dem
Elbhavelland nennt Strobl (2007).
Die Determination der Arten erfolgte nach Kaszab
(1969) und Lückmann (1999), Nomenklatur und Sys-
tematik richten sich nach Bologna (2008) sowie Köh-
ler & Klausnitzer (1998).
Von den 20 in Deutschland vorkommenden Ölkäfer-
Arten sind immerhin 14 Arten auch für Sachsen-Anhalt
belegt, wobei für Cerocoma schaefferi, Meloe variegatus,
M. rufiventris, M. autumnalis, Sitaris muralis und Steno-
ria analis keine Nachweise seit über 20 Jahren existie-
ren, also diese nach den Kriterien der Roten Listen als
„Ausgestorben oder verschollen“ gelten müssen (vgl.
Geiser 1998). Eine Ausnahme bildet möglicherweise
Weibchen des Schwarzen Maiwurms (Meloe proscarabaeus).
Kiesgrube bei Irxleben, 13.3.2014, Foto: W. Beier.
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Sitaris muralis. Die Art wurde zwischen 1951 und 1990
deutlich häufiger in Südwest-Deutschland gefunden
und breitet sich seitdem kontinuierlich nach Norden
und Osten aus; 2005 wurde sie erstmals in Niedersach-
sen nachgewiesen (Lückmann & Niehuis 2009).
In die statistische Auswertung sind ca. 500 Datensät-
ze zu den Meloiden Sachsen-Anhalts eingeflossen.
Anmerkungen zu ausgewählten Arten
1) Cerocoma schaefferi ist eine sehr flugaktive Meloiden-
Art. Zahlreiche eigene Beobachtungen zeigen, dass die
Tiere insbesondere an sonnigen Tagen bei Annähe-
rung schnell die Flucht ergreifen. Dabei werden flie-
gend meist nur kurze Strecken zurückgelegt, aber
auch Flüge von mehreren zehn Metern sind möglich.
Die Art parasitiert an von Grabwespen eingetragenen
und paralysierten Heuschrecken; die Triungulinen
suchen dabei selbst aktiv die Nester der Grabwespen
auf. Die Imagines sind vorwiegend von Ende Mai bis
Juli auf den Blütenständen von Korbblütengewächsen
(z. B. Leucanthemum vulgare) zu finden. Die Männ-
chen können durch ihre bizarr ausgebildeten Füh-
ler leicht von den Weibchen unterschieden werden.
Letzte Nachweise: 1 Ex. VII/1951, Söllichau (Dübener
Heide), leg. Michalk (Horion 1956); 1 ♂ 26.6.1948,
Bitterfeld bei Wolfen, leg. Dr. Francke, det. Lück-
mann, MNVD. Cerocoma schaefferi wird in der Roten
Liste von Sachsen-Anhalt als „Ausgestorben oder ver-
schollen“ geführt (Lückmann & Schumann 2004).
Aufgrund der Mobilität der Imagines ist eine Besied-
lung geeigneter Gebiete im Land Sachsen-Anhalt
nicht auszuschließen. Die nächste bekannte stabile
Population der Art bei Altes Lager auf dem ehema-
ligen Truppenübungsplatz „Jüterbog/West“ liegt von
der Grenze zu Sachsen-Anhalt nur ca. 10 km entfernt
(Beier & Lückmann 1999). Geeignete Habitate sind im
nahe gelegenen NSG Glücksburger Heide vorhanden.
2) Lytta vesicatoria wird aus zahlreichen Lebensräumen
gemeldet und unterliegt einem auffälligen Massen-
wechsel. Die Imagines sind dann meist von Ende Mai
bis Juli an ihren Fraßpflanzen, den Ölbaumgewächsen
(z. B. Liguster, Flieder, Esche und Forsythie), zu Dut-
zenden oder gar zu Hunderten zu beobachten. Die
negativ phototaktischen Triungulinen suchen aktiv
die Nester erdnistender Bienen auf. Es ist jedoch bis
heute ungeklärt, ob sich die Art tatsächlich in unseren
Breiten entwickeln kann. Viele Autoren, wie auch Ho-
rion (1956), vermuten, dass die Imagines Wanderflü-
ge zur Nahrungssuche unternehmen und dabei aus
Ost- und Südeuropa einwandern. Letzte Nachweise:
1 Ex. 12.6.2010, Bornstedt bei Eisleben, leg. et Coll.
Breitbarth, vid. Jung; 1 Ex. 9.7.2005, Dübener Hei-
de: Oranienbaum, leg. Lehmann (Bäse 2008); 1 Ex.
23.6.2005, Magdeburg-Ottersleben, leg. Breitbarth,
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det. et Coll. Jung, vid. Beier. Nachweise ab 2000 stam-
men alle aus der Umgebung von Magdeburg, Halle,
Eisleben und Dessau. Trotz der allgemeinen Verbrei-
tung und Häufigkeit der Spanischen Fliege ist eine
Aussage zur Bestandsentwicklung für Sachsen-Anhalt
aufgrund der besonderen Biologie (Wanderflüge)
nicht möglich.
3) Meloe brevicollis ist nach Horion (1956) „In ganz
Deutschland im Allgemeinen nicht selten; besonders
in der nord- und ostdeutschen Ebene verbreitet.“ Die
Imagines treten vorwiegend von Ende April bis Juni
in trockenen, stark vergrasten und lückig mit Bäumen
und Sträuchern bewachsenen Calluna-Heiden auf
(Beier & Lückmann 1999, Beier 2000, Beier & Kor-
ge 2001). Diese Habitatbedingungen sind insbesonde-
re auf (ehemaligen) Truppenübungsplätzen zu finden.
Obwohl M. brevicollis aus fast allen Bundesländern
und Regionen bekannt ist, geben Lückmann & Nie-
huis (2009) zu bedenken, dass es in allen Regionen
nur wenige aktuelle Nachweise von meist nur 1–2
Standorten gibt! Wie auch alle anderen Vertreter der
Gattung Meloe ist M. brevicollis flugunfähig und somit
in seiner Ausbreitung stark eingeschränkt. Obwohl
die Meloe-Imagines z. T. recht laufaktiv sind, können
neue Lebensräume wohl nur durch ein Verdriften der
von Triungulinen parasitierten Wirte (bzw. Fehlwirte)
erschlossen werden. Letzte Nachweise: 1 ♂ 27.5.2012,
NSG Glücksburger Heide, leg., det. et Coll. Beier; 2
Ex. (♀/♂) 27.4.2012, NSG Harslebener Berge, leg., det.
et Coll. Beier. Auf dem Truppenübungsplatz (TÜP)
Altmark (Colbitz-Letzlinger Heide) mit seinen gro-
ßen, zentral gelegenen Heideflächen sollte insbeson-
dere im Mai gezielt nach M. brevicollis gesucht wer-
den, zumal es nach Wahnschaffe (1883) historische
Funde der Art aus der „Letzlinger Heide“ aus der 2.
Hälfte des 19. Jahrhunderts gibt (in Borchert 1951).
4) Meloe rugosus zählt zu den vorwiegend im Herbst
auftretenden Arten. Je nach Witterungsverlauf werden
aber auch einzelne Imagines im Winter und Frühjahr
gefunden. Die Art besiedelt zwei sehr unterschiedli-
che Lebensräume, einerseits Flussauenlandschaften
und andererseits nährstoffarme Trockenstandorte, wie
Kies-, Sand- und Lehmgruben, Trockenrasen und
trockene Calluneten. Nach Bologna (1991) ist die
Art nachtaktiv; auch Klausnitzer (2004) führt zwei
nächtliche Funde an, wobei die Käfer u. a. von der
Vegetation gekeschert wurden. Bei den meisten Beob-
achtungen für Sachsen-Anhalt dürfte es sich jedoch
um tagaktive Tiere handeln. Auch den Autoren ge-
langen dabei zahlreiche Nachweise von Imagines an
unterschiedlichen Standorten. Letzte Nachweise: 4 Ex.
(davon 3 Totfunde) 6.1.2013, Magdeburg-Herrenkrug,
leg., det. et Coll. Beier; 65 Ex. (davon 40 Totfunde)
12.10.2012, Magdeburg-Herrenkrug, leg., det. et Coll.
Siering; 13 Ex. (davon 12 Totfunde) 28.10.2012, NSG
Ölkäfer (Coleoptera: Meloidae)
Harslebener Berge, leg., det. et Coll. Beier; 3 Ex. (Tot-
funde) 13.10.2012, Umg. Schönebeck (Elbe), leg., det.
et Coll. Beier; 17 Ex. 26.10.2006 Umg. Lutherstadt
Wittenberg (Zuppke 2007). Meloe rugosus wurde in
Sachsen-Anhalt seit 2000 in 13 unterschiedlichen Ge-
bieten nachgewiesen, in einigen Gebieten sogar über
einen längeren Zeitraum und in mehreren Exempla-
ren. Auffällig ist die hohe Nachweisdichte entlang der
Elbe von Magdeburg bis Wittenberg. Trotz Nachsu-
che an geeigneten Standorten gelangen jedoch keine
Nachweise in der Elbaue nördlich von Magdeburg.
Aus dem nördlichen Sachsen-Anhalt (nördlich der
Autobahn A2) existieren nur zwei sehr alte Nachweise
aus Weferlingen und Walbeck (Wahnschaffe 1883).
5) Meloe scabriusculus ist nach Horion (1956) in
Deutschland „In Süden und Mitte aus allen Ländern
gemeldet, im allgemeinen nur stellenweise und selten,
nur an besonderen Wärmestellen (z. B. Kaiserstuhl,
Kyffhäuser b. Frankenhausen) zeitweise häufiger.“ Mit
wenigen Ausnahmen stammen alle Nachweise leben-
der Tiere in Sachsen-Anhalt aus dem Zeitraum von
Mitte März bis Mitte Mai. Lückmann & Assmann
(2005) stellten in Laboruntersuchungen fest, dass die
Weibchen von M. scabriusculus während ihrer gesam-
ten Reproduktionsphase bis zu 40.000 Eier ablegen
können. Diese hohe Anzahl ist selbst für Meloiden
erstaunlich. Letzte Nachweise: 1 ♂ 10.5.2012, NSG
Porphyrlandschaft bei Gimritz, leg. Kielhorn, det.
et Coll. Beier; 10 Ex. (davon 2 Totfunde) 27.4.2012,
NSG Teufelsmauer bei Weddersleben, leg., det. et
Coll. Beier; 4 Ex. (2 ♂♂/2 ♀♀, davon 1/1 Totfund)
27.4.2012, NSG Harslebener Berge, leg., det. et Coll.
Beier; 1 ♂ 21.4.2011, NSG Nelbener Grund und Ge-
orgsburg bei Könnern, leg., det. et Coll. Beier; 3 ♂♂
(davon 1 Totfund) 20.4.2011, NSG Porphyrlandschaft
bei Gimritz, leg. Beier & Franz, det. et Coll. Beier.
Von der Teufelsmauer, den Harslebener Bergen und
der Porphyrlandschaft bei Gimritz liegen mehrere
Nachweise auch aus den 1990er Jahren vor, weshalb in
den drei Gebieten wohl von recht stabilen Populatio-
nen ausgegangen werden kann.
6) Meloe variegatus ist nach Horion (1956) in Deutsch-
land „Im Osten, rechts der Elbe weit verbreitet; aus
den Küstenprovinzen an der Ostsee, aus Branden-
burg, Schlesien, Sachsen, Mittelelbe bis Thüringen
zahlreiche Fundorte, vielfach als häufig gemeldet.“
Wohl aufgrund der „Häufigkeit“ werden für diese
Gebiete keine genauen Fundangaben gemacht. Spä-
testens ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
nimmt die Nachweisdichte für M. variegatus in ganz
Deutschland deutlich ab. Nach Lückmann & Nie-
huis (2009) sind keine aktuellen Funde (nach 1985)
der Art aus Deutschland bekannt. Der letzte bekann-
te Nachweis stammt aus Brandenburg vom Ende der
1970er Jahre. Letzte Nachweise: 1 Ex. 27.4.1955, Sen-
newitz bei Halle, Coll. MLUH, vid. Schneider; 1 Ex.
16.5.1949, Schönebeck (Elbe), leg. Borchert, det.
Lückmann, MFNMD; 1 Ex. 19.5.1946, Coswig (An-
halt), leg. Heidenreich, det. Lückmann, MNVD; 1
Ex. 7.5.1942, Bitterfeld, leg. Dr. Francke, det. Lück-
mann, MNVD; 1 Ex. 15.4.1936, Holzzelle bei Eisle-
ben, leg. Dr. Feige, det. Beier, MFNB. Drei Viertel
der von den Autoren geprüften Belege stammen aus
der Region zwischen Magdeburg und Halle.
7) Meloe proscarabaeus ist nach Horion (1956) „meist
die häufigste Art in der Ebene in Deutschland“. Die
Art zeigt eine Präferenz zu offenen Trockenbiotopen
(Trockenrasen, Sand- und Kiesgruben, Steinbrüche,
Calluna-Flächen, Wald- und Ackerränder etc.), ist
aber auch an mesophilen Standorten (Wiesen, Wei-
den etc.) und in der Nähe von Gewässern (Flussau-
en, Deiche etc.) zu finden. Wenn die entsprechenden
Wirtsbienen vorhanden sind, können nicht selten
Massenvorkommen beobachtet werden (z. B. Beier &
Siering 2001). Lückmann & Assmann (2005) wie-
sen in Laboruntersuchungen für ein Weibchen von
M. proscarabaeus während der gesamten Reprodukti-
onsphase die hohe Anzahl von 40.000 abgelegten Ei-
ern nach. Bei massenhaftem Auftreten der Triungu-
linen ist in freier Natur mehrfach die Bildung von
klumpenförmigen Aggregationen beobachtet und be-
schrieben worden (z. B. Klausnitzer & Rauch 2000,
Klausnitzer 2004, Klaus 2008). Dabei sammeln
sich bei günstiger Witterung bis zu mehrere tausend
„Dreiklauer“ im oberen Bereich von Pflanzenteilen.
Diese mehr oder weniger kugelförmigen Gebilde
leuchten wie eine Blüte und könnten für anfliegen-
de Wirtsbienen „verführerisch“ sein. Vom Erst- und
Zweitautor wurde die Art in den Jahren 2011 und
2012 in 21 unterschiedlichen Gebieten in Sachsen-
Anhalt mit oft mehr als zehn Individuen nachgewie-
sen. Strobl (2007) führt Funde für die Altmark und
das Elbhavelland „aus neuerer Zeit“ an.
8) Meloe violaceus ist nach Horion (1956) in Deutsch-
land in den Bergen bis 1.500 über m NN anzutreffen
und „in gebirgigen Gegenden (Sudeten, Erzgebirge,
Alpen) und deren Vorland meist häufiger als die vo-
rige Art [Meloe proscarabaeus]; in der Ebene im All-
gemeinen seltener, aber überall vorhanden“. In Sach-
sen-Anhalt besiedelt Meloe violaceus insbesondere
feuchtere Gebiete, wie Flussauen und Auwälder. Die
Imagines können bei günstigen Witterungsbedin-
gungen bereits im März erscheinen; ihr Aktivitäts-
schwerpunkt liegt zwischen Mitte April und Mitte
Mai. M. violaceus ist die zweithäufigste Meloiden-Art
in Sachsen-Anhalt und wohl auch in Deutschland.
Aus Sachsen-Anhalt sind in den Datenbanken der
Autoren Nachweise aus nahezu allen Regionen des
Bundeslandes zu finden. Strobl (2007) führt für das
Elbhavelland aktuelle Nachweise an. Für die Altmark
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