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Tackling the climate and biodiversity crises in Europe through Urban Greening Plans

To systematically bring nature back to cities, the EU Biodiversity Strategy calls upon cities with over 20,000 inhabitants to develop Urban Greening Plans (UGP). Nature based solutions (NbS) are at the centre of UGPs, addressing climate resilient infrastructures and biodiversity in cities together. They should agree with existing planning instruments. This paper points towards the need for enabling governance, regulatory and financing frameworks and guidance, accompanying future UGP, leading to five recommendations. Veröffentlicht in Scientific Opinion Paper.

Wie Städte bei Hitzewellen und Starkregen reagieren können – kreative Projekte zeigen, wie es geht

Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Bundesumweltministerin Svenja Schulze kürt die Gewinner des Wettbewerbs „Blauer Kompass 2018“ Innovative Stadtentwässerung in Solingen, ein Bildungsangebot zu Klimaveränderungen für Auszubildende in Heidelberg, ein Projekt zur nachbarschaftlichen Stadtbegrünung in Köln und ein Schattenspender mit Solarmodulen der Kunsthochschule Kassel gewinnen dieses Jahr den „Blauen Kompass“. Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Wir sind bereits mitten im Klimawandel und unser Wissen über die Folgen nimmt stetig zu. Besonders die Städte müssen sich jetzt mehr und mehr auf Starkregen und Hitzeperioden einstellen. Das verlangt bauliche und planerische Veränderungen, aber auch mehr Kenntnisse in der Bevölkerung. Heute zeichnen wir vier Innovationen aus, die genau diese Aspekte aufgreifen und in kreativer Weise zeigen, wie die Anpassung an den Klimawandel sowohl unsere Infrastruktur schützen als auch die Lebensqualität der Städte verbessern kann.“ Dr. Harry Lehmann, Fachbereichsleiter ⁠ Umweltplanung ⁠ und Nachhaltigkeitsstrategien im Umweltbundesamt (⁠ UBA ⁠): „Mich freut besonders die Bandbreite der eingereichten Projekte: Von Dachbegrünung über lokalen Hochwasserschutz bis hin zu Hitzeschutz-Schulungen für Pflegepersonal gibt es viele vorbildliche Aktionen. Hier wird vor Ort neu gedacht und innovativ gehandelt.“ Mit dem Wettbewerb „Blauer Kompass“ zeichnet das Umweltbundesamt bereits zum dritten Mal in drei Kategorien Projekte zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels aus. In diesem Jahr wählte die Jury dafür drei Gewinner aus 111 eingereichten Projekten aus. Erstmals wurde außerdem der Publikumspreis vergeben, insgesamt wurden beim Online-Voting rund 12.600 Stimmen abgegeben. Alle prämierten und nominierten Projekte gibt es in der ⁠ KomPass ⁠-Tatenbank unter www.uba.de/tatenbank . Preisträger 2018 Kategorie 1: Private oder kommunale Unternehmen Technische Betriebe Solingen, 42719 Solingen – „Kommunale Überflutungsvorsorge in Zeiten des Klimawandels“: Die Technischen Betriebe Solingen entwickelten ein integriertes Konzept zur Städtentwässerung, das nicht alleine auf das Kanalnetz setzt. Preisträgerfilm Kategorie 2: Bildungs- und Forschungseinrichtungen Pädagogische Hochschule Heidelberg, Abt. Geographie – Geco-Lab, 69115 Heidelberg – Geco-Lab: Dem ⁠ Klimawandel ⁠ begegnen – das Beispiel Auszubildende (klimAZUBI): Die Pädagogische Hochschule Heidelberg entwickelt in Kooperation mit regionalen Unternehmen und der IHK Lernmodule zur Klimaanpassung für Auszubildende. Preisträgerfilm Kategorie 3: Vereine, Stiftungen und Verbände Initiativgruppe „Unternehmen engagiert für’s Veedel”, 50739 Köln – „Gemeinsam für’s ⁠ Klima ⁠ in Bilderstöckchen“: Zusammen mit den Menschen des Viertels legt die Initiativgruppe Gemeinschaftsgärten an, begrünt Fassaden und schafft Versickerungsflächen. Preisträgerfilm Publikumspreis (Online-Voting) Universität und Kunsthochschule Kassel, Fachgebiet experimentelles Entwerfen und Konstruieren und Digitale 3D-Technik, 34127 Kassel – „Solar Spline“: Die Universität und die Kunsthochschule Kassel entwickelten eine Ultraleichtbaukonstruktion mit Solarstruktur, die Schatten spendet und für eine passive Gebäudekühlung sorgt. Gleichzeitig kann die Sonnenstrahlung für die Energiegewinnung genutzt werden. Preisträgerfilm Jury 2018 Weitere Informationen: Wettbewerbsbüro Blauer Kompass c/o co2online gGmbH Tel.: +49 30 780 9665 23 E-Mail: blauerkompass [at] uba [dot] de

Tackling the climate and biodiversity crises in Europe through Urban Greening Plans

To systematically bring nature back to cities, the EU Biodiversity Strategy calls upon cities with over 20,000 inhabitants to develop Urban Greening Plans (UGP). Nature based solutions (NbS) are at the centre of UGPs, addressing climate resilient infrastructures and biodiversity in cities together. They should agree with existing planning instruments. This paper points towards the need for enabling governance, regulatory and financing frameworks and guidance, accompanying future UGP, leading to five recommendations. Quelle: www.umweltbundesamt.de

Heat in German cities: a study on existing and planned measures to protect human health

Aim Extreme heat events caused by climate change continue to increase in frequency, duration, and intensity. People living in cities in particular are exposed to heat as a result of the urban heat island efect. Although negative efects can be mitigated by heat health action plans (HHAPs), it remains unknown how many German cities have implemented such plans or other measures to reduce the health risks from heat. Therefore, this study surveyed the status of planned or published HHAPs and measures in German cities. Subject and methods Approximately 10% of German cities with the greatest population density were sampled for the study (n = 70 cities). A frequency analysis of city concepts and city webpages was conducted to determine whether cities have already introduced concepts for climate adaptation, climate protection or an HHAP, and which measures are planned in detail. Results Fifty-one cities have implemented measures to protect health from heat events. Forty-one cities integrated such measures into concepts, and only one city formulated an HHAP. Large cities in particular published measures. Long-term measures proved most common, for example, improved building envelope insulation and urban greening. Other than advice on individual behavior, hardly any acute heat health measures are being taken. Quelle: © The Author(s) 2023

Doppelhaushalt 2022/2023: Berlin auf dem Weg zur grünen und klimaneutralen Hauptstadt

Am 23. Juni 2022 hat das Abgeordnetenhaus den Doppelhaushalt 2022/23 beschlossen. Zentrale Schwerpunkte sind der Klimaschutz und die Mobilitätswende. Der Doppelhaushalt der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) umfasst für beide Jahre ein Volumen von mehr als fünf Milliarden Euro. Senatorin Bettina Jarasch: „Mit diesem Doppelhaushalt finanzieren wir den grünen Wandel unserer Stadt: die Transformation zur grünen und klimaneutralen Hauptstadt. Dieser grüne Stadtumbau ist kein nice to have. Er ist zwingend, um Berlin zu einer resilienten Stadt zu machen im Angesicht der Klimakrise. Dieser Haushalt schafft die Grundlage dafür, Klimaschutz und Umweltschutz entschieden voranzubringen. Wir sorgen dafür, dass die Mobilitätswende noch in dieser Legislatur einen spürbaren Unterschied für die Menschen macht – egal wo sie in Berlin wohnen.“ Der ÖPNV als Rückgrat der Berliner Mobilität wird durch die Investitionen im Rahmen der Nahverkehrsverträge deutlich ausgebaut. Im neuen Doppelhaushalt fließen rund 70 Prozent des SenUMVK-Etats in den ÖPNV und finanzieren ein ehrgeiziges Programm sukzessive weiter: Die in Berlin eingesetzte S-Bahn-Flotte wird bis zum Jahr 2035 komplett erneuert, aufgestockt und in Landeseigentum gebracht. Bei den U-Bahnen befindet sich die BVG mit bis zu 1.500 Wagen der neuen U-Bahngenerationen in der größten Fahrzeugbeschaffung ihrer Unternehmensgeschichte. Zudem wird die Straßenbahnflotte erneuert und das Streckennetz erweitert. Mit sauberen und klimaschonenden E-Bussen wird der ÖPNV bis 2030 komplett elektrifiziert sein. Und damit die Mobilitätswende auch in bisher weniger gut erschlossenen Quartieren ankommt, investieren wir in moderne Rufbusse. Für den Radverkehr beträgt der Etat in 2022 rund 30,2 Millionen Euro, für das Jahr 2023 konnte er auf rund 35,2 Millionen Euro erhöht werden. Mit diesem Haushalt wird eine klare Priorität auf den Ausbau der Radstrecken gelegt, die schnell und ohne größere Umbauten umsetzbar sind. Daher wurden dort die Mittel erhöht, wo Radwege rasch auf die Straße gebracht werden können. Dieser Haushalt schafft die Grundlage dafür, Klima- und Umweltschutz entschieden voranzubringen. Für das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK) stellt der Doppelhaushalt rund 20 Millionen Euro pro Jahr für die Förderung klimaschonender Projekte zur Verfügung. Für weitere Maßnahmen zur Stadtbegrünung, Entsiegelung und Klimaanpassung stehen 2022 insgesamt 10 Millionen und 2023 insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung. Auch der Masterplan Wasser, der Berlins Trinkwasserversorgung langfristig sichern soll, wird aktiv weiterentwickelt. Im Bereich Verbraucherschutz wird die Ernährungsstrategie vorangetrieben und damit auch der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. Das Leuchtturmprojekt Kantine Zukunft und die Einrichtung von Lebensmittelpunkten werden verstetigt. Auch die Einrichtung eines Standorts der Verbraucherzentrale im Ostteil Berlins kann mit dem neuen Haushalt finanziert werden.

Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 55

Geehrte Leserinnen, geehrte Leser, wie gehen lokale Vereine, Bildungseinrichtungen oder Unternehmen mit den Folgen des Klimawandels direkt vor ihrer Haustür um? Die diesjährigen Gewinner des Klimaanpassungswettbewerbs „Blauer Kompass“ zeigen innovative Wege auf. Wir stellen sie in unserem Schwerpunktartikel vor. Lassen Sie sich von den Gewinnern des „Blauen Kompass“ inspirieren und beantragen Sie zwischen dem 1. August und 31. Oktober eine Förderung vom Bundesumweltministerium für ein eigenes Klimaanpassungsprojekt. Sommerliche Grüße, Ihr KomPass Team im Umweltbundesamt Blauer Kompass: Projekte der Klimaanpassung ausgezeichnet Mit dem Wettbewerb "Blauer Kompass" zeichnet das UBA Anpassungspioniere im Bereich Klimawandel aus. Quelle: Raum11/Zappner/Umweltbundesamt Ein innovatives Konzept zur Stadtentwässerung, Bildungsmodule für Auszubildende, ein Nachbarschaftsprojekt zur Stadtbegrünung und eine Ultraleichtbaukonstruktion mit Solarstruktur als Schattenspender – das sind die vier Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs „Blauer Kompass“. Sie wurden gemeinsam mit den nominierten Projekten am 22. Juni von Bundesumweltministerin Schulze und UBA-Fachbereichsleiter Lehmann bei einer feierlichen Preisverleihung in Berlin geehrt. Bereits zum dritten Mal zeichnet das Umweltbundesamt innovative Projekte der Klimaanpassung mit dem „Blauen Kompass“ aus. Mit insgesamt 111 Bewerbungen verzeichnete der Wettbewerb einen neuen Teilnehmerrekord und stellt das Thema Klimaanpassung in den Fokus der Öffentlichkeit. Anbieter-Nutzer-Netzwerk zu Klimaanpassungsdiensten gegründet Das KlimAdapt Anbieter-Nutzer-Netzwerk soll zukünftig das bundesweite Angebot an Klimaanpassungsdiensten sowie das übergeordnete Klimavorsorgeportal (KLiVO; Launch im Sommer 2018) auf bedarfs- und nutzergerechte Anwendbarkeit prüfen und weiterentwickeln. Beim Auftakttreffen am 23. Mai 2018 in Berlin diskutierten Anbieter, Nutzer und Nutzerinnen aus Bundes- und Landesbehörden, Kommunen, Verbänden, Zivilgesellschaft und Unternehmen über verschiedene Arten von Klimaanpassungsdiensten, Bedarfe von Nutzer/innen und mögliche Themen für die nächsten Netzwerktreffen. Weitere Informationen folgen im nächsten Newsletter. Alpenraum-Projekt GoApply: Stakeholderworkshop zur Klimawandelanpassung in Kempten Das Umweltbundesamt führte am 6. Juni 2018 gemeinsam mit dem lokalen Klimaschutzmanagement einen Workshop zur Klimawandelanpassung in Kempten (Allgäu) durch. Knapp 20 Teilnehmende aus Lokalpolitik, Verwaltung, Verbänden und Wirtschaft diskutierten Herausforderungen und Chancen des Klimawandels für die Region. Lokale Expertinnen und Experten verdeutlichten, wie sich der Klimawandel auf zentrale Bereiche wie Gesundheit, Grünflächenentwicklung, Landwirtschaft, Katastrophenvorsorge und Tourismus auswirken könnte. Die Akteure setzen ihre gemeinsame Arbeit im Rahmen des Interreg-Alpine-Space-Projekts „GoApply“ mit einer Anschlussveranstaltung im Herbst fort. BMU-Förderung für Projekte zur Anpassung an den Klimawandel geht in die nächste Runde Im Rahmen der „Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel“ fördert das Bundesumweltministerium Pilotprojekte zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Kommunen, Bildungseinrichtungen, Unternehmen und vergleichbare Akteure können ihre Projektideen vom 1. August bis zum 31. Oktober 2018 beim Projektträger Jülich einreichen. Klimafeste Deiche entlang der Tideelbe Steigende Meeresspiegel und extreme Sturmfluten führen auch in Deutschland immer häufiger zu Überschwemmungen. Um die Anwohnerinnen und Anwohner entlang der Tideelbe vor den Schäden durch Überschwemmungen zu schützen, haben sich Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg auf einheitliche Bemessungswasserstände der Deiche geeinigt. Schwerin: 5. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Länder Am 26. September findet die 5. Regionalkonferenz des Bundes und der norddeutschen Länder zum Thema "Klimawandel Norddeutschland - Herausforderung Infrastruktur" statt. Neben Vorträgen werden drei Workshops angeboten: Klimaangepasstes Bauen, Versorgungssicherheit im Klimawandel und Verkehrsinfrastruktur im Klimawandel. Zehn Kommunen aus NRW für Klimaanpassung ausgezeichnet Landesumweltministerin Schulze Föcking zeichnete in Nordrhein-Westfalen zehn Kommunen für individuelle und integrierte Maßnahmen der Klimaanpassung aus, die sie im Modellversuch „eea-Plus“ entwickelt haben. Als Pendant zum European Energy Award ist der eea-Plus ein Probelauf für den „European Climate Adaptation Award (eca)“, der Kommunen anhand einer Klimaanalyse dabei helfen soll, sinnvolle Klimaanpassungsmaßnahmen zu entwickeln. Wohlfühlen trotz Hitze: Forschungsprojekt startet Messungen in Dresden und Erfurt Wie kann die Hitzebelastung in Großstädten reduziert werden? Dieser Frage geht das Projekt „HeatResilientCity“ nach und startet Messungen der Lufttemperatur und Luftfeuchte in Dresden und Erfurt. Veränderungen der Hitzebelastung werden beobachtet und der Einfluss von versiegelten Flächen, Stadtgrün und Gewässern auf die Wohnqualität untersucht. Simulationen zeigen, wie bauliche Anpassungen die Wohnqualität verbessern können. Sturzfluten: Bayern entwickelt Hinweiskarten zur Bürgervorsorge Allein im Sommer 2016 hat das Bayerische Landesamt für Umwelt über 50 Hochwasserereignisse infolge von Starkregen in Bayern registriert. Um seine Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunen besser vor Sturzfluten zu schützen, entwickelt der Freistaat Bayern nun lokale Hinweiskarten für gefährdete Gebiete. Bis 2020 sollen die Hinweiskarten für ganz Bayern vorliegen. Leitfaden für Klimaschutz in kleinen Kommunen in Bayern Klimabedingte Überflutungen, Hitzewellen oder Trockenperioden stellen Kommunen vor große Herausforderungen. In Bayern wurde daher ein Leitfaden entwickelt, der insbesondere kleine Gemeinden bei Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel unterstützen soll. Von Hochwasserschutz über Begrünungsprojekte oder klimaangepasste Bauleitplanung – der Leitfaden gibt Tipps in allen Bereichen. UV-Newsletter informiert über aktuelle Sonnenbrandgefahr Sonne macht gute Laune und fördert die Produktion des gesunden Vitamin D. Doch mit dem Sonnenbad steigt auch die Gefahr für Hautkrebs durch die ultraviolette (UV) Strahlung. Der UV-Newsletter des Bundesamtes für Strahlenschutz informiert im Sommer bis zu drei Mal pro Woche über den aktuellen UV-Index und hilft Sonnenliebhabern so dabei, Sonnenbrand vorzubeugen. Robinien in Städten – die natürliche Klimaanlage Eine Studie der TU München hat den Kühlungseffekt der beliebten Stadtbaumarten Linde und Robinie verglichen. Das Ergebnis: Robinien brauchen wenig Wasser, trocknen daher umliegende Grasflächen nicht aus und bieten einen guten Kühlungseffekt. Im Gegensatz zur durstigeren Linde sind Robinien daher besser für die Klimatisierung von Städten geeignet. Klimaanpassung im Weinbau: neue Rebsorte gezüchtet Deutsche Bio-Weinbauern leiden besonders unter den Folgen des Klimawandels, weil vermehrter Niederschlag im Sommer den Pilzbefall der Rebstämme begünstigt. Das Julius Kühn-Institut hat jetzt mit Calardis blanc eine neue Weißwein-Traube gezüchtet, die besonders resistent gegen die häufigsten Pilz- und Schimmelsorten ist. Umfrage zur Klimaanpassung bei Großveranstaltungen Ob Starkregen beim Festival oder Hitzewelle während der Jahrestagung – Extremwetterereignisse können Teilnehmende und Veranstalter von Großevents auf die Probe stellen. Um Schäden durch Extremwetterereignisse während Großveranstaltungen vorzubeugen entwickelt der Deutsche Evangelische Kirchentag derzeit einen Leitfaden. Dazu ruft er Veranstalter und Kommunen auf, über ihre Erfahrungen zu berichten und sich an einer Umfrage zu beteiligen. Meeresspiegel steigt schneller an Die Erwärmung des Klimas führt zu einem immer schnelleren Anstieg des Meeresspiegels. Zu diesem Ergebnis kamen 84 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem großen Klimagutachten. Durch das Abschmelzen der Eismassen in der Antarktis ist der Meeresspiegel seit 1992 bereits um fast 7,6 Millimeter angestiegen – zwei Drittel davon wurden in den letzten fünf Jahren verursacht. Klimavorhersagen im Winter: Neues System erlaubt Langzeitvoraussagen Eine verlässliche Voraussage für die Witterung der nächsten drei Monate wäre Gold wert für Landwirtschaft und Industrie. Bisher sind zuverlässige Prognosen in Europa jedoch vor allem im Winter kaum möglich. Forscherinnen und Forscher vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg haben jetzt ein System entwickelt, das Drei-Monats-Prognosen in Europa – auch im Winter – verbessern soll. Natech Risk Management Workshop in Potsdam Vom 5. bis 7. September 2018 veranstaltet die UN/OECD einen Workshop zu „Natech Risikomanagement“ in Potsdam. Denn wenn Naturkatastrophen wie Hurrikane, Tsunamis, Fluten oder Erdbeben auf Chemiewerke treffen, kann das nicht nur Menschen gefährden, sondern auch die Umwelt stark belasten. Umso wichtiger ist es, solche Anlagen entsprechend zu schützen. Langzeiterfolg: Strenger Klimaschutz spart Billionen und schützt vor Klimafolgen Strenger Klimaschutz und die radikale Reduktion von Treibhausgasen verlangen Investitionen – beispielsweise in die Umstellung der Energiesysteme. Doch lohnt sich dieser Aufwand? Eine Studie der US-amerikanischen Stanford-Universität zeigt: Ja. Strengerer Klimaschutz würde der Weltwirtschaft bis zum Ende des Jahrhunderts Kosten in Höhe von 20 Billionen Dollar ersparen. UBA: Moderne Stadtentwicklung: gesund, sozial, umweltfreundlich und klimaresilient Wie können in dicht besiedelten Städten soziale Gerechtigkeit, Umwelt- und Gesundheitsschutz in Einklang gebracht und gleichzeitig klimarobust gestaltet werden? Mit einer strategischen Forschungsagenda identifiziert das UBA zukünftige Forschungsschwerpunkte für eine an Umweltqualitätszielen ausgerichtete Entwicklung von Siedlungsräumen und zeigt bestehende Wissenslücken einer umweltorientierten, sozialverträglichen und gesundheitsfördernden urbanen Entwicklung auf. BBSR: Stresstest Stadt – wie resilient sind unsere Städte? Eine vorausschauende und intelligente Stadtplanung kann die Resilienz von Städten steigern. Probleme müssen antizipiert, Anpassungen und konstruktive Szenarien für den Störungsfall vorbereitet werden. Mit der Publikation „Stresstest Stadt“ möchte das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung die Kommunikation in den Städten und Gemeinden über Risiken für die Stadtentwicklung und die städtische Resilienz anregen. BBSR: Starkregeneinflüsse auf die bauliche Infrastruktur Als Folge des Klimawandels treten Extremwetterereignisse wie Starkregen immer häufiger auf. Allerdings sind die Strukturen von Städten häufig noch nicht darauf ausgerichtet. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung hat nun untersucht, welchen Effekt Starkregen auf die Struktur von Bauwerken hat und welche Potenziale sich daraus ergeben. WWF stellt Konzept für naturfreundlichen Küstenschutz vor Zunehmende Sturmfluten und ein steigender Meeresspiegel bedrohen das Wattenmeer und die Bewohnerinnen und Bewohner der Nordseeküste. Als Schutz werden oft künstlich befestigte Ufer aus Stein und Asphalt angelegt. Diese bilden nicht nur harte Kanten, sondern stören auch die Natur. Der WWF zeigt mit der Publikation „Weiche Kante“, wie naturnaher Küstenschutz in Zukunft aussehen kann. EEA Berichte zu Risikoanalysen und Anpassungsplattform Climate-ADAPT Fast alle europäischen Länder haben bereits ihre Betroffenheit gegenüber den Folgen des Klimawandels analysiert, um sich besser vor Schäden zu wappnen. So fasst es die Europäische Umweltagentur EEA in ihrem neuen Bericht „National climate change vulnerability and risk assessments in Europe 2018“ zusammen. Eine häufige Informationsquelle für politische Entscheidungsträgerinnen und -träger ist das Onlineportal Climate-ADAPT der EEA. Die Wissensplattform wurde nach sechsjähriger Laufzeit erstmalig evaluiert. Die Ergebnisse sind in einem Bericht zusammengefasst. UNEP: Wie kann man Anpassung messbar machen? Anpassungsstrategien an den Klimawandel gewinnen sowohl auf lokaler als auch auf internationaler Ebene an Bedeutung. Doch welche Maßnahmen sind tatsächlich erfolgreich? Wie und wo werden finanzielle Mittel am sinnvollsten eingesetzt? Der Frage, wie der Erfolg von Anpassungsstrategien gemessen werden kann, geht eine neue Ausgabe der „perspective series“ von der UNEP DTU Partnerschaft nach.

Newsletter Klimafolgen und Anpassung - Nr.: 76

Liebe Leserinnen und Leser, der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung setzt mit einem Klimaanpassungsgesetz und einer neuen Gemeinschaftsaufgabe „Klimaanpassung und Naturschutz“ zur langfristigen gemeinsamen Bund-Länder-Finanzierung der Klimavorsorge starke neue Akzente in der Klimaanpassungspolitik. Ein Schwerpunkt in der Klimaanpassungslandschaft bildet schon jetzt das BMU-Förderprogramm für Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels , das bis zum 31. Januar 2022 Anträge für ein kommunales Anpassungsmanagement entgegennimmt. Eine spannende Lektüre und eine besinnliche Adventszeit wünscht Ihr KomPass-Team Klimatische Zwillingsstädte in Europa Klimatische Zwillingsstädte in Europa Quelle: Eurac Research Hamburg mit einem Klima wie an der Adria, in der Lausitz das gesamte Jahr hohe Temperaturen wie in Nordspanien und in Frankfurt mit Kroatien vergleichbare klimatische Bedingungen. Vielen Menschen dürfte dieser Gedanke auf den ersten Blick gefallen. Doch was wie ein angenehmes Gedankenexperiment klingt, bedeutet eine enorme Herausforderung für die jeweiligen Regionen und betroffenen Systeme, wie Ökosysteme oder Infrastrukturen. Eine Analyse von Klimadaten hat jetzt gezeigt, dass sich die Klimate aller Regionen in Deutschland bereits verschoben haben, so dass viele heute ein Klima aufweisen, das vor 50 Jahren 100 bis 600 km weiter im Südwesten herrschte. Scientific Opinion Paper zu Urban Greening Plans veröffentlicht Die Europäische Biodiversitätsstrategie fordert Urban Greening Plans (UGP) für Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern. Die Europäische Kommission erarbeitet derzeit einen Leitfaden, der Städten Orientierung geben soll, wie UGP ausgestaltet und umgesetzt werden können. Autorinnen und Autoren vom globalen Städteverband ICLEI und dem Umweltbundesamt formulierten konkrete Empfehlungen für den Leitfaden. So sollten UGP flexibel auf vorhandene Planwerke zur Grünentwicklung in den Kommunen aufbauen und im Sinne eines Masterplans Maßnahmen der Klimaanpassung und Biodiversität integriert umsetzen. Entscheidend für den Erfolg ist die Unterstützung der Städte durch Finanzierungsinstrumente der Europäischen Union. Stakeholder bei der Klimaanpassung erfolgreich beteiligen Die Umsetzung von Anpassungsstrategien an den Klimawandel auf lokaler und regionaler Ebene ist nicht immer einfach: Die Maßnahmen treffen häufig auf unzureichende Personal- oder Ressourcenausstattung sowie mangelndes Wissen über die Koordinierung von und geeignete Formate für Multi-Stakeholder-Prozesse. Um lokale und regionale Anpassungsmanager zu unterstützen, wurden im Rahmen des EU-Interreg-Projekts GoApply eine Reihe von Kriterien und Faktoren für eine erfolgreiche Beteiligung von Stakeholdern entwickelt und angewendet. Die Ergebnisse sind in zwei Publikationen dargestellt. Klimaanpassung im Koalitionsvertrag Die neue Bundesregierung hat umfassende Maßnahmen zur Klimaanpassung im Koalitionsvertrag beschlossen. Zukünftig soll mit einem Klimaanpassungsgesetz die nationale Anpassungsstrategie mit messbaren Zielen untersetzt werden. Neben einer neuen Gemeinschaftsaufgabe wird ein Sofortprogramm die Klimaanpassung beschleunigen. Risikomanagement soll mittels standortbasierter Risikokarten, bspw. zu Starkregenvorsorge und -kartierung verbessert und ein Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz aufgelegt werden. Der Ausnahmekatalog für Baugenehmigungen in Überschwemmungsgebieten wird einer Prüfung unterzogen und Entsiegelung gestärkt. Weiterhin sind Anpassungsmaßnahmen in verschiedenen Fachpolitiken wie Bodenschutz und Städtebau verankert. BMU Förderprogramm zur Klimawandelanpassung: Antragsphase gestartet Das Bundesumweltministerium unterstützt mit dem Förderprogramm „Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels“ Projekte zum Umgang mit den Folgen der Erderwärmung. Für den Förderschwerpunkt A „Einstieg in das kommunale Anpassungsmanagement“ können Kommunen sowie Multiplikatoren ihre Förderanträge bis zum 31. Januar 2022 einreichen. Der zweite Förderschwerpunkt B – „Innovative Modellprojekte für die Klimawandelanpassung“ – startet im Jahr 2022. Zehn Modellregionen für Projekt „Resiliente Regionen“ gesucht Um ländliche Regionen für Krisen zu wappnen, sucht das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium (BMI) zehn Modellregionen. Diese sollen Konzepte und Maßnahmen zu Krisenvorsorge und -bewältigung entwickeln und somit auf Krisen wie Pandemien oder Naturkatastrophen in Folge des Klimawandels besser vorbereitet sein. Der Aufbau von Strukturen zur Bewältigung externer und interner Krisen im Sinne einer Resilienzgovernance wird mit bis zu 700.000 Euro pro Region gefördert. Projektskizzen können bis zum 16. Januar 2022 eingereicht werden. Deutschland unterstützt Entwicklungsländer bei der Klimaanpassung Deutschland stockt die finanzielle Unterstützung für Entwicklungsländer bei deren Anpassung an den Klimawandel um weitere 150 Millionen Euro auf. 100 Millionen Euro fließen in den Fonds der globalen Umweltfazilität für die ärmsten Länder, 50 Millionen in den Anpassungsfonds. Insgesamt trägt Deutschland mittlerweile rund 2 Milliarden Euro pro Jahr zur internationalen Anpassungsfinanzierung bei. Umweltministerkonferenz: Klimaanpassung gemeinsam finanzieren Für die Vertreterinnen und Vertreter der Umweltministerkonferenz ist die Anpassung an die Folgen des Klimawandels eine „zentrale Zukunftsaufgabe“. Der Bund soll daher verschiedene Finanzierungsmodelle prüfen, wie diese Aufgabe künftig bewältigt werden kann, forderten die Umweltministerinnen und Umweltminister auf einer dreitägigen Konferenz Ende November. Eine Möglichkeit wäre etwa die Schaffung einer neuen Gemeinschaftsaufgabe Klimapassung mit einer flächendeckenden Finanzierung. Ein solches Finanzierungsmodell sei auf Basis des neuen Koalitionsvertrags grundsätzlich möglich, so die Umweltpolitikerinnen und -politiker. Europäische Taxonomie zur Klassifizierung von Klimaschutz- und Anpassungsaktivitäten tritt in Kraft Die Europäische Union (EU) hat den Rechtsakt zur Taxonomie beschlossen, der ab 1. Januar 2022 gilt. Die Verordnung mit den technischen Bewertungskriterien legt fest, ob eine Wirtschaftstätigkeit zum Klimaschutz oder zur Anpassung an Klimafolgen beiträgt, ohne einem anderen Umweltziel zu schaden. Zukünftig wird die Taxonomie um Regeln für Wasser, Kreislaufwirtschaft, Umweltverschmutzung und Biodiversität ergänzt. Mit der Taxonomie sollen mehr Investitionen in nachhaltige Geldanlagen ermöglicht werden um die Klima- und Nachhaltigkeitsziele der EU zu erreichen. Thüringen verstärkt Maßnahmen für Klimaanpassung Für eine bessere Klimafolgenanpassung hat die Landesregierung von Thüringen mehrere Maßnahmen beschlossen: Unter anderem soll künftig mindestens alle fünf Jahre in einem Monitoringbericht untersucht werden, welche klimabedingten Herausforderungen auf Stadt, Land und Bevölkerung zukommen. Darüber hinaus werden künftig das regionale Klimainformationssystem (ReKIS) und ein kompakter Klimaleitfaden aufzeigen, welche Förderungen für Kommunen mit dem Programm Klima Invest der Landesregierung möglich sind. Seit Beginn der Förderungen sind bereits 1,6 Millionen Euro in die kommunale Klimaanpassung geflossen – etwa in Sonnenschutz, Grünflächen oder Wasserspeicher. Brandenburg erarbeitet Strategie zur Klimawandelanpassung Das Brandenburger Kabinett hat Mitte November die Erarbeitung einer Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels beschlossen. Die Strategie soll 14 Handlungsfelder aus sechs Ressorts umfassen – beispielsweise den Brand- und Katastrophenschutz, Gesundheit, Stadtentwicklung, Verkehr, Tourismus, Energiewirtschaft und die kommunale Daseinsvorsorge. In den Handlungsfeldern sollen konkrete Maßnahmen wie baulich Vorsorge, Etablierung von Frühwarnsystemen und diversifizierte Lieferketten erarbeitet werden. Eine erste Maßnahme wurde bereits angestoßen: Ende November startete der Auftaktworkshop zur Erstellung eines Hitzeaktionsplans. NRW-Umweltministerium setzt „Beirat Klimaanpassung“ ein Das Umweltministerium in Nordrhein-Westfalen hat einen „Beirat Klimaanpassung“ gegründet. Das interdisziplinäre Gremium besteht aus 22 Expertinnen und Experten, die die Klimawandelvorsorge in verschiedenen Sektoren – darunter Umwelt, Bauen und Wirtschaft – begleiten und abstimmen sollen. Der Beirat, in dem auch Institutionen wie die Landesarchitektenkammer oder der Deutsche Wetterdienst vertreten sind, ist Teil des im Juli vom Landtag verabschiedeten Klimaanpassungsgesetz NRW. Grünflächen in Städten erstmals bundesweit erfasst Grünflächen im urbanen Raum steigern nicht nur die Lebens- und Umweltqualität in den Städten, sondern bilden eine wichtige Säule bei der Anpassung an den Klimawandel. Im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) haben Forschende erstmals mittels Fernerkundung in allen deutschen Städten die Grünausstattung erfasst. Außerdem wurde ein Konzept für ein dauerhaftest Grünmonitoring entwickelt, um Entwicklungen zu beobachten und künftige Handlungsbedarfe empirisch untermauern zu können. Mannheim beschließt Hitzeaktionsplan Der Gemeinderat Mannheim hat Ende Oktober einen Hitzeaktionsplan verabschiedet. Mit dem Plan will sich die Stadt auf künftige Hitzeperioden vorbereiten und ihre Einwohnerinnen und Einwohner vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen schützen. In einem breiten Beteiligungsprozess wurde ein Alarmierungsplan erarbeitet, der auf einfach und schnell umsetzbare Maßnahmen fokussiert. Hierzu zählen etwa eine Gebäude- und Bauberatung zum Hitzeschutz, eine HitzeApp und ein Hitzetelefon, Warnsysteme und eine Zusammenstellung von Infos zu kühleren Orten. In NRW entstehen mehrere „coole Schulhöfe“ „Coole Schulhöfe“ im wahrsten Wortsinn wollen das Umweltministerium in Nordrhein-Westfalen und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) im gesamten Bundesland aufbauen. In dem gemeinsamen Projekt sollen Schulhöfe widerstandsfähig gegen den Klimawandel werden, etwa durch die Pflanzung von schattenspendenden Bäumen oder die Entsiegelung der oftmals mit Asphalt bedeckten Schulhöfe. Zunächst nehmen zehn Schulen an dem Projekt teil – sie sollen dabei auch Multiplikator und Ideengeber für weitere Schulen werden. Das Umweltministerium fördert die Vernetzungs- und Beratungsprogramme der DUH über das Landes-Sonderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen“. Bayerisches Klimainformationssystem und Handbuch „Klimaanpassung in Bayern“ veröffentlicht Zur Unterstützung der Kommunen bei ihren Klimaanpassungsprozessen hat das Klima-Zentrum des Bayerischen Landesamtes für Umwelt das bayerische Klimainformationssystem veröffentlicht. Das Onlinetool beantwortet anhand von 70 Klimakennwerte in Form von Karten, Zeitverläufen und Tabellen Fragen zu Klimaveränderungen in einzelnen Regionen. Parallel dazu wurde das Handbuch „Klimaanpassung in Bayern“ herausgegeben. In der fast 300 Seiten starken Publikation werden unter anderem Praxisbeispiele, Maßnahmen und Fördermöglichkeiten für die Kommunen erläutert. Bildungsmodule zu Klimaanpassung für die Jugendarbeit in Bayern Um auch Kindern und Jugendlichen ein klimaangepasstes und nachhaltiges Verhalten näherzubringen, hat das Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München gemeinsam mit dem Bayerischen Jugendring das Verbundprojekt „KlimaBild“ gestartet. Dabei wird eng mit den Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Jugendarbeit zusammengearbeitet und neben Schulungen auch Aufklärungsmaterial entwickelt. Behandelt werden neben den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels auch Maßnahmen und Möglichkeiten, die a priori dem Umwelt- und Klimaschutz dienen. Diese sollen dann in ganz Bayern über Jugendverbände und -gruppen verbreitet werden. Arbeitshilfe zur Erstellung kommunaler Hitzeaktionspläne Die 93. Gesundheitsministerkonferenz (2020) rief Kommunen dazu auf, bis zum Jahr 2025 eigene Hitzeaktionspläne zu entwickeln. Mit diesen Plänen sollen Hitzeextreme als eine der Auswirkungen des Klimawandels besser bekämpft und präventive Maßnahmen ergriffen werden. Eine neue Arbeitshilfe soll den Kommunen bei der Erstellung dieser Pläne helfen. Das rund 40-seitige Papier wurde im Rahmen des vom Umweltbundesamt (UBA) geförderten Projektes „HAP-DE – Analyse von Hitzeaktionsplänen und gesundheitlichen Anpassungsmaßnahmen an Hitzeextreme in Deutschland“ entwickelt. Neben der Zusammenfassung grundlegender Erkenntnisse werden unter anderem 19 Empfehlungen formuliert und eine Checkliste angeboten. Den Wald regional fit machen: BMBF startet neue Fördermaßnahme Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat eine neue Fördermaßnahme zur Wald- und Holzforschung gestartet. Das Ziel: Das Ökosystem Wald soll an die Klimaveränderung angepasst und nachhaltig bewirtschaftet werden. Die Förderrichtlinie „REGULUS – Regionale Innovationsgruppen für eine klimaschützende Wald- und Holzwirtschaft“ richtet sich an regionale, interdisziplinäre Innovationsgruppen, die u.a. zu Risikomanagement und Resilienz in der Wald- und Holzwirtschaft arbeiten. Projektskizzen können bis zum 31. Januar 2022 eingereicht werden. „HeatResilientCity“ gewinnt Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung Das BMBF-geförderte Projekt „HeatResilientCity“ hat den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Forschung gewonnen. Zum zehnten Mal zeichnete das Bundesbildungsministerium herausragende Forschungsarbeit im Bereich Nachhaltigkeit aus. Diesmal lag der Fokus auf Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel in Städten und Regionen. „HeatResilientCity widmet sich den Herausforderungen von Hitze in der Stadt und berücksichtigt dabei die Perspektive der Bewohner:innen“, so die Begründung. Neben der Planung einer hitzeangepassten Haltestelle wurden unter anderem Trinkwasserstationen eingerichtet, eine Blühwiese angelegt und Bewässerungsinitiativen in den beteiligten Städten Dresden und Erfurt gestartet. Neue Schulungsunterlagen zu Klimaanpassung in der Landwirtschaft Angehende Landwirtinnen und Landwirte sollen mit dem Projekt GeNIAL (Bildung zur nachhaltigen Anpassung der Landwirtschaft in Deutschland an den Klimawandel – Sensibilisieren, Informieren, Qualifizieren) sensibilisiert und informiert werden, wie die Landwirtschaft nachhaltig an den Klimawandel angepasst werden kann. Dazu wurden unter der Federführung der Bodensee-Stiftung die Schulungsunterlagen für landwirtschaftliche Fachschulen überarbeitet. In den Projektregionen Hessen und Baden-Württemberg können die Lehrkräfte die Unterlagen ab sofort über deren Schulungsportale abrufen. Auch andere Interessierten stehen die Informationen zu 18 verschiedenen Themengebieten – darunter Boden, Pflanzenphysiologie, Anbauplanung und Düngung – zur Verfügung. Neue Methode zur früheren Vorhersage von Extremereignissen Ein neuer mathematischer Ansatz soll helfen, Extremereignisse wie Überschwemmungen, Hitzewellen oder Dürren deutlich früher als bisher vorherzusagen – und somit auch kurzfristige Anpassungen an die Folgen des Klimawandels ermöglichen. Entwickelt wurde das netzwerkgestützte Modell von Forschenden des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). „Das ist ein grundlegend anderer Ansatz als die traditionelle numerische Modellierung. Es wird nicht das gesamte Erdsystem simuliert, sondern es werden großräumige Verbindungsmuster in Beobachtungsdaten analysiert“, fasst Jürgen Kurths vom PIK die neue Methode zusammen. NABU veröffentlicht Hintergrundpapier zur Klimaanpassung Mit einem neuen Hintergrundpapier gibt der Naturschutzbund Deutschland (NABU) einen Überblick über ökosystembasierte Ansätze der Klimaanpassung in Deutschland. Im Mittelpunkt des Papiers „Klimaanpassung: Wie umgehen mit den Folgen der Klimakrise?“ stehen dabei sechs Schwerpunkte: Biologische Vielfalt, Wald und Forst, Wasser, Landwirtschaft, Küste und Meer sowie Städte und Siedlungen. Außerdem stellt der NABU verschiedene Anpassungsoptionen vor und gibt zu jedem Schwerpunkt Empfehlungen ab. Leitfaden mit Tipps für die Gründachpflege Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat einen neuen Leitfaden für extensive Dachbegrünung herausgegeben. Denn auch wenn die grünen Dächer die Auswirkungen des Klimawandels wie Überhitzungen oder Überschwemmungen abmildern können, gibt es bei Dachbegrünungssystemen einiges zu beachten. Die Veröffentlichung gibt daher unter anderem Tipps zur optimalen Düngung, dem Entfernen der unerwünschten Vegetation, dem richtigen Substrat und wo die maximale Wasserkapazität liegt. Außerdem wurden leichtverständliche und anschauliche Pflegeanleitungen für extensive Dachbegrünungen entwickelt, die als webbasierte Gründach-Pflege-App stets aktualisiert werden. Fachzeitschrift GAIA setzt Klimakommunikation als Themenschwerpunkt Die Fachzeitschrift GAIA hat in ihrer aktuellen Ausgabe der Klimakommunikation einen Themenschwerpunkt gewidmet. Angestoßen wurde der Themenfokus auf dem K3 Kongress zu Klimawandel, Kommunikation und Gesellschaft 2019 in Karlsruhe. In den vier Texten geht es unter anderem darum, wie durch transformative Klimakommunikation Veränderungsprozesse in Wissenschaft und Gesellschaft angestoßen werden können. Studie: Kinder werden mehr Klimaextremen erleben als Erwachsene Kinder, die im Jahr 2020 geboren wurden, werden in ihrem Leben zwei- bis siebenmal häufiger Klimaextreme erleben wie Menschen, die 1960 geboren wurden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Generationenstudie, die in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht wurde und so auch die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Klimaanpassung und Klimaschutz verdeutlicht. Durchgeführt wurde die Untersuchung von einem internationalen Forscherteam um den Klimawissenschaftler Wim Thiery aus Brüssel und der Mathematikerin Katja Frieler vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Wie hoch das individuelle Risiko für das Erleben von Extremereignisse ist, kann auf der Webseite MyClimateFuture ausgerechnet werden. Hitzestress könnte Milliarden Menschen treffen Steigt die weltweite Temperatur in Folge des Klimawandels um 2 Grad an, könnten bis zu einer Milliarde Menschen von Hitzestress betroffen sein. Damit wären 15 Mal mehr Menschen der potenziell tödlichen Kombination aus Hitze und Feuchtigkeit ausgesetzt als derzeit, heißt es in einem Artikel des Met Offices – dem nationalen meteorologischen Dienst des Vereinigten Königreichs. In einer Reihe von Karten modelliert das Met Office die Folgen der globalen Erwärmung bei 2 und 4 Grad. Klimawandel verstärkt Wasserstress der Europäer Die Europäische Umweltagentur (EEA) hat in einer Studie zur Wasserknappheit in Europa berechnet, dass aktuell etwa 30 Prozent der europäischen Bevölkerung in einem durchschnittlichen Jahr von Wasserstress betroffen sind. Demnach wird der Klimawandel das Problem verschlimmern – in Süd- und Südwesteuropa könnten die Flussabflüsse im Sommer bei einem Temperaturanstieg von 3 °C um bis zu 40 Prozent zurückgehen. Europa müsse daher dringend die Widerstandsfähigkeit seiner Ökosysteme stärken und Wasser effizienter nutzen, um sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Dafür gibt es laut EEA auf europäischer Ebene bereits Strategien und Vorschriften – allerdings müsse noch Umsetzung und Wirkung verbessert werden. AKUT setzt Anreize zum gemeinschaftlichen Schutz vor Starkregen Beratungstool AKUT Quelle: Hochschule Mainz Die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren für eine effektive Starkregenvorsorge klappt nicht immer auf Anhieb. Im Projekt „Anreizsysteme für die kommunale Überflutungsvorsorge“ (AKUT) der Hochschule Mainz und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zusammen mit Partnern aus Praxis und Kommunen wird das Zusammenwirken der verschiedenen Akteure modelliert und gezeigt, welche Anreize für eine Zusammenarbeit im Sinne einer gemeinschaftlichen Starkregenvorsorge möglicherweise nötig sind. Als Input des Tools werden unter anderem frei nutzbare Geodaten und Daten des Liegenschaftskatasters verwendet, um den Handlungsbedarf zu lokalisieren. Anschließend können dann potenzielle Vorsorgemaßnahmen wie Regenrückhaltung eingefügt, priorisiert und mit Kosten versehen werden. In einem weiteren Schritt kann die Wahrscheinlichkeit einer Kooperation zwischen den privaten und den kommunalen Akteuren eingegeben werden. Im Ergebnis berechnet das Tool ein optimiertes Handlungskonzept unter Einhaltung eines Budgets und den dazu möglicherweise erforderlichen Anreizen. Mehr als 45 Kommunen, Ingenieurbüros, Verbänden und Hochschulen haben bereits die Nutzung des Beratungstools AKUT angefragt. Besonders Kommunen setzen das Tool für eine erste Abschätzung der Risiken bei Starkregen in ihren Ortslagen und zur vereinfachten Untersuchung möglicher Maßnahmen in Verbindung mit der erforderlichen Kooperationsbereitschaft ihrer Bürgerinnen und Bürger ein.

Service Klimaanpassung: vier Jahre Deutsches Klimavorsorgeportal

Service Klimaanpassung: vier Jahre Deutsches Klimavorsorgeportal Extreme Wetterereignisse nehmen spürbar zu, das Wissen um die Notwendigkeit, sich an den Klimawandel anzupassen, ebenfalls. Grund genug für die Bundesregierung, Know-how zu Anpassungsmaßnahmen zentral zu sammeln und zur Nachnutzung zu verbreiten. Das Deutsche Klimavorsorgeportal unterstützt seit 2018 beim Umgang mit Klimafolgen. Das Feedback zum Portal ist nach fast vier Jahren ein positives. Das von der Bundesregierung bereitgestellte Deutsche Klimavorsorgeportal „KLiVO“ bündelt mittlerweile mehr als 100 qualitätsgeprüfte Klimavorsorgedienste. Es hat sich seit seinem Start im September 2018 zu einem echten Service im praktischen Umgang mit den Folgen des Klimawandels entwickelt. Mit Such- und Filterfunktionen werden Leitfäden, Karten oder Daten empfohlen. Klimaanpassungsdienste zeigen auf, wie ⁠ Klimafolgen ⁠ in Planungen berücksichtigt werden können. Darüber hinaus trägt es sowohl unter Dienste-Anbietenden wie auch Anwender*innen zur Vernetzung bei und fördert den Austausch zum Thema Klimavorsorge in Deutschland. Ergänzend hat das Umweltbundesamt bislang acht Netzwerktreffen zu unterschiedlichen Themen mit rund 450 Teilnehmenden veranstaltet, um Dienste besser bekannt zu machen und ihre Anwendung zu diskutieren Insgesamt stehen derzeit 141 Dienste in mehr als 16 Handlungsfeldern auf dem Portal zur Verfügung. Von durchweg positiven Erfahrungen bei der Anwendung ausgewählter Dienste berichten uns beispielhaft ganz unterschiedliche Akteur*innen. Vorsorge-Tipps für den Katastrophenfall Neben Hitze und Trockenheit zählen Hochwasser und ⁠ Starkregen ⁠ hierzulande zu den Klimawirkungen, die besonders hohe Risiken auslösen. Das belegen wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 des Bundes. Auf dem KLiVO-Portal finden sich deshalb allein 84 Dienste zu Starkregen und Sturzfluten sowie mittlerweile 66 Dienste zu Binnenhoch- bzw. Niedrigwasser. Dr. Peer Rechenbach, früherer Leiter der Abteilung Katastrophen-, Brand- und Bevölkerungsschutz in der Behörde für Inneres und Sport in Hamburg, ist Experte für Feuerwehrangelegenheiten, Rettungswesen und Katastrophenschutz. Er referierte auf einem der Netzwerktreffen über die Herausforderungen für Einsatzkräfte bei Überschwemmungen und Hochwasser und sagt über das KLiVO-Portal: „KLiVO ist ein wertvolles Instrument, das viel genutzt werden sollte – auch von der Bevölkerung. Denn die hat sich meiner Erfahrung nach noch nicht ausreichend auf das vorbereitet, was der ⁠ Klimawandel ⁠ verursachen kann.“ Hilfsmittel bietet KLiVO sowohl für Praxiserfahrene – Vertreter*innen von Schutzorganisationen wie dem Technischen Hilfswerk sowie zuständigen Behörden – aber auch für Bürger*innen. So wird beispielsweise Feuerwehren ihre Einsatzplanung und -vorbereitung durch einen regelmäßigen Blick auf das länderübergreifende Hochwasserportal, aufgenommen ins Deutsche Klimavorsorgeportal, erleichtert. Dabei handelt es sich um eine interaktive Deutschlandkarte, auf der tagesaktuell zu erkennen ist, an welchen Flüssen es Hochwasser gibt. Hier werden die Wasserstände an über 1.300 Pegeln angezeigt und Warnungen ausgesprochen. Ebenso empfehlenswert findet Peer Rechenbach das auf dem KLiVO-Portal hinterlegte Handbuch „Klimawandel – Herausforderungen für den Bevölkerungsschutz“. „Es gibt Feuerwehrleute, die in ihrer Region noch nie ein Hochwasser hatten. Dennoch sollten sie einen Plan für den Ernstfall haben. Der Ratgeber zeigt auf, an was gedacht werden muss, was es zu prüfen und zu berücksichtigen gilt und welche Maßnahmen im Vorfeld zu treffen sind“, erklärt er weiter. Von guter Praxis profitieren Die Stadt Worms nutzte die Angebote des KLiVO-Portals bereits mehrfach: Seit einigen Jahren ist die Stadt in Rheinhessen besonders von extremen Starkregenereignissen betroffen. Grund genug für Reinhold Lieser und Selma Mergner aus der Abteilung Umweltschutz und Landwirtschaft der Stadtverwaltung Worms, einen durch das Umweltbundesamt geförderten Beteiligungsprozess anzustoßen und zusammen mit den Bürger*innen ein kommunales Konzept zur Starkregenvorsorge zu entwickeln. Gemeinsam mit dem kommunalen Abwasserentsorger führte die Stadt über mehrere Jahre eine Vielzahl von Veranstaltungen, Workshops und Bürgerberatungen sowie bauliche Maßnahmen durch. Neben begleitender Beratung durch Fachbüros diente das KLiVO-Portal als wichtige Informationsquelle: „Worms verfügt bereits seit 2016 über eine lokale Strategie zur ⁠ Anpassung an den Klimawandel ⁠. Doch es gibt immer wieder neue Entwicklungen und praktische Lösungsansätze. Wissen anderer, von dem wir profitieren können“, berichtet Reinhold Lieser von seinen Erfahrungen mit KLiVO. Mit der Absicht, auch ihre Erkenntnisse in naher Zukunft auf dem KLiVO-Portal bereitstellen und teilen zu können, forscht derzeit Dr. Susanne Böll, Diplom-Biologin bei der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). Sie ist Leiterin im Projekt „Stadtgrün 2021“ und prüft gemeinsam mit ihrem Team, welche ausgewählten Versuchsbaumarten den derzeitigen klimatischen Verhältnissen in den bayerischen Städten Kempten, Hof/Münchberg und Würzburg erfolgreich trotzen. „Ziel ist es, dass unsere Ergebnisse und die anderer Forschungsgruppen Eingang in das Deutsche Klimavorsorgeportal finden. Auch wenn sie immer nur auf einzelne Regionen hierzulande übertragbar sind: Je mehr Daten dazu gesammelt und öffentlich zugänglich gemacht werden, desto erfolgreicher und nachhaltiger kann zukünftige Stadtbegrünung sein“, betont Susanne Böll. Dienste erfolgreich angewendet Als eine Hilfestellung bei der Suche nach Stadtbäumen der Zukunft gibt es bereits den Dienst „citree – Gehölze für urbane Räume“ auf dem KLiVO-Portal: Dabei handelt es sich um eine Datenbank, die jenen, die Gehölze pflanzen möchten, die Auswahl von standort- und klimaangepasstem Grün erleichtert. Sie umfasst Informationen von mehr als 360 Baum- und Straucharten und schlägt für eine Vielzahl von Standorten in Deutschland mehrere passende Gehölze vor. Dienste wie diese sind laut Dr. Susanne Böll ein Gewinn für Kommunen. Die Kleinstadt Syke bei Bremen nutzte den Dienst bereits erfolgreich. Stadtbiologin Angelika Hanel schätzt zum Beispiel die citree-Kennzahlen zur Feinstaubabsorption, zu Frostempfindlichkeit, Astbruch- und Sonnenbrandgefahr oder zur Streusalztoleranz: „Eine für die eigene Region geeignete Art zu finden, die dann auch den Bedingungen vor Ort gerecht wird – also nicht zu hoch oder zu breit wächst, wenn wenig Platz vorhanden ist – gestaltet sich durchaus schwierig. Auch weil man das Ergebnis einer Anpflanzung erst nach vielen Jahren sieht. Und Bäume sind enorm wichtig, um die Klimakrise aufzuhalten. Sie binden ⁠ CO2 ⁠ und filtern Staub sowie Schadstoffe. Außerdem kühlen sie die Luft, indem sie Grundwasser über ihre Blätter verdunsten. Ein Straßenbaum versorgt durchschnittlich zehn Menschen pro Tag mit Sauerstoff.“ Hilfestellung für Kommunen und Unternehmen Zum Themenfeld Hitzeperioden und Trockenheit finden sich mittlerweile 89 Dienste auf dem Portal. Denn zunehmend heiße Sommer und lange Trockenperioden bedeuten nicht nur für die Natur eine große Herausforderung. Gerade in verdichteten Städten bergen sie gesundheitliche Risiken für kleine Kinder, kranke und ältere Menschen, und gehen mit einer starken körperlichen Belastung für alle Arbeitnehmer*innen einher. Kommunen, Unternehmen, Gesundheitsdienstleister*innen und Privatpersonen müssen deshalb vermehrt Gesundheitsvorsorge betreiben. Heme Mensen, Geschäftsführer von Der Pflegedienst Lilienthal GmbH in Niedersachsen, ist dank des KLiVO-Portals auf die Hitzewarn-App des Deutschen Wetterdienstes aufmerksam geworden. „Heiße Sommertage an sich sind ja nicht neu, aber wochenlange Hitzeperioden verlangen unseren Pflegekräften eine erhöhte Aufmerksamkeit ab und bedeuten zudem mehr Aufwand in der Pflege selbst. Bislang war in der Pflegebranche der Umgang mit den Folgen des Klimawandels noch kein großes Thema. Doch wir müssen umdenken und Arbeitsprozesse vor diesem Hintergrund optimieren und bestenfalls standardisieren.“ Einmal installiert meldet die Hitzewarn-App sich, wenn mit einer erhöhten Belastung aufgrund aufgeheizter Innenräume zu rechnen ist. So kann der Pflegedienstleiter diese Information rechtzeitig bei der Planung von Arbeitsabläufen berücksichtigen und sein Team darauf vorbereiten. Hilfreiche Impulse und Weiterentwicklung Das KLiVO-Portal wird vom Umweltbundesamt gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst im Auftrag der Bundesregierung betrieben. Während das Umweltbundesamt Dienste beisteuert, die im Umgang mit den Folgen des Klimawandels unterstützen, stellt der Deutsche Wetterdienst die nötigen Klimainformationen, d.h. klimatologische und klimaabhängige Daten, bereit. Besucher*innen des Portals finden so mit wenigen Klicks wichtige Informationen, die die Klimavorsorge in Bereichen wie z. B. Stadtplanung, Landwirtschaft, Gesundheit, Wasserwirtschaft oder Bevölkerungsschutz unterstützen. Die Netzwerke „KlimAdapt“ (angesiedelt beim ⁠ UBA ⁠) und „Deutscher Klimadienst“ (angesiedelt beim ⁠ DWD ⁠) unterstützen die Weiterentwicklung des Portals und die Anwendung der Dienste. Hilfreiche Impulse für den Ausbau des Portals zieht das Umweltbundesamt aus den regelmäßigen Netzwerktreffen, bei denen neue Dienste vorgestellt und Themen rund um Klimaanpassung sowie beispielsweise Fragestellungen zur rechtlichen Lage oder Risiko-Kommunikation von den Akteur*innen aus Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden, Verbänden und Wissenschaft erörtert werden. Autorinnen: Regan Mundhenke und Sandra Wagner, ecolo – Agentur für Ökologie und Kommunikation; Hanna Platte, Umweltbundesamt Dieser Artikel wurde als Schwerpunktartikel im Newsletter ⁠ Klimafolgen ⁠ und Anpassung Nr. 73 veröffentlicht. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.“ www.klivoportal.de

Beteiligung gibt neuer Klimaanpassungsstrategie Rückenwind

Beteiligung gibt neuer Klimaanpassungsstrategie Rückenwind Mit dem „Dialog KlimaAnpassung“ haben das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt im Herbst 2023 einen breiten Beteiligungsprozess durchgeführt. Bürgerinnen und Bürger sowie Fachleute unterstützen die neue vorsorgende Klimaanpassungsstrategie der Bundesregierung mit konkreten Anregungen für Ziele und Maßnahmen der Klimaanpassung. Die Weiterentwicklung der Deutschen ⁠ Anpassungsstrategie ⁠ wurde im Koalitionsvertrag 2021-2025 der Bundesregierung beschlossen. Mit einer komplett neu konzipierten vorsorgenden Anpassungsstrategie soll die Klimaanpassungspolitik in Deutschland vor allem an messbaren Zielen ausgerichtet werden. Die neue Strategie soll dazu beitragen, Maßnahmen des Bundes und möglichst auch weiterer Akteurinnen und Akteure noch zielgerichteter aufzusetzen. Erfolge der Klimaschaden-Vorsorge – und gegebenenfalls Lücken – sollen so besser zu bewerten sein, damit im Bedarfsfall nachgesteuert werden kann. Zur Entwicklung der neuen, vorsorgenden Klimaanpassungsstrategie der Bundesregierung fand frühzeitig ein umfassender informeller Beteiligungsprozess statt. Im „Dialog KlimaAnpassung“ wurden ⁠ Stakeholder ⁠ aus Ländern, Verbänden und der Wissenschaft sowie Bürgerinnen und Bürger aktiv einbezogen. Mit dem Start der „Woche der Klimaanpassung“ konnten vom 18. September bis 22. Oktober 2023 bundesweit Bürgerinnen und Bürger an einem Online-Dialog teilnehmen und ihre Ideen und Anliegen zu einem klimaangepassten Deutschland einbringen. 1749 Personen nahmen die Möglichkeit wahr, eine Umfrage zu beantworten und sich frei an einer digitalen Pinnwand zu äußern. Parallel dazu fand eine Online-Jugendbeteiligung statt, die sich speziell an junge Menschen zwischen 14 und 25 Jahren richtete. Deren langfristige Betroffenheit durch die Folgen des Klimawandels und ihre Zukunftsvorstellungen sollten gesondert erhoben werden. An der Jugend-Umfrage und Ideenpinnwand beteiligten sich 230 Personen; die Resonanz blieb damit unter den Erwartungen. Im Oktober und November 2023 fanden zudem fünf regionale Dialogveranstaltungen in den unterschiedlich vom ⁠ Klimawandel ⁠ betroffenen Regionen Ostseeküste (Wismar), Mittelelbe (Dessau-Roßlau), Rhein-Ruhr (Duisburg), Rhein-Main (Worms) und Bayerischer Wald (Zwiesel) statt. Jeweils zwei Tage lang erarbeiteten insgesamt 331 Bürgerinnen und Bürger Ideen und Empfehlungen dazu, wie sich ihre jeweilige Region in Zukunft an die Folgen des Klimawandels anpassen und somit lebenswert gestalten ließe. Sehr engagiert diskutierten die Teilnehmenden anhand der Leitthemen „Unser Wohnen“, „Unser Arbeiten und Wirtschaften“, „Unsere Gesundheit“, „Unsere Versorgung und Mobilität“, „Unsere Freizeit, Reisen und Naherholung“, „Unsere Lebensgrundlagen“ sowie „Unsere Bildung, Kommunikation und Beteiligung“. Bürgerdelegierte aus den verschiedenen Regionen haben die finalen Empfehlungen am 7. März 2024 dem Bundesumweltministerium übergeben. Im Dezember 2023 wurde die Fachwelt einbezogen: Stakeholder aus Ländern, Verbänden und der Wissenschaft gaben in einer zweitägigen Dialogveranstaltung sowie einer Online-Konsultation Rückmeldungen zu ersten Ziel- und Maßnahmenentwürfen der Bundesministerien für die neue Anpassungsstrategie und formulierten ihre Ergänzungs- und Änderungsbedarfe. Hier ging es vor allem um spezifische Ziele und Maßnahmen in den Clustern Wasser, Infrastruktur, Land & ⁠ Landnutzung ⁠, Gesundheit, Wirtschaft, im Cluster Stadtentwicklung, Raumplanung und Bevölkerungsschutz sowie im Cluster Übergreifendes. Auch Fragen zum Umgang mit etwaigen Zielkonflikten wurden behandelt. Ebenso wurde thematisiert, welche Beiträge Wirtschaft und Zivilgesellschaft zur Zielerreichung leisten können und sollten. An der Veranstaltung nahmen 60 Stakeholder teil, online nutzten 95 Akteurinnen und Akteure das Angebot. Die Ergebnisse aus dem umfangreichen Beteiligungsprozess werden zu einem Synthesebericht aufbereitet und durch das Umweltbundesamt veröffentlicht. Die Empfehlungen aus den unterschiedlichen Beteiligungsformaten wurden inhaltlich den einzelnen Clustern zugeordnet. Dabei ging es unter anderem um Fragen wie: Wurden im Beteiligungsprozess neue Ziele und Maßnahmen vorgeschlagen, gewichten Bürgerinnen und Bürger sowie Expertinnen und Experten Ziele und Maßnahmen anders als die Bundesministerien? Die Beteiligungsergebnisse konnten von den Bundesministerien bereits für die Weiterentwicklung der Anpassungsstrategie genutzt werden. Es zeigt sich: Bürgerinnen und Bürgern sowie Fachleute haben bei vielen Themen – unabhängig voneinander – ähnliche Vorstellungen zu Anpassungszielen und wie diese Ziele durch Maßnahmen erreicht werden können. Die Teilnehmenden betonten zum Beispiel, dass vulnerable Personen besser zu schützen und natürliche Lebensgrundlagen zu erhalten seien. Das zeigt, dass die Folgen des Klimawandels in direktem Zusammenhang mit Umwelt- und Lebensqualität gesehen werden. Hier einige zentrale Anliegen aus dem Beteiligungsprozess: gesundheitlicher Hitzeschutz, insbesondere für vulnerable Personen wie Ältere, junge Menschen, Kinder, Erkrankte und im Freien Arbeitende Erhöhung der Vielfalt von Lebensräumen in der Landschaft mehr Stadtbegrünung Umsetzung einer wassersensiblen Stadtentwicklung („Schwammstadt“) Erhaltung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit Reduzierung der Bodenversiegelung und Förderung der Entsiegelung Diversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe Entwicklung resilienter Mischwälder Förderung der ⁠ Grundwasserneubildung ⁠ Renaturierung von Flüssen, kleinen Fließgewässern und Mooren stärkere Berücksichtigung vulnerabler Gruppen bei der Kommunikation im Bevölkerungsschutz Wesentliche Ergebnisse der Beteiligung decken sich auch mit den Handlungserfordernissen der Klimawirkungs- und Risikoanalyse für Deutschland 2021. Diese stellt eine wichtige wissenschaftliche Grundlage für die Ausrichtung der vorsorgenden Klimaanpassungsstrategie des Bundes dar. Insgesamt erhalten die Bundesministerien Rückenwind für die weitere Arbeit an der vorsorgenden Klimaanpassungsstrategie. Die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses weisen aber auch auf einige Themen hin, die mehr in den Blick genommen werden sollten. Vorgeschlagen wurde unter anderem, die ⁠ Klimafolgen ⁠ im Arbeitsschutz sowie im Küstenschutz stärker zu berücksichtigen. Nach der Ressortabstimmung des Strategieentwurfs folgt im Herbst 2024 das formelle Konsultationsverfahren, das die Beteiligung abschließen wird: Bundesländer und Verbände können schriftliche Stellungnahmen zu dem von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf der neuen Klimaanpassungsstrategie einreichen. Anpassung an die Folgen des Klimawandels funktioniert am besten im Schulterschluss staatlicher, wirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Akteurinnen und Akteure. Durch die Beteiligung der breiten Öffentlichkeit unter dem Titel „Dialog KlimaAnpassung – Leben im Klimawandel gemeinsam meistern“ sollte die Debatte zur notwendigen Anpassung an die Folgen des Klimawandels weiter in die Gesellschaft hineingetragen werden. Zahlreiche Rückmeldungen von Teilnehmenden der Dialogveranstaltungen zeigen: Durch die Beteiligung fühlen sich viele Bürgerinnen und Bürger darin bestärkt, Themen der Klimaanpassung auch privat weiterzutragen und sich konkret dafür zu engagieren. Im eigenen Garten, Verein, am Arbeitsplatz oder in der Lokalpolitik. Diese Motivation deckt sich mit Ergebnissen des Online-Dialogs: 71 Prozent der Befragten gaben die Bereitschaft an, sich ehrenamtlich für die ⁠ Anpassung an den Klimawandel ⁠ einzusetzen, beispielsweise bei Hitze Nachbarschaftshilfe für vulnerable Personen zu leisten. Hierin liegt eine große Chance, um Klimaanpassung auch vor Ort umzusetzen. Durch die verschiedenen Präsenz- und Onlineformate konnten im „Dialog KlimaAnpassung“ vielfältige Sichtweisen frühzeitig in die Erarbeitung der neuen Klimaanpassungsstrategie eingebunden werden. Die Beteiligungsangebote wurden insgesamt gut angenommen. In den regionalen Dialogveranstaltungen erarbeiteten die Bürgerinnen und Bürger fundierte Empfehlungen für die Erarbeitung einer vorsorgenden Klimaanpassungsstrategie und konnten als Multiplikatoren für die Klimaanpassung vor Ort gewonnen werden. In Zukunft sollte bei der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern noch stärker auf die Einbindung von Personen mit geringem Bildungsstand sowie von Jugendlichen geachtet werden. Diese Gruppen waren – trotz sorgfältiger Auswahl der Teilnehmenden und breiter Bewerbung des öffentlichen Online-Dialogs – unterrepräsentiert. Es gilt zu überlegen, welche Formate diese Gruppen noch stärker abholen könnten. Der „Dialog KlimaAnpassung“ wurde zusammen mit den externen Auftragnehmenden Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), IKU – Die Dialoggestalter, ecolo – Agentur für Ökologie und Kommunikation, Bosch & Partner sowie polidia und ifok durchgeführt. Dieser Artikel wurde als Schwerpunktartikel im Newsletter Klimafolgen und Anpassung Nr. 89 veröffentlicht. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.

Nordrhein-Westfalen wappnet sich mit neuer Anpassungsstrategie gegen Folgen des Klimawandels

Um das Land zukunftssicher für die Folgen der Klimakrise aufzustellen, hat die Landesregierung eine umfassende Klimaanpassungsstrategie beschlossen. Sie erfüllt die Vorgaben des Bundesgesetzes zur Klimaanpassung und des Klimaanpassungsgesetzes Nordrhein-Westfalen und unterstützt Kommunen, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger dabei, sich vor den Folgen des Klimawandels zu wappnen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. „Die Klimakrise ist auch bei uns längst angekommen und hat schon jetzt gravierende Folgen für Mensch, Umwelt und Infrastruktur. Wir brauchen einen ambitionierten Klimaschutz und eine ambitionierte Vorsorgepolitik, um uns gegen die Gefährdung unserer Lebensgrundlagen zu wappnen. Diese setzen wir mit der neuen Klimaanpassungsstrategie für Nordrhein-Westfalen um“, erklärte der Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Oliver Krischer. Die Klimaanpassungsstrategie zielt darauf ab, auf die zunehmenden klimatischen Herausforderungen in allen Bereichen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens zu reagieren. Sie beinhaltet 110konkrete Maßnahmen zum Schutz der menschlichen Gesundheit, der Umwelt und der Infrastruktur sowie zur Erhöhung der Lebensqualität für alle Bürgerinnen und Bürger, die bis 2029 umgesetzt werden sollen. Von der Wasserwirtschaft über die Landwirtschaft und den Katastrophenschutz bis hin zur städtischen Entwicklung berücksichtigt die Strategie in 16 Handlungsfeldern die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen in Nordrhein-Westfalen. In Form eines konkreten Maßnahmenkatalogs aus den verschiedensten Zuständigkeiten der Ministerien gibt die Landesregierung Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels. „Die Klimakrise ist eine der größten ökologischen und ökonomischen Herausforderungen unserer Zeit. Nur gemeinsam werden wir es schaffen, die vereinbarten Anpassungsmaßnahmen in die Tat umzusetzen“, so Minister Krischer. Beispielsweise stellt die Landesregierung eine Vielzahl an Aktivitäten zum Schutz vor Starkregen und Hochwasser bereit. Dabei sind große Maßnahmenbündel wie die Umsetzung des 10-Punkte-Arbeitsplans „Hochwasserschutz in Zeiten des Klimawandels“ oder der Ausbau des Risikomanagements für urbane Sturzfluten genauso enthalten wie weitere Maßnahmen zur Entwässerung von Straßen und Quartieren. Mit Blick auf die extrem heißen Sommer der letzten Jahre ist das Thema Hitzeschutz ebenfalls stark vertreten. Dabei sind Arbeitshilfen zur kommunalen Hitzeaktionsplanung ebenso wichtig wie die Förderung von Klimaanpassungsmaßnahmen in Krankenhäusern. Doch auch Maßnahmen zur Begrünung von Städten, die Förderung einer klimaangepassten Landwirtschaft, zusätzliche Mittel für das Flächenrecycling, die Entwicklung klimaanpassungsfähiger Mischwälder und Wiederbewaldung von Schadflächen, den Erhalt und die Vermehrung von Waldflächen sowie die Wiederherstellung von historischen und potenziellen Moorflächen im Dialog mit den Stakeholdern sollen durch die Strategie vorangebracht werden. Zudem soll die Finanzierung öffentlicher Trinkwasserbrunnen verbessert werden. Auch konkrete Anpassungsmaßnahmen bei Baumaßnahmen sind vorgesehen, etwa der Schutz der Verkehrsinfrastruktur vor Hochwasser und Schwemmmaterial sowie durch den Einsatz aufgehellter Straßendeckenschichten aus Asphalt. Im Bereich Wohnungsbau ist die Förderung von Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung im geförderten Wohnungsneubau vorgesehen. Um die Bevölkerung sowohl über die Folgen des Klimawandels als auch über Anpassungsmöglichkeiten aufzuklären, hält die Klimaanpassungsstrategie eine Vielzahl von Maßnahmen im Bereich Information und Bildung vor: Die Erweiterung des Klimaatlas Nordrhein-Westfalen des LANUV soll als zentrale Datenplattform um einen Wasserhaushalts- und Dürremonitor erweitert werden und zudem Informationen über versiegelte Flächen und Brachflächen in NRW bereitstellen. Die Verbraucherzentrale bietet mit Unterstützung des Landes eine persönliche Orientierungsberatung für Bürgerinnen und Bürger an. Die Entwicklung von spezifischen Bildungsmodulen für Kitas und Schulen ist ebenfalls geplant. Mit der Verstetigung der „Kommunalberatung Klimafolgenanpassung Nordrhein-Westfalen“ beim LANUV, die bei Datenbelangen, Förderfragen oder auch Vernetzungswünschen unterstützt, wird Kommunen seitens des Landes eine kompetente Begleitung auf ihrem Weg zu mehr Klimaresilienz angeboten. Auch der Katastrophenschutz soll sowohl in seiner Bedarfsplanung als auch in Form von konkreten Übungen stärker auf Extremwetter eingestellt werden. Dabei sollen grenzüberschreitende Netzwerke mit Nachbarstaaten ausgebaut werden. Extremwetter werden häufiger auftreten Welche weitreichenden Folgen die globale Klimaerwärmung für Nordrhein-Westfalen haben wird, zeigt eine aktuelle Publikation des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Der Fachbericht „Klimaentwicklung und Klimaprojektionen in Nordrhein-Westfalen“ beschreibt die mögliche zukünftige Entwicklung von Klimaparametern in Bezug auf Lufttemperatur, hitzebedingte Kenntage, Niederschläge und Starkregen. „Wir beobachten und erleben immer mehr Wetterextreme, die eine Folge des Klimawandels sind. Dazu gehören zum Beispiel mehr Starkregenereignisse auf der einen und Hitze- oder Dürreperioden auf der anderen Seite. Wenn keine weiteren Anstrengungen unternommen werden, erwarten wir nach jetzigem Stand einen Anstieg auf etwa 3 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts gegenüber vorindustrieller Zeit“, erläuterte LANUV-Präsidentin Elke Reichert. Bereits heute lassen sich klimatische Veränderungen beobachten. Der Vergleich von Mittelwerten der aktuellen Klimanormalperiode (KNP) 1991-2020 mit früheren KNP zeigt das deutlich. Seit der ersten Periode 1881-1910 ist die mittlere Jahreslufttemperatur um durchschnittlich 1,6 Grad Celsius gestiegen. Die heißen Tage haben sich seit 1891-1920 bis zur KNP 1991-2020 auf acht Tage verdoppelt. Die Zahl von Frost- und Eistagen hingegen hat sich verringert: auf zwölf und fünf Tage. Am Kahlen Asten sind die Schneetage seit 1955-1984 sogar um 25 Tage gesunken. Neben den seit Aufzeichnungsbeginn gestiegenen Lufttemperaturen und den Änderungen der Niederschlagsmuster haben die heißen und trockenen Sommer, die Starkregenereignisse sowie die gemessenen Hitzerekorde seit 2014 den Klimawandel stärker ins öffentliche Bewusstsein gebracht. Bereits heute sind in den dicht besiedelten Gebieten Nordrhein-Westfalens 6,9 Millionen Menschen von Hitzebelastung betroffen, in Zukunft (2050) dürften es laut den Prognosen des LANUV bis zu elf Millionen Menschen werden. 2023 war außerdem das nasseste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Nordrhein-Westfalen. „Die Klimakrise wird immer mehr zur Belastung für unsere Umwelt, für die Gesundheit unserer Mitmenschen, für die Infrastruktur und die Lebensmittelproduktion. Ihre Auswirkungen haben wir alle in den vergangenen Jahren im Alltag deutlich gespürt – mit unterschiedlichen Extremen. Von 2018 bis 2020 und 2022 erlebte Nordrhein-Westfalen vier Dürresommer mit Ernteausfällen, dramatischen Waldschäden und historischen Tiefständen der Gewässer, 2021 ein katastrophales Hochwasser. Wir müssen uns darauf einstellen, dass das Extreme das neue Normal wird“, sagte Minister Krischer. Auswirkungen des Klimawandels regional unterschiedlich Dabei sind die Auswirkungen in den verschiedenen Regionen des Landes durchaus unterschiedlich. Für die am dichtesten besiedelten Bereiche NRWs entlang von Rhein und Ruhr, die bereits heute zu den wärmsten Regionen Deutschlands zählen, wird sowohl der Anstieg der Durchschnittstemperaturen als auch der heißen Tage und Tropennächte eine besondere Relevanz haben. Für die Mittelgebirgsregionen spielt das Auftreten von Starkregenereignissen eine wesentliche Rolle. Hier wird die Gefahr von Sturzfluten sowie Bodenerosionen bis hin zu abrutschenden Hängen steigen. Dagegen besteht bei längeren Trockenperioden vor allem im Münsterland und in Ostwestfalen-Lippe die Gefahr, dass es durch Nutzungskonkurrenzen Einschränkungen bei der Wasserversorgung geben könnte, wie die jüngere Vergangenheit bereits gezeigt hat. Klimaanpassung als langfristiger Prozess Nicht zuletzt aufgrund der guten Datenlage des LANUV ist sich die Landesregierung der kritischen Lage bewusst und ist bereit für ein zielgerichtetes Handeln auf allen Ebenen. Dabei versteht die Landesregierung die Klimaanpassung nicht nur als ad hoc Reaktion auf Extremwetterereignisse. Vielmehr ist die Landesstrategie als langfristige Aufgabe und langfristiger Prozess angelegt, der für die Zukunft vorsorgen soll. Sie soll im Zusammenspiel mit Akteuren in ganz NRW, von der Kommune über die Unternehmen bis hin zu den Bürgerinnen und Bürgern gestaltet werden. Sie macht Angebote zur Information, Beratung, Förderung und Vernetzung für unterschiedliche Zielgruppen in allen relevanten Handlungsfeldern. Die Strategie wurde von allen zwölf Landesministerien gemeinsam erarbeitet, um den komplexen, sektorenübergreifenden Herausforderungen und ihrer Bedeutung für die Daseinsvorsorge gerecht zu werden. Damit wird von allen Landesministerien weiterhin die Verantwortung für die Klimaanpassung übernommen, die konstruktive Zusammenarbeit fortgesetzt, um Synergien zwischen verschiedenen Handlungsfeldern zu maximieren und mögliche Zielkonflikte zu mindern. In einem Beteiligungsprozess wurden der Beirat Klimaanpassung und junge Erwachsene in die Entwicklung der Ziele und Maßnahmen eingebunden. Bis 2029 wird die Strategie für die Landesregierung handlungsleitend sein. Ihre Umsetzung wird laufend überprüft, bevor sie in einem nächsten Strategiezyklus aktualisiert wird. zurück

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