Das Projekt "Untersuchungen zum Einsatz von Nutzorganismen in Zierpflanzenkulturen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landesanstalt für Pflanzenschutz Baden-Württemberg durchgeführt. Im Rahmen des Forschungsvorhabens werden biologische und integrierte Verfahren zur Bekaempfung von tierischen Schaderregern auf verschiedenen Zierpflanzenarten in Praxisbetrieben des Unterglasanbaus erarbeitet. Begonnen wurde mit den Topfkulturen, wobei der Weihnachsstern Euphorbia pulcherrima im Vordergrund stand. Es folgten Versuche zur biologischen Bekaempfung von Schaedlingen an der artenreichen Beet- und Balkonware, in der Wasserpflanzenproduktion und an Pflanzen in Innenraeumen.Versuche zur biologischen und integrierten Schaedlingsbekaempfung an Schnittblumen laufen zur Zeit. Es wurden Verfahren zum integrierten Pflanzenschutz entwickelt, die Einsatzschematas fuer Nuetzlinge enthalten und z.T. integrierbare Pflanzenschutzmittel sowie Ueberwachungsmethoden benennen. Die Verfahren wurden der Praxis in Veroeffentlichungen und Informationsbroschueren vorgestellt. Ein biologischer Pflanzenschutz ist nach unseren Untersuchungen in Weihnachtssternen, Begonien, Cyclamen und Gesneriaceen moeglich. Schwierig oder vergleichsweise teuer ist er in Hibiscus, Topfchrysanthemen, Topfgerbera und der Englischen Geranie. Ebenfalls moeglich ist ein Nuetzlingseinsatz in der Beet- und Balkonware. Durch eine gute Gewaechshaushygiene, die intensive Kontrollen von zugekauftem Jungpflanzenmaterial und voellige Unkrautfreiheit im Gewaechshaus einschliessen sollte, kann ein Nuetzlingseinsatz aber ueberfluessig werden. In Schnittpflanzenkulturen ist ein Nuetzlingseinsatz in solchen Kulturen, die wie Microsanthen, Astern, Alstromerien, Euphorbia fulgens, Freesie, Tulpe, Hyazinthe und Gladiole nur fuer kurze Zeit angebaut werden, ebenfalls moeglich. Ein Nuetzlingseinsatz in Dauerkulturen wie Rose, Schnittgerbera und Schnittchrysantheme ist aber so aufwendig und schwierig, dass er ohne intensive Betreuung durch einen im Nuetzlingseinsatz erfahrenen Berater nicht durchgefuehrt werden sollte. Nuetzlinge wurden von den baden-wuerttembergischen Gaertnern im Unterglasanbau im Jahr 1995 auf einer Flaeche von fast 40 ha mit Unterstuetzung des Pflanzenschutzdienstes eingesetzt. Die Einsparung an Insektiziden und Fungiziden war beachtlich. Trotzdem kann wegen der Vielzahl der Schadorganismen nicht auf die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln verzichtet werden. Durch die unverstaendliche Zulassungspraxis fehlen gegen Problemschaedlinge wie den Kalifornischen Bluetenthrips wirksame und in allen Zierpflanzenkulturen problemlos anwendbare Pflanzenschutzmittel. Da ein Sicherheitsnetz in Form dieser Mittel fehlt, wagen es viele Gaertner nicht, mit dem biologischen Pflanzenschutz in ihren Kulturen zu beginnen.