Das Projekt "Optimierung des Kuestenschutzes auf Sylt" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kiel, Geologisch-Paläontologisches Institut und Museum durchgeführt. Im vergangenen Jahrzehnt haben sich die Abbrueche an der Westkueste von Sylt besorgniserregend verstaerkt, so dass ohne wirksame Gegenmassnahmen eine ernsthafte Gefahr fuer die im Westteil der Insel gelegenen Siedlungen gegeben waere. In dem vorliegenden Forschungsvorhaben sollen im einzelnen durch die Gewinnung von Daten und Ergebnissen aus zeitgleich durchgefuehrten Messungen, durch zusammenfassende Auswertungen und durch modelltechnische Betrachtungen folgende Fragenkomplexe behandelt werden: -Optimierung der Vorspuelungen (Profil, Menge, Strecken, Intervalle, Verweilzeit, Effektivitaet, Kornverteilung, Auswirkung); -Bewertung der Sandentnahmestellen bezueglich ihrer langfristigen Auswirkungen; -Erfassung und Beurteilung der morphologischen und topographischen Veraenderungen mit Prognosen ueber den Kuestenabbruch; -Auswirkungen von Daemmen sowie generelle Bewertung von festen Bauwerken; -Auswirkungen der Sandvorspuelungen auf den gesamten Sandhaushalt der Insel; -Erstellung einer Langzeitstudie ueber den Seegang vor Sylt; -Ermittlung der Veraenderlichkeit des Seeganges ueber die Laenge der Kueste; -numerische Berechnung der tidebedingten Stroemungen und des daraus resultierenden Sedimenttransportes; -Berechnung des seegangserzeugten Sedimenttransportes; -sedimentologische Untersuchungen hinsichtlich Zusammensetzung, Transportverhalten, Verbleib des natuerlichen Materials (Sandvorspuelung, Kuestenabbruch); -Erfassung von morphologischen, meteorologischen und hydrologischen Daten fuer Bilanzierungsauswertungen.
Das Projekt "Modell für Sediment-Transfer in Wildbachgerinnen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Alpine Naturgefahren durchgeführt. In Wildbachgerinnen mit Gefällen steiler als etwa 5 Prozent gibt es sehr wenige Messungen zum Geschiebetransport. Große Sediment-Frachten können während Hochwasserereignissen durch die Gerinne transportiert werden. Geomorphologische Beschreibungen der hauptsächlichen Geschiebeverlagerungsprozesse bilden die Basis, um Sediment-Transfer-Modelle in solchen Gerinnen zu evaluieren. SETRAC ist ein Sediment-Transfer-Modell, das speziell für die Anwendung in Wildbachgerinnen entwickelt wurde. Es kann mit einem Niederschlag-Abfluss-Modell kombiniert werden. Die Abflussganglinie wird als kinematische Welle entlang des Gerinnes verschoben. Zur Auswahl stehen verschiedene, für steile Gefälle geeignete Geschiebetransportformeln sowie mehrere Ansätze zur Berechnung der Fließgeschwindigkeit des Wassers. Das Geschiebe wird durch das Gerinne verfrachtet, indem für jeden Abschnitt eine Geschiebebilanz erstellt wird. Der anfängliche Speichervorrat an Geschiebe kann abschnittsweise definiert werden. Ziel des Projektes ist zu beurteilen, wie gut sich SETRAC und andere Sediment-Transfer-Modelle eignen, um den Geschiebetransport in Wildbächen während Hochwassersituationen zu beschreiben. Zu diesem Zweck sind folgende Schritte vorgesehen: (i) Anwendung des Modells auf einige gut dokumentierte Fallstudien über geschiebeführende Hochwasser in Wildbächen in Österreich. (ii) Vergleich der Modellresultate mit anderen Simulationsmodellen zum Sediment-Transfer, welche mit unterschiedlichen Ansätzen arbeiten, wie ETC, PROMAB-GIS und FLUMEN. (iii) Erweiterung des SETRAC Programmes für eine verfeinerte Analyse von Geschiebetransport und -verfrachtung, wobei Einflüsse der Sohlenabpflästerung, von Formverlusten beim Fließwiderstand sowie ein komplexeres Sediment-Routing berücksichtigt werden. (iiii) Sensitivitätsstudie über die relative Bedeutung von Eingangs- und Modellparametern. Die getestete und erweiterte Version des SETRAC Modells kann ein nützliches Werkzeug sein zur Unterstützung der praktischen Gefahrenbeurteilung von Wildbacheinzugsgebieten.