Das Projekt "Population biology of Common Toads" wird/wurde gefördert durch: Niedersächsisches Landesamt für Ökologie. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Hamburg, Biozentrum Grindel und Zoologisches Museum.
Das Projekt "Die Vegetation von Mauern und Felsen in ihrer oekologischen und kulturgeschichtlichen Bedeutung" wird/wurde gefördert durch: Kreis Mettmann, Untere Naturschutzbehörde. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Düsseldorf, Institut für Ökologische Pflanzenphysiologie und Geobotanik, Abteilung Geobotanik.Untersuchungen der Mauerfugenvegetation im westlichen Bergischen Land in ihrer floristisch-soziologischen Struktur und ihrer Abhaengigkeit von abiotischen Standortfaktoren. Ziel ist die flaechendeckende Dokumentation der Vorkommen und ihrer historischen und oekologischen Bedingtheit fuer Zwecke des Naturschutzmanagements.
Um einen besseren Überblick über die unterschiedlichen Ansprüche der Zielarten zu bekommen und auf gesamtstädtischer Ebene Maßnahmen verorten zu können, wurden die Arten nach Biotopansprüchen in 5 Gruppen unter Berücksichtigung der Berliner Biotoptypenschlüssel zusammengefasst. Feldflure (Äcker, Brachen, Wiesen und Weiden) Ruderalflure (Bahnböschungen, Straßenränder inkl. Trockenrasen und Heiden) Wälder (geschlossene Waldgebiete inkl. Offenflächen im Wald) Parks/Grünanlagen Gewässerränder (Feuchte/ nasse Standorte inkl. Nasswälder und Brachen einschl. trockene Grabenböschungen) Die Zuordnung der Zielarten zu diesen 5 Lebensraumkomplexen ist in den meisten Fällen nicht eindeutig. Viele Tier- und Pflanzenarten sind in einer Reihe unterschiedlicher Lebensräume anzutreffen. Etliche Arten durchlaufen verschiedene Lebensphasen, in denen sie unterschiedliche Lebensräume besiedeln (z.B. Sommer- und Winterlebensräume bei Amphibien). Andere Arten wie z.B. der Feldhase sind flexibel in ihren Ansprüchen. So besiedelt er in Berlin auch lichte Baumbestände und ist zu einem „Stadthasen“ geworden. Die Zielarten nutzen im Biotopverbund auch weitere Biotoptypen, z.B. als Verbindungsstrukturen. So sind in der Karte zu dem Lebensraumkomplex Ruderale Standorte auch große Teile der Berliner Wälder dargestellt. Das Ergebnis vermittelt eine Übersicht über die Lage und Größe der Verbundflächen eines Lebensraumkomplexes im Land Berlin, den Grad der Zersplitterung und die Isolation dieser Flächen. Die Karten können dem Planer eine Orientierungshilfe geben, welche Zielartengruppe des Biotopverbunds auf der zu beplanenden Fläche zu berücksichtigen ist. Der Biotoptypenkomplex Feldflur beinhaltet Äcker, Brachen, Wiesen und Weiden der offenen Kulturlandschaft. Bei der Bildung von Großberlin wurden auch viele einzelne Dörfer mit den umgebenden Feldern eingemeindet. Im heutigen Landesgebiet nimmt die landwirtschaftliche Fläche noch etwa fünf Prozent ein. Die verbliebenen Reste der früheren Agrarlandschaft konzentrieren sich im Nordosten in der Lübarser, Blankenfelder, Malchower, Wartenberger und Falkenberger Feldflur und im geringeren Maß im Westen in der Gatower und Kladower Feldflur sowie in Einzelfällen im Süden (Marienfelde und Landschaftspark Rudow-Altglienicke). Der Rückgang der landwirtschaftlich genutzten Fläche und damit ausgedehnter Offenlandschaften hat zu einer Gefährdung der auf diesen Lebensraum angewiesenen Tierarten geführt. Neun Zielarten des Biotopverbunds leben vorwiegend oder zum Teil in den Biotoptypen der Agrarlandschaft. Potentielle Kernflächen der Zielart Feldhase wurden nicht dargestellt, da diese überwiegend aus Waldflächen bestehen. Der Biotoptypenkomplex Ruderalfluren umfasst ruderale Standorte einschließlich Bahnböschungen und Straßenränder, aber auch die in Berlin meist nur kleinflächig ausgebildeten Trockenrasen und Heiden. Es sind in dieser Gruppe also offene, vorwiegend trockene Lebensräume mit überwiegend krautiger Spontanvegetation zusammengefasst. So kommen hier 17 der 34 Zielarten des Biotopverbunds vor, die meisten jedoch nur im Nebenvorkommen. Als charakteristische Arten der Ruderalfluren sind die Zauneidechse, die Blauflügelige Ödlandschrecke und die „Marderartige“ Mauerbiene zu nennen. Exemplarisch für die Flora und Fauna der Trockenrasen und Heiden stehen die Gemeine Grasnelke, der Kiesbank-Grashüpfer und die Springspinne ( Pellenes nigrociliatus ). Die Knoblauchkröte nutzt sandige offene Freiflächen als terrestrischen Sommerlebensraum, die Rotbauchunke benötigt flache Temporärgewässer in offenen Ruderalfluren und Rohböden zur Fortpflanzung. Potentielle Kernflächen der beiden Zielarten Feldhase und Gemeine Goldrute wurden nicht dargestellt, da diese überwiegend aus Waldflächen bestehen. Trockene Offenflächen in der Großstadt beherbergen eine artenreiche Fauna und Flora, die von den besonderen Temperaturbedingungen der Stadt profitiert. Im Vergleich mit anderen Biotoptypen sind die Möglichkeiten zur Neuschaffung bzw. Wiederherstellbarkeit dieser Lebensräume als günstig zu bewerten. Andererseits liegt auf diesen Flächen ein hoher Nutzungsdruck, deshalb bedarf es eines gezielten Managements, um vernetzbare Strukturen zu erhalten. Heiden und Trockenrasen zählen zu den nach § 30 BNatSchG besonders geschützten Biotoptypen. Größere Heideflächen entstehen durch lange anhaltende Nutzung. Mit dem Wegfall traditioneller Nutzungsformen gingen die Heiden in Berlin stark zurück. Eine Vielzahl charakteristischer Insektenarten ist auf Heidekraut spezialisiert, viele Arten sind durch den Rückgang der Heiden stark bedroht oder bereits verschollen. Durch eine vorausschauende Politik des Flächenerwerbs bereits zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts verfügt Berlin heute über eine für eine Millionenstadt wohl einmalige Ausstattung mit Waldgebieten. Zurzeit nehmen Wälder rund 18 Prozent der Landesfläche ein. In der Notzeit nach dem zweiten Weltkrieg wurden große Teile der Berliner Wälder eingeschlagen. Dabei gingen viele wertvolle Altholzbestände verloren. In den nachfolgenden Aufforstungen wurde als Hauptbaumart Kiefer gepflanzt, wodurch der Charakter der Berliner Wälder sich stark veränderte. In den letzten Jahrzehnten hat sich gleichzeitig die Nutzung der Wälder gewandelt – hin zu stark frequentierten Naherholungsgebieten. Ausgedehnte Waldbiete liegen am südwestlichen, nordwestlichen und südöstlichen Stadtrand. Allein im waldreichen Bezirk Treptow-Köpenick befinden sich 41 Prozent der Berliner Waldfläche. Untereinander sind diese Gebiete kaum miteinander verbunden. Die Anbindung an Waldgebiete im Umland ist ebenfalls nicht überall gegeben und durch die Zersiedlung im so genannten „Speckgürtel“ um Berlin weiter im Rückgang. Von den Zielarten des Biotopverbunds treten 10 im Lebensraumkomplex Wälder auf. Darunter befinden sich Arten des Offenlands wie die Zauneidechse, der Feldhase oder die Gemeine Grasnelke, die auch Waldsäume und lichte Waldbereiche besiedeln. Auch der Kiesbank-Grashüpfer ist in Berlin nur noch mit wenigen Vorkommen auf Offenstellen in den Forsten vertreten, vermutlich als Relikt einer anderen Waldbewirtschaftungsform. Andere Arten wie die Berg-Platterbse und die Gemeine Goldrute kommen überwiegend im Wald vor, bevorzugen aber ebenfalls weniger beschattete Plätze an Waldwegen und in aufgelichteten Baumbeständen. Die drei Käferarten dagegen sind holzbewohnende Arten, also direkt auf Bäume als Lebensgrundlage angewiesen. Potentielle Kernflächen der beiden Zielarten Zauneidechse und Grasnelke wurden nicht dargestellt, da diese überwiegend aus offenen Grünflächen bestehen. Als typisch für waldbewohnende Arten wird eine Anpassung an eine sich nur langsam ändernde Umwelt und als Folge eine geringe Ausbreitungsfähigkeit angesehen. Beispiele für dieses Phänomen unter den Zielarten des Biotopverbunds sind der Heldbock und der Kiesbank-Grashüpfer. Öffentliche Grünanlagen dienen der Versorgung der Bevölkerung mit wohnungs- und siedlungsnahen Freiräumen, bieten zugleich aber auch Lebensräume für die im Stadtgebiet verbreitete Tier- und Pflanzenwelt. Je nach Flächengröße, Ausstattung und Lage sowie Nutzungs- und Pflegeintensität können die Grünanlagen diese Funktionen in unterschiedlichem Maße erfüllen. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang besonders die ausgedehnten historischen Parkanlagen wie z.B. der Große Tiergarten, die Wuhlheide, der Treptower Park oder der Volkspark Jungfernheide. Aber auch neu geschaffene Anlagen wie z.B. der Britzer Garten oder der Natur-Park Schöneberger Südgelände zählen zu den für den Biotopverbund wertvollen Anlagen. Zu den Grünanlagenbiotopen gehören weiterhin viele Friedhöfe und Kleingärten sowie auch die für die Biotopvernetzung bedeutsamen linearen Grünverbindungen. Im Lebensraumkomplex Grünanlagenbiotope treten 12 Zielarten des Biotopverbundes auf. Keine der Arten ist ausschließlich an diesen Lebensraumkomplex gebunden. Die meisten der hier zugeordneten Arten kommen auch in Wäldern oder an Feucht- und Nassstandorten vor. Dies ist bedingt durch die häufig waldartige und mit Kleingewässern ausgestattete Biotopstruktur der meisten größeren und älteren Parkanlagen. Letztlich sind anthropogene Grünanlagen immer Sekundärlebensraum für Tiere und Pflanzen, die ursprünglich aus anderen Biotopen stammen. Umso bemerkenswerter ist es, dass einige historische Parkanlagen mittlerweile für europaweit gefährdete Insekten wie den Heldbock zu einem Refugium geworden sind und auch von vielen anderen seltenen Arten besiedelt werden. Der Biotoptypenkomplex Feuchtstandorte umfasst alle Seen und Fließgewässer und ihre Ufer einschließlich kanalisierter Abschnitte, Kanäle und Gräben, Kleingewässer (auch die periodisch trockenfallenden) sowie Feuchtwiesen und Moore. In diesem Lebensraumkomplex sind mit insgesamt 20 Arten die meisten der 34 Zielarten des Berliner Biotopverbundes vertreten. Besonders charakteristische Arten für den Lebensraumkomplex, die nur hier vorkommen, sind die Schwanenblume, die Sumpf-Dotterblume, die Gelbe Wiesenraute, der Biber , die Quappe, der Steinbeißer, die Schöngesichtige Zwergdeckelschnecke, die Große Erbsenmuschel, die Kurzflügelige Schwertschrecke, der Flussufer-Ahlenläufer, Paykulls Schmal-Tauchkäfer und der Schwarze Kolbenwasserkäfer. Die verbleibenden Arten sind Amphibien und Libellen, die einerseits für die Fortpflanzung und Entwicklung auf Gewässer angewiesen sind, andererseits als Jagd- oder Überwinterungslebensräume trockenere Biotope nutzen. Die Graue Weiden-Sandbiene benötigt Ufer vor allem wegen der hier wachsenden Weiden, deren Pollen ihre Nahrungsquelle bilden. Zugleich nutzt sie offene, sandige Uferstellen zur Anlage der Nester, kann aber auch in weiter entfernten Trockenrasen nisten. Generell sind Fließgewässer, Kanäle und Gräben als lineare Landschaftsstrukturen von großer Bedeutung für den Biotopverbund. Viele Tierarten nutzen diese Strukturen zur Ausbreitung, auch solche, die nicht an Ufern oder in Feuchtgebieten leben. Flussauen sind zusätzlich klimatisch begünstigt. Ihre Funktion bei der Ausbreitung von Tier- und Pflanzenarten ist seit langem bekannt. Im Berliner Raum sind Feuchtgebiete, insbesondere Flussauen und Moore, stark anthropogen überformt oder bereits vernichtet. Als Folge des Klimawandels und der Trinkwassergewinnung sind Feuchtgebiete zunehmend von Austrocknung bedroht. Die meisten der Feuchtgebiete sind nach § 30 BNatSchG geschützte Biotope: Moore, Sümpfe, Röhrichte, Seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Quellbereiche, naturnahe und unverbaute Bach- und Flussabschnitte, Verlandungsbereiche stehender Gewässer, Bruch-, Sumpf- und Auenwälder sowie Feuchtwiesen.
Gebietsbeschreibung Das LSG liegt zwischen Merseburg und Leipzig in der Leipziger Tieflandsbucht. Es gehört zu den Landschaftseinheiten Halle-Naumburger Saaletal und Lützen-Hohenmölsener Platte. Südlich der beiden Ortschaften Wallendorf und Friedensdorf erstreckt sich die tischebene, fast völlig gehölzfreie Landschaft des LSG, die einer großflächigen landwirtschaftlichen Ackernutzung unterliegt. Südwestlich Wallendorf und Friedensdorf befindet sich ein größerer Grünlandkomplex, der auch von Bach und Quellgraben durchflossen wird. Das Geländeniveau liegt am Nordrand des Gebietes bei 95 - 98 m über NN und am Südrand bei 105 m über NN. Die ehemals höchste Erhebung bei Schladebach mit 111,1 m über NN wurde durch den Kiesabbau abgetragen. Flache Geländestufen von 5 - 10 m Höhendifferenz heben das Gebiet von der Elster-Luppe-Aue und von der Saaleaue ab. Eine derartige Geländestufe durchzieht auf 5,5 km Länge das westliche Gebiet und bildet einen Kontrast zur reliefenergiearmen Umgebung. Mit der östlich der Stufe gelegenen Hochfläche ist sie durch mehrere kleine Seitentälchen verzahnt. Südöstlich von Wallendorf erstrecken sich in Richtung Schladebach eine Anzahl ehemaliger Kiesgruben mit Grünland- und Gehölzvegetation im Umfeld. Zum Teil wurden derartige Bereiche auch mit nicht standortheimischen Baumarten wie Balsam-Pappel, Eschen-Ahorn und Robinie aufgeforstet. An den Grubenböschungen entstanden nährstoffarme Trockenstandorte. Der Wasserspiegel in diesen Gruben ist starken witterungsabhängigen Schwankungen unterworfen, so dass sie in den letzten Jahren mehrmals fast völlig trocken fielen. Diese Dynamik ist aber ein Charekteristikum der sekundären Lebensräume, an die sich die hier siedelnden Tiere und Pflanzen der Feuchtgebiete und Trockenlebensräume gut anpassen können. Die Gehölzoffenheit ist wichtig für das Vorkommen der Arten. Nordwestlich von Schladebach befindet sich ein Kieswerk und der zur Zeit aktive Kiesabbau. Im Nordosten des Gebietes liegen mehrere kleine Gewässer, die ”Fischteiche”, ehemalige kleine Tongruben. Ansonsten finden sich nur wenige linienförmig angepflanzte Gehölze in der Feldflur. (1) weitergehende Beschreibungen Der nie fertiggestellte Saale-Elster-Kanal nördlich von Wüsteneutzsch teilt das alte Kiesgrubengelände im Norden von dem aktuell nochetriebenen im Süden.er Kanal weist durchffene Wasserflächen, Röhrichte, salzbeeinflusste Vegetation und linear ausgebildete Gehölze der Weichholzaue einen großen Strukturreichtum auf. Einen starken Kontrast zu den Sekundärlebensräumen des Kiesabbaugebietes bildet die Floßgraben- und Bachaue im Bereich des Staubeckens Schladebach, welches ursprünglich zur Fischzucht und Beregnung angrenzender landwirtschaftlicher Flächen angelegt wurde. An seinem Nordrand befindet sich ein sumpfiger Auwaldrest mit Kopfbäumen und Tümpeln, denen extensiv genutzte Nass- und Feuchtwiesen vorgelagert sind. Daneben sind Feuchtbrachen und Kleinseggenwiesen ausgebildet. Das Wasser im Staubecken, welches aufgrund der Nährstoffbelastung des in ihn mündenden Baches eutrophen Charakter hat und einen Röhrichtsaum aufweist, wird im Spätsommer abgelassen, wodurch große Schlammflächen freigelegt werden. Das Gebiet des Staubeckens bei Schladebach stellt den fließenden Übergang zu dem südöstlich angrenzenden LSG „Floßgraben“ dar. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Siedlungen der Linienbandkeramikkultur als der ältesten Ackerbaukultur konzentrieren sich um Friedensdorf, wo fünf Fundstellen nachgewiesen sind. Im benachbarten Wallendorf befindet sich eine weitere. Eine beinahe zu allen Perioden besiedelte Erhebung stellt der Hutberg südlich von Wallendorf dar. Hier sind nacheinander die Stichbandkeramikkultur, die Rössener Kultur, die Gaterslebener Gruppe, die Baalberger und die Salzmünder Kultur, die Schnurkeramikkultur, die Glockenbecherkultur, die mittlere Bronzezeit und die jüngere Eisenzeit nachgewiesen. Die bedeutendste Anlage und zugleich Kristallisationspunkt der Besiedlung bildete eine mit einem Doppelgraben befestigte Siedlung der Trichterbecherkultur, die den Hutberg einschließt. Grabanlagen dieser Zeit liegen außerhalb der Umwehrung und befinden sich zudem bei Friedensdorf, Kreypau, Lennewitz und Schladebach. Nach der Auflassung der Siedlung wurde der Hutberg von der Schnurkeramikkultur als Begräbnisplatz genutzt, es wurden dort Grabhügel errichtet. Aus einem bronzezeitlichen Grab stammt eine Goldspirale. Als siedlungsgünstig erwies sich ferner Der Bach, an dessen Ufern sich eine Reihe von Siedlungen befand. Während der Bronze- und Eisenzeit lagen dort befestigte und offene Siedlungen, Grabhügelfelder, Ackerparzellen und Viehweiden, die mit Gräben umgrenzt waren, sowie auch ein Heiligtum. Am östlichen Rand des LSG liegt der Ragwitzer Graben, eine Senke, die durch Ablaugung von Zechsteinsalzen entstand, und in der es zum Aufstieg salzhaltigen Grundwassers kam. Hier zeichnet sich zwischen Schladebach und Ragwitz ein Band aus dicht an dicht gesetzten Gruben ab. Die Gruben lassen sich nur so erklären, daß man die oberflächlich austretende Sole in ausgehobenen Gruben wie in einer Drainage sammelte, um sie dann abzuschöpfen und in Briquetagen zu sieden. Zum Transport von Holz wurde im Mittelalter ein Floßgraben angelegt, der heute zwar nicht mehr wasserführend ist, aber als kulturhistorisches Denkmal erhalten werden sollte. Auf ihm wurde Holz aus dem Vogtland für die Salinen in Mitteldeutschland herangeschafft. Durch den Tagebau Profen ist der Floßgraben unterbrochen worden, er wird aber wiederhergestellt. Die Flächen innerhalb des LSG wurden zunächst für die landwirtschaftliche Produktion von Feldfrüchten und Futter genutzt. In den letzten 55 bis 60 Jahren erfolgte eine starke Umwandlung des Grünlandes durch Umbruch zu Ackerland. Für die Beregnung zur Steigerung der Ernteerträge wurde in den 1970er Jahren in dem kleinen Tal des Baches bei Schladebach ein 200 m breiter und 1 000 m langer Teich angestaut. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden kleine Braunkohlengruben und Tongruben angelegt, insbesondere im Gebiet Zöschen-Wallendorf. Die zunächst zögerliche Kiesgewinnung im Gebiet wurde nach dem II. Weltkrieg forciert und wird bis heute weiterbetrieben. Sie hat zur Entstehung landschaftsprägender weiträumiger Hohlformen (Restlöcher) mit Tiefen bis zu 8 m geführt, die in Abhängigkeit vom Niederschlagsgeschehen wassergefüllt sein können. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Die Kiesgruben liegen regionalgeologisch am Westrand der tertiären Leipziger Meeresbucht. Über mächtigen oligozänen Sanden, Schluffen, Tonen und Braunkohle folgen die mächtigen Kiese der frühelsterzeitlichen Schotterterrasse und der Hauptterrassen der Saaleeiszeit. Sie nehmen unter geringmächtiger Bodenbedeckung das gesamte Gebiet östlich von Merseburg ein. Der großflächige Kiesabbau der letzten Jahrzehnte hat völlig neue Bodenverhältnisse geschaffen. Neben den wassergefüllten Restlöchern sind Kipp-Böden aus sandigen, sandig-kiesigen und sandig-schluffigen (Sandlöß) Substraten entstanden (Kipp-Humuslehmsand-Ranker, Kipp-Lehmsand-Ranker) anzutreffen. Vor allem die älteren Kippenbereiche sind aufgeforstet worden. Die jüngeren sind zum größten Teil der Sukzession überlassen. Die ursprünglichen bodenkundlichen Verhältnisse sind noch im Vorfeld der Kiessandtagebaue zu erkennen: Braunerde-Tschernoseme aus Sandlöß über Kiessand und Braunerde-Tschernoseme aus Sandlöß über Geschiebelehm oder Fließerden kommen vor. Das LSG wird nur im westlichen Bereich von zwei natürlichen Fließgewässern durchflossen, die beide der Luppe zufließen. Die im Gebiet vorhandenen stehenden Gewässer sind alle anthropogenen Ursprungs, entweder als Stauteich am Fließgewässer Der Bach bei Schladebach oder als Sohlengewässer ehemaliger Kiesgruben. Das LSG gehört zum Klimagebiet „Börde- und Mitteldeutsches Binnenlandklima/Saalebezirk“. Der Witterungsablauf wird von der natürlichen Lage im Elster-Saale-Winkel bestimmt. Es ist relativ trocken (480-500 mm Jahresniederschlag) und warm (8,5-9°C mittlere Jahrestemperatur). Bis 1990 hatten auch die Industrieanlagen Leuna, Buna und Betriebe des Geiseltales Einfluß auf das Lokalklima. Die Leuna-Werke liegen nur etwa 4 bis 5 km westlich des Landschaftsschutzgebietes, so daß Immissionen unvermeidlich waren. Pflanzen- und Tierwelt Als potentiell natürliche Vegetation ist im LSG der nicht mehr vorhandene Eichen-Hainbuchenwald zu betrachten, der in den Übergangsbereichen zur Saale- und zur Elster-Luppe-Aue vom Hartholzauenwald abgelöst wurde, von dem kleine Relikte, allerdings ohne Ulmen, westlich Schladebach und westlich Friedensdorf erhalten sind. Auf einigen Kiesstandorten haben sich naturnahe Pappel-Weiden-Gebüsche entwickelt. Die Restlöcher werden von Binsenarten, Gift-Hahnenfuß, Rohrkolben, Schilf und Weidengebüschen besiedelt. In den trockeneren Bereichen ist ein starkes Eindringen des Land-Reitgrases festzustellen. Auf kleinen Trockenrasenflächen an den Böschungen finden sich Schaf-Schwingel, Dach-Trespe und Feld-Mannstreu. Ruderalisierte Hochstaudenfluren werden aus Gemeinem Beifuß, Kletten-Labkraut, Lösels Rauke, Quecke, Rainfarn, Knaulgras, Kompaß-Lattich, Acker-Kratzdistel, Gemeiner Schafgarbe, Hirtentäschel und Frühlings-Greiskraut gebildet. Die landwirtschaftlich genutzten Feldfluren weisen das typische artenarme Tierartenspektrum auf. Neben Feldlerchen und Schafstelzen kommen Feldhase und Reh vor. Einigen Greifvögeln wie Mäusebussard und Turmfalke und den in Tragarth und Zöschen brütenden Weißstorchpaaren sind Feldmäuse ein Teil der Nahrungsgrundlage. In den Abbaugebieten finden vereinzelt Steinschmätzer und Uferschwalben Brutmöglichkeiten, in den Gebüschen Neuntöter. In den ehemaligen Kiesgruben hat sich eine relativ artenreiche Vogelfauna entwickelt. So brüten hier Beutelmeise, Teich- und Drosselrohrsänger, Teich- und Bleßralle, Rohrweihe, Stock- und Reiherente, Hauben-, Zwerg und sogar Rothalstaucher. Am sogenannten „Baggerloch“ besteht eine kleine Lachmöwenkolonie, in der regelmäßig 1-2 Paare Schwarzhalstaucher brüten. In den Ufergehölzen nistet der Pirol. Außerdem nutzen Lurcharten wie Erdkröte, Wechselkröte, Gras- und Teichfrosch, die Gewässer als Laichgebiet. (1) weitergehende Beschreibungen Rot- und Schwarzmilan sowie Waldohreule finden in den wenigen Feldgehölzen und vor allem am gehölzbestandenen Saale-Elster-Kanal geeignete Brutplätze. Die mit Schilf bestandenen älteren Abbaugewässer innerhalb des LSG bieten einer äußerst reichhaltigen Brut- und Rastvogelwelt ideale Habitate. So weist die Rohrdommel einen Bestand von bis zu vier Paarenauf. Daneben existiert ein stabiles Brutvorkommen des Drosselrohrsängers und der Rohrweihe. Neuerdings brütet auch die Bartmeiseim Gebiet, die Beutelmeise besiedelt die mit Weiden bestandenen Grubenränder. Am „Baggerloch“ existierte bis in die 1990er Jahre eine mehrere Tausend Paare umfassende Kolonie der Lachmöwe, in der auch vereinzelt Schwarzkopfmöwen brüteten. Aktuell existieren sporadische Brutvorkommen an den Kiesgruben bei Schladebach, doch auch hier scheint sich ein negativer Bestandstrend infolge der Gehölz- und Röhrichtentwicklung fortzusetzen, der auch zum Rückgang der ehemals kolonieartig brütenden Schwarzhalstaucher führte. Bedeutung haben die Kiesgruben jedoch nach wie vor für Zwerg-, Rothals- und Haubentaucher sowie verschiedene Entenarten. An den neuen Kiesaufschlüssen nördlich von Schladebach befinden sich seit einigen Jahren Brutplätze von Silber- und Mittelmeermöwen sowie Brandgänsen, was für das Binnenland bemerkenswert ist. In den noch jungen Abbauflächen finden auch die ursprünglich häufigeren Arten Flussregenpfeifer, Steinschmätzer und Uferschwalbe Nistmöglichkeiten. Die offeneren Grubengewässer mit Röhrichtbeständen bieten auch einer reichhaltigen Insekten- und Herpetofauna geeignete Lebensräume. Unter den Libellen sind Nachweise der Nördlichen Moosjungfer, Kleinen Königslibelle und Keilflecklibelle zu erwähnen. Eine Besonderheit stellt das Vorkommen des Schwarzblauen Bläulings dar, welcher auf Feuchtwiesen mit Beständen des Großen Wiesenknopfes fliegt. Hervorzuheben sind weiterhin individuenstarke Vorkommen von Wechsel- und Erdkröte sowie Teichmolch, seltener ist die Knoblauchkröte. Am Staubecken Schladebach und im Feldgehölz bei Zöschen kommt auch der Grasfrosch vor. Ein bemerkenswerter Neusiedler im Gebiet ist der Biber, der in den wassergefüllten Abschnitten des Saale-Elster-Kanals erfolgreich reproduziert. Entwicklungsziele Zur Erhaltung und Entwicklung der avifaunistischen Bedeutung der Standgewässer sind die Sicherung des Wasserstandes und der Wasserqualität wichtige Entwicklungsziele. Hinzu kommen die Renaturierung der Fließgewässer und die Reaktivierung des Floßgrabens. Eine weitere ökologische Aufwertung würde das Gebiet durch die Anlage von Hecken, Feldgehölzen und Alleen und eventuell auch Streuobstwiesen erhalten. In den Bereichen der ehemaligen Kiesgruben sollte die natürliche Sukzession das Ziel sein. Die Extensivierung der Grünlandnutzung bei Friedensdorf ist ebenso anzustreben wie eine generelle Erweiterung des Grünlandanteiles durch Umwandlung von Ackerland in Grünland. Besonders im Übergangsbereich zur Saaleaue, im Bereich der Geländestufe und aufgelassener Kiesgruben wären solche Möglichkeiten zu prüfen. (1) weitergehende Beschreibungen Durch das Nebeneinander alter und junger Abbauflächen wird bislang eine hohe Vogelartenvielfalt innerhalb des Kiesgrubengeländes garantiert. Sukzessive wird der Bestand der an vegetationsarme Lebensräume und Pionierstandorte gebundenen Tierarten jedoch abnehmen. Derzeitige Vorkommen der Pionierbesiedler konzentrieren sich auf aktuell noch betriebene Abbauflächen nördlich Schladebach, die bislang nicht zum LSG zählen. Mittelfristig stellen diese Flächen ideale Erweiterungsflächen des LSG dar. Bis auf Ausnahmen sollten die Gruben der natürlichen Sukzession vorbehalten bleiben. Besonders wertvolle Gruben sollten außerdem einen höheren Schutzstatus erhalten, nicht zuletzt auch, um problematische Nutzungsformen wie Angeln, Motorcross, Baden und Zelten in störungssensiblen Bereichen schutzverträglich zu regeln. Der Bach und der Floßgraben stellen überweite Strecken ihres Verlaufs innerhalb des LSG begradigte, strukturarme Fließgewässer dar. Neben einer Verbesserung der Wasserqualität ist daher die Renaturierung durch Förderung der Mäandrierung und Ausweisung breiter Gewässerschonstreifen ein wichtiges Ziel. Exkursionsvorschläge Durch die geringe Entfernung von nur 1 bis 2 km von den Ortschaften Wallendorf oder Schladebach kann das interessante Gebiet an den ehemaligen Kiesgruben bequem auf Fußwanderungen erreicht werden. Insbesondere der Floßgraben wäre nach einer Rekonstruktion des alten Flößersteiges ein Wanderziel. Auch ein kleines Heidegebiet westlich von Schladebach, die Kiesablagerungen im Bereich der betriebenen Kiesgruben, in denen altsteinzeitliche Werkzeuge gefunden wurden, die Tonteiche im Nordosten des Gebietes sowie die Wiesen westlich von Friedensdorf können erwandert werden. Im Zuge der Planungen des Geiseltalweges als zentraler Radwanderweg erscheint eine Verbindung mit dem Wegesystem des LSG sinnvoll. (1) weitergehende Beschreibungen Die Kiesgruben und Tongruben südlich der Bahnlinie sind am besten zu Fuß oder mit dem Rad aus Richtung Wüsteneutzsch, Wallendorf und Zscherneddel zu erreichen. Ein naturverträglicher Ausbau des Rad- und Wanderwegenetzes wird als sinnvoll erachtet, da das Gebiet insbesondere für Naturliebhaber einen hohen Erholungswert besitzt. Vorstellbar ist eine Anbindung an geplante oder bestehende Wegenetze in der westlich gelegenen Saaleaue oder nach Norden in Richtung Wallendorfer und Raßnitzer See. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X (1) Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 07.10.2019
Urbanisierung ist einer der Treiber für das weltweite Artensterben. Botanische Gärten haben als vielfältige grüne Oasen in urbanen Landschaften ein hohes Potenzial als Rückzugsgebiete für wild lebende Arten. Wie viele und welche Organismen die Gärten als Sekundärhabitate nutzen, ist bisher wenig untersucht. Zwanzig botanische Gärten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich an einer Umfrage zu dokumentierten, wild lebenden Arten in den jeweiligen Gärten beteiligt. Insgesamt wurden in den teilnehmenden Gärten 26 Organismengruppen von Pflanzen, Tieren und Pilzen mit bis zu 2.214 Arten pro Garten beobachtet. Dazu kommen zahlreiche Mikroorganismen, die bisher nur selten untersucht wurden. Dass sich unter den beobachteten Organismen auch zahlreiche gefährdete Arten befinden, bestätigt die Bedeutung botanischer Gärten für den urbanen Artenschutz. Botanische Gärten zeichnen sich durch hohe Pflanzenartenvielfalt, Strukturreichtum, Lebensraumvielfalt und durch gezielte biodiversitätsfördernde Maßnahmen aus. Dadurch ermöglichen sie es einer Vielzahl von Organismen, sich auch in Stadtgebieten anzusiedeln. Mit ihrem ökologischen Bildungsangebot sind botanische Gärten wichtige Multiplikatoren im Natur- und Artenschutz.
null Für Poolliebhaber und Sonnenanbeter GEMEINSAM PRESSEMITTEILUNG DER LUBW LANDESANSTALT FÜR UMWELT BADEN-WÜRTTEMBERG DER STADT GAGGENAU UND DER EnBW ENERGIE BADEN-WÜRTTEMBERG AG Baden-Württemberg/Gaggenau (stv). Im vergangenen Herbst wurden im Gaggenauer Stadtwald zahlreiche Kleinstgewässer für Gelbbauchunken saniert und neu angelegt sowie eine Heidefläche für Zauneidechsen freigestellt. Am Donnerstagmittag stellte Revierleiter Jochen Müller die Maßnahmen im Bereich Hinterer Hummelberg Oberbürgermeister Michael Pfeiffer sowie Vertretern der EnBW Energie Baden-Württemberg und der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg vor. 20 kleine Tümpel hat Müller im Spätjahr graben lassen, um den Gelbbauchunken neue Lebensräume bieten zu können. Zudem hat er einen Wohlfühl-Sonnenplatz im Wald für Zauneidechsen geschaffen. „Im Wald sind Amphibien einfach gut aufgehoben“, urteilt Jochen Müller, dem auch die kleinen Tiere im Wald schon seit vielen Jahren am Herzen liegen. Erfreut zeigte er sich über die 90prozentige Bezuschussung durch durch das EnBW-Förderprogramm „Impulse für die Vielfalt“. Unkenschutz ist eine Daueraufgabe Gelbbauchunken sind stark gefährdet und Baden-Württemberg hat eine besondere Verantwortung für sie, da die Unken hier ihren Verbreitungsschwerpunkt haben. „Gelbbauchunken sind eine Pionierart, die auf trockenfallende Kleinstgewässer angewiesen sind. Sie benötigen für ihre Eiablage und Entwicklung sonnige kleine Gewässer, die nicht von anderen Arten besiedelt sind. In unserer durch den Menschen strukturierten und dicht besiedelten Landschaft fehlen immer mehr ihre primären Lebensräume: ein Gewässernetz mit wechselnden Wasserständen in Fluss- und Bachauen. Auch ihre Sekundärlebensräume, wie beispielsweise in Steinbrüchen, fallen aus, da sich deren Nutzung verändert“, erläuterte Petra Groß, Projektmitarbeiterin der LUBW. Seit rund 20 Jahren engagiert sich die Stadt Gaggenau für diese Art und hat im Stadtwald regelmäßig Laichgewässer angelegt. Dabei wurde die Stadt bereits in den Jahren 2013 und 2016 durch das Förderprogramm der EnBW unterstützt. Der Bestand der Gelbbauchunken hat sich seither kontinuierlich entwickelt. Die neuen Kleinstgewässer werden die Population weiter stabilisieren, berichtet Jochen Müller von Populationssteigerungen von fünf auf 80 Unken beispielsweise hinter dem Waldfriedhof. „Bestehende und verlandete Tümpel wurden ausgeräumt und Bäume in unmittelbarer Gewässernähe entfernt. Zusätzlich wurden Rückegassen befahren. So entstehen Vertiefungen in den Wegen, die das Wasser im Frühling lange genug halten können, um dann wieder auszutrocknen. Die kleinen Unken können sich im Frühling gut entwickeln. Im Sommer trockenen die Kleinstgewässer aus und die Gelbbauchunke hat dann in diesen Kleinstgewässern keine Fressfeinde. Weitere kleine Tümpel wurden entlang von Waldwegen angelegt“, berichtete Revier- und Projektleiter Jochen Müller. Zauneidechsen lieben ausgiebiges Sonnenbaden auf Steinen oder Totholz Im Zuge der Projektförderung wurden außerdem auf einer mageren, trockenen Felskuppe junge Kiefern, Douglasien und Buchen entfernt und hierdurch eine besonnte Heidefläche geschaffen. Das Astmaterial wurde zu Totholzhaufen aufgesetzt. So entstand ein Sonnenplatz und ein Jagdrevier für die Zauneidechsen. Ohne die Maßnahmen wäre dieser Standort durch die natürliche Verbuschung für die gefährdete Reptilienart bald weggefallen. I ntakte Lebensräume steigern den Erholungswert von Kommunen Beeindruckt von den erfolgreichen Maßnahmen zeigte sich auch Oberbürgermeister Michael Pfeiffer. Darüberhinaus sei es wichtig, die Menschen für den Amphibienschutz zu sensibilisieren. Mit dem Umweltchampion für Kinder, Führungen und Projekten mit Einrichtungen könne dies erreicht werden. Oberbürgermeister Pfeiffer dankte der EnBW für die wichtige finanzielle Unterstützung. Während Petra Groß darauf verwies, „dass der Rückgang der Amphibien und Reptilien dramatisch ist. Trotz umfangreicher Schutzbemühungen stehen 11 von 19 Amphibienarten und 8 von 11 im Land vorkommende Reptilienarten auf der Roten Liste Baden-Württembergs. Das sind jeweils 58 Prozent unserer heimischen Arten. Molche, Kröten, Schlangen und Co. benötigen viele Unterstützer“, so Groß. 140 Projekte wurden mithilfe der Förderung der EnBW bereits realisiert Seit dem Jahr 2011 unterstützt die EnBW Energie Baden-Württemberg AG mit ihrem Förderprogramm, verschiedene Amphibien- und Reptilienschutzprojekte im Land. Sie hat das Programm gemeinsam mit der LUBW ins Leben gerufen. Es ist bisher das einzige Förderprogramm im Rahmen der Landesinitiative „Aktiv für die Biologische Vielfalt“, das von einem Unternehmen ins Leben gerufene wurde. In den vergangenen 12 Jahren wurden hierdurch 140 Amphibien- und Reptilienschutzprojekte in ganz Baden-Württemberg erfolgreich umgesetzt. „Das EnBW-Förderprogramm zeigt eindrücklich, wie durch gemeinschaftliches Engagement attraktive Lebensräume geschaffen werden, die einen nachhaltigen Beitrag zum Artenschutz liefern“, erklärt EnBW-Kommunalberater Thomas Pfeifle und ergänzt: „Der große Erfolg der durchgeführten Maßnahmen und Projekte spornt uns an weiterzumachen. Biodiversitätsmaßnahmen sind Teil des Nachhaltigkeitsanspruchs der EnBW.“ Die diesjährig eingereichten Förderanträge wurden im Juni von der Fachjury bewertet. 12 weitere Projekte werden in diesem Jahr unterstützt und umgesetzt. Die Vorbereitungen für die Förderrunde im kommenden Jahr beginnt im Herbst. Bildbeschreibung: Zeigt eine Gelbbauchunke am Rand des Gewässers / Quelle: LUBW / Petra Groß Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de
null Amphibien und Reptilien in Not Baden-Württemberg/Karlsruhe . „Leider ist die Situation für unsere Amphibien und Reptilien trotz der umfangreichen Schutzbemühungen im Land weiterhin besorgniserregend“, fasst Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, die Ergebnisse der heute veröffentlichten aktualisierten Roten Liste zusammen. Drei Amphibienarten und zwei Reptilienarten sind akut vom Aussterben bedroht: Geburtshelferkröte, Knoblauchkröte, Moorfrosch sowie Europäische Sumpfschildkröte und Aspisviper. Als stark gefährdet gelten Gelbbauchunke, Wechselkröte und Kreuzkröte sowie Westliche Smaragdeidechse, Äskulapnatter und Kreuzotter. Weitere fünf Arten sind gefährdet, vier Arten stehen auf der Vorwarnliste. Lediglich Bergmolch, Fadenmolch, Erdkröte, Teichfrosch und Springfrosch sowie Waldeidechse und Westliche Blindschleiche wurden als nicht gefährdet eingestuft. „Auch bei noch weit verbreiteten Arten wie Grasfrosch und Zauneidechse sehen wir deutliche Bestandsrückgänge,“ so Dr. Maurer. Biotopverbund für Trendumkehr notwendig Zahlreiche Lebensräume der Reptilien und Amphibien liegen wie Inseln vereinzelt in der Landschaft. Tiere müssen sich aber austauschen können und Lebensräume auf sicheren Wanderstrecken erreichen. „Wir benötigen ein lückenloses Netz aus strukturreichen Biotopen, um das langfristige Überleben dieser Arten zu ermöglichen“, erläutert Dr. Maurer und ergänzt: „Die Landesregierung hat das Ziel eines Biotopverbundes für Baden-Württemberg bereits im Jahr 2020 mit dem Biodiversitätsstärkungsgesetz verankert. Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 15 Prozent des Offenlandes zur Biotopverbundfläche entwickelt werden. Die LUBW unterstützt das Land bei diesem Vorhaben mit den Planungsgrundlagen - Fachplan Landesweiter Biotopverbund Offenland und Gewässerlandschaften - und stärkt die Umsetzung vor Ort durch Handreichungen und Schulungen.“ Primärlebensräume gehen verloren Reptilien und Amphibien benötigen strukturreiche Biotope, die kleinräumig miteinander verbunden sind. Amphibien sind zusätzlich auf eine Vielzahl unterschiedlicher, auch kleinflächiger und fischfreier Gewässer angewiesen. Die ehemals biotopreiche und abwechslungsreiche Landschaft Baden-Württembergs ist durch die Begradigung der Flüsse und die Modernisierung der Landwirtschaft in Verbindung mit intensiver Flächeninanspruchnahme vielfach verloren gegangen. Die damit verbundenen Rückgänge spiegeln sich bis heute in der Gefährdung dieser Arten wider. Neue Lebensräume finden einige Arten heutzutage in Abbaustellen, überschwemmten Äckern oder Fahrrinnen in bewirtschafteten Wäldern, den sogenannten Sekundärlebensräumen. Weitere Faktoren wie intensive Bodennutzung, Nährstoffeinträge aus der Umgebung aber auch die Einstellung der landwirtschaftlichen Nutzung von ertragsarmen Standorten wirken sich zusätzlich negativ auf die wechselwarmen Tiere aus. Rote Liste Amphiben und Reptilien Die aktualisierte Rote Liste Amphibien und Reptilien für Baden-Württemberg steht ab sofort unter der Webadresse https://pd.lubw.de/10430 als PDF-Datei kostenlos zum Herunterladen bereit. Die 96-seitige Publikation „Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs“ stellt jede der in Baden-Württemberg vorkommenden 35 Arten kurz vor. Kompakte Steckbriefe enthalten weiterführende Informationen zur Verbreitung im Land und zu den jeweiligen Gefährdungsursachen und Schutzmaßnahmen. Damit ist die Rote Liste eine wichtige Arbeitsgrundlage für die amtlichen und ehrenamtlichen Naturschützerinnen und Naturschützer sowie die entsprechenden Fachplanungsbüros im Land. Hintergrundinformation Rote Liste Amphibien und Reptilien Die letzte Einstufung des Bestandes von Amphibien und Reptilien für Baden-Württemberg stammt aus dem Jahr 1998. Seit dieser Veröffentlichung wurden umfangreiche neue Erkenntnisse gewonnen. Für die Rote Liste wurden die heimischen 19 Amphibien- und 12 Reptilienarten bewertet. Die inzwischen als eigene Arten anerkannten Barrenringelnatter und Nördliche Ringelnatter wurden erstmalig getrennt bewertet. Mit Stand 31.12.2020 kommen im Land 21 Amphibienarten sowie 14 Reptilienarten vor. Vier Arten sind gebietsfremd, haben sich jedoch etabliert und werden auf der Gesamtartenliste geführt, aber nicht für die Rote Liste bewertet: Italienischer Kammmolch, Nordamerikanischer Ochsenfrosch, Nordamerikanische Schmuckschildkröte und Ruineneidechse. Ihr Bestand wird dokumentiert, denkbare Auswirkungen auf die einheimische Fauna beschrieben sowie Aussagen zu möglichen Maßnahmen getroffen. Die aktuelle Einstufung profitiert auch von den durch ehrenamtliche Beobachter und Beobachterinnen erhoben Daten im Rahmen der seit dem Jahr 2014 erfolgreich laufenden landesweiten Artenkartierung Amphibien und Reptilien. Darüber hinaus brachte sich ein elfköpfiges Fachgremium in die Erstellung der Roten Liste ein. Auch die von interessierten Bürgerinnen und Bürger gemeldeten Feuersalamander-Funde über die Meldeplattform der LUBW haben einen wertvollen Beitrag geleistet. Ein Vergleich der vorherigen und der aktuellen Roten Liste ist nur bedingt möglich, da sich die Methoden unterscheiden. Für die aktuelle Rote Liste wurden die gleichen Bewertungsvorgaben wie auf Bundesebene angewandt, um eine bessere Vergleichbarkeit mit den bundesweiten Einstufungen zu ermöglichen. Im Laufe des I. Quartals 2023 wird auf der Webseite https://pd.lubw.de/10430 zusätzlich eine kostenpflichtige gedruckte Fassung zum Kauf angeboten. Vollständige Titelangabe Laufer, H. & M. Waitzmann (2022): Rote Liste und kommentiertes Verzeichnis der Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs. 4. Fassung. Stand 31.12.2020. – Naturschutz-Praxis Artenschutz 16 Bild zeigt: Männliche Geburtshelferkröte mit Eischnüren. Quelle: Hubert Laufer. Hinweis: Für Veröffentlichungen im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung können Medienverteter die auf der Webseite abgebildeten Fotos nutzen. Die Bildautoren sind zu nennen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de
Der Geodatensatz enthält die räumlichen Geltungsbereiche der nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), Landesnaturschutzgesetz (NatSchG) und Landeswaldgesetz (LWaldG) geschützten Biotope im Offenland und im Wald für den Stadtkreis Freiburg und für angrenzende Bereiche der Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen.
Für den Erhalt der biologischen Vielfalt spielt die Verbindung von Lebensräumen eine immer größere Rolle. Die zunehmende Zerschneidung unserer Landschaft durch Straßen, Schienen, ausgeräumte Feldfluren oder Siedlungen führt zu einer immer stärkeren Zersplitterung und Isolation ehemals großer, zusammenhängender Populationen. In voneinander isolierten Populationen kommt es schnell zur genetischen Verarmung. Damit erhöht sich die Gefahr, auf Veränderungen von Umweltbedingungen nicht mehr reagieren zu können. Ein Ausweichen ist ebenso unmöglich, wie die spätere Wiederbesiedlung der Flächen, da es Barrieren gibt, die nicht überwunden werden können. Der Biotopverbund wurde daher als Schutzziel im Naturschutzgesetz verankert. In Berlin existieren noch an vielen Stellen scheinbar wertlose Brachflächen, die für den Biotopverbund jedoch eine wichtige Rolle spielen. Aber auch andere Lebensräume müssen miteinander verbunden bleiben oder es wieder werden. An einem stadtumfassenden Konzept der Vernetzung von Lebensräumen durch Korridore wird intensiv gearbeitet. Biber und Feldhase sind zwei von 34 Zielarten, die auf der Grundlage einer Studie der TU-Berlin für die Erarbeitung eines Biotopverbundsystems in Berlin ausgewählt wurden. Für die Verbindung zum Umland können breite Grünzüge mit hohem Anteil natürlicher Strukturen von der Peripherie der Stadt bis hinein ins Zentrum diese Funktion wahrnehmen. Auch Bahntrassen sind durch die sie begleitenden Sekundärbiotope für den Biotopverbund von großer Bedeutung. Flusssysteme wie Havel und Spree haben für an Wasserlebensräume gebundene Arten eine solche Funktion, daher ist die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Gewässer für Wasserorganismen eine Aufgabe gemäß der Wasserrahmenrichtlinie der EU . In Berlin stellen mehrere Schleusen ein unüberwindbares Hindernis dar. Der Bau von Fischtreppen ist daher für einige Schleusen, Wehre und Stauanlagen an den Flüssen und kleineren Fließen in Planung. Für wandernde Amphibien können Straßen tödliche Fallen sein. Durch die Anlage von Amphibienleitsystemen, wie dem Amphibientunnel im NSG Bogenseekette und Lietzengrabenniederung , kann diese Gefahr deutlich gemindert werden. Landschaftsprogramm – Biotopverbund
Abstract Background Open cast lignite mines, sand pits and military training areas represent human-made, secondary habitats for specialized xerothermophilous and psammophilous species. Rare species, including the earwig Labidura riparia, are found in high population densities in such sites. However, it is unknown from which sources colonisation took place and how genetic variation compares to that of ancient populations on natural sites. Methods Using nine microsatellite markers, we analysed genetic variation and population structure of L. riparia in 21 populations in NE Germany both from secondary habitats such as lignite-mining sites, military training areas and a potassium mining heap, and rare primary habitats, such as coastal and inland dunes. Results Genetic variation was higher in populations from post-mining sites and former military training areas than in populations from coastal or inland dune sites. Overall population diferentiation was substantial (FST=0.08; F'ST=0.253), with stronger diferentiation among primary (FST=0.196; F'ST=0.473) than among secondary habitats (FST=0.043; F'ST=0.147). Diferentiation followed a pattern of isolation by distance. Bayesian structure analysis revealed three gene pools representing primary habitats on a coastal dune and two diferent inland dunes. All populations from secondary habitats were mixtures of the two inland dune gene pools, suggesting multiple colonization of post-mining areas from diferent source populations and hybridisation among source populations. Discussion Populations of L. riparia from primary habitats deserve special conservation, because they harbour diferentiated gene pools. The majority of the L. riparia populations, however, thrive in secondary habitats, highlighting their role for conservation. Implications for insect conservation A dual strategy should be followed of conserving both remaining natural habitat harbouring particular intraspecific gene pools and secondary habitat inhabited by large admixed and genetically highly variable populations. © The Author(s) 2021
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