Es soll die Tiefenwassererneuerung der verschiedenen Mittelmeerbecken, die Herkunft des Ausstromwassers an der Strasse von Gibraltar und Sizilien, sowie die Ausbreitung des Mittelmeerwassers in den Ostatlantik untersucht werden. Methode: Messung von Tiefenprofilen an verschiedenen Stationen von folgenden Groessen: Temperatur, Salzgehalt, Tritium, Krypton-85, Helium-3, Silikat, Sauerstoff, Freon.
Messdaten zur Überwachung der Radioaktivität in der Umwelt, in Lebens- und Futtermitteln
Arsen ist durch sein ubiquitäres Vorkommen eines der bestuntersuchten Elemente in Gestein, Boden und Wasser. Über Arsen in der Atmosphäre ist dagegen wenig bekannt. Die größten Freisetzungen stammen aus Punktquellen, wobei vulkanische Gebiete die wichtigsten natürlichen Quellen sind. Meist wird angenommen, dass die atmosphärische Ausbreitung von partikulärem Arsen abhängt, während volatile Arsenspezies ignoriert wurden trotz hoher Toxizität schon bei geringen Konzentrationen. Sie wurden als exotisch und zu kurzlebig, um umweltrelevant zu sein, eingestuft. Neuere Untersuchungen zeigen aber, dass die Stabilität volatilen Arsens bislang unterschätzt wurde. Ein Mangel an Probenahme-, Stabilisierungs- und Analysetechniken verhinderte auch, dass speziesselektive Massenbilanzen für atmosphärisches Arsen aufgestellt und abiotische von biotischen Bildungsmechanismen unterschieden werden konnten. Die Hypothese des vorliegenden Antrags ist, dass volatile Arsenspezies mehr zum globalen biogeochemischen Kreislauf beitragen und über größere Distanzen transportiert werden als bisher angenommen. Desweiteren wird postuliert, dass neben primärer abiotischer Freisetzung mikrobielle Gemeinschaften sekundär Arsen volatilisieren und die Speziierung bestimmen. Ein erstes Ziel ist die Entwicklung einer neuen, feldtauglichen Methode zur Beprobung volatiler Arsenspezies. Dafür werden Extraktionsfallen aus Stahlnadeln gefüllt mit Polymersorbenten verwendet (Needle Trap Devices, NTDs). NTDs werden durch aktives Pumpen beladen, was die Quantifizierung der Flussrate und Berechnung absoluter Konzentrationen ermöglicht. NTDs werden in der organischen Chemie routinemäßig eingesetzt. Ihr Potential, volatiles Arsen quantitativ und spezieserhaltend zu sorbieren, ist unbekannt. Sorptionsmaterial, Pumpraten, Lagerbedingungen müssen optimiert und Konkurrenzsorption anderer volatiler Metall(oid)e oder vulkanischer Gase (H2O, SO2, H2S) eliminiert werden. Zur Analyse wird eine moderne Kopplungstechnik verwendet (GC-MS split ICP-MS): Nach gaschromatographischer Trennung wird der Probenfluss gesplittet; ein Massenspektrometer ermöglicht die molekulare Identifikation unbekannter Spezies, ein induktiv-gekoppeltes Plasma-MS die Element-Quantifizierung. Das zweite Ziel ist die Erfassung der Bedeutung volatiler Arsenfreisetzung und -verteilung in drei Gebieten unterschiedlicher vulkanischer Aktivität (Mt.Etna - Vulcano - Yellowstone National Park). Messungen entlang von Transekten sollen die Veränderung der volatilen Arsenmenge und -speziierung während des Transports aufzeigen. On-site Inkubationstests mit extremophilen Bakterien sollen zeigen, ob es zu mikrobieller Volatilisierung methylierter Arsenate und Methylierung von Arsin in der Gasphase kommt. Gesamtziel ist, durch das Bereitstellen einer Methode und den Nachweis der Rolle von volatilem Arsen exemplarisch in vulkanischen Gebieten eine neue Bewertung der Bedeutung volatiler Metall(oid)e für globale Stoffkreisläufe anzustoßen
Vom 26. bis zum 27. Mai 2017 fand in Italien das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der G7 statt. Während des Gipfeltreffens in Taormina auf Sizilien konnte keine gemeinsame Position zum Klimaschutz gefunden werden. US-Präsident Donald Trump bekannte sich nicht zum Pariser Klimaabkommmen, während die anderen sechs Teilnehmer die Vereinbarung unterstützten. Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnete die Diskussion über das Thema Klima als "sehr unzufriedenstellend". Bei der Frage nach dem Klimaabkommen von Paris stehe es innerhalb der G7 sechs zu eins. Es gebe "keinerlei Anzeichen bis jetzt, ob die USA im Pariser Abkommen verbleiben werden oder nicht."
Am 30. März 2017 nach monatelangen Verhandlungen erreichte die Europäische Kommission eine 10-Jahres-Verpflichtung, um die Fischbestände im Mittelmeer zu erhalten und den ökologischen und wirtschaftlichen Reichtum der Region zu schützen. Die MedFish4Ever-Erklärung von Malta enthält ein detailliertes Arbeitsprogramm für die nächsten 10 Jahre auf der Grundlage ehrgeiziger, aber realistischer Ziele. Sie ist das Ergebnis eines von der Europäischen Kommission im Februar 2016 in Catania (Sizilien) eingeleiteten Prozesses. Wichtige Meilensteine umfassten eine erste Ministerkonferenz der für Mittelmeerfischerei zuständigen Minister im April 2016, die Jahrestagung der GFCM im Juni 2016 und die GFCM-Zwischentagung im September 2016. Die folgenden Parteien waren bei der MedFish4Ever- Ministerkonferenz auf Malta vertreten: Europäische Kommission, 8 Mitgliedstaaten (Spanien, Frankreich, Italien, Malta, Slowenien, Kroatien, Griechenland, Zypern), 7 Drittstaaten (Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten, Türkei, Albanien, Montenegro), die FAO, die GFCM, das Europäische Parlament und der regionale Beirat für das Mittelmeer.
Volcanoes threaten the lives of millions of people. Early indicators of volcanic explosions could help in risk management, but eruptions remain largely unpredictable. New indicators of eruptions are urgently needed. Moreover, it would be of great interest to reconstruct past volcanic activity at many volcanoes. Recently, remote sensing techniques have revealed increased photosynthetic rates in trees growing along future eruptive fractures on Mt. Etna, Italy, and on Mt. Nyiragongo, Congo; flank eruptions occurred 3-4 years later along these same fractures. The mechanisms linking photosynthetic activity to future eruptions are currently unclear; one hypothesis is that movement of magma in the deep conduits of the volcanic system leads to degassing of substances that promote plant growth. Preliminary tree ring data from Mt. Etna suggest that trees are influenced by volcanic activity before the magma erupts, and therefore might be used 1) as early indicators of eruptions, and 2) to reconstruct past volcanic eruptions. Our main research questions are therefore: - Can trees be used as indicators of past and future eruptions? - Which natural factors control tree-ring growth to which extent on a volcanic area? - How did these factors vary over the last 100 to 150 years and how did they influence tree ring growth? Preliminary results from a pilot study on Mt. Etna (Sicily, Italy) show that trees (but not all trees and not at all locations) are growing faster several years before eruptions. The pilot study created preliminary data on tree-ring growth as well as ?13C, ?18O and 14C in tree rings, and first attempts could be made to correlate these parameters to time series of volcanic eruptions and climate data from three nearby weather stations. The planned experimental design foresees 6-12 elevation transects (within the black pine, Pinus nigra, vegetation belt) in the vicinity of recent eruptions. In addition, nearby area without any (direct) volcanic activities (Monti Nebrodi) will serve as a control site. We aim at investigating the several factors that may contribute to increased growth rates: a) availability of water, b) nutrients and trace elements in the wood and in the soil, c) degassing of carbon dioxide (CO2) or ammonia (NH4), and d) climate (temperature and precipitation). (...)
Das Areal reicht im Norden von Dänemark und Schweden und im Süden von Sizilien über den Balkan bis weit in den Osten über die europäischen Grenzen hinaus. Die Art erreicht mit den isolierten Funden in Deutschland ihre westliche Verbreitungsgrenze. Nachsuche und Wiederfunde in Sachsen-Anhalt und Sachsen. Die Angabe von Trends ist nicht möglich. Hier handelt es sich um den Wiederfund einer Reliktart am westlichen Arealrand. Der Fundort in Sachsen-Anhalt, an dem die Art in Deutschland wieder nachgewiesen werden konnte, hat keinen konkreten Flächenschutz. Er liegt am Rande eines FFH- und Landschaftsschutzgebietes. Die Fundstelle, 20 qm einer Windschutzhecke in direkter Nachbarschaft zu einer aufgegebenen Streuobstwiese, einem Halbtrockenrasen und einer intensiv genutzten Ackerfläche, ist sehr kleinflächig. In dieser Hecke stehen drei alte Pyramidenpappeln, die zusammenzubrechen drohen. Es ist zu vermuten, dass das Vorkommen von X. lativentris dort am Boden mit den Pappeln und ggf. wie bei der Schwesterart X. formicetorum mit dort vorhandenen Ameisenkolonien assoziiert ist. Durch einen erfolgten Besitzerwechsel droht die Fläche in intensive Bewirtschaftung genommen zu werden, was ein Fällen der Pappeln mit sich bringen würde. Trotz intensiver Nachsuche in der unmittelbaren und weiteren Umgebung der Fundstelle konnten keine weiteren Nachweise der Art geführt werden. Der Fundort in Sachsen ist recht ähnlich charakterisiert. Er liegt am Rande einer Wiederaufforstungsfläche, umgeben von intensiv genutzen Äckern. Wiederfund für Deutschland: 1999, nach über 50 Jahren ( Jung 2009). Péricart (1972) gibt Funde aus dem Harz und von Borkum an, die er selbst nicht geprüft hat. Hätte in der Vorgängerliste in Kategorie 0 geführt werden müssen. Aus Niedersachsen liegen keine gesicherten Nachweise für die alten Meldungen vor.
Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg Gelbbauchunke Bombina variegata (Linnaeus, 1758) Die im Volksmund gelegentlich als „Feuerkröte“ oder „Ber- gunke“ bezeichnete Gelbbauchunke ist an der gelb und dun- kel marmorierten Bauchseite, leicht erkennbar. Die warzige Oberseite ist dagegen graubraun gefärbt, die Pupille herzför- mig. Die leisen, aber weit tragenden Rufe klingen wie „uh.. uh..uh“. Bei Gefahr können Gelbbauchunken die sogenannte Kahnstellung einnehmen, bei der sie auf dem Bauch liegend die Beine so hoch biegen, dass ihre leuchtende Untersei- te sichtbar wird. So sollen potentielle Feinde in die Flucht geschlagen werden. Wasseroberfläche, um bei Gefahr abzutauchen und sich am Gewässergrund zu verstecken. Im Wasser oder an Land erbeu- ten sie Insekten (z.B. Mückenlarven), Spinnen und Würmer. Die unscheinbaren Eiklumpen werden an Pflanzenstängeln befestigt oder sinken auf den Grund. Für die erfolgreiche Entwicklung des Nachwuchses binnen ein bis zweieinhalb Monaten kommen nur Gewässer infrage, die kaum Feinde oder Konkurrenten enthalten und länger als einen Monat Wasser führen. Die Larven ernähren sich vor allem von Algen- bewuchs, den sie abweiden. Als Pionierart zeigt sie eine hohe Wanderbereitschaft, um rasch neue Laichgewässer zu besie- deln. LEBENSRAUM Im Gegensatz zur Rotbauchunke, die ausgedehnte Tieflandbe- reiche besiedelt und in Baden-Württemberg nicht vorkommt, bewohnt die Gelbbauchunke vor allem Hügelland und Mittelgebirge. Ursprünglich war sie in Klein- und Kleinstge- wässern der Überschwemmungsaue von Bächen und Flüssen beheimatet. Heutzutage bewohnt die Art vor allem Sekundär- lebensräume wie Kiesgruben, Tongruben, Steinbrüche und Truppenübungsplätze. Als geeignete Laichgewässer dienen wassergefüllte Wagenspuren, Suhlen, Pfützen, Tümpel und Gräben. Als Landhabitate nutzten Gelbbauchunken Feucht- wiesen, Laub- und Mischwälder sowie Ruderalflächen. LEBENSWEISE Die tagaktiven Unken halten sich während des Sommerhalb- jahres meist an oder in Gewässern auf. Oft treiben sie an der MASSE UND ZAHLEN Gesamtlänge: 3,5 bis 5 cm Gewicht: ca. 6 g VERBREITUNG Das Verbreitungsgebiet der Gelbbauchunke umfasst das zen- trale und östliche Frankreich, Deutschland bis zum Nordrand der Mittelgebirge, die Nordschweiz und Österreich, den Karpatenbogen sowie fast die gesamte Balkanhalbinsel und Nordostitalien. Während in den Mittelgebirgen Niedersach- sens, Nordrhein-Westfalens und in Teilen Thüringens nur ver- streute, isolierte Vorkommen existieren, wird die Verbreitung nach Süden hin flächiger und zusammenhängender. In Rhein- land-Pfalz und Hessen bewohnt die Art das Berg- und Hügel- land, in Bayern und Baden-Württemberg zusätzlich auch die Flusstäler und das Alpenvorland. Sowohl in den weiträumigen Tiefebenen Norddeutschlands, Ungarns und Rumäniens als auch in Spanien, fast ganz Sizilien und Südgriechenland fehlt die Art. VERBREITUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG Baden-Württemberg liegt im Verbreitungszentrum der Gelb- bauchunke und hat deshalb eine besondere Verantwortung für deren Arterhaltung in Europa. Schwerpunkte sind Kraichgau, Stromberg, Neckarbecken und das Schwäbische Keuper-Lias- Land, die mittlere und südliche Oberrheinebene mit der sich daran anschließenden Vorbergzone des Schwarzwaldes, das Bodenseebecken sowie weite Teile des Donautals. In Lagen über 750 m ü. NN fehlt die Art fast völlig. BESTANDSENTWICKLUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG Die Gelbbauchunke ist an dynamische Prozesse angepasst. In Materialentnahmestellen können sich bei Entstehung von großflächigen Störstellen mit Rohbodengewässern große Be- stände bilden, die infolge von Rekultivierung oder Sukzes- sionsprozessen wieder zusammenbrechen. Doch auch unter Berücksichtigung dieser für die Art typischen Schwankungen ist seit den 1980er Jahren eine rückläufige Tendenz der Bestände zu erkennen. GEFÄHRDUNG UND SCHUTZ ROTE LISTE BW SCHUTZSTATUS D BNATSCHG 22BESONDERSSTRENG STARK GEFÄHRDETSTARK GEFÄHRDETGESCHÜTZTGESCHÜTZT GEFÄHRDUNGSURSACHEN EG-VO 338/97FFH-RICHTLINIE ANHANGANHANG - II IV - BARTSCHV - - SCHUTZMASSNAHMEN Beseitigen von (Klein-)Gewässern durch Absenkung des Grundwasserspiegels Verfüllung oder sonstige Rekultivierung von Abbaugebie- ten wie Kiesgruben und Steinbrüchen bzw. deren natürli- che Wiederbewaldung Ausbau von Fließgewässern und Beseitigung von Über- schwemmungsflächen Einbringen von Fischen in Laichgewässer Belastung der Gewässer durch Schadstoffeinträge SCHUTZPROJEKTE VERORDNUNGEN UND RICHTLINIEN Umsetzung FFH-Richtline Art des 111- Arten-Korbs Art des Zielartenkonzepts Baden-Württemberg Sicherstellung einer nachhaltigen Ausstattung mit Laich- gewässern, Landlebensräumen und Wanderkorridoren zwischen den jeweiligen Teillebensräumen (Berücksichti- gung bei Rekultivierungen von Abbaugebieten) Sicherstellung eines Gewässermosaiks mit ausreichender Sonneneinstrahlung Förderung der Fließgewässerdynamik (z.B. durch Rückbau von Uferbefestigungen) Anlage von Überschwemmungstümpeln entlang von Fließgewässern (Zulassen von Hochwasserdynamik) bzw. Einplanen von Überschwemmungsflächen und -tümpeln bei der Renaturierung von Fließgewässern FFH-RICHTLINIE Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Aus- weisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird auch der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht. FFH-GEBIETE Auf der Internernetseite der LUBW steht Ihnen ein Kar- tenservice zur Verfügung, der auch die Darstellung der FFH- Gebiete einzelner Arten ermöglicht (http://www.lubw.baden- wuerttemberg.de). ERHALTUNGSZUSTAND IN BADEN-WÜRTTEMBERG VERBREITUNGSGEBIET EINZELBEWERTUNG GESAMTBEWERTUNG GÜNSTIG POPULATION HABITAT ZUKUNFTSAUSSICHTEN UNGÜNSTIG-UNGÜNSTIG-UNGÜNSTIG- UNZUREICHENDUNZUREICHENDUNZUREICHEND UNGÜNSTIG-UNZUREICHEND
Alle Steckbriefe Reptilien Amphibien Schmetterlinge Käfer Libellen Schnecken und Muscheln Farn- und Blütenpflanzen Moose null Gelbbauchunke - Bombina variegata (Linnaeus, 1758) Die tagaktiven Unken halten sich während des Sommerhalbjahres meist an oder in Gewässern auf. Oft treiben sie an der Wasseroberfläche, um bei Gefahr abzutauchen und sich am Gewässergrund zu verstecken. Im Wasser oder an Land erbeuten sie Insekten (z.B. Mückenlarven), Spinnen und Würmer. Die unscheinbaren Eiklumpen werden an Pflanzenstängeln befestigt oder sinken auf den Grund. Für die erfolgreiche Entwicklung des Nachwuchses binnen ein bis zweieinhalb Monaten kommen nur Gewässer infrage, die kaum Feinde oder Konkurrenten enthalten und länger als einen Monat Wasser führen. Die Larven ernähren sich vor allem von Algenbewuchs, den sie abweiden. Als Pionierart zeigt sie eine hohe Wanderbereitschaft, um rasch neue Laichgewässer zu besiedeln. Gesamtverbreitung: Das Verbreitungsgebiet der Gelbbauchunke umfasst das zentrale und östliche Frankreich, Deutschland bis zum Nordrand der Mittelgebirge, die Nordschweiz und Österreich, den Karpatenbogen sowie fast die gesamte Balkanhalbinsel und Nordostitalien. Während in den Mittelgebirgen Niedersachsens, Nordrhein-Westfalens und in Teilen Thüringens nur verstreute, isolierte Vorkommen existieren, wird die Verbreitung nach Süden hin flächiger und zusammenhängender. In Rheinland-Pfalz und Hessen bewohnt die Art das Berg- und Hügelland, in Bayern und Baden-Württemberg zusätzlich auch die Flusstäler und das Alpenvorland. Sowohl in den weiträumigen Tiefebenen Norddeutschlands, Ungarns und Rumäniens als auch in Spanien, fast ganz Sizilien und Südgriechenland fehlt die Art. Verbreitung in Baden-Württemberg: Baden-Württemberg liegt im Verbreitungszentrum der Gelbbauchunke und hat deshalb eine besondere Verantwortung für deren Arterhaltung in Europa. Verbreitungsschwerpunkte sind Kraichgau, Stromberg, Neckarbecken und das Schwäbische Keuper-Lias-Land, die mittlere und südliche Oberrheinebene mit der sich daran anschließenden Vorbergzone des Schwarzwaldes, das Bodenseebecken sowie weite Teile des Donautals. In Lagen über 750 m ü. NN fehlt die Art fast völlig. Bestandsentwicklung in Baden-Württemberg: Die Gelbbauchunke ist an dynamische Prozesse angepasst. In Materialentnahmestellen können sich bei Entstehung von großflächigen Störstellen mit Rohbodengewässern große Bestände bilden, die infolge von Rekultivierung oder Sukzessionsprozessen wieder zusammenbrechen. Doch auch unter Berücksichtigung dieser für die Art typischen Schwankungen ist seit den 1980er Jahren in Baden-Württemberg eine rückläufige Tendenz der Bestände zu erkennen. Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Ausweisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht. FFH-Gebiete Eine Karte der FFH-Gebiete mit Vorkommen der Gelbbauchunke und weitere Informationen zu den Gebieten erhalten Sie im Daten- und Kartendienst der LUBW . Erhaltungszustand Stand: 2019 Erhaltungszustand aller FFH-Arten in Baden-Württemberg (pdf; 0,3 MB) Beeinträchtigung, Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen (pdf; 2,0 MB)
||||||||||||||||||||| Berichte 4.3.24 des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft SCHLINGNATTER 4/2015: 489 – 510 Schlingnatter – Coronella austriaca (Laurenti, 1768) Wolf-Rüdiger Grosse und Marcel Seyring 1 ||||||||||||| FFH Artsteckbrief Kennzeichen: Kopf abgeflacht, fast eiförmig, schwach vom restlichen Körper abgesetzt. Braune Schläfen- binde von der Schnauzenspitze bis in den Halsbereich, Pupillen rund. Dorsales Fleckenmuster auf dem Kopf erinnert an eine Krone, Kopfzeichnung zieht sich unre- gelmäßig auf beiden Seiten als dunkle Fleckenreihe bis zum Schwanzbereich fort, teilweise verschmelzen einzelne Flecken zu Querstreifen, ungekielte, glatte Schuppen, oberseits grau, braun bis hin zu rotbraun. Die Bauchseite ist hellgrau, grau bis braun, rostrot und häufig dunkel gesprenkelt, selten schwarz. Größe: Gesamtlänge der ♂♂ durchschnittlich 55 cm (bis 78 cm) und 51 g (bis 90 g) Körpermasse und der ♀♀ durchschnittlich 75 cm (bis 90 cm) und 55 g (bis 140 g) Körpermasse. Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♂♂ vor allem oberseits mit braunen bis roten Farbtönen, längere Schwänze, verdickte Schwanzwurzel (Hemipenes), ♀♀ Oberseite beige bis grau. Jungtiere kontrastreich, bräunlich bis rötlich gefärbte Unterseite. Habitate: Vielfältige offene, bis halboffene, meist kleinräumig gegliederte wärmebegünstigte Lebens- räume, häufig in Mittelgebirgslagen beispielsweise an Felsabbruchkanten, Geröllhal- den; im Flachland strukturrei- che Flächen mit häufigem Wechsel von lichten und dichten Vege- tationsstruktu- FFH ren wie Heideränder, Moore und Flussdünen, oder in Kulturlandschaften in Trockenmauern der Weinberg hänge, an Bahntrassen, auf Brachen oder in Kiesab- baugebieten und Steinbrüchen, aber auch in Randbe- reichen von Siedlungen, Streuobstwiesen und Gärten. Aktivität: Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsab- hängig von Oktober bis März, ♂♂ kommen zuerst aus dem Winterquartier, meist erscheinen Jungtiere und ♀♀ später. Fortpflanzungszeit von Mitte April bis Anfang Mai, tagaktiv vor oder nach warmem Regen- wetter besonders häufig, bei Sommerhitze nur frühe und abendliche Aktivität, lokal bis Ende Oktober ♀♀ und Jungtiere aktiv. Wanderungen/Reviere: Altersabhängig, ♂♂ und ♀♀ zur Fortpflanzungszeit < 100 m, sonst Wanderungen 200 – 300 m, Wanderungen zwischen den Lebensräu- men bis 500 m, Aktionsräume 1 – 3 ha, können auch überlappen. Fortpflanzung/Entwicklung: Entwicklungszeit 3 – 4 Monate, stark habitat- und höhenabhängig, ebenso Geburt der Jungtiere von Mitte Juli/Anfang August bis spätestens Anfang September, Junge schlüpfen sel- ten im Mutterleib, meist nach Ablage der dünnhäuti- gen Eier nach wenigen Minuten, KRL der Schlüpflinge 12 – 15 cm, Gesamtlänge 16,5 cm im Durchschnitt, im Folgejahr 22 – 30 cm, Geschlechtsreife frühestens nach zwei sonst nach drei Jahren mit einer Länge von 40 – 45 cm. Nahrung: Ganztägig, je nach Größe Blindschlei- chen, Eidechsen oder kleine Schlangen, dane- ben Spitzmäuse, Wühl- und Langschwanz- mäuse und deren Junge, seltener Amphibien, nestjunge Vögel, Vogeleier, Regenwürmer und Insekten. Alter: Höchstalter 20 Jahre. Abb. 1: Die Männchen der Schlingnatter sind in der Grundfarbe oberseits meistens bäunlich bis rötlich gefärbt, bei den Weibchen dominieren Grautöne (Montage, Fotos: A. Westermann). 489 SCHLINGNATTER FFH 2Verbreitung und Ökologie 2.1Allgemeine Verbreitung 2.1.1 Areal In Europa ist die Schlingnatter nahezu überall verbrei- tet (Günther & Völkl 1996c). Im Norden fehlt sie auf Island, Irland, in Dänemark und weiten Teilen Skan- dinaviens. Die nördlichsten Vorkommen liegen sehr isoliert in Südnorwegen und Mittelschweden. Öst- lich reicht ihr Areal bis weit in den Kaukasus hinein, erreicht Kasachstan und den Norden des Iran. In Süd- europa haben die Schlingnatter und die Girondische Schlingnatter (Coronella girondica) ein größeres, sich überlappendes (sympatrisches) Verbreitungsgebiet. Gegenwärtig werden drei Unterarten der Schlingnat- ter unterschieden: die Nominatform C. a. austriaca (im gesamten Verbreitungsgebiet), C. a. acutirostris (Iberische Halbinsel) und C. a. fitzingeri (Sizilien und Süditalien). Im Mittelmeerraum ist sie westlich nur lokal verbreitet, fehlt in Südspanien und auf den Mit- telmeerinseln, besiedelt den gesamten Balkan, den Peloponnes, kommt rund um das Schwarze Meer vor und erreicht das Kaspische Meer. 2.1.2 Verbreitung in Deutschland Die Schlingnatter ist landesweit weit verbreitet (Gün- ther & Völkl 1996c). Der Schwerpunkt der Vorkom- men der xerothermophilen Natter liegt in den klimatisch begünstigten Mittelgebirgsregionen Südwest- und Süddeutschlands. In den Mittelgebirgen besiedelt die Schlingnatter ein mehr oder weniger geschlossenes Gebiet mit Hauptvorkommen im Südwesten im Hes- sischen und Westfälischen Bergland, im Westerwald, im Rhein-, Ahr-, Mosel-, Lahn- und Nahetal, im Pfälzer Wald, im Rheingau-Taunus, im Spessart, im Gebirge des Schwäbisch-Fränkischen Schichtstufenlandes sowie im Neckartal, Odenwald, der Oberrheinebene, im Schwarzwald, der Schwäbischen und der Fränki- schen Alb und im Donautal. Weiter nordöstlich liegen die Schwerpunktvorkommen im Saale-Unstrutgebiet, im Porphyrhügelland Sachsen-Anhalts und im Dresde- ner Elbtalgebiet, im Erzgebirgsvorland und der Lausitz (Völkl & Käsewieter 2003). Im Norden Deutschlands ist die Art nur weitlückig verbreitet. Die Schwerpunkte der Verbreitung finden sich hier in den niedersächsi- schen Moor- und Heidebereichen (Lüneburger Heide, Stader Geest oder dem Weser-Aller-Flachland sowie in den Sand- und Heidegebieten Brandenburgs. Die Art fehlt im Bundesland Hamburg und in zentralen Tei- len Mecklenburg-Vorpommerns. Punktuell kommt sie dagegen auf Fischland, Darß und auf der Insel Rügen vor. 2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen Weitlückig finden sich im gesamten norddeutschen Raum wie auch in Brandenburg Vorkommen der Schlingnatter. In Süd-Mecklenburg-Vorpommern und Westbrandenburg fehlt die Art. Punktuell tritt die Art dann in den Heidegebieten Südbrandenburgs, Sach- sens und Sachsen-Anhalts auf. Eine Häufung von Beobachtungen im Osten Sachsen-Anhalts existiert noch im Bereich des Unteren Muldetals bis in das Sächsische Mulde-Löss-Hügelland. Die südlichsten Vorkommen Sachsen-Anhalts im Gebiet des Zeitzer Forstes und an den Talzügen der Weißen Elster zwi- schen Crossen und Salsitz sind getrennt von denen des Einzugsgebiets der Saale und Thüringens. In den weiter südlich gelegenen Buntsandstein-Hügel- ländern Thüringens (Bad Blankenburg, Rudolstadt, Hütten, Lausnitz, Eisenberg) sind viele Vorkommen zu finden. Ebenso ist der Osten des Ostthüringer Schiefergebirges (Weida) und des Thüringer Vogtlan- des (Greiz) dicht besiedelt. Dagegen fehlen aktuelle Nachweise aus dem Thüringer Kyffhäuser fast völlig. In Niedersachsen liegt ein Schwerpunktvorkommen der Schlingnatter in der Region Lüneburger Heide (insbesondere Südheide und nördliche Hohe Heide) sowie in den Mooren und ausgedehnten Kiefern- wäldern im Weser-Aller-Flachland sowie im Bereich Helmstedt-Haldensleben-Flechtingen im Grenzgebiet zu Sachsen-Anhalt. 2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt 2.2.1 Verbreitung und Häufigkeit Datengrundlagen Aus Sachsen-Anhalt liegen von der Schlingnatter 509 Datensätze zwischen 1888 und 2014 vor. Seit dem Jahr 2001 wurde die Schlingnatter in 55 MTB nachge- wiesen. Mit einer MTB-Rasterfrequenz von 27 % zählt sie zu den seltenen Arten (entspricht 83 MTBQ und einer Frequenz von 11 %). Historische Verbreitung Giebel (1869) berichtete von einem Fund einer zwei- ten Schlingnatterart „Coluber flavescens (Coronella laevis) im Selkethale“ des Harzes, was sich als Irr- Tab. 1: Datengrundlagen zur Schlingnatter in Sachsen-Anhalt. Karte 1: Aktuelle Verbreitung (1990 – 2014) der Schlingnatter in Deutschland (modifiziert nach DGHT e. V. 2014). 490 SCHLINGNATTER FFH Abb. 2: Schlingnatter mit typischer Kopfzeichnung (Foto: A. Westermann). tum herausstellte. Auch Goldfuss (1886) kannte die Schlingnatter bei Thale. Nach ihm ist die „Glatte Natter bei Bitterfeld an der Götsche nicht selten“ und Düri- gen (1897) beschreibt als Verbreitungsschwerpunkte den Südharz einschließlich Kyffhäuser, den Nord- harz (Quedlinburg, Halberstadt und Blankenburg), das Gebiet um Freyburg-Bad Kösen mit Fortsetzung nach Thüringen (Saal- und Eisenbergischer Kreis und Herzogtum Altenburg), die östliche Mittelmark nebst Fläming, die Altmark und die Gegend um Neuhaldens- leben. Die Altmarkvorkommen bei Uchtspringe, Neu- haldensleben und Colbitz bestätigt Wolterstorff (1928). Köhnke (1893) kannte sie aus Zichtau. Eine intensive Suche nach der Art in Mittelostdeutsch- land zwischen 1840 und 1890 ist aus Sitzungs- und Vereinsnachrichten belegt (damit verbunden sind die Namen historischer Persönlichkeiten wie Bött- ger, Giebel, Taschenberg, Wolterstorff, Lenz, Schulze). Hoffmann (1899) beschreibt die Schling- natter (auch als Glattnatter oder Haselnatter bekannt) als Bewohnerin der südlichen und südwestlichen Region des Harzes (ohne Ortsangabe). Buschendorf (1984) und Gassmann (1984) bestäti- gen Funde im Harzvorland, in der Dübener Heide und in den südlichen Landesteilen wie Schichtstufenland und Muschelkalkgebiet im Saaletal um Freyburg (Unstrut) und Naumburg sowie Forstgebiete mit Elstertallagen im Burgenlandkreis. Eine große Lücke besteht zwischen den Vorkommen auf dem Höhenzug des Huy und der Altmark. Krüger & Jorga (1990) erwähnen für den damaligen Kreis Jessen eine einmalige Beobachtung aus dem südlichen Fläminghügelland, die nach Anga- ben von P. Zierold (pers. Mitt.) von der Westflanke der Glücksburger Heide stammt. Schiemenz & Gün- ther (1994) zeigen eine Häufung von Fundpunkten im Gebiet des Nordharzes sowie in der Region öst- lich des Drömlings über die Colbitz-Letzlinger Heide bis nach Tangermünde und Genthin. Nach Süden hin nahm die Art zu, fehlte allerdings in der Magdeburger Börde, im Köthen-Delitzscher Ackerland, im Östlichen Harzvorland, im Saaletal und der Weißenfelser Platte. Für Sachsen-Anhalt wurde eine MTB-Frequenz von 20,8 % (MTBQ-Frequenz 9,5 %) ermittelt. Karte 2: Vorkommen der Schlingnatter in Sachsen-Anhalt auf MTBQ-Basis. 491
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