API src

Found 49 results.

Related terms

Einfluss elektromagnetischer Felder des Mobilfunks auf die männliche Fruchtbarkeit : Bewertende Literaturübersicht

Der Einfluss elektromagnetischer Felder, die von Handys ausgehen, auf die männliche Fruchtbarkeit wurde in mehreren nationalen und internationalen Studien untersucht. Studien an Menschen zeigen einheitlich eine verminderte Fruchtbarkeit bei Menschen, die häufig ein Handy nutzen. Diese ist aber höchstwahrscheinlich durch die Lebensweise dieser Personengruppe und nicht durch elektromagnetische Felder verursacht. Laborstudien zeigen vor allem thermische Effekte oberhalb der Grenzwerte, die durch die hohe Temperaturempfindlichkeit von Spermien erklärt werden können. Derart hohe Belastungen kommen bei der alltäglichen Nutzung von Handys nicht vor. Auch wenn ein Handy in der Hosentasche sendet, liegt die Belastung der Hoden durch elektromagnetische Felder weit unterhalb der Grenzwerte und ein thermischer Effekt kann ausgeschlossen werden. Ergebnisse von Untersuchungen an Tieren zeigen in Abhängigkeit von der Studienqualität teilweise widersprüchliche Ergebnisse. Studien, die den qualitativen Ansprüchen einer guten wissenschaftlichen Praxis entsprechen, zeigen keinen gesundheitlich relevanten Einfluss elektromagnetischer Felder auf die Fruchtbarkeit. Da viele der beschriebenen Beobachtungen nicht abschließend geklärt sind, empfiehlt die WHO in der Research Agenda 2010 weitere Forschung auf diesem Gebiet, allerdings nicht mit einer hohen Priorität. [The question, if there is any effect of electromagnetic fields from mobile phones on male fertility, has been investigated in several national and international studies. All human studies show a reduced fertility in heavy mobile phone users, but most probably this is due to the life style of this part of the population and not caused by electromagnetic fields. Laboratory studies show predominantly thermal effects above the limits, which can be explained by the high thermal sensitivity of sperm. Such high exposures do not occur in reality. Even if a mobile phone is transmitting in the trouser pocket, the exposure remains far below the limits and thermal effects can be excluded. Animal studies show in dependency of their quality controversial results. Studies corresponding to the quality demands of good laboratory practice do not show any adverse health effects of electromagnetic fields on male fertility. Many of the described observations are still not clarified, therefore WHO recommends in the Research Agenda 2010 further investigations on this topic, but not with a high priority.]

Metabolomic profiling reveals correlations between spermiogram parameters and the metabolites present in human spermatozoa and seminal plasma

In 50% of all infertility cases, the male is subfertile or infertile, however, the underlying mechanisms are often unknown. Even when assisted reproductive procedures such as in vitro fertilization and intracytoplasmic sperm injection are performed, the causes of male factor infertility frequently remain elusive. Since the overall activity of cells is closely linked to their metabolic capacity, we analyzed a panel of 180 metabolites in human sperm and seminal plasma and elucidated their associations with spermiogram parameters. Therefore, metabolites from a group of 20 healthy donors were investigated using a targeted LC-MS/MS approach. The correlation analyses of the amino acids, biogenic amines, acylcarnitines, lysophosphatidylcholines, phosphatidylcholines, sphingomyelins and sugars from sperm and seminal plasma with standard spermiogram parameters revealed that metabolites in sperm are closely related to sperm motility, whereas those in seminal plasma are closely related to sperm concentration and morphology. This study provides essential insights into the metabolome of human sperm and seminal plasma and its associations with sperm functions. This metabolomics technique could be a promising screening tool to detect the factors of male infertility in cases where the cause of infertility is unclear. Quelle: https://journals.plos.org

Artinformation zu Castanea sativa Mill. (Ess-Kastanie)

Bis 30 m. Z. T. vom Grunde an ästig wachsend (v. a. Stockausschlag). Borke glatt, olivfarben mit zahlreichen Korkwarzen. Laubblätter längl. bis lanzettl., 8-18(-25) cm lg, 3-6(-8) cm br, am Grund keilfg abgerundet mit unterseits stark hervortretenden Nerven, grob stachelspitzig gezähnt, sattgrün, glänzend, kahl (unterseits grau filzig, verkahlend). Blüten gelbl. weiß, geknäuelt an bis zu 20 cm lgn, nach Sperma riechenden Kätzchen, weibl. am Grund des Blütenstandes. Der stark bestachelte Fruchtbecher 4-spaltig aufbrechend, die Nüsse (Maronen) freigebend. Taxonomie: Fagaceae ( Familie Buchengewächse) Castanea ( Gattung Edelkastanie) Castanea sativa Mill. ( Art Ess-Kastanie) Blühmonate: Juni –Juni Lebensform: Makrophanerophyt (plurienn-pollakanth) Fortpflanzung: Samen (Autochorie, Dysochorie, Hemerochorie) Floristischer Status: I Gefährdung: * Schutzstatus: BNatSchG: nicht besonders geschützt

Appell an die Kanuten auf der Ilmenau: Schützt die Bachmuschel!

Kanuten lieben die Ilmenau – es ist ein herrlicher Platz zum Entspannen. Doch aufgepasst: Aufgrund der langen Trockenheit führt der Fluss nur wenig Wasser; es kommt öfter mal zu Grundberührungen. „Das macht den Booten wahrscheinlich nichts aus, für die vom Aussterben bedrohte Bachmuschel ist das eine echte Bedrohung“, sagt Christoph Knop vom NLWKN in Lüneburg. Die Muscheln werden zerquetscht oder tief in das Sediment gedrückt. Daher die Bitte des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz: Kanuten sollten auf die Bachmuscheln Rücksicht nehmen und möglichst nur in der Mitte der Ilmenau fahren. Aktuelle Bestandserfassungen haben ergeben, dass im Gewässergrund der Ilmenau zwischen Bienenbüttel und Lüneburg der größte Bachmuschel-Bestand in Deutschland lebt. „Einen vergleichbar guten Bestand gibt es derzeit nur noch in der Stepenitz in Brandenburg“, betonte Knop. „Schonende Gewässerunterhaltung, Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen sowie strengere Auflagen für die Wasserreinigung haben dafür gesorgt, dass in der Ilmenau gute Voraussetzungen für das Überleben der Art vorhanden sind“. Die Bachmuschel sei also auch ein Indikator für einen gesunden Fluss. Bis vor wenigen Jahrzehnten war die Bachmuschel noch sehr verbreitet; inzwischen hat sich die Situation allerdings dramatisch verschlechtert: „In Mitteleuropa sind die Bestände auf kaum ein Zehntel früherer Zeiten zusammengebrochen. In vielen Re­gionen Deutschlands ist die Bachmuschel bereits ausgestorben und wird bundesweit in der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ geführt“, weiß Knop. Die Ursachen für den Rückgang sind bekannt: Die Flüsse wurden stark ausgebaut; dazu kommt eine hohe Nährstoffbelastung und vermehrter Sandeintrag. „Eine erhöhte Feinsedimentfracht führt zur Verstopfung der Kieszwischenräume in der Gewässer­sohle und zum Absterben der Jungmuscheln“. Hintergrund: Die Bachmuschel Hintergrund: Die Bachmuschel Die Bachmuschel lebt in der steinig-kiesigen Sohle von Fließgewässern. Bis auf die Atemöffnung im Substrat eingegraben, ernährt sie sich von feinen organischen Schwebe­teilchen, die sie aus dem Wasser filtert. In den Kiemen der Weibchen befinden sich die Bruträume für Laich und Larven. Die von den männlichen Muscheln ins Wasser abgegebenen Spermien werden vom Weibchen durch die Kiemen aufgenommen. Nach der Heranreifung schießt die Bachmuschel eine große Zahl von Larven (Glochidien) mit einem Wasserstrahl durch die Wasseroberfläche. Die ein paar Meter weiter auf­prallenden Wassertropfen locken kleine Wirtsfische an, die die Muschellar­ven durch den Mund aufnehmen und das Wasser durch die Kiemen wieder aussto­ßen. Dabei setzen sich die Larven in den Fischkiemen als Parasiten fest und entwic­keln sich dort zu wenige Millimeter großen Jungmuscheln. Diese fallen von ihrem Wirt ab und besiedeln das Bodensediment. Nur wenn der Fisch die Muschel an einen Ort bringt, wo gute Bedingungen herrschen (sauberes Wasser, steinig-kiesiger Gewässergrund), kann sich die Bachmuschel entwickeln. Die Bachmuschel-Vorkommen der Ilmenau beschränken sich weitestgehend auf die an einigen Waldrändern, vor allem an Prallhängen, noch vorhandene feste und kiesreiche Gewässersohle. Tiefgründiger Sand, Feinkies und Schlamm werden nicht besiedelt. Die weitaus höchste Besiedlungsdichte ist für den Abschnitt zwischen Bienenbüttel und Melbeck zu verzeichnen. Unterhalb der Einmündung des Barnstedt-Melbecker Bachs sind nur noch wenige Muscheln zu finden.

Rege Würmer- ein Beitrag zum Tag des Regenwurms Vielfalt der Regenwürmer Ingenieursleistungen zum Nulltarif Ein proteinreicher Snack Problemlose Partnersuche und langes, gefährliches Liebesspiel Mehr zum Thema:

In Deutschland leben 49 verschiedene Regenwurmarten, mindestens 31 lassen sich in Baden-Württemberg finden. Der Tauwurm ( Lumbricus terrestris ) ist der bekannteste unter ihnen. Das Aussehen der verschiedenen Arten variiert sehr stark. Farblich von smaragdgrün ( Aporrectodea smaragdina ) bis rötlich ( Eisenia fetida ), in der Länge von ca. 2 Zentimetern bis zu 50 Zentimetern. Der Badische Riesenregenwurm ( Lumbricus badensis ) kann im gestreckten Zustand sogar eine Länge von bis zu 60 Zentimetern erreichen. Der Durchmesser variiert zwischen ca. 2 Millimetern und 15 Millimetern bei ausgewachsenen Tieren. Bild zeigt: Größenspektrum verschiedener Regenwurmarten, die in Baden-Württemberg vorkommen. Das größte Tier ist Lumbricus polyphemus. Bildnachweis: Otto Ehrmann Regenwürmer gestalten ihren Lebensraum. Oberirdisch sind Regenwurmlosungen und das Sammeln und Einmischen von Streu zu beobachten. Unterirdisch werden die Regenwurmröhren von Pflanzenwurzeln verwendet oder von anderen Lebewesen, wie beispielsweise Schnecken, genutzt. Durch ihre rege Aktivität lockern sie den Boden auf und stabilisieren das Bodengefüge. Das erleichtert das Einsickern von Wasser in tiefere Bodenschichten, bietet Schutz vor Bodenerosion und befördert das Pflanzenwachstum. Regenwürmer ernähren sich im Boden von abgestorbenem Pflanzenmaterial und tragen damit zum „Nährstoff-Recycling“ bei. Die weite Verbreitung und große Individuenzahl, machen Regenwürmer zu den Hauptakteuren im Lebensraum Boden. In Baden-Württemberg sind sie die Tiergruppe mit der höchsten Biomasse. Die gemittelte Frischmasse an Regenwürmern beträgt etwa 600 kg pro Hektar, im Grünland wird häufig das Doppelte erreicht. Auf Ackerflächen finden sich weniger Regenwürmer, was u.a. auf das Umpflügen zurückzuführen ist, das den Lebensraum der Würmer stark beeinträchtigt. Auch im Wald gibt es im Mittel weniger Regenwürmer, denn hier sind die pH-Werte meist zu niedrig. Sandige Böden und Trockenheit werden ebenfalls gemieden. Bilder zeigen von links nach rechts: Regenwurmlosung. Eine Schnecke in einer Regenwurmröhre. Regenwurmröhren im Querschnitt. Bildnachweis: Otto Ehrmann Regenwürmer dienen vielen anderen Tieren als wichtige Nahrungsquelle. Dazu zählen beispielsweise Amseln, Stare, Mäusebussarde, Wildschweine oder Maulwürfe. Beim Pflügen von Äckern sind manchmal ganze Vogelscharen zu sehen, die die herausgepflügten Würmer an der Oberfläche absammeln. In manchen Kulturen werden sie auch vom Menschen als Nahrung genutzt. Regenwürmer sind Zwitter und besitzen sowohl männliche als auch weibliche Fortpflanzungsorgane. Für die Paarung kriechen viele Arten an die Erdoberfläche und legen sich eng aneinander. Hier sind sie eine leichte Beute für ihre Fressfeinde. Sogenannte „endogäische Arten“ paaren sich hingegen meist im Boden. Die Paarung ist grundsätzlich ganzjährig möglich, sofern milde Temperaturen und feuchte Erde vorherrschen. Das ist vor allem in Frühjahr und Herbst der Fall. Dann verbinden sie sich mittels Schleimabsonderung und stabilisieren sich mit ihren Klemmborsten. Der Fortpflanzungsakt dauert mehrere Stunden. Dabei wird der Samen über eine Samenrinne ausgetauscht und zunächst in den Samentaschen des Partners gespeichert. Nach der Paarung trennen sich die Würmer wieder. Bild zeigt: Sich paarende Regenwürmer. Gut zu erkennen ist der drüsenbesetzte, verdickte Ring, das so genannte „Clitellum“, welches bei der Bildung der Eikokons eine wichtige Rolle spielt. Bildnachweis: Otto Ehrmann Ihre Eier legen Regenwürmer in Kokons ab. Zur Bildung der Kokons tritt an den Drüsen des so genannten „Clitellums“ (ein etwas verdickter, wulstartiger Ring) eine härtende Substanz aus. Diese bildet später die Kokonhülle. Die Substanz wird vom umgebenden Substrat festgehalten. Der Regenwurm dreht sich um seine eigene Längsachse und verteilt dabei die Substanz für die Hülle. Durch weitere Drüsen wird eine Nährflüssigkeit in die Hülle gepresst. Anschließend gleiten Eier und das Sperma aus den Samentaschen hinzu. Nun kann die Befruchtung stattfinden. Der Regenwurm zieht sich aus der Hülle heraus, dabei verschließen sich die Enden und der Kokon ist fertig. Die Kokons werden teilweise durch Regenwurmlosung vor äußeren Einflüssen geschützt. Die Brutzeit dauert je nach Regenwurmart unterschiedlich lang und variiert mit der Bodentemperatur. Beim Kompostwurm beträgt sie ca. 90 Tage. Nach ungefähr einem Jahr sind die jungen Würmer geschlechtsreif und können sich fortpflanzen. Bild zeigt: Regenwurmkokon. In diesem reift das Ei heran. Bildnachweis: Otto Ehrmann

Kann Strahlung auch den Nachkommen schaden?

Kann Strahlung auch den Nachkommen schaden? Wenn ionisierende Strahlung auf Spermien oder Eizellen trifft, kann sie Veränderungen im Erbgut, also in der DNA, verursachen. Solche Schäden am Erbgut können prinzipiell an die nächste Generation vererbt werden. Sind Personen einer Strahlung ausgesetzt, könnte dies also die Gesundheit ihrer künftigen Kinder beeinträchtigen. Experimente mit Pflanzen und Tieren haben eindeutig gezeigt, dass Strahlung Auswirkungen auf die Nachkommen haben kann. Bisher gibt es allerdings keine direkten Belege, dass dieses Risiko auch für Menschen besteht. Trifft ionisierende Strahlung auf die Eierstöcke oder Hoden, die Samen- oder Eizellen, kann sie dort Veränderungen im Erbgut verursachen. Daher ist es prinzipiell möglich, dass Strahlung, der Menschen ausgesetzt waren, zu Gesundheitsschäden bei ihren Nachkommen führt. Schäden, die so entstehen können, sind beispielsweise Fehlbildungen, Stoffwechselstörungen und Immunschäden. Alle diese Erkrankungen können auch ohne eine Strahlenwirkung auftreten. Auch Fachleute können also nie sicher sagen, woher solch eine Erkrankung kommt. Daher ist es schwierig, einzuschätzen, wie hoch das Risiko ist, dass eine eigene Strahlenexposition in der nächsten Generation nachwirkt. Keine Auffälligkeiten in der Folgegeneration nach Atombombenabwürfen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen dazu unter anderem folgende Frage: Treten nach einer Strahleneinwirkung mehr solcher Erkrankungen auf als normalerweise? Nach den Atombombenabwürfen in Japan zeigte sich kein solcher Effekt. Die Kinder dieser Eltern sind als Studienteilnehmer registriert und werden bis heute immer wieder auf Erbkrankheiten untersucht. Bei ihnen traten Erbkrankheiten nicht häufiger auf als in der übrigen japanischen Bevölkerung. Dies spricht dafür, dass ein erbliches Strahlenrisiko selbst bei moderaten Strahlenmengen sehr gering ist. Tiere und Pflanzen können Strahlenschäden vererben Experimente mit Pflanzen und Tieren hingegen haben eindeutig gezeigt, dass Strahlung Auswirkungen auf Nachkommen haben kann. Daher wird vorsorglich davon ausgegangen, dass dieses Risiko auch bei Menschen besteht. In Tierstudien wird meist eine relativ hohe Strahlungsmenge verwendet. Von deren Wirkung versuchen Wissenschaftler, auf mögliche Wirkungen niedrigerer Mengen auf den Menschen zu schließen. Auch mit den Methoden der Genetik versuchen Forschende, ein potenzielles Risiko abzuschätzen. Falls ein Risiko besteht, ist es sehr klein Die Internationale Strahlenschutzkommission (Internationale Strahlenschutzkommission, ICRP) hat aus den vorliegenden Daten einen Wert abgeschätzt, der das Risiko beziffern soll. Dieser sogenannte Risikokoeffizient beträgt für die Bevölkerung 0,2 Prozent pro Sievert. Dies bedeutet: Jedes Sievert Strahlung, der ein Mensch ausgesetzt ist, erhöht das Risiko, dass seine Nachkommen Gesundheitsschäden haben werden, um 0,2 Prozent. Zum Vergleich: Menschen in Deutschland sind im Durchschnitt 2,1 Millisievert pro Jahr ausgesetzt – also nur gut zwei Tausendstel der Strahlenmenge, die zu diesem Risikoanstieg führt. Wenn 10.000 Personen mit 100 mSv exponiert wären, würde man demnach mit 2 zusätzlichen Fällen von Gesundheitsschäden in der nächsten Generation rechnen. Solche Effekte nach einer Strahleneinwirkung zählen zu den sogenannten Stochastische Strahlenwirkungen . Damit sind Wirkungen gemeint, die nach einer Strahlenexposition nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreten. Stand: 12.08.2024

Das Handy in der Hosentasche

Das Handy in der Hosentasche Textfassung des Videos " Das Handy in der Hosentasche " "Ja, ich kriege oft, also mein Bruder sagt mir oft, dass ich mein Handy nicht in der Hosentasche haben soll weil man dann irgendwie keine Kinder mehr bekommen hat – bekommen kann." "Es gibt keine Bedenken das Handy in der Hosentasche zu tragen. Dazu muss man wissen, dass das Handy nur dann strahlt, also abstrahlt, wenn man es aktiv nutzt, also wenn man telefoniert oder wenn man eben Daten an die Basisstation schickt, wenn man zum Beispiel viele Apps offen hat, die eben Kontakt mit der Basisstation aufnehmen." "Handys nutzen zur Datenübertragung hochfrequente elektromagnetische Felder. Dadurch kann es zu einer leichten Erwärmung des Körpergewebes kommen." "Es ist aber richtig, dass die Spermienentwicklung temperaturabhängig ist. Deswegen findet sie auch außerhalb des Körpers statt. Es ist aber so, dass bei Einhaltung der Grenzwerte, die bei der Handynutzung gewährleistet ist, der Temperaturanstieg minimal ist und es zu keiner Schädigung der Spermienentwicklung daher kommen kann." "Einige Studien legen eine schädliche Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder, wie sie beim Telefonieren mit dem Handy auftreten, auf die männliche Fruchtbarkeit nahe. Eine Bewertung dieser Studien zeigt aber, dass andere mögliche Einflüsse, wie zum Beispiel rauchen oder eine Mumpserkrankung in der Kindheit, die für die Schädigung der Spermien verantwortlich sein könnten, nicht berücksichtigt wurden." Stand: 27.11.2020

Schwarzlicht

Schwarzlicht Schwarzlicht ist UV -A- Strahlung . Diese regt bestimmte Stoffe zum Leuchten an. Schwarzlicht wird in vielen unterschiedlichen Bereichen wie medizinischer Diagnostik, Überprüfung der Echtheit von Geldscheinen oder bei der Materialprüfung, aber auch zu Unterhaltungszwecken eingesetzt. Generell werden die Risiken für Augen und Haut bei regulärem Gebrauch von UV -A-Quellen als gering eingeschätzt. Dennoch sollten längere direkte Blicke aus kurzer Distanz in die UV -A-Quelle vermieden werden. Quelle: picturelens/stock.adobe.com Was versteht man unter Schwarzlicht? Mit Schwarzlicht wird UV -A- Strahlung bezeichnet, das heißt ultraviolette Strahlung im Wellenlängenbereich zwischen 315 Nanometern ( nm ) und 400 nm . Diese Wellenlängen sind Teil des Sonnenspektrums, kommen also auch natürlich vor. Wenn über Schwarzlicht gesprochen wird, ist jedoch in aller Regel UV -A- Strahlung aus künstlichen Quellen gemeint. Erzeugung von Schwarzlicht Erzeugt wird Schwarzlicht durch spezielle Lampen, üblicherweise Niederdruck-Gasentladungslampen, die spezielle Leuchtstoffe enthalten. Diese bewirken, dass hauptsächlich Ultraviolettstrahlung mit Wellenlängen im Bereich von 350 nm bis 370 nm abgegeben wird. Weitere gängige Schwarzlichtquellen sind UV -Leuchtdioden ( LED ). Neben der UV -A- Strahlung wird von Schwarzlichtlampen in geringem Maße sichtbares Licht im blau-violetten Bereich des Spektrums abgegeben. Die UV -A- Strahlung selbst ist für das menschliche Auge unsichtbar. Ein klassisches Beispiel für eine Schwarzlichtlampe ist die Wood-Lampe, benannt nach dem Physiker Robert Williams Wood, der sie 1903 entwickelte. Wirkungsweise von Schwarzlicht Die UV -A- Strahlung regt fluoreszierende Stoffe zum Leuchten an. Fluoreszenz bezeichnet die Fähigkeit mancher Atome und Moleküle, Strahlung einer bestimmten Wellenlänge aufzunehmen und dabei vorübergehend in einen angeregten Zustand zu gelangen. Bei Rückkehr in den Grundzustand wird energieärmere Strahlung einer längeren Wellenlänge abgegeben. Im Fall des Schwarzlichts wird energiereichere UV-A-Strahlung aufgenommen und energieärmeres, für Menschen sichtbares Licht abgegeben, d.h. das mit Schwarzlicht bestrahlte Objekt leuchtet. Solche fluoreszierenden Verbindungen kommen sowohl in organischem Material wie Blut, Urin oder Sperma vor, als auch in zahlreichen Materialien wie Textilien und Papier, vor allem, wenn sie optische Aufheller enthalten. Die entstehende Fluoreszenzstrahlung ist vergleichsweise schwach und kann nur in abgedunkelten Räumen wahrgenommen werden. Einsatzbereiche Schwarzlicht wird in sehr vielen unterschiedlichen Feldern eingesetzt. In allen Fällen beruht das Verfahren auf der Erzeugung sichtbarer Fluoreszenzstrahlung. Medizin: In der Medizin werden Wood-Lampen vor allem in der Dermatologie zu diagnostischen Zwecken verwendet. Unter anderem können manche Pilzinfektionen, bakterielle Infektionen der Haut oder Pigmentveränderungen erkannt werden. In der Rechtsmedizin können beispielsweise Blut- oder Spermaspuren nachgewiesen werden. Prüftätigkeiten: Schwarzlicht wird häufig für Überprüfungen eingesetzt. Dazu gehört die zerstörungsfreie Werkstoffprüfung, die Prüfung von Geldscheinen und Dokumenten auf Echtheit, die Feststellung von Oberflächenkontamination und vieles mehr. Mit der Überprüfung von Eiern findet Schwarzlicht sogar im Lebensmittelbereich Verwendung. Unterhaltung: Die durch Bestrahlung mit Schwarzlicht entstehenden Spezialeffekte werden in verschiedenen Bereichen der Unterhaltung wie Diskotheken, Theatern und bei Konzerten genutzt. Zum Bereich Unterhaltung gehören auch viele Schwarzlichtlampen für den privaten Gebrauch. Sicherheit UV -A- Strahlung birgt Risiken für die Haut und die Augen. Werden Wirkungsschwellen überschritten, kann es im Auge zu akuten Entzündungen von Horn- und Bindehaut kommen, langfristig ist eine Beteiligung an der Entstehung einer Linsentrübung (grauer Star) möglich. In der Haut trägt UV -A- Strahlung zu vorzeitiger Alterung und zum Hautkrebsrisiko bei. Beruflicher Umgang mit Schwarzlicht Vor allem in beruflichen Umfeldern ist es zu erwarten, dass Menschen regelmäßig und langfristig Schwarzlicht ausgesetzt sein können. Hier greifen die Anforderungen des Arbeitsschutzes. Zur Beurteilung der Strahlenbelastung am jeweiligen Arbeitsplatz werden Expositionsgrenzwerte für UV - Strahlung gemäß der Verordnung zum Schutz der Beschäftigten vor Gefährdungen durch künstliche optische Strahlung ( OStrV ) herangezogen. Für Fragen des Arbeitsschutzes sind die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ( BAuA ) und die Berufsgenossenschaften geeignete Ansprechpartner. Privater Umgang mit Schwarzlichtlampen Ob Discokugel, Partylicht oder Taschenlampe: Für die Vielzahl der auf dem Markt befindlichen Produkte, die Schwarzlicht abstrahlen, gelten die Anforderungen der Produktsicherheit. Dafür, dass Produkte bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sicher sind, sind die Hersteller verantwortlich. Herstellerinformationen zum sicheren Gebrauch sind zu beachten. Generell werden die Risiken für Augen und Haut dann als gering eingeschätzt, wenn man die Produkte wie vorgesehen benutzt (sich an die Bestimmungen zum Gebrauch dieser Produkte hält). Dennoch sollten längere direkte Blicke aus kurzer Distanz in die UV -A-Quelle vermieden werden. Stand: 07.12.2023

Einfluss elektromagnetischer Felder von Handys auf die männliche Fruchtbarkeit

Einfluss elektromagnetischer Felder von Handys auf die männliche Fruchtbarkeit Die Frage, ob hochfrequente elektromagnetische Felder, die von Handys ausgehen, einen Einfluss auf die männliche Fruchtbarkeit haben, wurde in mehreren nationalen und internationalen Studien untersucht. Insgesamt konnte kein negativer Einfluss nachgewiesen werden, viele Studien sind aber widersprüchlich und von mangelhafter Qualität. Einige internationale Gremien sehen deshalb weiteren Forschungsbedarf. Artikel Laborstudien Der direkte Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf entnommene Spermien von Menschen und Tieren wurde seit 1999 in etwa 20 Laborstudien untersucht. Die meisten fanden mindestens in einem der untersuchten Parameter eine signifikante Veränderung unter dem Einfluss elektromagnetischer Felder, wobei häufig viele andere Parameter unverändert blieben. Alle Studien weisen aber methodische Mängel auf. mehr anzeigen Artikel Studien an Menschen Während des letzten Jahrzehnts wurden insgesamt vierzehn Studien an Menschen durchgeführt, die den Zusammenhang zwischen Handynutzung und männlicher Fruchtbarkeit erforschten. In den meisten Studien wurden Patienten untersucht, die bereits Fruchtbarkeitsprobleme hatten. Mit zwei Ausnahmen ist das Ergebnis der Studien, dass eine häufige Handynutzung mit verminderter Fruchtbarkeit einhergeht. mehr anzeigen Artikel Studien an Tieren Seit 1999 wurde der Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder im von Handys und drahtlosen Netzwerken genutzten Frequenzbereich (800 MHz – 2,5 GHz ) auf Hoden und Sperma in über 70 Tierstudien an Nagetieren wie Ratten, Mäusen und Kaninchen untersucht. Etwa drei Viertel der Publikationen fanden mindestens in einem der untersuchten Parameter einen signifikanten, häufig negativen Einfluss der elektromagnetischen Felder auf die Fruchtbarkeit. Die Mehrzahl der Tierstudien weist aber zum Teil erhebliche methodische Mängel auf. mehr anzeigen Artikel Übersichtsarbeiten und Bewertungen durch Gremien Der Zusammenhang zwischen männlicher Fruchtbarkeit und elektromagnetischen Feldern von Handys wird bereits seit über fünfzehn Jahren intensiv untersucht. Die bisher vorliegenden wissenschaftlich publizierten Arbeiten wurden von einigen Autoren zusammengefasst und von nationalen und internationalen Gremien bewertet. mehr anzeigen drucken

lu-krie_371-386-Teichfrosch-Einfuehrung.pdf

||||||||||||||||||||| Berichte 4.3.16 des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft TEICHFROSCH 4/2015: 371 – 386 Teichfrosch – Pelophylax esculentus (Linnaeus, 1758) Jürgen Reusch 1 Artsteckbrief Allgemeines: Bis gegen Ende der 1960er Jahre wurde der Teichfrosch als eigenständige Art unter dem von Linne 1758 vergebenen Namen Rana esculenta (esculenta – lat.: essbar) geführt. Neuere Kenntnisse über seine abweichenden Fortpflanzung und beson- dere Genetik erzwangen ein Umdenken. Da er keine biologische Art ist, wird er als „Klepton“ (klepto – griech.: stehlen) bezeichnet. Seinen Namen verdankt der Teich- frosch dem breiten Spektrum an besiedelten Habitaten, unter denen auch viele Teichformen sind. Kennzeichen: Mittelgroß (45 – 120 mm), sehr variabel mit grasgrüner (selten brauner oder blassblauer) Grund- farbe und dunkelbraunen oder schwarzen Flecken, typisch sind die Gelbtöne an den Innenseiten der Hin- terbeine, seine Schallblasen sind ausgestülpt hellgrau, sonst dunkelgrau, der Paarungsruf ähnelt dem des See- froschs, ist aber mehr schwirrend und deutlich auf- und abschwellend, gut erkennbarer, fester und fast halb- mondförmiger, aber unsymmetrischer Fersenhöcker, der im Vergleich zur Zehenlänge größer als beim Seefrosch und kleiner als beim Kleinen Wasserfrosch ist. Eine relativ sichere Artansprache ist nur durch das Ver- messen und Errechnen folgender Körperproportionen möglich: Quotient aus Körper-Rumpf-Länge/Unter- schenkellänge > 2,0; Quotient aus Unterschenkellänge/ Länge des Fersenhöckers 6,5 – 9,4; Quotient aus Länge der 1. Zehe/Länge des Fersenhöckers 1,7 – 2,9. Größe: ♂♂ bis ca. 100 mm; ♀♀ bis ca. 120 mm Kopf- Rumpf-Länge. Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♂♂ besitzen Schallblasen, die auch außerhalb der Paarungszeit als grauschwarze Schlitze seitlich am Kopf erkenn- bar sind, während der Paarungszeit bei ♂♂ sehr gut erkennbare graue Daumenschwielen. Habitate: In nahezu allen stehenden und langsam flie- ßenden Gewässertypen, häufig in Weihern Teichen, Alt- wässern und Söllen, bevorzugt werden Laichgewässer mit nicht zu dichter Ufer- und vertikaler Unterwasser- vegetation, aber ausgeprägter Schwimmblattflora. Aktivität: Anwanderung zu Laichgewässern erfolgt ab März, Laichperiode in Warmwetterperioden ab April – Juni, selten noch im Juli, Abwanderung in Win- terquartiere meist im September/Oktober. Wanderungen/Reviere: Wandert in Mitteleuropa häu- figer über Land als Seefrosch, vereinzelt ausgeprägte Wanderungen bei feuchter Witterung nach der Laichpe- riode, Wechsel zwischen Sommer- und Winterquartieren sind häufig, Winterquartiere sind stehende und langsam fließende Gewässer, aber auch 20 – 30 cm tiefe Hohl- räume, im Winterquartier keine absolute Ortstreue, in Warmphasen durchaus kurze Wanderungen möglich. Fortpflanzung/Entwicklung: Je ♀ mehrere Laich- klumpen unterschiedlicher Form mit insgesamt 1.000 – 10.000 Eiern 5 – 10 cm unter der Wasserober- fläche an Pflanzen, auffallend häufig sind unterschiedli- che Eigrößen (0,5 – 2,6 mm Durchmesser) in den Laich- ballen (vgl. Pkt. „Einführung zur Wasserfroschgruppe“). Die Entwicklung ist stark temperaturabhängig und stag­ niert bei Temperaturen unter 10 °C, nach 2,5 – 6 Tagen schlüpfen die ca. 5 – 10 mm großen Larven, die sich einzelgängerisch über das gesamte Laichgewässer verteilen, nach 5 – 12 Wochen – zwischen Mitte Juli und Anfang Oktober - und einer Größe zwischen 45 – 80 mm wandeln sich die Larven in Juvenile um, nach zwei Überwinterungen beteiligen sich die ♂♂ am Reproduk- tionsprozess, die ♀♀ nach ca. 3 Jahren, Vorkommen von Riesenlarven (bis 180 mm) möglich. Nahrung: Als Larven meist pflanzliches Material, als Juvenile und Adulte alle Arten Wirbellose und selbst kleine Wirbeltiere, auch submerse Nahrung. Alter: Bis zu 10 Jahre. Abb. 1: Teichfroschmännchen, im Hintergrund rufendes Männ- chen mit hellgrauer Schallbla- senfärbung (Montage, Fotos: A. Westermann). 371 ||||||||||||| Einführung in die WASSERFROSCHGRUPPE Einführung zur Wasserfroschgruppe Arten und Formen Der typische „Frosch“ schlechthin ist immer ein Ver- treter der Grünfrosch- oder auch Wasserfroschgruppe. Seine Oberseite ist grün, oliv- oder bronzefarbig, sel- ten bräunlich, dann aber mit grünen Anteilen. Er hat meist einen grünlichen Längsstreifen in der Mitte und die Männchen ausstülpbare, kräftige Schallblasen, die im nicht expandierten Zustand als hinter dem Mund- winkel sitzende Hautfalte gut erkennbar sind (nach Günther 1996). Bis vor wenigen Jahren wurden die heimischen Was- serfrösche noch unter dem Gattungsnamen Rana geführt, gemeinsam mit den heimischen Braunfrö- schen, wie Spring- oder Grasfrosch, die diesen Namen heute noch tragen. Jüngere phylogenetische Unter- suchungen haben jedoch ergeben, dass sowohl die Braun- als auch die Wasserfrösche monophyletische Gruppen bilden, zu denen auch eine ganze Reihe asiatischer Arten zählen, weshalb die beiden Grup- pen aufgespalten wurden (Frost et al. 2006; Vences 2007). Die Wasserfrösche werden nunmehr unter dem von Fitzinger (1843) vorgeschlagenen Gattungsna- men Pelophylax geführt (nach Kaufmann 2014). Es gibt in Sachsen-Anhalt drei Vertreter dieser Was- serfroschgruppe – nachfolgend „Formen“ genannt: die beiden echten Arten Seefrosch (Pelophylax ridibundus) und Kleiner Wasserfrosch (Pelophylax lessonae) und die Hybridform Teichfrosch (Pelophylax esculentus). Seefrosch und Kleiner Wasserfrosch sind im Aussehen gut voneinander zu unterscheiden. Sie sind zwei Arten. Der Teichfrosch hingegen ist eine Mischung aus bei- den, die je nach Anteil in den Merkmalen zwischen bei- den Ausgangsarten variiert. Auf eine besondere Kenn- zeichnung dieses Status im wissenschaftlichen Namen wurde im vorliegenden Verbreitungsatlas verzichtet. Für eine exakte Einordnung von Wasserfroschbe­ obachtungen ist die Kenntnis über die Besonderheiten der als Hybridogenese und Hybridolyse (Günther & Plötner 1988) bezeichneten Fortpflanzungsform von Pelophylax esculentus sehr wichtig. Bei der Hybrido- genese wird der Chromosomensatz der einen Eltern­ art komplett eliminiert, so dass die Keimzellen den unveränderten Chromosomensatz der zweiten Eltern- art übernehmen. Die Paarung erfolgt dann wieder mit der ersten Elternart, so dass erneut die Mischform ent- steht. Dabei sollen hier nicht die kompletten Vorgänge in ihrer Gesamtheit, sondern die für die feldherpetolo- gische Arbeit und die in diesem Atlas erfolgte Daten- auswertung relevanten Sachverhalte betont werden. Genetische Grundlagen Zum besseren Verständnis ist ein kleiner Genetikex- kurs notwendig: Wasserfrösche besitzen im Normalfall 13 verschiedene Chromosomen in einer Körperzelle. Jedes Chromosom ist zwei Mal vorhanden (2x13 = 26 → diploider Chromosomensatz). Geschlechtszellen besitzen genau die Hälfte der Chromosomen (13 → haploider Chromosomensatz). Verschmelzen Eizelle und Samenzelle (also zwei Geschlechtszellen) mit- einander, so entsteht dabei eine diploide Zelle, die befruchtete Eizelle oder Zygote. Verschmelzen nun Geschlechtszellen mit einem Chromosomensatz des Seefroschs mit Geschlechtszellen mit einem Satz Chromosomen des Kleinen Wasserfroschs, entsteht zunächst einmal ein „normaler“ Teichfrosch mit je einem Chromosomensatz des Seefroschs (Chromoso- 372 mensatz = R) und einem des Kleinen Wasserfroschs (L). Bei der Realisierung der Erbinformation entsteht ein Frosch mit den Merkmalen zwischen See- und Kleinem Wasserfrosch, also ein Teichfrosch (RL). Zu erwarten wäre jetzt eine Keimzellbildung, bei der die Hälfte aller Keimzellen den Chromosomensatz des Seefroschs, die andere Hälfte den des Kleinen Was- serfroschs trägt. Dem ist aber nicht so! Die Besonder- heit ist nun, dass ein noch unbekannter Mechanismus dafür sorgt, dass entweder, je nach potentiellen Part- nern in der Population, Seefrosch-Chromosomen oder aber die Chromosomen des Kleinen Wasserfroschs weiter gegeben werden. Diese als Hybridogenese bezeichnete Weitergabe geht solange, bis sich durch Kombination zweier gleicher Chromosomensätze die eine oder andere Elternart zurückbildet. Noch komplexer gestaltet sich der Sachverhalt durch die Herausbildung von triploiden Formen, also Frö- schen mit drei Chromosomensätzen. Produziert ein Elternteil eine Geschlechtszelle mit dem doppelten Chromosomensatz (also eine diploide Zelle) und wird diese durch eine „normale“ haploide Geschlechtszelle befruchtet, dann ist die sich entwickelnde Zygote bzw. befruchtete Eizelle und der daraus entstehende Teich- frosch triploid. Durch die Erweiterung der Kombina- tionsmöglichkeiten (2xlessonae und 1xridibundus (LLR) oder 1xlessonae und 2xridibundus (RRL)) gestaltet sich der Übergang zu den Ausgangsvertre- tern fließend. Damit wird klar, dass Teichfrösche (mit Ausnahme seltener Sonderfälle) nur in bestimmten Populationssystemen mit den Ausgangsarten existie- ren können, da sie sich ihre Gene sozusagen immer von ihnen besorgen müssen. Die Analyse der Popula- tionsstrukturen ist deshalb auch für die feldherpetolo- gische Arbeit bedeutsam und soll im Folgenden kurz umrissen werden. Populationssysteme In Mitteleuropa werden nach Plötner (2005) folgende Populationssysteme unterschieden: lessonae-esculentus (LE)-Populationen In diesem Populationssystem Mitteleuropas kommen Kleine Wasserfrösche (P. lessonae) mit hybridoge- netischen Teichfröschen (P. esculentus) syntop vor (Uzzell & Berger 1975). Bei unseren Untersuchun- gen scheint dieses System an 4,1 % der Fundpunkte des Teichfroschs in Sachsen-Anhalt zu bestehen. Dabei wurden die Systeme nicht zielgerichtet unter- sucht, dieser Wert ergibt sich aus den Werten von gemeinsam besetzen Fundpunkten, der aus dem Datenbestand berechnet wurde. ridibundus-esculentus (RE)-Populationen Hier leben Seefrösche (P. ridibundus) und hybrido- genetische Teichfrösche gemeinsam in einem Popu- lationssystem (Uzzell & Berger 1975). Das ist das in Sachsen-Anhalt vermutlich am häufigsten vorkom- mende System (28 % aller Teichfroschfundpunkte schneiden sich mit Seefroschfundpunkten). lessonae-ridibundus-esculentus (LRE)-Populationen In diesem seltenen Populationssystem leben beide heimischen Elternarten P. lessonae und P. ridibundus gemeinsam mit ihrer Hybridform P. esculentus. Die- ser Populationstyp ist noch verhältnismäßig schlecht analysiert und es ist unklar, ob sich P. esculentus hier hybridogenetisch fortpflanzt oder auch aus Primärbas- tardisierung hervorgeht (Plötner 2005). Alle drei For- Einführung in die WASSERFROSCHRUPPE men wurden in Sachsen-Anhalt nur an 1 % der Fund- punkte festgestellt. Reine Hybridpopulationen Fortpflanzungsfähige Hybridpopulationen ausschließ- lich mit Teichfröschen sind meist auf triploide Hybride zurückzuführen. Mitunter kann es sich hierbei aber auch um nicht-reproduktive Aggregationen durch Neu- besiedlung aus umliegenden LE- oder RE-Populatio- nen handeln (Plötner 2005). Aus den ausgewerteten Daten Sachsen-Anhalts lassen sich keinerlei Rück- schlüsse auf solche Populationssysteme ziehen. Unterscheidung der drei Grundformen Schröer (1997) verglich morphologische und enzym- elektrophoretische Befunde bei der Bestimmung von Wasserfröschen miteinander. Seine Untersuchungen zeigten, dass die Unterscheidung von Wasserfröschen nach äußeren Merkmalen bis zu einem gewissen Grade möglich ist. 87 – 95 % der Teich- und Seefrösche lassen sich so sicher bestimmen. Schwieriger ist die Unterscheidung der Teich- und der Kleinen Wasserfrö- sche. Mit nur ca. 70 % richtiger Zuordnung schnitten die Weibchen des Kleinen Wasserfroschs aufgrund des Fehlens der Schallblasenfärbung als Merkmal am schlechtesten ab. An diesem Beispiel wird klar, dass möglichst alle beobachtbaren und erfassbaren Merk- male zur Diagnostik der Wasserfroschform herange- zogen werden sollten. Im vorliegendem Atlas wird zwar anhand der aus- zuwertenden Fundpunkte auch zwischen den drei Formen unterschieden, es sollte jedoch dem Leser bewusst sein, dass nicht immer mit 100%-er Sicher- heit die wahre Natur der entsprechenden Wasserfrö- sche erkannt wurde und es somit auch nicht in jedem Fall garantiert sein kann, die Aussagen über einzelne Fundpunkte genau der exakten Form der Wasserfrö- sche zuzuordnen. Diese Zuordnung wurde vor allem zur Analyse der Verbreitung, aber auch für die Habitat- analyse und das Erstellen von Syntopiewerten beibe- halten. Im Freiland ist es eigentlich nur über die Paarungsrufe möglich, einen Wasserfrosch ohne genaue Prüfung der morphologischen Daten zu bestimmen. Ist der Seefrosch noch durch das Fehlen der Gelbfärbung an den Flanken und seine Größe relativ gut zuzuordnen, ist die Unterscheidung Kleiner Wassserfrösche von Teichfröschen allein durch Beobachtung kaum mög- lich. Eine feldherpetologisch sinnvolle Bestimmung der drei Grundformen erfolgt deshalb über Quotien- tenbildung aus wichtigen biometrischen Daten (Gün- ther 1990, Plötner 2005, vgl. Tabelle 1). Besonders der Fersenhöcker-Vergleich erweist sich in der Praxis als hilfreich und ermöglicht zumindest eine erste grobe Zuordnung zu den drei Formen. Diese Einschätzung erfordert jedoch ein wenig Erfahrung, sodass Ungeüb- ten eine Berechnung der Quotienten aus den wichtigs- ten biometrischen Daten nicht erspart bleibt. Dabei werden die Daten mittels Messschieber ermittelt (Abb. 3 a–f). Aus den ermittelten Daten werden dann die Quotien- ten berechnet und mit Tabellenwerten verglichen. Für den Beispiel-Teichfrosch (Abb. 3 a–f) wurden fol- gende Werte ermittelt: KRL = 84,2 cm; TL = 38,5; ZL = 1 cm; HL = 0,53 cm; KB = 28,3 cm; ANA = 1,46 cm Zur Absicherung der Bestimmungsergebnisse soll- ten auch die Kopf-Rumpf-Länge, Kopfbreite, Abstand Auge-Nasenloch und die Unterschenkellänge (vgl. Abb. 2) ermittelt und die in der Tabelle angegebenen und in weiterführender Fachliteratur beschriebenen Quotienten berechnet werden. Kopf-Rumpf-Länge (KRL) Abstand der Nasen- löcher (NA) Kopf- breite (KB) Ø des Trommel- fells (TD) Länge des Fersenhöckers [Callus inter- nus] (HL) Abstand zwischen Auge und Nasenloch (ANA) Länge des Unter- schenkels (der Tibia) (TL) Länge der ersten Zehe [Digitus pri- mus] (ZL) Abb. 2: Bestimmung der Grunddaten für die Quotientenbestimmung bei den Wasserfröschen (nach Plötner 2010). 373

1 2 3 4 5