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Found 129 results.

Transplantation von Steinkorallenfragmenten auf elektrochemisch erzeugte Riffstrukturen

Korallenriffe werden zunehmend mechanisch gestoert; die Bedeckung mit lebenden kalkabscheidenden Steinkorallen ist vielerorts unter die kritische Rate fuer das Riffwachstum gesunken. Zur Rehabilitation geschaedigter Korallenriffe wird in situ geeignetes Besiedlungssubstrat via Elektrolyses aus dem Meerwasser abgeschieden. Neben der Schaffung optimaler Ansiedlungsbedingungen fuer Korallenlarven sorgt eine zusaetzliche 'Aufforstung' mit lebenden Korallenfragmenten fuer die rasche Etablierung von Geruestbildnern. So koennen in veroedeten Arealen Trittsteinbiotope fuer die weitere Besiedlung und grossflaechige Bestandserholung geschaffen werden. Die Methode wurde im Kubikmetermassstab bei Aqaba im Roten Meer erfolgreich erprobt. Spezielle Anlagen fuer die Marikultur von Schwaemmen, Korallen und anderen wirtschaftlich interessanten Arten sowie der Einsatz bei der Schaffung spezieller Erlebnis- und Uebungsraeume fuer Tauchtouristen sind geplant.

Cyclopeptide aus marinen Schwämmen und schwammassoziierten Mikroorganismen

Marine Schwämme und ihre Symbionten sind wahrscheinlich die am meisten versprechenden Ressourcen für neue Naturstoffe und biologisch aktive Verbindungen. Sie stehen daher im Zentrum des Interesses der marinen Naturstoff-Forschung. Strukturelle Ähnlichkeit zwischen Naturstoffen aus Schwämmen und damit assoziierten Mikroorganismen - Bakterien, Pilze, Protisten und Algen - belegt die These, dass Mikroorganismen einen entscheidenden Anteil an der 'Lebensgemeinschaft Schwamm' besitzen und Symbionten der Schwämme darstellen. Im vorliegenden Forschungsprojekt sollen Schwämme und Schwammassoziierte Mikroorganismen untersucht werden. Extrakte dieser Organismen sollen auf biologische Aktivität geprüft und pharmakologisch aktive Extrakte näher untersucht werden. Aufgrund früherer Untersuchungen liegen in Professor Faulkners Arbeitsgruppe große Erfahrungen in der Analyse mariner Naturstoffe vor, besonders auf dem Gebiet der Cyclopeptide. Das Ziel des Vorhabens ist daher, neue Cyclopeptide zu finden, deren Strukturen und Konformationen sowie ihre biologische Aktivität zu bestimmen.

Schwerpunktprogramm (SPP) 1158: Antarctic Research with Comparable Investigations in Arctic Sea Ice Areas; Bereich Infrastruktur - Antarktisforschung mit vergleichenden Untersuchungen in arktischen Eisgebieten, Phylogeny of selected key taxa of Antarctic deep-sea Porifera (Sponges) and the history of their radiation

Biofilme, Makromoleküle und organische Restsubstanzen als Matrizen bei der Bildung von Organo- und Biomineralen - Geobiologische Faktoren bei der Evolution der Biomineralisation

Durch vergleichende Analyse von Organo- und Biomineralen aus evolutionsbiologisch zunehmend komplexeren Systemen - von Organofilmen (Ooide) über Biofilme zu Poriferen - sollen systemspezifische Wechselwirkungen zwischen Makromolekülen und Mineralphasen sowie Steuerungsmechanismen der Mineralbildung aufgezeigt werden. Dazu werden aus verschiedenen Habitaten (Hartwasserseen, Salzseen, Sodaseen, Meerwasser) makromolekulare Überzüge (Organofilme), polysaccharidreiche phototrophe und heterotrophe Biofilme sowie proteinreiche heterotrophe BiofilmMetazoen-Gemeinschaften (Riffhöhlen) untersucht. Ausgehend von der hydrochemischen Charakterisierung der Habitate, wird eine biochemische Charakterisierung der primären organischen Substanzen und Matrix sowie der Restsubstanzen in den assoziierten Mineralisaten durchgeführt. Eine strukturelle und mikrobiologische Analyse der beteiligten Organo- und Biofilme folgt (histochemische Färbungen, Applikation von Oligonukleotidsonden zur in situ Identifikation nicht-phototropher Bakterien - FISH). In kontrollierten Experimenten wird mittels kultivierter Mikroorganismen, Labor-Biofilme und extrahierter organischer Substanzen eine Fällung induziert. Die aus den Fallbeispielen abgeleiteten Steuerungsmechanismen der Mineralisation werden unter dem Mikroskop u.a. mit Ionen- und pH-sensitive Fluorochromen zur qualitativen Messung von chemischen Mikrogradienten und durch elektronenoptische Charakterisierung der Fällungsprodukte verifiziert. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Produktion und dem Abbau Ca2+-adsorbierender extrazellulärer polymerer Substanzen (EPS), die in Organo- und Biofilmen bezüglich Nukleation, Fällung und Gefügebildung von entscheidender Bedeutung sind und Voraussetzungen für eine enzymatisch gesteuerte Biomineralisation darstellen.

Paläoökologische Entwicklung in Langzeitseen: Rekonstruktion anhand von Poriferen-Vergesellschaftungen im Baikalsee

Phylogenie und Evolutionsökologie der Poriferen des Baikalsees sollen erforscht werden. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Untersuchungen zu speziellen Einnischungsfaktoren, die zu Abspaltung und Diversifizierung der endemischen Lubomirskiidae im Baikal geführt haben. Durch eine Kartierung der heutigen Schwammverteilung und gezielte Beprobung ausgewählter Transsekte (Steilwände am Listvyanka und Bolshye Koti) wird im Frühling und Herbst ihre laterale und vertikale Verteilung erfasst. Dabei genommene Proben sollen für weitere Untersuchungen zur Histologie und Ultrastruktur der Lubomirskiidae genutzt werden, um Hinweise zur Ernährungs- und Fortpflanzungsstrategie während der kalten Jahreszeit zu erhalten. Die phylogenetischen Beziehungen innerhalb der Lubomirskiidae und zu der Außengruppe der Spongillidae wollen wir durch genetische Analysen ausgewählter Baikalschwämme beleuchten. Zur Überprüfung der genetischen Phylogramme ist eine paläontologische Erfassung der fossilen Baikalschwämme erforderlich. Die taxonomische Spicula-Analyse soll hier als Methode verfeinert und zur Erfassung wichtiger phylogenetischer Kladogenesen seit dem Miozän eingesetzt werden.

Moor für Morgen

Mit Gummistiefeln zum Moorbesuch: Auf einem Rundgang am Versunkenen See in Berlin-Rahnsdorf informierte sich Staatssekretärin Britta Behrendt über die Fortschritte bei einem der spannendsten Renaturierungsprojekte der Stiftung Naturschutz Berlin (SNB) im Osten der Stadt. Das Moor im Revier Rahnsdorf des Forstamtes Köpenick wird derzeit wieder in einen lebendigen Feuchtlebensraum zurückverwandelt – ein Gewinn für Artenvielfalt, Klima und Wasserhaushalt in Berlin. Einst Lebensraum für seltene Moorpflanzen wie Torfmoos und Sonnentau, war der Versunkene See durch Grundwasserabsenkung und zunehmende Trockenheit in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend von jungen Gehölzen bedeckt. Seit dem Frühjahr 2025 wird das Gebiet durch die SNB und in Kooperation mit den Berliner Forsten renaturiert. In einem ersten Schritt wurden Bäume und Sträucher entfernt, die sich hier angesiedelt und durch eine erhöhte Verdunstung weiter zur Austrocknung des Moores beigetragen hatten. Ziel ist es, das Moor wieder in einen artenreichen Lebensraum zu verwandeln – als wichtiger Beitrag für den Klima- und Artenschutz in Berlin. Finanziert werden die Arbeiten mit Mitteln aus Naturschutz-Ersatzgeldern, die von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) bereitgestellt werden. In Berlin gibt es 76 ausgewiesene Moorstandorte – viele davon sind in ihrer Funktion stark beeinträchtigt. Die SNB arbeitet mit Unterstützung der Senatsverwaltung systematisch an ihrer Wiederherstellung. „Moore sind stille Klimaschützer. Sie speichern Kohlenstoff, puffern Niederschläge und schaffen Lebensraum für seltene Arten. Ihre Wiederherstellung ist ein zentrales Anliegen unserer Klimaanpassungspolitik und gelebter Klimaschutz vor unserer Haustür“, betonte Staatssekretärin Britta Behrendt beim Rundgang durch das Gebiet. Gemeinsam mit dem Moorexperten der SNB, Justus Meißner, der die Arbeiten koordiniert, entnahm Behrendt vor Ort Bodenproben, um den Zustand der einzelnen Torfschichten zu prüfen. „Natürlich ist da noch Luft nach oben“, konstatiert Meißner . „Unsere Erfahrungen zeigen jedoch, dass die Maßnahmen erfolgreich sind und Moorrenaturierung funktioniert.“ Gleichzeitig betont er die ökologische Bedeutung: „Selbst kleine Moorflächen wie hier am Versunkenen See sind für den Naturhaushalt enorm wertvoll. Sie bieten spezialisierten Arten einen letzten Rückzugsraum – etwa dem Sonnentau, einer fleischfressenden Pflanze, die nährstoffarme Böden bevorzugt, verschiedenen Torfmoos-Arten sowie verschiedenen Tierarten wie der Großen Moosjungfer oder dem Moorfrosch.“ Zusammen mit den über 400 Kleingewässern Berlins sind Moore als Feuchtlebensräume wichtige Rückzugsorte für seltene Tier- und Pflanzenarten und zugleich natürliche Helfer gegen die Folgen des Klimawandels. Intakte Moore speichern in ihrem Torf große Mengen Kohlenstoff und wachsen dadurch jedes Jahr 0,5-1 mm. Außerdem wirken sie wie ein Schwamm, indem sie Wasser speichern und langsam wieder abgeben. Zusammen mit Kleingewässern tragen Moore zur Artenvielfalt, zur Abkühlung der Stadtlandschaft und zur Stabilisierung des lokalen Wasserhaushalts bei. Gemeinsam machen Moore und Kleingewässer Berlin widerstandsfähiger gegen Hitze, Trockenheit und zunehmende Wetterextreme. Infos zur Moorrenaturierung in Berlin: Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.stiftung-naturschutz.de/naturschutz/klimaschutzabgabe-moorrenaturierung Sie möchten über das Thema berichten oder einen Termin vor Ort für Ihre Berichterstattung? Melden Sie sich, wir organisieren gerne den Termin für Sie: presse@stiftung-naturschutz.de Pressebilder: Rechtefreie Bilder für Ihre aktuelle Berichterstattung finden Sie unter: https://www.stiftung-naturschutz.de/presse/pressemitteilungen

Staubabscheider für Einzelraumfeuerungsanlagen

<p>Für Pellet-, Kamin- und Kachelöfen: Staubabscheider reduzieren Staubemissionen</p><p>So reduzieren Sie Staubemissionen mit Staubabscheidern</p><p><ul><li>Achten Sie beim Kauf von Staubabscheidern auf hohe Staubabscheidegrade (über 50 %) und eine automatische Abreinigung.</li><li>Prüfen Sie, ob Ihr Staubabscheider eine Bauartzulassung vom<a href="https://www.dibt.de/de/bauprodukte/informationsportal-bauprodukte-und-bauarten/produktgruppen/bauprodukte-detail/bauprodukt/staubabscheider-fuer-feuerungsanlagen">DIBt</a>hat.</li><li>Binden Sie vor dem Einbau eines Staubabscheiders den Bezirksschornsteinfeger oder die Bezirksschornsteinfegerin frühzeitig in die Planungen ein.</li></ul></p><p>Gewusst wie</p><p>Die Verbrennung von Holz in kleinen Holzfeuerungsanlagen wie Kamin- und Kachelöfen ohne automatische Regelung läuft nie vollständig ab und es entstehen neben gasförmigen Luftschadstoffen und Gerüchen auch Feinstaub und Ruß. Diese sehr feinen, mit dem Auge nicht sichtbaren Partikel haben einen kleineren Durchmesser als ein menschliches Haar und können bis tief in die Lunge eindringen und dort zu Entzündungsreaktionen führen. Diese Belastung kann zu Erkrankungen des Lungen- und Herz- Kreislauf-Systems führen. Staubabscheider können die Emissionen von Partikeln deutlich reduzieren und somit die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit mindern.</p><p><strong>Auf hohe Wirksamkeit beim Kauf achten:</strong>Achten Sie beim Kauf eines Staubabscheiders auf einen Nachweis des Herstellers, der einen Abscheidegrad von mindestens 50 Prozent aufweist, um sicherzustellen, dass eine Staubminderungseinrichtung nach dem Stand der Technik eingesetzt wird und die Bestandsanlage somit nach Ablauf der Übergangsfrist (Verweis auf § 26 der 1. ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/b?tag=BImSchV#alphabar">BImSchV</a>⁠) weiterbetrieben werden darf.</p><p>Denn Staubabscheider müssen dem Stand der Technik entsprechen, um die Anforderungen des § 26 Absatz 2 der 1. BImSchV zu den Übergangsregelungen und Nachrüstverpflichtungen zu erfüllen. Für Einzelraumfeuerungsanlagen kommen dabei nur elektrostatische Staubabscheider in Betracht, gegebenenfalls ergänzt um Katalysatoren (siehe unten).</p><p>Beachten Sie, dass Katalysatoren als Einzellösung keine Staubminderung nach dem Stand der Technik darstellen und somit nur ergänzend Anwendung finden können. Katalysatoren dienen vorwiegend dazu, die gasförmigen Abgasbestandteile zu reduzieren. Ihre Wirkung auf die Staubemissionen ist begrenzt. Sie werden deshalb nicht als eigenständige Staubminderungstechnik angesehen (VDI 3670:2016).</p><p>Je höher der Abscheidegrad desto besser für die Umwelt. Abscheidegrade von über 65 % sind aus Sicht des Umweltbundesamtes zu empfehlen.</p><p><strong>Prüfen Sie die Bauartzulassung:</strong>Eingesetzte Staubabscheider müssen über eine Bauartzulassung verfügen. Diese wird i.d.R. vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt)&nbsp;erteilt.<a href="https://www.dibt.de/de/bauprodukte/informationsportal-bauprodukte-und-bauarten/produktgruppen/bauprodukte-detail/bauprodukt/staubabscheider-fuer-feuerungsanlagen">Zugelassene Staubabscheider sind auf der Internetseite des DIBt gelistet.</a></p><p><strong>Bezirksschornsteinfeger*in frühzeitig einbinden:</strong>Beziehen Sie frühzeitig Ihren zuständige*n bevollmächtigte*n Bezirksschornsteinfeger*in in die Planung mit ein. Der Einbau wird im Regelfall von Schornsteinbau- oder Ofenbaufachbetrieben durchgeführt. Beachten Sie dabei, dass in den sogenannten Übergangsregelungen des<a href="https://www.gesetze-im-internet.de/bimschv_1_2010/__26.html">§ 26 der 1. BImSchV</a>festgeschrieben ist, dass Einzelraumfeuerungsanlagen, die vor dem 22. März 2010 errichtet und in Betrieb genommen wurden, nach dem 31.12.2024 nur weiterbetrieben werden dürfen, wenn Grenzwerte für die Emissionen von Staub (0,15 Gramm je Kubikmeter) und Kohlenmonoxid (4 Gramm je Kubikmeter) nicht überschritten werden.</p><p>Hintergrund</p><p><strong>Funktionsweisen:</strong>Es gibt es zwei typische Funktionsprinzipien der Staubabscheidung: elektrostatische und filternde Abscheider. Ergänzend können auch Katalysatoren Anwendung finden.</p><p><strong>Elektrostatische Staubabscheidung:</strong>Bei elektrostatischen Staubabscheidern erfolgt die Abtrennung der Partikel durch deren Aufladung infolge der Einwirkung eines starken elektrischen Felds, das mittels einer hohen Gleichspannung erzeugt wird, und der anschließenden Abscheidung der geladenen Partikel auf einer elektrisch leitenden Niederschlagsfläche. Der abgelagerte Staub wird im Rahmen der Kehrarbeiten durch das Schornsteinfegerhandwerk abgereinigt und mit der Kehrasche zusammen entsorgt. Aufgrund der höheren Staub- und Rußablagerungen ist es möglich, dass, abhängig von der Nutzungshäufigkeit, eine oder zwei zusätzliche Kehrungen pro Heizsaison notwendig sind. Darüber entscheidet der zuständige bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger. Zwingend sind aber die Vorgaben der allgemein bauaufsichtlichen Zulassungen zu beachten. Dort werden Vorgaben über die Kehrhäufigkeit getroffen, um die Betriebssicherheit des Gerätes zu gewährleisten. Elektrostatische Staubabscheider können an verschiedenen Stellen zwischen Ofen und Schornstein, aber auch auf der Schornsteinmündung verbaut werden. Das Material des Schornsteins, also Metall, Beton oder Stein, spielt für die Installation keine Rolle.</p><p><strong>Filternde Abscheider</strong>funktionieren wie ein Schwamm. Staubpartikel lagern sich an der Oberfläche und den Poren und Wänden des Filters an. Diese Art der Staubabscheidung ist sehr effizient, aber auch vergleichsweise teuer und wird in dieser Form nicht bei Einzelraumfeuerungsanlagen eingesetzt.</p><p><strong>Katalysatoren</strong>bilden neben den elektrostatischen und filternden Staub-minderungseinrichtungen eine eigene Gruppe der Abgasreinigungsverfahren. Im Unterschied zu den Staubminderungseinrichtungen, die Feststoffe aus dem Gasstrom entfernen, zielen Katalysatoren primär auf die Umsetzung von gasförmigen Abgasbestandteilen ab. Teilweise kommt es auch zur Reduzierung der Staubemissionen, vor allem von Ruß, als Bestandteil des Staubs (VDI 3670:2016).</p><p>Da Katalysatoren aber vorwiegend dazu dienen die gasförmigen Abgasbestandteile zu reduzieren und ihre Wirkung auf die Staubemissionen begrenzt ist, werden sie nicht als eigenständige Staubminderungstechnik angesehen (VDI 3670:2016). Katalysatoren als Einzellösung stellen somit keine Staubminderung nach dem Stand der Technik dar. Katalysatoren können sich mit der Zeit zusetzen und dadurch in ihrer Filterwirkung nachlassen. Daher bedürfen diese Produkte einer regelmäßigen Wartung. Darüber hinaus kommt es aufgrund verschiedener Prozesse zu einer Minderung der katalytischen Wirkung. Daher müssen Katalysatoren nach einer bestimmten Anzahl von Betriebsstunden oder -jahren ausgetauscht werden. Reinigungszyklen sowie der Austausch von Bauteilen sind den Zulassungs- oder Herstellerunterlagen zu entnehmen und berücksichtigen übliche und vorhersehbare Abnutzung.</p><p><strong>Umweltsituation:</strong>Aktuell gehören die über 11 Mio. Holzöfen in Deutschland zu einer der Hauptquellen von Feinstaub. Denn die Emissionen von kleinen Holzfeuerungsanlagen können erheblich zur Feinstaubbelastung der Umgebungsluft beitragen und stellen somit eine ernsthafte Umwelt- und Gesundheitsbelastung dar. Diese kleinen Partikel können nicht nur die Atemwege beeinträchtigen, sondern auch zu schwerwiegenderen Gesundheitsproblemen führen. Staubabscheider können die Freisetzung von Luftschadstoffen reduzieren und somit zur Verringerung der Umwelt- und Gesundheitsbelastung beitragen. Noch besser wäre es jedoch kein Holz zu verbrennen, da es auch mit Staubabscheider zu einem Ausstoß von Luftschadstoffen kommt.</p><p><strong>Gesetzeslage:</strong>Der Betrieb von Einzelraumfeuerungsanlagen wie Kamin- und Kachelöfen ist in der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen (Erste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetze – 1. ⁠<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/b?tag=BImSchV#alphabar">BImSchV</a>⁠) geregelt. In den sog. Übergangsregelungen des<a href="https://www.gesetze-im-internet.de/bimschv_1_2010/__26.html">§ 26 der 1. BImSchV</a>ist festgeschrieben, dass Einzelraumfeuerungsanlagen, die vor dem 22. März 2010 errichtet und in Betrieb genommen wurden, nach dem 31.12.2024 nur weiterbetrieben werden dürfen, wenn Grenzwerte für die Emissionen von Staub (0,15 Gramm je Kubikmeter) und Kohlenmonoxid (4 Gramm je Kubikmeter) nicht überschritten werden. Kann ein Nachweis über die Einhaltung der Grenzwerte nicht erbracht werden, sind bestehende Einzelraumfeuerungsanlagen abhängig vom Alter der Anlage zu bestimmten Zeitpunkten (spätestens bis Ende 2024) mit einer "Einrichtung zur Reduzierung der Staubemissionen nach dem Stand der Technik" nachzurüsten oder außer Betrieb zu nehmen (§ 26 Absatz 2 der 1. BImSchV).</p><p>Bei der Verabschiedung der Verordnung im Jahr 2010 wurde diese technologieoffene Formulierung gewählt, um die Entwicklung verschiedener Techniken zu ermöglichen. In der VDI 3670 (Ausgabe: April 2016) wurden die bis zur Drucklegung der technischen Richtlinie bereits auf dem Markt verfügbaren Abgasreinigungstechniken beschrieben. Für nachgeschaltete Staubminderungseinrichtungen für Einzelraumfeuerungsanlagen wurde ein Abscheidegrad von mindestens 50 Prozent beschrieben (siehe auch<a href="https://www.bmuv.de/faqs/kleinfeuerungsanlagen">BMUV-FAQ</a>). Seit 2016 ist die technische Entwicklung weiter vorangeschritten, sodass je nach Anlagen- und Brennstoffart höhere Abscheidegrade möglich sind. Dies zeigt auch die Vergabegrundlage für den<a href="https://produktinfo.blauer-engel.de/uploads/criteriafile/de/DE-UZ%20222-202201-de-Kriterien-V3.pdf">Blauen Engel für Staubabscheider</a>, die einen Staubabscheidegrad von 65 % fordert.</p><p><strong>Marktbeobachtung:</strong>Staubabscheider sind bei Einzelraumfeuerungsanlagen bisher eine Nischenanwendung. Eine Installation ist jedoch an verschiedenen Stellen zwischen Feuerungsanlage und Schornsteinmündung möglich. Bei Festbrennstoffkesseln haben elektrostatische Staubabscheider in den letzten Jahren deutlich an Relevanz gewonnen. Der Einsatz von Staubabscheidern bei Festbrennstoffkesseln wird durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude gefördert. Beachten Sie hierzu die<a href="https://www.bafa.de/DE/Energie/Effiziente_Gebaeude/Sanierung_Wohngebaeude/Heizungsoptimierung/heizungsoptimierung_node.html">Förderkriterien des BAFA</a>bezüglich der geforderten Staubabscheidung.</p>

Katrin Eder: „Moore leisten einen relevanten Beitrag zum Klimaschutz“

Ministerin besucht 1.900 Hektar großes Areal DBU-Naturerbefläche Stegskopf „Rund 95 Prozent der Moore in Deutschland werden entwässert. Sie sind für rund sieben Prozent der Treibhausgase in Deutschland verantwortlich. Indem wir Moore wiederherstellen, leisten wir einen relevanten Beitrag zum Klimaschutz und Erhalten beziehungsweise stellen Biotope für viele seltene Tier- und Pflanzenarten wieder her, die an diesen Lebensraum gebunden sind“, erläuterte Umweltministerin Katrin Eder bei einem Besuch der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)-Naturerbefläche Stegskopf. Das rund 1.900 Hektar große Areal der gemeinnützigen DBU, dem DBU Naturerbe, ist seit 2013 Teil des Nationalen Naturerbes und dem Naturschutz gewidmet. Auf einer eineinhalbstündigen Tour über den ehemaligen Truppenübungsplatz im Westerwald erläuterten ihr Alexander Bonde, DBU-Generalsekretär und Geschäftsführer im DBU Naturerbe, sowie Susanne Belting als Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe und Revierleiter Christof Hast vom Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel aktuelle Planungen zum Wasserrückhalt im Übergangsmoor Derscher Geschwemm sowie den Rückbau der Drainagen auf den zahlreichen ehemaligen Schießbahnen im Rahmen des Modellprojekts „NaturErbeKlima“. Außerdem stand die Kampfmittelbelastung und die daraus resultierend schwierige und kostenintensive Pflege der Offenlandflächen im Fokus. In dem europäisch geschützten NATURA 2000-Gebiet „Feuchtgebiete und Heiden des Hohen Westerwaldes“ müssten die Tallagen Naturerbefläche ihrem Ursprung nach deutlich feuchter sein – doch aufgrund kilometerlanger unterirdischer Drainagen werden den ehemals nassen Lebensräumen auf hunderten Hektar sehr viel Wasser entzogen. Für Tier- und Pflanzenarten, die sich auf das Leben an nassen Standorten spezialisiert haben wie die Bekassine oder das Sumpf-Blutauge als „Blume des Jahres 2025“, bedeutet das den Verlust ihres Lebensraums. Ein Zustand, den das DBU Naturerbe über das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) ändern möchte. Das Naturschutz-Team plant im Modellprojekt „NaturErbeKlima“, das durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) unterstützt wird, die Wiedervernässung im Übergangsmoor Derscher Geschwemm sowie der 14 Schießbahnen. Teil des Projekts sind auch der Rückbau oder Verschluss der Drainagen und der Entwässerungsgräben. Die ersten Messpegel zur Bestandsaufnahme von Grundwasserständen und Wasserabfluss sind gesetzt. „Das unterirdische System ist beachtlich: Teilweise durchziehen alle zehn Meter solide ausgebaute Drainagen mit vielen Verästelungen die Fläche“, erläuterte Bonde. Derzeit rauschen große Mengen der Niederschläge durch die Entwässerungsstrukturen in die nachgeordneten Fließgewässer. Durch die geplanten Renaturierungen soll in der Fläche – einem Schwamm gleich – wieder mehr Wasser gehalten werden oder langsamer aus ihr herausfließen. Die rund 1.900 Hektar große Naturerbefläche könnte hierdurch einen nicht unerheblichen Beitrag zum Hochwassermanagement leisten. Durch die 100-jährige militärische Nutzung ist die DBU-Naturerbefläche von intensiver Landwirtschaft, Siedlungs- und Straßenbau weitgehend verschont geblieben. Besucherinnen und Besucher können auf der rund 35 Kilometer langen Wegeführung magere Wiesen und Weiden oder auch Borstgrasrasen mit Besenheide und Arnika sehen. 250 Hektar werden von Schafen offengehalten, auf 30 Hektar sind Rinder und Ziegen unterwegs, um die Lebensräume zu erhalten. Doch auf rund 450 Hektar kann nur mit kampfmittelgeschützter Technik teils über eine ferngesteuerte Raupe gearbeitet werden, damit die Fahrzeugführenden bei einer möglichen Detonation nicht verletzt werden. „Auf dem Stegskopf haben wir trotz der Kampfmittelbelastung ein gutes Pflegemanagement aufbauen können mit engagierten Pächterinnen und Pächtern“, betonte Bonde und dankte für das Engagement auch des betreuenden Bundesforstbetriebs.

Bäume statt Blumen zum 125. Geburtstag

Einen Miniwald pflanzt die Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin eG am 3. April 2025 in Marienfelde. Auf einer rund 250 Quadratmeter großen Fläche am Tirschenreuther Ring in Berlin-Marienfelde sollen insgesamt 750 Bäume und Sträucher in den Boden gebracht werden. Neben Mitarbeitenden der Wohnungsbaugenossenschaft, die in diesem Jahr ihren 125. Gründungstag feiert, sind auch die Anwohnenden und alle Interessierten herzlich eingeladen, bei der Pflanzaktion mitzuhelfen. Am 3. April 2025 wird es am Tirschenreuther Ring 77/79 viel zu tun geben. In der Zeit von 10 bis 15 Uhr werden Dutzende von Freiwilligen die Ärmel hochkrempeln und auf einer ehemaligen Wiese einen sogenannten Tiny Forest anlegen. „Das Besondere an diesen Miniwäldern ist, dass sie sehr dicht und in mehreren Schichten wachsen“, sagt Sven Einsle, Vorstandsmitglied der Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin eG. „Auf diese Weise entsteht schon nach wenigen Jahren ein wertvolles, diverses Ökosystem mit 27 verschiedenen Pflanzenarten, das Bienen, Schmetterlingen und anderen Tieren Nahrung und Unterschlupf bietet.“ „Plickerts Horst“ wird der kleine Wald heißen, in Erinnerung an den im vergangenen Jahr verstorbenen ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden und Ehrenmitglied der Wohnungsbaugenossenschaft, Professor Horst Plickert. „Wir freuen uns, diese grüne Oase in Marienfelde gemeinsam mit dem BWV anlegen zu dürfen“, sagt Bruno Göbel, Projektleiter beim MIYA Forest e.V., der das Vorhaben fachlich begleitet. „Der Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin eG stellt uns kostenlos eine Fläche in seinem Hinterhof zur Verfügung, auf der wir einen weiteren kleinen Wald entstehen lassen können. Dieses Engagement schafft nicht nur einen Mehrwert für die Anwohnerinnen und Anwohner, sondern trägt auch zur regionalen Biodiversität bei und bietet wertvollen Lebensraum für Insekten.“ Bei der Auswahl der Pflanzen mussten die Experten von MIYA Forest e.V. unter anderem berücksichtigen, dass die Fläche von Häusern und hohen Buchen umgeben ist. Der winzige Wald besteht deshalb aus Bäumen und Sträuchern, die mit relativ wenig Licht auskommen. In Eichenwäldern zum Beispiel ist es eher schattig, daher eignen sich junge Stieleichen auch für Flächen mit wenig Sonne, genauso wie Buche, Weide und Hasel. „Diese Baumarten können zwischen 6 und 20 Metern hoch werden“, sagt Bruno Göbel. In der Strauchschicht darunter wachsen unter anderem Himbeeren, Schlehen und Roter Holunder, und in der Kräuterschicht werden Waldveilchen gepflanzt. Koordiniert wird das Tiny Forest Projekt, das in Berlin mindestens 20 winzige Wälder pflanzen will, von der KARUNA Sozialgenossenschaft. „Unsere Pflanztage bringen ganz unterschiedliche Menschen zusammen“, sagt Isabell Steiner, die das Projekt bei der KARUNA eG leitet. „Einen unserer Miniwälder haben wir zusammen mit Künstlerinnen und Künstlern gepflanzt, einen anderen gemeinsam mit Grundschulkindern. Diesmal werden viele Mitarbeitende und Genossenschaftsmitglieder der BWV zu Berlin eG dabei sein. Gleichzeitig versuchen wir aber auch, Menschen aus vulnerablen Gruppen einzubinden. Unser Ziel ist es immer, mit den Tiny Forests das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.“ Das Tiny Forest Projekt ist Teil der Berliner Nachhaltigkeitsstrategie und wird von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) unterstützt. Die Maßnahme trägt dazu bei, urbane Räume an die steigenden Temperaturen anzupassen, die Biodiversität zu fördern und neue Orte der Umweltbildung und Begegnung zu schaffen. Der Right Now Climate Fund von Amazon finanziert das Projekt, um gezielt nachhaltige Klimaanpassungsmaßnahmen in Städten voranzutreiben. Die SenMVKU begleitet das Projekt im Rahmen seiner Umsetzungsallianz und begrüßt die enge Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, um nachhaltige Lösungen für die Stadt zu entwickeln. Die Idee, Wälder im Miniaturformat anzulegen, kommt ursprünglich aus Japan. Der Botaniker Akira Miyawaki hat über die Jahre Tausende solcher Projekte umgesetzt und dabei eine Pflanzmethode entwickelt, mit der man auch auf kleinsten Flächen in sehr kurzer Zeit ein wertvolles kleines Ökosystem anlegen kann. Die Tiny Forests nehmen bei Regen wie ein Schwamm Wasser auf, sie binden Staub, CO 2 und andere Luftschadstoffe und sind nicht zuletzt ein Ort der Erholung, Bildung und Begegnung für die Menschen. Das nötige Hintergrundwissen für die Pflanzung steuert der Verein MIYA Forest e.V. bei. Er wurde von Absolventen der renommierten Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde gegründet, die sich schon seit Jahren mit der Miyawaki-Methode beschäftigen und an so unterschiedlichen Orten wie Darmstadt und Marokko Erfahrung mit der Pflanzung von Miniwäldern gesammelt haben. Der Verein kümmert sich auch um die langfristige wissenschaftliche Begleitung des Projekts. Im Rahmen eines „Citizen Science“-Programms wird von Freiwilligen ausgewertet, welchen ökologischen Nutzen der Wald über die Jahre hat. „Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, die Pflanzung von „Plickerts Horst“ aktiv zu unterstützen“, sagt Isabell Steiner. „Wir brauchen natürlich Menschen, die beim Pflanztag aktiv mit anpacken. Man kann aber auch Bäume spenden oder helfen, Plakate aufzuhängen und Flyer zu verteilen. Am schwierigsten ist es unserer Erfahrung nach, geeignete Flächen für weitere Tiny Forests zu finden – deshalb freuen wir uns auch in diesem Bereich über jede Unterstützung.“ Setzlinge, Spaten und Gießkannen werden von den Veranstaltern mitgebracht. Wer mithelfen will, sollte aber auf die richtige Kleidung achten. „Ziehen Sie am besten Gummistiefel an“, sagt Isabell Steiner. Die Pflanzung beginnt um 10 Uhr am Tirschenreuther Ring 77/79. Anmelden kann man sich auf der Website www.tinyforests.eu/marienfelde – dort finden sich auch alle weiteren Informationen rund um das Projekt. Zu Beginn der Pflanzung am 3. April 2025 um 10 Uhr am Tirschenreuther Ring 77/79 in 12279 Berlin findet ein kurzer Pressetermin statt. Im Anschluss sind Sie herzlich eingeladen, selbst mit anzupacken und einen Baum zu pflanzen! KARUNA eG Isabell Steiner Projektleitung E-Mail: isabell.steiner@karuna.family Tel.: (0157) 39 44 60 47 www.tinyforests.eu Beamten-Wohnungs-Verein zu Berlin eG Gunther Thiele Abteilungsleiter Innere Verwaltung & Nachhaltigkeit E-Mail: gthiele@bwv-berlin.de Tel.: (030) 790094-24 www.bwv-berlin.de

Erwin Manz „FSC-Zertifizierung sorgt für klimaschützenden und klimaangepassten Wald und macht Handeln der Forstleute transparent“

Nachhaltigkeits-Siegel überprüft, was Forstleute dazu beitragen, um Wälder auch in Zukunft klimaresilient zu machen / Klimaschutzstaatssekretär begleitet FSC-Audit am Forstamt Donnersberg „Wir nehmen den Erhalt unserer Wälder ernst. Damit das nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis gilt, lassen wir die staatseignen Wälder von Rheinland-Pfalz extern begutachten und stellen uns dem kritischen Blick von Auditoren, die jährlich das Einhalten der Nachhaltigkeitsstandards von FSC kontrollieren. Somit stellen wir sicher, dass sich die Forstleute landesweit für klimaresiliente Wälder einsetzen. Bei Landesforsten ist das Wohl unserer Wälder gelebte Praxis. Denn nur wenn wir für den Wald sorgen, sorgt er auch für uns. Damit behördliches Handeln nachvollziehbar ist, legen wir die Karten auf den Tisch – jede und jeder kann in einem Webportal einsehen, wo die Auditoren etwas gutheißen und wo sie etwas bemängeln. Das ist bundesweit das höchste Maß an Transparenz“, so Klimaschutzstaatssekretär Dr. Erwin Manz am heutigen Montag bei einem Besuch am Forstamt Donnersberg. Dort begleitete er die Kontrolle eines Zertifizierers. Nachhaltigkeitslabel bescheinigt ökologische und soziale Standards FSC ist ein weltweites Nachhaltigkeitszertifikat für Holz und Holzprodukte. Das Label gibt es weltweit in 89 Ländern und ist damit das am meisten verbreitete Holz-Zertifikat für Nachhaltigkeit. FSC setzt sich für die Mehrung natürlicher Mischwälder mit möglichst heimischen Baumarten, die Schonung des Waldbodens, für den Schutz seltener Arten und Ökosysteme ein. Pestizide, Monokulturen und Kahlschläge sind verboten, auch soziale Standards wie der Arbeitsschutz wird kontrolliert, etwa, ob Schutzkleidung getragen wird, Schulungen stattfinden und beim Fällen von Bäumen auf lockere Äste geachtet wird, die zu gefährlichen Geschossen werden könnten. Bei seinem Besuch am Forstamt Donnersberg begleitete Manz ein FSC-Audit. Dabei lässt sich der Auditor zeigen, wie der Wald vor Ort bewirtschaftet wird. Dazu werden einzelne Waldstücke ausgewählt, die dem Forstamt vorher nicht bekannt sind. Dazu wählte Auditor Gerhard Kuske ein Waldstück mit Douglasien – einer nicht einheimischen Baumart. Diese zeigen massive Absterbeprozesse auf, die Nadeln sind rot, die Kronen kahl. Grund dafür sind Wassermangel und hohe Temperaturen, die den Flachwurzlern ähnlich wie den Fichten zu schaffen machen. Ursprünglich wurden diese vor 65 Jahren gepflanzt. Nun nutzt das Forstamt die entstandenen Lücken, um heimische Baumarten einzubringen. „Mischwälder halten Veränderungen, zum Beispiel durch den Klimawandel oder Schädlinge, besser stand“, so Forstamtsleiter Andreas Grauer. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der FSC-Zertifizierung ist „die Bewertung von Maßnahmen im Wald, die Ermittlung negativer Auswirkungen und deren Minderung durch effektive Maßnahmen“, wie das Kriterium heißt – oder vereinfacht ausgedrückt: Was wird beispielsweise unternommen, um mehr Wasser im Wald zu halten, damit er besser vor Hochwasser schützen und gleichzeitig selbst besser mit Wasser versorgt wird? Hier zeigte Forstamtsleiter Andreas Grauer, wie eine geschickte Wegearchitektur helfen kann, dass Wasser besser in den Wald zu leiten. So kann beispielsweise das Wasser in Mulden am Wegesrand in den angrenzenden Waldbestand gezielt abgeleitet werden, wo es wieder versickert, statt gebündelt und mit voller Wucht ins Tal zu schießen. „Die Mulden sind Kernbestandteil unseres Wassermanagements, so unterstützen wir die Grundwasserbildung und reduzieren die Hochwassergefahr. Gleichzeitig bilden die Mulden ein perfektes Habitat Amphibien wie den Springfrosch oder Erdkröten und andere Tiere, etwa Libellen“, so der Forstamtsleiter. Klimawandelbedingt fielen immer mehr kleine Gewässer trocken. Da sich durch den zu den Mulden hin abfallendem Weg, mehr Wasser sammeln kann, trocknen diese weniger schnell aus. „Ohne Wälder hätten wir weniger Grundwasser, weniger Klimaschutz, weniger Hochwasserschutz und weniger Erosionsschutz, deshalb ist es so wichtig, dass wir Maßnahmen ergreifen, um möglichst viel Wasser im Wald zu halten. Denn der wirkt wie ein Schwamm und gibt das Wasser nur nach und nach ab. So kann Wasser besser versickern, die Grundwasser Vorräte füllen und Pflanzen versorgen, statt oberirdisch – und damit weitestgehend ungenutzt – abzufließen“, so der Klimaschutzstaatssekretär. Mit dem Auditor wurde zudem diskutiert, ob das angedachte Projekt „Leischbach“ wasserbaulich und ökologisch nachhaltig umgesetzt werden kann. Mit dem Projekt soll die Hochwassergefahr am Leischbach durch die Ausgestaltung eines Retentionsbeckens sowie der Umgestaltung der Gewässersohle reduziert werden. Bislang standen auf der Fläche Douglasien, die klimawandelbedingt ausgefallen sind. Nun soll hier ein Polder entstehen, der geflutet werden kann. Das Projekt steckt noch in einer sehr frühen Planungsphase so kann von Beginn an auf die Expertise des Auditors zurückgegriffen werden. „Ich bin stolz, dass in Rheinland-Pfalz alle Wälder in Landesbesitz FSC-zertifiziert sind. Insgesamt sind dies 213.200 Hektar landeseigener Wald, auf denen nachweislich nachhaltig gewirtschaftet wird. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, wie der Blick in andere Bundesländer zeigt“, so Manz. Hintergrund Unter www.audit.fsc.wald.rlp.de ist öffentlich einsehbar, zu welchem Ergebnis die Auditorinnen und Auditoren wann und bei welchem Forstamt gekommen sind. Filter erleichtern die Suche nach Ort, Datum und nach Art der Feststellung, also ob es sich um einen Beobachtungsfall oder eine größere Abweichung handelt. Auch Best-Practice-Beispiele werden hier veröffentlicht. Dabei wird jeweils ein Foto samt Geo-Daten und einer kurzen Beschreibung in das Portal eingestellt. Grundlage dafür ist eine georeferenzierte App, die alle Auditorinnen und Auditoren stets dabei haben, um sich vor Ort Notizen zu machen. Einfache Abweichungen vom Standard müssen binnen eines Jahres, schwerwiegende binnen einer Frist von drei Monaten behoben werden. Wird in zu hohem Maße oder zu oft gegen den Standard verstoßen, kann die Aberkennung des FSC-Zertifikats folgen. Das Holz kann dann entsprechend nicht weiter höherwertig vermarktet werden. Der Forest Stewardship Council (FSC) entstand aus einer Initiative von Umweltverbänden und Menschenrechtsorganisationen 1990 in Kalifornien. Die Gründungsveranstaltung des FSC International fand im Oktober 1993 in Toronto/ Kanada statt, im Rahmen der Folgeprozesse nach der UN-Konferenz „Umwelt und Entwicklung“ in Rio de Janeiro.

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