API src

Found 27 results.

10-Jahres-Plan zum Schutz der Fischbestände im Mittelmeer beschlossen

Am 30. März 2017 nach monatelangen Verhandlungen erreichte die Europäische Kommission eine 10-Jahres-Verpflichtung, um die Fischbestände im Mittelmeer zu erhalten und den ökologischen und wirtschaftlichen Reichtum der Region zu schützen. Die MedFish4Ever-Erklärung von Malta enthält ein detailliertes Arbeitsprogramm für die nächsten 10 Jahre auf der Grundlage ehrgeiziger, aber realistischer Ziele. Sie ist das Ergebnis eines von der Europäischen Kommission im Februar 2016 in Catania (Sizilien) eingeleiteten Prozesses. Wichtige Meilensteine umfassten eine erste Ministerkonferenz der für Mittelmeerfischerei zuständigen Minister im April 2016, die Jahrestagung der GFCM im Juni 2016 und die GFCM-Zwischentagung im September 2016. Die folgenden Parteien waren bei der MedFish4Ever- Ministerkonferenz auf Malta vertreten: Europäische Kommission, 8 Mitgliedstaaten (Spanien, Frankreich, Italien, Malta, Slowenien, Kroatien, Griechenland, Zypern), 7 Drittstaaten (Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten, Türkei, Albanien, Montenegro), die FAO, die GFCM, das Europäische Parlament und der regionale Beirat für das Mittelmeer.

Messergebnisse zur Radioaktivität in: Bio Orangenmarmelade aus Sizilien (31.01.2024)

Messdaten zur Überwachung der Radioaktivität in der Umwelt, in Lebens- und Futtermitteln

G7-Gipfel: Keine Einigung beim Klimaschutz

Vom 26. bis zum 27. Mai 2017 fand in Italien das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der G7 statt. Während des Gipfeltreffens in Taormina auf Sizilien konnte keine gemeinsame Position zum Klimaschutz gefunden werden. US-Präsident Donald Trump bekannte sich nicht zum Pariser Klimaabkommmen, während die anderen sechs Teilnehmer die Vereinbarung unterstützten. Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete die Diskussion über das Thema Klima als "sehr unzufriedenstellend". Bei der Frage nach dem Klimaabkommen von Paris stehe es innerhalb der G7 sechs zu eins. Es gebe "keinerlei Anzeichen bis jetzt, ob die USA im Pariser Abkommen verbleiben werden oder nicht."

Xylocoris lativentris (J. Sahlberg, 1870) Wanzen Vom Aussterben bedroht

Das Areal reicht im Norden von Dänemark und Schweden und im Süden von Sizilien über den Balkan bis weit in den Osten über die europäischen Grenzen hinaus. Die Art erreicht mit den isolierten Funden in Deutschland ihre westliche Verbreitungsgrenze. Nachsuche und Wiederfunde in Sachsen-Anhalt und Sachsen. Die Angabe von Trends ist nicht möglich. Hier handelt es sich um den Wiederfund einer Reliktart am westlichen Arealrand. Der Fundort in Sachsen-Anhalt, an dem die Art in Deutschland wieder nachgewiesen werden konnte, hat keinen konkreten Flächenschutz. Er liegt am Rande eines FFH- und Landschaftsschutzgebietes. Die Fundstelle, 20 qm einer Windschutzhecke in direkter Nachbarschaft zu einer aufgegebenen Streuobstwiese, einem Halbtrockenrasen und einer intensiv genutzten Ackerfläche, ist sehr kleinflächig. In dieser Hecke stehen drei alte Pyramidenpappeln, die zusammenzubrechen drohen. Es ist zu vermuten, dass das Vorkommen von X. lativentris dort am Boden mit den Pappeln und ggf. wie bei der Schwesterart X. formicetorum mit dort vorhandenen Ameisenkolonien assoziiert ist. Durch einen erfolgten Besitzerwechsel droht die Fläche in intensive Bewirtschaftung genommen zu werden, was ein Fällen der Pappeln mit sich bringen würde. Trotz intensiver Nachsuche in der unmittelbaren und weiteren Umgebung der Fundstelle konnten keine weiteren Nachweise der Art geführt werden. Der Fundort in Sachsen ist recht ähnlich charakterisiert. Er liegt am Rande einer Wiederaufforstungsfläche, umgeben von intensiv genutzen Äckern. Wiederfund für Deutschland: 1999, nach über 50 Jahren ( Jung 2009). Péricart (1972) gibt Funde aus dem Harz und von Borkum an, die er selbst nicht geprüft hat. Hätte in der Vorgängerliste in Kategorie 0 geführt werden müssen. Aus Niedersachsen liegen keine gesicherten Nachweise für die alten Meldungen vor.

LSG0032ML_16.AEVO-2013.pdf

Das Ausgabe 06-2013 Erscheinungstag 01. Juli 2013 Land unter in Friedeburg Im Internet: www.Mansfeldsuedharz.de 7. Jahrgang – Anzeigen – Super-Sommer-Schnäppchen- Mehrtagesfahrten 2013 19.07.-21.07.13 Hamburg / Internationale Gartenschau 2 Übern./Fr. 215,- € 199,- € 27.04.-28.04.13 „Starligt Express“ in Bochum 1 Übern./Fr. 175,- € 05.08.-13.08.13 Irland - Ferientermin 8 Übern./HP 849,- € 13.08.-20.08.13 Blumencorso in Kirchberg/Tirol, „Alles Inklusive“ 7 Übern./HP 549,- € 529,- € 17.08.-18.08.13 Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg 1 Übern./Fr. 125,- € 21.08.-25.08.13 Schwarzwald inkl. Besuch Europapark Rust (gegen Aufpreis Eintritt „Immer wieder sonntags“) 4 Übern./HP 429,- € 399,- € 21.08.-26.08.13 Bauernherbstreise, HeuArtfest im Lammertal 5 Übern./HP 419,- € 399,- € 26.08.-02.09.13 Die schönsten Fjorde Norwegens, inkl. Fährüberfahrten 7 Übern/Fr. (5x HP) 949,- € 27.08.-01.09.13 Masuren, inkl. Fahrt mit dem CLASSIC COURIER 5 Übern./HP 585,- € 03.09.-06.09.13 Bayrischer Wald – Waldkirchen 3 Übern./HP 249,- € 05.09.-10.09.13 Donauzauber im 4****Sterne Hotel Donauschlinge 5 Übern./HP 499,- € 07.09.-12.09.13 Seen-Sucht nach Italien (Gardasee, Comer See, Lago Maggiore, Lugano) 5 Übern./HP 499,- € 13.09.-15.09.13 „Super-Schnäppchen-Wochenende“ in Tschechien 2 Übern./HP 145,- € 14.09.-15.09.13 Tropical Islands 1 Übern./Fr. ab 93,- € Erw. ab 64,- € Kind Pohl-Reisen Reiseunternehmen & Reisebüro Herbert Pohl Telefon: 034776-20350 Osterhausen · OT Sittichenbach · Kastanienweg 7 25.09.-29.09.13 Alpenländischer Musikherbst in Ellmau 4 Übern./HP 499,- € 07.10.-15.10.13 Sizilien, inkl. Fährüberfahrt 8 Übern./Fr. (6x HP) 10.10.-16.10.13 Gardasee/Top 4****Sterne Hotel 6 Übern./HP 499,- € 18.10.-20.10.13 Ein Wochenende in Prag 2 Übern./Fr. (1x HP) 199,- € 20.10.-27.10.13 Rom-Montecassino-Capri-Neapel-Pompeji 7 Übern./HP 635,- € 03.11.-06.11.13 Saisonabschlussfahrt ins Blaue 3 Übern./HP 265,- € 28.11.-02.12.13 Adventsfahrt ins Salzburger Land 4 Übern/HP 399,- € Tagesfahrten 2013 09.07.2013 Wasserparadies Leipziger Neuseenland Preis: 48,- € (inkl. RL, Besuch Emmauskirche mit Erläuterung, Mittagessen, Schifffahrt) 12.07.2013 / 28.08.2013 / 30.09.2013 Toskana Therme in Bad Sulza Preis: 27,- € (inkl. Eintritt) 16.07.2013 / 12.09.2013 Dresden – Frauenkirche Preis: 30,- € (inkl. RL, Orgelandacht und Führung) 18.07.2013 Mühlenromantik im Lindenvorwerk Preis: 45,- € (inkl. Mittagessen, Fahrt mit Wegebahn, Kaffee und Kuchen, Museumsbesuch) 23.07.2013 Naumburg/Dom und Cafe Moness in Balgstädt Preis: 37,- € (Eintritt Dom, Kaffee und Torte, Showröstung) 23.07.2013 Heidepark Soltau Preis: 28,- € Eintritt: 29,50 € (vor Ort zu zahlen – nur Gruppenpreis) 31.07.2013 Meeresaquarium Zella-Mehlis und Rennsteiggarten Preis: 37,- € Erw./ 32,- € Kinder bis 14 J. (inkl. Eintritte) 28.12.-02.01.14 Silvester unter Palmen, Ferienpark Weissenhäuser Strand 5 Übern/HP 559,- € 28.12.-02.01.14 Silvesterreise nach Oberfranken/Hirschaid 5 Übern/HP 499,- € 03.01.-05.01.14 Biathlon-Weltcup in Oberhof, inkl. Eintrittskarte „Skiarena“ ªür die gesamten Wettkämpfe im gebuchten Reisezeitraum 2 Übern./HP 349,- € 01.08.2013 Hannover Zoo Preis: 25,- € Eintritt: 14,- € Erw./11,- Kinder 06.08.2013 Musikalische Tagesfahrt nach Erfurt Preis: 59,- € (inkl. Mittagessen, Stadtrundgang, Kaffee und Kuchen, Programm mit Gerda Gabriel) Musikveranstaltungen „Zum fahrenden Musikanten“ Sittichenbach 17.07.13 Sommerfest I 22.07.13 Astrid Harzbecker I 27.07.13 Oldtimertreffen in Sittichenbach 15.10.13 Monika Martin, weitere Veranstaltungen auf Anfrage oder www.pohl-reisen.de Suzuki Swift • 1,2-Liter-Benzinmotor mit 69 kW (94 PS) • Kraftstoffverbrauch innerorts 6,1 – 5,8l/100 km,außerorts 4,4 l/100 km, kombinierter Testzyklus 5,0 – 4,9 l /100 km, CO2-Ausstoß kombinierter Testzyklus 116 – 113 g/km (VO EG 715/2007) • Sicherheit: 7 Airbags, ESP, ABS mit Bremsassistent serienmäßig Abbildung zeigt Sonderausstattung. * Bei Kauf eines neuen Suzuki Swift erhalten Sie einen Preisvorteil in Höhe von 1.800,– EUR gegenüber der UVP der Suzuki International Europe GmbH zzgl. Überführungs- und Zulas- sungskosten. Zusätzlich erhalten Sie beim Kauf eines neuen Suzuki Swift 1.000,– EUR mehr für Ihren Gebrauchtwagen gegenüber unserer Gebrauchtwagenbewertung auf Basis DAT-Händlereinkaufs- wert. Aktionen einzeln oder kombiniert bis 30.9.2013 gültig. uki Swift isvorteil* e r P R U E ,- ns: Suz Jetzt bei u 3.000 06536 Südharz OT Bennungen Halle-Kasseler Str. 233a Telefon: 034651-92206 E-mail: info@auto-gremmer.de 06295 Luth. Eisleben Am Strohügel 7 Telefon: 03475-6126190 www.suzuki-gremmer.de Amtsblatt Mansfeld-Südharz 2013/06 3 Ein Projekt nach dem anderen angehen Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger des Landkreises, liebe Leserinnen und Leser, ein Landrat erhält Tag für Tag viel Post von den Bürgern. Darunter sind ermunternde Worte, Dank für schnelles und unbürokratisches Handeln der Kreisverwaltung, aber auch Mei- nungsäußerungen von Bürgern, die mit dem Handeln der Kreisverwaltung nicht einver- standen sind. Sehr oft schreibe auch ich Bürgerinnen und Bürgern. Vor einigen Wochen bedankte ich mich in einem Schreiben bei allen Schülern, Eltern und Lehrkräften, die an unserer von Grund auf rekonstruierten Musikschule in Sangerhausen lernen und lehren. Während der Bauphase mussten die Musikschüler oft improvisieren, doch sie haben die baubeding- ten Behinderungen klaglos ertragen. Das war mir einen dicken Dank wert. Neben vielen zustimmenden Reaktionen auf mein Schreiben erreichte mich auch ein Brief aus Hettstedt: „Auch nach genauer Betrach- tung ist es uns nicht gelungen, die enormen finanziellen Mittel, von denen Sie in ihrem Schreiben stolz berichten, im Objekt Musik- schule Hettstedt zu finden. Diese Musikschule liegt Ihnen nicht am Herzen“, lautet einer der Vorwürfe in dem Schreiben von Jens-Uwe Jassmann und Ilona Hentschel. Ganz unumwunden: Herr Jassmann und Frau Hentschel haben mit ihrer Schilderung des nicht akzeptablen Bauzustands des Domizils der Kreismusikschule in Hettstedt Recht. Der Kreistag und die Kreisverwaltung nahmen beim Umbau des Alten Schlosses in Sanger- hausen in den letzten Jahren viel Geld in die Hand und schufen eine dauerhafte Lösung. Das zur Verfügung stehende Geld reichte nicht, um daneben auch noch gleichzeitig in Hettstedt zu investieren. Wir können die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte nicht innerhalb kürzester Zeit wegzaubern. Ganz konkret: Der Landkreis hat in das Hettstedter Domizil der Musikschule nicht investiert, weil eine Sanierung nicht lohnt. Ich kann verste- hen, dass Herr Jassmann und Frau Hentschel damit unzufrieden sind. Wir sind seit geraum- er Zeit auf der Suche einer neuen, modernen und dauerhaften Unterkunft für die Musik- schüler in Hettstedt. Gerade weil mir die gesa- mte Musikschule am Herzen liegt, werden wir in den nächsten Jahren auch in Hettstedt in- vestieren. Eine ganze Anzahl von Entscheidungen des Landrates und auch des Kreistages haben nichts mit dem Wollen, sondern schlichtweg mit den zur Verfügung stehenden finanziel- len Ressourcen zu tun. Wir leben in einem zauberhaft schönen Landkreis – aber zaubern können wir leider nicht. Wir wollen unseren Landkreis in allen Be- reichen attraktiver und lebenswerter ge- stalten. Dazu gehört für mich ein attraktiver Musikschulstandort in Hettstedt – auch wenn es vom Wunsch bis zur in Stein gehauenen Umsetzung noch etwas dauern wird. Ihr Landrat Dirk Schatz Kreisbereisung: Landrat diskutiert mit Bürgern Fast zwei Dutzend Bürgerinnen und Bürger kamen zum Vor-Ort-Termin von Landrat Dirk Schatz in Brücken-Hackpfüffel auf das Brückener Sportgelän- de und diskutierten über Straßenausbau, Brückenneubau, Verbrennverord- nung und medizinische Versorgung auf dem flachen Land. Am 4. Juli folgt die nächste Station der Kreisbereisung. Dann ist der Landrat ab 15.30 Uhr in Seeburg. Am 9. Juli diskutiert Dirk Schatz ab 17:00 Uhr in Stangerode. Weitere Termine werden zeitnah veröffentlicht. Museumspass geht ins zweite Jahr Erlebniswelt Museen e. V. hält auch in diesem Sommer ein ganz besonderes Angebot bereit: Mit dem VIP Museumspass haben Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren freien Eintritt in den teilnehmenden Museen! Er gilt vom 15. Juli bis zum 28. August und ist kostenlos. Die Pässe werden wieder über die Schulen des Landkreises, die teilnehmen- den Museen sowie die Tourist- und Stadtinformationen verteilt. Das erfolgt in der ersten Juliwoche. In diesem Jahr gilt der VIP-Museumspass in folgen- den Einrichtungen: Burg & Schloss Allstedt Spengler-Museum Sangerhausen Königspfalz Tilleda  Heimatmuseum Kelbra  Mansfeld-Museum Hettstedt  Regionalgeschichtliche Sammlungen der Lutherstadt Eisleben  Gottfried-August-Bürger-Museum Molmerswende  Luthers Geburtshaus Eisleben  Luthers Sterbehaus Eisleben  Heimatstube Polleben  Museums- und Bürgerhaus Gerbstedt Alte Münze Stolberg  Kleines Bürgerhaus Stolberg  Heimkehle Uftrungen  Agrarhistorisches Regional- museum Harkerode  Novalis-Museum Wiederstedt Auch in diesem Jahr können fleißige Museumsbesucher wieder gewinnen, unter anderem ein eBook, ein Fahrrad sowie Überraschungspakete aus den Mu- seen und von der AOK. Teilnehmen können alle, die mindestens fünf un- terschiedliche Stempel aus den Museen gesammelt haben. Wir wollen mit dieser Aktion Anreize für Kinder und Jugendliche, aber auch für Familien schaffen, die Museen unserer Region zu besuchen und so unsere Kultur- region kennenzulernen. In Eisleben wandelt man auf den Spuren Luthers, Burg & Schloss Allstedt ist der Ort, an dem Thomas Müntzer den Fürsten die Leviten las. In Kelbra kann man den Knopfmachern zuschauen und in Stolberg dem Münzmeister. In der Königspfalz Tilleda dagegen wird das Mittelalter hautnah erlebbar gemacht, während die Besucher des Heimat- museums Polleben eintauchen in Großmutters gute alte Zeit. Im Gottfried- August-Bürger-Museum Molmerswende wiederum wird der Lügenbaron Münchhausen zu bewundern sein.

luc_cer

Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg Hirschkäfer Lucanus cervus (Linnaeus, 1758) Der braunschwarze Hirschkäfer ist mit 8 cm Gesamtlänge die größte und imposanteste heimische Käferart. Die deutlich größeren Männchen haben einen breiten Kopf und kastanien- braune, geweihartige Oberkiefer. Auch Kümmerformen mit kurzen, spießartigen Oberkiefern sind bekannt. Besonders auffällig sind die Männchen, wenn sie abends - fast aufrecht in der Luft stehend - durch lichte Wälder oder entlang von Waldrändern fliegen, um sogenannte Rendezvousplätze anzu- steuern. MASSE UND ZAHLEN Gesamtlänge: max. 8 cm Entwicklungsdauer: etwa 5 - 7 Jahre Flugzeit: Ende April bis Mitte August LEBENSRAUM Der Hirschkäfer ist vor allem in alten Laubwäldern - vorzugs- weise mit Eichen - sowie an Waldrändern, Parks, Obstwiesen und Gärten mit einem möglichst hohen Anteil an alten und absterbenden Bäumen zu finden. Zur Entwicklung benötigen die Larven morsche Wurzelstöcke in mindestens 40 cm Tiefe. LEBENSWEISE Eichen mit Leckstellen stellen die bevorzugten Rendezvous- plätze der Hirschkäfer dar. Dort treffen sich beide Geschlech- ter, um austretende Baumsäfte zu lecken und sich zu paaren. Oft kämpfen mehrere Männchen um ein Weibchen, wobei größere Exemplare mit ihren Zangen kleinere Rivalen leichter aushebeln können und vom Baum werfen. Das siegreiche Männchen bewacht das Weibchen mehrere Tage, bis es zur Fortpflanzung kommt. Das Weibchen sucht z.B. morsche Stümpfe oder Wurzelbereiche noch lebender Eichen auf, die sich für die Entwicklung der Larven eignen, und gräbt sich zur Eiablage bis zu einem Meter tief in die Erde ein. Zwei Wochen später schlüpfen die Larven. Sie ernähren sich von morschem, feuchten, verpilzten Holz, welches sie nach und nach in Humus verwandeln. Nach 5 bis 7 Jahren verlassen sie dann das Brutholz und verpuppen sich in sogenannten Puppenwiegen. Dies sind in der Erde angelegte Höhlungen, in denen die Larve aus Mulm und Erde einen Kokon fertigt. Noch im Herbst erfolgt die Umwandlung zum Käfer, der aber erst im nächsten Frühjahr an der Erdoberfläche erscheint. VERBREITUNG Das Verbreitungsgebiet des Hirschkäfers erstreckt sich von der Iberischen Halbinsel über fast ganz Europa bis in südöstliche Gebiete Russlands. Im Norden erreicht die Art das mittlere England und Südschweden, im Süden Sizilien und Griechen- land. Die Art kommt auch im Kaukasus und im Nahen Osten vor. In Deutschland liegen die Verbreitungsschwerpunkte im Südwesten, Westen und in der Mitte. Die Art fehlt an den Küsten und in großen Teilen Bayerns. VERBREITUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG Die Art ist in Baden-Württemberg in den wärmebegünstigten niederen Lagen relativ weit verbreitet. Verbreitungsschwer- punkte sind die Oberrheinebene einschließlich der angren- zenden Vorberge des Schwarzwaldes sowie die Neckar-Tauber- Gäuplatten und das Schwäbische Keuper-Lias-Land. Im Süd- osten des Landes fehlt die Art dagegen fast völlig. BESTANDSENTWICKLUNG IN BADEN-​WÜRTTEMBERG Die Vorkommen in den Verbreitungsschwerpunkten sind stabil, in klimatisch ungünstigeren Bereichen sind Rückgänge möglich. GEFÄHRDUNG UND SCHUTZ ROTE LISTE SCHUTZSTATUS BW D BNATSCHG 32BESONDERS GEFÄHRDETSTARK GEFÄHRDETGESCHÜTZT GEFÄHRDUNGSURSACHEN „„ „„ „„ „„ „„ „„ EG-VO 338/97FFH-RICHTLINIE ANHANGANHANG - - II - - BARTSCHV BESONDERS GESCHÜTZT - SCHUTZMASSNAHMEN tiefe Bodenbearbeitung Einbringung nicht lebensraumtypischer Gehölze Beseitigung alter Baumstümpfe Fällen alter, anbrüchiger Eichen „„ „„ „„ SCHUTZPROJEKTE „„ VERORDNUNGEN UND RICHTLINIEN „„ Umsetzung FFH-Richtline Art des 111-Arten-Korbs Arten- und Biotopschutzprogramm Baden-Württemberg „„ Erhaltung von liegendem, starken Totholz Belassen von ausgewählten, alten Eichenbeständen in Parks und im Wald Erhaltung sonstiger, ausgewählter starker Laubbäume und alter Obstbäume Erhöhung des Anteils alter Eichen und Obstbäume; Eichen verstärkt in Alters- und Zerfallsphase überführen Anwendung geeigneter Verjüngungsverfahren zur Siche- rung der Eichenverjüngung FFH-RICHTLINIE Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Aus- weisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht. FFH-GEBIETE Auf der Internernetseite der LUBW steht Ihnen ein Kar- tenservice zur Verfügung, der auch die Darstellung der FFH- Gebiete einzelner Arten ermöglicht (http://www.lubw.baden- wuerttemberg.de). ERHALTUNGSZUSTAND IN BADEN-WÜRTTEMBERG EINZELBEWERTUNG GESAMTBEWERTUNG VERBREITUNGSGEBIETPOPULATIONHABITATZUKUNFTSAUSSICHTEN GÜNSTIGUNBEKANNTGÜNSTIGGÜNSTIG GÜNSTIG

lu-krie_489-510-Schlingnatter.pdf

||||||||||||||||||||| Berichte 4.3.24 des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft SCHLINGNATTER 4/2015: 489 – 510 Schlingnatter – Coronella austriaca (Laurenti, 1768) Wolf-Rüdiger Grosse und Marcel Seyring 1 ||||||||||||| FFH Artsteckbrief Kennzeichen: Kopf abgeflacht, fast eiförmig, schwach vom restlichen Körper abgesetzt. Braune Schläfen- binde von der Schnauzenspitze bis in den Halsbereich, Pupillen rund. Dorsales Fleckenmuster auf dem Kopf erinnert an eine Krone, Kopfzeichnung zieht sich unre- gelmäßig auf beiden Seiten als dunkle Fleckenreihe bis zum Schwanzbereich fort, teilweise verschmelzen einzelne Flecken zu Querstreifen, ungekielte, glatte Schuppen, oberseits grau, braun bis hin zu rotbraun. Die Bauchseite ist hellgrau, grau bis braun, rostrot und häufig dunkel gesprenkelt, selten schwarz. Größe: Gesamtlänge der ♂♂ durchschnittlich 55 cm (bis 78 cm) und 51 g (bis 90 g) Körpermasse und der ♀♀ durchschnittlich 75 cm (bis 90 cm) und 55 g (bis 140 g) Körpermasse. Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♂♂ vor allem oberseits mit braunen bis roten Farbtönen, längere Schwänze, verdickte Schwanzwurzel (Hemipenes), ♀♀ Oberseite beige bis grau. Jungtiere kontrastreich, bräunlich bis rötlich gefärbte Unterseite. Habitate: Vielfältige offene, bis halboffene, meist kleinräumig gegliederte wärmebegünstigte Lebens- räume, häufig in Mittelgebirgslagen beispielsweise an Felsabbruchkanten, Geröllhal- den; im Flachland strukturrei- che Flächen mit häufigem Wechsel von lichten und dichten Vege- tationsstruktu- FFH ren wie Heideränder, Moore und Flussdünen, oder in Kulturlandschaften in Trockenmauern der Weinberg­ hänge, an Bahntrassen, auf Brachen oder in Kiesab- baugebieten und Steinbrüchen, aber auch in Randbe- reichen von Siedlungen, Streuobstwiesen und Gärten. Aktivität: Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsab- hängig von Oktober bis März, ♂♂ kommen zuerst aus dem Winterquartier, meist erscheinen Jungtiere und ♀♀ später. Fortpflanzungszeit von Mitte April bis Anfang Mai, tagaktiv vor oder nach warmem Regen- wetter besonders häufig, bei Sommerhitze nur frühe und abendliche Aktivität, lokal bis Ende Oktober ♀♀ und Jungtiere aktiv. Wanderungen/Reviere: Altersabhängig, ♂♂ und ♀♀ zur Fortpflanzungszeit < 100 m, sonst Wanderungen 200 – 300 m, Wanderungen zwischen den Lebensräu- men bis 500 m, Aktionsräume 1 – 3 ha, können auch überlappen. Fortpflanzung/Entwicklung: Entwicklungszeit 3 – 4 Monate, stark habitat- und höhenabhängig, ebenso Geburt der Jungtiere von Mitte Juli/Anfang August bis spätestens Anfang September, Junge schlüpfen sel- ten im Mutterleib, meist nach Ablage der dünnhäuti- gen Eier nach wenigen Minuten, KRL der Schlüpflinge 12 – 15 cm, Gesamtlänge 16,5 cm im Durchschnitt, im Folgejahr 22 – 30 cm, Geschlechtsreife frühestens nach zwei sonst nach drei Jahren mit einer Länge von 40 – 45 cm. Nahrung: Ganztägig, je nach Größe Blindschlei- chen, Eidechsen oder kleine Schlangen, dane- ben Spitzmäuse, Wühl- und Langschwanz- mäuse und deren Junge, seltener Amphibien, nestjunge Vögel, Vogeleier, Regenwürmer und Insekten. Alter: Höchstalter 20 Jahre. Abb. 1: Die Männchen der Schlingnatter sind in der Grundfarbe oberseits meistens bäunlich bis rötlich gefärbt, bei den Weibchen dominieren Grautöne (Montage, Fotos: A. Westermann). 489 SCHLINGNATTER FFH 2Verbreitung und Ökologie 2.1Allgemeine Verbreitung 2.1.1 Areal In Europa ist die Schlingnatter nahezu überall verbrei- tet (Günther & Völkl 1996c). Im Norden fehlt sie auf Island, Irland, in Dänemark und weiten Teilen Skan- dinaviens. Die nördlichsten Vorkommen liegen sehr isoliert in Südnorwegen und Mittelschweden. Öst- lich reicht ihr Areal bis weit in den Kaukasus hinein, erreicht Kasachstan und den Norden des Iran. In Süd- europa haben die Schlingnatter und die Girondische Schlingnatter (Coronella girondica) ein größeres, sich überlappendes (sympatrisches) Verbreitungsgebiet. Gegenwärtig werden drei Unterarten der Schlingnat- ter unterschieden: die Nominatform C. a. austriaca (im gesamten Verbreitungsgebiet), C. a. acutirostris (Iberische Halbinsel) und C. a. fitzingeri (Sizilien und Süditalien). Im Mittelmeerraum ist sie westlich nur lokal verbreitet, fehlt in Südspanien und auf den Mit- telmeerinseln, besiedelt den gesamten Balkan, den Peloponnes, kommt rund um das Schwarze Meer vor und erreicht das Kaspische Meer. 2.1.2 Verbreitung in Deutschland Die Schlingnatter ist landesweit weit verbreitet (Gün- ther & Völkl 1996c). Der Schwerpunkt der Vorkom- men der xerothermophilen Natter liegt in den klimatisch begünstigten Mittelgebirgsregionen Südwest- und Süddeutschlands. In den Mittelgebirgen besiedelt die Schlingnatter ein mehr oder weniger geschlossenes Gebiet mit Hauptvorkommen im Südwesten im Hes- sischen und Westfälischen Bergland, im Westerwald, im Rhein-, Ahr-, Mosel-, Lahn- und Nahetal, im Pfälzer Wald, im Rheingau-Taunus, im Spessart, im Gebirge des Schwäbisch-Fränkischen Schichtstufenlandes sowie im Neckartal, Odenwald, der Oberrheinebene, im Schwarzwald, der Schwäbischen und der Fränki- schen Alb und im Donautal. Weiter nordöstlich liegen die Schwerpunktvorkommen im Saale-Unstrutgebiet, im Porphyrhügelland Sachsen-Anhalts und im Dresde- ner Elbtalgebiet, im Erzgebirgsvorland und der Lausitz (Völkl & Käsewieter 2003). Im Norden Deutschlands ist die Art nur weitlückig verbreitet. Die Schwerpunkte der Verbreitung finden sich hier in den niedersächsi- schen Moor- und Heidebereichen (Lüneburger Heide, Stader Geest oder dem Weser-Aller-Flachland sowie in den Sand- und Heidegebieten Brandenburgs. Die Art fehlt im Bundesland Hamburg und in zentralen Tei- len Mecklenburg-Vorpommerns. Punktuell kommt sie dagegen auf Fischland, Darß und auf der Insel Rügen vor. 2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen Weitlückig finden sich im gesamten norddeutschen Raum wie auch in Brandenburg Vorkommen der Schlingnatter. In Süd-Mecklenburg-Vorpommern und Westbrandenburg fehlt die Art. Punktuell tritt die Art dann in den Heidegebieten Südbrandenburgs, Sach- sens und Sachsen-Anhalts auf. Eine Häufung von Beobachtungen im Osten Sachsen-Anhalts existiert noch im Bereich des Unteren Muldetals bis in das Sächsische Mulde-Löss-Hügelland. Die südlichsten Vorkommen Sachsen-Anhalts im Gebiet des Zeitzer Forstes und an den Talzügen der Weißen Elster zwi- schen Crossen und Salsitz sind getrennt von denen des Einzugsgebiets der Saale und Thüringens. In den weiter südlich gelegenen Buntsandstein-Hügel- ländern Thüringens (Bad Blankenburg, Rudolstadt, Hütten, Lausnitz, Eisenberg) sind viele Vorkommen zu finden. Ebenso ist der Osten des Ostthüringer Schiefergebirges (Weida) und des Thüringer Vogtlan- des (Greiz) dicht besiedelt. Dagegen fehlen aktuelle Nachweise aus dem Thüringer Kyffhäuser fast völlig. In Niedersachsen liegt ein Schwerpunktvorkommen der Schlingnatter in der Region Lüneburger Heide (insbesondere Südheide und nördliche Hohe Heide) sowie in den Mooren und ausgedehnten Kiefern- wäldern im Weser-Aller-Flachland sowie im Bereich Helmstedt-Haldensleben-Flechtingen im Grenzgebiet zu Sachsen-Anhalt. 2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt 2.2.1 Verbreitung und Häufigkeit Datengrundlagen Aus Sachsen-Anhalt liegen von der Schlingnatter 509 Datensätze zwischen 1888 und 2014 vor. Seit dem Jahr 2001 wurde die Schlingnatter in 55 MTB nachge- wiesen. Mit einer MTB-Rasterfrequenz von 27 % zählt sie zu den seltenen Arten (entspricht 83 MTBQ und einer Frequenz von 11 %). Historische Verbreitung Giebel (1869) berichtete von einem Fund einer zwei- ten Schlingnatterart „Coluber flavescens (Coronella laevis) im Selkethale“ des Harzes, was sich als Irr- Tab. 1: Datengrundlagen zur Schlingnatter in Sachsen-Anhalt. Karte 1: Aktuelle Verbreitung (1990 – 2014) der Schlingnatter in Deutschland (modifiziert nach DGHT e. V. 2014). 490 SCHLINGNATTER FFH Abb. 2: Schlingnatter mit typischer Kopfzeichnung (Foto: A. Westermann). tum herausstellte. Auch Goldfuss (1886) kannte die Schlingnatter bei Thale. Nach ihm ist die „Glatte Natter bei Bitterfeld an der Götsche nicht selten“ und Düri- gen (1897) beschreibt als Verbreitungsschwerpunkte den Südharz einschließlich Kyffhäuser, den Nord- harz (Quedlinburg, Halberstadt und Blankenburg), das Gebiet um Freyburg-Bad Kösen mit Fortsetzung nach Thüringen (Saal- und Eisenbergischer Kreis und Herzogtum Altenburg), die östliche Mittelmark nebst Fläming, die Altmark und die Gegend um Neuhaldens- leben. Die Altmarkvorkommen bei Uchtspringe, Neu- haldensleben und Colbitz bestätigt Wolterstorff (1928). Köhnke (1893) kannte sie aus Zichtau. Eine intensive Suche nach der Art in Mittelostdeutsch- land zwischen 1840 und 1890 ist aus Sitzungs- und Vereinsnachrichten belegt (damit verbunden sind die Namen historischer Persönlichkeiten wie Bött- ger, Giebel, Taschenberg, Wolterstorff, Lenz, Schulze). Hoffmann (1899) beschreibt die Schling- natter (auch als Glattnatter oder Haselnatter bekannt) als Bewohnerin der südlichen und südwestlichen Region des Harzes (ohne Ortsangabe). Buschendorf (1984) und Gassmann (1984) bestäti- gen Funde im Harzvorland, in der Dübener Heide und in den südlichen Landesteilen wie Schichtstufenland und Muschelkalkgebiet im Saaletal um Freyburg (Unstrut) und Naumburg sowie Forstgebiete mit Elstertallagen im Burgenlandkreis. Eine große Lücke besteht zwischen den Vorkommen auf dem Höhenzug des Huy und der Altmark. Krüger & Jorga (1990) erwähnen für den damaligen Kreis Jessen eine einmalige Beobachtung aus dem südlichen Fläminghügelland, die nach Anga- ben von P. Zierold (pers. Mitt.) von der Westflanke der Glücksburger Heide stammt. Schiemenz & Gün- ther (1994) zeigen eine Häufung von Fundpunkten im Gebiet des Nordharzes sowie in der Region öst- lich des Drömlings über die Colbitz-Letzlinger Heide bis nach Tangermünde und Genthin. Nach Süden hin nahm die Art zu, fehlte allerdings in der Magdeburger Börde, im Köthen-Delitzscher Ackerland, im Östlichen Harzvorland, im Saaletal und der Weißenfelser Platte. Für Sachsen-Anhalt wurde eine MTB-Frequenz von 20,8 % (MTBQ-Frequenz 9,5 %) ermittelt. Karte 2: Vorkommen der Schlingnatter in Sachsen-Anhalt auf MTBQ-Basis. 491

lu-krie_155-168-Teichmolch.pdf

||||||||||||||||||||| Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: TEICHMOLCH 155 – 168 ||||||||||||| 4.3.5 Teichmolch – Lissotriton vulgaris (Linnaeus, 1758) Jürgen Buschendorf 1 Artsteckbrief Kennzeichen: Schlanker Wassermolch mit glatter Haut und relativ schmalem Kopf, abgeflachter, zwei­ schneidiger Schwanz, Kopfoberseite mit drei nach hinten divergierenden Längsfurchen, an Kopfseiten zwischen Nasenloch und Auge tief eingesenkte Drü­ senmulden. Größe: 50 – 80 mm, (maximal 100 – 120 mm). Geschlechtsunterschiede/Trachten: Wassertracht: ♂♂ mit hohem, gewelltem, glattrandigem oder leicht gezacktem Kamm auf Rücken und Schwanz (ohne Ein­ kerbung an Schwanzbasis), dunkle Schwimmhäute an den Zehen, dunkle, stark vorgewölbte Kloake, Oberseite lehmgelb/grünlich bis oliv/graubraun, dunkel gefleckt, unterer Schwanzsaum meist orangerot, darüber perl­ muttweiß schimmerndes, bläuliches Längsband, Bauchseite intensiv orange bis rot gefärbt, Mittelzone mit großen dunklen Flecken, ♀♀ ohne Rückenkamm, Kloake flach, oberer Schwanzflossensaum niedriger als bei ♂♂, Unterseite orangegelblich mit kleinen dunklen Flecken. Landtracht: ♂♂ sehr niedriger Rückenkamm, dunkle Flecken verblasst, Oberseite einför­ mig bräunlich, grau, Haut trocken, feinkörnig, was­ serabweisend, rötlich-blaue Färbung der Schwanzun­ terkante bleibt deut­ lich sicht­ bar, ♀♀ oberer Schwanzflossensaum nicht mehr sichtbar, Hautober­ seite heller als in der Wassertracht, sonst wie ♂♂. Habitate: Stellt geringe Ansprüche, breite ökologi­ sche Valenz, Wasserhabitate: häufiger in Still- als in Fließgewässern, vegetationsreiche Gewässer mit Ver­ steckmöglichkeiten, optimal: kleine bis mittelgroße, pflanzenreiche, besonnte Weiher und Teiche außer­ halb von Wäldern mit Flachwasserzonen (10 – 30 cm Wassertiefe), Grubengewässer, auch temporäre Kleinstgewässer, Tümpel, Landhabitate: Laub- und Mischwälder, stillgelegte Gruben, oft auch in Sied­ lungsbereichen (Gärten, Parkanlagen, Friedhöfe). Aktivität: Außerhalb der Wanderzeiten geringe Aktivi­ tät, Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsabhängig von Oktober/November bis Februar/März, Wanderung vom Winterquartier zum Laichgewässer, Fortpflanzungsge­ schehen März – Juni/Juli, dann Landaufenthalt. Wanderungen/Reviere: zwischen Winterquartier und Laichplatz 20 – 60 m (maximal 550 m bei Verfrach­ tungsversuch). Fortpflanzung/Entwicklung: ♀ legt 100 – 300 Eier in Flachwasserbereichen einzeln an die Blätter submer­ ser Wasserpflanzen nahe der Wasseroberfläche ab, Eier 1,3 – 1,7 mm im Durchmesser, oberseits bläu­ lich bis grünlich, unterseits heller, von oval geformter Gallerthülle umgeben. Je nach Temperatur 12 – 30 Tage Embryonalentwicklung, 6 – 8 mm große Larven schlüpfen, Atmung mit Außenkiemen, Metamorphose nach 6 – 12 Wochen, ab Anfang Juli als 20 – 50 mm große Jungmolche an Land. Nahrung: Larven: Algen, Kleinkrebse, Insektenlarven, Asseln, Adulte: Kleinkrebse, Insektenlarven, an Land Regen­ würmer, kleine Schnecken, Insekten und deren Larven. Alter: Bis 9 Jahre, in Gefangenschaft bis 28 Jahre. Abb. 1: Teichmolch (Montage); links außen Männchen, darunter Weibchen (Foto: A. Wes- termann); Mitte unten Larve (Foto: W-R. Gros- se); rechts Weibchen in Landtracht mit Kotpille (Foto: B. Simon). 155 TEICHMOLCH 2Verbreitung und Ökologie 2.1Allgemeine Verbreitung 2.1.1 Areal Die Art besiedelt West- und Mitteleuropa einschließ­ lich aller Britischen Inseln sowie Südskandinavien bis zum 65. Breitengrad. Das Areal reicht im Süden bis Mittelitalien und umfasst den gesamten Balkan. Der Teichmolch fehlt in Südwest-Frankreich, auf der Ibe­ rischen Halbinsel und den meisten Mittelmeerinseln (u. a. den Balearen, Korsika, Sardinien, Sizilien). Im Osten erstreckt sich die Verbreitungszone über den Kaukasus hinaus bis Westsibirien mit lokalen Vorkom­ men bis zum Aral- und Balchaschsee, im Südosten bis zum Nordwest-Iran und Ural. In diesem Gebiet kom­ men mehrere Unterarten vor, wobei die Nominatform L. v. vulgaris den größten Teil West-, Mittel- und Ost­ europas besiedelt. 2.1.2 Verbreitung in Deutschland Die Art gehört in Deutschland zu den am weitesten verbreiteten Amphibienarten und besiedelt alle deut­ schen Landschaften, vorrangig das Tief- und Hügel­ land. Von den Ostfriesischen Inseln sind nur Vorkom­ men auf Juist und Spiekeroog bekannt und von den Nordfriesischen Inseln auf Amrum und Föhr. Südlich der Küsten bis an den Rand des Tieflandes weist die Karte zahlreiche Lücken in der Verbreitung der Art auf. Weiter nach Süden, in den Mittelgebirgen bis in den Bereich des südwestdeutschen Schichtstufenlandes, ist die Besiedlung dichter, weist aber dennoch zahl­ reiche Lücken auf, die dann im Alpenvorland verstärkt zu finden sind. Der Teichmolch fehlt in weiten Teilen der Schleswig-Holsteinischen Marschen, der Unteren Elbe-Niederung, der Ostfriesisch-Oldenburgischen Geest und Schleswig-Holsteinischen Geest, Teilen der Nordelbischen Geest (Stader Geest) und im Meck­ Karte 1: Aktuelle Verbreitung (1990–2014) des Teichmolchs in Deutschland (modifiziert nach DGHT e. V. 2014). 156 lenburgischen Platten- und Hügelland, Zahlreiche Lücken befinden sich im Nordbrandenburgischen Plat­ ten- und Hügelland, der Ostbrandenburgischen Platte, weiterhin der Region Westeifel, Gutland (Bitburger Land) und Hunsrück, dem Oberpfälzisch-Bayerischen Wald sowie im Südlichen Alpenvorland. In den Ost­ deutschen Mittelgebirgen ist die Art mit Ausnahme der Kammlagen weit verbreitet. Verbreitungslücken sind in einigen westdeutschen Mittelgebirgen (z. B. Eifel, Rothaargebirge) festzustellen. Beispiele für inselartig eingestreute Lücken in sonst mit Teichmolch-Fund­ orten gut besetzten Landschaften sind z. B. Solling, Vennvorland und Taunus. Keine Nachweise liegen vor aus großen Teilen des Schwarzwaldes, dem Hegau und der Fränkischen Alb. Im Alpenbereich fehlt der Teichmolch großflächig. 2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen Entlang der Landesgrenze zwischen Havel und Elbe-Havel-Kanal sind in Sachsen-Anhalt fast alle MTB-Quadranten besetzt, aber mit relativ wenigen Fundpunkten. In Brandenburg kommt die Art dort in fast allen MTB-Quadranten vor. Während dann süd­ ostwärts auf sachsen-anhaltischem Gebiet eine dichte Besiedlung feststellbar ist, sind auf brandenburgi­ schem Gebiet bis an die Grenze zu Sachsen einige Quadranten nicht besetzt (Teile des südöstlichen Flä­ mings und des Elbe-Mulde-Tieflands). In den Land­ schaften Annaburger Heide und Schwarze-Elster-Tal, Dessauer Elbtal, Dübener Heide und Muldetal wird auf sächsischer Seite nicht die gleiche Vorkommensdichte erreicht, wie auf sachsen-anhaltischem Gebiet. Hier setzen sich aber die sächsischen Vorkommen an den Flüssen Elbe, Mulde und Schwarze Elster in Sach­ Abb. 2: Unterseite Teichmolch-Männchen in Wassertracht (Foto: S. Meyer). TEICHMOLCH Abb. 3: Weibchen eines Teichmolchs von der Oberseite (Foto: A. Schonert). sen-Anhalt kontinuierlich fort. In den im Südosten an Sachsen grenzenden Bereichen sind in Sachsen-An­ halt relativ wenig neue Vorkommen bekannt (Lützen - Hohenmölsener Platte, Tagebauregion Zeitz/Weißen­ fels/Hohenmölsen). Das trifft auch für die in Sachsen angrenzenden Teile des Naturraumes Leipziger Tie­ flandsbucht zu. Die ausgedehnte Besiedlung an der Nordwestgrenze Sachsen-Anhalts zu Niedersachsen findet auch in diesem Bundesland ihre Fortsetzung. Die reiche Besiedlung im Gebiet der Ohre und des Mittellandkanals setzt sich auch auf niedersächsi­ schem Gebiet fort. Die relativ schwache Besiedlung im westlichen Grenzbereich (Ohre-Aller-Hügelland, Bör­ de-Hügelland, Nördliches Harzvorland) ist auch in den entsprechenden niedersächsischen Grenzgebieten festzustellen. Die zahlreichen Vorkommen der Art im sachsen-anhaltinischen Grenzgebiet setzen sich auch in den angrenzenden thüringer Bereichen fort. 2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt 2.2.1 Verbreitung und Häufigkeit Datengrundlagen In Sachsen-Anhalt liegen zum Teichmolch 6.716 Datensätze (von 62.881 Datensätzen zu Amphibien) vor. Diese bilden die Grundlage für die Errechnung der aktuellen Präsenz der Art und eine Reihe anderer Aussagen über die Art. Den 6.716 Datensätzen zum Teichmolch konnten 4.357 auswertbare Fundorte (von insgesamt 21.526 Amphibienfundorten in Sachsen-An­ halt) für weitere Auswertungen zugeordnet werden. Historische Verbreitung In der älteren Literatur sind nur wenige Angaben über das Vorkommen der Art auf dem heutigen Territorium Sachsen-Anhalts zu finden, und wenn, dann meistens ohne genaue Fundpunktangaben. Ein systematisches Vorgehen zur Arterfassung in bestimmten Gebieten war früher nicht üblich. Man kann den Veröffentlichun­ gen der vergangenen Jahrhunderte aber entnehmen, dass die Art weit verbreitet und zahlreich war. Einige Angaben sind schon aus dem 19. Jahrhundert überlie­ Tab. 1: Datengrundlagen zum Teichmolch in Sachsen-Anhalt. fert. Zimmermann (1834) führt die Art (Triton puncta- tus; T. taeniatus, Fleckiger Molch) als im Harz vorkom­ mend an. Rimrod (1856a) nennt in seinem Verzeichnis Vorkommen von Triton taeniatus „am Vorharze und Oberharze“ und nach Geitel (1881) kommt die Art in der Umgebung von Blankenburg vor. Wolterstorff (1887c) fand Triton teniatus bei Wippra und derselbe Autor (1888) bezeichnet ihn als „weit verbreitet, über­ all in Ebene und Hügelland häufig“ und führt als Vor­ kommen an „Halle im Thal und auf den Höhen, bei Magdeburg überall“. Koch (1934) fand die Art 1888 in Magdeburg Rotenhorn, im Biederitzer Busch, bei Heyrothsberge und bei Prester und Schulze (1891) bei Magdeburg überall, in „Halle im Thale und auf den Höhen“, weiterhin in Quedlinburg auf der Alten­ burg und häufig im Harz. Köhnke (1893) beobachtete diesen Molch in der Umgebung von Salzwedel. Wol­ terstorff (1927) führt in seinem Katalog der Amphi­ biensammlung des Museums Magdeburg zahlreiche Teichmolche auf, die im Zeitraum von 1886 – 1924 vor­ rangig im Magdeburger Gebiet, bei Halle und im Harz gefangen wurden, aber auch bei Stendal, Bernburg, Klötze, Wolmirstedt, Ziegelroda und am Kyffhäuser. Auch Entwicklungsstadien sind in der Sammlung ent­ halten vor allem aus der magdeburger, einige wenige auch aus der halleschen Umgebung. Bei Wolter­ storff (1893a) findet man viele Fundorte der Art: Straßberg: Fauler Pfützenteich, nur 1 ♀ im Teich am Chausseehaus am Könnickenberg, Birnbaumteich, Neudorf: Victor-Amadeus-Teich, Teich nördlich Harz­ gerode zahlreiche Exemplare, Teich südwestlich Harz­ gerode, zahlreich in Lehmgruben südlich Harzgerode, zahlreich in Tümpel im Selketal am 4. Friedrichsham­ mer. Von ihm verwendete Angaben von Smalian: auf Hochfläche von Pansfelde seltener als andere Trito­ nen, bei Blankenburg (Badeteich, Sägemühlenteich), 157

bom_var_2018.pdf

Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg Gelbbauchunke Bombina variegata (Linnaeus, 1758) Die im Volksmund gelegentlich als „Feuerkröte“ oder „Ber- gunke“ bezeichnete Gelbbauchunke ist an der gelb und dun- kel marmorierten Bauchseite, leicht erkennbar. Die warzige Oberseite ist dagegen graubraun gefärbt, die Pupille herzför- mig. Die leisen, aber weit tragenden Rufe klingen wie „uh.. uh..uh“. Bei Gefahr können Gelbbauchunken die sogenannte Kahnstellung einnehmen, bei der sie auf dem Bauch liegend die Beine so hoch biegen, dass ihre leuchtende Untersei- te sichtbar wird. So sollen potentielle Feinde in die Flucht geschlagen werden. Wasseroberfläche, um bei Gefahr abzutauchen und sich am Gewässergrund zu verstecken. Im Wasser oder an Land erbeu- ten sie Insekten (z.B. Mückenlarven), Spinnen und Würmer. Die unscheinbaren Eiklumpen werden an Pflanzenstängeln befestigt oder sinken auf den Grund. Für die erfolgreiche Entwicklung des Nachwuchses binnen ein bis zweieinhalb Monaten kommen nur Gewässer infrage, die kaum Feinde oder Konkurrenten enthalten und länger als einen Monat Wasser führen. Die Larven ernähren sich vor allem von Algen- bewuchs, den sie abweiden. Als Pionierart zeigt sie eine hohe Wanderbereitschaft, um rasch neue Laichgewässer zu besie- deln. LEBENSRAUM Im Gegensatz zur Rotbauchunke, die ausgedehnte Tieflandbe- reiche besiedelt und in Baden-Württemberg nicht vorkommt, bewohnt die Gelbbauchunke vor allem Hügelland und Mittelgebirge. Ursprünglich war sie in Klein- und Kleinstge- wässern der Überschwemmungsaue von Bächen und Flüssen beheimatet. Heutzutage bewohnt die Art vor allem Sekundär- lebensräume wie Kiesgruben, Tongruben, Steinbrüche und Truppenübungsplätze. Als geeignete Laichgewässer dienen wassergefüllte Wagenspuren, Suhlen, Pfützen, Tümpel und Gräben. Als Landhabitate nutzten Gelbbauchunken Feucht- wiesen, Laub- und Mischwälder sowie Ruderalflächen. LEBENSWEISE Die tagaktiven Unken halten sich während des Sommerhalb- jahres meist an oder in Gewässern auf. Oft treiben sie an der MASSE UND ZAHLEN Gesamtlänge: 3,5 bis 5 cm Gewicht: ca. 6 g VERBREITUNG Das Verbreitungsgebiet der Gelbbauchunke umfasst das zen- trale und östliche Frankreich, Deutschland bis zum Nordrand der Mittelgebirge, die Nordschweiz und Österreich, den Karpatenbogen sowie fast die gesamte Balkanhalbinsel und Nordostitalien. Während in den Mittelgebirgen Niedersach- sens, Nordrhein-Westfalens und in Teilen Thüringens nur ver- streute, isolierte Vorkommen existieren, wird die Verbreitung nach Süden hin flächiger und zusammenhängender. In Rhein- land-Pfalz und Hessen bewohnt die Art das Berg- und Hügel- land, in Bayern und Baden-Württemberg zusätzlich auch die Flusstäler und das Alpenvorland. Sowohl in den weiträumigen Tiefebenen Norddeutschlands, Ungarns und Rumäniens als auch in Spanien, fast ganz Sizilien und Südgriechenland fehlt die Art. VERBREITUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG Baden-Württemberg liegt im Verbreitungszentrum der Gelb- bauchunke und hat deshalb eine besondere Verantwortung für deren Arterhaltung in Europa. Schwerpunkte sind Kraichgau, Stromberg, Neckarbecken und das Schwäbische Keuper-Lias- Land, die mittlere und südliche Oberrheinebene mit der sich daran anschließenden Vorbergzone des Schwarzwaldes, das Bodenseebecken sowie weite Teile des Donautals. In Lagen über 750 m ü. NN fehlt die Art fast völlig. BESTANDSENTWICKLUNG IN BADEN-​WÜRTTEMBERG Die Gelbbauchunke ist an dynamische Prozesse angepasst. In Materialentnahmestellen können sich bei Entstehung von großflächigen Störstellen mit Rohbodengewässern große Be- stände bilden, die infolge von Rekultivierung oder Sukzes- sionsprozessen wieder zusammenbrechen. Doch auch unter Berücksichtigung dieser für die Art typischen Schwankungen ist seit den 1980er Jahren eine rückläufige Tendenz der Bestände zu erkennen. GEFÄHRDUNG UND SCHUTZ ROTE LISTE BW SCHUTZSTATUS D BNATSCHG 22BESONDERSSTRENG STARK GEFÄHRDETSTARK GEFÄHRDETGESCHÜTZTGESCHÜTZT GEFÄHRDUNGSURSACHEN „„ „„ „„ „„ „„ „„ „„ EG-VO 338/97FFH-RICHTLINIE ANHANGANHANG - II IV - BARTSCHV - - SCHUTZMASSNAHMEN Beseitigen von (Klein-)Gewässern durch Absenkung des Grundwasserspiegels Verfüllung oder sonstige Rekultivierung von Abbaugebie- ten wie Kiesgruben und Steinbrüchen bzw. deren natürli- che Wiederbewaldung Ausbau von Fließgewässern und Beseitigung von Über- schwemmungsflächen Einbringen von Fischen in Laichgewässer Belastung der Gewässer durch Schadstoffeinträge „„ „„ „„ „„ SCHUTZPROJEKTE „„ VERORDNUNGEN UND RICHTLINIEN Umsetzung FFH-Richtline Art des 111- Arten-Korbs Art des Zielartenkonzepts Baden-Württemberg Sicherstellung einer nachhaltigen Ausstattung mit Laich- gewässern, Landlebensräumen und Wanderkorridoren zwischen den jeweiligen Teillebensräumen (Berücksichti- gung bei Rekultivierungen von Abbaugebieten) Sicherstellung eines Gewässermosaiks mit ausreichender Sonneneinstrahlung Förderung der Fließgewässerdynamik (z.B. durch Rückbau von Uferbefestigungen) Anlage von Überschwemmungstümpeln entlang von Fließgewässern (Zulassen von Hochwasserdynamik) bzw. Einplanen von Überschwemmungsflächen und -tümpeln bei der Renaturierung von Fließgewässern FFH-RICHTLINIE Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Aus- weisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird auch der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht. FFH-GEBIETE Auf der Internernetseite der LUBW steht Ihnen ein Kar- tenservice zur Verfügung, der auch die Darstellung der FFH- Gebiete einzelner Arten ermöglicht (http://www.lubw.baden- wuerttemberg.de). ERHALTUNGSZUSTAND IN BADEN-WÜRTTEMBERG VERBREITUNGSGEBIET EINZELBEWERTUNG GESAMTBEWERTUNG GÜNSTIG POPULATION HABITAT ZUKUNFTSAUSSICHTEN UNGÜNSTIG-UNGÜNSTIG-UNGÜNSTIG- UNZUREICHENDUNZUREICHENDUNZUREICHEND UNGÜNSTIG-UNZUREICHEND

lu-krie_095-106-Feuersalamander.pdf

||||||||||||||||||||| Berichte 4.3 des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft FEUERSALAMANDER 4/2015: 95 – 106 Artbesprechungen heimischer Arten 4.3.1 Feuersalamander – Salamandra salamandra (Linnaeus, 1758) Annette Westermann 1 Artsteckbrief Kennzeichen: Unverwechselbarer, großer glän- zend-schwarzer Landmolch mit auffallend gelber indi- vidueller Zeichnung (Flecken und Streifen), rundem Schwanz, großen Augen und markanten Ohrdrüsen- wülsten. Größe: ♂♂ und ♀♀ bis 200 mm. Geschlechtsunterschiede/Trachten: Feuersalaman- der haben keine Wassertracht. In Landtracht Unter- scheidung nicht einfach: ♂♂ etwas kleiner und leich- ter (bis 20 g), im Frühjahr/Sommer mit ausgeprägter Kloake. Habitate: Sommer: Schattige feuchte Laub-Buchen- wälder im Hügelland und Mittelgebirge mit kühlen klei- nen Fließgewässern oder Quellrinnsalen. Winter: Frost- sichere Verstecke, Höhlen, Keller und Felsspalten. Aktivität: Fortpflanzungszeit Juli – September; Win- terruhe witterungsabhängig von Oktober/November bis Februar/März; danach Ablage der Larven. Haupt- sächlich nachtaktiv, nach Regen auch am Tage anzu- treffen. Wanderungen/Reviere: Weniger als 200 m; Wande- rungen zur Nahrungs-, Partner- und Quartiersuche, häufig über aufgewärmte Waldwege und -straßen, besonders nach Regen. Fortpflanzung/Entwicklung: Kein Laich, die Eier ent- wickeln sich im Mutterleib, die Larven sprengen die Eihaut während der Geburt (lebend gebärend). Zwi- schen 10 und 70 lebende Larven werden in seichte Fließgewässer abgesetzt; Metamorphose Mitte Juli bis Mitte September, teilweise Überwinterung im Wasser; die Larven haben vier Beine, Außenkiemen und eine helle Fleckung an den Beinansätzen. Nahrung: Bodenlebende Gliederfüßer, vor allem Insekten und deren Larven, Regenwürmer, Weichtiere. Alter: Bis zu 20 Jahre, im Terrarium bis zu 50 Jahre. Abb. 1: Trächtiges Salamanderweibchen und Salamander aus dem Selketal (Harz) (Montage, Fotos: A. Westermann). 95 ||||||||||||| FEUERSALAMANDER 2Verbreitung und Ökologie 2.1Allgemeine Verbreitung 2.1.1 Areal Der Feuersalamander ist eine mittel-/südeuropäische Art, deren Areal sich im Süden bis Griechenland und Italien zieht, wobei lediglich Sardinien und Sizilien nicht besiedelt sind. Von der Iberischen Halbinsel im Westen über Mitteleuropa bis nach Rumänien verläuft seine Verbreitung und wird im Nordwesten durch die Küsten Nordfrankreichs, Belgiens, der Niederlande und Nordwestdeutschlands begrenzt. Im nordosteuro- päischen Raum fehlt die Art, ihre Nordostgrenze führt längs durch Nordostdeutschland und überschreitet die Elbe nicht (Gasc et al. 1997). 2.1.2 Verbreitung in Deutschland In Deutschland ist der Feuersalamander überwiegend in den Laubmischwäldern der Mittelgebirge verbreitet. Nördlich des Wiehengebirges, des Weser-Leine-Berg- landes und des Harzes trifft man ihn nur sehr verein- zelt an, östlich der Elbe fehlt er ganz. Eine größere Verbreitungslücke im Süden Deutschlands findet sich zwischen Donau und Isar – die sogenannte Allgäulücke (Hellmich 1964). In der Fränkischen Alb und im Stei- gerwald zeigt er ebenfalls zerstreute Vorkommen. Vom Hunsrück über das Rothaargebirge bis zum Solling, im Schwarzwald und der Schwäbischen Alb sind die am dichtesten besiedelten Gebiete Deutschlands. 2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen Adäquat zu den Vorkommen des Feuersalamanders in Sachsen-Anhalt schließen sich die Nachweise in Niedersachsen an. Hier ist der Westharz ebenso dicht besiedelt wie in Sachsen-Anhalt, im Norden Nieder- sachsens gibt es nur vereinzelte Vorkommen. In Meck- lenburg-Vorpommern, Brandenburg und Nordsachsen fehlt die Art, da diese Bundesländer jenseits der Ver- breitungsgrenze liegen. Sachsen-Anhalts südlichste Vorkommen liegen im Zeitzer Buntsandsteinplateau und gehören zu den nördlichen Ausläufern der Vor- kommen des Feuersalamanders im Erzgebirge. Hier überschneiden sich die Areale der Unterarten Sala- mandra salamandra salamandra und Salamandra salamandra terrestris, so dass im südlichsten Sach- sen-Anhalt von beiden Unterarten ausgegangen wer- den kann (vgl. Thiesmeier 2004). 2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt 2.2.1 Verbreitung und Häufigkeit Datengrundlagen In Sachsen-Anhalt liegen insgesamt 62.881 Amphi- bien-Datensätze vor. Davon fallen auf den Feuersa- lamander 988 Datensätze zwischen 1879 und 2014 auf 35 MTB bzw. 78 MTBQ (10 % der MTBQ). Diese 988 Datensätze wurden der Bestimmung der aktuellen Frequenzen dieser Art auf dem Niveau der MTB und der MTBQ zugrunde gelegt. Mit einer MTB-Frequenz von 17 % zählt der Feuersalamander zu den seltenen Amphibien unseres Bundeslandes, was ausschließlich auf seine Verbreitungsgrenze zurückzuführen ist. Von den 988 Datensätzen zum Feuersalamander liegen aus der Zeit von 2001 – 2014 685 Datensätze auf 28 MTB (14 % Frequenz) bzw. 53 MTBQ (7 % Frequenz) vor. Historische Verbreitung In historischen Schriften über die Verbreitung des Feu- ersalamanders in Deutschland werden für das Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts lediglich der Harz und seine Randgebiete als dicht besiedelt genannt. Schon immer als beliebter Charakterlurch des Har- zes bekannt, verweist Marshall (1899, in Hoff- mann 1899) bereits auf den leichten Rückgang der Bestände des Feuersalamanders: „Leider wird auch dieses schöne, interessante Geschöpf in den Harz- teilen, die viel von großstädtischen Sommerfrischlern heimgesucht werden, immer seltener. Ich habe selber vor 6 Jahren in Wernigerode gesehen, wie der Knabe einer Berliner Familie über 100 Stück zusammenge- schleppt hatte, um sie mitzunehmen. Dieser in seinem höchst unnützen Beginnen von seinen Eltern, gegen die ich mich über den Fall sehr deutlich aussprach, noch unterstützte Junge hat gewiss Dutzende, wenn nicht Hunderte von jüngeren und älteren Kollegen.“ Die vier ältesten dokumentierten Nachweise für Sach- sen-Anhalt stammen bereits aus den Jahren 1879, 1883, 1888 und 1893 von Wolterstorff, der die Tiere im Nordharz zwischen Thale und Ballenstedt beobachtete. Genaue, fundortbezogene historische Aufzeichnungen über die Verbreitung des Feuersa- lamanders liegen jedoch nicht vor, erste publizierte Aussagen zur herpetologischen Kartierung des Lan- des treffen Gassmann (1984) für den Altbezirk Mag- deburg und Buschendorf (1984) für den Altbezirk Halle. Sie nannten außerhalb des Harzes vier isolierte Vorkommen: im Nordwesten der Altmark (um MTB Tab. 1: Datengrundlagen zum Feuersalamander in Sachsen-Anhalt. Karte 1: Aktuelle Verbreitung (1990 – 2014) des Feuersalaman- ders in Deutschland (modifiziert nach DGHT e. V. 2014). 96 FEUERSALAMANDER Abb. 2: Salamanderweibchen am Laichgewässer (Foto: A. Westermann). 4332), in der Colbitz-Letzlinger Heide (MTB 3536) und bei Haldensleben, außerdem im äußersten Süden ein Vorkommen aus dem Zeitzer Buntsandsteinplateau (MTB 4938 und 5938), was Unruh (1980) u. a. mit dem Hinweis auf zahlreiche weitere erloschene Popu- lationen der Umgebung beschrieb (Unruh 1980). Der Erfassungszeitraum von 1978 bis 1990 erbrachte für Sachsen-Anhalt einen Anteil an besetzten MTBQ von 10,3 % (Schiemenz & Günther 1994). Verbreitung nach Landesfauna 2004 Im Kartierungszeitraum von 1990 bis 2000 wurden 202 Nachweise des Feuersalamanders in 28 MTB erbracht (Frequenz 14 %). Aus den Landschaften am Südrand des Tieflandes (Südlicher Landrücken) lagen nur 6 % der Nachweise (12 Funddaten aus 4 MTB) vor. In der Altmark und im Ohre-Aller-Hügelland befanden sich ebenfalls isolierte Vorkommen, die sich an das niedersächsische Salamandervorkommen anschlossen und auch heute noch die Nordostgrenz- linie im europäischen Verbreitungsgebiet bilden. Aus dem äußersten Süden Sachsen-Anhalts, dem Zeitzer Bundsandsteinplateau, konnten von 1990 – 2000 drei Abb. 3: Der nachtaktive Feuersalamander verfügt über ausgezeich- netes Sehvermögen in der Dunkelheit (Foto: A. Westermann). Nachweise erbracht werden. Diese Vorkommen bilde- ten die Nordgrenze des nach Westen gut besiedelten Thüringens. Mit einer Frequenz von 93 % lag der Ver- breitungsschwerpunkt dieser kollinen bis submonta- nen Art naturgemäß eindeutig im Harzgebiet. Zahlrei- che Lücken ließen schon 2004 auf Kartierungsdefizite schließen. Aktuelle Verbreitung Die Datengrundlage aktueller Nachweise des Feuer- salamanders in Sachsen-Anhalt ab dem 01.01.2001 Karte 2: Vorkommen des Feuersalamanders in Sachsen-Anhalt auf MTBQ-Basis. 97

1 2 3