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Beurteilungsgebiete und Ballungsräume in Niedersachsen

Die Überwachung und Beurteilung der Luftqualität erfolgt hinsichtlich Art, Umfang und Qualität nach festen Vorgaben der 39. Bundes-Immissionsschutzverordnung. Bei der Beurteilung der Luftqualität wird im Hinblick auf den Schutz der menschlichen Gesundheit unterschieden zwischen Ballungsräumen (städtische Gebiete mit hoher Besiedlungsdichte) und sonstigen Beurteilungsgebieten (Niedersachsen Nord, Niedersachsen Mitte und Niedersachsen Süd). Die Beurteilung im Hinblick auf den besonderen Schutz der natürlichen Ökosysteme und der Vegetation erfolgt in den Ökosystem-Schutzgebieten Wattenmeer und Harz. Weiterführende Informationen, wie z.B. aktuelle Messwerte, Stationsinformationen und die Jahresberichte zur Luftqualitätsüberwachung finden Sie in unter www.luen-ni.de.

Ökosystem Schutzgebiete in Niedersachsen

Die Überwachung und Beurteilung der Luftqualität erfolgt hinsichtlich Art, Umfang und Qualität nach festen Vorgaben der 39. Bundes-Immissionsschutzverordnung. Bei der Beurteilung der Luftqualität wird im Hinblick auf den Schutz der menschlichen Gesundheit unterschieden zwischen Ballungsräumen (städtische Gebiete mit hoher Besiedlungsdichte) und sonstigen Beurteilungsgebieten (Niedersachsen Nord, Niedersachsen Mitte und Niedersachsen Süd). Die Beurteilung im Hinblick auf den besonderen Schutz der natürlichen Ökosysteme und der Vegetation erfolgt in den Ökosystem-Schutzgebieten Wattenmeer und Harz. Weiterführende Informationen, wie z.B. aktuelle Messwerte, Stationsinformationen und die Jahresberichte zur Luftqualitätsüberwachung finden Sie in unter www.luen-ni.de.

GcBÜK400 - Nickel im Oberboden

Nickel gilt für manche Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen als essentielles Spurenelement; für den Menschen ist dies nicht sicher nachgewiesen. Die Ni-Konzentration in der oberen kontinentalen Kruste (Totalgehalte) beträgt 19 mg/kg, kann aber in den unterschiedlichen Gesteinstypen stark schwanken. Die mittleren Ni-Gehalte (Median) der sächsischen Hauptgesteinstypen variieren von 1 bis 1 900 mg/kg, der regionale Clarke des Erzgebirges/Vogtlandes beträgt 23 mg/kg. Für unbelastete Böden gelten Ni-Gehalte von 5 bis 50 mg/kg als normal. Zusätzliche geogene Ni-Anreicherungen in Böden sind vor allem im Bereich der Ni-Verwitterungslagerstätten (Haupterzmineral Garnierit) über Serpentiniten im Granulitgebirge und dessen Schiefermantel anzutreffen, die jedoch nur geringe Flächen einnehmen. Bei den Ganglagerstätten besitzen die Vererzungen der Quarz-Arsenid-Assoziation ("Bi-Co-Ni-Ag-U-Formation") eine nur geringe umweltgeochemische Relevanz. Auch ein Einfluss der Ni-Mineralisation von Sohland/Spree ist im vorliegenden Maßstab nicht erkennbar. Anthropogene Ni-Einträge erfolgen vor allem durch die Eisenmetallurgie bzw. durch Ni-verarbeitende Industrien (Legierungen, Apparatebau, Lacke, Kunststoffe) und durch die Verbrennung fossiler Energieträger. Weitere nennenswerte Ni-Einträge sind vor allem mit den Abwässern in aquatische Ökosysteme möglich (z. B. Klärschlamm). Die regionale Verbreitung erhöhter Ni-Gehalte in den sächsischen Böden wird vor allem durch die geogene Spezialisierung der Substrate bestimmt. Aufgrund der erhöhten Ni-Gehalte der Serpentinite (1 900 mg/kg), der tertiären Basalte (120 mg/kg), Amphibolite und Gabbros (110 mg/kg) und der devonischen Diabase (80 mg/kg) kommt es entsprechend der Verbreitung dieser Substrate, teils zu flächenhaften, teils zu punktförmigen anomal hohen Ni-Gehalten im Oberboden. Durch Einschaltungen von Metabasiten in die Phyllit- und Glimmerschieferfolgen, sowie wegen der schwach erhöhten Ni-Gehalte in diesen Gesteinen selbst (30 bis 40 mg/kg), treten das Vogtland und das Westerzgebirge als Gebiete erhöhter Ni-Gehalte im Kartenbild deutlich in Erscheinung. Analog zum Cr, kommen über den Substraten der sauren Magmatite und Metamorphite, der Sandsteine der Elbtalkreide sowie der periglaziären Decksedimente die niedrigsten Ni-Gehalte in den Böden vor. Bei den Auenböden lassen sich hinsichtlich der Ni-Gehalte deutliche Beziehungen zum geologischen Bau der Gewässereinzugsgebiete erkennen. Während in den Auenböden der Weißen Elster, des Muldensystems und der Elbe (Einzugsgebiet Erzgebirge, Vogtland) mittlere und z. T. schwach erhöhte Gehalte auftreten, sind die Auenböden u. a. der Schwarzen Elster und Spree (Einzugsgebiet Lausitz) relativ Ni-arm. Dazu tragen sicher auch die geringere Besiedlungsdichte und die niedrigere Dichte von Industriestandorten in der Lau-sitz bei. Problematisch ist die Umrechnung von Ni-Totalgehalten in Ni-Königswassergehalte (KW). Praktische Erfahrungen bei den Bodenuntersuchungen zeigen, dass die KW-Gehalte gegenüber den Totalgehalten in Abhängigkeit von der Bindungsform in den Substraten um ca. 10 bis 30 % niedriger sind. Die in der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) festgelegten Prüfwerte für den Wirkungspfad Boden-Mensch (KW-Gehalte) werden in Sachsen nur z. T über den Diabasen und den kleinräumig auftretenden Serpentiniten überschritten. Gefährdungen können aber hier weitgehend ausgeschlossen werden, da das Ni silikatisch gebunden vorliegt und eine Freisetzung nicht zu befürchten ist. Der Ni-Transfer Boden-Pflanze auf Grünlandflächen ist unbedeutend; der Maßnahmenwert von 1 900 mg/kg wird nicht erreicht.

Flächenverbrauch und Freiflächenverlust im Jahr 2030 - Quantitative Abschätzung von Änderungen in der Flächennutzung

In dem Projekt sollen die bis zum Jahr 2030 zu erwartenden Freiflächenverluste in Deutschland durch Prognoserechnungen ermittelt und im Kontext der flächenpolitischen Ziele der Bundesregierung bewertet werden. Dazu wird anhand realistischer Szenarien anschaulich aufgezeigt und unter Umweltgesichtspunkten erörtert, wie sich die Einhaltung des DNS Nachhaltigkeitsindikators 11.1 a 'Senkung auf durchschnittlich unter 30 ha pro Tag bis 2030' in der Realität darstellen könnte. Der zu betrachtende Zielkorridor ist dabei '20 bis knapp unter 30 Hektar pro Tag', wobei sich die 20 ha pro Tag am 'Netto Null Ziel' bis 2050, das ebenfalls in der DNS genannt wird, anlehnen. (ein durchschnittliches Delta von 10 Hektar pro Tag entspricht über 10 Jahre z. B. ungefähr der Fläche der Stadt München). In der Bauleitplanung bereits erfolgte perspektivische Vorfestlegungen für den Flächenverbrauch (Flächennutzungspläne, Bebauungspläne) werden durch das Vorhaben bundesweit repräsentativ erhoben und fließen in die Prognoserechnungen ein. Das Vorhaben wird die Ergebnisse zudem quantitativ und qualitativ mit den DNS Zusatzindikatoren 11.1 b 'Veränderung der Freiraumfläche je Einwohnerin und Einwohner' und 11.1 c 'Siedlungsdichte' verknüpfen und ebenfalls unter Umweltgesichtspunkten bewerten. Zudem sollen Freiflächenverluste bis 2030 abgeschätzt werden, die nicht unmittelbar als Flächenverbrauch gelten. Dies sind z. B. klimawandelbedingte Verluste an Vegetationsflächen (z. B. Grünland, Acker, Wald), die mittelfristig potenziell zu Siedlungs- und Verkehrsfläche werden könnten. Mit den Ergebnissen des Vorhabens werden somit konkrete und belastbare Prognosen zum Flächenverbrauch und zum Freiflächenverlust in Deutschland erwartet, die im Zuge der Fortschreibung der DNS auch in ressortübergreifenden Diskussionen einmal mehr die Fragestellung 'was bedeutet unter 30 Hektar konkret' veranschaulichen können.

Aktionsprogramm: Modellvorhaben der Raumordnung (MORO), Experimentelle Erprobung tauschbasierter Instrumente zur Begrenzung der baulichen Flächeninanspruchnahme - Vorstudie

An zwei Beispielen sollen im Rahmen der Vorstudie regionalplanerische Verfahren und Instrumente zur Mengensteuerung der Flächeninanspruchnahme weiter entwickelt werden. Der interkommunale Austausch von Flächen bzw. Flächenausweisungsrechten soll dabei als Option mit einbezogen werden. Ausgangslage: Nach wie vor sind verstärkte Anstrengungen auf allen Ebenen notwendig, um das 30 ha-Ziel der Bundesregierung bis 2020 zu erreichen. Da die Angebotsplanung der Kommunen eine wichtige Grundlage der Inanspruchnahme von Flächen ist, kommt der Regionalplanung eine wichtige Rolle bei der Begrenzung der Flächeninanspruchnahme für Siedlungsflächen (Wohnbauflächen, gewerblich-industrielle Flächen) zu. Genehmigte Regionalpläne bilden mit ihren Grundsätzen oder Zielen Planungsgrundlagen für die Gemeinden, die im Rahmen ihrer kommunalen Bauleitplanung bei der Abwägung zu berücksichtigen oder strikt zu beachten sind. Gleichzeitig sind bundesweit in allen Regionalplänen Hinweise auf den interkommunalen Austausch oder die interkommunale Zusammenarbeit enthalten. Erste Gespräche mit verschiedenen Regionalplanungsbehörden zeigten, dass der vorgesehene interkommunale Austausch konkreter Flächen in der Regel auf kommunale Vorbehalte stößt und der Vor- und Nachteilsausgleich unauflösbar zu sein scheint. Daher soll der Fokus des Modellvorhabens auch auf andere Instrumente der Regionalplanung (positiv-allokative und negativ-restriktive Standortsteuerung, Mengensteuerung durch Flächenkontingente oder Siedlungsdichten, Steuerung der Eigenentwicklung) erweitert werden. In diesem Zusammenhang werden auch die Verfahren zur Flächenbedarfsermittlung und zur Setzung von Mengenzielen sowie vorhandene Monitoringansätze betrachtet. Die Vorstudie soll die Hauptstudie inhaltlich, methodisch und organisatorisch vorbereiten. Dazu werden die Instrumente der Mengensteuerung in zwei Beispielregionen weiter entwickelt und ihre Übertragbarkeit auf andere Regionalplanungsregionen diskutiert. Erst in der Hauptstudie sollen die entwickelten Instrumente in Modellregionen erprobt und untersucht werden.

Einwohnerdichte 2022

Die Einwohnerdichte gibt Auskunft darüber, wie viele Einwohner auf einem Hektar Fläche zusammenleben. Verglichen mit anderen deutschen und europäischen Großstädten liegt die Einwohnerdichte Berlins mit 43 Einwohnern pro Hektar (Ew/ha) bezogen auf das gesamte Stadtgebiet im mittleren Bereich. In Hamburg leben durchschnittlich 39 % weniger Einwohner auf einem Hektar Fläche. In Paris hingegen leben in dem als Innenstadt definierten Gebiet rund doppelt so viele Menschen auf der entsprechenden Fläche, allerdings lassen sich diese Zahlen aufgrund der historisch bedingten Begrenzung des Pariser Stadtgebietes auf eine Fläche von rund 105 km² nur bedingt vergleichen (vgl. Abb. 1). Datenstände: Berlin / München: 31.12.2016; Hamburg: 31.12.2015; London: 31.12.2015; Frankfurt: 30.06.2016; Paris: Innenstadt, Unité urbaine: 01.01.2013; Warschau: 30.06.2015 Definition Innenstadt Berlin siehe Anmerkung zu Abb. 2. In Paris überlagern sich Innenstadt und kommunale Grenzen des Stadtgebietes; zum Vergleich mit den entsprechenden Werten der anderen Kommunen wird in diesem Fall als Vergleichswert für die Gesamtstadt die siedlungsgeographische Einheit “Unité urbaine” herangezogen mit 10.601.122 Einwohnern auf einer Fläche von 2845 km² . Bezogen auf das Innenstadtgebiet, d.h. den Bereich innerhalb des Inneren S-Bahn-Ringes, liegt die Einwohnerdichte mit 131 Ew/ha überdurchschnittlich hoch und überragt sogar den entsprechenden Londoner Wert. Die vorliegende Karte stellt die Einwohnerdichte auf der Ebene der statistischen Blöcke sowie von Teilblöcken dar (vgl. Methode ). Der Darstellungsbezug ist nicht direkt mit dem vorangegangenen Datenbestand 2021 zu diesem Thema vergleichbar. Eine Darstellung der Einwohnerentwicklung 2021 bis 2022 ist aber im Datenbestand enthalten. Die hohe Siedlungsdichte der Innenstadt verursacht insbesondere in Straßennähe starke Umweltbelastungen, z.B. Lärmbelastungen durch den Verkehr oder Luftbelastungen durch verkehrsbedingte Abgase. Einen Ausgleich finden die Bewohner in den vorhandenen öffentlichen Grünflächen, die jedoch zumindest in großen Teilen sehr stark frequentiert, oft übernutzt und dementsprechend laut sind. Private Grünflächen sind nur in eingeschränktem Maß vorhanden. Trotzdem sind einige dicht besiedelte Gebiete Berlins attraktive Wohngegenden, z.B. die gründerzeitliche Blockbebauung, vor allem dann, wenn zu großzügig dimensionierten Wohnungen eine gute Infrastruktur mit Geschäften, Gaststätten, kulturellen Einrichtungen, Dienstleistungsbetrieben und einem gut ausgebauten öffentlichen Verkehrssystem hinzukommt. Hier findet lebhaftes städtisches Leben statt, das viele Menschen in den reinen Wohngebieten am Stadtrand mit relativ niedriger Einwohnerdichte, hohem Freiflächenanteil und geringerer Luft- und Lärmbelastung vermissen. In den ehemaligen Innenstadtbezirken Mitte, Tiergarten, Wedding, Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Kreuzberg (die seit der Verwaltungsreform in 2001 heute den gleichnamigen Ortsteilen entsprechen) erreichte die Einwohnerdichte 1910 mit 312 Ew/ha ihren höchsten Wert. Heute hat sich die Zahl der Einwohner mit 121 pro Hektar auf ein gutes Drittel reduziert (vgl. Abb. 2). Für die Jahre 1871 und 1900 lag die Einwohnerzahl der Innenstadtbezirke nur als Gesamtwert vor. Im Zeitraum zwischen 1949 und 1975 waren für die östlichen Stadtbezirke keine Einwohnerdaten vorhanden. Deshalb konnte für die Innenstadtbezirke für diese Jahre keine Einwohnerdichte berechnet werden. Dagegen stieg in den Außenbezirken die Einwohnerzahl abgesehen vom allgemeinen kriegsbedingten Rückgang 1945 kontinuierlich an. Während 1996 noch mit einem weiteren kontinuierlichen Anstieg der Bevölkerung um bis zu 300.000 Einwohner bis zum Jahr 2010 gerechnet wurde, verlief die bisherige Entwicklung uneinheitlicher: nach einem Höchststand 1993 mit fast 3,48 Millionen Einwohnern nahm die Zahl bis zum Jahre 2000 auf 3,38 Millionen ab, um seitdem vor allem durch Wanderungsgewinne relativ stetig auf nun rund 3,85 Millionen Bürger wieder anzusteigen (bezogen auf die Erfassung: “Melderechtlich registrierte Einwohner am Ort der Hauptwohnung in Berlin”, Stand, 31.12.2022, Amt für Statistik Berlin-Brandenburg ). Niedrige Einwohnerdichtewerte ergeben sich nicht nur durch einen hohen Grün- und Freiflächenanteil und geringen Bebauungsgrad, sondern können auch auf einem Anteil gewerblicher Nutzung, von Handels- und Dienstleistungsbetrieben oder Gemeinbedarfseinrichtungen etc. beruhen, da auch deren Grundstücksfläche in die Berechnung der Einwohnerdichte einfließt, solange sie nicht eine eigene Blockteilfläche ergeben. Die detaillierte und aktuelle Verteilung der Einwohnerdichte dient verschiedenen Fachplanungen als Planungsgrundlage, z.B. der Stadtplanung zur Ermittlung der Versorgung mit Infrastruktureinrichtungen (Schulen, Geschäfte, Spielplätze) oder der Landschaftsplanung für die Analyse der Versorgung mit wohnungsnahen Grünanlagen (vgl. Karte 06.05, SenStadt 2020 ). Ihre Kenntnis erlaubt aber auch Rückschlüsse auf Umweltbelastungen, so z.B. bei der Berechnung betroffener Anwohner an Hauptverkehrsstraßen im Zusammenhang mit der Auswertung der Strategischen Lärmkarten (vgl. Karte 07.05, SenStadt 2022 ).

LSG Hohe Börde

Gebietsbeschreibung Das LSG erstreckt sich von der Schrote bei Wellen im Südwesten bis zur Florenne im Nordosten. Es besteht aus zwei etwa gleich großen Teilflächen, die durch die Bundesautobahn A 2 voneinander getrennt sind. Das Gebiet liegt in der Landschaftseinheit Magdeburger Börde. Der landschaftliche Charakter des Gebietes wird durch die während der Eiszeit entstandenen Hügel und Geländekanten sowie die dazwischen liegenden kleinen Niederungen der hier entspringenden Fließgewässer bestimmt, die den Übergang von der Hohen Börde zur Niederen Börde markieren. Im Norden prägt der Teufelsberg (121,3 m ü. NN) als schmale, weit nach Osten vorspringende Anhöhe die Landschaft. Nach Süden schließt sich die breite Gersdorfer Bucht an, die vom Telzgraben durchflossen wird und fast bis an die westliche Grenze des LSG heranreicht. Der Höhenunterschied zwischen Teufelsberg und Telzgraben beträgt 45 m. Noch ausgeprägter ist der Höhenunterschied westlich von Gersdorf, wo die Hänge 50–60 m steil zur Hochfläche aufsteigen. Weiterhin geprägt wird die Landschaft durch den sich zwischen Dahlenwarsleben und Hohenwarsleben erhebenden Felsenberg (107,4 m ü. NN). Durch seinen Höhenunterschied von 35 m zur umgebenden Ackerebene und durch seine Bewaldung fällt der Berg besonders auf. Die Aufforstung der Kuppe soll um 1835 erfolgt sein. Der Baumbestand hat einen parkähnlichen Charakter und ist von vielen Wegen durchzogen. Als weitere markante Erhebung fällt am Westrand des LSG der Dehmberg (104,5 m ü. NN) auf, dessen Kuppe vier Hochbehälter zur Aufnahme des Trinkwassers aus der Colbitz-Letzlinger Heide trägt. Den östlichen Rand des LSG prägen der Teufelsküchenberg (136 m ü. NN) und der Große Wartberg, der mit 145,7 m ü. NN die höchste Erhebung des Gebietes darstellt. Der Aussichtspunkt auf der Bismarckwarte sowie die parkartigen Gehölzbestände machen ihn zu einem beliebten Ausflugsziel. Am Autobahnrasthof Börde befindet sich ein weiterer Laubmischwald, hier wurde auch Buche eingebracht. Teilweise noch vorhandene Obstbaumalleen, nach dem 2.Weltkrieg angelegte Pappelreihen sowie die in den 1980er Jahren angelegten Flurholzstreifen prägen weiterhin den Charakter der Landschaft. Die Orte sind im Kern meist historisch erhaltene Dörfer, in denen die herrschaftlichen Häuser der „Rübenbarone“ des 19. Jh. markant hervortreten. Einige Ortsränder sind noch so erhalten, wie sie in den vergangenen Jahrhunderten entstanden sind. Nutzgärten, Streuobstwiesen, kleine Äcker und Wiesen schaffen einen harmonischen Übergang zu den intensiv genutzten, hochproduktiven Ackerflächen, die den weitaus größten Teil des LSG einnehmen. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Die Hohe Börde zeichnet sich im Bereich des LSG durch eine dichte Besiedlung während der Vor- und Frühgeschichte sowie im Mittelalter aus. Schwerpunkt bildet dabei die Gegend um Hohenwarsleben, wo sich bei fünf Fundstellen Kontinuität von der Jungsteinzeit bis in die römische Kaiserzeit und teilweise bis ins Mittelalter abzeichnet. 38 Fundstellen entfallen innerhalb der Grenzen des LSG allein auf diese Gemarkung, die insgesamt 48 Fundstellen umfasst. Weitere 28 Fundstellen kommen aus den benachbarten Gemarkungen hinzu. Dabei riss die Besiedlung im LSG zu keiner Zeit ab. Lediglich Schwankungen in der Siedlungsdichte und in der Siedlungsplatzwahl zeichnen sich ab. Diese Siedlungsgunst verdanken Hohenwarsleben und die benachbarten Gemarkungen den fruchtbaren Schwarzerdeböden und den Quellen und Bächen, die die Wasserversorgung garantierten. Die erste dauerhafte Besiedlung fand während der frühen Jungsteinzeit durch die Linienbandkeramikkultur statt, die in der Gemarkung Hohenwarsleben allein durch acht Fundstellenrepräsentiert ist. Eine weitere Fundstelle stammt aus der Gegend um Irxleben, dann setzt im Süden die Besiedlung zunächst aus, während sie im Norden bis Wolmirstedt dichtbleibt. Dort am Rande der Lössverbreitung endet dann auch die wirtschaftliche Basis dieser frühen Ackerbauern. In der auf die Linienbandkeramik folgenden Stichbandkeramik dünnt die Besiedlung im LSG auf zwei Fundstellen bei Hohenwarsleben aus, die den südlichen Rand einer Siedlungskammer markieren, deren Schwerpunkt zwischen Klein Ammensleben, Gutensleben, Wolmirstedt und Barlebenliegt. Dies ändert sich auch während der Rössener Kultur nicht, die im LSG nur durch einen Siedlungsplatz bei Hohenwarsleben vertreten ist. In der mittleren Jungsteinzeit ändert sich das Siedlungsbild. Zunächst folgt eine lockerere Besiedlung der Börde durch die Baalberger Kultur, welche durch die von Norden einwandernde Tiefstichkeramik-Kultur nach Süden abgedrängt wird. Diese Kultur ist bei Hohenwarsleben von vier Fundstellen bezeugt, während die Baalberger Kultur dort lediglich durch einen einzelnen Fund repräsentiert ist, zu dem weiter südlich zwei Grabfunde bei Schnarsleben und Niederndodeleben hinzutreten. Die Bernburger Kultur ist im LSG nur mit einer Siedlung am Felsenberg bei Dahlenwarsleben nachgewiesen. Deren Siedlungsschwerpunkt lag weiter im Süden, während sich in der Region die Kugelamphorenkultur verbreitet hat, von der im LSG Funde bei Hohenwarsleben vorliegen. Zu einer Verdichtung der Besiedlung kam es während der späten Jungsteinzeit durch die Schönfelder Kultur, von der sich im LSG allein innerhalb der Gemarkung Hohenwarsleben acht Siedlungen befanden, die in Nord-Süd-Richtung am zertalten Rand der Hohen Börde lagen. Ein bei Hohenwarsleben entdecktes Grab der Glockenbecherkultur enthielt neben einer Tasse einen Becher der Einzelgrabkultur. Gräber der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur kommen im Umkreis sowie innerhalb des LSG häufiger vor; hierzu zählen ein Gräberfeld südwestlich Hohenwarsleben, das knapp außerhalb des LSG liegt, sowie im LSG Einzelgräber südlich von Hohenwarsleben und am Felsenberg. Während der Spätbronzezeit siedelte im LSG die Saalemündungsgruppe, aus der die früheisenzeitliche Hausurnenkultur hervorging, von denen sich Siedlungen und Gräberfelder bei Hohenwarsleben fanden. Diese Entwicklung belegt einmal die kontinuierliche Nutzung eines Gräberfeldes bei Hohenwarsleben und wird darüber hinaus von dem schrittweisen Formenwandel in der Grabkeramik des Gräberfeldes nachgezeichnet. Das Gräberfeld wurde bis in die jüngere Eisenzeit hinein als Bestattungsplatz genutzt. Das politische und wirtschaftliche Zentrum bildete während der Spätbronzezeit eine mit einer Holz-Erde-Mauer gesicherte Befestigung bei Hohenwarsleben. Die römische Kaiserzeit ist im LSG auf mehreren Fundstellen anhand meist nur einzelner Scherben bezeugt. Während des Mittelalters existierten nebenden heute noch bestehenden Orten acht weitere Dörfer, die im Laufe des 14. und 15. Jh. verlassen wurden und wüst fielen. Eine kleine Burg befand sich unmittelbar östlich von Wellen. 1151 wird dort ein ERICUS DE WELLE urkundlich genannt. Zu den großen Orten der Hohen Börde gehörte schon früh Niederndodeleben. Das große Haufendorf wurde an der Stelle begründet, wo die Schrote aus der Hohen Börde in die Niedere Börde eintritt. Das Dorf gehört zu den Ortschaften, mit denen OTTO I. im Jahr 937 das neu gegründete Moritzkloster in Magdeburg ausstattete. Vor 1363 waren bereits 33 Hofwirte ansässig. 1121 erfolgte die erste Erwähnung des Dorfes Gersdorf als Geroldestorp. Das Dorfbild bestimmen noch heute die für die Börde typischen Vierseithöfe, die durch ihre Form und die Verwendung von Bruchsteinen fest und abgeschlossen wirken. Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Orte am Rand der Hohen Börde hatteer Rupelton, der in verschiedenen Tongruben abgebaut und verarbeitet wurde; so in der 1835 gegründeten Ziegelei bei Hohenwarsleben, die erst 1966 ihren Betrieb einstellte, und der Rosenplenterischen Ziegelei westlich Olvenstedt. Großen Einfluss auf die Entwicklung der Wirtschaft in der Börde hatte vor allem die Entdeckung der Runkelrübe als Rohstoffpflanze für die Zuckergewinnung (s. LSG-Buch S. 151). Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Der tiefere Untergrund des LSG baut sich aus Grauwacken und Tonschiefern des Karbonsauf, die im Niveau von ca. 50 m ü. NN von marinem Unteroligozän (Rupel-Folge) diskordant überlagert werden. Die Rupel-Folge besteht hauptsächlich aus kalkigem Ton (Rupelton), der auch verbreitet an der Oberfläche ansteht und in Ziegeleigruben abgebaut wurde. Der Ausstrich des Rupels und das hügelige Relief sind ein Ergebnis von Lagerungsstörungen, die durch Stauchungsprozesse am Rande des pleistozänen Inlandeises entstanden sind. Das LSG „Hohe Börde“ gehört zu einer Stauchendmoräne, die den jüngsten Inlandeis-Vorstoß des Drenthe-Stadiums der Saale-Kaltzeit nach Mitteldeutschland markiert. Die Randlage dieses Eisvorstoßes ist nach SSE als unterbrochene Hügelkette bis in den Raum Halle verfolgbar (Petersberger Endmoräne) und steht wahrscheinlich auch mit den Endmoränen nördlich von Leipzig in Verbindung. Die pleistozäne Sedimentfolge beginnt mit Grundmoräne (Geschiebemergel) und kiesigem Schmelzwassersand aus der Saale-Kaltzeit. Die Grundmoräne ist zwischen den Rupel-Ausstrichen und in deren westlichem und nördlichem Vorland erhalten, Schmelzwasserablagerungen kommen vor allem um Gersdorf vor. Den hangenden Profilabschluss bilden auf den Hochflächen weichselkaltzeitlicher Löss in differenzierten Mächtigkeiten und die holozäne Schwarzerde. Der Löss geht an den Hängen in Hanglöss über, in den Tälern lagern holozäne Abschwemmmassen. Das LSG liegt im Bereich der schwarzerdebetonten Magdeburger Lössbörde. Es erfasst den Rand des Wanzlebener Löss-Plateaus zur Olvenstedter Löss-Ebene mit dem Aufschluss des Rupeltons. Auf dem Wanzlebener Löss-Plateau sind Braunerde-Tschernoseme und Tschernoseme aus Löss vorherrschend. Die Böden sind stellenweise unterhalb 1,2 m durch Geschiebemergel, seltener durch Schmelzwassersand, unterlagert. Auf dem Plateaurand sind Pararendzinen mit Pararendzina-Pelosolen, Tschernosemen und Pseudogley-Tschernosemen vergesellschaftet. Die Pararendzinen sind in Löss, Sandlöss über Geschiebemergel und seltener in Sandlöss über Schmelzwassersand entwickelt. Pararendzina-Pelosole variieren zu Pararendzinen in Abhängigkeit von der Mächtigkeit und Ausbildung der Deckschicht. Im Normfall ist dieser Boden in Decklehm über flachem Tonmergel (Rupelton) und insteileren wasserzügigen Hanglagen entwickelt. Auf flacheren Hängen und in Muldenlage sind diese Substratprofile durch Staunässe überprägt. Hier sind Pseudogley-Tschernoseme entwickelt, die auch die Quellmulden der Bäche kennzeichnen. Auf dem unteren flachen Hangabschnitt, dem Hangfuss, haben sich tiefhumose schwarzerdeartige Kolluvialböden entwickelt, die zu den Bachtälern in Gley-Kolluvisole aus lehmig-schluffigen, seltener sandig-schluffigen Substraten übergehen. In der sich anschließenden tiefergelegenen Olvenstedter Löss-Ebene dominieren wiederum Schwarzerden, die hier auf Grund des Lokalklimas mit sehr geringen Niederschlägen und hoher Verdunstung mit Kalkschwarzerden vergesellschaftet sind. Die meisten Bäche der Börde sind recht unscheinbare Wasserläufe, die in einem deutlichen Gegensatz zu ihrem im Pleistozän breitausgeformten Tälern stehen. Besonders deutlich ist dies bei der Schrote zu erkennen, welche bis Diesdorf eine breite Periglazialtalung nutzt, die südlich der Ortschaft Wellen eine Breite von 50–200 m aufweist. Die Schrote ist normalerweise ein kleiner Wasserlauf, sie kann aber nach Gewittergüssen zu einem reißenden Bach werden. Diffusionsbelastungen sowie Abwassereinleitungen der anliegenden Gemeinden bedingen derzeit nur eine Einstufung als kritisch belastetes Gewässer. Die Große Sülze entspringt im LSG am Teufelsküchenberg. Sie ist überwiegend naturfern ausgebaut und ist hochgradig abwasserbelastet. Als begradigte und stark verschmutzte Gewässer gelten auch die Kleine Sülze und der Telzgraben. Das LSG ist arm an Stillgewässern, zu erwähnen sind nur die ehemaligen Tongruben bei Hohenwarsleben und westlich Olvenstedt sowie die Fischteiche in Hohenwarsleben, die aus Quellen gespeist werden. Das Grundwasser gilt im östlichen und südlichen Bereich des LSG als relativ ungeschützt gegenüber flächenhaft eindringenden Schadstoffen. Das LSG liegt im Klimagebiet des stark kontinental beeinflussten Binnentieflandes. Im jährlichen Durchschnitt fallen 500–560 mm Niederschlag. Das Jahresmittel der Lufttemperatur liegt um  9°C. Die mittleren Lufttemperaturen betragen im Januar 0 °C bis 1 °C und im Julica. 18 °C. Pflanzen- und Tierwelt Als Potentiell Natürliche Vegetation ist auf den ebenen Flächen der Hohen Börde der Labkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwald anzusehen, auf den Kuppen der Wucherblumen-Traubeneichen-Hainbuchenwald. In den größeren Talungen wird ein Waldziest-Stieleichen-Hainbuchenwald als natürlich angesehen. Heute sind diese natürlichen Waldgesellschaften im LSG nicht einmal mehr in Resten erhalten, nur am Felsenberg sind zumindest Arten der natürlichen Zusammensetzung, wie Winter-Linde und Stiel-Eiche, zufinden. Reste einer Weichholzaue bestehen noch an Abschnitten des Telzgrabens, der Schrote und an Grams Ziegelei westlich Olvenstedt. Am Großen Wartberg und am Goldberg sind Robinien- bzw. Kiefernforste zu finden. Trockengebüsche mit Hunds-Rose, Weißdorn und Schlehe treten u.a. an Teufelsberg, Teufelsküchenberg und Dehmberg auf. Meist handelt es sich hier um verbuschte Halbtrockenrasenstandorte. Für das Gebiet charakteristische subkontinentale Halbtrocken- und Trockenrasen sind heute durch Aufforstungen (Kiefer, Robinie, Sanddorn), Abgrabungen oder Verbuschung weitgehend verschwunden. Reste sind noch am Südhang des Teufelsberges, am Dehmberg, am Teufelsküchenberg, am Großen Wartberg und am südgenäherten Hang des Katzentales südlich Irxleben erhalten. Zu den hier vorkommenden Pflanzenarten zählen z.B. Hügel-Meier, Steppen-Sesel, Braunes Mönchskraut, Walliser Schwingel, Steppen-Salbei, Pfriemengras, Roßschweif-Federgras und Gemeine Küchenschelle. Die Waldreste und Feldgehölze des LSG sind Brutplätze für Rot- und Schwarzmilan sowie Mäusebussard, auch Schwarz-, Bunt- und Grünspecht kommen hier vor. Auf den verbuschten trockenen Kuppen sowie an gehölzbestandenen Feldwegen sind Neuntöter und vereinzelt auch die Sperbergrasmücke und das Braunkehlchen anzutreffen. Die wassergefüllten ehemaligen Tonabgrabungen bei Hohenwarsleben werden u.a. von Zwergtaucher, Teich- und Bläßralle und Teichrohrsänger sowie die Röhrichte von der Rohrweihe besiedelt. Seltener Brutvogel vegetationsarmer Freiflächen in den Orten, besonders an landwirtschaftlichen Anlagen, ist die Haubenlerche. Rebhuhn und Wachtel sind Brutvögel der Ackerlandschaft, sofern eine ausreichende Strukturierung durch Wegraine, Gebüsche und trockene Ruderalfluren noch gegeben ist. In den Herbst- und Wintermonaten kann es zu großen Ansammlungen nordischer Gänse in der Börde kommen und regelmäßig sind zu dieser Zeit auch Rauhfußbussarde im Gebiet anzutreffen. Wie der Feldhase wurde auch der Hamster als Steppentier durch die Ausdehnung der Ackerflächen gefördert. Während der Hasenbestand in der Börde von 1960 bis 1990 auf etwa ein Viertel des damaligen Bestandes gesunken ist, ist der Hamster fast völlig verschwunden. Dies ist um so bemerkenswerter, da früher in „Hamsterjahren“ Dichten von bis zu 80 Tieren/ha keine Seltenheit waren. Rehwild ist heute auf den Ackerflächen des LSG regelmäßig anzutreffen. Entwicklungsziele Die Hohe Börde soll ihren Charakter als Ackerlandschaft behalten. Um die Bedeutung hinsichtlich des Arten- und Biotopschutzes zu erhöhen und das Landschaftsbild zu verbessern, sind die Ackerflächen verstärkt durch Windschutzgehölze, Hecken, Obstbaumreihen, Gewässerrandstreifen und breitere Wegraine aufzuwerten. Die wertvollen Schwarzerdeböden sind durch zweckmäßige Schlaggestaltung und bodenpflegliche Bewirtschaftung in ihrer Fruchtbarkeit nachhaltig zu sichern. Derzeit ackerbaulich genutzte Magerstandorte, besonders in Hanglagen, sollen in extensiv zu nutzendes mageres Grünland überführt werden. Aufgeforstete Halbtrockenrasen einschließlich stark verbuschter Bereiche sind freizustellen. Noch vorhandene und wiederherzustellende Magerrasen sollen durch Schafbeweidung erhalten werden. Streuobstwiesen sind zu pflegen und unter Verwendung von für die Region typischen Obstsorten auszuweiten. Noch vorhandene alte Bauerngärten sollen gesichert und gepflegt werden. Standortuntypische Aufforstungen sind langfristig in Wälder zu überführen, die der Potentiell Natürlichen Vegetation entsprechen. (1) Exkursionsvorschläge Dehmberg und Felsenberg Die beiden östlich von Hohenwarsleben gelegenen Ausflugsziele liegen am Rande der Hohen Börde hin zur Niederen Börde. Somit lassen sich, besonders vom Dehmberg aus (104,5 m über NN), diese beiden Landschaftsformen gut überblicken: die Hohe Börde zwischen dem Felsenberg und den Hängelsbergen am Stadtrand von Magdeburg und die östlich anschließende Niedere Börde, die sich bis in das Stadtgebiet von Magdeburg hinein erstreckt. Der Felsenberg (107,4 m über NN) fällt durch seine bewaldeten Hänge in der Ackerlandschaft besonders auf. Bei beiden Erhebungen handelt es sich um Rupeltonablagerungen, die von pleistozänem Material überzogen wurden. Dieses schwarzgraue bis blaugraue, kalkreiche Material steht am Rande der Hohen Börde vor allem zwischen Hohenwarsleben und Klein Ammensleben relativ oberflächennah an und weist Mächtigkeiten bis zu 60 m auf. Der Abbau von Ton und dessen Verarbeitung brachten der Region wirtschaftlichen Aufschwung. Neben vielen anderen Tongruben und Ziegeleien wurde in Hohenwarsleben 1835 eine Ziegelei errichtet, die bis 1966 in Betrieb war. Orte in der Umgebung des LSG Gersdorf, dessen ursprüngliche Form als Gassendorf noch erkennen ist, erhielt im Mittelalter eine Wehrkirche. Die Bartholomäus-Kirche ist aus Feldsteinen errichtet und besitzt einen abgeschlossenen Westturm. Unter Benutzung mittelalterlicher Baureste wurde im 17. Jahrhundert der einschiffige Gemeinderaum erneuert. Auch Hohenwarsleben bewahrt einige bau- und kunstgeschichtlich erwähnenswerte Bauwerke. Von der schon 1199 genannten Kirche des St. Benedikt blieb allerdings nur der wehrhafte Westturm in seiner ursprünglichen Form erhalten. Der Dorfchronik zufolge soll das zweistöckige Pfarrhaus von 1654 stammen. Aus dem 12. Jahrhundert stammt die dem Heiligen Laurentius geweihte Kirche in Schnarsleben. Große Teile der im 17. Jahrhundert zerstörten Kirche wurden 1693 auf altem Bestand barock erneuert. Die ehemalige Wehrkirche St. Petri und Paul in Niederndodeleben ziert der stattlichste Westquerturm aller Kirchen im weiten Umfeld. (1) Verschiedenes Die Geschichte des Rübenanbaus Die Entdeckung der Runkelrübe als Rohstoffpflanze für die Zuckergewinnung begann durch Versuche des Berliner Apothekers und Chemikers Sigismund Andreas Marggraf zur Zuckergewinnung aus einheimischen Pflanzen, deren Ergebnisse er 1747 in einer Sitzung der Akademie der Wissenschaften vorstellte. Die kristalline Struktur der Runkelrübe gleiche unter dem Mikroskop der des Rohrzuckers und sie schmecke sehr süß. Erst 30 Jahre später fanden die Ergebnisse durch den Schüler Marggrafs, Franz Carl Achard, in praktischen Versuchen Anwendung, die auch den König Friedrich Willhelm III. von der neuen Form der Zuckergewinnung überzeugten. Der Anordnung Friedrich Willhelm III. im Jahr 1799, in allen Zuckersiedereien Preußens Großversuche mit den Anbau der Runkelrübe zu beginnen, folgte noch am Ende des gleichen Jahres die Freigabe der Sirup- und Rohrzuckerbereitung als selbständiges Gewerbe. Die im Jahre 1806 von Napoleon verhängte Kontinentalsperre verstärkte das Interesse an der Rübenzuckergewinnung, da Europa von Rohrzuckerlieferungen aus Übersee abgeschnitten war. Im Zeitraum bis 1812, als Napoleon verstarb, entstanden besonders in der Magdeburger Börde viele Fabriken, die jedoch aufgrund des zu geringen Zuckergehaltes in den Rüben und des nun wieder in großen Mengen importierten Rohrzuckers ihren Betrieb einstellen mußten. Der Konkurrenzdruck des Rohrzuckers wurde in den 1830er Jahren durch hohe Schutzzölle, vor allem von Frankreich und Österreich, weitestgehend ausgeschaltet. Standortvorteile der Börde, wie fruchtbarer Schwarzerdeboden, mildes Klima sowie günstige Verkehrsanbindungen und das Vorkommen von sekundär an die Rübenzuckerproduktion gebundenen Rohstoffen (Braunkohle, Salz, Kalk, Gips), begünstigten den Rübenanbau und die damit eng verknüpfte Industrialisierung in der Börde. Durch die preußische Agrarreformgesetzgebung und den Anbau von Zichorien seit dem 18. Jahrhundert waren ausreichend große kultivierte Ackerflächen vorhanden. Mit der Gründung der "Aktiengesellschaft zum Bau und Betrieb einer Zuckerrübenfabrik in Klein Wanzleben" durch Groß-, Mittel- und Kleinbauern im Jahr 1838 verpflichtete der Besitz dieser Aktien zum Rübenanbau. Viele Bauern konnten von der Verpachtung ihrer Flächen für den Rübenanbau leben. Um 1857 gab es 52 Rübenzuckerfabriken in der Niederen Börde. Dazu zählen auch die im LSG liegenden Standorte Dahlenwarsleben und Niederndodeleben. Im Vergleich dazu verarbeiten heute die Zuckerfabriken Könnern (Landkreis Bernburg) und Klein Wanzleben (Bördekreis) mindestens die gleiche Menge, sie sind die einzigen in der Region Magdeburg-Halle. Zunehmend wurden Groß- und Mittelbauern Besitzer der landwirtschaftlichen Flächen, kleinere Bauern dagegen arbeiteten in den landwirtschaftlichen Großbetrieben oder wanderten in die Städte ab. Die sogenannten "Rübenbarone" ließen in den Dörfern ihre Wohnhäuser in moderner Massivbauweise mit Torbögen und aufwendiger Fassadengestaltung errichten, die sich deutlich von den in der Region üblichen Fachwerkhäusern abhoben. Noch heute sind diese ehemaligen "Rübenpaläste" aus der Zeit zwischen 1806 und 1914 beispielsweise in Niederndodeleben und Dahlenwarsleben zu finden. Mit zunehmender Industrialisierung in der Landwirtschaft wurde Mitte des 19. Jahrhunderts der Spaten zur Bewirtschaftung der Ackerflächen durch neue Geräte abgelöst. Im Jahr 1852 kam zum ersten Mal der "Wanzleber Pflug" der Halberstädter Firma Dehne zum Einsatz, eine Drillkulturmaschine ersetzte das Aussäen per Hand, und für die Ernte entwickelten der Bernburger Fabrikant Wilhelm Siedersleben einen Rübenheber sowie Rudolf Sack einen Rübenrodepflug. Der Dampfpflug wurde von den an Ackerrändern stehenden Dampfmaschinen angetrieben, mit denen der Pflug auf der Fläche durch Seilzüge verbunden war. Die metallverarbeitende Industrie expandierte durch solche Erfindungen und die Landmaschinenindustrie Magdeburg-Halle war auch international erfolgreich. Um die Jahrhundertwende hatte Sachsen-Anhalt den höchsten Mechanisierungsgrad der Landwirtschaft im Deutschen Reich. Doch die Arbeitskraft der heimischen Kleinbauern, die oft nur noch als Landarbeiter während der Sommermonate tätig waren, wurde durch Maschinen ersetzt, und ihre Löhne sanken aufgrund des Anwerbens billiger Saisonarbeiter aus anderen Gebieten. Um den Transport der geernteten Rüben zu den Zuckerfabriken zu gewährleisten, wurde auf den Straßen eine tragfähigere Spurbahn mit Pflastersteinen aus Schlacken (Nebenprodukt bei der Metallverhüttung) verlegt. Auf den Landstraßen in der Börde sind diese dunkelgrauen Spurbahnen, sofern sie noch nicht mit einer Asphaltdecke überzogen wurden, heute noch zu sehen. veröffentlicht in: Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband; © 2003; Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt; ISBN 3-00-012241-9 (1) Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts; © 2000; Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt; ISSN 3-00-006057-X; LSG "Felsenberg" S: 151 ff. Letzte Aktualisierung: 31.07.2019

LSG Ostrand der Arendseer Hochfläche

Gebietsbeschreibung Das Landschaftsschutzgebiet befindet sich im Nordosten der Landschaftseinheit Westliche Altmarkplatten und erstreckt sich zwischen den Orten Seehausen, Osterburg, Höwisch und Bretsch. Es liegt im Bereich einer sanft nach Osten ansteigenden Grundmoränenplatte der Altmark, der sogenannten Arendseer Hochfläche. Von ca. 25 m über NN am Westrand steigt das Gelände über eine Strecke von etwa 6 km allmählich auf 72 über NN an, um dann mit einem markanten Steilhang in das rund 20 m über NN gelegene Elbetal wieder abzufallen. Die Anhöhen bieten herrliche Fernsichten über die Altmärkische Wische bis hin nach Werben und Havelberg. Im Süden ist die von Grünland dominierte Niederung der Biese mit in das LSG einbezogen. Die Biese entwässert einen großen Teil der nordöstlichen Altmark, in ihrem Oberlauf trägt sie den Namen Milde. Bei Osterburg tritt sie in das weite Elbetal der Wische ein. Das LSG hat mit etwa 42 % seiner Gesamtfläche einen hohen Waldanteil. Die Wälder erstrecken sich insbesondere in der Osthälfte des Gebietes nahe dem Steilabfall der Grundmoränenplatte in das angrenzende Elbetal. Es handelt sich vorwiegend um Kiefernforste, jedoch auch um naturnahe Eichen- und Buchen-Eichenwälder. Im Norden des Schutzgebietes erstrecken sich zwischen Höwisch im Westen und Seehausen im Osten im Bereich eiszeitlicher Dünenzüge ausgedehnte Kiefernforste. Der Westen des LSG wird durch große Ackerflächen charakterisiert, die in geringem Ausmaß durch Kiefern- und Eichenforste gegliedert werden. Lediglich im Bereich der Niederung des Zehrengrabens, zwischen Bretsch und Höwisch und in der Biese-Niederung im Süden finden sich ausgedehnte Grünlandflächen. In der Agrarlandschaft liegen zahlreiche kleine, aufgelassene und heute mit Gehölz bestandene Mergelgruben. Viele führten ehemals Wasser. Die Absenkung des Grundwasserspiegels ließ sie jedoch, bis auf wenige Ausnahmen, trockenfallen. Eine weithin sichtbare Landmarke innerhalb des Landschaftsschutzgebietes ist der Sendeturm bei der Ortschaft Dequede. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Der Ostrand der Arendseer Hochfläche dürfte bereits seit der Frühzeit ein bevorzugtes Siedlungsgebiet gewesen sein. Auf hochwassersicherem Grund bot es Ackerland und unterhalb des Steilabfalls in der Elbeniederung Fischgründe sowie das schiffbare Gewässer der Biese. Die Zeugnisse der jungsteinzeitlichen Besiedlung häufen sich zum einen im Dreieck zwischen Losse, Höwisch und Lückstedt mit Zentrum um Bretsch sowie das schiffbare Gewässer der Biese. Die Zeugnisse der jungsteinzeitlichen Besiedlung häufen sich zum einen im Dreieck zwischen Losse, Höwisch und Lückstedt mit Zentrum um Bretsch sowie zum anderen entlang der B 189 und entlang dem westlichen Altarm der Biese mit einer deutlichen Verdichtung auf dem Stadtgebiet von Osterburg einschließlich dem Ort Zedau. Der älteste Nachweis jungsteinzeitlichen Materials stammt von Bretsch. Es handelt sich dabei um Gefäße der Linienbandkeramikkultur, die in einem Gebiet zum Vorschein kamen, aus dem in der frühen Jungsteinzeit noch kein Ackerbau bekannt war, da sich die Verbreitung ackerbauführender Kulturen damals weitestgehend auf die Lößgebiete beschränkte, und zu dieser Zeit von Jäger- und Fischer-Gemeinschaften besiedelt war. Es ist deshalb eine rituelle Deponierung in Erwägung zu ziehen. Eine erste Besiedlung mit Ackerbauern schien aber bereits am Ende der frühen Jungsteinzeit mit der Rössener Kultur einzusetzen, wie Grabfunde vom Thüritzberg bei Losse und bei Bretsch belegen. Eine Verdichtung der Besiedlung fand in der Alttiefstichkeramikkultur statt. Dieser verdankt man die Errichtung von Großsteingräbern. 13 Anlagen haben sich im und randlich zum LSG bei Bretsch (9) und Krevese (4) erhalten, zwei weitere stehen in geringer Entfernung bei Gagel. Siedlungen dieser Kultur befanden sich bei Osterburg, Zedau und Dewitz. Bei Höwisch, Polkern und Osterburg häufen sich Siedlungen der Schönfelderkultur. Während der Bronzezeit ließ die Besiedlungsdichte stark nach. Im Dreieck zwischen Bretsch, Losse und Höwisch dünnte sie bis auf einen Wohnplatz mit Gräberfeld bei Priemern aus. Dicht blieb die Besiedlung nur am Rande des LSG um Dewitz. Von dort verlagerte sie sich während der Eisenzeit wieder nach Bretsch. Zudem verdichtete sie sich in der südöstlichen Ecke des LSG bei Krevese, Dequede, Polkern, Schliecksdorf, Zedau und Osterburg, wobei sich hier in der Bronzezeit nach Aussage eines Bronzehortfundes bei Polkern eine gewisse Wohlhabenheit der im Biesebogen ansässigen Bevölkerung eingestellt hatte, was durch eine Reihe weiterer Hortfunde der frühen Bronzezeit außerhalb des Landschaftsschutzgebietes bei Osterburg, Kattwinkel und Uchtenhagen bestätigt wird. Bei Zedau bestand zudem im Bereich einer spätbronze- bis früheisenzeitlichen Siedlung eine Feuerkultstätte. Diese Verdichtung des Siedlungsgebietes in und um Osterburg nahm während der römischen Kaiserzeit zu, während das übrige LSG mit Ausnahme von Losse, wo auch Eisenverhüttung belegt ist, vollkommen unbesiedelt war. Hier zeigte sich dann stets auch eine Kontinuität seit der Eisenzeit. Bei Krevese arbeitete ein Töpfereibetrieb, bei Ledau wurde Raseneisenerz verhüttet. Bemerkenswert ist ein ausgedehntes Gräberfeld mit 129 Bestattungen aus der späten römischen Kaiserzeit bei Ledau. Aus der Zeit der slawischen Besiedlung der Altmark stammen die Burgwälle von Osterburg und Priemern sowie ein Silberschatzfund, der bei Polkern zum Vorschein kam. Die ebenen Grundmoränenplatten wurden, wie überall in der Altmark, schon im Mittelalter, mit Beginn der deutschen Besiedlung, gerodet und in Ackerland umgewandelt. Der Wald erhielt sich nur auf den flachgründigen Standorten der höchsten Erhebungen, auf den steilen Hängen des Ostabfalls und auf den armen Dünenzügen im Norden des LSG. Auch hier dürfte der Waldanteil in den letzten Jahrhunderten noch geringer als heute gewesen sein. Mit Beginn der ordnungsgemäßen Forstwirtschaft Ende des 18. Jahrhunderts wurden arme Heiden und Ödländer in der Altmark vielerorts mit der Wald-Kiefer aufgeforstet. In Osterburg stand im Mittelalter eine slawische Burg, von der heute noch Reste des Ringwalls zu sehen sind. Nach der deutschen Besiedlung folgte ihr im 10. Jahrhundert ein Burgward. Im Jahre 1151 wird der Ort in der Gründungsurkunde Stendals erstmals erwähnt. In der Frühzeit der deutschen Besiedlung und durch die Eindeichung der Elbe erlebte das Gebiet mit den Städten Osterburg und Seehausen eine wirtschaftliche Blüte. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Osterburg und Seehausen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Im Jahre 1761 wurde die Stadt Osterburg durch einen Brand fast gänzlich zerstört. Entsprechend haben sich nur wenige bedeutende Gebäude erhalten. Dagegen besitzt Seehausen mit Fachwerkhäusern, von denen die ältesten aus dem 17. Jahrhundert stammen, eine größere Vielfalt siedlungsgeschichtlicher Zeugen. Im 19. Jahrhundert erfolgte nach dem Anschluß an die Eisenbahn eine bescheidene Industrialisierung. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Das Gebiet befindet sich im Nordosten der Altmarkscholle, die zur Norddeutschen Senke gehört. Im Bereich des LSG befinden sich zwar keine Salzstöcke. In die Entwicklung des Salzstockes Meseberg, der etwa 3,5 km nordöstlich von Osterburg bei zirka 35 m Tiefe sehr nah der Oberfläche ansteht, wurden aber zumindest während des Quartärs große Teile des LSG einbezogen. Am Anfang der Elsterkaltzeit bildete sich in der sekundären Randsenke um den Salzstock Meseberg eine tiefe Erosionsrinne, deren Basis im Norden und Süden des Salzstockes bis unter -300 m NN reicht. Die nördliche verläuft bis nach Seehausen, wo ihre Basis bis auf -100 m NN abflacht. Die südliche verzweigt sich bei Osterburg, wobei sich der nordwestliche Zweig bis nach Drüsedau erstreckt, um dort ebenfalls bis auf -100 m NN abzuflachen. Die Quartärbasis der übrigen LSG-Teile befindet sich zwischen -100 m NN und -50 m NN. Die Unebenheiten im Relief wurden während der Elsterkaltzeit durch Ablagerungen von meist glazilimnischen, teilweise glazifluviatilen Sedimenten, die oft von Grundmoräne überlagert sind, bis auf 0 m NN ausgeglichen. Die Elstergrundmoräne kann örtlich sogar bis 15 m über NN, wie zum Beispiel westlich Behrend, nahe der Oberfläche anstehen. Die Erosions- und Sedimentationsprozesse während der Holsteinwarmzeit ebneten das Relief weitgehend ein, so daß die drenthestadialen glazigenen Ablagerungen der Saalekaltzeit relativ flach mit etwa 10-20 m Mächtigkeit über elsterkaltzeitlichen und zum Teil über holsteinwarmzeitlichen Bildungen lagern. Für die Reliefentwicklung des Gebietes sind vor allem die Vorgänge während des Warthestadiums der Saalekaltzeit entscheidend gewesen. Mit dem Vorrücken des Eises wurden unter anderem große zusammenhängende Blöcke des Untergrundes als Schuppen verfrachtet. Das Vorkommen der miozänen Glimmersande und braunkohleführenden Tone nordöstlich Krumke könnte beispielsweise eine solche Schuppe darstellen. Sie stammt wahrscheinlich von der Spitze des Salzstockes Meseberg, der auch während des Quartärs aktiv blieb. Noch zur Zeit der maximalen Letzlinger Randlage entstanden im Rückland des Eises neue Abflußbahnen, die das heutige Abflußsystem in der Altmark vorzeichneten. Bei Abschmelzen des Eises bildeten sich mehrere große Blöcke von Toteis, um die die Schmelzwässer nach Norden abflossen. Die oft als Endmoränen und Eisrandlagen gedeuteten Höhenrücken, wie zum Beispiel die zwischen Losse und Osterburg am Rand der Biese-Elbe-Niederung, bis ungefähr 70 m über NN hoch, könnten ebenso als Spaltenfüllungen zwischen den Eisblöcken beziehungsweise als Schüttungen innerhalb der Schmelzwasserbahnen entstanden sein. Am Ende des Warthestadiums brach die Elbe bei Rogätz nach Norden durch. Die Entwässerung des LSG stellte sich endgültig auf die Elbe ein, im Süden und im Osten durch die Biese, im Westen durch den Zehrengraben. Im Bereich der Täler fand eine Ausräumung der älteren Sedimente statt, die bis in 15-20 m Tiefe reichte. Die vollständig abgetauten Toteisblöcke hinterließen eine maximal 10 m mächtige, sehr kalkreiche Grundmoräne, die die heutige Hochfläche bildet. Während der Weichselkaltzeit wurden die Niederungen mit Talsanden bis 20-25 m über NN wieder aufgefüllt, auf der Hochfläche fanden periglaziäre Prozesse statt, das heißt Entkalkung, Umlagerung und Ausblasung der anstehenden Sedimente. Im Holozän lagerten sich in den Auen humose Sande, Auenlehme und Torfe ab, am Süd- und Ostrand der Aland-Biese-Elbe-Niederung zwischen Lösse, Seehausen und Behrend häuften sich junge Dünen an. Das LSG umfaßt zwei Bodenlandschaften: Die Bodenlandschaft der lehmigen Grundmoränenplatten, speziell die Platte von Krevese im Westen, und die Bodenlandschaft der Lüchower Niederung im Osten. Beide Bodenlandschaften grenzen an einer zirka 20 m hohen Steilstufe aneinander. In ihrem westlichen Teil besteht die Platte von Krevese aus saalekaltzeitlichem Geschiebemergel, der von weichselkaltzeitlichem Geschiebedecksand überlagert wird. In diesen Substratprofilen sind überwiegend Parabraunerde-Pseudogleye bis Pseudogley-Braunerden entstanden. Die Böden werden meist landwirtschaftlich genutzt. Am Westrand befindet sich die Senke des Zehrenbaches, in der Gleye aus lehmigem Auensand vorkommen. Im östlichen Teil der Platte von Krevese stehen im Untergrund statt des Geschiebemergels Schmelzwassersande an. Hier sind sandige Böden mit Neigung zur Podsolierung entstanden, das heißt Braunerde-Podsole unter Wald und Acker-Braunerden. Südlich und östlich, in der Biese-Niederung beziehungsweise im Elbetal, dominieren Gleye aus Niederungssand. In dem nordöstlichen Randbereich der Platte von Krevese sind Dünen abgelagert, auf denen Podsole bis Regosole entwickelt sind. Die sanft nach Westen geneigte Hochfläche entwässert über verschiedene Gräben nach Westen zur Niederung des Zehrengrabens. Im Zehrengraben fließt das Wasser nach Norden dem Aland zu. Die südlichsten Abschnitte der Hochfläche und der unmittelbare Steilhang am Ostabfall der Hochfläche entwässern zur Biese. Die Biese nimmt einen großen Teil der Niederschläge der östlichen Altmark auf und tritt bei Osterburg in das Elbetal ein. Das LSG liegt im Randbereich des subkontinental getönten Stendaler Raumes. Während die Niederschläge im langjährigen Mittel bei Seehausen die 550-mm-Marke überschreiten, liegen die Niederschlagswert in Osterburg schon unterhalb dieser Marke. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 8,5°C. Pflanzen- und Tierwelt Im Bereich des steil abfallenden Osthanges der Hochfläche sind neben Kiefernforsten auch Laubmischwälder vorhanden. Die Laubmischbestände bestehen zum Teil aus relativ straucharmen Traubeneichen-Wäldern mit hoher Deckung der Heidelbeere in der Krautschicht. Daneben sind strukturreiche Buchen-Traubeneichen-Mischwälder mit zahlreichen alten Rot-Buchen ausgebildet. Auf den hageren Hangschultern sind bodensaure Bestände mit Heidelbeere, Hain-Simse, Pillen-Segge und Draht-Schmiele vorhanden. Auf der Hochfläche und auf Anreicherungsstandorten des Hangfußes stocken dagegen Mull-Buchenwälder mit Busch-Windröschen, Wald-Flattergras und Vielblütiger Weißwurz. Im Bereich der Wolfsschlucht weisen die Wälder einen hohen Totholzanteil auf. Charakteristische Vogelarten sind Waldlaubsänger, Waldbaumläufer und Schwarzspecht. Am Hangfuß, unmittelbar westlich der Bahntrasse Stendal-Wittenberge, finden sich Erlenwälder vom Typ des Brennessel-Erlenbruchs und kleinflächig, auf den feuchtesten Standorten, auch die Gesellschaft des Walzenseggen-Erlenbruches. Charakteristische Arten der Krautschicht sind Sumpf-Haarstrang, Walzen-Segge, Sumpf-Segge, Gelbe Schwertlilie und Rasenschmiele. Die durch Ackerbau geprägte Hochfläche weist nur sehr wenige Gewässer auf. Sie liegen zum Teil in aufgelassenen Abgrabungen. Im Bereich von Gehöften und auf Viehweiden sind vereinzelt kleine Sölle zu finden, wo unter anderem Gemeiner Wasserhahnenfuß, Ästiger Igelkolben und Froschlöffel vorkommen. Die Sölle sind teilweise verlandet und mit Sumpf-Segge, RasenSchmiele, Sumpf-Kratzdistel, Sumpf-Labkraut und Kuckucks-Lichtnelke bewachsen. Eine charakteristische Insektenart dieser Lebensräume ist die Große Goldschrecke. Am Westrand des LSG stocken im Bereich der Niederung des Zehrengrabens zwischen Priemern und Bretsch strukturreiche Laubmischwälder. Ein Bestand am Ortsrand von Priemern ist teils parkartig gestaltet und weist einen hohen Holzartenreichtum auf. Vorkommende Baumarten sind Stiel-Eiche, Rot-Buche, Winter-Linde, Flatter-Ulme, Hainbuche, Berg-Ahorn, Spitz-Ahorn, Esche, Platane und Roß-Kastanie. In der Krautschicht treten unter anderem Lungenkraut, Goldnessel, Maiglöckchen, Vielblütige Weißwurz, Wald-Flattergras, Giersch und Einbeere auf. Südlich angrenzend gehen die Laubmischwälder im Bereich des sogenannten „Großen Bauernholzes“ von Buchen-Stieleichenbestockung in Erlen-Eschen- und zum Teil Erlenbruchwald über. Auf den feuchteren Standorten ist die Krautschicht durch Sumpf-Segge, Gemeines Helmkraut, Rasen-Schmiele und Winkel-Segge charakterisiert. Südlich des Tannenkruges befindet sich ein kleiner, trockengefallener Erlenbruchwald. Die auf Stelzen stehenden Erlen zeigen die Sackung des Torfkörpers an. Vor dem Gehölz befindet sich eine Feuchtwiese mit Vorkommen von Sumpf-Pippau, Sumpf-Dotterblume, Kuckucks-Lichtnelke, Sumpf-Kratzdistel, Flammendem Hahnenfuß und andere Arten. Im Bereich der Priemernschen Heide liegt in einer feuchten Senke zwischen Dünenzügen ein Erlenbruchwald mit einem angrenzenden Großseggenried. Das Seggenried wird von einem Gürtel aus Faulbaumgebüsch umgeben. Charakteristische Arten sind Sumpf-Segge, Steiff-Segge, Sumpf-Haarstrang, Wassernabel, Sumpf-Pippau und Gemeines Helmkraut. In den verschieden strukturierten Wäldern ist eine reiche Ornithofauna zu finden. Von den Greifvögeln sind Rot- und Schwarzmilan, Mäusebussard, Habicht, Turmfalke sowie Wespenbussard zu nennen. Vom Schwarzstorch sind ebenso Brutvorkommen bekannt. Kleiber, Schwarzspecht, Grünspecht, Mittelspecht sowie Sumpf,- Weiden- und Schwanzmeise sind häufig anzutreffen. In den Kiefernforsten ist der Trauerschnäpper häufig, dort brütet ebenfalls der Kolkrabe. Die Ackerflächen werden zu den Zugzeiten und im Winter von Saat- und Bläßgänsen sowie Singschwänen zur Nahrungssuche genutzt. Entwicklungsziele Im Bereich der Wälder und Forste sollte der Laubholzanteil durch Umbau der Kiefernforste erhöht werden. Aus landschaftsästhetischen Gründen wären insbesondere an den Waldrändern und Waldwegen Laubholzgürtel zu entwickeln. Kleinflächige Waldwiesen sind durch geeignete Pflege zu erhalten. Die vorhandenen Laubmischbestände bei Priemern, Barsberge und in den Rossower Bergen sind besonders wertvoll. Für die Bestände in den Rossower Bergen ist der Status eines Naturschutzgebietes, unter Umständen auch eines Totalreservates, in Erwägung zu ziehen. In der offenen Ackerlandschaft der Grundmoränenplatte sind die vorhandenen Gehölze zu schützen. Durch Anlage weiterer Feldgehölze, Hecken und Alleen könnten strukturarme Flächen ökologisch und landschaftsästhetisch aufgewertet werden. Für die Niederungen der Biese und des Zehrengrabens steht die Erhaltung der Grünlandnutzung zum Schutz des Grundwassers und zur Erhaltung des Landschaftsbildes als vordringliches Entwicklungsziel im Vordergrund. Ein Fließgewässerschonstreifen, 10 m beidseitig der Gewässer, sollte unter Berücksichtigung des Gewässerschutzes extensiv bewirtschaftet werden. Ackerflächen im Schonstreifen wären in Grünland umzuwandeln. Die vorhandenen Erlenbestände an der Biese sind zu durchgehenden Erlengalerien zu entwickeln. Unter Umständen könnten begradigte Fließgewässerabschnitte unter Anlage eines geschwungenen Laufs und wechselnder Profile renaturiert werden. Verrohrungen und Sohlabstürze sollten zur Entwicklung einer ökologischen Durchgängigkeit entfernt werden. Die Einleitung von Abwässern aus den Siedlungen wird unterbunden. In den Niederungen wäre die Vielfalt an landschaftsgliedernden Elementen zu erhalten und durch Anlage von Erlenreihen, Kopfbäumen und Solitärbäumen zu verbessern. Die vorhandenen wertvollen Feuchtwälder bei Tannenkrug, in der Priemernschen Heide und am Hangfuß des Hochflächenostrandes sind durch Verbesserung des Wasserhaushaltes zu erhalten. Die Parkanlagen bei Krumke und Priemern bedürfen der Pflege. Um das Durchfahren dieser Wälder für Radfahrer zu verbessern, sollten Radwege zwischen Drüsedau und Seehausen angelegt werden. Exkursionsvorschläge Von Seehausen durch die Baarsberge nach Drüsedau Man verläßt Seehausen in südwestlicher Richtung und erreicht am Ortsrand die Bundesstraße B 189. Nach deren Überquerung geht es auf einer Forststraße durch weitgehend ebene Kiefernwälder. Etwa 1,5 km hinter der Bundesstraße steigt das Gelände plötzlich an. Man hat hier den Rand der Arendseer Hochfläche erreicht. Rechts werden die Kiefernforste jetzt durch einen Bestand aus alten Trauben-Eichen, jungen Rot-Eichen und Buchen abgelöst. Hinter dem Laubwald liegt die Wirtschaft „Baarsberge“, die zum Verweilen einlädt. Nach einem weiteren Kilometer durch Kiefernforste ist die Ortschaft Drüsedau erreicht. Hier öffnen sich die Wälder des Ostrandes der Hochfläche zu den weiten Ackerebenen der eigentlichen Hochfläche. Deshalb biegt man bereits am Ortseingang von Drüsedau in einer Rechtskurve nach Norden ab und erreicht nach einem Kilometer Strecke, während der Weg waldrandparallel durch Äcker führt, wieder die Forste. Nach drei Kilometern Strecke durch stille Wälder wird die Bundesstraße B 190 erreicht. Hier bietet die Wirtschaft „Tannenkrug“ wieder eine Einkehrmöglichkeit. Vom „Tannenkrug“ geht es auf Waldwegen parallel zur B 190 in östlicher Richtung zurück nach Seehausen. Von Seehausen durch die Wälder am Steilabfall der Arendseer Hochfläche nach Osterburg Die ersten zwei Kilometer sind identisch mit denen der vorher beschriebenen Wanderung. Wo das Gelände kurz vor Baarsberge anzusteigen beginnt, wählt man einen in südöstlicher Richtung verlaufenden Waldweg. Dieser stößt nach einem guten Kilometer auf die Kreisstraße von Seehausen nach Drüsedau. Man überquert die Straße und hat nun zwei Möglichkeiten: Entweder man folgt dem Weg am Hangfuß nach Süden. Dieser führt knapp drei Kilometer vor der Ortschaft Polkern auf die Hochfläche. Oder aber man biegt nach Südwesten ab und steigt durch einen tiefen Geländeeinschnitt direkt auf die Hochfläche. In Anbetracht der sich gelegentlich von der Hochfläche bietenden Sichten auf die Wische ist die letztere Möglichkeit vorzuziehen. Hat man die 30-40 Höhenmeter überwunden, so folgt man einem unmittelbar am Hochflächenrand nach Süden verlaufenden Weg. Er führt zunächst durch Kiefernforste, aber bald öffnen sich die Wälder im Bereich der sogenannten Rossower Berge zu attraktiven Laubmischbeständen mit teilweise alten Trauben-Eichen und Rot-Buchen. Im Frühjahr ertönen die Rufe und Gesänge von Schwarzspecht, Hohltaube, Waldlaubsänger, Buchfink und Kleiber. An einem tiefen Geländeeinschnitt, der ”Wolfsschlucht”, biegt der Weg nach rechts ab. An den Hängen der Wolfsschlucht stehen malerische, halb abgestorbene Buchen. Am westlichen Ende der Schlucht führt ein Weg nach Süden, am Waldrand entlang auf die Ortschaft Polkern zu. Rechts erhebt sich der markante Sender Dequede aus der Ackerlandschaft. Von Polkern geht es über die mit 72 Metern höchste Erhebung des Hochflächenrandes durch das Krumker Holz nach Südosten. Knapp zwei Kilometer hinter der Anhöhe erreicht man eine Abzweigung nach Süden, auf der man bald Krumke erreicht. Schloß Krumke und der umgebende Schloßpark mit seinem alten Baumbestand laden zum Verweilen ein, bevor man längs des Flüßchens Biese Osterburg erreicht. Von Osterburg nimmt man den Zug zurück nach Seehausen. Verschiedenes Seehausen Seehausen ist durch die mit barocken Hauben abgeschlossene Doppelturmfront der Kirche St. Petri schon von weitem in der östlich angrenzenden Niederungslandschaft der Wische sichtbar. Die Stadt am Aland ging aus der Neustadt hervor, die schon im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts bestand und zu dieser Zeit gegenüber der Altstadt bei einer den Flußübergang schützenden Burg an Bedeutung gewann. Bevorzugt war die neustädtische Ansiedlung wegen ihrer Befestigung: Ein Wassergraben im Westen der Alandschleife schuf eine künstliche Insellage. Die über den schiffbaren Aland mit der Elbe in Verbindung stehende Handelsstadt hatte ihre Blütezeit im Spätmittelalter. Dem wirtschaftlichen Niedergang folgte eine Industrialisierung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Kirche St. Petri geht auf eine Feldsteinbasilika des ausgehenden 12. Jahrhunderts zurück, die im 13. Jahrhundert den doppeltürmigen Westbau aus Backsteinmauerwerk erhielt und im 15. Jahrhundert in eine dreischiffige gotische Hallenkirche umgebaut wurde. Im Jahre 1486 wurde die Marienkapelle angebaut. Mit St. Petri ist eines der schönsten spätromanischen Backsteinportale in der Altmark erhalten geblieben, das seinen Reiz aus dem Wechsel von Sand- und Backstein bezieht. Der Triumphbogen des romanischen Vorgängerbaus scheidet das großräumige Schiff vom engeren und kleinteiligeren Chor. Ein in ein neugotisches Gehäuse gefaßter Schnitzaltar vom Anfang des 16. Jahrhunderts lädt zum längeren Betrachten ein. Die Innenstadt wird von zahlreichen Fachwerkhäusern des 17. bis 19. Jahrhunderts geprägt. Die Reste der alten Stadtbefestigung sind teils in ihrer originalen Höhe von 4 m erhalten. Als letztes der ehemals vier Tore ist das Beuster Tor vorhanden. Osterburg Ebenfalls am Übergang von der Wische zum Ostrand der Arendseer Hochfläche liegt weiter südlich der Ort Osterburg. Hier ist es die Pfarrkirche St. Nikolai, die mit ihrem trutzig wirkenden Turm die Stadt schon von weitem in der Niederung markiert. Zur Sicherung der Grenzen gegen das Slawenland spielten in der Gründungszeit Osterburgs, im 10. bis 12. Jahrhundert, zwei Burgen im Nordosten und Westen der Altstadt eine Rolle. Sie sind heute verschwunden. Auch St. Nikolai basiert auf einer Feldsteinbasilika vom Ende des 12. Jahrhunderts. Sie wurde im 13. Jahrhundert zu einer dreischiffigen Halle umgebaut und um 1484 mit einem unregelmäßigen, dreischiffigen und dreiapsidial geschlossenen Chor vollendet. Die unteren Geschosse des aus Feldsteinquadern gefügten Westturmes stammen noch aus romanischer Zeit. Auch der Raumeindruck im Inneren wird vom veränderten romanischen Vierungsquadrat bestimmt, das den Chor deutlich vom Kirchenschiff abschließt. Schloß Krumke Unweit Osterburgs liegen das Schloß und der umgebende Park Krumke. Der Park ist dendrologisch wertvoll. Er besitzt eine etwa 300 Jahre alte Buchsbaumhecke sowie mit Tulpenbaum, Ginkgo, Magnolie und Sumpfzypresse bemerkenswerte Bäume. Aus einer aus dem 12. Jahrhundert überlieferten Burg ging ein Adelssitz hervor, von dem heute noch der Park, entworfen von Charle la Ronde, in seinen Grundzügen erhalten geblieben ist. Die Anlage wurde zwischen 1854 und 1860 erneuert und der Schloßbau entstand. Kloster Krevese Von den Grafen von Osterburg wurde in Krevese Ende des 12. Jahrhunderts ein Benediktinerinnenstift als Hauskloster gegründet. Es bestand von 1541 bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts noch als adliges Damenstift fort. Mit der dreischiffigen, querschifflosen Feldsteinbasilika ist der Gründungsbau erhalten, datierbar dank der in Backstein ausgeführten kargen Zierformen. Veränderungen wie die Vergrößerung der Seitenschiffe (1527), der Bau eines Fachwerkturms über dem West-Giebel (1598, die Turmhaube 1707) oder etwa die Einwölbung innen (14. Jahrhundert) fügen sich dem romanischen Bau in malerischer Weise an. Von besonderem Reiz ist die gut erhaltene Ausstattung aus dem 17. und 18. Jahrhundert: die Kanzel in Spätrenaissanceformen, die Orgel (1721) und, zuletzt entstanden, der prächtige Kanzelaltar mit seinen Umgangstüren sowie die repräsentative Loge der Ratsherren von Bismarck. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 24.07.2019

LSG Barleber und Jersleber See mit Elbniederung

Die folgende Beschreibung bezieht sich auf "Barleber und Jersleber See mit Ohre- und Elbniederung" (LSG0015___). Quelle: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts; © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband; © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Gebietsbeschreibung Das LSG liegt zum überwiegenden Teil in den Landschaftseinheiten Tangermünder und Dessauer Elbetal, reicht aber bis in die Landschaftseinheiten Ohreniederung und Magdeburger Börde hinein. Nach Osten wird es auf einer Länge von zirka 10 km durch die Elbe zwischen Heinrichsberg und Magdeburg-Rothensee begrenzt. Nach Westen bzw. Norden bildet auf etwa gleicher Länge die Ohre die Grenze. Im Süden reicht das LSG bis an die Autobahn Berlin-Hannover. Im Westen schließen sich nahtlos die LSG „Elbaue“ und „Zuwachs-Külzauer Forst“ an. Das Elbetal wird innerdeichs, also vor dem Hochwasser durch Deiche geschützt, von ackerbaulicher Nutzung dominiert. Daneben blieben hier mehrere aufgegliederte Auenwaldflächen erhalten, so südöstlich von Wolmirstedt sowie in Elbenähe zwischen Glindenberg und Heinrichsberg. Im Küchenhorn und am Deich zwischen Glindenberg und Heinrichsberg sind noch über 200 Jahre alte Bestände mit reichen Wildobstvorkommen vorhanden. Neben den charakteristischen Arten der Hartholzaue, wie Stiel-Eiche, Esche und Ulme, sind vielfach Pappelpflanzungen zu finden. Außerdeichs, zum Beispiel auf den Barleber Wiesen, wo das Hochwasser im Frühjahr, kilometerweite Überschwemmungsflächen entstehen läßt, prägen weite Auenwiesen das Bild. Unterbrochen durch Einzelbäume und Baumgruppen, zumeist Weiden und Pappeln, sowie Flutrinnen und Altwasser, verleihen diese Wiesen der Landschaft einen besonderen Reiz. In den höher gelegenen, weitgehend überschwemmungsfreien Auenbereichen der Barleber Wiesen und nördlich von Glindenberg wurde Grünland zum Teil in Acker umgewandelt bzw. stark intensiviert. Die Ohre wird nur noch abschnittsweise von einem schmalen Grünlandgürtel umgeben, zum Beispiel zwischen Wolmirstedt und Jersleben. In der sich anschließenden weiten Ackerlandschaft bieten nur wenige naturnahe Laubwälder, wie im Kirchenforst südwestlich Wolmirstedt sowie am Jersleber See und am Barleber See I, etwas Abwechslung. Der Jersleber See selbst sowie der Barleber See I sind mit gastronomischen Einrichtungen und Campingplätzen bedeutende Erholungszentren im LSG entstanden. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Zeugnisse aus der Altsteinzeit kamen beim Kiesabbau im Barrosee zum Vorschein. Sie sind zirka 200 000 Jahre alt und stammen von Jäger- und Sammlergemeinschaften, die am Beginn der Saalekaltzeit in den Elbeauen Mammut, Wollnashorn und Riesenhirsch auflauerten. Siedlungen der Jungsteinzeit häufen sich bei Elbeu und Barleben in der nordöstlichsten Ecke der Lößverbreitung, die an Ohre und Elbe endet. Als älteste Ackerbauern treten die Siedler der Linienbandkeramikkultur auf. Beim Kiesabbau in der Elbeaue nördlich von Magdeburg bei Neustadt und Barleben fanden sich zudem Zeugnisse aller anschließenden jungsteinzeitlichen Kulturen dieses Raums (Stichbandkeramik, Rössener, Gaterslebener, Baalberger, Walternienburger, Bernburger, Kugelamphoren- und Schönfelder Kultur). Aus einer Siedlung der Linienbandkeramikkultur bei Barleben stammen Idole, anthropomorph verzierte Gefäße, Farbsteine und Stiergehörne, die auf eine Kultanlage schließen lassen. An dieser Stelle befanden sich eine befestigte Siedlung und Grabanlagen der Bernburger Kultur, wobei ein Grab Kupferschmuck enthielt. Im Graben der Befestigung wurden die Körper von sechs erschlagenen Personen entdeckt. Unmittelbar am Ufer der Großen Sülze befanden sich weitere befestigte Siedlungen der frühen (Stichbandkeramik) und der mittleren (Alttiefstichkeramik-, Bernburger Kultur) Jungsteinzeit. Eine Siedlung der Walternienburger Kultur befand sich zudem bei Glindenberg auf einer Sandkuppe, die Schutz vor Hochwasser bot. Während der Bronzezeit blieben nur die Siedlungsplätze bei Barleben bewohnt. Mit Bronzebeigaben gut ausgestattete Gräber zeugen von der Wohlhabenheit der bronzezeitlichen Bevölkerung. In der Spätbronzezeit wurde am Ufer der Kleinen Sülze eine Befestigung errichtet. Während der Eisenzeit nahm die Siedlungsdichte bei Elbeu zu, und es entstanden mehrere Siedlungen bei Glindenberg, wo Eisenschlacken auf eine Eisenverhüttung hindeuten. Das Siedlungsbild änderte sich auch während der römischen Kaiserzeit nicht wesentlich. Aus dieser Periode stammt eine im Barrosee entdeckte Siedlung mit Pfahlresten sowie Eisenschlacken, die auf Verhüttung von Raseneisenerz schließen lassen. Ein Bronzesieb belegt zudem Handelskontakte mit dem römischen Reich. Während der römischen Kaiserzeit bestand bei Elbeu eine germanische Befestigung, an deren Stelle um 800 eine slawische und im 10.Jahrhundert eine deutsche Burg mit Namen Hildagsburg errichtet wurde. Letztere wurde anläßlich ihrer Zerstörung 1129 urkundlich erwähnt. In dem Toten eines im Ort Barleben entdeckten karolingischen Reitergrabes darf man den Herren eines Adelshofes erblicken, aus dem der Ort erwuchs. Zu dieser Zeit bildete die Elbe die Ostgrenze des Frankenreichs. Unbeachtet der wechselvollen Besiedlungsgeschichte im LSG bestand nördlich der Ohre auf dem Stadtgebiet von Wolmirstedt eine dichte kontinuierliche Besiedlung von der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter. Um die von häufigen Überschwemmungen betroffenen Flußauen für die Landwirtschaft und als Siedlungsraum nutzbar zu machen, wurden von Erzbischof Wichmann von Magdeburg Siedler aus Holland und Flamen ins Land geholt. Während dieser Zeit entstanden die Fuchsberge, bei denen es sich um Aufschüttungen, Wurten genannt, handelt, auf denen die Häuser vor Hochwasser geschützt errichtet wurden. Dieser Wohnplatz bildete schon früher während der Jungsteinzeit und Eisenzeit die einzige Siedlungsstelle in diesem vom Hochwasser der Elbe gefährdeten Gebiet. Das Flamendorf umfaßte neben den Behausungen auch die Burg eines Ministerialen. Eine weitere Burg gab es bei Glindenberg innerhalb der wüsten Dorfstelle Alvenhusen. Die erste Kolonistengeneration begann um 1160 mit dem Anlegen der Marschhufendörfer und mit der Urbarmachung des Bodens. Das 1200 zum ersten Mal urkundlich erwähnte Dorf Glindenberg zeichnete sich durch ertragreiche Elbewiesen aus, auf denen vor allem Viehzucht betrieben wurde. Durch die Nutzung der Aue als Grünland entstanden artenreiche Stromtalwiesen. Die Auenwälder wurden als Niederwälder genutzt, einzelne Eichenüberhälter dienten der Schweinemast. Der steigende Holzbedarf durch zunehmende Bevölkerung und fortschreitende Industrialisierung ließen die verbliebenen Auwälder im 19. Jahrhundert weiter schrumpfen. Grünlandwirtschaft und zunehmend auch Ackerbau dehnten sich aus. Natürliche Verlagerungen der Elbe führten noch im Mittelalter dazu, daß Glindenberg, heute linkselbisch liegend, um 1300 auf der rechten Elbeseite zu finden war. Doch schon bis in diese Zeit lassen sich Maßnahmen der Eindeichung vor allem um die Orte durch technisch erfahrene holländische Kolonisten zurückverfolgen. Ebenso wie das Elbetal war die fruchtbare Ohreniederung bereits im Mittelalter dicht besiedelt. So wurden 1136 der Ort Elbeu als Elveboye und 1286 das durch Bauernwirtschaft geprägte Dorf Jersleben erwähnt. Im Zuge der vor zirka 200 Jahren beginnenden Entwässerung des Drömlings wurde auch die Ohre als wichtiger Vorfluter vertieft und begradigt. Die Ohreniederung erhielt mit dem Bau des Mittellandkanals, der 1938 bis Magdeburg in Betrieb genommen wurde, eine neue landschaftliche Prägung. Der insgesamt 220 km lange Mittellandkanal stellt den Verbindungsweg zwischen Rhein und Elbe her und verläuft im Elbe-Ohre-Urstromtal. Der Wasserspiegel im Kanal liegt bei 56 m über NN. Der geschüttete Damm, in dem die Wasserstraße verläuft, hat am Schiffshebewerk Rothensee eine Höhe von etwa 13 m über dem angrenzenden Gelände. Die für das LSG namengebenden Gewässer Barleber und Jersleber See entstanden 1927 bis 1937 durch die Entnahme von Kies und Sand für die Aufschüttung der Dämme für den Mittellandkanal und für die Autobahn A2. Da die Trogabmessungen des Schiffshebewerkes für heutige Großmotorgüterschiffe und Schubverbände nicht mehr ausreichen, wird im Rahmen des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 17 eine Kanalbrücke über die Elbe errichtet, die eine direkte, ganzjährig vom Elbewasserstand unabhängige Verbindung zwischen Mittellandkanal und Elbe-Havel-Kanal herstellt. Sie hat sich als die ökologisch beste Lösung erwiesen, um die Elbe wasserstandsunabhängig queren zu können. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Das LSG umfaßt die holozäne Elbeaue, die holozäne Ohreaue und das warthestadiale Breslau-Magdeburg-Bremer Urstromtal. Die Kiessande sind in das jüngere Pleistozän und Holozän zu stellen. Sie weisen in der Regel deutliche Kennzeichen fluviatiler Ablagerungsbedingungen auf, das heißt schneller Korngrößenwechsel, übergangslose Aufeinanderfolge von Kiessand und Feinsand. Eine Trennung der fluviatilen Ablagerungen von den glazifluviatilen Sedimenten des Urstromtales ist nicht immer möglich. Das Liegende besteht aus tertiärem Grünsand. Der Grundwasserspiegel ist in den Niederungen flurnah. Entsprechend seiner Lage in der Magdeburger Elbeaue kommen vor allem Gley-Vegas und Gley-Tschernitzen aus Auenlehm über Kiessand vor. Diese Böden sind grundwasserbestimmt, das heißt Wassermerkmale, wie zum Beispiel Rostflecken, sind im Profil bereits ab 0,4 m unter Flur zu finden. Am Rand des Gebietes, bei Glindenberg, finden sich Vegas und Gley-Vegas mit tiefer liegenden Wassermerkmalen. Am Westende des LSG finden sich außerhalb der Aue bei Jersleben Acker-Braunerde-Podsole. Die Lage des LSG im mitteldeutschen Trockengebiet bedingt Jahresniederschläge um 500 mm. Zurückzuführen ist diese geringe Niederschlagsmenge auf den Einfluß des Harzes, dessen Regenschatten sich bis in das Gebiet auswirkt. Die Jahresmitteltemperaturen liegen um 9°C. Pflanzen- und Tierwelt Das warme und niederschlagsarme Klima im LSG führt dazu, daß wärmeliebende Arten zu finden sind, die hier vielfach ihre nördliche Verbreitungsgrenze haben. So sind die Auenwaldreste des Gebietes kontinental geprägte Pflanzengesellschaften, in denen wärmeliebende Pflanzen wie Krebsschere, Feld-Ulme, Sumpf-Brenndolde, Roter Hartriegel hervortreten. Die Feld-Ulme hat ihren Verbreitungsschwerpunkt im Elbetal. Durch das seit den 1920er Jahren auftretende Ulmensterben fiel sie als Bestandteil der Baumschicht allerdings weitgehend aus. In den Feuchtwiesen der Auen kommen noch Kuckucks-Lichtnelke, Wiesenschaumkraut, Großer Wiesenknopf und Wiesen-Silau vor. Für die großen Flußauen charakteristisch ist das Vorkommen von Stromtalpflanzen, deren Samen und Früchte durch fließendes Wasser transportiert werden. Die im Mittelelbegebiet anzutreffenden Arten stammen meist aus dem süd- und südosteuropäischen Raum. Hierzu gehören beispielsweise Fluß-Kreuzkraut, Aufrechte Waldrebe, Sumpf-Wolfsmilch, Langblättriger Blauweiderich und Gelbe Wiesenraute. An höher gelegenen Stellen der Auen und auf den Deichen haben sich teilweise Halbtrockenrasen oder Sandmagerrasen entwickelt. Typisch sind hier Arten der Silbergrasfluren wie Zierliches Schillergras, Berg-Sandknöpfchen und Gemeine Grasnelke. Die Wasservegetation des Gebietes wird durch Laichkraut-, Schwimmblatt- und Wasserschwebergesellschaften vertreten. Die Röhrichte und Riede bauen sich aus Gemeinem Schilf, Großem Schwaden, Schlank-Segge, Ufer-Segge oder Rohr-Glanzgras auf. Kolke im Überschwemmungsgebiet weisen meist eine recht deutliche Zonierung auf. Dazu gehört Gemeiner Wasserhahnenfuß, gefolgt im Randbereich von Flutendem Schwaden, Knickfuchsschwanz-Rasen oder Großem Wasserschwaden mit Schlank-Segge. Leitart der Tierwelt des Elbetals und der Ohreniederung ist der Biber. Mehr als 40 weitere Säugetierarten besiedeln das LSG, darunter auch die Kleinsäuger Zwergmaus, Zwerg- und Wasserspitzmaus. Die weiten Wiesenlandschaften sind unter anderem Brutgebiet von Kiebitz, Großem Brachvogel, Wiesenpieper und Braunkehlchen. In den Röhrichten der Altwasser und in ehemaligen Restlöchern brüten Rohrweihe, Teich- und seltener Drosselrohrsänger. In der Weichholzaue der Gewässerränder sind unter anderem Beutelmeise und Schlagschwirl anzutreffen. Während die großen Kiesseen nur für wenige Arten, wie zum Beispiel Haubentaucher und Bleßralle, einen Brutplatz bieten, kommen auf den kleinen Gewässern, wie beispielsweise den Tongruben bei Elbeu, auch Zwergtaucher und Wasserralle vor. Auf den offenen Sand- und Kiesbänken im Buhnenbereich der Elbe brütet der Flußregenpfeifer, und in gelegentlich auftretenden Uferabbrüchen legt die Uferschwalbe ihre Brutröhren an. Die Wälder des LSG werden in recht hoher Dichte von Rot- und Schwarzmilan, Mäuse- und Wespenbussard sowie vereinzelt vom Habicht besiedelt. Die Sperbergrasmücke kommt besonders entlang des Mittellandkanals vor. Das Mittelelbegebiet und der Barleber und Jersleber See haben eine große Bedeutung als Zug- und Rastraum für ziehende Wasservögel. Auffallend sind besonders die großen Schwärme nordischer Saat- und Bleßgänse, die vor allem auf den Barleber Wiesen, aber auch auf den Ackerflächen des Gebietes, zur Nahrungsaufnahmen einfallen. Zu bestimmten Zeiten dient der Barleber See I diesen Gänsen als Schlafplatz, der abendliche Einfall beziehungsweise der morgendliche Abflug der Gänse sind dann ein Schauspiel ganz besonderer Art. Der See wird vom Herbst bis zum Frühjahr regelmäßig von großen Möwenschwärmen zur Übernachtung aufgesucht. Von den rastenden Enten sind besonders Tafel- und Reiherente in größerer Anzahl vertreten. Häufig sind aber auch Meeresenten, wie Samt-, Trauer- und Eiderente, oder Pracht- und Sterntaucher anzutreffen. Zunehmend überwintern einzelne Seeadler im Gebiet. Insbesondere zu den Zugzeiten tritt auch der Fischadler auf. Von der artenreichen Lurchfauna werden hauptsächlich die Vorkommen von Kammolch, Wechselkröte, Knoblauchkröte und Rotbauchunke erwähnt. Am trockenwarm geprägten Deich des Mittellandkanals kommt die Zauneidechse in zahlenmäßig starken Populationen vor. In Elbe und Ohre leben über 25 Fischarten. Selbst im Mittellandkanal konnten noch 18 meist anspruchslose Arten nachgewiesen werden. Die Wirbellosenfauna ist überaus artenreich. So kommt neben Libellen, wie Südlicher und Grüner Mosaikjungfer, auch der Schwalbenschwanz vor. Für das Elbegebiet ist unter den Heuschrecken das Auftreten der Gestreiften Zartschrecke kennzeichnend. Entwicklungsziele Die Waldgebiete östlich des Küchenhorns und westlich von Glindenberg sind als Reste der ehemaligen Hartholzaue zu erhalten, zu verbessern und auszuweiten. Dabei sind Hybridpappelbestände durch standorttypische Gehölzarten des Eschen-Stieleichen-Hain-buchenwaldes der regulierten Stromaue zu ersetzen. In bestimmten Abschnitten im Überschwemmungsbereich der Elbe sind Hartholzauenwälder anzusiedeln. Altwasser und Flutrinnen sind zu erhalten und zu entwickeln, die Fließgewässer sind zu renaturieren und ihre ökologische Durchlässigkeit ist herzustellen. Die intensiv ackerbaulich genutzten Flächen westlich von Glindenberg und auf den Barleber Wiesen sind in extensiv zu nutzendes Grünland zurückzuführen. Die Ackerflächen des LSG sind durch landschaftsgestaltende Maßnahmen wie die Anlage von Hecken und Gehölzen, die Förderung der Entwicklung von Kraut- und Staudensäumen und die Anlage von Uferschutzstreifen, aufzuwerten. Der Kies-Sand-Tagebau westlich des Jersleber Sees ist zu einem naturnahen, nährstoffarmen Stillgewässer mit Flachwasserzonen zu entwickeln. Der Barleber See II sollte an seinem Ost- und Nordufer naturnah entwickelt und einschließlich einer vorgelagerten Wasserfläche von Erholungsnutzung freigehalten werden. Barleber See I und Jersleber See dienen weiterhin einer intensiven Erholungsnutzung. In Anbetracht ihrer Bedeutung als Wasservogelrast- und -überwinterungsgebiet ist die Nutzung der Wasserflächen im Winterhalbjahr zu beschränken. Exkursionsvorschläge Bis Mitte des 13. Jahrhunderts mündete nahe der Wolmirstedter Burg die Ohre in die Elbe. Als wichtiger Übergang über beide Flüsse und als Eingang zur Altmark hatte die schon 1009 genannte Burg sowohl für die Markgrafen der Nordmark als auch für die Erzbischöfe von Magdeburg besondere Bedeutung. Letztere entschieden die lange andauernden Auseinandersetzungen Anfang des 14. Jahrhunderts schließlich zu ihren Gunsten und ließen die Burg im 15. und 16. Jahrhundert zu einem Schloß ausbauen. Erhalten ist die 1480 errichtete spätgotische Schloßkapelle, ein einschiffiger Backsteinbau, dessen Blendmaßwerk auf das Vorbild der Schloßkapelle von Ziesar hinweist. Im Kreisheimatmuseum sind unter anderem Funde von Ausgrabungen der Hildagsburg ausgestellt, der einzigen größeren Ausgrabung eines ehemaligen slawischen Burgwalls im Raum Magdeburg. Rundwanderweg um den Barleber See Besonders nach Abschluß beziehungsweise vor Beginn der Badesaison bietet eine Wanderung um den Barleber See interessante Erlebnisse. Auch den wenig vogelkundlich Interessierten bleibt dabei der abendliche Einflug der Möwen zu ihrem Schlafplatz, der schon lange vor Sonnenuntergang beginnt, nicht verborgen. Mehrere Tausend Lach-, Sturm- und Silbermöwen, vereinzelt auch seltenere Herings-, Mantel- oder Dreizehenmöwen, bevölkern dann wie eine dichte weiße Federwolke den See, und ihr Geschrei scheint die ganze Nacht nicht abzubrechen. Von Magdeburg über Glindenberg zum Küchenhorn Über den Glindenberger Weg im Nordosten Magdeburgs gelangt man über weite Elbewiesen mit einem Blick auf den gegenüberliegenden Weinberg, der hier prallhangartig an den Strom herantritt und die Aue um nahezu 35 m überragt, unter der Autobahn hindurch zum Altwasser Zollau und weiter nach Glindenberg. Von hier führt der Weg durch abwechslungsreiche Laubwälder zur Ausflugsgaststätte im Küchenhorn. Es bietet sich die Weiterfahrt zum Mittellandkanal an, der an der Straßenbrücke der B 189 unterquert wird. Die Fortsetzung der Route ist über Barleben oder auf dem Damm des Mittellandkanals bis zur Schiffshebewerk-Siedlung und zurück nach Magdeburg möglich. Mittellandkanal und Schiffshebewerk Rothensee Eine Wanderung auf dem im LSG acht bis sechszehn Meter hoch geschüttetem Damm des Mittellandkanals, die auch per Fahrrad möglich ist, bietet einen herrlichen Blick über die großen Kiesseen und die umgebende Landschaft. Sie führt zum Schiffshebewerk Rothensee, das die Verbindung zwischen dem Mittellandkanal und dem zur Elbe führenden Abstiegskanal herstellt. Es hat bei Mittelwasser einen Höhenunterschied von 15 m zu überbrücken. Der die Schiffe aufnehmende Trog wiegt mit Wasserlast 5 400 t und hat die Abmaße 85 m Länge, 12 m Breite und 2,5 m Wassertiefe. Den Gewichtsausgleich bewältigen zwei Stahlschwimmer von 10 m Durchmesser und 35 m Höhe, die sich in Betonschächten mit 11 m Durchmesser und 60 m Tiefe bewegen. Das bewegte System wird in senkrechter Richtung mit vier Spindeln von 42 cm Durchmesser und 27 m Länge geführt, die aus einem Stück geschmiedet worden sind. Das Schiffshebewerk stellt eine technische Meisterleistung dar, es arbeitet seit 60 Jahren mit größter Zuverlässigkeit. Nach der Fertigstellung des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg wird es als technisches Denkmal erhalten bleiben. Verschiedenes Wassergüte in Badeseen Viele geschichtete Badeseen in Sachsen-Anhalt sind durch hohe Nährstoffbelastung und intensive sommerliche Algenblüten gekennzeichnet. Bei einem niedrigen Angebot an mineralischem Stickstoff führen hohe Phosphorkonzentrationen häufig zu Massenentwicklungen von Blaualgen, die den Badebetrieb erheblich stören können. Am Barleber See wurde diese Erscheinung ab Mitte der 1970er Jahre beobachtet. Der zwischen 1927 und 1935 durch Kies- und Sandabbau entstandene See entwickelte sich von einem oligotrophen Klarwassersee mit unterseeischen Wiesen zu einem eutrophen, durch Algenmassenentwicklung geprägten Standgewässer. Ein rasanter Anstieg der gelösten Phosphorkonzentration bewirkte Anfang der 80er Jahre in den Sommermonaten beständige Blaualgenblüten, die zu hygienisch bedenklichen Situationen führten. Um Erholungsnutzung und Badewasserqualität zu sichern, fand eine Nährstoffausfällung mittels Aluminiumsulfat Anwendung. So wurden im Oktober/November 1986 37,5 t Aluminiumsulfalt auf die Seeoberfläche ausgebracht. Diese Maßnahme führte zu einer Eliminierung von 98 % des gelösten Phosphors. Als Folgeerscheinung traten in den Folgejahren keine Blaualgenblüten mehr auf. Darüber hinaus erhöhte sich die maximale sommerliche Sichttiefe von 3,6 m 1986 auf 8,4 m im Jahre 1994. Die Restaurierung des Barleber Sees bewirkte einen Umschlag von einem trüben Blaualgengewässer in einen Klarwassersee und kann damit als eine der erfolgreichsten Restaurierungsmaßnahmen an Standgewässern angesehen werden. Letzte Aktualisierung: 24.07.2019

LSG Untere Havel

Gebietsbeschreibung Die Havel entspringt in einem kleinen See der Mecklenburger Seenplatte. Sie hat über 340 km Fließstrecke hinter sich, wenn sie bei Havelberg auf die Elbe trifft. Knapp 230 Kilometer Havellauf sind schiffbar. Das LSG umfaßt Landschaftsteile im Norden des Elbe-Havel-Winkels von der Elbe im Westen bis zur Havel im Osten beziehungsweise der Straße Kümmernitz-Damerow im Nordosten und von der Landesgrenze im Norden bis zu den Kamernschen und Rehberger Bergen im Süden. Als Erweiterungsgebiet sichergestellt wurde das im Süden anschließende Ländchen im Elbe-Havelwinkel um den Schollener See bis zum Schollener Forst und der Ferchelschen Heide im Süden. Die Landschaftseinheiten Perleberger Heide und Rhin-Havel-Luch werden auch vom LSG repräsentiert. Teile des Landschaftsschutzgebietes liegen in den drei Landschaftseinheiten Ländchen im Elbe-Havel-Winkel, Werbener Elbetal und Tangermünder Elbetal. Das LSG wird weiträumig durch die Niederungen der unteren Havel und der Elbe mit ihren auentypischen Flußlandschaften geprägt, die sich westlich an das untere Rhinluch (Land Brandenburg) anschließen. Die Havelniederung wird nördlich sowie südlich durch flachwellige Moränenlandschaften begrenzt, auf denen ausgedehnte Kiefernforste bestockt sind. Das sind im Norden die Perleberger Heide und die Grundmoräne nördlich von Havelberg zwischen Müggenbusch und Kümmernitz mit dem Langen Berg (51,9 m über NN). Im Süden sind es die Klietzer Hochfläche, die Kamernschen und die Rehberger Berge sowie das Ländchen Schollene. Die Rehberger Berge bilden mit 110,3 m über NN die höchste Erhebung des LSG. Diese Berge werden von artenarmen Kiefernforsten beherrscht, die nur an wenigen Stellen von kleinflächigen Laubholzbeständen unterbrochen werden. In den Übergängen von den trockenen Hochlagen zur Flußniederung finden mehrfach noch Erlen-Bruchwälder einen zusagenden Wasserhaushalt, während ehemalige Niedermoore durch die mit starken Entwässerungen verbundene intensive Grünlandbewirtschaftung degradiert sind. Die großen weiten Flächen der Niederung werden von einer agrarisch genutzten, dadurch aber auch ausgeräumten Kulturlandschaft aus Feldern und Wiesen geprägt, die von Gräben mit Staudensäumen, einzelnen Kopfweiden, Hecken oder Gehölzen durchzogen wird. Das südlich angrenzende Erweiterungsgebiet ist eine schwach reliefierte Landschaft, die von Gräben durchzogen wird und einzelne inselartige Kiefernforste auf Pleistozänstandorten aufweist. Hier befindet sich in einem flachen Becken mit angrenzenden Niedermoorstandorten der stark verlandete Schollener See mit einer mittleren Wassertiefe von nur 1 m und einer starken Schlammschicht, die teilweise als Heilschlamm, sogenannte Pelose, abgebaut wird. Ebenfalls im Erweiterungsgebiet befindet sich im Übergang von der Moränenlandschaft zur Niederung die sogenannte „Mahlitzer Kultur“, ein Niedermoorgebiet von zirka 350 ha Fläche mit einer etwa 100 Jahre alten Moordammkultur. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Das Elbe-Havel-Gebiet wurde schon frühzeitig besiedelt, erste menschliche Spuren stammen aus der Mittelsteinzeit. Der Fischreichtum der Havel und ihrer Nebengewässer wird die Ansiedlung von Menschen begünstigt haben. Siedlungen der Jungsteinzeit häufen sich auf dem Gebiet und im Umkreis der Stadt Havelberg und bei Schollene, wo sie der Straße von Neuschollene nach Molkenberg folgen, finden sich aber auch in Höhe von Kuhlhausen und Jederitz auf dem südlichen wie auch auf dem nördlichen Ufer der Havel. Das Gebiet der Prignitz zwischen Havel und Landesgrenze war dagegen unbesiedelt. Dies ändert sich auch in den folgenden Perioden nicht. Eine Ausnahme bildet hierbei nur ein Wohnplatz bei Nitzow, der von der Bronzezeit bis in die Kaiserzeit hinein besiedelt blieb. Die Besiedlung begann in der mittleren Jungsteinzeit mit der Alttiefstichkeramikkultur, von der Wohnplätze auf dem Domhügel und vom Großen Burgwall bei Havelberg überliefert sind. Ihr folgte zunächst die Elbehavel-Kultur sowie in der späten Jungsteinzeit die Schönfelder- und zuletzt die Einzelgrabkultur. Während sich aber in der jüngeren Bronzezeit die Siedlungsdichte bei Havelberg lockerte, nahm sie bei Schollene vor allem am Südufer des Sees leicht zu. Zudem traten Siedlungen zwischen Molkenberg und Kamern und zwischen Kamern und Jederitz neu hinzu. Es wurde demnach erstmals das Land zwischen Havel und Elbe als Siedelraum erschlossen. Gleichzeitig wurde nun die Gegend um Kuhlhausen aufgegeben. Bronzehortfunde bei Schollene und Molkenberg belegen eine gewisse Wohlhabenheit der ansässigen Bevölkerung. Die Besiedlung der Eisenzeit entsprach weitgehend der der Bronzezeit, wobei Wohnplatzkontinuität nur in wenigen Fällen anzutreffen war. Die Germanen der römischen Kaiserzeit zogen sich wieder aus dem Hinterland an die Havel bei Molkenberg und Havelberg zurück. Im 7. Jahrhundert drangen Slawen bis in das Gebiet an der Elbe vor und siedelten hier bis zur erfolgreichen deutschen Ostexpansion im 12. Jahrhundert. Von den Slawen wurden an der Havel bei Schollene, Nierow, Damerow und östlich Havelberg kleinere Burgwälle errichtet. Weitere slawische Befestigungen lagen in der Altstadt und auf dem Dombezirk von Havelberg. Die nach der Ostexpansion einsetzende stärkere Besiedlung brachte dann die ersten größeren Waldrodungen, aber auch erste Deichbauten mit sich. Besonders die sich ansiedelnden Holländer legten einzelne Polder an, die später zu einem gesamten System verbunden wurden. Die errichteten Deiche zwangen Elbe und Havel in eine Bettführung und unterbanden die ungehinderte Mäandrierung dieser Tieflandflüsse. Dennoch blieb aber die Hochwassergefahr für die dort siedelnden Menschen. Erst die verstärkten Kultivierungsbemühungen unter Friedrich II. und die Verlegung der Havelmündung 8 km elbeabwärts führten zur Verminderung dieser Gefahren und zur Förderung der Landwirtschaft, die bisher nur auf den trockenen Höhenlagen betrieben werden konnte. Auf den Havelwiesen konnte das Grünland zur Heugewinnung genutzt werden. Dennoch kam es in der Folgezeit zu Deichbrüchen wie beispielsweise 1855, und zu verheerenden Überschwemmungen. Dazu trugen insbesondere der Rückstau der Elbe in die Havel und die zahlreichen Laufverbindungen zwischen Elbe und Havel im Elbe-Havel-Winkel bei, die der Elbe das Einfluten in die Havelniederung ermöglichten. Die Entwicklung Berlins zu einer Großstadt erforderte Transport- und Handelswege, so daß der Ausbau der Havel zu einer Schiffahrtsstraße mit mehreren Staustufen begann und die untere Havel begradigt und verbreitert wurde. Doch 1926/27 kam es erneut zu einem verheerendem Hochwasser, bei dem große Teile der landwirtschaftlichen Nutzfläche fast zwei Jahre überschwemmt blieben. Mit dem Bau der Schleuse in Havelberg und der Wehre Quitzöbel, Neuwerben und Gnevsdorf wurde von 1927 bis 1954, mit Unterbrechung durch den II. Weltkrieg, die Sicherung der unteren Havel gegen Hochwasserschäden vollendet. Zur Schaffung von Produktionssicherheiten für eine intensive Landwirtschaft wurden ab der zweiten Häfte der 1960er Jahre großflächige Komplexmeliorationen, verbunden mit dem Umbau des alten Grabensystems durchgeführt, dessen Schöpfwerke nun mit einem erheblichen Energieaufwand Wasser heben können. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Das Landschaftsschutzgebiet befindet sich im Bereich der Maximalausdehnung des Brandenburger Stadiums der Weichselvereisung. Teil dieser Randlage ist der Stauchendmoränenkomplex der Kamernschen Berge, der im Süden in den Klietzer und Schollener Sander übergeht. Die weichselkaltzeitlich geformte Landschaft hat durch die hydrologischen Beziehungen zwischen Elbe und Havel eine starke nachweichselkaltzeitliche Überprägung erfahren. Überflutungen und langanhaltende Vernässung führten zur Bildung von Auenlehmen und Niedermooren. Das LSG umfaßt einen Teil der Jungmoränenlandschaften im Nordosten Sachsen-Anhalts, Teile des Berliner und Eberswalder Urstromtales, der Elbeaue mit der Arneburger Elberinne und den Sandauer Niederterrassen sowie der unteren Havelaue. Die Jungmoränenlandschaften bilden nördlich Havelberg die große, weit nach Brandenburg reichende Kyritzer Platte, auf der Geschiebelehme weit verbreitet sind. Zur Elbe- und zur Havelaue sind Steilufer ausgebildet mit Höhen bis 30 m. Auf der Kyritzer Platte sind Braunerde-Fahlerden aus Geschiebedecksand beziehungsweise Flugsand über Geschiebelehm und Acker-Braunerden aus Geschiebedecksand über Schmelzwassersand verbreitet. Auf den ausgedehnten Dünen bei Nitzow kommen Regosole bis Podsole vor. Unter Wald haben sich podsolige Braunerden bis Braunerde-Podsole aus sandigen Deckschichten über Schmelzwassersanden entwickelt. An die Kyritzer Platte schließt sich nach Süden das Berliner und Eberswalder Urstromtal mit den westlichen Ausläufern der Dosseniederung und des Rhinluchs an. Hier sind auf Niederungssand Gleye mit unterschiedlich starker Grundwasserbeeinflussung entwickelt. Auf den Dünen dominieren wie auch auf den Hochflächen Regosole bis Podsole. In den Randbereichen der Dünen beziehungsweise in geringmächtigen Flugsanddecken über Niederungssand sind Gley-Podsole und Podsol-Gley-Braunerden ausgebildet. Auf den Brand-Wiesen und in der Niederen Lake sowie südlich Wörplitz sind Niedermoorböden verbreitet. In der Unteren Havelaue dominieren tonige Auensedimente über tiefem Sand. In diesen Substratprofilen sind vorwiegend Gley-Pseudogleye ausgebildet. Diese Böden sind normal- bis tiefhumos, haben Stauwasser im oberen Profilteil und häufig gespanntes Grundwasser im Untergrund. Daneben kommen in den tiefer- beziehungsweise höherliegenden Bereichen Gleye und Pseudogley-Vegas vor. Typisch für diese Landschaft ist das Vorkommen auenlehm- oder auentonbedeckter Niedermoore und Moorbildungen über Auenton. Seltener sind Gley-Vegas aus lehmigem Auensand. Die Niederterrasseninseln zwischen Sandau und Schönfeld sind von Sanddünen und Flugsanddecken begleitet. Hier sind Gleye und Gley-Braunerden bis Gley-Podsole aus Sand die vorherrschenden Böden. Die Arneburger Elberinne unterscheidet sich von der umgebenden Auenlandschaft durch das verstärkte Auftreten sandiger Auensedimente und, da es sich überwiegend um Retentionsräume handelt, durch die häufigen Überflutungen. Die typischen Böden sind Vegas und Paternien bis Gleye aus Auensand. Im Süden ist der nordöstliche Teil des Schollener Landes in das LSG einbezogen. Das Schollener Land ist eine größere Hochflächeninsel im Grenzbereich der Westbrandenburgischen Niederungen zur Elbeaue. Das Landschaftsbild setzt sich aus den weichselzeitlichen Sanderflächen und der sandigen Kamernschen Endmoräne des Brandenburger Stadiums der Weichselvereisung zusammen. In Geschiebedecksanden über Schmelzwassersanden sind Braunerden bis Podsol-Braunerden, seltener Braunerde-Podsole ausgebildet. Bei Schollene sind auf dem nordöstlichen Randbereich der Endmoräne durch das oberflächennahe Vorkommen von Geschiebemergeln Übergangsmoore und Quellmoore sowie in den flachen Tälern Niedermoore entwickelt. Die Moorböden sind teils naturnah, hier befindet sich nach der Bodenschätzung in Sachsen-Anhalt das Flurstück mit der höchsten Wasserstufe. Überwiegend sind sie aber durch Entwässerung beeinflußt. In den Tälern und Niederungen sind mit den Moorböden Gleye und Humusgleye aus lehmigem Sand vergesellschaftet. Die hydrologischen Bedingungen werden von der Elbe und der zufließenden Havel bestimmt. Bei starkem Hochwasser können große Teile der Havelniederung auch als Retentionsraum der Elbe dienen, wozu ein umfangreiches System wasserbaulicher Anlagen errichtet wurde. Durch das 1937 errichtete Wehr bei Quitzöbel und die Verlegung der Havelmündung wurde jedoch im wesentlichen ein derartiger Rückstau verhindert. Gleichzeitig verringerte sich die aktuelle Überflutungsfläche der Havel im Betrachtungsraum von 140 km2 auf 90 km2. Zahlreiche Gräben durchziehen die Havelniederung und entwässern das Gebiet zur Havel. Die bedeutendsten sind Trübengraben, Rütschgraben und Neue Jäglitz. Das größte Standgewässer ist der Schollener See, der wegen seiner Bedeutung als Lebensraum einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt als gesondertes NSG ausgewiesen worden ist. Der Kamerner See wird teilweise von dem Trübengraben durchflossen. In den sandigeren höheren Lagen des Gebietes erfolgt die Grundwasserneubildung. Das Grundwasser fließt generell zur Havel mit durch die Grabenniederungen bedingten Abweichungen. Die Höhe des Grundwassers schwankt in Abhängigkeit der Wasserstände von Elbe und Havel. Das Landschaftsschutzgebiet ist dem Klimagebiet des stark maritim beeinflußten Binnentieflandes zuzurechnen. Die Jahresmittel der Lufttemperatur liegen nördlich der Havelmündung bei 8,1 bis 8,5oC und südlich bei 8,6 bis 9,0oC. Eine ähnliche Differenzierung ergibt sich bei den mittleren Temperaturen im Juli. So ist es in diesem Monat im südlichen Bereich mit zirka 18oC etwas wärmer als im nördlichen. Keine räumliche Differenzierung zeigen die mittleren Lufttemperaturen im Januar. Sie liegen bei -1,0 bis -0,6oC. Die mittlere jährliche Niederschlagshöhe liegt im Gebiet zwischen 500 und 550 mm. Innerhalb des Gebietes sind die Niederungen Kaltluftentstehungsgebiete mit erhöhter Frostgefährdung und Nebelintensität. Wärmebegünstigt sind südexponierte Moränenhänge. Die weiten, offenen Flächen der Niederungen unterliegen einer Gefährdung durch Winderosion. Pflanzen- und Tierwelt Als potentiell natürliche Vegetation in Überflutungsauen ist auf den länger überfluteten Standorten der Weichholzauenwald und auf den höhergelegenen Standorten der Hartholzauenwald anzusehen. Auf überflutungsfernen, ärmeren Standorten kamen Straußgras-Eichenwälder beziehungsweise Eichen-Hainbuchenwälder, auf grundwasserbeeinflußten Standorten Pfeifengras-Eichenwälder und auf Moorstandorten Erlen-Bruchwald und Erlen-Eschenwald vor. Gegenwärtig finden sich im LSG weidendominierte Reste der Weichholzaue auf langanhaltend überfluteten Uferstandorten der Havel, besonders aus Silber-, Bruch-, Korb- und Mandel-Weide. An Standorten ehemaliger Hartholzauenwälder finden sich heute allenfalls noch kleinere Gruppen von Stiel-Eichen oder Flatter-Ulmen oder Einzelbäume sowie Hecken aus Weißdorn und Schlehe. Im südlichen Erweiterungsgebiet stocken auf Niedermoorstandorten naturnahe Walzenseggen-Erlenbrüche mit Wasser-Schwertlilie als auffälliger Pflanzenart und stellenweisen Vorkommen von Moor-Birken. Entsprechend des Verlandungsstadiums sind in den Gewässern der unteren Havelniederung Wasserpflanzen verbreitet, so Gelbe Teichrose, Spreizender und Schwimmender Wasserhahnenfuß, Wasser- und Teichlinsen, Froschbiß und Flutendes Sternlebermoos. Auch die Röhrichtpflanzen wie Schilf, Breit- und Schmalblättriger Rohrkolben, Igelkolben und Teich-Simse sind stark vertreten. Jedoch auch Kalmus, Strand-Simse und Schwanenblume kommen kleinflächig vor. Schlank-, Ufer- und Blasen-Segge bilden größere Bestände ebenso wie auf etwas trockneren Stellen das Rohr-Glanzgras. Floristische Besonderheiten stellen Lauch-Gamander, Sumpf-Wolfsmilch, Röhricht-Brennessel und Färber-Scharte dar. Auf die ausgedehnte Verlandungsvegetation des Schollener Sees mit seinen schwimmenden Inseln und Schwingdecken sei hier nur hingewiesen. In den Staudenfluren an den Gewässern finden sich Vertreter der sogenannten Stromtalpflanzen, die in Mitteleuropa nur in großen Flußauen vorkommen, besonders die Weidenblättrige Schafgarbe. Weit verbreitete Uferstauden sind dagegen Dreiteiliger Zweizahn, Wasserfenchel und Wasser-Sumpfkresse. An einigen Stellen mit trockenfallenden Uferstandorten der Havel sind Strandlingsgesellschaften mit Nadel-Simse, Zwerg-Binse, Fuchs-Segge und Schlammling zu finden. Die Grünland-Vegetation ist abhängig vom Standort und vom Grad der Intensität der Bewirtschaftung. So kommen beispielsweise im Gebiet Rohrglanzgras- und Wasserschwadenbestände neben Knickfuchsschwanz- und Straußgras-Flutrasen, Brenndolden-, Fuchsschwanz- und Glatthaferwiesen vor, von denen die Brenndolden-Wiesen durch das Auftreten mehrerer Stromtalarten wie Brenndolde, Nordisches Labkraut, Silau, Kümmel-Silge, Gräben-Veilchen, Gottesgnadenkraut und Vielblütiger Hahnenfuß, besonders bemerkenswert sind. Wenn auch viele Niedermoorwiesen durch Entwässerung und Intensivnutzung in artenarme Wirtschaftswiesen überführt wurden oder durch Nutzungsaufgabe verbuschten, sind im Erweiterungsgebiet um den Schollener See in gewässernahen Bereichen noch einige ausgeprägte Niedermoorwiesen erhalten geblieben. Hier findet man sowohl Kohldistelwiesen als auch Pfeifengraswiesen und Quellmoorwiesen der Spitzblütigen Binse, wenn auch oft nur kleinflächig. Bemerkenswert sind neben den bestandsbildenden Arten dort unter anderem Igel-, Rasen-, Schwarzschopf- und Gelb-Segge, Großer und Kleiner Klappertopf, Schachblume, Breitblättriges und Geflecktes Knabenkraut sowie Sumpf-Sitter. Entsprechend dieser vielfältigen Biotopausstattung findet im Gebiet an der unteren Havel auch eine artenreiche Tierwelt Lebensraum. Hier konnten 51 Säugetierarten nachgewiesen werden. An der Havel mit ihren Nebengewässern in der Überflutungsaue lebt wieder ein Bestand des Elbebibers, der seit der Neuansiedelung im Jahr 1965 alle Gewässer der Havel- und Elbeaue im LSG wiederbesiedelt hat. Seit Beginn der 1990er Jahre gibt es auch wieder Nachweise vom bis dahin verschwundenen Fischotter, der gegenwärtig versucht, auch die Havelniederung wieder zu besiedeln, wie es Beobachtungen, Fährten sowie Losungsplätze an Havel, Dosse und Trübengraben belegen. Igel, Maulwurf und mehrere Spitzmausarten besiedeln als Insektenfresser das Gebiet. Elf Fledermausarten sind aus dem Gesamtgebiet der unteren Havel bekannt, die wohl auch alle, zumindest auf ihren Jagdflügen, das LSG frequentieren. Einige von ihnen wie Großer Abendsegler und Braunes Langohr bewohnen Baumhöhlen in vorhandenen Altbäumen im Gebiet, andere leben auf Dachböden in den Ortschaften wie Graues Langohr oder Zwergfledermaus. Wie auch andernorts weist der Bestand des Feldhasen im LSG einen starken Rückgang auf. Von den Mäusen und Wühlmäusen kommen die allgemein verbreiteten Arten auch im LSG vor. Besonders die Zwergmaus findet in den ausgedehnten Riedflächen und den Uferstaudenfluren reichlich Gelegenheit, ihre kugelförmigen Halmnester zu errichten. Die aus Nordamerika stammende Bisamratte ist an allen Gewässern anzutreffen. Neben den vorkommenden einheimischen Raubtierarten wie Fuchs, Dachs, Stein- und Baummarder, Iltis, Mauswiesel und Hermelin wurden auch die eingewanderten Arten Waschbär, Marderhund und Mink nachgewiesen, mit deren weiterer Verbreitung und Vermehrung gerechnet werden muß. Von den Paarhufern kommen Reh und Wildschwein auch in der offenen Flur vor, während der Rothirsch nur in den Gebieten am Schollener See und am Stremel ausreichend Deckung findet. Das Gebiet der unteren Havel, das mit dem Gülper See in Brandenburg seine Fortsetzung findet, ist ein international bedeutendes Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet einer artenreichen Vogelwelt, von der bisher 135 bis 140 Arten als Brutvögel und etwa 80 Arten als Gastvögel nachgewiesen wurden. An den Gewässern mit ihren Röhrichten brüten neben mehreren Entenarten auch Haubentaucher und Graugans sowie Trauer- und Flußseeschwalben in kleinen Brutkolonien und die Lachmöwe in einer Kolonie zwischen 200 und 2 000 Brutpaaren auf dem Schollener See. Wasser- und Tüpfelralle, Rohrdommel, mehrere Rohrsängerarten, Blaukehlchen, Rohr-, Feld- und Schlagschwirl und Bartmeise sind Bewohner der Schilfgürtel. Die Beutelmeise baut an den Ufergehölzen ihre Hängenester. Die in den angrenzenden Wäldern brütenden Greifvögel kommen auf ihren weitreichenden Jagdflügen bis in die Niederung, so daß hier neben Habicht, Mäusebussard, Turmfalke und Rohrweihe auch Rot- und Schwarzmilan sowie See- und Fischadler beobachtet werden können. Die Wiesenbrüter haben wie vielerorts durch die Intensivnutzung starke Bestandseinbußen erlitten, dennoch gehören Bekassine und Kiebitz zu den verbreiteten, Großer Brachvogel, Uferschnepfe und Rotschenkel zu den seltenen Brutvögeln. Der in den Dörfern brütende und in den Niederungsgebieten nahrungsuchende Weißstorch hat im Elbe-Havel-Winkel einen Verbreitungsschwerpunkt. In dem im Erweiterungsgebiet des LSG gelegenen Dorf Molkenberg brüten alljährlich 7 Weißstorchpaare. In der offenen Landschaft brüten mit Neuntöter, Raubwürger, Sperbergrasmücke, Wacholderdrossel und Ortolan gefährdete beziehungsweise nur sporadisch vorkommende Vogelarten. Zu den Zugzeiten im Frühjahr und Herbst, teilweise auch im Winter, fallen besonders die zu Tausenden zählenden Gänseschwärme der Saat- und Bleßgänse, aber auch große Schwärme der hier rastenden oder verweilenden Kraniche sowie Sing- und Zwergschwäne auf. Die Feuchtgebiete wie die Überschwemmungsflächen an der unteren Havel sind auch geeigneter Lebensraum für eine Amphibienfauna, von der Rotbauchunke, Erdkröte, Moor- und Grasfrosch, Knoblauch- und Kreuzkröte, See- und Teichfrosch sowie Kamm- und Teichmolch regelmäßig im Gebiet vorkommen. Von den Reptilien ist nur die Ringelnatter regelmäßig im Gebiet zu erwarten. Im Gebiet der unteren Havel kommen 33 Fischarten vor. Während es sich bei der überwiegenden Anzahl um euryöke Arten handelt, besteht durch die Überschwemmungshäufigkeit auch die Möglichkeit des Einwanderns anspruchsvoller Arten. So finden sich in der Havel, wenn auch oft nur vereinzelt, solche gefährdeten Fischarten wie Maräne, Stint, Rapfen, Döbel, Zope, Quappe und Wels. Aufgrund der geringen Abwasserbelastung ist die Havel der einzige Fluß in Sachsen-Anhalt, auf dem durchgängig, also auch zu DDR-Zeiten, eine gewinnbringende Berufsfischerei ausgeübt wurde. Die Vielzahl der im Landschaftsschutzgebiet vorkommenden Wirbellosen kann nur summarisch genannt werden. Hervorgehoben seien lediglich die in temporären Überflutungsgewässern im zeitigen Frühjahr lebenden, seltenen Kleinkrebse Siphonophanes grubei und Lepidurus apus. Artenreichtum, der für dieses Gebiet noch längst nicht voll erfaßt ist, dokumentieren Eintags-, Stein-, Schlamm- und Köcherfliegen, 39 Libellenarten, die zahlreichen Laufkäfer sowie die über 300 Schmetterlingsarten. Die nachgewiesene Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten in Verbindung mit der reichhaltigen Biotopausstattung führte gemeinsam mit dem Land Brandenburg zur länderübergreifenden Ausweisung eines Teilgebietes als „Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung“ auf der Grundlage der UNESCO-Konvention „Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wat- und Wasservögel, von internationaler Bedeutung“ (RAMSAR-Gebiet). Entwicklungsziele Gemäß dem Artenspektrum der Fauna und Flora des LSG ist als das wesentlichste Entwicklungsziel die Erhaltung weiträumiger, im Winter und Frühjahr flach überstauter Grünlandflächen anzusehen, um die Lebensbedingungen für die Wiesenbrüter und die durchziehenden Vogelscharen zu erhalten und zu verbessern. Diese Wiesen wären extensiv zu nutzen, das heißt Reduzierung der Mineraldüngung sowie schonende Mahd beziehungsweise Beweidung. Die Erhaltung der flußauentypischen Vegetation ist Voraussetzung für die Bewahrung des Landschaftscharakters und der Biotopausstattung des Gebietes. Die aktuell nicht mehr vorkommenden Weichholz- und Hartholzauenwälder sollten an geeigneten Stellen wieder entwickelt werden. Vorhandene Erlen-Eschenwälder sowie Erlen-Bruchwälder sind unbedingt zu erhalten. Die Niedermoorbereiche können durch gezielte Vernässungen regeneriert werden. Ein ökologisch orientierter Betrieb aller wasserbaulichen Anlagen, insbesondere der Stauanlagen und Schöpfwerke, sollte den Wasserhaushalt des Gebietes so steuern, daß sowohl die Grundwasser- und Überflutungsverhältnisse den Schutzzielen entsprechen, als auch eine Bewirtschaftung des Grünlandes ermöglicht und zugleich eine ökologische Durchgängigkeit der Fließgewässer zumindest zeitweise erreicht wird. Gleichzeitig sollte durch die Errichtung von Fischaufstiegsanlagen - vorzugsweise Umgehungsgerinnen - sowie durch die Anbindung beziehungsweise den Wiederanschluß von Altarmen und Nebenarmen die ökologische Durchgängigkeit dauerhaft hergestellt werden. Exkursionsvorschläge Fuß- und Radwanderungen Zur Erschließung des Gebietes durch Rad- oder Fußwanderungen ist ein Wanderwegenetz vorhanden, das jedoch weiter entwickelt wird. Naturkundlich orientierte Wanderungen sollten stets mit dem Besuch der Naturschutzstationen in Parey oder Ferchels verbunden werden, um sich dort mit den erforderlichen Informationen zu versehen oder aber an Führungen durch das Gebiet teilzunehmen. Neben Wanderungen durch die eindrucksvolle Flußniederung bietet auch die bewaldete Moränenlandschaft im Norden des LSG diese Möglichkeit, insbesondere von Müggenbusch, Kümmernitz oder Waldfrieden aus. Havelberg und andere Orte Wanderungen oder Exkursionen im Gebiet können mit einem Besuch der Stadt Havelberg mit dem markanten Dom St. Marien auf dem Domberg verbunden werden. Dieser 1170 geweihte, ursprünglich im romanischen Stil erbaute, nach einem Brand jedoch gotisch neuerrichtete Dom mit seiner bemerkenswerten Innenausstattung bildet mit den umgebenden Stiftsgebäuden und dem angeschlossenen Prignitz-Museum für Besucher einen komplexen Anziehungspunkt. Weitere Bauten in der Stadt sind ebenso sehenswert, zum Beispiel die ehemalige Dekanei, die ehemalige Domprobstei und die ehemalige Domschule. Weitere Sehenswürdigkeiten des Landschaftsschutzgebietes sind die Pfarrkirche St. Nikolai in Sandau mit ihrem massiven Westturm und die bemerkenswerten Dorfkirchen in Nitzow, Schollene, Kamern, Schönfeld und Garz. Auch eine Fahrt zum Havelwehr bei Quitzöbel bietet Gelegenheit, die Flußlandschaft zu erleben und sich mit den technischen Möglichkeiten der Hochwasserabwehr vertraut zu machen. Verschiedenes Hochwasserschutz in der Havelniederung Das Leben der Menschen in den Auen von Elbe und Havel war ein ständiger Kampf gegen die Naturgewalt des Wassers. Daher begannen im 12. Jahrhundert die sich im Zuge der Ostkolonisation im Gebiet zwischen Elbe und Havel ansiedelnden Holländer erste Deichbauten als Einzelpolder zu errichten. Durch eine anschließende allmähliche Verbindung dieser Einzelpolder entstanden Deichsysteme. Obwohl in der nachfolgenden Zeit der Elbedeichbau weiter vorangetrieben wurde, war durch den Rückstau in der Havel die Hochwassergefahr im Elbe-Havel-Winkel noch nicht gebannt. Da mit diesem Dammbau sozusagen eine künstliche Wasserscheide zwischen Elbe und Havel gelegt wurde, führte dies zu einer hohen Belastung der Deichkörper, so daß Deichbrüche nicht ausblieben. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Deicherhaltung vernachlässigt, so daß sogar bestehende Siedlungen wieder aufgegeben werden mußten. Friedrich II. veranlaßte dann die Intensivierung der Kultivierung und legte Deichschauordnungen fest. 1771/72 wurde die Havelmündung durch die Anlage eines Trennungsdeiches zwischen Elbe und Havel 8 km elbeabwärts verlegt. Damit wurde die Rückstauhöhe der Elbe um 1,3 m und damit die Hochwassergefahr an der unteren Havel verringert. Dennoch sorgten Deichbrüche weiterhin für verheerende Katastrophen wie zum Beispiel im Jahr 1855. Eine weitere Verlegung der Havelmündung elbeabwärts und eine dadurch zu erwirkende weitere Verringerung der Rückstauhöhe wurde gefordert, aber wegen Geldmangels nicht verwirklicht. In der Zeit von 1906 bis 1912 erfolgte aus wirtschaftlichen Erwägungen ein Ausbau der Havel zur Schiffahrtsstraße mit Staustufen. Der Rückstau in der Havel wirkte jedoch nach wie vor, und 1926/27 kam es zu einem erneuten verheerenden Hochwasser. So wurden in der Zeit nach 1927 Maßnahmen durchgeführt, die eine bessere Abwehr von Hochwassergefahren ermöglichen. Das 1937 fertiggestellte Wehr bei Quitzöbel sowie die nach dem II. Weltkrieg errichteten Wehre bei Neuwerben und Gneusdorf sind ein wichtiger Bestandteil des Hochwasserschutzsystems an der unteren Havel. Auf der Grundlage einer Vereinbarung zwischen den Ländern Sachsen-Anhalt und Brandenburg wird heute die Bedienung der Wehrgruppe Quitzöbel im Zusammenhang mit der möglichen Flutung der Havelpolder zur Abwehr von Hochwassergefahren an Elbe und Havel genutzt. Pelose aus dem Schollener See Durch das Zusammentreffen mehrerer Faktoren wie Größe der Wasserfläche, Wassertiefe, Exposition zur Hauptwindrichtung und anderen hat sich im Schollener See eine mächtige Schlammschicht von relativ einheitlicher Konsistenz herausgebildet. Es handelt sich um den fruchtbaren Schlamm Gyttja. Dieser entsteht unter zunächst aeroben Bedingungen, also unter Sauerstoffeinfluß durch bakterielle und koprogene, das heißt Umwandlung über die Darmtätigkeit der in der obersten Schlammschicht lebenden Zuckmückenlarven, Umformung pflanzlicher und tierischer Reste, besonders jedoch aus einer Vielzahl abgestorbener Kieselalgen, den Diatomeen. Später bei Stärkerwerden der Schicht unter anaeroben Bedingungen, also unter Sauerstoffabschluß, geht der Schlamm in Fäulnis über. Diese sozusagen zweistufige Umwandlung führt im Gegensatz zur echten Faulschlammbildung zu einer anderen stofflichen Zusammensetzung, beispielsweise sind weniger labilprotobituminöse Substanzen enthalten. Durch einen geringeren Anteil an Eisensulfid (FeS) weist diese Schlammart eine hellbraune Farbe auf und wird im Unterschied zu anderen Schlämmen als Pelose bezeichnet. Diese Schlammschicht ist etwa 8 m stark, so daß im Schollener See etwa 270 000 m3 Pelose lagern. Diese Pelose hat ein ungewöhnlich hohes Wärmebindungsvermögen, eine chemisch einwandfreie Beschaffenheit und wird daher in der balneologischen Therapie zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen sowie von Erkrankungen der Leber- und Gallenwege eingesetzt. Zu diesem Zweck wird die Pelose des Schollener Sees von Arbeitsflößen mit Hebeeinrichtungen aus gehoben und zu den Behandlungseinrichtungen abtransportiert. Da sie steril ist, bedarf sie keiner weiteren Aufbereitung. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 07.10.2019

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