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Bedeutung der Wettbewerbspolitik Warum ist Wettbewerb für eine soziale marktwirtschaftliche Ordnung wichtig? Wo finden sich Regelungen zum Schutz des Wettbewerbs?

Wettbewerbspolitik zielt darauf ab, den Wettbewerb als Institution zu schützen. Im Interesse der Verbraucher und der Unternehmen stellt sie sicher, dass Marktteilnehmer fair miteinander konkurrieren. Wettbewerbspolitik bezweckt zudem, schädliche Auswirkungen von Kartellen und anderen Wettbewerbsbeschränkungen zu verhindern. Wettbewerb ist eine tragende Säule der sozialen Marktwirtschaft, die Fortschritt und Wohlstand fördert. Friedrich August von Hayek sieht den „ Wettbewerb als Entdeckungsverfahren “, welches neues Wissen in vielfältiger Gestalt hervorbringt und durchsetzt. In einem wettbewerbsorientierten Markt haben die Unternehmen Interesse daran, ihre finanziellen und betrieblichen Ressourcen möglichst effizient einzusetzen. Denn zur Verfügung stehende Geldmittel tragen als Investitionen zu Wachstum und Innovation im Unternehmen bei. Auch Verbraucher profitieren vom Wettbewerb zwischen Marktteilnehmern. Denn er führt zu sinkenden Preisen und fördert die Auswahl an Produkten sowie deren Qualität. Damit einher geht ein erhöhter Kaufanreiz, der die Konjunktur begünstigt. Um Wettbewerb zu gewährleisten, bedarf es einer rechtlichen Ordnung. In Deutschland bietet das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) die Rechtsgrundlage zum Schutz des Wettbewerbs. Darin ist festgelegt, was im Wettbewerb erlaubt und was verboten ist. In Deutschland kann sich ein Verbraucher oder Unternehmer, der sich von anderen Marktteilnehmern benachteiligt fühlt und dabei einen Verstoß gegen das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen vermutet, an ein Gericht wenden oder eine Kartellbehörde zu Hilfe rufen.

Aktionsplan_Klimaschutz_Sachsen-Anhalt.pdf

Aktionsplan Sachsen-Anhalt Vorwort Die Klimakrise ist zweifelsfrei eine zentrale Herausforderung unserer Zeit. Die friedlichen Proteste der Schülerinnen und Schüler im Jahr 2019 haben uns die Dringlichkeit zum Handeln vor Augen geführt. Auch das Bundesverfassungsgericht hat in seinem wegweisenden Urteil im März 2021 die Notwendigkeit von Klimaschutz vor dem Hintergrund der intertemporalen Freiheitsrechte deutlich formuliert. Wir stehen vor der Herausforderung, Klimaschutz weitgehend umzusetzen, unsere soziale Marktwirtschaft dabei nicht nur zu erhalten, sondern auch zu stärken und dabei die Menschen im Land mitzunehmen. Das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 ist in Deutschland durch das Bundesklimaschutzgesetz gesetzt. An diesem Ziel orientieren wir uns und es war Maßgabe für den Koalitionsvertrag der aktuellen Landesregierung. Der nun vorliegende Aktionsplan ist das Resultat eines einjährigen Beteiligungsprozesses im Rahmen des Zukunfts- und Klimaschutzkongresses. In diesen Prozess haben sich viele gesellschaftliche Akteure eingebracht, oft im Ehrenamt, immer mit Engagement und Fachkenntnis. Die Themenkomplexität, das gemeinsame Ringen um beste Lösungen und das über ein Jahr war herausfordernd für alle Beteiligten. Er war aus meiner Sicht aber auch gewinnbringend. Wir brauchen gesellschaftliche Diskurse, um alle fachlichen Aspekte, alle Meinungen zu kennen, um gute Kompromisse zu finden, damit am Ende Verständnis für die Maßnahmen entsteht. Ziel war es für den Klimaschutz in Sachsen-Anhalt relevante Schwerpunkte festzulegen. Mit dem vorliegenden Aktionsplan wurden neben wichtigen Rahmenbedingungen und Zielkonflikten auch jeweils fünf Instrumente in den betrachteten Handlungsfeldern identifiziert. Nun kommt es darauf an, diese Instrumente mit hoher Priorität voranzutreiben. Die mit dem Klimaschutz verbundenen Chancen für unser Bundesland gilt es offensiv zu kommunizieren. Ohne Verständnis für die Notwendigkeit und den Inhalt der Instrumente verlieren wir die Menschen auf dem Weg zur klimaneutralen Gesellschaft und das kann sich eine soziale Demokratie nicht leisten. Ich möchte allen Personen, die sich aktiv am Zukunfts- und Klimaschutzkongress beteiligt haben, herzlich danken. Es ist nicht selbstverständlich sich an einem so umfangreichen Prozess zu beteiligen. Nun kommt es darauf an, möglichst viele Maßnahmen im Aktionsplan mit einer angemessenen Geschwindigkeit umzusetzen und dabei den sozialen Zusammenhalt im Blick zu haben. Prof. Dr. Armin Willingmann II Aktionsplan Sachsen-Anhalt Inhalt Vorwort ............................................................................................................................................. II Zusammenfassung ........................................................................................................................... 1 Zielkonflikte ............................................................................................................................... 1 Handlungsfelder ........................................................................................................................ 1 Ziel und Prozessbeschreibung ......................................................................................................... 2 Hintergrund ................................................................................................................................... 2 Ziel des ZuKK-Prozesses ............................................................................................................. 2 Vorgehen ...................................................................................................................................... 2 Notwendige Rahmenbedingungen ................................................................................................... 3 Entwicklungsstrategie für das Energiesystem.............................................................................. 3 Rahmensetzende Verbindlichkeit ................................................................................................. 4 Kommunikation und Bewältigung der Transformation ................................................................. 4 Beratung ....................................................................................................................................... 5 Fachkräfte ..................................................................................................................................... 5 Zielkonflikte ....................................................................................................................................... 6 Flächenkonkurrenz ....................................................................................................................... 6 Wasserkonkurrenz ........................................................................................................................ 7 Ressourcenkonkurrenz................................................................................................................. 8 Finanzierung ................................................................................................................................. 8 Instrumente mit Zeitstrahl ............................................................................................................... 10 1. Handlungsfeld Energie........................................................................................................ 11 Instrument En1: Förderung alternativer Konzepte für Photovoltaik, Windenergie, Solarthermie, Großwärmepumpen (und andere Technologien) ............................................ 12 Instrument En2: Flächen für die erneuerbaren Energien bereitstellen und steuern .............. 13 Instrument En3: Systemische Integration von Erneuerbaren Energien ................................. 14 Instrument En4: Kommunale Wärme- und Kältepläne erarbeiten ......................................... 15 Instrument En5: Förderung von grünem Wasserstoff und Sektorenkopplung ....................... 16 2. Handlungsfeld Wirtschaft und Industrie .............................................................................. 17 Instrument Ind1: Kommunikation Klimafreundliche Wirtschaft ............................................... 18 Instrument Ind2: Wasserstoffstrategie vorantreiben .............................................................. 19 Instrument Ind3: Material-, Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft vorantreiben ......... 20 Instrument Ind4: Klimafreundliche Mobilität und Logistik ....................................................... 21 Instrument Ind5: Klimafreundliche Querschnittstechnologien vorantreiben........................... 22 3. Handlungsfeld Gebäude ..................................................................................................... 23 Instrument Gb1: Erhalt von Bausubstanz und Kreislaufwirtschaft ......................................... 24 Instrument Gb2: Ökologische Baustoffe stärken .................................................................... 25 Instrument Gb3: Zielgerichtete Information und Beratung ..................................................... 26 Instrument Gb4: Optimale Förderung im Gebäudesektor ...................................................... 27 III

Gekürt, geehrt, gefeiert: Die Gewinner des „Blauen Kompass“ 2020

Vorreiter prämieren, Nachahmer animieren – das ist ein Ziel des Preises „Blauer Kompass“, der am 6.11.2020 von Bundesumweltministerin Svenja Schulze und dem Präsidenten des Umweltbundesamts Prof. Dr. Dirk Messner verliehen wurde. Drei herausragende Gewinner in drei Kategorien sowie ein Publikumspreis – die Projekt zeigen, wie innovative Anpassung an die Folgen des Klimawandels vor Ort gelingt. Nur vereinzelte Plätze waren im Lichthof des Bundesumweltministeriums besetzt, denn aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Preis „Blauer Kompass“ des Umweltbundesamtes in diesem Jahr digital verliehen. Was die Bedeutsamkeit nicht schmälerte: Als „Mutmacher“ bezeichnete Bundesumweltministerin Svenja Schulze die eingereichten Projekte zur ⁠ Anpassung an den Klimawandel ⁠. Baustoff als Baustein zur Klimaanpassung Regale gefüllt mit Töpfen und Eimern, darin verschiedene Arten von Sand, Kies oder Granulat. Eine Kindergartengruppe hätte hier große Spielfreude, doch das Labor der norddeutschen Firma HanseGrand dient einem viel größeren gemeinschaftlichen Zweck: Es produziert Klimabaustoffe für Außenräume, wie zum Beispiel Wege in Parks oder Quartieren. Diese sind den veränderten klimatischen Bedingungen angepasst. „Wir brauchen heute Baustoffe, die Wasser, Luft und Temperatur aufnehmen und sie entsprechend zurückgeben können, um überhaupt noch ein vernünftiges Wohlgefühl in der Stadt zu ermöglichen“, erklärt Geschäftsführer Hans Pape. Denn die Versiegelung in Städten bereitet vor allem bei zunehmendem ⁠ Starkregen ⁠ Probleme: Die Wassermassen haben keine Möglichkeit zu versickern und werden abgeleitet. Doch dadurch sinkt der Grundwasserspiegel, was wiederum zu Wasserknappheit führt. Die hochbelastbaren, offenporigen Wegedecken des Baustoffunternehmens schaffen Abhilfe und gewährleisten eine optimale Wasser- und Luftdurchlässigkeit. Verwendet werden hierfür vorrangig reine Natur- und regionale Materialien. Das hat HanseGrand Klimabaustoffe zum Gewinner des „Blauen Kompass“ 2020 in der Kategorie „Private und kommunale Unternehmen“ gemacht. Laudatorin und Jury-Mitglied Prof. Dr. Andrea Heilmann von der Hochschule Harz begründete die Wahl: „Die Klimabaustoffe sind vielleicht nur ein kleiner, aber innovativer und vor allem praktikabler Baustein für neue Wege zur Klimaanpassung. Das Material gibt Straßenräumen mehr Wasser und Luft, auch in trockenen Zeiten. In regnerischen Phasen wird hier dagegen das Prinzip der Schwammstadt schon ganz erlebbar gemacht.“ „Blauer Kompass“ zeigt vorbildliche Maßnahmen der Klimaanpassung Damit ist das Unternehmen beispielhaft für das, wofür der „Blaue Kompass“ steht: Projekte und Initiativen zur ⁠ Anpassung an den Klimawandel ⁠ zu unterstützen, sie hervorzuheben und so auf das grundlegende Thema aufmerksam zu machen. Das betonte auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze bei ihrer Ansprache auf der Preisverleihung am 6. November im Lichthof des Bundesumweltministeriums in Berlin: „Zum einen kann man den Klimawandel noch bekämpfen, das ist in unserer Generation noch möglich. Zum anderen kann man etwas tun, um sich an die Veränderungen anzupassen – das ist die wirklich kraftvolle Botschaft, die von den vielen Projekten des ‚Blauen Kompass‘ ausgeht.“ Diese Botschaft scheint mehr und mehr anzukommen: Mit 160 Einreichungen, die das Umweltbundesamt (⁠ UBA ⁠) erreichten, ist die Zahl im Vergleich zu 2018 um fast ein Drittel gestiegen. Alle zwei Jahre wird der Preis vom UBA verliehen, in diesem Jahr zum vierten Mal. Den drei Kategorien „Private und kommunale Unternehmen“, „Forschungs- und Bildungseinrichtungen“ sowie „Vereine, Verbände und Stiftungen“ stand eine sechsköpfige Jury verschiedener Disziplinen vor, die aus 15 nominierten Projekten drei Sieger auswählte. Ein vierter Blauer Kompass wird als Publikumspreis nach einer Online-Abstimmung vergeben. Auch hier beteiligten sich mit fast 20.000 Stimmen rund 7.000 Menschen mehr am Voting als noch beim letzten Mal. „Diese Zahlen zeigen, welche Aufmerksamkeit der ‚Blaue Kompass‘ inzwischen hat. Damit ist er auch im Rahmen der Deutschen ⁠ Anpassungsstrategie ⁠ ein ganz zentrales Kommunikationsinstrument, mit dem wir Klimavorsorge noch weiter ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken wollen“, erklärt Schulze. Diversität zur Stärkung des Ökosystems Wald Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht er bereits: der Wald. Denn er leidet stark unter den sich verändernden klimatischen Verhältnissen, sichtbar an immer mehr abgestorbenen Bäumen und erhöhtem Schädlingsbefall. Der Südkoreaner Kun Woo Ro, Studierender der „Global Change Ecology“, hat sich im Rahmen seiner Masterarbeit mit der Frage beschäftigt, wie der Wald den stressigen Bedingungen der Zukunft besser gewachsen sein kann. Die Antwort ist der „Klimawald Bayreuth“, für den das Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung BayCEER in der Kategorie „Forschungs- und Bildungseinrichtungen“ den „Blauen Kompass“ gewann. „Die Studierenden lernen Probleme des Klimawandels von vorn nach hinten und in die Tiefe. Ich kann gut verstehen, wenn sie ein bisschen gelähmt sind von der Größe des Problems“, sagt Dr. Birgit Thies von der Geschäftsstelle des BayCEER. Der „Klimawald Bayreuth“ ist ein kleiner Schritt im Kampf gegen das große Problem, das Ergebnis einer fruchtbaren Kooperation von Wissenschaft, Forstwirtschaft und bürgerlichem Engagement. Nach Studien im Labor über die unterschiedliche Hitzeresistenz verschiedener Baumarten pflanzten im Frühjahr 2019 insgesamt 250 Freiwillige mehr als 4.500 Bäume. Dieser Klimawald ist naturnäher, diverser und damit widerstandsfähiger. Laudatorin und Jury-Mitglied Dr. Cornelia Lawrenz von der Stiftung Technisches Hilfswerk wies in ihrer Danksagung auf einen zusätzlichen Punkt hin: „Nicht nur das grüne Herz begann dabei zu schlagen, sondern auch das des Katastrophenschutzes. Denn in der gezielten Aufforstung liegt auch die Chance, zum Beispiel brandhemmende Baumarten zu pflanzen, die für ein feuchteres Waldinnenklima sorgen und so auch die Gefahr von Waldbränden reduzieren können.“ Kommunales Coaching für Anpassungsstrategien an den Klimawandel Umwelt, politische Ökologie und die Transformation einer Sozialen zu einer Ökologisch-Sozialen Marktwirtschaft – das sind die Kernanliegen der Stiftung Ökologie und Demokratie. Für Konzeption und Umsetzung ihres Projekts „KlimawandelAnpassungsCOACH RLP“ erhält die Stiftung den „Blauen Kompass“ in der Kategorie „Vereine, Verbände und Stiftungen“. 15 ausgewählte Modellkommunen in Rheinland-Pfalz, darunter auch Städte wie Trier und Koblenz, werden im Zeitraum von April 2018 bis März 2021 hinsichtlich der ⁠ Anpassung an den Klimawandel ⁠ gecoacht. Dabei werden Strategien und Maßnahmen jeweils ortsspezifisch erarbeitet und umgesetzt, es fließen Aspekte wie klimaangepasstes Bauen oder optimale Begrünung im Straßenraum mit ein. Der Bedarf am „KlimawandelAnpassungsCOACH“ ist nach häufigeren Extremwetterlagen wie Hochwasser und ⁠ Dürre ⁠ stark gestiegen. „Handeln setzt Bewusstsein voraus. Durch die Ereignisse hat sich das Bewusstsein in den Kommunen und Gemeinden schlagartig verändert, sodass die Nachfrage riesig geworden ist“, erklärt Hans-Joachim Ritter, Vorsitzender der Stiftung für Ökologie und Demokratie, in seiner Dankesrede für den Preis. Das Projekt soll weiterentwickelt und auf andere Bundesländer übertragen werden. Grüne Landschaften mitten in der Stadt Weiterentwicklung und Verstetigung spielt bei vielen Projekten zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels eine Rolle. Dasjenige, dass bei der Online-Abstimmung die meisten Stimmen und damit den Publikumspreis „Blauer Kompass“ erzielen konnte, wurde bereits vor 11 Jahren initiiert und soll nie fertig, sondern immer weiter angepasst werden: „Grüne Lernlandschaften Eugen-Kaiser-Schule“, kurz GLEKS, heißt es und ist in Hanau sowohl Lernort als auch Begegnungsstätte zugleich. Die 6.000 Quadratmeter große Fläche, angeschlossen an eine Berufsschule, birgt Themen und viele Einzelteile, die sich zu einem Park zusammenfügen – an heißen Tagen auch zu einer kühlen Oase. 300 der insgesamt 1.900 Berufsschüler erlernen „grüne“ Berufe, sie können hier probieren und studieren. 2019 wurde ein intelligentes Bewässerungssystem installiert, das den resilienten Pflanzenarten ein Überleben auch während Hitzeperioden sichert. Jury-Mitglied Carel Mohn vom Online-Portal klimafakten.de hob die Bedeutung solch kleiner, lokaler Projekte in seiner Laudatio hervor: „Dieser Garten ist ein Ort des Lernens und des Unterrichts. Seine Vielfalt zeigt: Die ⁠ Anpassung an den Klimawandel ⁠ geht Hand in Hand nicht nur mit praktischem ⁠ Klimaschutz ⁠, etwa der Bindung von ⁠ CO2 ⁠ durch gesunde Böden, sondern sie kann sich aufs Schönste verbinden mit dem, was uns als Menschen und unseren Mitgeschöpfen auf dieser Welt guttut.“ Weitermachen und Wahrnehmung steigern „Wenn ich mir die Projekte so ansehe, dann finde ich: Das sind echte Mutmacher. Sie zeigen, dass mit Innovationen, mit Kreativität eine wirksame ⁠ Anpassung an den Klimawandel ⁠ gelingen kann“, sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Zur Anpassung gehöre für sie auch funktionierende Vorsorge, die viel zu selten öffentliche Aufmerksamkeit bekomme. Der „Blaue Kompass“ soll sensibilisieren und zur Nachahmung animieren. Alle vier Preisträger erhalten neben der Trophäe und einer Urkunde einen professionellen Imagefilm, der das jeweilige Projekt und die Menschen dahinter vorstellt. Auch dessen digitale Verbreitung soll die Wahrnehmung erhöhen. „Für die Transformation zur ⁠ Nachhaltigkeit ⁠ brauchen wir viele Menschen, die Prozesse vorantreiben. Hier Gesichter und Initiativen herauszuheben, um zu zeigen, wie man sich besonders einmischen kann, das ist ein wichtiges Element des Wettbewerbs“, erklärte Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes. Und fügte hinzu: „Da müssen wir weitermachen, das ist doch klar!“ Autorin: Sandra Lindenberger (dpa) Mehr Informationen: Wettbewerb „Blauer Kompass“ und Gewinner Videoaufzeichnung der Preisverleihung Gewinnervideos : Preisträger HanseGrand Klimabaustoffe Preisträger BayCEER „Klimawald“ Preisträger KlimawandelAnpassungsCOACH RLP Preisträger GLEKS - Grüne Lernlandschaften Eugen-Kaiser-Schule Dieser Artikel wurde als Schwerpunktartikel im Newsletter Klimafolgen und Anpassung Nr. 70 veröffentlicht. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.

Neujahrsempfang der Landesregierung: Haseloff sieht Sachsen-Anhalt auf einem guten Weg

Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff hat heute in Magdeburg mehr als 450 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zum traditionellen Neujahrsempfang der Landesregierung begrüßt. Zuvor gab es einen Empfang für die Vertreter des Diplomatischen und Konsularischen Corps. An ihm nahmen Repräsentanten aus 39 Ländern teil, unter ihnen 25 Botschafter und Geschäftsträger.   In seinem Grußwort würdigte Haseloff die Entwicklung in den zurückliegenden 25 Jahren. ?Sachsen-Anhalt hat seine zweite Chance genutzt. Lebensstandard und Wirtschaftsleistung in unserem Bundesland haben sich gut entwickelt. Wir haben unter zum Teil sehr schwierigen Bedingungen viel erreicht. Trotz aller Probleme gelang der Übergang von einer zentralen Planwirtschaft zu einer sozialen Marktwirtschaft.? Sachsen-Anhalt sei laut einer aktuellen Studie zum zweiten Mal hintereinander bei ausländischen Direktinvestoren das beliebteste Land Ostdeutschlands.   Haseloff zeigte sich zuversichtlich, ?dass im Jahr 2025 mehr als zwei Millionen Menschen in Sachsen-Anhalt leben werden. Voraussetzung hierfür ist vor allem eine erfolgreiche Integrationspolitik. Deshalb müssen wir Zuwanderung als Chance begreifen und wahrnehmen.?   Zugleich bekräftigte Haseloff seine Positionen in der Flüchtlingsfrage: ?Was wir leisten können, leisten wir. Die Politik muss sich aber am Machbaren und an der Wirklichkeit orientieren. Wir dürfen niemanden überfordern. Und zu einem rechtsstaatlichen Verfahren gehört auch die schnelle Rückkehr abgelehnter Asylbewerber in ihr Heimatland. Begrenzen ? beschleunigen ? zurückführen. Natürlich müssen sich auch unser Bundesland und die Gesellschaft auf die Zuwanderer einstellen und ihnen entgegenkommen.? Für eine aufrichtige Willkommenskultur stünden zahlreiche Initiativen im Land. Haseloff: ?Es ist ein Geben und ein Nehmen.? Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-priority:99; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman",serif;} Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

25 Jahre Sachsen-Anhalt: Unser Land auf gutem Weg Regierungserklärung von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff am 16. Oktober 2015 im Landtag von Sachsen-Anhalt

Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE MicrosoftInternetExplorer4 Sperrfrist: Beginn der Rede! Es gilt das gesprochene Wort!   Anrede In diesem Jahr feiern wir 25 Jahre deutsche Einheit. Mauer, Stacheldraht und Todesstreifen  sind längst Geschichte. Nur noch Fragmente erinnern heute an die Mauer. Mit der friedlichen Revolution 1989/90 haben sich Deutsche zum ersten Mal aus eigener Kraft selbst befreit und die nationale Einheit wieder herbeigeführt. Erst kam die Freiheit dann die Einheit. Die friedliche Revolution steht in der guten Tradition deutscher Freiheitsbewegungen: vom Hambacher Fest 1832 bis zum Juniaufstand 1953. Sie fand nicht gegen, sondern im Einverständnis mit ihren Nachbarn in Ost und West statt, und sie war gewaltlos. Bis heute prägt diese große Erfolgsgeschichte zu wenig unser Selbst- und Geschichtsbewusstsein. Anrede Ein viertel Jahrhundert deutsche Einheit legt auch den Blick frei auf die Entwicklung in Sachsen-Anhalt seit 1990. In diesem Zeitraum hat sich vieles grundlegend verändert. Die Bilanz fällt erfreulich aus. Sachsen-Anhalt hat seine zweite Chance glücklich genutzt. Lebensstandard und Wirtschaftsleistung in unserem Bundesland haben sich gut entwickelt. Wir haben unter schwierigsten Bedingungen viel erreicht. Das gilt vor allem mit Blick auf den wirtschaftlichen Transformationsprozess. Zu ihm gab es vor allem wegen des Zusammenbruchs des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe keine Alternative. Seine Umsetzung erwies sich aber als sehr schwierig, komplizierter jedenfalls als viele damals ahnten. Nach 1990 hat sich die Wirtschaftsstruktur im Osten Deutschlands nachhaltig verändert. Die neuen Länder standen vor einer wahren Herkulesaufgabe. Besonders herausfordernd war die Ausgangssituation in unserem Bundesland. Sachsen-Anhalt hatte aufgrund der riesigen Industriekombinate im Chemiedreieck Leuna, Halle und Bitterfeld sowie am Maschinenbaustandort Magdeburg unter allen neuen Bundesländern die schwierigsten Startbedingungen. Rund um Magdeburg und im Chemiedreieck gab es die größten Mono-Industriestrukturen in der DDR. Die strukturellen Probleme waren groß, und die Wandlung von einer ineffektiven Planwirtschaft zu einer wettbewerbsfähigen sozialen Marktwirtschaft war eine ganz besondere Herausforderung. Enttäuschungen blieben nicht aus. Wir haben Schrumpfung und Wachstum in vielen Regionen und den Niedergang und Aufstieg von ganzen Industriezweigen erlebt. Aber wir haben auch gelernt, mit diesen Wandel umzugehen und ihn erfolgreich zu gestalten. Richtig ist aber auch: Während sich für die meisten Bürger der alten Bundesrepublik nach 1989 nichts oder nur wenig veränderte und grundsätzlich alles beim Alten blieb, kam es hier in den Biografien von vielen Bürgerinnen und Bürgern zu einschneidenden Veränderungen und Brüchen, vor allem durch den Verlust des Arbeitsplatzes. Das konnte nicht ohne Auswirkungen auf den Alltag und die Sozialbeziehungen bleiben. Der individuelle Arbeitsplatz hatte einen sehr großen Stellenwert. Die Arbeitsstelle war mehr als nur ein Ort produktiver Tätigkeit. Sie war vor allem eine vertraute Umgebung und ein Ort sozialer Gemeinschaft. Im Westen dagegen wurden Beruf und Privates strikt getrennt. Im Osten war der Einzelne fest eingebunden in sein Kollektiv. Das endete für viele Menschen abrupt. Ende 1993 waren nur noch 29% der im November 1989 Erwerbstätigen ununterbrochen im selben Betrieb tätig. Mehr als die Hälfte hatte, oft mehrfach, an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen. Viele Menschen mussten sich neu orientieren und taten sich oft schwer. Manches wirkt sogar bis heute nach. Das weiß ich auch aus meinen Bürgersprechstunden und aus vielen persönlichen Begegnungen. Manchen gelang der Neustart sehr gut, andere hatten ihre Schwierigkeiten und manche scheiterten auch. Vor diesen Menschen habe ich höchsten Respekt, weil ich weiß, wie deren Situation war. Ich selbst habe die schwierigen Anfangsjahre in meinen damaligen Funktionen ? erst als stellvertretender Landrat und dann als Arbeitsamtsdirektor in Wittenberg ? erlebt und weiß sehr genau, was es bedeutet, sich solchen Herausforderungen zu stellen. Später habe ich als Wirtschaftsminister mit dem Modell ?Bürgerarbeit? versucht, die sozialen Folgen abzufedern.  Der Aufbau Ost war jedenfalls kein schlichter Nachbau West. Oft musste kurzfristig auf Entwicklungen reagiert werden, deren mittel- und langfristige Auswirkungen kaum abschätzbar waren. Vieles war nicht planbar. Anrede Trotz aller Probleme gelang aber der Sprung von Marx zum Markt. Einige Beispiele möchte ich nennen: In den letzten 25 Jahren wurden die Verkehrswege unseres Bundeslandes auf die veränderten Mobilitätsbedürfnisse des Personenverkehrs und auf die Transportbedürfnisse einer modernisierten, international vernetzten Wirtschaft umgestellt. Mehrere tausend Kilometer Schienen, Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen wurden nach 1990 neu oder grundlegend ausgebaut. Hinzu kommen natürliche Wasserstraßen wie die Elbe oder der Mittellandkanal mit dem Wasserstraßenkreuz Magdeburg. Das Flughafenkreuz Leipzig-Halle entwickelt sich immer mehr zu einem Drehkreuz im internationalen Luftfrachtverkehr. Heute bieten unsere modernen Verkehrsinfrastrukturen für Unternehmen optimale Bedingungen. Sukzessive wurden die Kombinatsstrukturen im Maschinen- und Anlagenbau sowie der Chemieindustrie aufgelöst. Die Folgen des damit verbundenen Deindustrialisierungsprozesses und enormen Modernisierungsdrucks konnten nach anfänglichen Schwierigkeiten überwunden werden. Heute prägen nicht mehr ineffiziente Staatsunternehmen das Bild. An ihre Stelle sind moderne und wettbewerbsfähige Firmen getreten. Sie haben den Wandel erfolgreich bewältigt, Nischen gefunden und besetzt oder sind sogar als ?hidden champions? führend in ihrem Marktsegment. Solche Erfolgsgeschichten sind keine Seltenheit. Viele Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahren für eine Ansiedlung in Sachsen-Anhalt oder den Ausbau ihres Standortes entschieden, und besonders viele von ihnen sind aus dem Ausland zu uns gekommen. Anrede Das Bruttoinlandsprodukt von Sachsen-Anhalt hat sich zwischen 1991 und 2013 von 20,2 Milliarden Euro auf 53,0 Milliarden Euro und damit verzweieinhalbfacht. Auch die Situation auf dem Arbeitsmarkt hat sich deutlich entspannt, was mich sehr freut. Die Zahl der Arbeitslosen hat sich zwischen 2005 und 2014 halbiert. Im Herbst 2014 lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt erstmals unter 10%. Im September 2015 betrug sie 9,7% und lag damit erneut unterhalb von 10%. Sie dauerhaft unter diese Marke zu drücken bleibt ein wichtiges Ziel meiner Regierung. Ebenso erfreulich ist: Die Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter zwischen 2010 und 2014 ist trotz des Personalabbaus im öffentlichen Dienst durchschnittlich um 0,3% pro Jahr gewachsen. Damit verbunden ist eine sukzessive Angleichung der Arbeitsproduktivität an das westdeutsche Niveau. Allerdings ist dieser wirtschaftliche Aufholprozess noch nicht abgeschlossen. Zweifellos hat sich unsere Wirtschaft deutlich stabilisiert. Sie hat an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen ? auch dank solidarischer Hilfe aus den alten Bundesländern und großzügiger Hilfe der Europäischen Union. Diese erfolgreiche Investitions- und Innovationsförderung wollen wir als Landesregierung fortsetzen. Entscheidend ist vor allem eine Stärkung der Innovationsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen. Das Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft hat deshalb im November 2014 eine Mittelstandsoffensive ?i 3?; das ist der Dreiklang von Wachstum durch Innovationen, Investitionen und Internationalisierung gestartet. Die Regionale Innovationsstrategie Sachsen-Anhalt 2014 bis 2020 soll die Forschungs- und Entwicklungsleistungen aus Hochschulen und wirtschaftsnahen außeruniversitären Forschungseinrichtungen noch wirksamer in den Dienst der Unternehmen stellen. Die Voraussetzungen sind sehr gut: Seit Anfang der 1990er-Jahre wurden eine Reihe von außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Sachsen-Anhalt angesiedelt: fünf Institute der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz, drei Max-Planck-lnstitute, eine Max-Planck-Forschungsstelle und zwei Fraunhofer-Einrichtungen. Hinzu kommen Standorte von zwei Großforschungseinrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft und der Partnerstandort Magdeburg des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen. Anrede Darüber hinaus hat sich unser Bundesland zu einem attraktiven Hochschulstandort auch für Studentinnen und Studenten aus den westlichen Bundesländern und dem Ausland entwickelt. Zwei Universitäten, eine Kunsthochschule, vier Fachhochschulen inklusive eines Fachbereichs Verwaltungswissenschaften, zwei kirchliche Hochschulen und eine Fachhochschule Polizei sind in Sachsen-Anhalt ansässig. Im Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE-Ranking) 2015 belegen die Studiengänge Mathematik und Informatik der Otto-von-Guericke Universität Spitzenplätze, vor allem bei exzellenten Studienbedingungen. Und die Martin-Luther-Universität Halle hat zum dritten Mal eine Alexander von Humboldt-Professur, den ?Nobelpreis Deutschlands" eingeworben. Ich möchte auch an die Einweihung des neuen Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zentrums vorgestern in Halle erinnern. Die Konzentration der bisher über die Stadt verstreuten Institute bringt für Studierende und Stadt erhebliche positive Veränderungen mit sich. Hier wird ein attraktives Umfeld geschaffen, das die Universität deutlich voranbringt. In der Bernburger Vereinbarung haben sich die Hochschulen und das Land 2013 zudem auf einen vernünftigen Finanzierungskurs geeinigt, den beide Seiten jetzt einhalten. Trotz unserer Erfolge stehen wir vor großen arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen: Die Besetzung offener Stellen ist schwieriger geworden. Bereits heute klagen Unternehmen verschiedener Branchen in Sachsen-Anhalt punktuell über Probleme, geeignete Fachkräfte zu finden. So ist die Zahl der Schulabgänger in Sachsen-Anhalt seit langer Zeit rückläufig. Und die der Auszubildenden hat sich zwischen 1997 bis 2013 mehr als halbiert.  Das heißt im Umkehrschluss: Mittlerweile kann jedem ausbildungswilligen und ?fähigen Jugendlichen in Sachsen-Anhalt ein betrieblicher Ausbildungsplatz zugesichert werden. Die Chancen, einen Ausbildungsplatz im Heimatbundesland zu bekommen, waren nie besser als heute. Anrede Das ist sehr erfreulich. Denn eine abgeschlossene Berufsausbildung ist eine unabdingbare Voraussetzung für den Erwerb von Schlüsselkompetenzen, Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben. Zudem ist ein hohes Bildungsniveau eine wichtige Grundlage für eine stabile Demokratie. Die Demokratie ist aber auch komplex. Die Welt wächst zusammen und ist so nicht einfacher geworden. Deshalb ist eine gute Bildung wichtig. Denn sie schützt vor den Parolen der schrecklichen Vereinfacher, den Demagogen. Und für eine gute Bildung tun wir sehr viel in Sachsen-Anhalt: von der Sanierung und Modernisierung aller bestandsfähigen Schulen und Kindertagesstätten im Rahmen des Stark III-Programms über eine im Ländervergleich sehr gute Unterrichtsversorgung ? in den letzten Monaten wurden mehr als 500 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt ? bis hin zur Sprachförderung für Migrantinnen und Migranten an öffentlichen Schulen. Zudem lernen heute immer mehr Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf an allgemeinbildenden Schulen. Die gemeinsame Beschulung ist eine von vielen Maßnahmen und Programmen zur Verwirklichung der Inklusion, die mir sehr am Herzen liegt. Beispielhaft möchte ich an das Behindertengleichstellungsgesetz und den Landesaktionsplan erinnern, mit denen aus einem Nebeneinander ein Miteinander wird. Anrede Unser Problem war bisher der Bevölkerungsrückgang. Aufgrund der Zuwanderung könnte sich das sehr grundsätzlich ändern. Positive Signale gab es auch schon in den vergangenen Jahren. 2013 war der Wanderungssaldo nahezu ausgeglichen. Und im Jahr 2014 zogen mehr Menschen nach Sachsen-Anhalt als fortgingen. Zwar konnte das Zuzugsplus das Geburtendefizit gegenüber den Sterbefällen nicht ausgleichen. Aber der Bevölkerungsrückgang verlangsamte sich deutlich. In diesem Kontext sind auch unsere Bemühungen um Rückkehrer zu sehen. Die Botschaft ist klar, und ich möchte sie auch von hier aus noch deutlicher unter das Volk bringen: Junge Familien sind in Sachsen-Anhalt herzlich willkommen. Dass auch im Jahr 2025 immer noch mehr als zwei Millionen Menschen in Sachsen-Anhalt leben, halte ich für sehr realistisch. Deshalb müssen wir eine vernünftig geordnete Zuwanderung als Chance begreifen und wahrnehmen. Eine aufrichtige Willkommenskultur zielt auf Offenheit gegenüber Migranten sowie auf Teilhabe und Inklusion ab. Was wir entschlossen bekämpfen, ist jede Form von Rassismus und Fremdenhass. Ich habe mich sehr frühzeitig für einen neuerlichen Antrag auf Einleitung eines NPD-Verbotsverfahrens ausgesprochen. Sachsen-Anhalt hat den am 3. Dezember 2013 vom Bundesrat beim Bundesverfassungsgericht eingereichten Antrag auf Verbot der NPD und ihrer Unterorganisationen federführend initiiert und wirkt in der das Verfahren begleitenden Arbeitsgruppe mit. Rechtsextremistische und menschenverachtende Parolen haben in einer pluralen und offenen Gesellschaft keinen Platz. Und das sage ich hier mit allem Nachdruck: als Ministerpräsident und als Sachsen-Anhalter: Lasst uns in einer Gesellschaft ohne Unterdrückung und Diskriminierung leben. Lasst uns in einer Gesellschaft leben, in der man ohne Angst verschieden sein kann und in der es normal ist, verschieden zu sein. Anrede Einwanderer ? und dazu gehören auch bleiberechtigte Flüchtlinge und Asylbewerber - müssen sich wohl fühlen in unserem Land. Zuwanderer sollen aktive Bürger sein, zum Gemeinwohl beitragen und sich zu unserem Grundgesetz wie zu unseren Werten bekennen: zu den unveräußerlichen Menschenrechten, der Herrschaft des Rechts, der Gewaltenteilung, der Volkssouveränität und der repräsentativen Demokratie. Unsere Rechts- und Verfassungsordnung ist unsere normative Grundlage. Alle Menschen, auch die bei uns Schutz und Zukunft suchen, müssen sich zu unserem Grundgesetz und den Grundlagen unseres Staates bekennen. Ich habe ein klares Amtsverständnis und verstehe mich als Ministerpräsident für alle Menschen in Sachsen-Anhalt. Anrede Niemand soll in der gegenwärtigen Situation alleingelassen werden. Die Sorgen der Menschen nehme ich sehr ernst. Und das heißt auch: Unsere Politik wird nur dann auf Dauer mitgetragen, wenn wir die Hilfsbereitschaft der Menschen in unserem Land immer wieder motivieren, aber auch nicht überfordern. Die Flüchtlinge, die in diesem Jahr nach Deutschland kommen, stellen uns vor eine große Herausforderung. Wir werden unserer solidarischen Verpflichtung für die Erstaufnahme nach dem Königsteiner Schlüssel voll nachkommen. In der jetzigen Größenordnung werden wir jedoch diese nicht auf Dauer und erfolgreich integrieren können. Denn: Eine wirkliche Integration heißt nicht nur Erstunterbringung, sondern auch dauerhafter Wohnraum, heißt Erwerb von Sprachkompetenzen, schließt Kita-Betreuung, schulische Bildung, Berufsausbildung, Arbeit mit eingeschränkten Eingangsvoraussetzungen und vieles mehr ein. Es geht auch hier nicht um das Wünschenswerte, sondern um das Machbare. Gefordert ist neben Realitätssinn vor allem Phantasie und Mut, um neue Wege zu gehen, wie viele erfolgreiche Projekte im Land zeigen. Anrede Und deshalb sage ich den Landräten und Oberbürgermeistern unseres Landes auch von hier aus: Wir lassen Euch mit den Sorgen und Lasten nicht alleine. Wir werden mit Euch in dem neuen Umfeld, das sich nach Verabschiedung des Asyl-Reformgesetzes heute im Bundesrat einstellen wird, die Kostenstrukturen analysieren und die Kommunen von den Kosten der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern angemessen entlasten. Es wird in Sachsen-Anhalt auch in Zukunft möglich sein, dass Kommunen freiwillige Aufgaben wahrnehmen können. Bei unseren Entscheidungen müssen wir die Menschen mitnehmen. Aus vielen persönlichen Gesprächen in allen Teilen unseres Landes weiß ich, wo der Schuh drückt. Deshalb habe ich entschieden: Ab sofort wird im Anschluss an die Kabinettssitzungen unter meiner Leitung ein Kabinettsausschuss tagen. Ihm gehören der Minister für Inneres und Sport, der Minister der Finanzen, der Minister für Arbeit und Soziales und der Chef der Staatskanzlei an. Nach Bedarf können weitere Kabinettsmitglieder, insbesondere der Kultusminister und  der Minister für Landesentwicklung und Verkehr sowie Mitarbeiter an den Sitzungen teilnehmen. Anfallende Entscheidungen zu Asyl- und Flüchtlingsangelegenheiten sollen so noch schneller umgesetzt werden. Natürlich müssen sich auch unser Bundesland und die Gesellschaft auf die Zuwanderer einstellen und ihnen entgegenkommen. Es ist ein Geben und ein Nehmen. Deshalb hat die von mir geführte Landesregierung in jüngster Zeit verschiedene Initiativen beschlossen. Sie reichen von der Landesnetzwerkstelle ?Engagierte Nachbarschaft ? Willkommenskultur in Sachsen-Anhalt? über ehrenamtliche Integrationslotsen bis hin zur Förderung von Engagement, Selbstorganisation und Partizipation. Mein Dank gilt allen, die sich in diesen Projekten engagieren. Sie zählen zu den rund 550.000 ehrenamtlich engagierten Menschen in Sachsen-Anhalt und repräsentieren eine ganz starke Seite unserer Gesellschaft. Das Ehrenamt ist gelebte Solidarität. Es vereinigt Freiwilligkeit und Verantwortung. Ehrenamtliche gestalten unsere Gesellschaft an 365 Tagen im Jahr und in Schaltjahren auch an 366. Sie geben ihr ein menschliches Gesicht, stärken ihren Zusammenhalt und bauen Brücken. Unsere Gesellschaft kann auf ihr Wissen und ihre soziale Kompetenz nicht verzichten. Die Herausforderungen der Zukunft werden wir ohne eine gefestigte Bürgergesellschaft und ohne einen ausgeprägten Gemeinsinn nicht bewältigen. Anrede Sachsen-Anhalt wird sich auch in die gegenwärtig auch auf Bundesebene laufende Debatte über ein Zuwanderungsgesetz einbringen. Wir müssen Einwanderung gestalten und können von anderen Nationen lernen. Dort bewährte Steuerungsinstrumente sollten sorgfältig geprüft und gegebenenfalls übernommen werden. Durch die Schaffung legaler Arbeitsmöglichkeiten im Rahmen gesteuerter Einwanderung, wie sie jetzt in den Westbalkanstaaten beginnen wird, könnte auch das hochbeanspruchte Asylsystem entlastet werden. Zu einem rechtstaatlichen Verfahren gehört aber auch die Rückkehr abgelehnter Asylbewerber in ihr Heimatland. Begrenzen ? beschleunigen ? zurückführen. Auch darum geht es, und dafür habe ich mich auf dem Asylgipfel stark gemacht. Die dort Ende September beschlossene Ausweitung der sicheren Herkunftsstaaten auf Albanien, Kosovo und Montenegro und die Beseitigung möglicher Fehlanreize für unberechtigte Asylanträge war unumgänglich. Ebenso wichtig ist die Beschleunigung der Verfahren. Ich bin mir sicher: Diese Maßnahmen werden zu einer spürbaren Entlastung der Länder führen. Und ich füge hinzu: Europa braucht stabile Außengrenzen. Ein unkontrollierter Zustrom gefährdet unsere Werte und die Akzeptanz für andere Kulturen. Und wir müssen die Ursachen vor Ort bekämpfen. Syrien ist das Epizentrum der Fluchtbewegungen. 16 Millionen Menschen haben dort bereits ihre Heimat verlassen oder stehen unmittelbar davor. Für diesen Konflikt und diese Fluchtbewegung kann es nur eine politische Lösung geben, und zwar nicht nur im Rahmen der EU, sondern auf der weit größeren Plattform des Europarates. Menschen mit einer sicheren Bleibeperspektive wollen wir in Sachsen-Anhalt eine neue Heimat bieten. Sachsen-Anhalt ist ein weltoffenes und  tolerantes Land, und es hat seinen Menschen sehr viel zu bieten. Anrede Seit 1990 hat sich die Umweltsituation deutlich gebessert. Sachsen-Anhalt hat sich für eine effiziente Altlastenbefreiung optimale Strukturen geschaffen: Zum einen organisatorisch mit der Landesanstalt für Altlastenfreistellung. Zum anderen bilden die vom Bund aus einem Generalvertrag erhaltenen Gelder (rund eine Milliarde Euro) und das Verwaltungsabkommen zur Finanzierung der Braunkohlesanierung eine solide finanzielle Grundlage. Heute sieht man in unserem Bundesland kaum mehr etwas von den Umweltsünden der Vergangenheit. Durch den Bau von Kläranlagen, die Umstellung auf Erdgasheizungen und Filteranlagen an den Schornsteinen sind Bitterfeld und Wolfen wieder lebenswerte, grüne Städte mit sauberer Luft. Bereits 2006 schrieb die Wochenzeitung ?Die Zeit?: Nach zehn Jahren war der Himmel über Bitterfeld wieder blau und die Luft sauber wie seit Menschengedenken nicht.? Wer heute die Situation in Sachsen-Anhalt mit der des Jahres 1989/90 vergleicht, erkennt, wie viel sich verändert hat. Anrede Die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien ist in Sachsen-Anhalt groß. Das ist auch ein Ergebnis des wirtschaftlichen Wandels. Nach 1990 kam es zu erheblichen strukturellen Zäsuren. Ganze Industrien brachen weg, und es kam zu einem massiven Stellenabbau. Damals war der Druck, sich neu zu orientieren und neue Branchen mit guten Zukunftschancen anzusiedeln, groß. Heute zwingen uns der Klimawandel und seine möglichen Folgen und die Energiewende, auf neue Technologien und erneuerbare Energien umzusteigen. Unser Bundesland ist hierauf gut vorbereitet. Im Energiekonzept 2030 der Landesregierung von Sachsen-Anhalt wurde für den Bereich der erneuerbaren Energien ein ambitioniertes Gesamtziel formuliert. Bis zum Jahr 2030 sollen 26% des Primärenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden sollen. Das ist ein ehrgeiziges, aber realistisches Ziel. Grundsätzlich sind wir gut aufgestellt: Im Jahr 2014 waren in Sachsen-Anhalt rund 4,3 GW an Windleistung installiert, verteilt auf über 2.600 Windkraftanlagen. Im gleichen Jahr standen in Sachsen-Anhalt gut 1,8 GW an installierter Photovoltaik-Leistung zur Verfügung, produziert von fast 25.000 Anlagen. Zudem gab es im letzten Jahr über 400 Biomasseanlagen mit einer installierten Leistung von fast 400 MW. Zum Ende des Jahres 2014 waren in Sachsen-Anhalt rund 6,6 GW Leistung aus erneuerbaren Energien installiert. In Sachsen-Anhalt ist aufgrund des hohen Ausbaustandes eine rechnerische Vollversorgung mit Strom aus regenerativen Energien bereits für das Jahr 2030 möglich. Unser Bundesland zählt deshalb bundesweit zu den Vorreitern der Energiewende. Dennoch benötigen wir weiter grundlastfähige konventionelle Kraftwerke. Deshalb setze ich mich mit meinen Kollegen aus Brandenburg und Sachsen für den Erhalt einer umweltschonenden  Braunkohlenutzung ein, übrigens auch ihrer stofflichen Nutzung. Die Braunkohle ist nicht irgendein Energieträger. Als Brückentechnologie wird sie noch über Jahrzehnte gebraucht. In der Stromerzeugung ist sie in Deutschland mit 25% führend. Ihr Anteil an der Grundlaststromerzeugung beträgt 50%. Auch vor dem Hintergrund des Atomausstiegs kommt deshalb der Braunkohle für die Versorgungssicherheit eine immense Bedeutung zu. Anrede Wir leben heute im Zeitalter der digitalen Revolution und eines rasanten Wandels. Die Digitalisierung war eine der einschneidendsten Veränderungen im ausgehenden 20. Jahrhundert. Unser Wissen wächst exponentiell. Vor 25 Jahren wartete man in Sachsen-Anhalt vor Telefonzellen. 1989 besaßen nur elf von 100 DDR-Bürgern ein Telefon. Heute kommunizieren wir weltweit per Mobiltelefon, Videochats oder Textnachrichten auf dem Smartphone. Die Verfügbarkeit von Breitband-Zugängen ist mittlerweile einer der wichtigsten Standortfaktoren. Der schnelle Internetzugang gehört zwar noch nicht offiziell zur Daseinsvorsorge. Faktisch muss er aber wohl dazu gezählt werden. Deshalb hat dieses Thema für die Landesregierung höchste Priorität. Ende 2018 wollen wir schnelle Netze überall im Land, in jedem Stadtteil Magdeburgs und Halles ebenso wie in allen Ortsteilen unserer Altmark-Gemeinden und im Landkreis Wittenberg genauso wie im Harz. Für die Realisierung dieses Ziels sind wir auch finanziell gut aufgestellt. Die Digitalisierung bietet die Möglichkeiten an die Vergangenheit anzuknüpfen und neue Wege in die Zukunft zu gehen. Und um die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen, arbeiten wir an einer laufend fortzuschreibenden Digitalen Agenda für Sachsen-Anhalt. Sie wird mit dem nötigen Weitblick die Leitlinien für unsere Digitalpolitik weiter entwickeln. In Zukunft ist sowohl mit steigenden Nutzerzahlen als auch mit einem wachsenden Informationsangebot zu rechnen. Die Bedeutungssteigerung des Internets betrifft uns alle, besonders aber junge Menschen. Sachsen-Anhalt befürwortet deshalb das Projekt eines neuen Jugendangebots von ARD und ZDF im Internet. Dieses Projekt soll sich konsequent auf die Internetnutzung fokussieren. Anrede Eine nachhaltige und generationengerechte Haushaltspolitik bleibt weiterhin ein vorrangiges Ziel unserer Politik. Die Landesregierung lässt sich dabei leiten von Maß, Dosierung und der Einsicht in die Sparnotwendigkeit. Dabei gehen wir von dem Dreiklang ?konsolidieren ? vorsorgen und investieren? aus. Unser Ziel ist ein ausgeglichener Haushalt 2020. Wir wollen dann in der finanzpolitischen Normalität bestehen. Finanzminister Bullerjahn hat dazu gestern Grundsätzliches gesagt. Den Nachtragshaushalt haben wir beschlossen. Anrede Alles wirkliche Leben ist Begegnung. Aus vielen Gesprächen, die ich geführt habe, weiß ich: Identität gewinnt man nicht nur über die Gegenwart und über die Ziele, die ein Land sich und seinen Menschen setzt. Mindestens genauso wichtig für deren Ausprägung ist die Geschichte. Denn ohne ein Bekenntnis zur eigenen Geschichte kann es keine gestaltungsfähige Zukunft geben. Jede Zukunft braucht eine Herkunft. In Sachsen-Anhalt haben wir viel Herkunft, die wir für die Zukunftsgestaltung nutzbar machen können und wollen. Unser Sachsen-Anhalt zählt zu den interessantesten Geschichts- und Kulturräumen in Deutschland. Das wird von immer mehr Menschen wahrgenommen. So hat unser Bundesland als Medienstandort und Drehort für nationale und internationale Kinofilme stetig an Profil gewonnen. Diese Entwicklung ist auch auf die nachhaltige Förderpolitik zurückzuführen. Ich erinnere an die aktuelle Landesausstellung ?Lucas Cranach der Jüngere?. Sie zeigt den jüngeren Cranach als einen innovativen, den umfassenden Wandel im konfessionellen Zeitalter reflektierenden Künstler, der auch als Stadtkämmerer, Wittenberger Bürgermeister und Unternehmer erfolgreich war. Natürlich ist die Landesausstellung ein wichtiger Beitrag zum Reformationsjubiläum 2017 und insbesondere zum diesjährigen Themenjahr ?Reformation ? Bild und Bibel?. Nur zwei Jahre später feiert das Bauhaus sein 100-jähriges Bestehen. Die Geschichte des Dessauer Bauhauses ist eng verbunden mit der politischen Kulturgeschichte der ersten deutschen Republik. Es prägte die Klassische Moderne und stellte am radikalsten die Frage nach der Beherrschbarkeit des Modernisierungsprozesses mit den Mitteln der Gestaltung. Nicht zufällig wählte das Bauhaus nach dem aus politischen Gründen erfolgten Umzug aus Weimar das anhaltische Dessau als Sitz. Anhalt galt als liberal und weltoffen. Sachsen-Anhalt als neues oder junges Bundesland zu bezeichnen macht nur Sinn im Hinblick auf seine Zugehörigkeit zur Bundesrepublik Deutschland. Aufgrund der großen Bedeutung Sachsen-Anhalts im Bereich der Kulturpolitik hat die Kulturstiftung des Bundes ihren Sitz in Halle an der Saale gefunden. Das war nur konsequent. Eine weitere nationale Spitzeninstitution, die nationale Akademie der Wissenschaften, sitzt ebenfalls in Halle, eine hohe Anerkennung für die traditionsreiche Wissenschaftsakademie Leopoldina. Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste ist seit jüngstem in der Landeshauptstadt Magdeburg beheimatet. Es kann  an die besondere Fachkompetenz anknüpfen, die wir seit vielen Jahren in diesem wichtigen Bereich vorhalten. Anrede Wir haben seit 1990 viel erreicht. Und wir sind auf einem guten Weg. Das macht Mut. Aus dem Trennungsstrich im Namen unseres Bundeslandes ist längst ein Bindestrich geworden. Die Jahre nach 1990 haben gezeigt: Große Probleme lassen sich in gemeinsamer Verantwortung und im gemeinsamen Handeln bewältigen. Wir bleiben dabei Realisten. Der Wirklichkeitssinn, so hat es Robert Musil formuliert hat, muss sein Gegenstück im Möglichkeitssinn finden. Fehlt dieser Sinn, kann die Politik leicht in Utopien abgleiten. Aber wir wollen nicht ins Utopia des Thomas Morus? aufbrechen, sondern in eine gute Zukunft. Es geht um realistische Zukunftsvisionen. Vor uns liegen neue Herausforderungen. Sie pragmatisch anzunehmen und gemeinsam zu lösen, ist möglich. Bei ihrer Bewältigung können uns unsere gemeinsamen Erfahrungen und Erkenntnisse aus 25 Jahren sehr helfen. Ich bin sicher: Wir werden auch diese Herausforderungen bewältigen und nicht die Herausforderungen uns. Wir können stolz sein auf unser Land und unseren Staat. Daraus schöpfen wir die Kraft für die Zukunft. Mein ausdrücklicher Dank gilt meinen Vorgängern: Dr. Gerd Gies, Dr. Werner Münch, Dr. Christoph Bergner, dem im vergangenen Jahr verstorbenen Dr. Reinhard Höppner und Prof. Dr. Wolfgang Böhmer. Sie alle haben sich um unser Bundesland verdient gemacht. Jeder von ihnen hat auf seine je eigene Art und Weise zum Ansehen unseres Bundeslandes Wesentliches beigetragen. Heute hat Sachsen-Anhalt in der Gemeinschaft der 16 Bundesländer ein unverwechselbares und von allen respektiertes Profil. Das ist auch meinen Vorgängern im Amt des Ministerpräsidenten zu verdanken. Mein Dank gilt auch allen Kolleginnen und Kollegen im Kabinett und in der Landesverwaltung und allen, mit denen wir im Parlament und in den Kommunen 25 Jahre eine Erfolgsgeschichte mitschreiben durften.  Für Sachsen-Anhalt war der 3. Oktober 1990 eine Wiedergeburt. Nach abermals 25 Jahren wollen wir eine der modernsten Regionen Europas, ein Zugpferd unter den deutschen Ländern sein. Dafür lohnt es sich zu arbeiten!   /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-priority:99; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman",serif;} Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

Zukunft gibt es nur gemeinsam ? Hilfe geben, Verantwortung wahrnehmen, Menschlichkeit bewahren Regierungserklärung von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff

Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE MicrosoftInternetExplorer4 (Anrede!) Nach den Geschehnissen vom Ostersamstag ist es nicht möglich, einfach zur Tagesordnung überzugehen, ohne ein klares Bekenntnis zu Toleranz, Menschlichkeit und Weltoffenheit zu geben. Das sage ich in diesem Hohen Haus auch vor dem Hintergrund des schrecklichen Geschehens im Mittelmeer. Wir müssen in der EU dafür sorgen, dass mehr Sicherheit für die Flüchtlinge im Mittelmeer gewährleistet wird, so wie das im Rahmen der früheren Mission Mare Nostrum der Fall war. Entscheidend wird aber auch sein, bei den Fluchtursachen in den Herkunftsländern anzusetzen. Ohne Zweifel wird es jedoch in den nächsten Monaten weiter sehr hohe Flüchtlingszahlen in Deutschland und Europa geben. Das müssen und werden wir schultern. Sachsen-Anhalt darf kein Ort werden, in dem Fremdenfeindlichkeit die Oberhand gewinnt. Es gibt viele Beispiele gelungener Integration und eines beispielhaften Miteinanders von Flüchtlingen und der heimischen Bevölkerung in unserem Land. Auch im Burgenlandkreis. Doch wir stellen fest, dass es mit der Zunahme der Zahl der Asylsuchenden auch eine Zunahme fremdenfeindlicher Äußerungen und fremdenfeindlicher Taten gibt. Das dürfen wir nicht zulassen. Dem müssen wir uns entgegenstellen. Ich war in der letzten Woche bei der Eröffnung einer Anne-Frank-Ausstellung in Wernigerode. Wir alle wissen um das Leben und Sterben der Anne Frank. Ihr Tagebuch wurde in 67 Sprachen übersetzt und ist heute eines der meistgelesenen Bücher der Welt. Es ist zu einem Symbol für das Leid aller unschuldig Verfolgten geworden. Anne Frank hinterließ uns mit ihrem Tagebuch ein Vermächtnis. Dieses Vermächtnis ist zeitlos. Lasst uns in einer Gesellschaft ohne Unterdrückung und Diskriminierung leben. Lasst uns in einer Gesellschaft leben, in der man ohne Angst verschieden sein kann und in der es normal ist, verschieden zu sein. Damals war das Mädchen Anne Frank schutzbedürftig. Heute suchen andere Menschen in Deutschland Schutz. Sie kommen nach Deutschland, weil sie in ihren Heimatländern verfolgt und unterdrückt werden und ihr Leben in Gefahr ist. Geschichte lässt sich nicht bewältigen. Wir können sie nicht ungeschehen machen. Aber wir können aus ihr lernen. Und aus ihr zu lernen, heißt, es besser machen zu wollen. Niemand soll sagen, er oder sie könne doch nichts ändern. Das ist grundfalsch. Wir bestimmen, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Wir entscheiden, ob die Sätze aus der Bibel: "Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken? und ?Wie ein Einheimischer unter euch soll euch der Fremde sein? für unsere Gesellschaft gelten. Es liegt an uns, ob wir in einer toleranten und weltoffenen Gesellschaft leben und Menschen aus anderen Teilen der Erde sich in unserer Gesellschaft wohl- und sicher fühlen. Für eine aufrichtige Willkommenskultur können wir alle etwas tun. Aufklärung beginnt in der Familie, in der Schule, an den Universitäten, im beruflichen und privaten Umfeld. Ich will an einen anderen Termin erinnern, den ich kürzlich wahrgenommen habe: Die Eröffnung des Demografie-Kongresses hier in Magdeburg. Er bildete den Auftakt zur Demografie-Woche. In ihrem Mittelpunkt standen verschiedene Projekte und Veranstaltungen zur Gestaltung des demografischen Wandels in unserem Land. Dieser Wandel ist unbestreitbar und hat gravierende Auswirkungen auf unser Leben, auf die wirtschaftliche Entwicklung, auf die Landesfinanzen, auf Infrastruktur und Schulplanung. Heute leben 600.000 Menschen weniger in Sachsen-Anhalt als 1990. Die Bevölkerung ist von 2,8 auf rund 2,2 Millionen geschrumpft. Dieser Trend wird sich ? so die Prognosen ? fortsetzen. Das zeigt: Unser Problem ist der Bevölkerungsrückgang, nicht aber Übervölkerung. Wenn wir als Bundesland nicht von der Landkarte verschwinden wollen, können wir uns über Zuwanderung nur freuen. Sachsen-Anhalt hat nur eine Zukunftschance, wenn es weltoffen ist. Wir haben in der DDR erlebt, welche verheerende Auswirkung die Abschottung von den Weltmärkten hat. Und wir sehen heute, auf welchem Entwicklungs- und Wohlstandsniveau Staaten stehen, die sich von der Welt abschotten. Das kann kein Weg für uns sein. Rund 3,4 Mrd. ? für ca. 24.000 Projekte hat Sachsen-Anhalt in den Jahren von 2007 bis 2013 von der EU bekommen. Geld, das wir für Unternehmen, Hochschulen und Schulen oder den Hochwasserschutz eingesetzt haben. Ohne die Hilfen aus Brüssel wären wir längst nicht so weit beim Aufbau unseres Landes. Wir sind im Osten das Land mit den meisten ausländischen Investitionen. Allein im Jahr 2013 hat es 30 Investitionsvorhaben gegeben. Dabei sind mehr als 1.500 Arbeitsplätze entstanden. Ohne diese ausländischen Investoren säße manch Sachsen-Anhalter heute ohne Arbeit zu Hause. Und wir benötigen weiterhin Investoren aus dem Ausland, wenn wir im weltweiten Wettbewerb bestehen wollen. Fast 30% unserer produzierten Waren gehen inzwischen ins Ausland. Weltoffenheit schafft Arbeit. Das gilt auch für unsere Hochschulen und Universitäten. Knapp 9% oder in Zahlen fast 5.000 Studenten in Sachsen-Anhalt kommen aus dem Ausland. Sie sind auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in den Hochschulstädten und fördern zugleich den Wissenstransfer. Angesichts eines sich immer stärker abzeichnenden Fachkräftemangels wird der Zuzug ausländischer Fachkräfte immer mehr an Bedeutung gewinnen. Unsere Wirtschaft wird auf sie nicht verzichten können, wenn wirtschaftlicher Aufschwung und Wohlstand auch künftig erhalten bleiben sollen. Darum müssen wir mehr noch versuchen, ausländischen Studenten nach ihrem Studium eine berufliche Perspektive in unserem Land zu bieten. Ein weltoffenes Klima im Land ist dazu eine Grundvoraussetzung. In zwei Jahren feiern wir den 500. Jahrestag der Reformation. Wir erwarten dann Christen aus aller Welt, denn Luthers Lehre hat sich weit über Deutschland hinaus verbreitet. Wir wollen für sie gute Gastgeber sein. So wie auch für die Touristen, die schon jetzt aus dem Ausland zu uns kommen. Sie informieren sich hier nicht nur über Geschichte und Kultur unserer Heimat, sie sind längst unverzichtbar für unsere Tourismusbranche. Mehr als eine halbe Million Übernachtungen ausländischer Touristen zählten wir im letzten Jahr. Das ist die eine Seite von Weltoffenheit. Natürlich - es kommen auch Menschen aus dem Ausland zu uns, die nicht als Investoren, Studenten oder Touristen kommen. Es sind Menschen, die auf unsere Hilfe hoffen. Und es sind mehr als in den vergangenen Jahren. Haben wir deshalb das Recht, Menschen abzuweisen und sie der Verfolgung in ihren Heimatländern auszusetzen? Ich sage nein. Auch vor dem Hintergrund unserer eigenen Geschichte. In den Jahren nach 1933 sind viele, viele Deutsche vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten geflohen. Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten, Künstler, Journalisten und Wissenschaftler. Willy Brandt z. B. oder Thomas Mann. Nicht zu vergessen der gebürtige Dessauer Kurt Weill. Dazu viele ganz normale Bürgerinnen und Bürger. Sie alle verdanken ihr Leben dem Umstand, dass es damals Staaten gab, die ihnen Asyl gewährten. Diese Erfahrungen aus der deutschen Geschichte prägten auch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Seit 1949 ist das Recht auf politisches Asyl fester Bestandteil des Grundgesetzes. ?Politisch Verfolgte genießen Asylrecht? heißt es dort in Artikel 16. Das ist die Richtschnur unseres Handelns und davon lassen wir uns durch niemanden abbringen. Wir feiern in diesem Jahr den 25. Jahrestag der deutschen Einheit und zugleich das 25-jährige Jubiläum der Wiedergründung Sachsen-Anhalts. Die ersten Jahre des Umbaus waren schwierig. Doch inzwischen können wir die Früchte unserer Arbeit ernten. Die Arbeitslosigkeit ist auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der neunziger Jahre. Unsere Unternehmen behaupten sich erfolgreich im internationalen Wettbewerb. Das Gesicht unserer Städte und Dörfer hat sich positiv verändert. Deutschland insgesamt erlebt einen Wirtschaftsaufschwung. Wir leben in einer sozialen Marktwirtschaft, die auch an die Schwachen und Benachteiligten denkt. Dieses soziale Element gilt es zu erhalten. Es verträgt keine Einschränkungen. Als ein Land, in dem Wohlstand herrscht, stehen wir auch in der Verantwortung gegenüber Völkern, die in Not und Elend leben. Ihr Schicksal darf uns nicht gleichgültig sein. ?Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt?, heißt es in unserer Landesverfassung. Und weiter: ?Das Volk von Sachsen-Anhalt bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.? Dies markiert den Wertekanon unseres Zusammenlebens. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das gilt nicht nur für Sachsen-Anhalter. Das gilt für alle Menschen, die in unserem Land zu Gast sind, unabhängig von ihrer Sprache, Religion und Herkunft. Und aus diesem Verfassungsauftrag heraus sind wir verpflichtet, Verfolgten Schutz und Hilfe zu bieten und sie bestmöglich in unsere Gesellschaft zu integrieren. Ich weiß, dass dies uns angesichts der wachsenden Flüchtlingszahlen vor besondere Herausforderungen stellt. Wurden im Jahr 2007 in unserem Land noch knapp 600 Asylanträge gestellt, waren es im letzten Jahr mehr als 6.600. In diesem Jahr wird die Zahl weiter steigen. Das ist insbesondere für die Landkreise und kreisfreien Städte eine schwierige Aufgabe, die für die Unterbringung der Asylsuchenden zuständig sind. Das Land lässt die Kommunen hier jedoch nicht allein. Im Gegenteil, wir suchen den Dialog, so wie beim Spitzengespräch im Innenministerium in der vergangenen Woche. Hier haben wir noch einmal deutlich gemacht, dass das Land für eine auskömmliche Finanzierung der Landkreise und kreisfreien Städte bei der wichtigen Aufgabe der Unterbringung der Flüchtlinge sorgen wird. Keine Kommune wird deswegen in finanzielle Schieflage geraten oder gar die Erledigung eigener Aufgaben und Investitionsvorhaben zurückstellen müssen. Wir setzen darüber hinaus eine Task Force ein aus Vertretern der Staatskanzlei, des Innen- und des Sozialministeriums, die als interministerielle Arbeitsgruppe als Ansprechpartner der Kommunen in allen wichtigen Fragen dient. Mit Integrationslotsen wollen wir den Kommunen Hilfe und Entlastung geben. Sie können sich um Nöte und Sorgen der Asylsuchenden kümmern und zugleich Kontakte zu Behörden und Vereinen herstellen. Auch dies ist ein Beitrag zur Stärkung der Willkommenskultur im Lande. Unumstößlich gilt, dass Asylsuchende humanitären Grundsätzen gemäß untergebracht und betreut werden müssen. Das ist uns bislang auch angesichts gestiegener Flüchtlingszahlen gelungen. Und das wollen und werden wir auch künftig gewährleisten. Schutzbedürftige haben in unserem Land ein Bleiberecht. Sie sind in unsere Gesellschaft zu integrieren. Angesichts des Bevölkerungsrückgangs in Sachsen-Anhalt in den letzten Jahrzehnten sollten wir dies als Chance begreifen und nicht nur mögliche Schwierigkeiten sehen. Ich selber habe mich in den letzten Wochen in Gesprächen mit Asylsuchenden davon überzeugen können, dass unter ihnen viele gut ausgebildete und integrationswillige Flüchtlinge sind. Sachsen-Anhalt setzt sich für ein modernes Asyl- und Ausländerrecht ein, welches dem Bedarf unseres Landes an Zuwanderung gerecht wird. Zu einem rechtsstaatlichen Asylverfahren gehört selbstverständlich auch, dass über Asylanträge binnen einer angemessenen Frist entschieden wird. Hier ist der Bund in der Pflicht, die Dauer der Verfahrensbearbeitung bis zur behördlichen Erstentscheidung weiter zu beschleunigen. Ende März 2015 lag die Zahl der noch offenen Asylverfahren bei rund 200.000. Dies sind doppelt so viele offene Verfahren wie noch zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Diese Zahl muss durch den Bund deutlich reduziert werden, um den betroffenen Menschen schnellstmöglich Klarheit über ihren Aufenthaltsstatus in Deutschland zu verschaffen. Angesichts der derzeit hohen Zahl von Asylsuchenden ist es nicht möglich, diese in der Zentralen Aufnahmestelle in Halberstadt bis zum Abschluss des Asylverfahrens zu betreuen. Nach der Ankunft in Halberstadt dauert es allein bis zu zwei Monate, ehe der Asylantrag gestellt werden kann. Derzeit treffen aber täglich fast 30 Menschen in Halberstadt ein. Selbst wenn die Einrichtung für über 1.000 Personen ausgelegt ist, stoßen wir hier also an Grenzen. Deshalb benötigen wir Kapazitäten in den Kreisen und kreisfreien Städten. In über 70 Orten in Sachsen-Anhalt erfolgt derzeit die Unterbringung. In den meisten davon ohne Probleme. Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens gilt: Auch diejenigen Ausländerinnen und Ausländer, die nicht dauerhaft aufenthaltsberechtigt sind, können für die Zeit ihres Aufenthaltes in unserem Land eine menschenwürdige Behandlung erwarten. Es darf für sie keine Bedrohungen oder Gefahren für Leib und Leben geben. Dafür wird das Land mit allen Mitteln des Rechtsstaates sorgen. Aber zu den rechtsstaatlichen Prinzipien gehört auch, dass diejenigen, die kein Bleiberecht erhalten haben, in ihre Heimatländer zurückkehren. (Anrede!) Wir haben leider in den letzten Wochen erlebt, dass sich Verantwortungsträger wie Bürgermeister oder Landräte Bedrohungen ausgesetzt sehen. Dies können wir nicht akzeptieren. Wer sich ? oft ehrenamtlich ? für das Wohl seiner Kommune einsetzt, verdient Anerkennung und nicht Bedrohung. Er kann zudem Schutz für seine Privatsphäre und Schutz vor krimineller Gewalt erwarten. Dieser Entwicklung haben wir Rechnung getragen. Das Innenministerium hat einen Erlass zum Vollzug des Versammlungsrechtes herausgegeben. Er enthält Handlungsempfehlungen zu Beschränkungen einer Versammlung in Abwägung zum allgemeinen Persönlichkeitsrecht. Es geht dabei keineswegs um eine Einschränkung des Versammlungsrechts an sich. Wer wüsste besser als wir im Osten, welch hohes Gut das Recht ist, sich zu versammeln und seine Meinung frei kundzutun. Dieses Recht darf jedoch nicht dazu missbraucht werden, Druck auf einzelne Personen auszuüben und sie in ihren Persönlichkeitsrechten zu beschränken. Jedem Bürger muss ein Raum verbleiben, in den er sich zurückziehen kann und in dem er in Ruhe gelassen wird. Dazu gehört in erster Linie die Privatwohnung. Es ist daher gänzlich unangemessen, wenn in ihrem unmittelbaren Umfeld Veranstaltungen stattfinden, die psychischen Druck auf diese Person erzeugen sollen. Der Begriff der ?Gefahr für die öffentliche Sicherheit? umfasst auch den Schutz des allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Mit den Handlungsempfehlungen des Innenministeriums geht es also nicht darum, Versammlungen zu untersagen. Wohl aber soll verhindert werden, dass diese missbraucht werden, um Bürgerinnen und Bürger unter Druck zu setzen und einzuschüchtern. Ich gehe davon aus, dass in den Behörden der Landesverwaltung und den Landkreisen mit den Empfehlungen verantwortungsvoll umgegangen wird. Zum Informationsaustausch und um Ansatzpunkte für die Umsetzung der Empfehlungen aufzuzeigen, wird es im Juni drei Regionalkonferenzen im Bereich der jeweiligen Polizeidirektionen geben. Geladen werden dabei sowohl Vertreter der örtlichen Verwaltungen als auch von Polizei und Justiz. Bei der Entscheidungsfindung wird immer der konkrete Einzelfall geprüft werden müssen. Unbenommen davon ist es beschämend, dass bestimmte Gruppierungen und eine bestimmte Partei das Versammlungsrecht in einer Weise missbraucht haben, die ein solches Eingreifen notwendig machte. Damit bin ich bei einer anderen wichtigen Erkenntnis aus dem Geschehen der letzten Wochen. Es bestätigt, dass es richtig war, über den Bundesrat den Antrag auf ein Verbot der NPD zu stellen. Von der Notwendigkeit des Verbotes sind wir mehr denn je überzeugt. Die NPD fungiert in allen Ländern als Scharnier, Organisationsnetz und legaler Arm einer rechtsextremistischen politischen Bewegung. Sie wirkt in bestimmten Regionen mit besonderer Entschlossenheit auf den politischen Prozess ein und stellt dessen Integrität in Frage. Sie agiert aggressiv und mit verfassungsfeindlichen Zielen. Sie will die Kontrolle über den öffentlichen Raum ergreifen und erzeugt eine Atmosphäre der Angst, um demokratisches Handeln einzuschränken. Das darf ihr bei uns nicht gelingen. Es gehört zum Selbstverständnis einer wehrhaften Demokratie, die zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um verfassungsfeindlichen Aktivitäten keine legitime öffentliche Plattform zu geben. Dem dient der Verbotsantrag. Natürlich sind wir uns im klaren darüber, dass allein mit einem Verbot der NPD sich das Problem des Rechtsextremismus nicht erledigt. Prävention gegenüber rechtsextremem Gedankengut ist darum ein wichtiges Begleitinstrument. Und das nicht erst seit Einreichung des Verbotsantrages im Dezember 2013. In Sachsen-Anhalt gehen wir seit vielen Jahren gegen das Phänomen politischer Radikalisierung an. Wesentliches Element ist hier unser Landesprogramm für Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit. ?Unsere Demokratie lebt von der Achtung der Menschenwürde, dem Respekt gegenüber Andersdenkenden und der Wertschätzung für die Vielfalt der Kulturen und Weltanschauungen.? So heißt es in seiner Präambel. Es macht damit deutlich, was auch Grundlage unseres Umgangs mit Flüchtlingen sein muss. Das gilt umso mehr in einem Land, das auf Zuwanderung angewiesen ist. Einem Land, das in der Mitte Europas gelegen, vom Austausch mit anderen Nationen lebt. Zukunft gibt es nur gemeinsam. Das gilt ebenso für unser Zusammenleben in Sachsen-Anhalt wie für das Zusammenleben in Europa und der Welt. /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-priority:99; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman",serif;} Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de

Tag der ökologisch-sozialen Marktwirtschaft

Im Jahr 2000 hat die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. den 12. September zum „Tag der ökologisch-sozialen Marktwirtschaft“ ausgerufen. Durch den Abbau umweltschädlicher Subventionen und die Erhöhung der Energiebesteuerung sollen günstige Bedingungen für ökologisches Handeln geschaffen sowie die Soziale Marktwirtschaft zu einer Ökologisch-Sozialen Marktwirtschaft fortentwickelt werden.

Nutzung der aktuellen Debatten zu gesellschaftlichem Wohlstand für die ökologische Gerechtigkeit und Schlussfolgerungen für die politische und gesamtgesellschaftliche Transformation, Eckpunkte eines umweltpolitischen Wachstums- und Wohlfahrtskonzepts als Grundlage ökologischer Innovations- und nachhaltiger Transformationsprozesse im Rahmen ökologischer Tragfähigkeit - Teilvorhaben 02: Aktualisierung und Weiterentwicklung des 'Nationalen Wohlfahrtsindex' (NWI)

Das Projekt "Nutzung der aktuellen Debatten zu gesellschaftlichem Wohlstand für die ökologische Gerechtigkeit und Schlussfolgerungen für die politische und gesamtgesellschaftliche Transformation, Eckpunkte eines umweltpolitischen Wachstums- und Wohlfahrtskonzepts als Grundlage ökologischer Innovations- und nachhaltiger Transformationsprozesse im Rahmen ökologischer Tragfähigkeit - Teilvorhaben 02: Aktualisierung und Weiterentwicklung des 'Nationalen Wohlfahrtsindex' (NWI)" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Es wird/wurde ausgeführt durch: Freie Universität Berlin - Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften - Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft - Forschungszentrum für Umweltpolitik.Das Bundesministerium begann bereits 2007 mit einer Serie von Studien und Expertenworkshops, die wissenschaftliche Weiterentwicklung neuer gesellschaftlicher Berichtssysteme auf volkswirtschaftlicher Ebene voranzutreiben. In der Folge entwickelten weitere Forschungsprojekte konkrete Berechnungen, um den sozialen und ökologischen Nutzen sowie die Kosten der gegenwärtigen Produktions- und Konsummuster besser zu erfassen, und somit zur Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft in Richtung einer ökologisch tragfähigen Marktwirtschaft beizutragen. In Zusammenarbeit zwischen dem Institut für interdisziplinäre Forschung/FEST Heidelberg und dem Forschungszentrum für Umweltpolitik der Freien Universität Berlin wurde 2009 die erste Version eines Wohlfahrtsindex zur Messung nachhaltiger Wohlfahrt entwickelt, der Nationale Wohlfahrtsindex, kurz: NWI. Mit dem NWI 2.0 liegt die Maßzahl nun weiterentwickelt und mit einer Zeitreihe von 1991 bis 2010 vor.

Ökonomische Modernisierung der Wirtschaft durch eine moderne Umweltpolitik

Das Projekt "Ökonomische Modernisierung der Wirtschaft durch eine moderne Umweltpolitik" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Umweltbundesamt (UBA). Es wird/wurde ausgeführt durch: Adelphi Research gemeinnützige GmbH.Das Vorhaben umfasst die Erarbeitung sowohl politisch-programmatischer Elemente als auch konkreter umweltpolitischer Empfehlungen. Die soziale Marktwirtschaft muss insbesondere auf die ökologischen Herausforderungen eingestellt werden. Nach der sozialen Flankierung bedarf die Marktwirtschaft national wie international verstärkt ökologischer Leitplanken. Das Vorhaben dient der Erarbeitung eines Konzepts der ökologischen Modernisierung der Gesamtwirtschaft und eines entsprechenden Ordnungsrahmens (Instrumentierung) Ausgangspunkte sind u.a. die umweltbezogenen Ziele des BMU (z.B. die der nationalen Nachhaltigkeitstrategie). Um zu einer nachhaltigen, ökologischen Wirtschaftsweise zu gelangen ist eine 'grüne Transformation' der Wirtschaft unausweichlich. Dafür sind u. a. grundlegende Änderungen der Produkte und Produktionsweisen, sowie neue Geschäftsmodelle erforderlich. Angesichts knapper werdender Rohstoffe und fossiler Energieträger spielt hierbei u.a. die Erhöhung der Energie- und Rohstoffproduktivität eine zentrale Rolle. Hier geht es insbesondere um die Fragen 1. Ausschöpfung des Potenzials marktbasierter Instrumente 2. Prüfung bestehender Instrumente auf Markonformität 3. Konzeption gesamtwirtschaftliche Instrumente/Anreize der Umweltpolitik. Ziel des Vorhabens: 1) Auf Basis der Daten des Statistischen Bundesamtes (VGR, UGR) soll die bisherige Entwicklung der Produktivitäten nach wirtschaftlichen Aktivitäten und Produktionsbereichen untersucht werden. Die Ursachen der Entwicklung sind sowohl empirisch (Dekompositionsanalysen) als auch mit Blick auf die Entwicklung der Rahmenbedingungen (z.B. Politikmaßnahmen, Energiepreise, demographische Entwicklung, aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise, etc.) zu analysieren. 2) Es sollen Szenarien/Roadmaps erstellt werden, die aufzeigen, inwieweit die Modernisierungsziele erreicht werden können (z.B. Trendfortschreibung, stärkere Effizienzverbesserungen in bestimmten Produktionsbereichen u.ä.). 3) Auf Basis der Ergebnisse ...

Überwindung von Pfadabhängigkeiten bei der ökologischen Fortentwicklung der sozialen Marktwirtschaft

Das Projekt "Überwindung von Pfadabhängigkeiten bei der ökologischen Fortentwicklung der sozialen Marktwirtschaft" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Es wird/wurde ausgeführt durch: Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gemeinnützige GmbH.Auf dem Umweltgipfel Rio 2012 hat die Green Economy und die Frage, wie umweltorientiertes Wirtschaften durch eine Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft erreicht werden kann, einen breiten Raum eingenommen - und das zu Recht. Denn die zentrale Säule einer nachhaltigen Entwicklung sind Volkswirtschaften, die die ökologischen Grundlinien nicht verletzten. Vielerlei Hemmnisse stehen aber einer solchen Entwicklung entgegen. Etablierte wirtschaftliche Interessen, technologische Pfadabhängigkeiten oder Konsumroutinen: an vielen Stellen ist die Veränderung zur Green Economy problematisch. Vor diesem Hintergrund hat das Bundesumweltministerium die Frage aufgeworfen, welche Rolle Corporate Social Responsibilty (CSR) zur Verwirklichung einer Green Economy spielen kann und wo die Grenzen des Konzeptes liegen. Dafür wurde in dem Vorhaben Folgendes untersucht: - Welche Veränderungen für die Wirtschaft erfordert die Green Economy? - Welche gesellschaftliche Verantwortung kommt etablierten Unternehmen bei der Transformation zur Green Economy zu? - Wie bedeutend sind Effekte des Strukturwandels und welche Beiträge zur Green Economy leisten hier Neugründungen und innovative KMU? Zunächst wurde ein Hintergrundpapier für den Workshop 'Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen und Green Economy' im Rahmen der Internationalen Konferenz 'CSR - Gesellschaftliche Verantwortung im internationalen Dialog' des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) am 15. Dezember 2011 in Berlin erarbeitet. Weiter wurde eine Broschüre für das BMU erarbeitet und deutsch und englisch publiziert: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2012): Green Economy - Mit CSR den Wandel gestalten. Online unter www.bmu.de. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2012): Green Economy - Shaping Change wirth CSR. Online unter www.bmu.de.

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